Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1996.06.01
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Beim Mittagssjournal an diesem 1.
Juni begrüßt sie Ursula Stenzel.
Die Schlagzeilen zu den von uns geplanten Berichten.
Die Tschetschenen verschieben die Friedensgespräche.
Der von Yeltsin als erfolgverbuchte Waffenstillstand wackelt.
Gemischte Gefühle in Washington nach dem Wahlsieg des Konservativen Benjamin Netanyahu in Israel.
Das Leben in den Städten wird immer unwirtlicher.
Ein Porträt von Istanbul vor der Eröffnung der UNO-Siedlungskonferenz.
Hochspannung vor Schließung der Wahllokale in Tschechien.
Wird Vaclav Klaus wieder gewählt?
Aus Österreich eine Vorschau auf die morgigen Landtagswahlen im Burgenland.
und im Journal zu Gast heute Burgchef Klaus Peimann aus Anlass seiner zehnjährigen Tätigkeit im Haus am Ring.
Zunächst aber die Nachrichten im Überblick, zusammengestellt von Edgar Theider, es liest Karel Berger.
Österreich, mit dem heutigen Tag werden wesentliche Teile der von der Regierung beschlossenen Sparmaßnahmen wirksam.
Durch die Einführung einer Energiesteuer wird Strom inklusive Mehrwertsteuer um 12 Groschen je Kilowattstunde teurer, Gas um 72 Groschen je Kubikmeter.
Bei Neuabschluss einer Lebensversicherung, die im Erlebensfall auf einmal ausbezahlt wird, kann die Prämie nicht als Sonderausgabe von der Steuer abgesetzt werden.
Die bisherigen Freibetragsbescheide wurden mit dem heutigen Tag ungültig.
Die steuerbefreiten Überstundenzuschläge werden auf 590 Schilling pro Monat beschränkt.
Durch die Neuberechnung der Normverbrauchsabgabe wird der Kauf von Autos um durchschnittlich 1,5 Prozent teurer.
Die Zusatzsteuer zur Erbschaftsteuer von 1 bzw.
2 Prozent des Einheitswertes wird je nach Verwandtschaftsgrad verdoppelt.
der zusätzlich zum Pflegegeld gewährte Körperbehindertenfreibetrag entfällt.
Ebenso wirksam wird heute eine Erhöhung der Tabaksteuer, die Zigarettenpreise bleiben aber vorerst gleich.
Israel.
Der Sieg des Likud-Vorsitzenden Benjamin Netanyahu bei den Wahlen in Israel hat eine Diskussion über die Fortsetzung des Nahostfriedensprozesses ausgelöst.
Netanyahu erklärte sich in einer Botschaft einen Führungsmitglied der PLO zu weiteren Gesprächen mit den Palästinensern bereit.
Verhandlungen über die Zukunft Jerusalems schließt er jedoch kategorisch aus.
Die PLO warnte vor einer Rückkehr zur Gewalt im Nahen Osten.
Sie verweist auf die Bestimmungen des Grundlagenvertrages aus dem Jahr 1993.
Demnach müssen die Verhandlungen über den endgültigen Status der Palästinensergebiete, einschließlich Ostjerusalems, noch heuer beginnen und bis 1999 abgeschlossen sein.
Der amerikanische Außenminister Christopher appellierte an die arabischen Regierungen und an die Palästinenser, keine voreiligen Schlüsse über die neue Regierung in Israel zu ziehen und alle getroffenen Abmachungen einzuhalten.
Er bot die weitere Unterstützung der USA bei der Fortführung des Nahostfriedens-Prozesses an.
Ähnliche Erklärungen wurden auch von Seiten Großbritanniens, Frankreichs und Russlands abgegeben.
Netanyahu hat bereits eine Einladung Präsident Clintons zu einem Besuch in Washington erhalten.
Russland, der seit gestern Abend in Tschetschenien offiziell geltende Waffenstillstand wird nicht eingehalten.
Östlich der Hauptstadt Grozny kam es heute früh zu Kämpfen zwischen Rebellen und russischen Truppen.
Das russische Oberkommando berät über das weitere Vorgehen in Schaly.
Dort haben die Rebellen bisher nicht auf die Aufforderung reagiert, die Waffen niederzulegen.
Tschechien.
Heute ist der zweite und letzte Tag der Parlamentswahlen in Tschechien.
Die letzten Wahllokale schließen um 14 Uhr.
Kurz danach wird mit ersten Prognosen auf der Grundlage von Wählerbefragungen gerechnet.
Teilergebnisse und offizielle Hochrechnungen sind für den Abend zu erwarten.
Von den 16 kandidierenden Parteien dürften nur sechs die Fünf-Prozent-Tür überwinden und damit den Einzug ins Parlament schaffen.
Die aus drei konservativ-liberalen Parteien bestehende Regierungskoalition von Ministerpräsident Watzlaff-Klaus hat gute Aussichten, die Mehrheit im Parlament zu behaupten.
Zweitstärkste Kraft dürften die Sozialdemokraten werden.
Nordirland Bei den Wahlen zum Friedensforum Nordirlands hat die protestantische Partei Alster Unionists die meisten Mandate erhalten.
Als viertstärkste Kraft ging die IRA-Nein Sheen Fain hervor.
Das Friedensforum soll die Teilnahme an den Gesprächen über die Zukunft Nordirlands bestimmen, die am 10.
Juni beginnen.
Die britische Regierung besteht weiterhin auf ihrer Forderung nach einer neuen Waffenruhe seitens der IRA.
Nur dann wird es ihre Zustimmung geben, dass die Sinnfein an den Nordirland-Verhandlungen teilnehmen kann, wurde in London betont.
Indien.
Der 63-jährige Deve Ghoda ist als neuer Ministerpräsident Indiens vereidigt worden.
Ghoda führt eine aus fünf Parteien bestehende Koalition an.
Das Mitte-Links-Bündnis hat die parlamentarische Unterstützung der Kongresspartei.
Zuvor war 13 Tage lang eine von der radikalen hinduistischen Janata-Partei gestellte Regierung im Amt.
Sie scheiterte, weil sich keine andere Partei zu einer Zusammenarbeit mit ihr bereit fand.
Und nun zum Wetter.
Die Prognose von und mit Christian Hundorf.
Eine sommerliche Wetterphase bahnt sich an.
Nicht nur heute, sondern für einige Tage ist es nun heiß und überwiegend sonnig.
Allerdings, es gibt nicht nur Sonne, sondern auch ein paar Gewitter.
Heute finden sie vor allem im Westen Österreichs statt.
Damit gleich zu den aktuellen Meldungen.
In allen Landeshauptstädten ist es heiter, hier die Temperaturen.
In Wien und in Eisenstadt hat es 25°C, in St.
Pölten 22°C, Linz 24°C, Salzburg und Innsbruck 26°C, Bregenz 21°C und Graz und Klagenfurt 24°C.
Heiß und im Großteil Österreich sonnig ist der heutige Nachmittag, die Temperaturen erreichen 26 bis 32°C.
Ideal auch für die Segler und Surfer im Osten Österreichs, am Neuesiedlersee und auf der Neuen Donau weht lebhafter Südostwind.
Nun aber zu den Gewittern.
Erste Gewitter entstehen bereits über dem Allgäu und Bayern.
Sie greifen im Laufe des Nachmittags auf Adelberg, Tirol und Salzburg über.
Gegen Abend dann auch das Innviertel.
Die Gewitter können durchaus heftig sein.
Auch Hagel ist möglich.
In der Nacht ziehen einzelne Gewitter auch in den Osten und Süden Österreichs.
Die Temperaturen sinken auf 17 bis 9 Grad.
Schwül dann der morgige Sonntag und im Süden und Osten Österreichs wird es dabei überwiegend sonnig sein, auch wenn hier ab und zu Wolken durchziehen und einzelne Gewitter nicht ganz auszuschließen sind.
Etwas mehr Wolken und gewidrige Regenschauer gibt es hingegen in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich.
Die Höchstwerte liegen morgen zwischen 22 Grad im Westen und 30 im Süden und Osten.
Und auf den Bergen hat es in 2000 Meter Höhe zu Mittag etwa 11 Grad.
Am Montag wird es meist sonnig sein, nur in Vorarlberg ziehen noch zeitweise dichte Wolken durch und vereinzelt kann es hier auch noch regnen.
Die höchsten Temperaturen übermorgen 24 bis 29 Grad.
Zum Abschluss noch ein grober Trend für die weiteren Tage bis einschließlich Donnerstag.
Die haben Badewetter zu bieten, also viel Sonne und Hitze mit 24 bis 30 Grad.
Sieben Minuten nach zwölf ist es, wir kommen zu unserem ersten Auslandsbeitrag.
Mit durchaus gemischten Gefühlen reagieren die USA auf die Wahl des als hartener Ostpolitikers charakterisierten konservativen Premiers Benjamin Netanyahu.
In einem Brief an die arabischen Staaten ist Außenminister Christopher um Kontinuität bemüht.
Er appelliert an die arabischen Staaten und die Palästinenser, Netanyahu nicht vorzuverurteilen und ihm eine Chance zu geben.
Gegenüber Israel wird betont, dass die besonderen Beziehungen zwischen den USA und dem jüdischen Staat aufrechterhalten werden.
Über die Reaktionen im Weißen Haus, Raimund Löw.
Mit zusammengebissenen Zähnen ist man in Washington bemüht, gute Mine zum bösen Spiel zu machen.
Präsident Clinton hat dem Wahlsieger Benjamin Netanyahu telefonisch gratuliert und sein neues Gegenüber nach Washington eingeladen.
Der Präsident habe den Eindruck gewonnen, der Likud-Führer sei an einer Fortführung des Friedensprozesses durchaus interessiert, heißt es diplomatisch im Weißen Haus.
Aber hinter den Kulissen verbirgt das offizielle Washington nur mühsam die schwere Enttäuschung, die das israelische Wahlergebnis auch für die USA darstellt.
Schließlich war Shimon Peres der wichtigste Architekt des Verständigungsprozesses mit den Palästinensern gewesen.
Bill Clinton war an die Grenze des Möglichen gegangen, um ihm in diesem Wahlkampf Schützenhilfe zu leisten.
So eng war der Kurs des unterlegenen Shimon Peres mit der US-Nahostpolitik verbunden gewesen, dass manche amerikanische Kommentatoren meinen, eigentlich haben die Israelis mit der Entscheidung gegen Peres auch ein Misstrauensvotum gegen Bill Clinton abgegeben.
Schließlich ist Benjamin Netanyahu gegen einen Grundpfeiler der amerikanischen Außenpolitik angetreten.
Die Idee vom Tausch besetzten Territoriums für den Frieden.
Der Präsident, der gehofft hatte, im bevorstehenden eigenen Wahlkampf den Nahen Osten als einen der großen außenpolitischen Erfolge seiner Administration zu präsentieren, muss sich jetzt auf eine völlig neue Situation einstellen.
Theoretisch haben die USA beträchtliche Möglichkeiten, auf eine innen nicht genehme israelische Regierung Druck auszuüben.
Über 30 Milliarden Shilling amerikanischer Auslandshilfe fließen jedes Jahr nach Israel.
Dazu kommen umfangreiche Waffenlieferungen unter Austausch sensibler Geheimdienstinformationen.
Aber nur einmal sind diese Hebel auch tatsächlich eingesetzt worden.
Als die frühere Rechtsregierung unter Yitzhak Shamir mit George Bush und seinem Außenpolitiker James Baker im Klinsch lag.
Der unpopuläre Streit mit Washington hatte schließlich zur Ablöse Shamirs durch die Labour-Regierung Yitzhak Rabins geführt.
In Washington hofft man, dass Netanyahu dieses warnende Beispiel vor Augen einmal im Amt seine radikale Wahlkampfrhetorik hinter sich lassen wird.
Aber in allen entscheidenden Fragen, von den jüdischen Siedlungen in der Westbank bis zu den Golanhöhen, stehen seine Positionen quer zu den amerikanischen Ideen.
Zumindest bis zu den Präsidentschaftswahlen wird im Weißen Haus wohl trotzdem das Interesse überwiegen, Schönwetter zu markieren und die Gefahren einer neuen Runde der Konfrontation im Nahen Osten herunterzuspielen.
Aber mittelfristig würde ein Ausscheren Israels aus dem kunstvoll geflochtenen Netz der neuen Beziehungen im Nahen Osten die USA vor eine völlig neue geopolitische Situation stellen.
Ohne Hoffnung auf eine Rückkehr der Golanhöhen könnte Syrien sich zum Beispiel wieder dem Iran annähern.
Ein Albtraum für die starke anti-iranische Lobby in Washington.
Sogar der Irak Saddam Husseins dürfte wieder hoffen, aus seiner Isolation in der arabischen Welt herauszukommen.
Die optimistische Alternative dazu wäre, dass Netanyahu über seinen eigenen Schatten springt und sich mit einer Verlangsamung des Friedensprozesses zufriedengibt, ohne ihn vollständig zum Erliegen zu bringen.
Für diese Variante will sich die amerikanische Führung bei dem wohl schon diesen Monat bevorstehenden ersten Besuch des neuen Ministerpräsidenten in Washington stark machen.
Raimund Löw über die Reaktionen und Überlegungen in Washington nach dem Wahlsieg Benjamin Netanyahus in Israel.
Heute Nacht hätte der von Präsident Yeltsin ausgehandelte Waffenstillstand in Tschetschenien beginnen sollen.
Danach war der Beginn von Verhandlungen vorgesehen.
Nun haben die Tschetschenen die Verhandlungen verschoben.
Ein Rückschlag für Präsident Yeltsin vor Beginn der heißen Wahlkampfphase.
Yeltsin, auf dessen Befehl die russischen Truppen im November 1994 in Tschetschenien einmarschiert sind, versprach diesen blutigen Konflikt bis zum Jahresende, falls er gewählt wird, dauerhaft zu lösen.
Nun ist dieser Prozess offenbar wieder verzögert.
Über die Hintergründe berichtet Elisa Wasch aus Moskau.
Seit etwa 14 Stunden ist der Waffenstillstand in Tschetschenien in Kraft.
Bis jetzt wird im Großen und Ganzen eingehalten und dennoch, die Ruhe ist äußerst gespannt.
Denn kaum hat der Friedensprozess zwischen Russland und Tschetschenien begonnen, ist er auch schon wieder in Stocken geraten.
Die Friedensgespräche zwischen den beiden Kriegsparteien, die heute in Makhachkala, der Hauptstadt der benachbarten Kaukussusrepublik Dagestan, beginnen hätten sollen, wurden nämlich in letzter Minute verschoben.
Die Verhandlungen waren als Fortsetzung der Moskauer Gespräche zwischen dem russischen Präsidenten Yeltsin und dem Tschetschenien-Führer Yandabiev geplant.
Die Themen unter anderem
Umsetzung des Friedensplans, Freilassung der Kriegsgefangenen auf beiden Seiten, Entwaffnung der tschetschenischen Rebellen.
Die offizielle Begründung für die Verschiebung ist laut der russischen Seite, dass die tschetschenischen Verhandlungsteilnehmer plötzlich übertriebene Sicherheitsvorkehrungen verlangt hätten, die man nicht habe erfüllen können.
Doch der wirkliche Grund ist wohl ein anderer und heißt Chali.
Chali ist ein tschetschenischer Ort, südöstlich von der Hauptstadt Krosny.
Er gilt als Hochburg der Widerstandskämpfer.
Die russischen Truppen haben Schali in den vergangenen Tagen trotz der bevorstehenden Waffenruhe eingekreist und laut tschetschenischer Seite auch angegriffen.
Sie fordern die sofortige Entwaffnung der tschetschenischen Kämpfer, wozu diese aber nicht bereit sind.
Die Tschetschenen empfinden das russische Vorgehen als Provokation und haben wahrscheinlich deshalb ihre Teilnahme in den Verhandlungen in Machatschkala abgesagt.
Auch ist nicht klar, ob alle tschetschenischen Kommandanten den Friedenswillen ihres Anführers Jandarbiev bedingungslos teilen.
Es hat immer wieder Meldungen gegeben, wonach einflussreiche Kommandanten wie Shamil Basaev oder Aslan Mavchadov das mit Moskau ausgehandelte Papier nicht unterstützen.
Diese Meldungen wurden zwar dementiert, aber es ist kein Geheimnis, dass Jandarbiev unter seinen Männern nicht unumstritten ist.
Ähnliche Vermutungen gibt es allerdings auch auf der anderen Seite.
Auch einige russische Militärs seien mit dem Friedensplan nicht einverstanden, hört man.
Wie sonst sei es zu erklären, dass der Ort Schali ausgerechnet jetzt eingekreist wird.
Der Weg zum Frieden in Tschetschenien verspricht in jedem Fall ein ziemlich dorniger zu werden.
Noch gibt es für die Verhandlungen in Machatschkala, die ursprünglich für heute geplant waren, keinen Ersatztermin.
Und wir kommen um 12.13 Uhr in unser Nachbarland, oder nicht mehr ganz Nachbarland.
Um 14.00 Uhr schließen in Tschechien die Wahllokale.
Erst dann ist mit den ersten Hochrechnungen zu rechnen.
Doch nach ersten Trends bei den sogenannten Exit-Polls ist der konservative Vaclav Klaus auch wieder der nächste Regierungschef.
Doch hören Sie Einzelheiten von Rainer Koch.
Die Auszählung der Stimmen beginnt zwar erst um 14.00 Uhr.
Gegen Abend sollen dann vorläufige Ergebnisse vorliegen.
Und erst am Sonntag wird es definitiv.
Dennoch ist schon kräftig geplänkelt worden.
Miloš Zeman, Chef der Oppositionellen Sozialdemokraten, präsentiert sich als kommender Wahlsieger und rechnet mit deutlich mehr als jenen 22 Prozent die letzte Umfragen für seine Partei ermittelten.
Erfüllt sich die Hoffnung nicht, will er gar seinen Rücktritt anbieten.
Premier Václav Klaus, Zemans Hauptrivale, erwartet für seine erneut favorisierte ODS mehr als 30 Prozent.
Die wird er vermutlich auch benötigen,
um die bisherige Koalition in Ruhe erneut bilden zu können.
Denn bei seinen beiden Partnern hat die dominante Rolle der ODS in den vergangenen vier Jahren einigen Unmut erzeugt.
Die christlichen Volksdemokraten von der KDU-GSL, bislang zweitstärkste Regierungspartei, hoffen zumindest auf mehr Einfluss, haben aber auch erkennen lassen, dass sie mit allen Pro-Reform-Kräften über Koalitionen reden würden.
Und dazu zählen sie, auch die Sozialdemokraten.
KDU-GSL-Chef Josef Luchs
meinte bei der Stimmabgabe erneut, dass man keine Lust habe, in einem Kabinett Vasallenrollen zu übernehmen.
Die bürgerlich-demokratische Allianz ODA, die als einzige der drei Regierungsparteien nicht ganz sicher sein kann, über die Fünf-Prozent-Hürde zu kommen, hat sich zwar schon für eine Neuauflage des bisherigen politischen Bündnisses ausgesprochen, aber der ODA-Vorsitzende Jan Kalvoda meinte, während er seinen Wahlzettel in die Urne warf, niemand steige zweimal in denselben Fluss und fügte hinzu,
Ich wünsche mir eine Koalition aus denselben Partnern, aber doch eine andere.
Für Spannung, auch nach der Stimmenauszählung, ist somit gesorgt.
Diese Wahlen liefern aber nicht nur politische Sandkastenspiele, sondern auch gelegentlich Einblicke in soziale Verhältnisse.
So berichten Prager Zeitungen heute aus der nordböhmischen Siedlung Hannoff.
Von den dort registrierten 690 Wählern, fast ausschließlich Angehörigen der Roma-Minderheit, kamen gestern erst etwa 80 ins Wahllokal.
Nicht wenige waren Analfabeten.
Die meisten haben, dem Vernehmen nach, für die Sozialdemokraten gestimmt.
Am Anfang 1990 waren es fünf, die Pentagonale.
Österreich, Italien, Ungarn, Jugoslawien und die Tschechoslowakei.
Die beiden letzteren zerfielen, Polen und Mazedonien kamen hinzu und es wurden zehn.
Und sie nannten sich fortan die Zentraleuropäische Initiative, CEI.
Seit gestern tagen die Außenminister der CEI in Wien.
Und ab nun werden es 15 Staaten sein.
Denn weitere mittel- und osteuropäische Länder wurden aufgenommen.
Nämlich die bisher assoziierten Mitglieder Albanien, Bulgarien, Rumänien, die Ukraine und Weissrussland.
Albanien ist frisch in Erinnerung.
Bei den Parlamentswahlen am vergangenen Wochenende gab es Unregelmäßigkeiten und Polizeigewalt gegen Proteste der Opposition.
Barbara Ladinsa hat Außenminister Schüssel, der den Vorsitz der CEI-Tagung führt, gefragt, warum man nicht daran gedacht hat, mit der Aufnahme Albaniens noch abzuwarten.
Selbstverständlich, sagt Außenminister Schüssel, müsse allen Vorwürfen in Albanien über undemokratische Vorfälle bei den Wahlen nachgegangen werden.
Er selbst habe dem albanischen Außenminister heute nahegelegt, dass die morgige zweite Runde der Parlamentswahlen fair und objektiv abgehalten werden müsse.
Ich glaube, so soll es auch gemacht werden, dass man ohne Rücksicht, wo immer etwas stattfindet, die höchsten Standards der Menschenrechte und der Demokratie achtet.
Das ist überhaupt keine Frage.
Das kann man aber natürlich nur dann, wenn man beispielsweise in einem solchen Zusammentreffen überhaupt die Möglichkeit hat, mit den Leuten zu sprechen.
Aber es ist doch ein Unterschied, ob man nur gut zuredet oder wirklich strenge Signale setzt.
Und das wäre doch eine Gelegenheit.
Das strenge Signal kommt von der OSZE als Wahlbeobachter und das strenge Signal kommt auch von der Europäischen Union, wo die Präsidentschaft sich ganz eindeutig geäußert hat, das ist klar.
Und bilateral sollten diese Signale sogar noch verstärkt werden.
Ich warne ein bisschen davor, dass man eben unterschiedliche Maßstäbe anlegt, dass niemand was dabei findet, dass einzelne Länder im Europarat schon drinnen sind und ein Land lässt man draußen vor der Tür stehen.
und übersieht, dass man damit eigentlich sogar den antieuropäischen Kräften dort Vorschub leistet.
Außenminister Schüßl ist daher auch nicht einverstanden damit, dass die Außenminister der Europäischen Union beschlossen haben, gegen eine Aufnahme Kroatiens in den Europarat zu stimmen, wegen Demokratiedefizits von Präsident Tudjman.
Kroatien sollte nach meiner Überzeugung
genauso aufgenommen werden wie andere Länder, wie Rumänien oder wie Bulgarien oder wie Dieslowakei oder Albanien beispielsweise oder Russland, mit bestimmten Auflagen, die innerhalb eines bestimmten Zeitplans zu erfüllen sind.
12.19 Uhr ist es.
Nach einigen Monaten Wahlpause in Österreich steht morgen wieder ein Urnengang auf dem Programm.
Im Burgenland wird der 36-köpfige Landtag neu gewählt.
Mehr Menschen als je zuvor, nämlich rund 220.000, sind wahlberechtigt.
Sie können sich nach einem nicht besonders spannenden Wahlkampf für eine von sieben kandidierenden Parteien und Gruppierungen entscheiden.
Wer mit welchen Aussichten bei dieser 13. burgenländischen Landtagswahl nach 1945 antritt und wie der Wahlkampf verlaufen ist, darüber informiert Anton Buric aus dem Landesstudio Burgenland.
Es war ein ruhiger und unspektakulärer Wahlkampf.
Die Parteien waren hauptsächlich damit beschäftigt, ihre Kandidaten und Ziele vorzustellen und nicht gegen andere zu agitieren.
Erst in den letzten Tagen vor der Wahl ist durch neue Meinungsumfragen Stimmung in den Wahlkampf gekommen.
Den Sozialdemokraten und den Freiheitlichen werden Stimmen und Mandatsgewinne vorausgesagt, der ÖVP deutliche Verluste.
Ob die Grünen und das liberale Forum die 5-Prozent-Hürde für den Einzug in den Landtag schaffen werden, gilt nach den Umfragen als wenig wahrscheinlich.
So gut wie keine Chancen werden zwei weiteren kandidierenden Gruppen eingeräumt, den Bürgerinitiativen Burgenland und der FDP.
Mein Ziel 1 heißt Burgenland.
Mit diesem Slogan auf antiquiert anmutenden Plakaten ist SPÖ-Chef Karl Stix in den Wahlkampf gezogen.
Angestrebt werden 18 Mandate, das ist genau die Hälfte der zu Vergebenden.
Dann geht ohne die SPÖ nichts mehr, Karl Stix.
Das ist keine absolute Mehrheit, denn zur Wahl zum Landeshauptmann brauchen wir 19 Stimmen.
Das heißt, 18 Mandate ist die Grundlage dafür, dass künftig dieser gemeinsame Weg fortgesetzt wird und dass es keine Experimente geben kann und dass es nicht einmal den Versuch für Experimente geben kann.
Der im Wahlkampf und auf den Plakaten betont jugendlich in Erscheinung tretende ÖVP-Obmann Gerhard Jelaschitz musste in den vergangenen Wochen immer schlechter werdende Umfrageergebnisse zur Kenntnis nehmen.
Seit Pfingsten wirbt Jellerschütz nun auch von der Luft aus.
Die ÖVP-Slogans kommen aus einem Lautsprecher eines Flugzeuges, das Jellerschütz auch zum Schauplatz seiner Abschlusspressekonferenz gemacht hat.
Die ÖVP sollte so stark werden und der Wähler sollte uns so
stark machen, dass wir der SPÖ Parole bieten können, dass wir ein Korrektiv sein können gegenüber der SPÖ, aber auch gegenüber der FPÖ, gegenüber der Radikalisierung der Gesellschaft, die von den Freiheitlichen ausgeht.
Und die Volkspartei versteht sich als stabiles politisches Element und dabei soll es bleiben.
Für den Fall, dass die FPÖ auf Kosten der ÖVP in die Regierung kommt und die SPÖ mit der absoluten Mehrheit ausgestattet werden sollte, hat Jellerschütz seinen Rückzug aus der Regierung angekündigt.
Freiheitlichen Chef Wolfgang Krauter, der in der Schlussphase des Wahlkampfes auf Unterstützung seines Bundesobmanns Jörg Haider gesetzt hat, glaubt, dass die Zeit reif ist für eine Regierungsbeteiligung seiner Partei.
Selbstverständlich muss es ein Ziel einer immer stärker werdenden Partei sein, in die Regierung einzuziehen und wir werden dort auch beweisen, dass wir in der Lage sind, ausgezeichnete Sacharbeit zu machen, aber auch die anderen zu kontrollieren.
Die bisher erfolglosen Grünen treten heuer zum dritten Mal an.
Daniela Graf, Schauspielerin und Spitzenkandidatin der burgenländischen Grünen, setzt unter anderem auf die Umweltkompetenz ihrer Partei.
Sie glaubt, dass der Einzug ins Landesparlament dieses Mal zu schaffen ist.
Wir sind sehr optimistisch, wir haben eine sehr positive Resonanz unter den Menschen, mit denen wir sprechen und wir sind ganz sicher, dass wir es schaffen.
Das Liberale Forum hat den Polit-Newcomer Andreas Thromer für diesen Wahlkampf ins Rennen geschickt.
Der Reserveoffizier und Journalist zu seinen Anliegen.
Den Liberalen ist es ein besonderes Anliegen, dass wir im Burgenland hier
den Menschen erklären können, dass das Wichtigste ist, dass wir unser Herz und unseren Kopf aufmachen und frei machen für das neue Europa, für das Abenteuer Europa.
Die ersten Wahllokale werden morgen um 6.30 Uhr öffnen.
Wahlschluss ist um 16 Uhr.
Zu dieser Zeit wird auch schon eine erste Hochrechnung vorliegen.
Soweit unsere Vorschau auf die Burgenlandwahlen morgen.
Es ist 12.23 Uhr.
Wir kommen zu unserer Samstagsserie.
Im Journal zu Gast.
ist heute Klaus Paimann, Burgchef, seit nunmehr zehn Jahren.
Immer noch für Kontroversen gut.
Letztes Beispiel der Eklat um ÖVP-Kultursprecher Franz Morag, der nach Beendigung seiner Karenz als Schauspieler auf seinem Recht besteht, wieder an der Burg zu spielen und Regie zu führen.
Paimann lehnt dies ab, unter Hinweis auf die Unvereinbarkeit der beiden Tätigkeiten als Schauspieler und Politiker.
Nicht darum aber geht es in dem folgenden Gespräch, das Brigitte Hofer mit Klaus Peimann führte, sondern um sein kulturpolitisches Selbstverständnis.
Klaus Peimann, Ihr Hausautor, Peter Handtke liest am kommenden Montag im österreichischen Parlament aus seinem Serbientext.
Werden Sie hingehen?
Eigentlich habe ich ihm abgesagt, weil ich das schon kenne.
Und da hat er so ein bisschen am Telefon gezögert.
Und jetzt habe ich ihm gesagt, dass ich doch hinkomme, um mir anschließend anzusehen, wie sich alle aufregen.
Und ich finde das wirklich auch mal eine lebendige Berührung zwischen Politik und Kunst, die viel zu selten stattfindet oder immer nur schmerzhaft.
Ich finde es ganz spießig, dass der MOK und andere sich dabei aufregen.
Eigentlich müsste gerade der MOK dorthin gehen, um mal zu hören, wie wir Intellektuellen, die Künstler, wie wir oft politische Vorgänge sehen.
Hoffentlich gehen viele hin, vor allem Politiker.
Sie können viel lernen.
Diese Begegnung Politik-Theater, Politik-Kunst, damit sind Sie eigentlich angetreten vor zehn Jahren, man glaubt es kaum.
Mein Gott, ja.
Vor zehn Jahren sind Sie noch hingekommen.
Man wächst von einem weißen Bart, ja, ich werde zur Büste.
Ja, sicher, das ist ja meine Sehnsucht und auch natürlich ein ganz entscheidender Impuls, hierher zu kommen.
Das war ja auch und ist ja auch sehr interessant.
Unsere Berührungen, unsere, man sagt so gern Skandale, unsere Auseinandersetzungen sind ja nicht abgerissen und waren eigentlich von der ersten Sekunde an virulent und das ist gut so.
Und das ist sicher der Dank auch, den ich irgendwie der Atmosphäre und der Spiritualität der Stadt gegenüber abzudanken habe.
Ich fand das schon toll, Heldenplatz, Tod und Teufel, viele Auseinandersetzungen.
über Aufführungen oder über Meinungen.
Und ich finde, dass das Forum, was das Burgtheater eben dem Peter Handke geboten hat, eigentlich in einer guten Tradition steht.
Ich meine, gegenwärtiger kann es ja nicht sein, als eine Lesung eines großen Theaterautors, dessen Stück ich jetzt gerade anfange zu probieren, also in der Zukunft, also Premiere im Jänner, dass der eben jetzt erneut, jetzt sogar innenpolitisch, zu einer sehr starken
Polarisierung anstiftet, indem sich jetzt sogar schon die Herren der ÖVP untereinander verprügeln, ob es nun richtig ist.
Ich meine, dass sich die FPÖ darüber aufregt und andere finde ich ja in Ordnung, aber dass es sogar zu solchen internen Klärungsprozessen, Streitigkeiten sind ja auch Klärungsprozesse, dass eben Kunst dazu beiträgt, auch solche Positionen zu klären, finde ich ganz toll.
Bleiben wir also jetzt bei Hanski noch kurz.
Zurüstungen für die Unsterblichkeit heißt sein neues Stück.
Hanskis Faust, sehen Sie das so?
Ich würde mal so sagen, es ist der Abschluss einer Trilogie, die sozusagen diese späten Stücke, das kann man dazu sicher sagen, diese späten Stücke noch einmal zusammenfasst.
Also das Spiel von Fragen, die Stunde, in der wir nichts voneinander wussten und jetzt eben die Zurüstung sind eigentlich drei Teile einer Trilogie, die damit jetzt zu Ende geführt ist.
Also die große Suche am Anfang, wie fragen wir, kann man da fragen, ist nicht Fragen schon Zuwendung und Kommunikation und überhaupt dann Verbindung.
Und dann dieser große stumme Weg in der sehr erfolgreichen Aufführung von der Stunde kommt jetzt sozusagen an sein politisches Ziel.
Er selber bezeichnet das Stück ja auch als ein Königstrama und tatsächlich entwirft er in dem Stück ein utopisches Machtsystem, ein Konzept für eine bessere Politik.
und mit starken Zügen ins Märchen, ins Raimundhafte.
Es ist eigentlich Handke an seinem österreichischen Nerv oder in seinem österreichischen Herz im wahrsten Sinne des Wortes anzutreffen.
Und er sagt immer, ihr habt doch so viele Reime und Spiele.
Haben wir vielleicht gar nicht, aber ihr habt doch so viele Reime und Spiele, ihr müsst das doch können.
Es ist eine Komödie in dieser Endzeit-Tragödie, die er dort geschrieben hat.
Und hoffentlich bin ich der richtige Mann dafür.
Das ist ja immer meine große Angst.
So oder so wird es eine Sternstunde oder ein Höhepunkt des Theaters dann im Jänner sein.
In Wien wird dann wieder ein Augenblick sozusagen der Mittelpunkt des Welttheaters sein, wenn dieses Stück, das dann durch die ganze Welt geht, von Peter Handke-Urf geführt wird.
Wenn wir jetzt bei diesen 10 Jahren zurückbleiben, es gibt eine lange Zeit.
Es sind ja nicht mehr 10 Jahre vor mir, das ist ja ein Trost.
Also jetzt schauen wir noch ganz kurz zurück.
Diese vielen, vielen Inszenierungen der letzten Jahre, da gibt es die Hermannschlacht, der Atamacher, Ritter Denefors, Sommernachtstraum, Wilhelm Tell, Volksfeind und so weiter.
Welche waren für Sie die ganz wichtigsten?
Ich weiß, dass das schwierig ist, so eine Selektion.
Kann man das so sehen mit den Frauen, welches war die schönste?
Das ist mit 59 Jahren, was ich ja demnächst bin.
Ich bin ja nicht nur 10 Jahre alt, ich bin demnächst auch 59.
Ich freue mich wahnsinnig, dass wir Ende Juni »Ritter, die Nefros« wieder spielen und dann damit in Prag, an einem sehr ehrenwerten Termin in Prag, eine Woche des Deutschen Theaters oder das Deutsche Theater in Prag wieder eröffnen.
Wichtiger Platz der Immigranten in der Nazi-Zeit.
Viele sind nach Prag gegangen, haben dort Theater gespielt.
Dass wir dort »Ritter, die Nefros« wieder spielen, sozusagen das
kleine, wunderbare, vollendete Meisterwerk von Thomas Bernhard, dass wir das wieder aufnehmen.
Das ist sicher für mich eine ganz wichtige Station gewesen.
Aber eine Sekunde später denke ich, Ingeborg Bachmann wäre, dass das plötzlich die Ingeborg Bachmann, eine im Grunde ja auch aus Wien vertriebene Autorin, eine Autorin, die auch unter Wien gelitten und an Wien verzweifelt ist, worüber sie schreibt,
Dass wir immer eine solche Frau spielen, das ist dann für mich auch das Letzte, was ich gemacht habe.
Und Ritter, Denefors war eine der ersten Aufführungen.
Dazwischen gibt es schon so etwas wie auch Peimanns Arbeiten in Wien, wenn ich von mir als Regisseur spreche.
Dann gibt es grelle Ereignisse wie Wilhelm Tell und Richard III.
und so.
Es gibt große und wichtige Stationen.
Es gibt auch hochinteressantes Scheitern, Macbeth, also eine Aufführung, die ich sehr hänge.
und die vollständig übersehen wurde.
Aber ich habe zu mir selbst nicht so das Verhältnis des Geschichtlichen oder Historischen.
Ich empfinde mich auch nicht als Ährer.
Ich bin viel zu lebendig und streite mich in jeder Sekunde.
Und jede Sekunde ist die, die ich erlebe.
Und insofern kann ich das eigentlich nicht bewerten.
Ich finde toll, dass wir die ersten großen Arbeiten von Achim Freier hier in Wien gezeigt haben.
Ganz große Augenblicke.
Die Stadt Wien hat das noch gar nicht damals begriffen.
Und ich finde es wunderbar, dass die schönsten drei Aufführungen, die Peter Zadek, vielleicht der wichtigste europäische Regisseur überhaupt zurzeit, dass die drei schönsten Aufführungen eben in Wien waren.
Kaufmann von Venedig, Ivanov und Kirschgarten.
Und dass eben eine Saison wie diese, wo wir auch einiges in den Sand gesetzt haben oder einiges zumindest fragwürdig ausgegangen ist, sehr zu meinem Schmerz, dass eben dadurch so eine Aufführung wie Kirschgarten eben in Berlin, in der Berliner Theaterkritik, als der Besuch von einem anderen Stern bezeichnet wurde.
Dass eben eine solche Aufführung in Wien jetzt entstehen konnte im letzten halben Jahr, finde ich natürlich wunderbar.
Ich bin auch ein bisschen eifersüchtig drauf und
Und so weiter und so weiter.
Aber dass George jetzt wieder ein neues Stück gemacht hat und am nächsten arbeitet und an der nächsten Inszenierung, das ist ja alles etwas, was das Wiener Publikum ja längst weiß, sonst würde es ja nicht unser Haus immer wieder stürmen, was aber natürlich in der sogenannten Wiener Öffentlichkeit mit Absicht und voller Hemme und Infamie unentwegt bestritten wird.
Das ist eine Seuchesschweinerei.
Und so typisch Wien und so klassisch, im furchtbarsten Sinne des Wortes, dass mich das natürlich schon auch oft erledigt, dass es praktisch keine Öffentlichkeit gibt, die eine solche Theaterarbeit vertritt.
Na, das stimmt jetzt nicht.
Jetzt übertreiben Sie scheinbar.
Nein, es ist schon eine ziemliche Misere, dass es uns genauso geht wie eigentlich allen Originalen in Wien.
der Stadt der Duplikate und der Kopisten und die Originale eigentlich immer erst posthum akzeptiert.
Ich meine, ich habe es ja immer erlebt beim Thomas Berner, ich habe es ja erlebt beim Qualtinger.
Heute sind das alles legendäre Figuren.
Ich kenne all den an Wien verzweifelten Qualtinger, das habe ich ja noch erlebt.
Und ich kenne natürlich authentisch, wie wirklich kein anderer, die Verzweiflung von Thomas Berner.
Also Sie sagen, Ihr Verhältnis zu einem Teil der österreichischen Öffentlichkeit scheint irreparabel zerrüttet zu sein.
Mir klären Sie sich selbst das.
Nein, das ist das Provenzielle im Hirn dieser Menschen, die Medien bestimmen, weil sie einfach nicht glauben können, dass in den Stadtmauern etwas wirklich Originäres passiert.
Wie lange haben sie dazu gebraucht?
Und wie lange werden Sie nach Braum zu begreifen, dass Turini und Jelinek vielleicht mit die interessantesten Theaterautoren und Handke sind, die es zurzeit gibt?
Also sind die Medien schuld?
Die Medien finde ich jetzt zu plakativ.
Es sind die vier, fünf Teufel, die dahinter ihren Schreibcomputern sitzen und sich da in dieser Weise, wie immer schon, wie bei Carl Krauss auch nachzulesen, zerstörerisch, pervers über das hermachen.
Sie bieten denen aber eine große Macht zu.
Sie haben in Wirklichkeit überhaupt keine Macht.
Sie sehen es ja, dass dieses Theater uneingeschränkt blüht.
Die Auslastung ist sehr verschieden.
Die Auslastung im Akademietheater ist über 90 Prozent, was eine wirklich sehr hohe kontinuierliche Auslastung ist.
Sensationell.
Die Auslastung in der Burg hat aber nachgelassen in der letzten Zeit.
Wie hoch ist die jetzt?
Im Moment hat sie gerade wieder zugenommen.
Sie wird in dieser Saison, ich nehme an, so bei 74 Prozent sein, zwischen 72 und 74 Prozent, wenn der Juni so gut sich anlässt, wie der Mai ausgegangen ist.
Das Publikum hat das verstanden, weil wir einen aboran, einen beispiellosen, jedenfalls in meinen zehn Jahren erleben, in der Hochrechnung prognostizieren die etwa, dass wir fast 1.000 Abonnenten gewinnen.
Sie sind eine Zeit lang sehr offensiv auf die Jugend losgegangen, das heißt an den Universitäten, aber auch an anderen Städten.
Eine offensive Umarmung, ja.
Ja, hat es das gebracht, was sie sich gewünscht hat.
Also ich glaube, das ist wirklich etwas, wo man sagen kann, man ist nie zufrieden.
Man kann sagen, wir haben Akademietheater jetzt.
sozusagen den Idealzustand von Publikum erreicht.
Und da mischt sich wirklich Jung und Alt, da ist wirklich der repräsentative Querschnitt der gebildeten oder interessierten oder erlebnishungrigen Menschen dieses Landes und dieser Stadt vor allem anzufinden.
Es hört sich jetzt ein bisschen blöd an, aber als ich kam, war das halt wirklich ein sehr überaltertes Publikum, wie es in anderen Wiener Theatern zu sehen ist.
Und wir haben tatsächlich in der Akademie und auch sehr stark in der Burg des Junge Wiener Publikum gewonnen.
Und diese ganzen Wege, verbilligte Studentenkarten und Schülerkarten im Vorverkauf plus unsere vielen Gespräche in den Schulen, das ist in Ordnung so.
In diesen Diskussionen mit dem Publikum nach den verschiedenen Aufführungen beweisen Sie immer sehr große Überzeugungskraft, große Eloquenz.
Fehlen Ihnen diese bei Personalentscheidungen, bei Verhandlungen mit Ihrem Ensemble?
Ich weiß nicht, wer jetzt gerade wieder gemeckert hat, aber Schauspieler sind immer unzufrieden.
Was wollen Sie mit einem zufriedenen Schauspieler?
Den können Sie ja gleich auf den Zentralfriedhof schicken.
Zufriedene Schauspieler gibt es nicht.
Zufriedene Künstler gibt es nicht.
Wer zufrieden ist, ist tot.
Zum Beispiel bei Morag, zum Beispiel bei Erika Bruha.
Das sind so die Fälle, die sind engagiert am Burgtheater spielen.
Zwei ganz verschiedene Fälle, ja.
Die Erika Ploer hat ja einige sehr schöne Sachen gespielt.
Ich finde die Ploer eine ausschließlich faszinierende Person.
Das steht ja außer Diskussion.
Ich habe sie sogar als junger Regisseur, soweit man das platonisch sagen darf, geliebt auf der Bühne.
Und da sind vielleicht ganz andere berufliche Probleme zu diskutieren, die ich aber natürlich jetzt nur ganz allgemein und nicht auf die Ploer bezogen sagen kann.
Das sind dann Fragen des Rollenwechsels, des Fachwechsels.
Die Schauspielerinnen wachsen von der Liebhaberin zur Frau, zur Mutter hin.
Das ist nicht ganz leicht.
Da gibt es aber doch eine Öffentlichkeit, die kein Verständnis dafür hat, wenn eine Schauspielerin dann bei vollen Bezügen nicht spielt.
Naja, für die luxuriös ausgestatteten Verträge vieler privilegierter Stars des Burgtheaters bin ich nicht verantwortlich.
Und ich habe eine Reihe von Verträgen übernommen, deren Zuschnitt ich für an der Grenze des Moralischen halte.
Nämlich das sind diese Verträge mit den großen Karenzen, wo ein Schauspieler der Direktion, also in dem Falle mir, mitteilt.
Also vom 15.
Oktober bis 15.
Februar bin ich nicht in Wien.
Auf Wiedersehen.
Was mache ich mit so jemandem?
Bei mir hat es das nicht gegeben.
Ich habe keinen einzigen Vertrag dieser Art zugelassen, sondern ich habe dann diese Schauspieler gebeten, lieber zu gehen.
Und keiner meiner Stars oder der hier neu berühmt gewordenen Schauspieler hat solche Verträge.
Das sind getarnte Gastverträge.
Wie ist es mit Franz Morag?
Für mich ist es wirklich ein Fall, ein Fall, in dem hier die Moral angefragt wird unserer Politiker.
Was ich persönlich über den Schauspieler Morag denke, steht nicht zur Diskussion.
Ich wollte mit ihm ein Stück machen.
Er hat diese Rolle nicht spielen wollen.
Und eine Regie könnte man sich vorstellen mit dem Parlamentarismus zu koordinieren.
Das halte ich für denkbar.
Finden Sie bei Minister Scholten bei seiner dreifachen ministeriellen Belastung noch genügend Interesse und Unterstützung für Ihre Arbeit jetzt?
Also ich bin mit dem Minister Dr. Scholz nicht so eng, wie das manchmal in der Öffentlichkeit dargestellt wird.
Ich schätze ihn persönlich sehr, weil ich ihn als einen sehr mutigen und konsequenten Mann kennengelernt habe.
In Situationen, wo ich vielleicht so ein bisschen rumgaunern wollte, da war er absolut, hat das gebremst, hat gesagt, komm nicht in Frage.
Das kann man ja auch mal sagen, weil ja man über die Politik immer so negativ, das ist ein anständiger Mann, das steht fest.
Also ich habe gar nicht so viel mit ihm zu tun.
Ich habe immer dann mit ihm zu tun, wenn es darum geht, einen Vertrag zu verlängern oder nicht zu verlängern.
Und ich habe in bestimmten finanziellen Budget-Situationen mit ihm zu tun.
Das macht aber dann oft der Springer.
Und ich weiß, dass sowohl der Bundeskanzler als auch der Minister für Unterricht, und Unterricht ist ja nicht für Kunst und Verkehr und Zukunft, mein lieber Schwan, dass er gerne unser Theater geht.
Wie sehen Sie Ihre gesellschaftliche Situation am Theater heute?
Nach so einer langjährigen Erfahrung hier.
Naja, das Politikum Burgtheater und das Politikum seiner Aufführungen und seiner Arbeitsweise, das ist zwar scheinbar jetzt anerkannt, also es ist stabil, es wird nicht prinzipiell infrage gestellt,
Weil es ja auch ein funktionierendes Theater ist.
Während wir, wie das Hamburger Schauspielhaus, sagen wir mal, so schlecht besucht, die spielen ihre wunderbaren Aufführungen, das muss man ja sagen, diese Marthaler Aufführung, Stunde Null, war herrlich, und zum neidisch werden, oder neidig werden, wie man so schön sagt,
Da spielen die ja vor 40 Prozent Platzausnutzung.
Das ist dann immer fatal.
Das ist hier nicht der Fall.
Meine persönliche politische Rolle, ich sehe schon, und viele Gespräche, die ich führe und meine Publikumsdiskussionen zeigen auch,
dass offenbar ein Günstler, der wie ich, dann auch rausgeht mit seiner Meinung, dass das doch offenbar sehr wichtig ist und dass das viele Leute auch inzwischen von mir erwarten.
Ich glaube sicher, dass ich mit vielen Politikern leicht konkurrieren könnte, was zum Beispiel auch viele ganz einfache Ausländer über mich denken.
Also ich habe, weiß nicht, viele, viele Begegnungen, wo die Leute sich, die Taxis halten an und die bedanken sich, dass einer für ihre Sache eintritt.
Offenbar ist dort ein Defizit bei den Politikern, dass man sich bei diesem vorlauten Theaterdirektor Peimann bedanken muss, dass einer mal das über die Ausländer hier gesagt hat.
Das sind Sie persönlich, aber wie können Sie das über Geserte transportieren?
Das Roma-Gastspiel aus Mülheim war auch nicht ganz ohne, was wir gemacht haben.
Das war ja eigentlich die große Trauerfeier.
Dass dieses Theater doch offenbar Oppositionsplatz ist für auch die Meinung, die sonst niemand in diesem Land offen ausspricht,
Und Versammlungsort auch wird für das Unbotmäßige, was vielleicht viele Dengamati auszusprechen wagen.
Also das ist schon irgendwie ein großer Zusammenhang, den man über die zehn Jahre ausbreiten kann.
Und der wahrscheinlich, Gott sei Dank, wäre jetzt höhnisch, leider auch in Zukunft hoffentlich zur Verfügung steht, wenn es wieder irgendwo brennt, dass dieses Burgtheater sich selber als ein Forum versteht.
Und ich bin schon stolz, dass Peter Handtke als erstes eigentlich, er hat dann aus terminischen Gründen vorher in Deutschland gelesen, aber der erste Gedanke war, ich möchte das gerne in Wien bei dir machen.
Wir haben Günter Grass für seinen Roman, der in Deutschland wirklich also fast zerstörerisch angegriffen wurde, hier ein großes Forum, 1500 Leute haben den Günter Grass hier in Wien.
Das ist sehr schön, das sind aber lauter Lesungen, das sind keine Aufführungen.
Ja, aber da haben Sie recht.
Und ich hoffe und freue mich drauf, dass es eben vielleicht auch bald wieder Stücke gibt, die solche sogenannten heißen Eisen aufgreifen.
Ist die Aussicht groß?
Och, ich glaube schon.
Das Theater steht ja bereit und die Schauspieler haben ja Lust da so.
Und schauen Sie, es wird auch immer noch so ein Stück wie Erdenplatz gespielt.
Aber natürlich würde ich mir wünschen, dass wir auch eine Aufführung zustande kriegen wie im Marthaler Stunde Null, was ich für eine immens politische Aufführung halte.
Und ich hoffe sehr, dass es Stücke gibt, die uns helfen.
Aber das ist ja die alte Diskussion.
Gibt es die Stücke, die das jeweils brennende Problem aufnehmen?
Der Stellenwert des Burgtheaters innerhalb der deutschsprachigen Bühnen heute?
Mindestens Endspiel-Europapokal.
Klaus Peimann über seine Theaterarbeit an der Wiener Burg nach zehnjähriger Amtszeit als Burgchef im Journal zu Gast mit Brigitte Hofer.
12.41 Uhr ist es, wir kommen nach Mexiko.
Weil in Mexiko die Löhne deutlich niedriger sind, haben viele Unternehmen aus den USA ihre Fabriken ins südliche Nachbarland verlegt.
Entlang der Grenze gibt es dort bereits rund 3.000 Montagewerke und jeden Monat kommen bis zu fünf neue dazu.
Sie haben eine Region Arbeitsplätze geschaffen, in der es sonst nichts außer trockenen Feldern gibt.
Kritiker behaupten allerdings, die Fabriken hätten mehr Schaden als Nutzen gebracht.
Aus der Grenzstadt Matamoros berichtet Marco Morell.
Jorge ist auf der Suche nach Arbeit aus einem Bauerndorf im Süden Mexikos in die Stadt Matamoros gekommen, an der Grenze zum USA-Bundesstaat Texas.
Er lebt hier am Stadtrand in einer ärmlichen Holzhütte und arbeitet sieben Tage die Woche in einer Fabrik.
Obwohl es ihm hier nicht viel besser geht als früher im Baundorf, hat er kein Verlangen weiterzuziehen über die Grenze ins vermeintliche Wohlstandsparadies USA, so wie es viele seiner Landsleute tun.
Manche behaupteten, dort drüben in den USA verdiene man gut, sagt Jorge.
Er habe jedoch hier in Mexiko gefunden, was er gesucht habe, ein eigenes Grundstück und ein eigenes Haus.
Zu diesem bescheidenen Wohlstand haben Jorge die sogenannten Maquiladoras verholfen, die Montagewerke ausländischer Unternehmen, in denen Textilien genäht oder Elektrogeräte und Autobestandteile zusammengesetzt werden.
Doch die Arbeit in den Maquiladoras ist eintönig, die Arbeitstage sind lang und der Durchschnittslohn liegt nur wenig über dem gesetzlichen Minimum.
Das Unternehmen Alunosa hat einen Teil seiner Produktion aus den USA nach Mexiko verlagert.
In der Umgebung von Matamoros lässt es Klimatisierungsgeräte für den Export herstellen.
Damit hat Alunosa seine Kosten erheblich reduziert und ist gegenüber der Konkurrenz in Asien wettbewerbsfähig geblieben.
Den Vorwurf, das Unternehmen nütze die Armut der mexikanischen Arbeitskräfte aus, weist Fabrikleiter Joe McAuliffe zurück.
It has created a lot of employment.
Die Maquiladoras hätten in einer Region Arbeitsplätze geschaffen, in der es vorher keine Hoffnung auf Arbeit gegeben habe, sagt Michele.
Die Angestellten erhielten in seinen Fabriken eine Ausbildung und einen Lohn, der ihrer Arbeit angemessen sei.
In der schweren Wirtschaftskrise, unter der Mexiko seit 15 Monaten leidet, sind die Maquiladoras in der Tat fast die einzige Branche, die nicht Arbeiter entlässt, sondern neue einstellt.
In den über 2000 Fabriken, die sich vorwiegend entlang der Grenze zu den USA angesiedelt haben, sind 700.000 Arbeitskräfte beschäftigt.
Nach Ansicht des Sozialforschers Arturo Solis haben jedoch die Maquiladoras im Norden Mexikos mehr Schaden als Nutzen gebraucht.
Ein großer Teil der Angestellten stamme nicht aus der Grenzregion, sagt Solis, sondern aus Gegenden im Süden Mexikos, in denen es kaum Arbeitsplätze gäbe.
Hier arbeiteten die Zuwanderer nun zu Homerlöhnen und lebten in erbärmlichen Verhältnissen.
Manche Ökonomen stören sich außerdem daran, dass die Maquiladoras praktisch alle ihre Rohstoffe steuerfrei aus dem Ausland importieren.
Der Mehrwert, der in Mexiko anfällt, ist daher sehr gering.
Doch für die Angestellten sind die Maquiladoras dennoch eine Chance, ihren Lebensstandard zu verbessern.
Die Arbeitsbedingungen sind trotz allem noch besser als in den meisten mexikanischen Fabriken.
Eine Reportage aus Mexiko war das von Marco Morell.
Wir kommen zu einem ähnlich gelagerten Thema.
In Istanbul beginnt am kommenden Montag die UNO-Städtekonferenz.
Sie nennt sich Habitat II und befasst sich mit den zunehmend unwirtlicher werdenden Städten in der Welt.
Schon heute lebt die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten.
Im Jahr 2005 könnten es zwei Drittel sein.
Im folgenden Bericht zeichnet Michael Matting ein Porträt von Istanbul, der 12-Millionen-Stadt, die alle Charakteristika der städtischen Entwicklung und Fehlentwicklung aufweist.
Der alte Mann hockt auf einer Böschung am Autobahnring von Istanbul und starrt auf die Autos, die rund um die Uhr stinkend laut an seinem Haus vorbeifahren.
Der alte Mann stammt aus dem türkischen Südosten.
Dort kämpfen Armee und kurdische Untergrundorganisation PKK miteinander.
Deshalb ist er geflohen, zusammen mit seiner Familie.
Jetzt lebt er hier am Rand der 12-Millionen-Einwohner-Metropole in einem Gececondu, einem, so die wörtliche Übersetzung, über Nacht gebauten Haus.
Dort haben sie Strom, aber kein Wasser.
Das gibt es für den gesamten Stadtteil an einer zentralen Zapfstelle.
Ein Tourist, der einen Schluck davon nehmen würde, könnte sich anschließend drei Tage mit Durchfall ins Bett legen.
Aber von Wasserqualität ist hier keine Rede.
Hauptsache, es fließt.
Und selbst das ist nicht immer gewährleistet.
Wassernotstand ist in Istanbul im Sommer
Genauso normal wie die übers ganze Jahr auftretenden Stromausfälle.
Wer über den Autobahnring von Istanbul fährt, sieht sie mal links, mal rechts, die Gecekondos.
Sie machen zwei Drittel der Stadt aus.
Dass diese Häuser mit ihren hübschen roten Ziegeldächern primitivste Behausungen sind, erschließt sich dem Fremden nicht auf den ersten Blick.
Kürzlich fragte mich ein Besucher, wo leben sie denn eigentlich, die vielen hunderttausend Flüchtlinge, von denen immer die Rede ist.
Er war mit dem Taxi praktisch mittendurch die Gecekondos hindurchgefahren und hatte es nicht einmal bemerkt.
Tatsächlich haben diese Häuser aus der Distanz etwas Pittoreskes.
Manche erinnern an Gartenhäuschen.
Kein Vergleich mit Lehm- oder Wellblechhütten, wie man sie aus Elendsvierteln in anderen Teilen der Welt kennt.
Und viele sind sogar stolz auf diese typisch türkischen Armenhäuser.
Eine ranghohe türkische Habitatvertreterin erklärte kürzlich in aller Offenheit, all diese Häuser entstünden zwar ohne Bauerlaubnis, aber wie solle man sonst den Flüchtlingsstrom bewältigen?
Die Leute hätten wenigstens ein Dach über dem Kopf.
Die Straßen zwischen den Gheggekondos sind unbefestigt, ein Regenguss und man versinkt knöcheltief im Schlamm.
Kanalisation gibt es nicht, Fäkalien verschwinden in Senkgruben.
Wie die Stadt mit diesem Problem umgeht, bekommt man zu spüren, wenn man morgens um vier Uhr auf der Galata-Brücke das Goldene Horn überquert.
Der Gestank ist so gewaltig, dass empfindliche Gemüter in Ohnmacht fallen würden.
Aber empfindliche Gemüter schlafen gewöhnlich um diese Zeit.
Das ist der Grund, warum die Stadtverwaltung sich für diese Stunde entschieden hat,
um Berge von Fäkalien einfach ins Wasser zu spülen.
Mindestens 300.000 Zuwanderer kommen jährlich nach Istanbul.
Es sind gewöhnliche Landflüchtige, die sich in Istanbul ein besseres Leben erhoffen, oder es sind Kriegsflüchtlinge, meist Kurden aus dem Südosten, die es satt haben, zwischen den Fronten Armee und PKK aufgerieben zu werden.
Alle Neuankömmlinge haben nur ein Ziel.
Sie wollen in die Nähe ihrer Verwandten und Freunde, die schon vor ihnen geflohen sind, aus demselben Ort oder derselben Region.
So bilden sich Stadtteile, die klar gegliedert sind.
Hier die aus Sivas, da die aus Tunceli.
Dörfer innerhalb einer 12-Millionen-Stadt.
Eines müssen die Menschen, die hier leben, ein für allemal entbehren.
Gesunde Luft.
Die Perle am Bosporus liegt meist unter grau-gelbem Smog, produziert vor allem von den eine Million Autos.
Ständig tränende Augen, dauernd Husten.
Wer hier lebt, muss sich daran gewöhnen.
Passanten, die sich ein Tuch vor Mund und Nase halten, sind ein alltäglicher Anblick.
Im Winter verschärft sich dann die Situation noch einmal, wenn viele mit Braunkohle heizen.
Dann ist Istanbul zum Davonlaufen.
Aber die Flüchtlinge aus dem Südosten, die in den Gecekondos leben, können nicht mehr in ihre Heimat zurück.
Aber wie meint doch die türkische Habitatvertreterin?
Sie haben wenigstens ein Dach über dem Kopf.
Nur davon allein kann man nicht leben.
Und Arbeit gibt es für die wenigsten.
Sie halten sich als Tagelöhner über Wasser oder verkaufen auf offener Straße Feuerzeuge und andere Kleinigkeiten.
Und manchmal
schicken ihnen Verwandte vom Land einen Sack Kartoffeln.
Die Perle am Bosporus, Istanbul, hat Charme.
Für die Reichen.
Sie sind in der Minderheit."
Michael Marting zeichnete ein Porträt von Istanbul, der 12-Millionen-Stadt, die ab Montag die UNO-Städtekonferenz beherbergen wird.
Und wir kommen zum Abschluss unserer Sendung zu einem Beitrag, der Ihnen vielleicht Lust auf einen Praterbesuch machen wird.
Der Wiener Prater hat, wenn das Wetter schön ist, wieder Hochsaison.
Tausende strömen Tag für Tag dorthin, um sich zu vergnügen.
Das gute alte Ringespiel, das Autodrom, die Schaukeln, sie alle fristen allerdings längst ein Schattendasein zwischen jenen Betrieben, die Nervenkitzel bieten.
Das Schaustellergewerbe bietet immer spektakulärere Attraktionen.
Und was sich da im Prater dreht und bewegt, wird von bereits bestehenden und geplanten neuen Bahnen im Ausland um ein Vielfaches überboten.
Hans-Christian Unger.
Und rück und zurück bis nach Brugg und gleich weiter bis Brugg und dann weiter.
Ja, das ist spitze, toll, wundervoll, gell?
Jaja, das kann nur einer, das ist der Superman.
Der Superman im Wiener Prater ist eine Art Boot, das auf zwei Armen montiert ist und sich um die eigene Achse dreht.
Der Höhepunkt dann um 40 Schilling für eine Fahrt.
Die Leute überschlagen sich, also sozusagen in 18 Meter um die eigene Achse machen.
Das ist wie ein Wurzelbaum.
Der Gefühl ist ein ganz tolles.
Das machen sie jetzt bis viermal in einer Fahrt hintereinander auf einmal.
Prater-Unternehmer Alfred Kern ist Eigentümer des Supermans, der zu jenen Attraktionen zählt, die in den Vergnügungsparks weltweit den größten Publikumszustrom verzeichnen können.
Tornado, Superloop und wie die Bahnen alle heißen, die da in Prater und auf volksfesten Rasen und Rotieren, sie liegen, so meint Schausteller Kern, ganz einfach im Trend unserer Zeit.
Schneller, höher ist nun mal unsere Zeit.
Es ist die Entwicklung, die Autos werden schneller, die Flugzeuge werden schneller und so wird auch das Vergnügen schneller.
Die Zeit ist eine schnelllebigere, was heute noch aktuell war, ist eben morgen schon veraltet und so ist es eben auch hier bei den Vergnügungsbetrieben, die
immer attraktiver und schneller und mehr vom Kitzel, mehr Kitzel geben sollen.
Die heimischen Highlights des Nervenkitzels sind allerdings im Verhältnis zur US-amerikanischen Konkurrenz nicht mehr als bessere Ringelspiele.
Kürzlich ging SpaceShot in Kansas City in Betrieb.
Der Benutzer wird in drei Sekunden auf 55 Meter Höhe gebracht und stürzt dann im freien Fall hinunter.
Schwerelosigkeit und eine Belastung dabei wie im Astronautendasein.
4,5 G.
In Las Vegas kreist eine Achterbahn rund um die Spitze des 280 Meter hohen Stratosphere Towers.
Ein Riesenrad in Kalifornien transportiert die Gäste mit mehr als 30 Stundenkilometern in kardanisch aufgehängten Käfigen, die sich um drei Achsen drehen.
Und der allerletzte Schrei, der geht jetzt in Betrieb.
Die erste Hochschaubahn, die mehr als 160 Stundenkilometer schnell ist.
Eine, bei der es mit 240 kmh in die Tiefe geht, ist aber schon in Planung.
Das Gefühl der Schwerelosigkeit soll dann 10 Sekunden dauern.
Die Investitionen in der Schaustellerbranche erreichen Dimensionen, wie sie nur mehr bei Industriebetrieben üblich sind.
Prater-Unternehmer Kerns Superman hat zwar keine 20 Millionen Schilling gekostet, aber... Weil wenn Sie jetzt schon die Großattraktionen angesprochen haben, die liegen weit über die 200, 300 Millionen, was so ein Aggregat kostet, so eine Bahn kostet.
Sie haben jetzt diese große transportable Bahn in Deutschland zum Beispiel.
Die kostet schon 90 bis 100 Millionen Mark.
Also das ist schon bei die 700 Millionen Schillingen und das geht dann ins Uferlose schon.
Voraussichtliche Investitionskosten zum Beispiel für das neue rasende US-Monster umgerechnet an die 2 Milliarden Schilling.
Die Zukunftsfrage, die man sich allerdings stellt, braucht es noch solch gigantischer Konstruktionen?
Geht es nicht auch virtuell im Computersimulator?
An Konzepten wird bereits gebastelt.
Ob es aber dann noch von der Festplatte heißt... Und bei uns geht es weiter mit einer Zusammenfassung der Maßnahmen des Sparpakets, die ab heute in Kraft sind.
Ab heute sind wesentliche Teile der von der Regierung beschlossenen Sparmaßnahmen wirksam.
Durch die Einführung einer Energiesteuer wird Strom inklusive Mehrwertsteuer um 12 Groschen je Kilowattstunde teurer, Gas um 72 Groschen je Kubikmeter.
Bei Neuabschluss einer Lebensversicherung, die im Lebensfall auf einmal ausbezahlt wird, kann die Prämie nicht als Sonderausgabe von der Steuer abgesetzt werden.
Die bisherigen Freibetragsbescheide werden mit dem heutigen Tag ungültig.
Die steuerbefreiten Überstundenzuschläge werden auf 590 Schilling pro Monat beschränkt.
Durch die Neuberechnung der Normverbrauchsabgabe wird der Kauf von Autos um durchschnittlich eineinhalb Prozent teurer.
Die Zusatzsteuer zur Erbschaftssteuer von 1 bzw.
2 Prozent des Einheitswertes wird je nach Verwandtschaftsgrad verdoppelt, der zusätzlich zum Pflegegeld gewährte Körperbehindertenfreibetrag entfällt.
Wirksam wird heute auch eine Erhöhung der Tabaksteuer, die Zigarettenpreise sollen vorerst gleich bleiben.
Noch das Wetter für heute Nachmittag heiß und meist sonnig im Bergland, stellenweise gewittrig.
Die Gewitter können heftig sein, Temperaturen 26 bis 31 Grad.
Morgen Sonntag nicht mehr ganz so sonnig und besonders in Vorarlberg, Tirol und Oberösterreich gewittrige Regenschauer.
Im Westen 22, sonst morgen sehr warm mit 25 bis 30 Grad.
Das war das Mittagsjournal.
Für den technischen Ablauf sorgte Toni Benedikt.
Sendungsverantwortlicher Regisseur war Hubert-Anim Ellison.
Und als Moderatorin verabschiedet sich Ursula Stenzel.
Die Außenminister der zentraleuropäischen Initative CEI tagen in Wien. Zukünftig werden die assoziierten Mitglieder Albanien, Bulgarien, Rumänien, Ukraine und Weißrussland als Vollmitglieder aufgenommen. Albanien ist auf Grund von Unregelmässigkeiten bei den letzten Wahlen in die Kritik geraten. Interview: Außenminister Wolfgang Schüssel.
Mitwirkende:
Ladinser, Barbara [Gestaltung]
, Schüssel, Wolfgang [Interviewte/r]
Datum:
1996.06.01 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Politik Österreich
;
Außenpolitik
;
Diplomatie
;
Verhandlung
;
Kongress
;
Regierung
;
Wahlen
;
Interview
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
;
Albanien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
"Im Journal zu Gast" ist der kontroversielle Burgtheater direktor Claus Peymann. Der jüngste Eklat drehte sich um ÖVP-Kultursprecher Franz Morak. Schwerpunkt des Interviews ist das kulturpolitische Selbstverständnis Peymanns. Interview: Burgtheaterdirektor Claus Peymann.
Mitwirkende:
Hofer, Brigitte [Gestaltung]
, Peymann, Claus [Interviewte/r]
Datum:
1996.06.01 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Burgtheater
Schlagworte:
Kultur
;
Interview
;
Porträt
;
Kulturpolitik
;
Drama
;
Skandal
;
Kulturveranstaltung
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten