Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1996.06.13
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal Willkommen zu einer Stunde Information in Österreich Eins, Ihr Begleiter durch dieses Mittagsschornal ist Wolfgang Wittmann.
Über folgende Themen wollen wir bis kurz vor Eins berichten.
Aktuelle Stunde im Nationalrat mit dem scheidenden Wirtschaftsminister Dietz.
Unterrichtsministerin Gehrer kommentiert kommende Gesetzesreformen im Schulbereich.
Die Zahl von Scheidungen in Österreich steigt weiter.
Im Vorjahr gab es einen neuen Scheidungsrekord.
Die Post macht viel Geld durch die Aufrundung von Groschenbeträgen bei den Telefonrechnungen.
Die österreichische Tourismuswirtschaft arbeitet an neuen Strategien und der Ökumenische Rat untersucht die Situation der Frauen in den Glaubensgemeinschaften.
Auslandsthemen heute Mittag.
Russlands Präsident Jelzin kurz vor der Wahl im Aufwind.
Weniger gut in den Umfragen liegt Kommunisten-Chefs Juganov.
Wir bringen ein Porträt von Jelzins stärkstem Konkurrenten.
Das schwedische Sipri-Institut veröffentlicht seinen neuesten Jahresbericht über militärische Konflikte.
Und im öffentlichen Dienst Deutschlands wurde nach langen Verhandlungen eine Einigung im Tarifkonflikt gefunden.
Die Wissenschaftsredaktion informiert über die Auswirkungen der Klimazonenverschiebung auf Österreich.
Aus dem Kulturbereich erwarten wir eine Vorschau auf das diesjährige Niederösterreichische Donaufestival.
Soweit der erste Themenüberblick.
Es folgen die Mittagsnachrichten, zusammengestellt von Christa Hoffmann.
Österreich.
Der Nationalrat in Wien berät heute über die Sozialpolitik.
Zur Debatte steht der Bericht über die soziale Lage in Österreich aus dem Jahr 1994, der unter anderem die nach wie vor große Einkommenskluft zwischen Frauen und Männern dokumentiert.
Weiter sollen heute die Sozialeinkommen mit den Nachfolgestaaten des früheren Jugoslawien, der Türkei und Tunesien gekündigt werden, um die im Sparpaket vorgesehene Streichung der Familienbeihilfe für im Ausland lebende Gastarbeiterkinder umsetzen zu können.
Damit verbunden ist, dass Österreicher ab Herbst in diesen Ländern im Urlaub nicht mehr kranken- und unfallversichert sind.
Der scheidende Wirtschaftsminister Dietz absolviert heute vermutlich seinen letzten Auftritt im Nationalrat.
In einer Aktuellen Stunde zur Gewerbeordnung zu Beginn der Sitzung plädierte Dietz dafür, den Zugang zum Handwerk zu erleichtern und gleichzeitig die Meisterprüfung aufzuwerten.
Dem Wirtschaftsbund ist die geplante Reform der Gewerbeordnung zu liberal.
Am Nachmittag steht weiter seine dringliche Anfrage der Freiheitlichen an Sozialminister Hums betreffend die Finanzierungskrise der Krankenkassen auf dem Programm.
In Österreich gibt es einen neuen Scheidungsrekord.
1995 wurden 38 von 100 Ehen geschieden, insgesamt waren es mehr als 18.000 Scheidungen.
Dies ist ein Anstieg von mehr als 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Im Durchschnitt dauert eine geschiedene Ehe in Österreich etwa acht Jahre.
Vier Paare trennten sich jedoch im Vorjahr selbst noch nach der goldenen Hochzeit.
Die zur Raiffeisen gehörende ERA-Baufirma steigt bei der Makulan Holding ein.
Sie beteiligt sich mit 150 Millionen Shilling.
Auch die Hongkong Shanghai Bank wird voraussichtlich mit mehreren 100 Millionen Shilling einsteigen.
Um den Ausgleich erfüllen zu können, müssen aber noch die Gläubige Verzichtserklärungen über mehr als eine halbe Milliarde Shilling zustimmen.
Im Großraum Wien hat der Verkehr in den vergangenen fünf Jahren um 15 Prozent zugenommen.
Auf den Autobahnen nach Wien fahren sogar fast um ein Drittel mehr Autos als vor fünf Jahren.
Insgesamt sind jeden Tag 295.000 Autos nach Wien unterwegs.
66 davon fahren allein auf der Südautobahn.
66.000 Autos nämlich.
Italien.
In Florenz beginnt am Nachmittag eine internationale Bosnien-Konferenz.
Ein halbes Jahr nach dem Friedensvertrag von Dayton soll geprüft werden, wie weit die Bestimmungen des Abkommens bereits umgesetzt worden sind.
Ein Hauptthema sind die für September geplanten Wahlen in Bosnien.
Menschenrechtsgruppen kritisieren, dass die Mindestanforderungen für freie und faire Wahlen nicht erfüllt seien, wie etwa Versammlungs- und Bewegungsfreiheit.
Belgien.
Die Regierung in Brüssel will heute die Todesstrafe abschaffen.
Zuletzt wurde vor zehn Monaten ein Todesurteil in Belgien gefällt.
Vollstreckt wird die Todesstrafe seit fast 50 Jahren nicht mehr.
Innerhalb der Europäischen Union gibt es die Todesstrafe neben Belgien nur noch für besondere Verbrechen in Großbritannien und in Spanien.
In Brüssel beraten die Verteidigungsminister der 16 NATO-Staaten.
Es geht um eine Reform der Kommandostrukturen, die den Europäern eigenständige Operationen ermöglichen soll.
Mit Spannung wird der Besuch des russischen Verteidigungsministers Kratschow erwartet, der die Position Russlands zur geplanten Osterweiterung der NATO erläutern wird.
Deutschland.
Der Konflikt im Tarif im öffentlichen Dienst zeichnet sich eine Lösung ab.
Die Schlichtungskommission hat einen Kompromiss ausgearbeitet, der für das laufende Jahr Einmalzahlungen und für 1997 Einkommenserhöhungen von 1,3 Prozent vorsieht.
Angeblich wollen sowohl die Gewerkschaften als auch die Arbeitgeberseite dem Kompromiss zustimmen.
Bangladesch.
Bei der Parlamentswahl in Bangladesch liegt die oppositionelle Awami-Liga in Führung.
Sie ist mit einem Programm gegen Korruption und Terrorismus sowie für die klare Trennung zwischen Staat und Religion eingetreten.
Die bisher regierende nationalistische Partei liegt auf Platz zwei.
Bangladesch hat mehr als 115 Millionen Einwohner und gilt als eines der ärmsten Länder der Welt.
Japan.
Bei einem Flugzeugunglück in Südjapan sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen.
Dutzende wurden verletzt.
Die Maschine einer indonesischen Fluggesellschaft war beim Start in Flammen aufgegangen.
Die Brandursache ist noch unklar.
Der Mittagsnachrichtenüberblick war das Gelesen von Nikolaus Riemerschmidt.
Als nächstes der Wetterbericht von Peter Sterzinger.
Über Nacht ist die Hitzewelle zu Ende gegangen.
Immerhin hat sie eine Woche lang gedauert und ganz Österreich betroffen, was in der ersten Juni-Hälfte durchaus selten ist.
Nun entsprechen die Temperaturen wieder dem langjährigen Durchschnitt und so dürfte es bis über das Wochenende hinaus bleiben.
Die Luft kommt jetzt für einige Zeit aus Nordwesten.
Sie ist trockener, kühler und ihre Qualität deutlich besser als bisher.
Ein Wolkenband zieht sehr langsam über Österreich nach Süden.
Zurzeit regnet es stellenweise noch leicht.
Die aktuellen Meldungen.
Wien stark bewölkt 17 Grad, Nordwestwind 25 Kilometer pro Stunde, Eisenstadt stark bewölkt 16, Nordwestwind 20, St.
Pölten stark bewölkt 17, Linz stark bewölkt 18, Salzburg stark bewölkt 19, Innsbruck heiter 21 Grad, Bregenz stark bewölkt 19 und Graz und Klagenfurt stark bewölkt 24.
Am Nachmittag reißt die Wolkendecke von Nordwesten her immer mehr auf, während es die Alpen entlang und südlich davon in Kärnten der Steiermark und im südlichen Burgenland eher bewölkt bleibt.
In diesem Bereich ist bis zum Abend mit einzelnen gewittrigen Regenschauern zu rechnen.
Im Donautal, Wiener Becken und rund um den Neusiedlersee bleibt es windig, wobei der Nordwestwind weiterhin Spitzen bis etwa 55 km pro Stunde erreichen kann.
Die Nachmittagstemperaturen liegen zwischen 18 und 24 Grad.
Auch im Gebirge hat es deutlich abgekühlt.
Kein Regen mehr in der Nacht.
Stellenweise wird es schon wolkenlos sein und ungewohnt kühl, was manche besser schlafen lassen wird.
Tiefstwerte 13 bis 3 Grad.
Die 3 Grad gelten für windstille Alpentäler.
Morgen Freitag überwiegt die Sonne im Großteil Österreichs.
Einzelne Regenschauer könnte es tagsüber allerdings im Westen geben und ein paar Gewitter in Südtirol.
Im Donauraum bleibt es windig.
Die Temperaturen erreichen morgen wieder 18 bis 24 Grad, wobei es im Raum Wien gegenüber heute noch etwas abkühlt.
In 2000 Meter Höhe hat es am Nachmittag 3 bis 7 Grad.
Die höchsten Werte gelten jeweils für den Westen.
Das Wochenende am Samstag wechseln Sonne und Wolken einander ständig ab, vielleicht gibt es ein paar Regentropfen, sicher aber lebhaften Nordwind.
Am Sonntag wird es die meiste Zeit sonnig sein.
Die Temperaturen ändern sich am Wochenende kaum, in den Morgenstunden bleibt es jeweils sehr kühl.
12 Uhr und 8 Minuten, wir kommen zu den ausführlichen Beiträgen.
Im Nationalrat findet heute eine Plenarsitzung statt, die hauptsächlich der Sozialpolitik gewidmet sein wird.
Zur Debatte steht der neueste Sozialbericht.
Dazu kommt eine dringliche Anfrage der Freiheitlichen in Sachen Krankenkassenfinanzierung.
Auch der Auftakt der Nationalratssitzung war politisch pikant.
Eine Aktuelle Stunde mit dem scheidenden Wirtschaftsminister Johannes Dietz.
Aus dem Parlament berichtet Franz Simbürger.
Vom scheidenden Wirtschaftsminister werde übrig bleiben, dass er ein kluger und engagierter Mann war, der sich in den wesentlichen Fragen aber nicht durchgesetzt habe.
So charakterisiert Helmut Peter vom liberalen Forum Wirtschaftsminister Johannes Dietz.
Und nicht durchgesetzt habe sich Dietz vor allem bei der Liberalisierung der Gewerbeordnung, denn dies sei ein Überbleibsel aus dem 19.
Jahrhundert, sagt Peter.
Stellen Sie sich doch einmal vor, meine Damen und Herren, was passieren würde, wenn ein Bäcker auch eine Torte verkauft.
Oder noch schlimmer, wenn ein Konditormeister ein Kipferl verkauft, das darf er nämlich nicht.
Ich muss doch die Qualität schützen, sagt Maratana.
Ein Blumenhändler, meine Damen und Herren, der darf zwar eine Vase verkaufen, aber das Stockerl, auf das man die Vase hinaufstellt, darf er nicht verkaufen.
Argumente, auf die Wirtschaftskammerpräsident Leopold Mardertaner direkt eingeht.
Natürlich dürfe der Konditor auch Kipferl herstellen, aber er müsse eben eine Zusatzprüfung machen, sagt Mardertaner.
Und weiter.
Die Ausführungen über die Blumenhändlerin sind überhaupt grotesk.
Wir alle wissen und wir sehen es jeden Tag, was in einer Blumenhandlung alles verkauft wird.
Aber alte Möbel können uns doch keine kaufen.
Auch das ist Qualität, meine Damen und Herren.
Dass wir wissen, dass wir Fachgeschäfte haben und nicht sozusagen Ramschläden.
Wirtschaftsminister Johannes Dietz weist darauf hin, dass ja schon der Entwurf einer neuen Gewerbeordnung mit drei übergeordneten Zielsetzungen fertig im Ministerium liege.
Erste Zielsetzung Erleichterung des Zugangs zu selbstständigen gewerblichen Tätigkeiten.
Zweite Zielsetzung Maßnahmen zur Verwaltungsvereinfachung und Entbürokratisierung.
Dritte Zielsetzung Förderung des Wettbewerbsgedankens.
Reform der Gewerbeordnung ja, aber nicht sie über Bord werfen, das vertritt dann auch SPÖ-Abgeordneter Kurt Heindl.
Die Gewerbeordnung war und ist eines der wesentlichsten Fundamente unserer gesamten Wirtschaftsgesetze.
Sie war und ist der Rahmen für circa 1,5 bis 1,6 Millionen Beschäftigte.
Sie war und ist die Basis auch letztlich für die Kollektivverträge und das ist alles im gesamten sozialen Klima, im Wirtschaftsklima für dieses Land notwendig.
Es gehe aber viel zu langsam voran mit der Liberalisierung, weil in der Sozialpartnerschaft jeder Liberalisierungsschritt gegen Maßnahmen in anderen Bereichen, etwa bei Arbeitszeitregelungen, abgetauscht werde, sagt Thomas Prinzhorn von den Freiheitlichen.
Das ist der Schneckentempo, in dem wir uns Europa und der Globalisierung der Welt stellen.
Das muss ich sagen, das kann nur aus irgendwelchen Kammergehirnen entspringen, aber nie von Unternehmen, die wirklich am Markt und zwar nicht nur in Floridsdorf oder Simmering, sondern ein bisschen auf einem größeren Markt tätig sind.
Die Zweifel an der von Dietz versprochenen baldigen Reform der Gewerbeordnung meldet schließlich auch der Wirtschaftssprecher der Grünen, Alexander Van der Bellen, an.
Denn darüber diskutiere man doch schon seit Jahrzehnten.
Ich glaube nicht, dass ich hier einen Optimismus teile, dass diese Sachen in naher Zukunft in die Praxis umgesetzt werden.
Dafür haben wir in der Vergangenheit viel zu viele schlechte Erfahrungen gemacht.
Vom liberalen Forum liegt jedenfalls schon seit jener ein rund 50 Seiten umfassender Vorschlag für eine neue Gewerbeordnung im Parlament.
Nach der Aktuellen Stunde mit noch Wirtschaftsminister Dietz zur Gewerbeordnung, also eine Sozialdebatte wie gesagt, vielleicht können wir noch in diesem Mittagsjournal erste Wortmeldungen zusammenfassen.
Lange Zeit hat es so ausgesehen, als würden Lauschangriff und Rasterfahndung noch heuer eingeführt.
Doch je länger die Diskussion darüber andauert, umso größer werden die Bedenken über die Sinnhaftigkeit dieser besonderen Ermittlungsmethoden.
Nicht nur die öffentliche Meinung scheint mehr und mehr umzuschwenken, auch die politischen Entscheidungsträger haben immer stärkere Einwände.
Insbesondere die SPÖ, die zur Rasterfahndung jetzt eine ablehnende Haltung einnimmt.
Helma Poschner informiert.
Nein zur Rasterfahndung und ja aber zum Lauschangriff, so die Ansicht der SPÖ zu den neuen Ermittlungsmethoden.
Für SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka ist diese Haltung aber kein rasanter Sinneswandel der SPÖ, vielmehr Konsequenz aus einem wichtigen Diskussionsprozess.
Überzeugt haben Kostelka auch die schweren Bedenken der Polizei zur Rasterfahndung.
Bei der Rasterfahndung ist es so, dass es aus dem Sicherheitsapparat selbst jüngste Äußerungen gibt, der zufolge die Rasterfahndung kriminologisch nicht allzu viel bringt.
Sie würde ihre Kosten verursachen.
Sie ist sehr, sehr teuer, mit Abstand das teuerste Instrument.
Und zudem ist es zum Unterschied von anderen neuen Instrumentarien jenes, wo nahezu jeder Österreicher automatisch diese Rasterfahndung
unterworfen wird.
Wenn es nichts bringt, wenn es sehr teuer ist und noch dazu die Einbeziehung auch Unbeteiligter zwangsläufig damit verbunden ist, dann ist für uns die realistische Frage, wozu brauchen wir es denn überhaupt?
Kostelka stößt damit aber auf wenig Verständnis beim Koalitionspartner ÖVP.
Klubobmann Andreas Kohl erinnert an die Vereinbarung innerhalb der beiden Regierungsparteien.
Ich glaube, dass sich die Sozialdemokraten es sehr gut überlegen werden, ob sie ihren Bundeskanzler, ihren Justizminister und den Innenminister deshalb werden.
Alle drei haben sich zur vorliegenden Regierungsvorlage bekannt.
Das ist ein ausgewogener Kompromiss.
In der Regierungserklärung selbst hat der Bundeskanzler wörtlich gesagt, dass wir diese Sachen brauchen und ich möchte koalitionsfrei sein.
Die SPÖ hätte eben früher nachdenken müssen, kritisiert Kohl, bevor die Regierungsvorlage beschlossen wurde.
Die Handschlagqualität müsse gelten.
Kostelka betont, er wolle auch gar nicht die neuen Ermittlungsmethoden zu Fall bringen, aber es müsse eine exakte Abwägung geben.
In der Bundesrepublik Deutschland hat man ein Jahrzehnt darüber diskutiert.
Wir sind in Österreich jetzt bei ungefähr einem halben, dreiviertel Jahr der Diskussion über dieses Thema.
Wir sollten uns an der Bundesrepublik Deutschland kein Beispiel nehmen.
Es ist nur ein Beweis, wie kompliziert und diffizil diese Dinge sind und die Zeit, die wir brauchen, werden wir uns nehmen.
Es geht erst letztendlich.
um darum, dass jeder einzelne Bürger davon betroffen werden kann.
Und das ist eine Abwägung zwischen Kosten und Nutzen, auch in kriminologischer Hinsicht vorzunehmen.
Die Bedenken über den Schutz der Bürger teilt Kohl zwar auch, für ihn ist es aber kein Grund, sich von Lauschangriffen und Rasterfahndung zu verabschieden.
Auch ich möchte die Bürger in diesem Lande schützen, aber ich möchte sie vor Drogenkriminalität, vor organisierten Verbrechen, vor Mädchenhandel, vor Schlepperunwesen und vor Geldwäscherei und schwerer organisierter Kriminalität
schützen.
Und ich glaube, Herr Klubotmann-Kostelka muss sich überlegen, welche Menschen er in diesem Land vorwiegend schützen will.
Die Bürger oder die Verbrecher.
Die ÖVP werde auf jeden Fall alle Möglichkeiten ausnutzen, dass die neuen Ermittlungsmethoden am 01.01.1997 in Kraft treten können, so Kohl.
Die SPÖ distanziert sich von der Rasterfahndung.
Die ÖVP ist verärgert und mahnt die bisherigen Regierungsgrundsätze dazu ein.
Ein dickes Schulreformpaket hat das Unterrichtsministerium fertig geschnürt.
Morgen wird es Ministerin Elisabeth Gehrer zur Begutachtung ausschicken.
Die Änderungen betreffen nicht weniger als sieben Schulgesetze.
Das Aufsteigen mit einem Fünfer auf Antrag der Eltern ist darin ebenso enthalten wie die Abschaffung der Aufnahmeprüfung an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen.
Polireform, Integration behinderter Kinder in die AHS-Unterstufe und Hauptschule, Ausbau der Schuldemokratie und mehr Rechte für die Schulen sind weitere Neuerungen.
Die Gesetzesnovellen sollen im kommenden Herbst im Parlament beschlossen werden und 1997-98 in Kraft treten.
Astrid Plank hat darüber mit Unterrichtsministerin Gera gesprochen.
Aufsteigen nach einem Schuljahr im Ausland soll in Zukunft leichter als bisher möglich sein.
Die Maturakommissionen werden kleiner, die Aufnahmsprüfung an BHS soll abgeschafft werden bzw.
nur noch für Hauptschüler der zweiten Leistungsgruppe gelten.
Das sind, wie schon erwähnt, einige Punkte aus dem Schulreformpaket, das Unterrichtsministerin Gehrer im Herbst durchbringen will.
Besonders am Herzen liegt ihr aber die weitergehende Integration von behinderten Kindern in den Schulalltag und zwar von Hauptschule und AHS-Unterstufe.
Für die AHS sollen im Schnitt etwa fünf Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine eigene Gruppe bilden können und für diese fünf Kinder wird dann auch ein Zweitlehrer zur Verfügung gestellt.
Für die Hauptschulen sind die Ausführungsbedingungen von den Ländern zu machen.
Das heißt, grundsätzlich soll es in Zukunft möglich sein, in jeder AHS ein behindertes Kind zum Unterricht zu schicken?
Es gibt keinen Rechtsanspruch, aber wir schaffen die Rahmenbedingungen, dass dort, wo es sinnvoll ist, dass es auch möglich ist.
Auch der ungeliebte polytechnische Lehrgang soll reformiert werden.
Mehr Praxisbezug im Unterricht und mehr Nähe zur regionalen Wirtschaft werden angestrebt.
Wenn in Vorarlberg die Textilindustrie besonders stark ist, dann werden Angebote in diesem Bereich gemacht.
Wenn es in einem anderen Gebiet die metallverarbeitenden Betriebe sind, werden Angebote in diesen Bereichen gemacht.
Außerdem soll der Umstieg vom Poli in die zweite Klasse einer Handelsschule möglich werden.
Für besonders heiße Diskussionen dürfte die im Reformpaket beabsichtigte Möglichkeit verstärkten Sponsorings an den heimischen Schulen sorgen.
Die Schreckensvision mancher Kritiker, dass Lehrer künftig das Logo einer Fast-Food-Kette am Sakko tragen, teilt Unterrichtsministerin Gehrer freilich nicht.
Das sind an und für sich Befürchtungen, die in der Realität überhaupt nicht passieren werden.
Derzeit gibt es bereits zahlreiche finanzielle Unterstützungen von Wirtschaftsbetrieben für Schulen.
Wir legalisieren damit einen bestehenden Zustand.
Was kriegen die Firmen oder die Unternehmen dafür, dass sie der Schule Geld zur Verfügung stellen?
Was bekommen Sie heute dafür?
Es gibt bereits viele Sponsoring-Bereiche.
Es gibt viele kleine Sportartikelgeschäfte, die vor Ort an einer Hauptschule
die Fußballgruppe fördern oder die Handballgruppe fördern, die Laiberln machen, wo ihr Name droben steht.
Das ist ja ganz was Normales.
Keine Angst vorm Sponsoring also, sagt Ministerin Gehrer.
Schließlich soll auch das schulische Fortkommen trotz eines Fünfers im Zeugnis erleichtert werden.
Im Übrigen will man den gefürchteten Fleck im Zeugnis überhaupt eher verhindern als tolerieren.
Installiert werden soll ein neues Frühwarnsystem, in dem die Lehrer verpflichtet sind, schon am Beginn des Sommersemesters über fünfergefährdete Schüler mit den Eltern zu reden.
Und damit gebe ich zurück ins Studio des Mittagsschonals.
Astrid Plank informierte über die nächsten Schulreformen.
Sie sprach darüber mit Unterrichtsministerin Gehrer.
Das Institut der Ehe scheint in Österreich immer mehr an Bedeutung zu verlieren.
Immer mehr Ehen gehen auseinander, das zeigt die neueste Erhebung des Statistischen Zentralamtes.
Von 1994 auf 1995 ist die Zahl der Scheidungen um 7,5 Prozent gestiegen.
Ein neuer Scheidungsrekord liegt vor.
Einzelheiten von Karl Jarkowski.
Fast jede zweite Ehe geht in Brüche und fast alle Paare trennen sich einvernehmlich.
Die meisten Ehescheidungen gab es in Salzburg relativ gesehen.
Das einzige Bundesland, aus dem ein Rückgang an Scheidungen gegenüber 1994 gemeldet wird, ist Tirol.
Im Durchschnitt besteht eine Ehe, bevor sie geschieden wird, rund acht Jahre.
Die Hälfte der Partnerschaften zerbricht aber schon vorher.
Aber auch im Alter ist man vor Scheidungen nicht gefeit.
Rund zehn Prozent der Paare, die sich scheiden lassen, hatten bereits die silberne Hochzeit hinter sich und vier Paare trennten sich nach 50 Jahren Ehe, also nach der goldenen Hochzeit.
Im Schnitt waren die Männer bei der Scheidung 39 Jahre alt, die Frauen 36.
Bei jenen Scheidungen, die nicht einvernehmlich erfolgen, sind zum Großteil die Männer schuld.
Die Leidtragenden, wenn eine Partnerschaft in Brüche geht, sind aber die Kinder.
16.000 minderjährige Kinder waren im Vorjahr davon betroffen.
3.450 waren erst im Kindergartenalter und rund 2.000 Scheidungsweisen waren noch keine drei Jahre alt.
Über die Gründe der Scheidungen, die von Jahr zu Jahr zunehmen, sagt diese Statistik nichts aus.
Neuer Scheidungsrekord in Österreich 38 von 100 Ehen scheitern.
Sie hörten einen Bericht von Karl Jakowski.
Die Österreicher zahlen seit 1.
Mai ohne es zu wissen höhere Telefongebühren und zwar um genau ein halbes Prozent.
Grund dafür ist die Einführung der Mehrwertsteuer auf Telefongebühren mit der Ausgliederung der Post als selbstständiges Unternehmen.
Die Post sollte die Mehrwertsteuer in die Tarife einrechnen, also selbst bezahlen.
Bei der Umrechnung hat die Post auf Groschenbeträge gerundet.
Eine Kleinigkeit, aber in der Summe ein nettes Körperlgeld von 200 Millionen Schilling im Jahr.
Wie das funktioniert, berichtet Josef Schweitzer.
Den Test kann jeder selber machen, die letzte Telefonrechnung und ein Taschenrechner genügen.
Bis zum 30.04.1996 kostete eine Tarifeinheit 80 Groschen.
Ab dem 1.05. sind es 80,4 Groschen, um vier Zehntel Groschen mehr.
Bei einer durchschnittlichen Jahrestelefonrechnung mit 10.000 Einheiten macht das eine versteckte Gebührenerhöhung von 40 Schilling aus.
Nicht viel für einen Haushalt, aber ein schönes Zubrot für die Post.
Ein Plus von einem halben Prozent bedeutet bei einem Telekom-Umsatz von 40 Milliarden mehr Einnahmen von 200 Millionen Schilling.
Laut Post und Telekom AG, so heißt die ausgegliederte Postverwaltung jetzt, muss das so sein.
Denn für die Mehrwertsteuer muss eine Nettogebühr berechnet werden und dabei ergibt sich ein mathematischer Groschenbetrag von 66,66 periodisch.
Was dann passiert, das erklärt Post-Experte Kurt Fabes.
Da wir gesagt haben, dass der kleinste Einheit der Währung in Österreich der Groschen ist, haben wir diese 0,66
sechsperiodisch Schilling auf 0,67 aufgerundet.
Das heißt, unser Tarifimpuls kostet derzeit 0,67 Schilling.
Und dieser Rundungsbetrag von 0,33 Groschen findet sich nunmehr in jeder einzelnen der Milliarden Tarifeinheiten, die die Post jährlich kassiert.
Der Postexperte Kurt Fabes bietet um Verständnis.
Wenn wir jetzt durch die Anwendung der Mehrwertsteuer höher kommen, dann
bitte ich Sie schon um Verständnis und auch Ihre Hörer, dass wir ja nicht generell neu kalkulieren konnten oder mussten, weil sonst hätte sich das ganze Preisgefüge ja vielleicht verschoben.
Wir haben versucht, dem Kunden einen möglichst gleichen Tarif zu bieten.
Das heißt, die Post hat eigentlich diese 20% Mehrwertsteuer mit den von Ihnen, selbstverständlich muss ich das akzeptieren, mit der von Ihnen geringfügig gesagten Erhöhung zuschlucken
Das heißt, die Post macht sich ein nicht ganz unwillkommenes Körpergeld von im Jahr 200 Millionen Schilling?
Ich würde das nicht so sehen, weil ja letztendlich die Mehrwertsteuer abzuleifern ist an das Finanzministerium.
Uns bleibt nur mehr ein Tarif von 67 Groschen.
Vor Einführung der Umsatzsteuer ist uns ein Tarif von 80 Groschen pro Tarif.
Andererseits braucht die Post ihre Telekom-Überschüsse nicht mehr an das Budget abzuführen.
Unterm Strich bleibt für den Privatkunden eine heimliche Gebührenerhöhung von einem halben Prozent.
Was die Groschen ehrt, ist millionenwert, sagt der Postfuchs bei den Telefongebühren.
12 Uhr und 25 Minuten, wir kommen zu Auslandsberichten.
Nur noch drei Tage sind es bis zur Präsidentenwahl in Russland, einer Wahl mit historischer Bedeutung weit über Russland hinaus.
Eigentlich ist die Wahl ja schon im Gange, denn in den entlegensten Gebieten im Norden Russlands sind schon seit Tagen fliegende Wahlkommissionen unterwegs.
Russland steht vor der Wahl.
Bleibt der Kurs einer prinzipiellen Öffnung zur Marktwirtschaft, also der Kurs Jelzins, oder wird Russland wieder kommunistisch rot, nach einem Wahlsieg von Kommunisten-Chefs Juganov?
Für Jelzin stehen die Chancen einer Wiederwahl immer besser.
Er ist just am Schluss des Wahlkampfes im Aufwind, zumindest wenn man den Umfrageergebnissen Glauben schenkt.
Aus Moskau, Susanne Scholl.
Noch vor sechs Monaten sei es trist aus für den derzeitigen russischen Präsidenten.
Keiner glaubte, dass er die Wiederwahl schaffen könnte.
Viele meinten, es sei sogar fraglich, ob er genügend Stimmen erhalten würde, um in eine eventuelle Stichwahl zu kommen.
Man machte sich viele Gedanken über den angeschlagenen Gesundheitszustand und das angeschlagene Image des Präsidenten und die Voraussagen für die Wahl am kommenden Sonntag hätten düsterer nicht sein können.
Kommunistenchef Zyuganov führte damals ganz klar in allen Meinungsumfragen, die in Russland allerdings immer mit vor sich zu genießen sind.
Doch Boris Yeltsin ist immer für Überraschungen gut und läuft vor allem dann zu hoch vorm Auf, wenn er einen konkreten politischen Gegner hat.
Und so hat der Präsident im Laufe dieser Monate so viel daran gut gemacht, dass seine Umgebung jetzt schon in aller Öffentlichkeit mit der Möglichkeit liebäugelt, dass Yeltsin die Wahl sogar schon im ersten Durchgang gewinnen könnte.
Dazu ist zweierlei nötig.
Erstens müssen mindestens 50 Prozent der insgesamt rund 105 Millionen Stimmberechtigten zu den Urnen gehen und zweitens müssen von den abgegebenen Stimmen mindestens 50 Prozent plus eine für den derzeitigen Präsidenten gezählt werden.
Obwohl die bereits erwähnten Meinungsumfragen in den letzten Wochen eine klare Trendwende zeigten und Jelsin seit einiger Zeit vor dem kommunistischen Präsidentschaftskandidaten rein, deutet Ihnen allerdings nichts auf die Möglichkeit eines Jelsin-Sieges schon im ersten Wahlgang hin.
Selbst die in Moskau, das traditionell, so wie auch Petersburg, von den Kommunisten nichts wissen will und als Jelzin Hochburg gilt, bestätigt eine heute veröffentlichte Meinungsumfrage dem Präsidenten zwar immerhin 40% gegenüber rund 10% für den Kommunisten Zyuganov.
Wollte Jelzin aber in der ersten Runde tatsächlich gewinnen, müsste er in Moskau in den verbleibenden drei Tagen noch wesentlich zulegen, um die den Kommunisten sicheren Stimmen in der russischen Provinz ausgleichen zu können.
Der Präsident jedenfalls tut, was er kann, um dieses Ziel zu erreichen.
Nichts mehr ist zu bemerken von seiner Herzkrankheit, von seinen nicht eben gesundheitsförderlichen Trinkgewohnheiten.
Yeltsin hat in einer unglaublichen Gewalttour ganz Russland bereist, absolvierte gestern einen fulminanten Auftritt vor einer riesigen Menge in Moskau und reist jetzt noch nach Petersburg und danach weiter in seine Heimat Yekaterinburg.
Er scheint entschlossen bis zum letzten Tag verbissen, um jede Stimme zu kämpfen und dazu scheint auch jedes Mittelrecht zu sein.
Überall auf seinen Wahlkampfreisen hat er den Menschen Versprechungen gemacht und sie gleichzeitig ständig daran erinnert, wie schlecht es ihnen in 70 Jahren kommunistischer Vorherrschaft ergangen ist.
All dies ist aber vielleicht gar nicht der entscheidende Auslöser für den möglichen Stimmungsumschwung in der russischen Wählerschaft.
Der könnte einen viel einfacheren Grund haben.
Viele in Russland sind zwar von den Reformen, von der gesamten neuen Ordnung bitter enttäuscht,
Aber eines scheint den meisten Menschen hier zur Zeit noch mehr Angst zu machen, als alle negativen Auswirkungen der vergangenen Jahre.
Eine neue Ungewissheit nämlich.
Yeltsin, so sagen viele jetzt, sei zwar schlecht, aber ihn kenne man inzwischen wenigstens.
Also soll jedoch lieber er weitermachen, damit man sich nicht wieder völlig umstellen muss.
Vielleicht wird diese Einstellung ja das Wahlverhalten der Russen am Sonntag tatsächlich entscheidend beeinflussen.
Am kommenden Sonntag wählt Russland also seinen Präsidenten.
Insgesamt zehn Kandidaten bewerben sich um das Amt des Staatsoberhauptes, aber niemand zweifelt daran, dass eigentlich nur zwei Männer eine reale Siegeschance haben, Boris Jelzin und Kommunisten-Chef Suganov.
Wird Russland bei einem möglichen Sieg Suganovs wieder in die Vergangenheit zurückkehren?
Werden dann die Reformen vielleicht rückgängig gemacht?
Ein Porträt des Kommunisten-Chefs Gennadys Suganov von Elisavash.
Gennady Zyuganov ist auf den kommunistischen Demonstrationen immer der Star und er genießt es.
Er ist der Politiker, mit dem heute die zahlreichen Sowjetnostalgiker im Land ihre Hoffnungen verbinden.
Die Pensionisten, die unter der Armutsgrenze leben, ganz allgemein die, die durch die Reformen verloren haben.
Sie alle möchten mit Zyuganov wieder die bescheidenen Sicherheiten zurück, die sie zu Sowjetzeiten hatten.
Und für viele ist Zyuganov auch einfach ein Weg, ihren Protest auszudrücken.
Ich wähle es Juganov.
Jelzin hat viel versprochen und viel nicht gehalten, sagt eine junge Moskauerin.
Der 51-jährige stämmige Mathematik- und Philosophielehrer Gennadij Juganov hat den Ruf, ein hervorragender Taktiker und Organisator, als Person aber eher farblos und humorlos zu sein.
In politischer Hinsicht ist er ein Chamäleon.
Er passt sich seinem Publikum an.
Mal gibt er sich als Internationalist, auf der nächsten Veranstaltung tritt er gemeinsam mit Ultranationalisten auf.
Sein Wahlblock nennt sich Volkspatriotische Kraft.
Gennadis Juganov auf einer Parteiveranstaltung.
Wir sind als erste in den Weltraum geflogen, als erste haben wir Wissenschaften betrieben, die die Amerikaner danach für uns abgeschaut haben.
Wir haben sehr viel erreicht, aber gegenüber einem sind wir schutzlos.
Unsere Gegner bekämpfen uns mit Lügen, Geld und Manipulation der Gesellschaft.
Nur durch die Einheit des Staates und der volkspatriotischen Kräfte können wir das Vaterland retten.
Was das Wirtschaftsprogramm der Kommunisten betrifft, so wird man von Gennadys Juganov ebenso wenig Konkretes hören, wie über andere Vorhaben.
Wir werden niemandem etwas wegnehmen, heißt es das eine Mal.
Wir müssen wieder mehr Betriebe verstaatlichen, das andere Mal.
Die russische Publizistin Marina Pavlova Silvanskaya glaubt, dass die Kommunisten selbst noch nicht entschieden haben, was sie im Falle eines Sieges machen werden.
In den ersten Monaten, glaube ich, vielleicht zwei, drei Monaten, wird das vorerst alles fast so bleiben, wie es ist, mit der anderen Rhetorik.
Und dann wird es eigentlich zu einer echten Wahl kommen.
Was werden die Kommunisten machen?
Dann die Schrauben zuziehen und versuchen, dann eine eigene Wirtschaftspolitik zu führen.
oder ihre Wählerschaft zu betrügen und so machen wir es, wohin gewesen ist.
Nach dem Motto, für eine gute Ware braucht man nicht Reklame zu machen, überließen die Kommunisten Fernsehwahlwerbungen und Plakatwände weitgehend ihren Gegnern.
Sie zählen auf ihre jahrzehntelang gewachsene und noch immer weitgehend intakte Infrastrukturen der Provinz.
1991 standen die Kommunisten in Russland vor dem Aus.
Nach dem Augustputsch waren sie über Nacht verboten worden.
1993 wurde Juganovs Parteiflügel als einziger zu den Parlamentswahlen zugelassen.
Bei den Wahlen 1995 konnte die KP ihre Stimmen gegenüber 1993 praktisch verdoppeln.
Und heute hat Kommunistenchef Gennadij Juganov gute Chancen, nächster russischer Präsident zu werden.
Elisa Wasch porträtierte den russischen Kommunisten-Chefs Juganov.
Die russischen Präsidentenwahlen sind heute auch Thema in unserem Journal Panorama, wo Sie Portraits der vier aussichtsreichsten Kandidaten hören können.
Journal Panorama um 18.20 Uhr in Österreich 1.
In Bosnien nennen ihn viele Menschen den Schlechter von Srebrenica.
General Ratko Mladic, der Armeeschef der bosnischen Serben, der gemeinsam mit Serbenführer Karadzic ganz oben auf der Liste der vom Haara-Tribunal angeklagten Kriegsverbrecher steht.
Nun soll sich Ratko Mladic mit Hilfe des russischen Verteidigungsministeriums nach Moskau abgesetzt haben.
Diese Meldung ist bisher aber nicht mehr als ein Gerücht, von keiner Seite gab es bisher eine Bestätigung dafür.
Aus Belgrad berichtet Soran Opra.
General Mladic über Belgrad nach Russland entkommen, so lautete die Schlagzeile der heutigen italienischen Tageszeitung Corriere della Sera.
Mladic sei mit einer Maschine des russischen Verteidigungsministeriums vom Belgrader Flughafen Richtung Russland abgeflogen, behauptete die Zeitung unter Berufung auf oppositionelle Kreise in Belgrad.
Der serben Führer Karadzic soll sich, so schreibt die Zeitung, vom Hager-Tribunal verantworten müssen.
Diese Meldung wurde in Belgrad nicht bestätigt.
Doch der serbische Präsident Milosevic würde Mladic viel lieber nach Moskau an das Hager-Kriegsverbrecher-Tribunal ausliefern.
Dies ging auch aus einem kürzlichen Interview für das deutsche Nachrichtenmagazin den Spiegel hervor.
Denn Ende Mai konnte Mladic unbehelligt in Belgrad der Beisetzung von General Djokic beiwohnen.
Damals wollte ihn Milosevic nicht verhaften, was ihm Schwierigkeiten auf den internationalen Plan einbrachte.
Auch mit innenpolitischen Folgen müsste der serbische Präsident rechnen, wenn er Mladic der internationalen Justiz ausliefern würde.
Schließlich muss Milosevic auch die Reaktionen des jugoslawischen Heeres einkalkulieren, das sich immer noch der Auslieferung von eigenen drei Offizieren ans Tragergericht widersetzt.
Mladic hat offensichtlich noch einflussreiche Freunde im Generalstab Restjugoslawiens.
So wollte der Generalstabschef Restjugoslawiens Berisic an der Pressekonferenz anlässlich des Tags der Armee in Belgrad den versammelten Journalisten nicht alles verraten.
Das, was sie am meisten interessiert, muss ich als Berufssoldat verschweigen, so General Beresic wörtlich.
Gemeint war vor allem die Haltung des Heeres zur Auslieferung von eigenen Offizieren, aber auch von General Mladic.
Zoran Opra aus Belgrad zum Gerücht der Armeechef der bosnischen Serben Mladic sei nach Moskau geflohen.
Hat die Zahl der Kriege weltweit zu oder abgenommen?
Wie viel Geld geben die Staaten weltweit für Rüstung aus?
Wer sind die wichtigsten Lieferanten für Waffen?
Mit solchen Fragen beschäftigt sich das Friedensforschungsinstitut in Stockholm, SIPRI.
Heute präsentierte es seinen jährlichen Bericht.
Susanne Neverklaar mit den wichtigsten Ergebnissen.
Zwei grundsätzlich positive Entwicklungen zeigt der SIPRI-Jahresbericht 1996 auf.
Einerseits hält der weltweite Trend zu niedrigeren Rüstungsausgaben an, andererseits hat es 1995 auch weniger Kriege gegeben.
Seit dem Ende des Kalten Krieges werden weltweit die Rüstungsausgaben eingeschränkt, besonders auffällig ist dieser Trend in Russland und in den westlichen Industriestaaten.
Russland hat zwar seine Rüstungsexporte drastisch gesteigert und ist jetzt weltweit zweitgrößter Waffenhändler nach dem Marktführer USA, doch gleichzeitig gibt es kaum ein anderes Land, in dem die Produktion von Waffen so stark zurückgegangen ist wie in Russland, nämlich auf ein Sechstel des Niveaus von 1991.
Doch das Friedensforschungsinstitut weist darauf hin, dass der Rückgang der Militärausgaben nicht für alle Regionen der Welt zutrifft.
In vielen Entwicklungsländern würden die Militärausgaben mit wachsenden internen Konflikten immer höher werden.
In Algerien etwa, wo seit Jahren ein Krieg zwischen Regierung und islamischen Fundamentalisten tobt, seien die Militärausgaben allein im letzten Jahr um 144 Prozent gestiegen.
Dadurch hätten viele Regierungen der Dritten Welt dann immer weniger Geld, um die sozioökonomischen Ungleichheiten in ihren Ländern zu bekämpfen, was wiederum zu einer Verschärfung von Unruhe und Gewalt führen würde.
Ein Teufelskreislauf also.
Laut Sipri gab es 1995 weltweit keine bewaffneten Konflikte zwischen verschiedenen Staaten.
Die Kriege des vergangenen Jahres waren alle interne Kriege.
Die Anzahl der bewaffneten Konflikte gibt das schwedische Friedensforschungsinstitut mit 30 an.
Das sind um zwei Kriege weniger als noch 1994, um sechs weniger als 1989.
Grund für die positive Jahresbilanz ist der Friedensschluss in Bosnien.
Doch der Bericht weist darauf hin, dass das Dayton-Friedensabkommen nur eine Teillösung auf dem Weg zu einem dauerhaften Frieden sei.
Die Schaffung von zwei Staaten in Bosnien und der Fortbestand zweier getrennter Armeen erschwere die Reintegration.
Unzufriedenheit über den Kriegsausgang bei allen Kriegsparteien sowie eine ganze Reihe von ungelösten Konfliktherden in der Region, wie etwa der Kosovo, könnten zu einem Wiederauflammen der Kämpfe führen.
Susanne Neverklar fasste den Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstitutes zusammen.
Ein ermutigendes Signal im überaus zähen Ringen um die Budgetkonsolidierung in Deutschland kommt jetzt aus Baden-Baden.
Dort hat sich heute früh eine sogenannte Schlichtungskommission endlich auf einen Vorschlag geeinigt, wie die neuen Kollektivverträge für die Arbeiter und Angestellten im öffentlichen Dienst aussehen sollen.
Die Zeit der Warnstreiks von Müllabfuhr, Straßenbahnen und Krankenhausmitarbeitern könnte damit endlich vorbei sein.
Die Gewerkschaften hatten 4,5% mehr Lohn gefordert.
Die Arbeitgeber, Bund, Länder und Gemeinden von 0% geträumt.
Jetzt sollen es 1,3% plus eine einmalige Sonderzahlung werden, meint zumindest die sozialpartnerschaftlich besetzte Schlichtungskommission.
Details von Wolfgang Wert aus Deutschland.
Noch ist nicht sicher, ob der Vorschlag der Schlichterkommission dann letztendlich via Tarifvertrag in die Praxis umgesetzt wird.
Doch die Tatsache, dass die Arbeitnehmer und die Arbeitgebervertreter in der Schlichtungskommission dem Vorschlag zugestimmt haben, lässt hoffen.
Tage und Nächte lang hatte die Kommission an geheimem Ort verhandelt.
Die Nulllohnrunde, die Bund, Länder und Gemeinden eigentlich gefordert hatten, ist vom Tisch.
Ebenso aber auch die viereinhalb Prozent, mit denen die Arbeiter und Angestellten im öffentlichen Dienst die Steuerzahler belasten wollten.
1,3 Prozent heißt es jetzt und auch die nur ab Anfang nächsten Jahres.
Für heuer soll es eine einmalige Sonderzahlung von ungerechnet 2100 Schilling geben.
Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes in Deutschland können sich vor ihren Mitgliedern zugute halten, die Kürzung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall abgewährt zu haben, ebenso die Verlängerung der Arbeitszeiten.
Es sind allerdings Abstriche bei den zahlreichen Freistellungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes vorgesehen, etwa bei den freien Tagen für Jubiläen oder die Goldene Hochzeit.
Am Nachmittag werden die sogenannten großen Tarifkommissionen der beiden Gewerkschaften ÖTV und DAG über den Schlichterspruch beraten.
Die Zustimmung gilt als gesichert, sodass die entsprechenden Tarifverträge nächste Woche abgeschlossen werden könnten.
Man wird sehen, wie die Länderministerpräsidenten, die zurzeit in Bonn über einen gemeinsamen Sparkurs beraten, die Nachricht von der Einigung in Baden-Baden aufnehmen.
Viele der 3,2 Millionen Arbeiter und Angestellten im öffentlichen Dienst arbeiten ja für die Länder.
Der Ministerpräsident von Sachsen, der CDU-Politiker Kurt Biedenkopf, hatte am Wochenende angekündigt, sein Land werde aus der Tarifgemeinschaft der Länder austreten, wenn das Ergebnis der Schlichtung etwas anderes als Null vor dem Komma ausweist.
CDU-Generalsekretär Peter Hinze jedenfalls gab heute Mittag schon die Parole Zufriedenheit aus.
Hinze sagte, der Spruch sei ein Kompromiss des Möglichen, er trage dem Sparsamkeitsgebot Rechnung und sei finanzpolitisch gerade noch verantwortbar.
Auch die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände hat die einstimmige Empfehlung der Schlichtungskommission begrüßt.
Wolfgang Wert über die erfolgreiche Schlichtung im öffentlichen Dienst Deutschlands.
Zurück ins Parlament in Wien, von wo wir ja zu Beginn des Mittagjournals über die Aktuelle Stunde mit Minister Dietz berichtet haben.
Mittlerweile läuft die erwähnte Debatte über den Sozialbericht 1994, eine erste Zusammenfassung der Wortmeldungen jetzt live von Gisela Hopfmüller.
Teile der Debatte zum Sozialbericht 1994 haben wohl die Nachmittagsdebatte vorweggenommen, die sich rund um eine FPÖ-dringliche Anfrage an den Sozialminister über die Finanzierung der Krankenkassen ranken wird.
FPÖ-Obmann Jörg Haiders Vorwurf an Sozialminister Hums?
mit der heute die Sozialpolitik in dem Land gemacht wird, dass man hergeht und sagt, na, wenn wir kein Geld mehr haben, dann kürzen wir die Leistungen oder erhöhen die Beiträge.
Diese Zeit ist vorbei.
Sie können sich nicht mehr über Beitragserhöhungen hinwegretten, sondern Sie werden die Strukturen dieses Sozialstaates endlich reformieren müssen.
Die SPÖ-Abgeordnete Annemarie Reitzhammer nennt das Heiders Schmutzkübel und spricht sich ihrerseits für rasche Angleichung der Sozialsysteme für Arbeiter und Angestellte aus.
Allein die Unterschiede bei den Krankenversicherungsbeiträgen, bei der Entgeltfortzahlung, bei den Kündigungsfristen und anderes mehr bedeuten eine massive Ungleichbehandlung.
In einer Zeit, in der durch geänderte Rahmenbedingungen permanente Reformen und Anpassungen erforderlich sind, entwickelt sich bei ungleicher Ausgangsposition die Schere stark auseinander.
Und das kann nicht der Wille des Gesetzgebers sein.
Der liberale Abgeordnete Volker Kier spricht von Ratlosigkeit der Regierung angesichts der Strukturkrise, die speziell die Frauen treffe.
Nach wie vor sind die Einkommensunterschiede so dramatisch groß und so konstant gleichbleibend, dass man eigentlich hier nur von einem tragischen Versagen der Rahmenbedingungen sprechen kann.
Sagt der liberale Volker Kier.
Der ÖVP-Abgeordnete Karl Donaubauer findet die Sozialversicherung an Arbeiten gar nicht so schlecht.
nicht immer das Kind mit dem Bad ausgießen, sondern selektiv und klar diskutieren.
Die Dinge, wo es Probleme gibt, über die reden wir, die haben wir auf, aber nicht das Ganze bitte infrage stellen.
Und der grüne Abgeordnete Karl Oellinger findet es absurd, dass das Arbeitslosengeld und die Notstandshilfe für die Frauen noch immer wesentlich geringer ist im Durchschnitt als das der Männer, dass die Löhne und Einkommen der Frauen noch immer wesentlich geringer sind als die der Männer, dass aber dann, wenn es um das Strukturanpassungsgesetz 1996 geht, die Frauen zum Beispiel eine der hauptbetroffenen Gruppen sind.
Gerade hat sich Sozialminister Franz Hums zu Wort gemeldet und damit begonnen festzuhalten, dass der Sozialbericht 1994 ein guter Bericht sei und die hervorragende Stellung, die Österreich international im Sozialbereich einnehme, zeige.
Zurück ans Studio.
Gisela Hopfmüller mit einem Live-Bericht über den Beginn der heutigen Nationalratssozialdebatte.
Wie geht es den Frauen in den christlichen Kirchen Österreichs?
Diese Frage untersuchte in einer Art partnerschaftlichen Inspektion der Ökumenische Rat der Kirchen, der weltweite Zusammenschluss der größten christlichen Kirchen.
Der Wermutstropfen dabei, die katholische Kirche ist immer noch nicht offiziell beigetreten.
Wohl aber sind die Katholiken im Ökumenischen Rat Österreichs vertreten.
Delegierte aus verschiedenen Ländern und Kirchen haben jetzt in Wien das Ergebnis über die Kirche und die Frauen in Österreich vorgelegt.
Wolfgang Klein berichtet.
Anlass für die Visitation war die zu Ende gehende Dekade der Solidarität der Kirchen mit den Frauen von 1988 bis 1998.
Der Schönheitsfehler jedoch, die Delegation des Ökumenischen Rates der Kirchen konnte die größte österreichische Kirche, die katholische Kirche, nicht offiziell besuchen, da diese nicht Mitglied
Da diese auf internationaler Ebene nicht Mitglied ist.
Dennoch, dass die katholische Kirche die Weihe von Frauen immer noch ablehnt, wie etwa auch die orthodoxe Kirche, bleibt ein Stachel im Fleisch der Ökumene, sagt die Vorsitzende der Delegation, Dorle Dilschneider.
Frauen sind eben darin in der Tat beschnitten.
gleichberechtigte Partnerinnen mit den Männern zu sein und wirklich eben auch das theologische Amt voll ausfüllen zu dürfen.
Das ist ein ganz tiefer Schmerz.
Und diesen Schmerz, denke ich, den teilen auch die Schwestern, die die Ordination schon haben.
Die Weihe von Frauen gibt es etwa in den evangelischen Kirchen, bei den Anglikanern oder in der altkatholischen Kirche.
Dennoch, die Delegierten loben die gute ökumenische Zusammenarbeit aller Kirchen in Österreich.
Auf nationaler Ebene etwa ist auch die katholische Kirche Mitglied im ökumenischen Rat.
Doch die Frauenordination ist nur eines der Schwerpunktthemen.
Im Zentrum stehen weiters die Gewalt gegen Frauen, ihre theologische Ausbildung oder die wirtschaftliche Ungerechtigkeit, von der vor allem Frauen betroffen sind.
Viel muss in diesen Bereichen noch getan werden.
Ich denke, es braucht in der Tat auch Frauenforen, weil das noch lange nicht, dieser emanzipatorische Schritt ist einfach noch lange nicht vollzogen.
Also letztlich ist die Vision natürlich eine Gemeinschaft, in der es aber etwas Partnerschaftliches gibt.
Der Endbericht der Delegation über die Situation der Frauen in Österreich wird in den nächsten Tagen erstellt und dann in die Zentrale nach Genf weitergeleitet.
Von der Religion jetzt zur Wissenschaft.
Tiere und Pflanzen werden immer mehr zu Opfern des menschengemachten Klimawandels.
Ein Symptom ist die Erwärmung der Erde.
Der neue Klimabericht der UNO sagt eine Erwärmung um 2 bis 4 Grad in den nächsten 100 Jahren voraus.
Diese Erwärmung wird begleitet von starken Wetterschwankungen, sindflutartigen Regenfällen, Stürmen, Frosteinbrüchen, Hitzewellen und Trockenperioden.
Wie sich der Klimawandel auf Österreich auswirken wird, das zeigt ein heute veröffentlichter Bericht des österreichischen Klimabeirates auf.
Christoph Guggenberger und Edith Bachkönig berichten.
Von Hitze, Dürre, Stürmen und Überschwemmungen wird auch Österreich nicht verschont bleiben.
Schon jetzt wandert die Baumgrenze höher hinauf und die Gletscher schmelzen immer schneller.
In dem Bericht des Klimabeirates sagen die Wissenschaftler noch Schlimmeres voraus.
Es wird weniger Schnee fallen und Bäche und Flüsse werden im Winter mehr Wasser führen.
Im Sommer wird es an den Südalpenrändern zu unberechenbaren Stauniederschlägen kommen.
Extreme Witterung wie kalte Winter und heiße Sommer wird die Überfälle von Schädlingen und krankmachenden Organismen verstärken.
Treffen wird es vor allem die Erträge in der Landwirtschaft.
Auch Österreich, heißt es in dem Bericht, wird sich mit dem Problem der Nahrungsmittelverknappung auseinandersetzen müssen.
Die Wälder werden von periodischen Schäden großen Ausmaßes betroffen sein.
Feuer, länger anhaltende Trockenheit, Stürme und Insektenbefall werden die Waldbestände dezimieren.
Der Wald wird seine Schutzfunktion einbüßen.
Die Klimaänderungen dürften auch deutlich negative Auswirkungen auf die Gesundheitssituation der Menschen haben, heißt es in dem Bericht.
Die verlängerten Hitzeperioden werden die Herz-Kreislauf-Erkrankungen ansteigen lassen und die Sterbezahlen in die Höhe treiben.
Weltweit wird die Ausweitung von Infektionskrankheiten wie Malaria und Gelbfieber erwartet.
Zusätzliche Belastungen könnten durch immer knapper werdendes Trinkwasser entstehen, schreiben die Wissenschaftler des österreichischen Klimabeirates.
Hauptverursacher der Klimaänderung sind die Schadstoffausstöße aus Industrie und Verkehr und aus den Energienutzungen in Gebäuden.
Der Klimabeirat drängt daher auf den verstärkten Einsatz erneuerbarer Rohstoffe wie Biomasse, Windenergie und den Ausbau von Solaranlagen.
Auch die Wirtschaftspolitik sollte in Richtung Nachhaltigkeit steuern.
Eine schrittweise Entlastung der Besteuerung der Einkommen zu Lasten des Verbrauchs von Rohstoffen, heißt es im Klimabericht, würde die notwendigen Preissignale für die Verhaltens- und Technologieänderungen im Produktions- und Konsumbereich liefern.
Bei wirtschaftlichen Aktivitäten sollten grundsätzlich die vollen Kosten dem Verursacher sichtbar gemacht werden.
Im Verkehr zum Beispiel würde dies ein umfassendes Road-Pricing-System erreichen.
Auch rechtlich sollte Österreich auf den zu erwartenden Klimawandel reagieren.
So schlägt der Klimabeirat vor, die Wahrung der Rechte künftiger Generationen in die Bundesverfassung aufzunehmen.
Denn der gegenwärtige Lebens- und Wirtschaftsstil lege den Grundstein für den Wohlstand der nachfolgenden Generationen.
Last not least im Mittagsjournal Kultur.
Mit einer Missa Flamenca beginnt morgen Freitag in Krems offiziell das Donaufestival 1996.
Die diesjährige sechste Ausgabe des Festivals, das bis zum 7.
Juli dauert, hat das Motto EIGEN SINN 1000 JAHRE ÖSTERREICH und steht ganz im Zeichen der Jubiläumsfeierlichkeiten.
mit Eigenproduktionen wie dem Geschichtsstück Kurutzen von Erwin Ries, der Uraufführung eines Friedrich-Scherrer-Konzertes oder einer Österreicher-Lesung von Klaus-Maria Brandauer.
Aber auch ausländische Tanz- und Theatergruppen setzen sich mit Österreich und seiner Geschichte auseinander.
Ines Mitterer hat sich das Programm des heurigen Donaufestivals angesehen und gibt den folgenden Überblick.
Am Beginn ihres Beitrages kommt Festivalintendant Alf Kraulitz zu Wort.
Der rote Faden besteht aus vielen roten Fäden.
Einerseits die verschiedenen Sparten Theater und Tanz und Musik und Literatur und bildende Kunst.
Jedes Thema hat seine eigene Berechtigung.
Und der Gesamtfaden heuer lautet vielleicht doch, zu Millenium einen Beitrag zu konzipieren, der Österreich von innen und außen beleuchtet und vielleicht
mit der Geschichte etwas anders umgeht, als es in den Geschichtsbüchern steht.
Mit einem Blick auf die spanisch-österreichischen Geschichtsbeziehungen beginnt auch gleich das Festival.
Flamenco-Gitarrist Paco Peña präsentiert, zusammen mit dem heimischen Chor Consentus Vocalis, eine Flamenco-Messe, Missa Flamenco.
Und geschichtsträchtig geht es beim heurigen Donaufestival, das im kommenden Monat Krems zur Theaterstadt und St.
Pölten zur Tanzstadt machen wird, auch weiter.
Am Samstag erlebt das Geschichtstrama Kurutzen des niederösterreichischen Autors Erwin Riss seine Uraufführung.
Riss' Millenniumsstück erzählt von den Kurutzen, also den aufständischen ungarischen Adeligen im 18.
Jahrhundert und von der für ihn typisch österreichischen Eigenschaft, sich gegen alles Neue erst einmal zu wehren.
Wenn ich daran denke, dass in Österreich in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts unter Kardinal Rauscher in Tirol noch offizielle Teufelsaustreibungen durchgeführt wurden, dann ist die moderne oder die Aufklärung in dieses Land immer nur perifer und quasi auf dem Durchmarsch gewesen.
Sie ist aber nie geblieben.
Auch wenn sich das Festival 1996 mit diversen Spielstätten von Krems bis Sankt Pölten, von Melk bis zum Biesenberg, mit 30 Ensembles und 19 Einzelkünstlern aus 15 Ländern weiterhin den schon traditionellen Spaten Theater und Tanz widmet, wird heuer auch auf die anderen Kunstformen, vor allem die Fotografie, besonderes Augenmerk gelegt.
Über die gesamte Festivalzeit ist in der Kremser Dominikanerkirche zum Beispiel eine Ausstellung der Magnum-Fotografin Inge Morath zu sehen, die sich mit dem gesamten Donauraum und seinen Bewohnern auseinandergesetzt hat.
Bevor ich irgendwo hinfahre, lese ich die Literatur oder beschäftige mich mit der Malerei und da möchte ich natürlich zuerst diese Menschen kennenlernen und gewöhnlich lerne ich von ihnen sehr viel, wie ich mir die Sachen dann selbst anschaue später.
Die Uraufführung eines Friedrich-Zercher-Konzertes zu seinem 70.
Geburtstag, ein Abend mit Justus Neumann zur österreichischen Seele sowie eine Lesung von Klaus-Maria Brandauer aus österreichischen Gedichten, Briefen und Geschichten in seiner Interpretation kompletieren den Österreich-Schwerpunkt.
Es gibt nicht zwei Leser, die gleich lesen.
Also ist alles Interpretation.
Neben Tanz und Theater, bildender Kunst und Fotografie werden beim heurigen Donaufestival auch der Avantgarde-Zirkus Kösirk, Kabarettist Gunkel oder Sänger Max Rabe, der Schlag aus den 20er und 40er Jahren interpretiert, für eine hohe Publikumsauslastung sorgen, ist Intendant Alf Graulitz überzeugt.
Wir haben 1991 mit einer Auslastung von 60 Prozent begonnen, was damals schon eine Sensation war, weil wir ja doch sehr viel Avantgarde präsentieren und mittlerweile sind wir bei 88 Prozent Publikumsauslastung angelangt.
Das dürfte auch heuer wieder der Fall sein, trotz Sparbarkeit und trotz doch relativ schwieriger Stoffe.
Also ich bin total optimistisch, weil der Kartenvorverkauf genauso gut ist wie im vorigen Jahr.
Zum Schluss des Mittagsjournals noch einmal Kurzmeldungen.
Österreich.
In der Frage der geplanten neuen Fahndungsmethoden sind heute Differenzen zwischen SPÖ und ÖVP deutlich geworben.
SPÖ-Klubobmann Kostelka hat sich dezidiert gegen die Rasterfahndung ausgesprochen.
Er verwies auf schwere Bedenken der Polizei und auf hohe Kosten, die diese Fahndungsmethode im Kampf gegen das organisierte Verbrechen verursachen würde.
ÖVP-Klubobmann Kohl verwies in einer Reaktion auf die Abmachungen im Koalitionsübereinkommen.
Die Vorhaben zur Schulreform sind fertiggestellt und werden morgen zur Begutachtung ausgesandt.
Die Änderungen betreffen insgesamt sieben Schulgesetze.
Die wichtigsten Reformvorhaben sind das Aufsteigen mit einem nicht genügend auf Antrag der Eltern, die Abschaffung der Aufnahmeprüfung an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, der Ausbau der Schuldemokratie und auch mehr Rechte für die Schulen.
Jetzt noch ein Blick auf das Wetter heute Nachmittag.
Von Norden her lockern die Wolken auf und es wird noch sonnig.
Dichte Wolken und etwas Regen gibt es entlang des Alpenhauptkammes.
Gewittrig am ehesten im Süden Österreichs.
Temperaturen bis 25 Grad.
Das war das Mittagsschonal vom 13.
Juni.
Regie Hans-Christian Scheidt, Tonmeister Franz Schenold.
Im Nationalrat findet eine Plenarsitzung statt, die hauptsächlich sozialpolitische Themen hat. Zur Debatte steht der Sozialbericht 1994 und eine Dringliche Anfrage der Freiheitlichen zur Krankenkassenfinanzierung. Zum Auftakt kam es zu einer Aktuellen Stunde mit dem scheidenden Wirtschaftsminister Johannes Ditz. Einblendung: LiF Helmut Peter, Einblendung: ÖVP Leopold Maderthaner, Einblendung: ÖVP-Wirtschaftsminister Johannes Ditz, Einblendung: SPÖ Kurt Heindl, Einblendung: FPÖ Thomas Prinzhorn, Einblendung: Grüne Alexander van der Bellen.
Mitwirkende:
Peter, Helmut [Interviewte/r]
, Simbürger, Franz [Gestaltung]
, Maderthaner, Leopold [Interviewte/r]
, Ditz, Johannes [Interviewte/r]
, Heindl, Kurt [Interviewte/r]
, Prinzhorn, Thomas [Interviewte/r]
, Van der Bellen, Alexander [Interviewte/r]
Datum:
1996.06.13 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Parlament
;
Regierung
;
Handwerk und Gewerbe
;
Opposition
;
Parteien / ÖVP
;
Parteien / SPÖ
;
Parteien / LIF
;
Parteien / Grüne
;
Parteien / FPÖ
;
Wirtschaftspolitik
;
Sozialpartnerschaft
;
Arbeitgeberverbände
;
Arbeitnehmerverbände
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Je länger die Diskussionen über Rasterfahndung und Lauschangriff andauern, umso größer werden die Bedenken über die Sinnhaftigkeit dieser Ermittlungsmethoden der Polizei. Auch die politischen Eintscheidungsträger gehen immer weiter auf Distanz. Speziell die SPÖ nimmt mittlerweile eine ablehnende Haltung ein. Interview. SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka, Interview: ÖVP-Klubobmann Andreas Khol.
Mitwirkende:
Poschner, Helma [Gestaltung]
, Kostelka, Peter [Interviewte/r]
, Khol, Andreas [Interviewte/r]
Datum:
1996.06.13 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Exekutive
;
Justiz und Rechtswesen
;
Regierung
;
Parteien / SPÖ
;
Parteien / ÖVP
;
Straftaten
;
Interview
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
In drei Tagen findet in Russland die Präsidentschaftswahl statt. Die Bedeutung der Wahl übersteigt die Grenzen von Russland bei Weitem. Der Herausforderer von Präsident Jelzin ist der Kommunist Sjuganow. Präsident Jelzin hat in der letzten Phase des Wahlkampfes aufgeholt.
Mitwirkende:
Scholl, Susanne [Gestaltung]
Datum:
1996.06.13 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Wahlen
;
Regierung
;
Werbung
;
Marxismus und Kommunismus
;
Reportage
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Russland
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
In drei Tagen findet in Russland die Präsidentschaftswahl statt. Die Bedeutung der Wahl übersteigt die Grenzen von Russland bei Weitem. Der Herausforderer von Präsident Jelzin ist der Kommunist Sjuganow. Ein Portrait des Herausforderers. Einblendung: Wahlkampfveranstaltung, Interview: anonyme Passanten, Einblendung: Spitzenkandidat Genadi Sjuganow, Interview: Publizistin Marina Pavlova-Silvanskia.
Mitwirkende:
Vass, Elisa [Gestaltung]
, Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
, Sjuganow, Genadi [Interviewte/r]
, Pavlova-Silvanskia, Marina [Interviewte/r]
Datum:
1996.06.13 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Wahlen
;
Porträt
;
Marxismus und Kommunismus
;
Werbung
;
Reden und Ansprachen
;
Politische Veranstaltung
;
Wirtschaftspolitik
;
Interview
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Russland
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Im Nationalrat findet eine Plenarsitzung statt, die hauptsächlich sozialpolitische Themen hat. Zur Debatte steht der Sozialbericht 1994 und eine Dringliche Anfrage der Freiheitlichen zur Krankenkassenfinanzierung. Einblendung: FPÖ-Obmann Jörg Haider, Einblendung: SPÖ-Abgeordneter Annemarie Reitsamer, Einblendung: LiF-Abgeordneter Volker Kier, Einblendung: ÖVP-Abgeordneter Karl Donabauer, Einblendung: Abgeordneter Grüne Karl Öllinger.
Mitwirkende:
Hopfmüller, Gisela [Gestaltung]
, Haider, Jörg [Interviewte/r]
, Reitsamer, Annemarie [Interviewte/r]
, Kier, Volker [Interviewte/r]
, Öllinger, Karl [Interviewte/r]
, Donabauer, Karl [Interviewte/r]
Datum:
1996.06.13 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Parlament
;
Regierung
;
Opposition
;
Sozialpolitik
;
Finanzpolitik
;
Parteien / SPÖ
;
Parteien / ÖVP
;
Parteien / FPÖ
;
Parteien / Grüne
;
Parteien / LIF
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten