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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal Willkommen zu einer Stunde Information in Österreich eins.
Ihr Begleiter durch dieses Mittagsschornal ist Wolfgang Wittmann.
Über folgende Themen wollen wir bis kurz vor eins berichten.
Beginn des Mekis-Kalal-Lingens-Prozesses in Wien.
Eine Gesetzesnovelle soll die Arbeitszeit der Ärzte neu regeln.
In der EU kommt 1999 das Aus für Duty-Free-Einkäufe.
Die Gespräche über einen Frieden für Nordirland gehen heute weiter.
Russland hat noch immer keine klare Linie zu einer möglichen NATO-Osterweiterung.
Indonesien wird politisch instabil, das Regime Suharto scheint zu Ende zu gehen.
Nach der Bombe von Atlanta gibt es Verdachtsmomente gegen amerikanische Rechtsextremisten.
In Genf steht die möglicherweise entscheidende Runde der Atomteststopp-Verhandlungen bevor und IBM soll einen Supercomputer für Atomtestsimulationen bauen.
Von der Kulturredaktion heute Mittag eine Rezension des neuen Simmel-Romanes und eine Vorschau auf die Elektra-Premiere bei den Salzburger Festspielen.
Soweit der erste Themenüberblick, es folgen die Mittagsnachrichten, zusammengestellt hat sie Christian Werschütz.
Österreich Sozialminister Hums hat den Entwurf eines Arbeitszeitgesetzes für Ärzte vorgelegt.
Vorgesehen ist darin eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 48 Stunden.
In Ausnahmefällen kann die Arbeitszeit auch 60 Stunden sowie bei verlängerten Diensten 72 Stunden betragen.
Pro Monat sollen ab kommendem Jahr aber nur noch zehn verlängerte Dienste zugelassen sein, wobei diese Arbeitsform schrittweise herabgesetzt werden soll.
Die tägliche Ruhezeit für Ärzte wird grundsätzlich elf Stunden betragen.
Die Staatsanwaltschaft untersucht nun die etwa 20 Todesfälle, die in der Innsbrucker Klinik durch einen Schimmelpilz verursacht worden sind.
Der zuständige Staatsanwalt sprach von internen Ermittlungen.
Die Entscheidung, ob ein Verfahren eingeleitet werde, sei in den nächsten zwei Monaten zu erwarten.
Im Wiener Landesgericht hat der Prozess gegen den suspendierten Staatsanwalt Wolfgang Mekis begonnen.
Neben Mekis sind auch der Autoverleiher Franz Kallal, der Journalist Peter Michaelingens und der Rechtsanwalt Manfred Merliczek angeklagt.
Die vier Männer müssen sich im Zusammenhang mit dem angeblichen Erpressungsversuch an der Geschäftsfrau Valentina Hummelbrunner verantworten.
Die Staatsanwaltschaft wird Mechis und Kalal versuchte schwere Erpressung vor, wobei die Anklage gegen Kalal nunmehr auch auf versuchten Amtsmissbrauch ausgedehnt wurde.
Lingens wiederum wird versuchte Anstiftung zum Amtsmissbrauch vorgeworfen.
Merliczek ist wegen seiner Beteiligung in dem Fall angeklagt.
Bundeskanzler Franitzski beginnt eine sechstägige Südostasien-Reise.
Im Mittelpunkt seiner Gespräche in Malaysia und Singapur stehen weitere Aufträge für die österreichische Wirtschaft.
Franitzski wird von Finanzminister Klima und Vertretern von 36 österreichischen Firmen begleitet.
Österreich-Belgien.
Eine hochrangige österreichische Delegation erörtert in Brüssel mit führenden Vertretern der NATO die geplante Osterweiterung der Allianz.
Im Zusammenhang mit der jüngsten innerösterreichischen Diskussion über einen möglichen NATO-Beitritt wird den heutigen Gesprächen in Brüssel besondere Bedeutung beigemessen.
USA.
In Washington berät Präsident Clinton mit Außenminister Christopher und führenden Vertretern des Kongresses über schärfere Maßnahmen im Kampf gegen den Terrorismus.
Clinton tritt dafür ein, dass mutmaßliche Terroristen umfassend abgehört werden können.
Außerdem fordert er, dass Explosivstoffe chemisch markiert werden, um die Fahndung nach Attentätern zu erleichtern.
Der Stabschef des Weißen Hauses hat unterdessen erklärt, dass der Absturz der TWA-Maschine vor New York durch eine Bombe oder Rakete verursacht worden sei.
Das FBI rechnet damit, binnen 48 Stunden die Absturzursache geklärt zu haben.
Bei den Ermittlungen zum Bombenanschlag in Atlanta gibt es dagegen keine Fortschritte.
Volksrepublik China, Schweiz.
Auf dem Testgelände in Lop Nor hat China seinen vorläufig letzten unterirdischen Atomversuch durchgeführt.
Gleichzeitig mit dem Test wurde ein Moratorium für weitere Atomversuche bekannt gegeben, das morgen in Kraft tritt.
Der chinesische Atomtest fand unmittelbar vor der heute in Genf stattfindenden entscheidenden Verhandlungsrunde über ein weltweites Verbot unterirdischer Atomversuche statt.
Vor allem Indien hat bisher einen derartigen Vertrag verhindert.
USA.
Der Computerhersteller IBM soll im Auftrag der amerikanischen Regierung den schnellsten Computer der Welt bauen.
Der Computer soll drei Billionen Rechenschritte pro Sekunde bewältigen.
Er ist ein Teil eines auf zehn Jahre angesetzten Projekts zum Bau eines Supercomputers, dessen Kapazität pro Sekunde 100 Billionen Rechenschritte ermöglichen soll.
Mit dieser Maschine soll der Alterungsprozess von Atomwaffen simuliert werden.
Österreich.
Auf dem Flughafen in Innsbruck hat der Zoll die Maschine des Formel-1-Rennfahrers Gerhard Berger beschlagnahmt.
Berger wird Steuerhinterziehung vorgeworfen.
Er soll ein nachlackierendes Flugzeuges, das etwa eine Million Schilling kostete, steuerlich nicht angegeben haben.
Berger hat die Anschuldigungen zurückgewiesen, er sei nicht in Österreich, sondern in Monte Carlo steuerpflichtig, betonte Berger.
Die Ermittlungen des Zolls sind im Gange.
Bei der jüngsten Runde des Lottos, 6 aus 45, hat es einen Solo-Sechser gegeben.
Eine Tirolerin gewann 33,8 Millionen Schilling.
Die richtigen Joker-Zahlen hatten zwei Spieler aus Wien, sie bekommen jeweils 2,7 Millionen Schilling.
Der Mittagsnachrichtenüberblick war das Gelesen von Ingeborg Cani.
Als nächstes der Wetterbericht von Andreas Thiesner.
Heute zunächst besonders in der Osthälfte Österreichs feuchte Luft und einige gewittrige Regenschauer.
Während der Nacht ziehen dann von Deutschland und der Schweiz her teils intensive Regenschauer und Gewitter heran.
Morgen bleibt es gewittrig, wobei die Regenmengen besonders im Osten und Süden recht beachtlich ausfallen können.
Erst am Mittwoch beginnen die Wolken vom Westen her wieder merklich aufzulockern.
Die aktuellen Meldungen Wien und Eisenstadt stark bewölkt 24 Grad, St.
Pölten wolkig 21, Linz stark bewölkt 22 Grad, Salzburg wolkig 22, Innsbruck heiter 22, Bregenz heiter 23 Grad, Graz heiter 25 und Klagenfurt wolkig 24.
Heute Nachmittag scheint besonders in Vorarlberg, Tirol und Salzburg meist die Sonne, vorerst auch noch in Teilen Kärntens, der südlichen Steiermark und im Südburgenland.
Sonst aber Sonne höchstens zwischendurch mit spürbarem Westwind immer wieder Wolken und besonders von Oberösterreich ostwärts bilden sich einige gewittrige Regenschauer.
Die Temperaturen 22 bis 28 Grad.
Heute Nacht werden dann allmählich in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und in Oberkärnten Regenschauer und Gewitter aufziehen, morgen Vormittag auch schon in Oberösterreich, Unterkärnten und in der Obersteiermark.
In Niederösterreich, Wien und im Burgenland und in der südlichen Steiermark ist es morgen zunächst wechselnd bewölkt, mitunter auch noch sonnig.
Spätestens am Nachmittag sind auch hier Teile des intensiven Regenschauer und Gewitter zu erwarten, mit Hagel und stürmischem Wind.
Nicht mehr ganz so warm morgen, 20 bis 25 Grad und in 2000 Metern um 9 Grad.
Am Mittwoch nur noch einzelne Regenschauer, im Westen und Süden allmählich sonnig, am Nachmittag lockert es auch im übrigen Österreich nach und nach auf.
Es wird gleich zwölf Uhr und acht Minuten.
Im Wiener Straflandesgericht hat heute, wie eingangs erwähnt, ein wahrlich aufsehenerregender Prozess begonnen mit den bekannten Angeklagten Wolfgang Mekis, suspendierter Staatsanwalt, Franz Kalal, Autoverleiher, Peter Michael Lingens, Starsjournalist und Manfred Merliczek, Rechtsanwalt.
Die Anklage wirft Mekis und Kalal vor, die russische Geschäftsfrau Valentina Humlbrunner erpresst zu haben.
Gegen Hummelbrunner wird übrigens wegen Geldwäsche ermittelt.
Lingens soll die Idee für die Einbeziehung des Staatsanwaltes Mekis gehabt haben.
Merlitschek hat nach Darstellung der Anklage von der geplanten Erpressung gewusst.
Allen vier Angeklagten drohen bei einem Schuldspruch jahrelange Haftstrafen.
Aufsehenerregend im Wiener Grauen Haus nicht nur die Causa und ihre Beteiligten an sich, auch das Drumherum.
Es gibt nämlich ein Film- und Fotografierverbot.
Kein Problem für Radioreporter Fritz Besata, hier sein erster Prozessbericht.
Helle Aufregung und Empörung herrscht heute früh vor dem großen Schulgerichtssaal im Wiener Landesgericht.
Auf Anordnung von Gerichtspräsident Günter Waracz besteht hier absolutes Film- und Fotografierverbot.
Eine Erklärung dazu gibt Waracz freilich nicht ab.
Die Anklageschrift, verlesen durch Staatsanwalt Johann Fuchs, schildert noch einmal knapp die behauptete Versuchte Erpressung an der russischen Geschäftsfrau Valentina Humlbrunner, begangen durch Staatsanwalt Wolfgang Meckis, Autohändler Franz Kallert sowie den Wiener Anwalt Manfred Meritschek und den Versuch der Verleitung zum Amtsmissbrauch durch Starjournalist Peter Michael Lingens.
Als erster entgegnet Meckis Anwalt Michael Graf.
Gewohnt wortgewaltig spricht er von einer lediglicher Vermutungen begründeten Anklage, es gebe keine Erpressung und auch keinen Amtsmissbrauch.
und Graf ortet als Ausgangspunkt dieser wörtlich potscherten Hilfsversuchs von Lingens die Russin Hummelbrunner, die sei ein spitzelter Edog des Innenministeriums gewesen.
Kallerl-Anwalt Bernhauser ergänzt, die Edog habe ausschließlich Staatsanwalt Mekis wegen dessen Kontakte zu Türken in Wien im Visier gehabt.
Mäkis und Merlitschek bekennen sich als nicht schuldig.
Kalall gibt lediglich die Entgegennahme von 6 Millionen Schilling durch Humlbrunner zu und Lingens möchte es dem Gericht überlassen, sein Verhalten rechtlich zu beurteilen.
Derzeit vernimmt der Vorsitzende Richter Paul Weiser den Angeklagten Franz Kalall und versucht, die komplizierten Vorgänge dieser verworrenen Angelegenheit aufzuhellen.
Gelungen ist ihm dies freilich noch nicht.
Fritz Besata berichtete vom Auftakt des Mekis-Prozesses in Wien.
Vor bereits mittlerweile drei Jahren hat der renommierte Innsbrucker Internist Kurt Grünewald auf die hoffnungslose Überlastung von Spitalsärzten aufmerksam gemacht.
Einen weiteren Höhepunkt erlebte diese Diskussion über die Ärztearbeitszeit in der Causa Poigenfürst.
Jahrelang wird mittlerweile um ein neues Arbeitszeitgesetz für Ärzte gerungen.
Ein erster Entwurf von Ex-Sozialminister Josef Hesun war am Widerstand der Länder gescheitert, die vor allem wegen der Kosten nicht bereit waren, das neue Gesetz mitzutragen.
Jetzt hat der neue Sozialminister Franz Huns einen neuen Versuch gestartet und seinen Entwurf vorgelegt, der heute in die Begutachtung geschickt wird.
Details von Helma Poschner.
In den öffentlichen Spitälen gibt es für die Ärzte bisher nach oben kein Arbeitszeitlimit.
Von bis zu 100 Stunden Wochenarbeitszeit ist da immer wieder die Rede, die Ärzte im Krankenhaus zubringen.
Gefährlich für die Ärzte wie auch für die Patienten wurden die Kritiker nicht müde zu betonen.
Wenn es nach dem neuen Entwurf von Sozialminister Franz Hums geht, werden solche Dienstzeiten künftig der Vergangenheit angehören.
Nicht mehr als 13 Stunden sollen künftig die Ärzte im Normalfall täglich arbeiten.
Zwar gibt es eine Fülle von Ausnahmen, doch soll die Arbeitszeit über einen Zeitraum von vier Monaten gerechnet und am Strich nicht mehr als 48 Stunden wöchentlich ausmachen.
In einzelnen Wochen ist es aber schon möglich, dass Ärzte im Extremfall bis zu 72 Stunden Dienst versehen.
Und mittels Betriebsvereinbarung ist es auch machbar, dass Dienste an Wochentagen bis 32 Stunden ausgedehnt werden und am Wochenende sogar bis 49 Stunden.
Pro Monat dürfen aber künftig nur noch zehn solcher verlängerter Dienste absolviert werden.
Nach einem Stufenplan sollen im Jahr 2004 nur noch sechs solcher verlängerter Dienste erlaubt sein.
Einer jener Ärzte, der als erster auf die massive Belastung von Spitalsärzten aufmerksam gemacht hat, ist der Innsbrucker Internist Kurt Grünewald.
Er ist mit dem ausgehandelten Entwurf sehr zufrieden.
Dieser Entwurf ist jetzt ohne Vertreibung ein Meilenstein für humanere Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern und auch
meiner Meinung nach ein wesentlicher Beitrag zur Qualitätssicherung in der modernen Medizin und dies sicher nicht nur zum Wohl der Ärzte, sondern auch zum Wohl der Patienten.
Für Grünewald ist diese Regelung also ein wichtiger Schritt, doch enthält der Entwurf für ihn auch einige Wermutstropfen.
Die Wermutstropfen sind, dass im Extremfall durchaus Wochenarbeitszeiten von 72 Stunden erlaubt und gesetzeskonform sind.
dass vorläufig bis zu 10 Nachtdienste pro Monat erlaubt sind und weiterhin durchgehende Arbeitszeiten im Maximalfall von 49 Stunden im Krankenhaus auch mit dem Gesetz in Übereinstimmung zu bringen sind.
Etwas abgeschwächt werden diese Wermutstropfen durch
Durchrechnungszeiträume, sodass die maximale Ausbeutung, wie sie immer wieder bei Ärzten in speziellen Krankenanstalten gefunden wurde, doch deutlich reduziert wird.
Aber wie gesagt, eine Nichtregelung würde einen Status quo fortschreiben, der indiskutabel ist.
Und die Regelung, wie sie jetzt kommen könnte, ist eine entscheidende Verbesserung zu diesem Status quo.
Heute geht nun der Entwurf für das Ärzte-Arbeitszeit-Gesetz in die Begutachtung.
Einem ersten Entwurf war ja kein Glück beschieden, er scheiterte am Veto der Länder, vor allem wegen der Kosten.
Grünewald gibt dem jetzigen Entwurf bedeutend bessere Chancen, weil Österreich mit diesem Gesetz auch eine EU-Richtlinie umsetzt, obwohl er glaubt, dass die Länder auch diesmal Widerstand leisten werden.
Sie werden es versuchen, aber ich glaube, man wird hier sie wirklich in die
vielleicht etwas unhöflich in die Schrankung verweisen müssen, weil es geht nicht an, dass eine Berufsgruppe, wie es bis jetzt ist, nach oben hin überhaupt keine Begrenzung der Arbeitszeit pro Woche hat.
Wenn nun alles nach Plan läuft, soll das neue Arbeitszeitgesetz für die Ärzte Anfang 1997 in Kraft treten.
Helma Poschner über ein neues gesetzliches Arbeitszeitmodell für Ärzte, derzeit in Begutachtung.
Die Ärzte sind davon offenbar recht angetan.
Wir wechseln ins Ausland.
In Belfast werden heute die Friedensbemühungen für Nordirland fortgesetzt.
Bemühungen, die den Anstrengungen zur Wiederbelebung eines Patienten im Koma ähnlich sind.
Denn Frieden scheint für Nordirland nach der neuen Welle der Gewalt wieder fast unerreichbar.
So sind denn auch die Ziele des heutigen Treffens der Parteienkonferenz eher vage.
Es geht zunächst nur um die Tagesordnung künftiger Verhandlungen.
Nach wie vor nicht bei den Verhandlungen dabei ist die IRA-Partei Sinn Fein.
Sie wird erst zu den Gesprächen zugelassen, wenn die IRA eine neue Waffenruhe ausruft.
Friedensgespräche mit denkbar schlechter Ausgangslage also heute wieder in Belfast.
Es berichtet Martin Alliott.
Seit über sechs Wochen sitzen die gewählten Vertreter der nordirischen Parteien mit britischen und irischen Ministern am Verhandlungstisch in Belfast.
Heute nun versammeln sie sich zur ersten Plenarsitzung überhaupt.
Diese Woche wird sich herausstellen, ob die Politiker handlungsfähig sind.
Das Klassenziel ist bescheiden.
Nur über die Entscheidungsmechanismen, die Geschäftsregeln und die Tagesordnung sollen sich die Politiker einigen.
Dann wollen sie sich bis in den September vertagen in der Hoffnung, dann über die Sachfragen zu verhandeln.
Doch selbst in diesen elementaren Dingen herrschen Meinungsverschiedenheiten.
Es ist zwar anzunehmen, dass die Parteien sich jetzt endlich auf die genauen Kompetenzen des Vorsitzenden einigen werden, des ehemaligen US-Senators George Mitchell.
Aber sobald es dann um die Tagesordnung geht, entzweit die altvertraute Entwaffnungsfrage die Gemüter erneut.
Die drei herkömmlichen Unionisten-Parteien, die Vertreter der protestantischen Bevölkerungsmehrheit also, wollen gleich jetzt einen Ausschuss einsetzen, der auch während der Verhandlungspause über die Waffen der Untergrundverbände berät.
Die restlichen Parteien sträuben sich dagegen, denn erstens sollen politische Verhandlungen gleichzeitig mit der Entwaffnung vorangetrieben werden und zweitens sitzt Sinn Fein, der politische Flügel der IRA, ja gar nicht am Tisch.
Die Konsequenz dieser erneuten Konzentration auf Waffen wäre somit bloß, die beiden kleinen Parteien, die den protestantischen Untergrundverbänden nahestehen, aus der Politik auszugrenzen.
Denn die Krawalle und Krisen der letzten drei Wochen haben alle Untergrundverbände in ihrer eisernen Überzeugung bestärkt, dass eine Entwaffnung erst im Zuge einer einvernehmlichen politischen Lösung denkbar wird.
Die Politiker wissen um den Druck, der diese Woche auf ihnen lastet.
Sollten sie erneut scheitern, dann ließen sie der Straße freien Spielraum.
Am 10.
August schon droht eine neue Reihe von Paraden in Derry und Belfast.
Jene, die ohnehin nur der Gewalt vertrauen, würden Streit unter den Politikern gewiss als Aufmunterung verstehen.
Neue, sehr vorsichtige Norderland-Gespräche ab heute in Belfast, sie hörten Martin Alliot.
Zwei Tage nach der Rohrbomben-Explosion in Atlanta ist das FBI damit beschäftigt, über 600 Hinweise auszuwerten.
Darunter auch Fotos und Videoaufnahmen von Besuchern des Rock-Konzerts, bei dem die Bombe in die Luft gegangen ist.
Morgen soll der Centennial Olympic Park wieder eröffnet werden.
Zu dem Anschlag hat sich bisher niemand bekannt.
Seit dem Anschlag von Oklahoma City herrscht aber in den USA kein Zweifel mehr über die Militanz von rechtsgerichteten amerikanischen Gruppen.
Und sie werden jetzt auch als Bombenleger von Atlanta verdächtigt.
Hintergrundinformationen über den militanten rechten Rand des amerikanischen Polizpektrums von Barbara Seebauer.
Ein Jahr nach dem Bombenanschlag von Oklahoma City, dem 168 Menschen zum Opfer gefallen waren, sind in den USA Ende April Untersuchungen über die rechtsgerichteten Gruppen im eigenen Land veröffentlicht worden.
Das Ergebnis war erschreckend.
Die Zahl der militanten Milizen hatte sich in einem Jahr auf 441 verdoppelt.
15.000 Menschen sollen in diesen Gruppen organisiert sein.
Gemeinsam ist ihnen der Hass auf die Regierungen Washington und die Polizei.
Die Mitglieder der sogenannten Freeman verweigern zum Beispiel das Zahlen von Steuern und werden wegen Kredit- und Checkkartenbetrug von den Behörden verfolgt.
Gegen 30 Gruppen sind in 16 Bundesstaaten Strafverfahren anhängig.
Im Frühjahr sind im Süden der USA 30 Kirchen in Flammen aufgegangen, vorwiegend Kirchen in Gemeinden, in denen Schwarze leben.
Um die Suche nach den Tätern zu erleichtern, wurde ein neues Gesetz beschlossen, mit dem die Bundesbehörden mehr Kompetenzen für die Ermittlungen bekommen, bisher jedoch ohne Erfolg.
Nach der Rohrbombe von Atlanta untersucht man nun auch Zusammenhänge mit der Verhaftung von zwei Mitgliedern einer rechtsextremen Gruppe im April des Jahres.
Bei Hausdurchsuchungen in der Nähe von Atlanta waren die Behörden auf explosives Material und halbfertige Bomben gestoßen.
Zum Schutz der Rechte gegen die Invasion der Regierung habe man die Bomben gebaut, erklären die Rechtsextremisten nach ihrer Festnahme.
Seit dem Anschlag von Oklahoma City ist man in der amerikanischen Öffentlichkeit vorsichtiger geworden, terroristische Aktivitäten sofort ausländischen Tätern zuzuordnen.
Seit diesem Anschlag müssen die Amerikaner mit der Erkenntnis leben, dass auch das eigene Land gewaltbereite Extremisten hervorbringt.
Diese neue Vorsicht war auch bei den Reaktionen zum Absturz der TWA-Maschine vor New York zu spüren.
Noch ist zwar unklar, was genau geschehen ist, die Anzeichen für einen Terroranschlag haben sich aber eher verstärkt.
Und auch in diesem Fall werden die Behörden in den USA bei ihren Ermittlungen die rechtsextreme Szene im eigenen Land unter die Lupe nehmen.
Barbara Seebauer über die USA ganz rechts, wo die Bombenleger von Atlanta vermutet werden.
Wenige Stunden vor Beginn der voraussichtlich entscheidenden Runde der Genfer Atom-Teststopp-Verhandlungen hat China heute in der Nacht einen Atomversuch durchgeführt.
Den letzten für viele Jahre, wie die chinesische Regierung gleichzeitig versicherte.
China hat damit als letzte der fünf erklärten Atommächte einen Verzicht auf weitere Atomtests bekannt gegeben.
Damit wird die Unterzeichnung eines umfassenden Test-Stop-Vertrages, wie geplant bei der nächsten UNO-Vollversammlung, schon in wenigen Wochen immer wahrscheinlicher.
Der Weg zu einem atomaren Test-Stop war allerdings ein langer und hürdenreicher.
Barbara Ladinser blickt zurück.
Seit den 50er Jahren schon steht ein Teststopp-Vertrag ganz oben auf der Agenda der nuklearen Abrüstung.
Vor allem die sogenannten blockfreien Länder, aber auch viele Verbündete der Atommächte haben immer wieder die Einstellung aller Atomwaffentests verlangt.
Am Anfang vor allem aus ökologischen Motiven.
Die Verseuchung der Atmosphäre und die menschenverachtende Arroganz etwa der amerikanischen Atomtests in der Wüste von Nevada alarmierte sehr bald die Weltöffentlichkeit.
Dazu kamen die politischen Motive.
Die Tests waren Zeichen der Privilegien der Atommächte, ihrer wilden Entschlossenheit, ihre Arsenale durch immer komplexere und leistungsfähigere Waffen auszubauen.
1963 bewirkte die Kuba-Krise, die die Welt an den Rand eines Atomkrieges brachte, einen ersten heilsamen Schock.
Aber die Dreierverhandlungen zwischen den USA, der Sowjetunion und Großbritannien brachten wenig.
Es kam lediglich zu einem Verbot oberirdischer und Unterwassertests.
Unterirdische Explosionen blieben weiter erlaubt.
In den 70er Jahren wurden ziemlich lächerliche Höchstgrenzen von 150 Kilotonnen eingeführt.
Zum Vergleich, die Hiroshima-Bombe explodierte mit etwa 18 Kilotonnen Sprengstoff.
Eine erste, vielversprechende Verhandlungsrunde scheiterte 1980 am Einspruch der amerikanischen Militärlabors und schließlich am sowjetischen Einmarsch in Afghanistan.
Die Präsidenten Reagan und Bush wollten von einem Teststopp nichts mehr wissen.
Erst eine Kehrtwende Frankreichs brachte neuen Schwung.
1992 entschied sich der damalige Präsident Mitterrand überraschend und gegen den Willen seiner Militärexperten für ein Moratorium.
Die USA hatten mittlerweile ihre Simulationstechnologie so weit, dass auch Washington nachzog.
Vor zwei Jahren ging die Genfer Abrüstungskonferenz dann ernsthaft an die Arbeit.
Und politisch wirksam forderte Bill Clinton im Februar einen Abschluss der Verhandlungen noch in diesem Herbst.
Um die Schadenswirkung der weltweit kritisierten französischen Testserie zu begrenzen, machte sich Frankreichs Präsident Chirac obendrein noch für einen Null-Sprengtest-Verbot stark.
Bis zuletzt rechtfertigte China, wie zuletzt auch Frankreich, seine Atomwaffenversuche mit einem Nachholbedarf gegenüber den USA und Russland.
Die USA haben bisher 1030 Atomsprengkörper getestet, die frühere Sowjetunion kam auf 715 Versuche.
Frankreich, das erst 1960 zum Atomklub stieß, startete 204 Tests.
Mit 45 bzw.
43 Tests stehen Großbritannien und China am Ende der Liste.
Zählt man die inoffiziellen Atomwaffenstaaten Südafrika und Indien mit zwei und einem Versuch nicht mit.
Das atomare Privileg der Atommächte bleibt mit einem Testverbot allerdings unangetastet.
Es sichert vielmehr ihr Monopol.
Denn von nuklearer Abrüstung ist nirgends die Rede.
Und ein Testverbot wurde erst denkbar, zum einen nach Ende des Kalten Krieges und nachdem modernste Simulationstechnologie den Nuklearmächten auf jeden Fall das Fithalten ihrer Atomarsenale sichert.
und die Testgelände zu schließen, diese Absicht hat bisher allein Frankreich geäußert.
Barbara Ladinser.
Die fünf großen Nuklearmächte wollen sich mit dem kommenden Atomtestverbot offenbar auch den militärischen Vorsprung sichern.
Denn die anderen Staaten haben dann keine Möglichkeit mehr, den Rüstungsvorsprung aufzuholen.
Schwieriger wird es für diese Staaten außerdem noch durch einen anderen technischen Vorsprung.
Mit dem Bau des bisher schnellsten Computers preschen nun die USA und Frankreich weiter vor.
Dazu Edith Bachkönig.
IBM soll den mit Abstand leistungsstärksten Computer der Welt bauen.
Diesen Auftrag hat das amerikanische Energieministerium erteilt.
Mit dem Supercomputer soll die Atomwaffenforschung weitergetrieben werden.
Er wird bis zu drei Milliarden Rechnungen pro Sekunde durchführen können.
Eine unvorstellbare Zahl an Rechenoperationen, sagt der IBM-Computer-Spezialist Peter Haas.
im menschlichen Begriff ungeheuer große Anzahl von Operationen, wo normalerweise kann man dann immer wieder die Vergleiche hernehmen, mathematische Genies hunderte von Jahren rechnen müssten, um das zu berechnen, was der Computer in einer Sekunde schafft.
Der Supercomputer basiert auf demselben Parallelsystem wie der Schachcomputer.
Bei dem Schachcomputer mit dem Namen Deep Blue spielen 32 Prozessoren zusammen.
Der neue Supercomputer soll den Namen Option Blue bekommen und mehr als 500 leistungsstarke Prozessoren zusammenschalten können.
Das heißt, er kann viele unterschiedliche Rechnungen parallel erledigen.
Nur so ist es möglich, dass Atomwaffentests am Computer simuliert werden können.
Denn es müssen alle bei den bisherigen Tests gesammelten Messdaten im kleinen Maßstab zusammengestellt werden.
Das heißt, es muss eine virtuelle Nuklearexplosion nachgestellt werden.
Das ist die Idee, wie auch in vielen anderen Wissens- und Forschungsgebieten.
Ich denke an die Medizin, die Ökologie, aber auch die Ökonomie.
Wir sind heute in der Lage, Probleme zu formulieren, wo
wir Rechenkapazität brauchen, die mit herkömmlichen Mitteln nicht abbildbar waren.
Und dieses Modell des Parallelrechners, wo eine große Anzahl von für Leistung starken einzelnen Rechnern miteinander an einem Strang ziehen, ein Problem lösen, ermöglicht es uns dann letztlich auch solche große Herausforderungen, nennen wir das der Menschheit, anzugehen.
Zu vernünftigen Preisen, weil die Kosten muss man ja auch immer berücksichtigen.
Der Supercomputer wird umgerechnet eine Milliarde Schilling kosten.
Schon in zwei Jahren soll er fertig sein und damit die Vormachtstellung der Nuklearmacht USA weiter ausbauen.
Denn Frankreich, das ebenfalls Atomtestsimulationen am Computer durchführen will, ist um fünf Jahre zurück.
Frankreich wird voraussichtlich erst im Jahr 2003 die technischen Voraussetzungen haben, um die Atomwaffentests im Labor simulieren zu können.
Russland und die NATO-Osterweiterung, so lautet unser nächstes Thema.
Geradlinig und entschlossen ist die Politik des Kreml nicht, was die NATO-Mitgliedschaft einstiger Warschauer Paktländer betrifft.
Aber eines kann man sagen, euphorische Zustimmung ist in Russland nicht zu bemerken.
Die politischen Strömungen reichen von neutral zurückhaltend bis vehement ablehnend.
Aufhorchen ließ beispielsweise der neue Sicherheitsberater Präsident Jelzins Alexander Lebed mit seiner allerdings schon etwas zurückliegenden Bemerkung, eine NATO-Osterweiterung würde den Dritten Weltkrieg bedeuten.
Mäßigende Worte folgten, dann wieder schärfere Töne, aber nach wie vor keine offizielle und homogene Stellungnahme.
Zum aktuellen Stand der Dinge aus Moskau, Georg Dox.
Der neue russische Verteidigungsminister Igor Radjanov hat sein erstes längeres Interview gegeben und dabei auch zur Osterweiterung der NATO-Stellung bezogen.
Er verstehe nicht, wieso die Osterweiterung mit solcher Energie betrieben werde, meinte der russische Verteidigungsminister.
Zwar versuche der Westen Russland davon zu überzeugen, dass die Ausdehnung Richtung Osten keine Gefahr bedeute, doch Russland müsste die Lehren der Geschichte beherzigen, meinte Verteidigungsminister Radjanov.
Vorsichtige Kritik am NATO-Kurs also, bevor die NATO-Außenminister Ende des Jahres in Brüssel über eine Aufnahme osteuropäischer Staaten entscheiden.
Der Sicherheitsberater des russischen Präsidenten Alexander Lebed hat sich in ähnlicher Weise geäußert.
Auf die Osterweiterung reagiere er ruhig, meinte Lebed nicht ohne Ironie.
Denn die Steuerzahler im Westen müssten schließlich wissen, dass sie das 250 Milliarden Dollar kosten wird.
Wenn sie das Geld haben, so Lebed, dann sollen sie es eben machen.
Im Übrigen nannte er die Osterweiterungspläne der NATO Propaganda.
Lebeds aktuelle Haltung ist die Folge eines längeren Umdenkprozesses.
Vor eineinhalb Jahren noch drohte er mit dem Dritten Weltkrieg, wenn es zur Osterweiterung komme.
Sechs Monate später sah er schon einen Gegenblock im Entstehen, gebildet aus Russland, Weißrussland, Ukraine und Kasachstan.
Doch auch davon ist jetzt nicht mehr die Rede.
In Moskau kann sich niemand zurecht mit den NATO-Plänen anfreunden, doch auch die Ablehnung hält sich in Grenzen.
Die Gründe für diese schwankende Haltung sind einleuchtend.
Alexander Lebed malt die derzeitige sicherheitspolitische Lage Russlands im Gesamten betrachtet in düsteren Farben.
Im Süden werde Russland von der instabilen und nicht kalkulierbaren islamischen Welt bedroht, im Osten von einem expandierenden China, Japan stellen nach wie vor Gebietsforderungen.
Lebed möchte also zumindest gegenüber dem Westen die Lage nicht unnötig dramatisieren.
Nach dem Wahl-Sieg Jelzins solle der Westen und Partner nicht Gegner sein.
Beide Sicherheitspolitiker Alexander Lebed und Verteidigungsminister Radjanov haben noch einen Grund, die NATO-Osterweiterung nicht allein in den Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit zu stellen.
Sie haben eine enorme innerrussische Aufgabe zu erfüllen.
Die dringend notwendige Armee-Reform muss bis zum Jahr 2000 über die Bühne gehen.
Und es wird alle verfügbaren Kräfte brauchen, um aus den Resten der sowjetischen Armee moderne russische Streitkräfte aufzubauen.
Georg Dox über Russlands changierende Haltung zur NATO-Osterweiterung.
12 Uhr und 31 Minuten ein kurzer Programm-Tipp für heute Abend.
Peking am Vortag der großen Feierlichkeiten.
Seine Mauern sind bedeckt mit beschriebenen und bedruckten Papieren.
Aufrufe, Plakate, Flugblätter und Zeitungen der großen Hieroglyphen.
Vor 30 Jahren begann in China die wahrscheinlich größte politische Massenbewegung der Geschichte, die Kulturrevolution.
Sie war ein anarchistischer Aufstand gegen verkrustete Strukturen, zugleich ein Machtkampf in der Parteiführung, politischer Terror, dem Millionen Menschen zum Opfer fehlen und ein quasi religiöser Kult.
Damals war die Mauer für ganz China, ganz Chinesen so wie ein Gott.
Man musste jeden Tag aufstehen und von seinen Bildern Beugen machen.
Vor dem Essen muss auch Beugen machen, vor dem Schlafen muss auch Beugen machen.
Und viel, viel bedanken, dass die Leute alle glücklich sind.
Die röteste Sonne in unseren Herzen.
30 Jahre Kulturrevolution.
Ein Rückblick von Helmut Opletal.
Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Alle Leute, die müssen nur auswendig lernen.
Und Mauerbibel, jeder hat eine.
Wir bleiben im fernen Osten.
Die indonesische Hauptstadt Jakarta erlebte dieses Wochenende die schwersten Unruhen seit 25 Jahren.
Rund 10.000 Menschen zogen protestierend durch die Straßen und verliehen ihrem Zorn Ausdruck, indem sie zahlreiche Gebäude in Brand steckten.
Die Polizei ging mit Tränengas und Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor.
Zwei Menschen kamen ums Leben, Dutzende wurden verletzt.
Anlass der gewaltsamen Demonstrationen ist das Verhalten des seit 31 Jahren regierenden Präsidenten Indonesiens, General Suharto.
Er ließ Oppositionsführerin Megawati Sukarnoputri als Parteivorsitzende absetzen.
Am Samstag stürmten Polizisten das Hauptquartier der Opposition.
Im folgenden ein Beitrag von Susanne Newakler über die Hintergründe der Unruhen in Jakarta.
Seit 31 Jahren regiert der heute 75-jährige General Suharto Indonesien.
Er verhalf dem Land zu einem erstaunlichen wirtschaftlichen Aufschwung.
Mit einer jährlichen Wachstumsrate zwischen 5 und 7 Prozent und einer Alphabetisierungsrate von rund 78 Prozent der Bevölkerung steht das Land kurz davor, ein sogenannter Tigerstaat zu werden.
Das sind jene Staaten Südostasiens mit der größten wirtschaftlichen Dynamik.
Dennoch breitet sich die Unzufriedenheit über Staatschef Suharto immer mehr aus.
Korruption, soziale Ungerechtigkeit und das in letzter Zeit immer offensichtlicher werdende Demokratiedefizit führen inzwischen in allen Gesellschaftsschichten Indonesiens zu wachsendem Widerstand.
Was die latente Unzufriedenheit nun zur Explosion brachte, war der jüngste Versuch Suhartos, sein Machtmonopol zu festigen.
Zum ersten Mal sah sich Suharto mit einer Persönlichkeit konfrontiert, die eine ernstzunehmende politische Konkurrenz darstellte.
Megawati Sukarnobutri, die Tochter des ersten Staatspräsidenten Indonesiens Sukarno.
Sukarno wurde in den 60er Jahren von General Suharto verdrängt, drei Jahrzehnte später schlägt nun seine Tochter politisch zurück.
Als Vorsitzender der Indonesischen Demokratischen Partei, PDI, gelang es Megawati, Indonesiens Reformer um sich zu sammeln.
Mit dem Vorsatz gegen Korruption und für die Demokratie in Indonesien zu kämpfen, entpuppte sie sich zunehmend als Gefahr für Suharto.
Als Megawati schließlich ankündigte, bei den nächsten Präsidentschaftswahlen 1998 antreten zu wollen, gab Suharto eine Umfrage in Auftrag, die seine Ängste bestätigte.
40 Prozent gaben damals an, Megawati ihre Stimme geben zu wollen.
Daraufhin ließ die Regierung die Parteivorsitzende im Juni einfach absetzen.
Grundsätzlich erlauben die Gesetze Indonesiens derartige Eingriffe in innerparteiliche Angelegenheiten im Falle einer Gefährdung des Staatswohls.
Doch für die Bevölkerung wirkte dieses Vorgehen wie ein Katalysator ihrer Unzufriedenheit.
Wochenlang hielten Megawattis Anhänger Wache vor der Parteizentrale der PDI.
Auf Transparenten forderten sie ein neues Indonesien.
Tausende demonstrierten täglich vor dem Hauptquartier der Partei.
Die Erstürmung des Gebäudes hat dann zu den Massenprotesten in Jakarta geführt, bei der die Demonstranten zornig nach mehr Demokratie und einem Ende der Korruption in Indonesien verlangten.
Statt sich um einen Nachfolger zu kümmern, kümmert sich Staatspräsident Suharto hauptsächlich um die Zukunft seiner Familie, die mit einem Vermögen von etwa 300 Milliarden Schilling zu den reichsten der Welt gehört.
Suhartos Kinder kontrollieren Unternehmen in der Autoindustrie, Ölindustrie, der Telekommunikation und der Landwirtschaft.
Erst kürzlich schanzte Suharto einem seiner Söhne das neue Projekt eines indonesischen Volksautos zu, mit umfassenden Steuer- und Zollvorteilen, die sogar innerfamiliär zu Streit führten.
Besonders seit dem Tod seiner Frau Ibu Dien im April zieht sich Suharto immer mehr in seine Familie zurück.
Ibu Dien galt als wichtigste Beraterin und engste politische Vertraute des Staatschiffs.
Seit ihrem Tod gilt Suharto als gesundheitlich angeschlagen und schlecht beraten.
Susanne Neverklaar unterstützt stimmlich von Michael Csoklich über die Hintergründe der Unruhen in Indonesien.
Ein großer geografischer wie thematischer Sprung jetzt nach Deutschland zum Problem Gewalt in den Medien.
In Passau wird vermutlich heute im Laufe des Tages das Urteil im sogenannten Zombie-Prozess gefällt.
Ein zur Tatzeit 14-jähriger Bub aus dem bayerischen Wegscheid hatte im März nach dem Ansehen eines blutrünstigen Horrorvideos seine Cousine mit einer Axt lebensgefährlich und eine Nachbarin schwer verletzt.
Der Prozess wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten.
Auf der Anklagebank sollten nach Meinung von Psychiatern auch die Filmhersteller sitzen.
Details von Wolfgang Wert.
Es war ein Samstagabend und der zum Tatzeitpunkt 14-jährige Schüler tat das, was er schon sehr oft tat.
Er sah sich ein Horrorvideo an.
Freitag, der 13., ein neuer Anfang, heißt der Streifen, in dem das untote Filmmonster Jason, mit Axt und Buschmesser bewaffnet, 21 Menschen blutrünstig zerstückelt.
Unmittelbar nach dem Ansehen des Videos setzte sich der Bub eine bemalte Stofftasche auf, offenbar als Parallele zu jener Eisenmaske, die der Filmzombie trug.
Er holte sich eine Axt und lief ins Nachbarhaus, dort wo seine Großeltern wohnen, und drosch dort zweimal auf eine 69-jährige Rentnerin ein.
Sie wurde schwer verletzt.
Anschließend zertrümmerte er seiner zehnjährigen Cousine mit mehreren Schlägen die Schädeldecke.
Tagelang befand sich das Mädchen in Lebensgefahr.
Es wird noch jahrelang an den Verletzungen zu leiden haben.
Anschließend lief der Bub zu seinen Eltern und gestand ihnen seine Tat.
Jetzt wird ihm der Prozess gemacht.
Die Anklage lautet auf zweifachen versuchten Totschlag.
Sowohl für den Verteidiger als auch für den Staatsanwalt ist es klar, dass das oder die Horrorvideos den entscheidenden Anstoß für das Blutbad gegeben haben.
Die Polizei fand in dem Haus, in dem der Bub lebt, insgesamt zehn Horrorvideos.
Alle Titel sind von der zuständigen Bundesprüfstelle als jugendgefährdend eingestuft.
Bei zwei davon ist der Besitz ausdrücklich verboten.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach Zeitungsberichten nun auch gegen den Onkel des Schülers.
Der 35-jährige Mann soll ihm die Filme zur Verfügung gestellt haben.
Auch gegen die Eltern wird ermittelt, ebenfalls wegen Verdachts der Verbreitung jugendgefährder Schriften und fahrlässiger Körperverletzung.
Angeblich soll der jugendliche Angeklagte zu Hause schon seit fünf Jahren Horrorvideos gesehen haben.
Der Augsburger Medienpädagoge Professor Werner Glogauer, der in dem Prozess Gutachter ist, sieht jugendliche Horror-Videokonsumenten selbst als Opfer.
Glogauer sagt, Kinder würden die Wirklichkeit sehr leicht mit dem Filmgeschehen vermischen.
Kinder, die häufig Gewaltvideos sehen, seien auch überdurchschnittlich aggressiv, hätten Studien ergeben.
Der Kaiserslauterner Medienpsychiater Hartmut Jatzko meint, der Bub sei für seine Tat nicht verantwortlich zu machen.
Er habe beim Ansehen des Horrorfilms ein Trauma erfahren und dieses Erlebnis habe der Bub, so der Psychiater wörtlich, in einer Art Wiederholungszwang im Spiel wiederholt.
Horrorfilme wie diese, so sagt Jatzko, sollten generell verboten werden.
Die Filmhersteller seien als Verbrecher an der Seele des Kindes anzuklagen.
Untersuchungen haben ergeben, dass an bayerischen Grundschulen bereits bis zu 50% aller 9- und 10-Jährigen Horrorfilme gesehen haben, die auf dem Index der Filmprüfstelle stehen.
Dem jugendlichen Angeklagten, der sich seit der Tat in einer psychiatrischen Klinik befindet, drohen als Maximalstrafe 10 Jahre Jugendhaft.
Wolfgang Wert aus Bonn.
Der nächste Beitrag wird vor allem Reiselustige interessieren.
Für die meisten Flugpassagiere gehört es einfach dazu, die Zeit vor dem Abflug wird mit Einkaufen vertrieben.
Der angenehme Nebeneffekt dabei,
In den Flughafengeschäften kauft man Parfums, Zigaretten und Spirituosen, ohne dafür Mehrwertsteuer zu bezahlen.
Doch damit soll bald Schluss sein.
Die EU-Kommission will in drei Jahren, also im Jahr 1999, den Duty-Free-Verkauf bei Reisen innerhalb der Europäischen Union verbieten.
Das System entspreche nämlich nicht den Regeln des Binnenmarktes.
Deswegen hat sich nämlich die Eurotunnel-Gesellschaft bei der EU-Kommission beschwert.
Aus Brüssel, Dieter Bornemann.
Die Duty-Free-Geschäfte auf den Flughäfen sind für viele Reisende ein Paradies.
Schokolade, Alkohol, Zigaretten und Parfums und das alles ganz ohne Steuern.
Doch damit soll ab 1999 Schluss sein.
Die EU-Kommission will den Verkauf von Zoll und steuerfreien Waren auf Reisen innerhalb der Europäischen Union stoppen.
Nur wer aus der EU ausreist oder von außerhalb kommt, etwa aus Amerika, darf weiterhin im Duty-Free-Shop einkaufen.
Aufgerollt wurde die ganze Geschichte durch die britisch-französische Eurotunnel-Gesellschaft.
Dieses Unternehmen, das keinen Verkauf zollfreier Waren anbietet, hat sich bei der Kommission beschwert, die Duty-Free-Läden würden den Fluglinien und Fährgesellschaften einen unfairen Wettbewerbsvorteil bringen.
Eigentlich hätten die zollfrei angebotenen Waren schon vor drei Jahren mit den üblichen Steuern belegt werden sollen.
Doch es gab EU-weit eine sechsjährige Verlängerung für den zollfreien Verkauf.
Diese Verlängerung läuft im Juni 1999 ab.
Dann soll endgültig Schluss sein mit dem steuerfreien Vergnügen.
Die EU-Kommission wirft den Duty-Free-Shops vor, die Obergrenzen von 1.200 Schilling für den Einkauf von Zoll- und steuerfreien Waren nicht genügend zu kontrollieren.
Derzeit dürfen Reisende innerhalb der EU bis zu 200 Zigaretten zollfrei einkaufen, zwei Liter Wein oder einen Liter harter Getränke.
Die europäische Flughafenvereinigung ACI argumentiert gegen das geplante Duty-Free-Verbot.
EU-weit arbeiten rund 100.000 Menschen in den Zollfreiläden.
Die Flugpassagiere werden außerdem in Zukunft für den Ausbau der Flughäfen zur Kassa gebeten, weil die Einnahmen aus dem Zollfreiläden wegfallen.
Die Konsumentenschutzorganisationen hingegen sind für eine baldige Aufhebung der Duty-Free-Regelung.
Denn oft sind die Preise in den Duty-Free-Läden höher als in normalen Geschäften in der Stadt.
So das Ergebnis einer Studie.
Dieter Bornemann über das Ende des Duty-Free-Verkaufs bei Reisen innerhalb der Europäischen Union ab 1999.
Ostslawonien, das letzte von Serben kontrollierte Gebiet in Kroatien, soll langfristig wieder unter kroatische Verwaltung gestellt werden.
So sieht es das Abkommen von Erdut vor, das im November vergangenen Jahres unterzeichnet wurde.
Doch unter den Serben wächst nun der Widerstand gegen dieses Vorhaben.
Sie fordern Autonomie für Ostslawonien mit eigener Währung und eigener Fahne.
Für eine Unabhängigkeit Ostslawoniens demonstrierten gestern in Vukovar tausende Serben.
Eine Reportage von Zoran Opra.
Mit einer orthodoxen Totenmesse bewähren am Hauptplatz von Vukovar die Protestkundgebung der Serben in Ostslawonien.
Nach der kirchlichen Zeremonie wurden jedoch politische Forderungen gestellt.
So war auch dem Transparenten zu lesen, wir wollen keine Kuna, wir haben den Diener, nie wieder zusammen, wir haben auch ein Anrecht auf die Zukunft.
Ein Bild des Serbenführers Karadzic wurde mit lautem Beifall begrüßt.
In zwölf Punkten verlangen die sogenannten regierungsunabhängigen Organisationen eine Revision des Abkommens von Erdut, das Ende November vergangenen Jahres in Kraft getreten ist und eine Wiedereingliederung der ostslawonischen Gebiete in den kroatischen Staat innerhalb eines Jahres vorsieht.
Etwa 15.000 Menschen begrüßen die vorgetragene Wunschliste, umfassende Autonomie,
eigene Verwaltung, eigenes Geld und staatliche Symbole.
Eine Teilnehmerin dazu.
Wir erwarten, dass wenigstens die Hälfte der 12 Punkte akzeptiert wird.
Es ist wichtig, dass der Frieden endlich herrscht, aber wir wollen doch selbstständig bleiben.
Und gerade in diesem Punkt ist Kroatien unachtgibig.
Für Zagreb kommt eine Autonomie für die ostslawonischen Serben nicht infrage.
Jacques Klein, der UN-Administrator für Ostslawonien,
schickt ein Telegramm an die Versammlung, nur bei genauer Füllung des Erdut-Abkommens sei mit Geldmitteln für den Wiederaufbau zu rechnen, so klein.
Die Hauptunterstützung haben die Serben in Bukovar nicht mehr, denn Belgrad will die Beziehungen mit Kroatien offensichtlich normalisieren.
Wir sind im Stich gelassen worden.
Die Politik Belgrads war von Anfang an falsch und das sieht man jetzt ganz deutlich.
So ein Teilnehmer an der Protestkundgebung.
Deshalb haben die meisten Einwohner Angst vor der Zukunft.
Viele wollen Ostslawonien verlassen und nur wenige glauben noch an den eigenen Staat.
Die Totenmesse war, so scheint es, auch ein Weg für die Illusion eines selbstständigen serbischen Staates in Ostslawonien.
Zoran Opra aus Vukovar, bitte entschuldigen Sie die schlechte Tonqualität.
12 Uhr und 46 Minuten Zeit für Kultur im Mittagsschornal.
In diesen Tagen kommt der neue Roman von Johannes Mario Simmel in die Buchhandlungen.
Titel des 600-Seiten-Werks, das zu guten Teilen in Wien spielt, träumt den unmöglichen Traum.
Der Trömer-Knau-Verlag hat für den neuen Simmel wie immer eine hohe Startauflage gewählt, 150.000 Stück.
Worum es in diesem Buch geht, verrät Ihnen Günther Keindlsdorfer.
Simmels neuer Roman ist nach dem bewährten Muster gestrickt.
Eine ergreifende, recht rührselige Story wird mit klaren Identifikationsangeboten verquickt und vor einem politisch brisanten Hintergrund entrollt.
Die Hauptfigur des Romans ist ein ausgepowerter Schriftsteller.
Der Mann heißt Robert Faber, man kennt ihn schon aus Simmels Erstlingsroman, mich wundert, dass ich so fröhlich bin.
Der im Schweizer Nobelort zuglebende Simmel bestätigt, dass er selbst das Vorbild für diesen Helden abgegeben habe.
Diese Figur Faber hat so sehr meine Ansichten und sagt so sehr das, was ich denke, dass ich sie beladen habe auch noch damit, dass dieser neue Faber meine Bücher geschrieben hat und in Anklängen auch meine Biografie hat.
Eines von vielen aktuellen Themen, die in Simmels neuem Roman eine Rolle spielen, ist der Bosnienkrieg.
Wie glücklich wir waren in Sarajevo 1953.
Die Stadt, die alle Menschen glücklich macht, so hieß es damals.
Und sie waren glücklich.
Kroaten, Serben, Bosnier, Christen, Moslems und Juden.
Viele waren arm, aber sie lebten miteinander wie eine Familie.
Sie arbeiteten und lachten und feierten gemeinsam.
Damals, als ich mit dem amerikanischen Regisseur Robert Siodmak im Hotel Europa wohnte und das Drehbuch zu einem Film über das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau schrieb.
Wissen Sie, ich wollte keine Autobiografie schreiben.
Niemals.
Weil Tucholsky gesagt hat, wer eine Autobiografie schreibt, hat etwas zu verbergen.
Und ich habe nichts zu verbergen.
Der Simmelheld Robert Faber wird als ausgebrannter Erfolgsschriftsteller vorgeführt.
Als sich Faber am Strand von Biarritz seine Kugel durch den Kopf jagen will, erreicht ihn, wundersame Weise, ein Anruf aus Wien.
Im Marienkinderspital liege ein todkranker 15-jähriger Bub aus Bosnien, der fortwährend seinen Fabers Namen nenne.
Der alte Mann eilt nach Wien und erfährt, dass er einen bosnischen Enkel hat.
Sein Leben nimmt eine ergreifende Wendung.
Viele Monate lang hat Simmel im Wiener St.
Anna Kinderspital recherchiert, nach dessen Vorbild das Roman Krankenhaus gezeichnet ist.
Und Simmel hat dort prägende Erfahrungen gemacht.
In diesem Krankenhaus
geht es so zu wie wirklich Alice im Wunderland.
Sie haben, egal was in Wien an grauenhaften politischen Sachen passiert, sie gehen da rein und sind in einer anderen Welt, in einer Welt nebenan, habe ich geschrieben.
Und ich war unendlich glücklich zu sehen, dass es das gibt.
Und damals haben sich 20 Flugminuten entfernt die Menschen abgeschlachtet in Jugoslawien und da haben 20 Menschen Tag und Nacht um das Leben eines Kindes gekämpft.
Wie immer hat Simmel eine Menge von aktuellen Ereignissen in seinem Roman verarbeitet.
Vom Fall Olivia bis zum Bosnienkrieg, von den Briefbomben bis zum heißen Thema Altersex.
Und auch zur politischen Situation in Österreich findet der bekennende Sozialdemokrat Simmel deftige Worte.
Was stört ihn am heutigen Österreich?
Politik und insbesondere Nazis.
Für mich sind sie die größten Verbrecher in der mir bekannten Geschichte.
Dass gerade in Österreich ununterbrochen dieser Schoß zeigt, wie fruchtbar er noch ist, um recht zu zitieren.
Nicht nur, weil ich dauernd Prozesse mit Herrn Heider und mit diesen Leuten habe, sondern jeder Taxi-Chauffeur, wenn sie Pech haben, hat Seete in solche Geschichten.
Ganz bestimmt werde ich nie so krank sein oder müde, um nicht dagegen zu kämpfen.
Johannes Mario Simmel, sein neuer Roman heißt Träum den unmöglichen Traum.
Nach den sechs Premieren der vergangenen Woche gibt es in dieser Woche bei den Salzburger Festspielen nur eine Neuheit.
Übrigens die erste große Opernpremiere, die am kommenden Donnerstag im großen Festspielhaus stattfindet, die Richard-Strauss-Oper Elektra.
Für die Inszenierung und Ausstattung wurde ein japanisches Team verpflichtet.
Lorin Marcell steht am Pult der Wiener Philharmoniker.
Eine Vorschau von Volkmar Paschalk.
Die Groteske um die Salzburger Elektra ist noch in Erinnerung.
Als Gérard Moutier für den Sommer 1995 Lorin Marcell als Dirigentin der Elektra verpflichtete, gab alsbald Claudio Abbado bekannt, dass er bei den Osterfestspielen 1995 ebenfalls die Elektra herausbringen werde.
Mortier schaltete daher für 95 auf den Rosenkavalier um und verschob die Elektra auf 1996.
Man hat also jetzt Gelegenheit Claudio Abbados kühl-analytische Interpretation bei den Osterfestspielen des Vorjahres mit Lorin Marcells, zumindest bei den Proben, dramatisch breitem Dirigat zu vergleichen.
Marcell über das Stück, das Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss als Inferno ekstatischer Hassleidenschaften konzipiert haben,
Das ist keine Geschichte, die man eigentlich als Geschichte behandeln muss.
Das ist eine Wirkung des Schicksals.
Die Personen da, sie haben keine andere Wahl.
Sie sind wie Stücke auf einem
Bei den Osterfestspielen hat der russische Regisseur Lev Todin die Elektra in eine Art antike Arena verlegt.
Jetzt haben der Regisseur Keita Asari, seine Bühnenbildner Ichiro Takada und Shigeaki Tsuchiya und die Kostümbildnerin, die berühmte japanische Modeschöpferin Hanae Mori, das Stück dem Kabuki- und Noh-Theater angenähert.
Doris Soffl, die Klütte Mnestra der Premiere, über ihr Kostüm
Ich habe einen Kimono, der also wirklich aus der Kabuki-Tradition ist und wo man eben nur bestimmte Bewegungen überhaupt machen kann.
Sie tragen ein sehr schönes violettes Kleid mit großen Steinen bestickt.
Er hängt mit Steinen.
Ja.
Das ist ja auch im Text vorgeschrieben.
Das sind alles ihre magischen Steine gegen diese Schlaflosigkeit.
Wie sieht das Bühnenbild bei Ihrem Auftritt aus?
Das ist auch im Amnotheater angelehnt, wo eine Brücke sich hinunter begibt auf die Spielebene.
Doris Soffl ist für die ersten drei Vorstellungen eingesprungen, wegen einer Bandscheimerkrankung der großen österreichischen Singschauspielerin Leonie Rysanek, die bei den letzten drei Vorstellungen und endgültig am 25.
August als leidenschaftlich dramatische Klüte Mnestra ihren Abschied von der Bühne feiern wird.
Hildegard Behrens, die Karajan vor 20 Jahren als Salome nach Salzburg geholt hat und die hier ihren kometenhaften Aufstieg begann, ist jetzt die ideale, rachezerfleischte Elektra geworden.
Von der Salzburger Arbeit ist der Dirigent Lorin Marcel begeistert.
Diese Besetzung ist wirklich außerordentlich, natürlich mit den Philharmoniken.
Im Orchestergarten ist das ein Genuss.
Und so klingt in Lorin Marcells Interpretation der Beginn der Oper das Gezänk der Mägde, aufgenommen erst vor einer halben Stunde, am Beginn der Generalprobe.
Habt ihr gesehen, wie sie uns anzog?
Wirklich, wie eine wilde Katze!
Elektra Premiere am Donnerstag in Salzburg.
Heute und jetzt bei uns noch einmal Kurzmeldungen.
Im Wiener Landesgericht hat heute der Prozess um den angeblichen Erpressungsversuch an der Geschäftsfrau Valentina Humlbrunner begonnen.
Angeklagt sind der suspendierte Staatsanwalt Wolfgang Mekkis, der Unternehmer Franz Kalal und der Journalist Peter Michael Lingenz und der Rechtsanwalt Manfred Merliczek.
Konkret werden Mekkis und Kalal vorgeworfen, sie hätten Humlbrunner gegen die, wegen Geldwäsche ermittelt wird, zur Zahlung von 6 Millionen Schilling erpressen wollen.
Die Anklage gegen Kallal wurde auf versuchten Amtsmissbrauch ausgedehnt.
Lingends wird versuchte Anstiftung zum Amtsmissbrauch vorgeworfen.
Merlitschek soll in die Vorgänge involviert gewesen sein.
Mekis und Merlitschek bekannten sich nicht schuldig.
Kallal gab die Entgegennahme von 6 Millionen Schilling zu.
Sozialminister Hums hat heute den Entwurf eines neuen Arbeitszeitgesetzes für Spitalsärzte vorgelegt.
Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit soll demnach 48 Stunden betragen.
In Ausnahmefällen sind auch 60 Stunden sowie bei verlängerten Spitalsärztediensten 72 Stunden Arbeitszeit vorgesehen.
Pro Monat sollen ab kommendem Jahr für Spitalsärzte aber nur noch 10 verlängerte Dienste zulässig sein.
Europäische Union.
Der Verkauf von Zoll- und steuerfreier Ware auf Reisen innerhalb der EU soll ab 1999 endgültig nicht mehr möglich sein.
Dafür tritt die EU-Kommission in Brüssel ein.
Den Unternehmern der Duty-Free-Shops wird vorgeworfen, die Obergrenzen für den Einkauf Zoll- und steuerfreier Waren nicht genügend zu kontrollieren.
Und jetzt noch zum Wetter heute Nachmittag.
Wechselnd bewölkt und zeitweise auch sonnig, von Salzburg ostwärts können sich einige gewittrige Regenschauer bilden.
Im Donauraum lebhafter Westwind, die Temperaturen steigen auf 22 bis 28 Grad.
Vor 3 Jahren hat der renommierte Innsbrucker Internist Kurt Grünewald auf die hoffnungslose Überlastung von Spitalsärzten aufmerksam gemacht. Einen weiteren Höhepunkt erlebte diese Diskussion in der Causa Poigenfürst. Jahrelang wird um einen neuen Entwurf für ein Ärztezeitgesetz gerungen. Ein erster Entwurf war am Widerstand der Länder gescheitert. Sozialminister Hums hat einen neuen Versuch gestartet. Interview: Internist Kurt Grünewald.
Mitwirkende:
Poschner, Helma [Gestaltung]
, Grünewald, Kurt [Interviewte/r]
Datum:
1996.07.29 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Medizin
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Arbeitsbedingungen
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Gesundheitswesen und medizinische Versorgung
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Medizin
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Regierung
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Sozialpolitik
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Interview
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Die indonesische Hauptstadt Djarkata erlebte am Wochenende die schwersten Unruhen seit 25 Jahren. Rund 10.000 Menschen zogen protestierend durch die Straßen und steckten zahlreiche Gebäude in Brand. Die Polizei ging mit Tränengas und Schlagstöcken vor. Zwei Menschen starben, Dutzende wurden verletzt. Anlass ist das Verhalten des Präsidenten Indonesiens General Suharto. Er ließ die Oppositionsführerin Megawati Sukarnoputri als Parteiführerin absetzen.
Mitwirkende:
Newrkla, Susanne [Gestaltung]
Datum:
1996.07.29 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Regierung
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Opposition
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Straftaten
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Demonstration
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Justiz und Rechtswesen
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Exekutive
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Widerstand
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Rückblick
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Reportage
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Indonesien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
In diesen Tagen kommt der neue Roman von Johannes Mario Simmel in die Buchhandlungen. Der Titel lautet "Träum den unmöglichen Traum". Interview: Autor Johannes Mario Simmel.
Mitwirkende:
Kaindlstorfer, Günter [Gestaltung]
, Simmel, Johannes Mario [Interviewte/r]
Datum:
1996.07.29 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
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Printmedien
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Vorschau
;
Interview
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesland / Wien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
In der zweiten Woche der Salzburger Festpielen gibt es mit "Elektra" die erste große Opern-Premiere. Für die Inszenierung wurde ein japanisches Team verpflichtet. Interview: Dirigent Lorin Maazel, Interview: Sängerin Doris Soffel, Einblendung: Szenenausschnitt "Elektra".
Mitwirkende:
Parschalk, Volkmar [Gestaltung]
, Maazel, Lorin [Interviewte/r]
, Soffel, Doris [Interviewte/r]
Datum:
1996.07.29 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
;
Vokalmusik - Oper
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Kulturveranstaltung
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Vorschau
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Interview
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesland / Salzburg
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten