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Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mit Volker Obermeier im Studio.
Grüß Gott und herzlich willkommen.
Die Themen bis kurz vor eins.
Die Zahl der Arbeitslosen in Österreich ist wieder gestiegen.
Neu-Affär um Hans-Hermann Grohe.
Dazu bei uns ein Gespräch mit dem Theologen Paul Zulehner.
Und Italien und die Kurdenflüchtlinge.
Die Europäische Union berät Maßnahmen.
Wie wird sich Österreich verhalten?
Weitere Themen eine Analyse zur Regierungskrise in Israel und der neue Präsident Litauens Adamkus bei uns im Porträt.
Abschließend Titanic ab Freitag auch in den heimischen Kinos.
Das und mehr haben wir geplant.
Fixpunkt wie immer der Nachrichtenüberblick verfasst hat in Elisabeth Manners die Meldungen liest Ingeborg Cani.
Österreich.
Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im Dezember saisonbedingt deutlich gestiegen.
Beim Arbeitsmarktservice waren zum Monatsende knapp 270.000 Arbeitslose registriert.
Das sind um 3,2 Prozent mehr als im Dezember 1996.
Gegenüber November 1997 nahm die Zahl der Arbeitssuchenden um 11,6 Prozent zu.
Die Arbeitslosenrate nach traditioneller Berechnung erhöhte sich im Dezember gegenüber dem gleichen Vorjahrsmonat
von 8 auf vorläufig 8,2 Prozent.
Nach der EU-Berechnung liegt die Quote unverändert bei 4,5 Prozent.
Dies ist in der Europäischen Union ein guter Wert.
Deutlich gebessert hat sich die Lage Ende 1997 am Lehrlingsmarkt.
Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ist von etwa 5.200 im November auf 4.100 im Dezember zurückgegangen.
Israel.
Einen Tag nach dem Rücktritt von Außenminister Lewy steht die israelische Regierung vor einer schweren Bewährungsprobe.
Im Parlament wird heute über den umstrittenen Budgetentwurf für 1998 abgestimmt.
Ministerpräsident Netanyahu versucht, den Bruch der Regierungskoalition zu vermeiden.
Er hat umfangreiche Beratungen aufgenommen.
Die Koalition verfügt im Parlament ohne die Unterstützung von Lewys Fraktion nur noch über die Mehrheit von drei Stimmen.
Netanyahus' Verhalten wird auch in der eigenen Partei kritisiert.
Mehrere Minister des Likud-Blocks werfen ihm vor, nicht genug getan zu haben, um Lewy von seinem Rücktritt abzuhalten.
Der Außenminister ist in erster Linie aus Protest gegen die Sozialpolitik Netanyahus zurückgetreten, aber auch wegen seiner Haltung gegenüber den Palästinensern.
Tunesien Die Innenminister der Mitgliedstaaten der Arabischen Liga haben die Entscheidung über eine verbesserte Terrorbekämpfung verschoben.
Bei ihren Beratungen in Tunis konnten sich die Minister nicht auf eine Formulierung einigen, mit der Terrorismus von nationalen Befreiungsbewegungen abgegrenzt werden soll.
Die 21 arabischen Staaten und die palästinensische Autonomiebehörde streben ein Abkommen an, wonach gesuchte Gewalttäter ausgeliefert werden und die einzelnen Staaten nicht als Stützpunkte für Attentäter zur Verfügung stehen sollen.
In der vergangenen Woche waren in West-Algerien mehr als 400 Menschen ermordet worden.
USA.
Der sogenannte Juna-Bomber steht ab heute vor einem Gericht in Sacramento in Kalifornien.
Der ehemalige Mathematikprofessor Theodor Kaczynski wird für eine Serie von Briefbombenanschlägen zwischen 1979 und 1995 verantwortlich gemacht.
Drei Menschen wurden dabei getötet, 23 verletzt.
Dem 55-Jährigen droht die Todesstrafe.
Er lehnt eine psychiatrische Untersuchung ab.
Litauen.
Neuer Präsident der Baltischen Republik wird der 71-jährige Valdas Adamkus.
Der Heimkehrer aus dem amerikanischen Exil hat die gestrige Stichwahl mit knappem Vorsprung überraschend vor seinem Gegenkandidaten, dem 44-jährigen Ex-Staatsanwalt Arturas Paulauskas, gewonnen.
Nach dem heute früh veröffentlichten amtlichen Endergebnis entfielen auf Adamkus 49,8 Prozent, auf Paulauskas 49,3 Prozent der Stimmen.
Im ersten Wahlgang hatte Paulauskas noch eindeutig geführt, der 71-jährige Adamkus gehört keiner Partei an.
Er kündigte nach seinem Wahlsieg an, dass er die bisherige Außenpolitik Litauens unverändert fortsetzen werde.
Er strebt die Aufnahme seines Landes in die EU und in die NATO an.
Russland.
Der Versuch des Amerikaner Steve Fawcett, als erster Mensch die Welt in einem Heißluftballon zu umrunden, steht möglicherweise vor dem Scheitern.
Nach Angaben von Fluglotsen in Moskau überlegt der Abenteurer eine vorzeitige Landung.
Der Ballon verbraucht mehr Treibstoff als geplant, ein Antriebsbrenner soll nicht funktionieren, Fawcett selbst fühlt sich nicht gut.
Am Vormittag befand sich der Ballon über Südrussland.
Österreich.
Bei der ersten Lotto-Ziehung und beim ersten Toto-Spiel des neuen Jahres gibt es nur Jackpots.
Weder der richtige Sechser noch der Joker wurden gewonnen.
Im Sechser-Topf für die nächste Runde liegen daher etwa 11 Millionen Schilling.
Für den richtigen Tipp am kommenden Mittwoch werden etwa 20 Millionen Schilling ausbezahlt werden.
Der Joker soll etwa 9 Millionen Schilling bringen.
Auch bei Toto und Tor-Wette gibt es diesmal einen Jackpot.
Damit zum Wetter im Mittagschanal, besser gesagt zum Unwetter, das seit ein paar Tagen mit Windgeschwindigkeiten jenseits der 100 kmh an der Atlantikküste zu beobachten ist, Herbert Carthaus ist dieses Unwetter auch in Österreich zu spüren.
Nun, auch bei uns muss man auf Sturm gefasst sein.
Ganz so hoch hergehen wie in Frankreich wird es aber nicht.
Dort erreichen die Spitzen derzeit schon wieder 130 Kilometer pro Stunde.
Bei uns muss man mit knapp mehr als 100 rechnen.
Denn die diversen Frontensysteme des riesigen Sturmtiefs über den Nordatlantik, genau zwischen Island und Irland, streifen uns nur bzw.
überqueren sie uns sehr abgeschwächt.
Hier nun die aktuellen Meldungen.
Wien Heiter 8°C, Eisenstadt stark bewölkt 9°C, St.
Die Wolken sowie die Regen- und Schneeschauer werden jetzt weniger, immer öfter kommt die Sonne heraus.
Allerdings bleibt der Westwind sehr heftig.
Die Temperaturen liegen in vielen Tälern ohne Wind nur 0°C, mehrheitlich erreichen sie aber 4 bis 12°C.
In der kommenden Nacht geht das Ganze von Neuem los.
Ab etwa Mitternacht ziehen von Westen her dichte Wolken und Regenschauer heran und der Wind erreicht Sturmstärke.
Er dreht in der Höhe ein wenig auf Nordwest und damit werden sich morgen die Wolken am Alpenhauptkamm stauen.
Und hier, so wie nördlich davon, kann es für einige Stunden auch ergiebig regnen und bis auf 500 Meter herabschneien.
Im Flachland bleibt es bei Regenschauern und es lockert hier immer wieder auf.
Im Süden kommt die Sonne sogar häufig heraus und der Nebel lichtet sich.
Die Temperaturen morgen 0 bis 8 in 2000 Meter um minus 8 Grad.
Am Mittwoch dann im Osten und Süden etwas Sonne, sonst weiterhin bewölkt mit zeitweiligem Regen.
Die Schneefallgrenze steigt auf über 1000 Meter.
Der Wind lässt markant nach, an den Temperaturen ändert sich wenig, nur auf den Bergen wird es vorübergehend milder.
Zwölf Uhr und sieben Minuten war es, gerade die Themen jetzt im Einzelnen.
Das Arbeitsmarktservice hat am Vormittag die jüngsten Beschäftigungsdaten für Österreich bekannt gegeben.
Im Dezember letzten Jahres waren fast 270.000 Menschen ohne Arbeit.
Das entspricht nach österreichischer Berechnung 8,2 Prozent der unselbstständig Beschäftigten.
Nach EU-Methode wäre das eine Arbeitslosigkeit von 4,5 Prozent.
International ein guter Wert, dennoch unerfreulich, berichtet Herbert Huttach.
Dass im Dezember 1997 um fast 28.000 mehr Arbeitslose registriert wurden als im November, wird als saisonbedingt gewertet.
Aber auch im Jahresabstand ist die Arbeitslosigkeit gestiegen.
Und zwar um 8.300 und das hat die Arbeitslosigkeit von 8 auf 8,2 Prozent hinaufgeschraubt.
Der Geschäftsführer des Arbeitsmarktservice Herbert Buchinger.
Es liegt leicht über den Erwartungen, weil im Jahresdurchschnitt liegen wir damit um ein Zentalprozentpunkt über der Prognose.
Die war für 7% die Prognose und im Jahresdurchschnitt sind wir auf 7,1% Arbeitslosenquote, also nicht leicht über die Erwartungen.
Was sind da für Ursachen zu nennen?
In erster Linie ist die schwache Konjunktur am Bau, von den im Jahresvergleich 8.000 mehr Arbeitslosen jetzt Ende Dezember sind über 4.000 alleine aus Bauberufen.
Und nach Altersgruppen, wenn man schaut, ist vor allem die Zunahme der Arbeitslosigkeit älterer Arbeitsloser, also über 50-jähriger Arbeitsloser.
Über 50-Jährige haben um 6.000.
Im Dezember hat sich die Lage bei den Lehrlingen weiter verbessert.
Es gab nur mehr 4.100 Lehrstellensuchende gegenüber 5.250 im November.
Offene Lehrstellen gab es rund 2.200.
Und was ist für heuer zu erwarten?
Die Zahl der Industriearbeitsplätze wird trotz massiver Rationalisierungen nicht mehr zurückgehen und bei 450.000 stabil bleiben.
Eine Auswirkung der Exportkonjunktur, die auch auf die übrigen Bereiche wirkt.
1998 ist im Wesentlichen prognostiziert eine Stabilisierung des Arbeitsmarktes.
Wenn wir Glück haben, ein leichter Rückgang.
Was eindeutig ist, ist, dass die Konjunktur selber anzieht.
Das merken wir auch an der Zunahme offener Stellen.
Wir haben jetzt schon Ende Dezember um 26 Prozent mehr offene Stellen als Ende Dezember 96.
Wann wird es Ihrer Ansicht nach eine deutliche Entspannung am Arbeitsmarkt geben?
Nach den uns vorliegenden Prognosen ab 99.
Die Arbeitslosenquote wird gegenüber 1997, 1999 um 0,2 Prozentpunkte niedriger sein.
Die Einführung des Euro aber wirft dabei ihre Schatten voraus.
Nur kurzfristig ist davon auszugehen, dass der Euro für den Arbeitsmarkt Belastungen bringt, kurzfristig, weil verschiedene Finanzdienstleistungen wegfallen, wenn die nicht, z.B.
Geldwechselgeschäfte, wenn die nicht ersetzt werden durch neue Dienstleistungen hier im Bereich Banken und Versicherungen mit Freisetzungen zu rechnen ist.
Langfristig führt der Euro mittelfristig und langfristig allerdings zu einer Stabilisierung der innereuropäischen Austauschbeziehungen, die für den Arbeitsmarkt nur positiv sein können.
Ob und wie sich die Krise in Ostasien auch auf die Produktion in Österreich auswirkt, ist noch unklar.
Österreich ist im internationalen Vergleich etwa zu Deutschland in Ostasien weniger engagiert.
Soviel zu den jüngsten Arbeitslosenzahlen in Österreich.
Ins Ausland jetzt.
Die Fluchtwelle von Kurden führt zu diplomatischen Irritationen zwischen der Türkei und Italien.
Der Grund, die Regierung in Rom räumt den Kurden-Asylstatus wegen politischer Verfolgung in ihrer Heimat ein.
Diese Politik hat in Deutschland und auch in Österreich Befürchtungen geweckt, die Einwanderer könnten von Italien ins übrige EU-Gebiet dringen.
Gleichzeitig wurde die Forderung laut, die EU-Außengrenzen besser gegen illegale Einwanderer zu sichern.
Verstärkt werden die Befürchtungen auch dadurch, dass angeblich 10.000 Menschen via Schiff von der Türkei in Richtung Italien fliehen wollen.
Michael Marting über die Fluchtwelle aus der Türkei.
In Istanbul und an der türkischen Ägäisküste nahmen die Polizei 240 Flüchtlinge fest, die angeblich illegal nach Europa geschleust werden sollten.
Die meisten wurden im Istanbuler Hafen von der Polizei aufgespürt.
Es handele sich um Flüchtlinge aus der Türkei, dem Irak, dem Iran, aus Pakistan, Bangladesch, Syrien und Afghanistan.
Auch an der türkischen Ägäisküste seien Flüchtlinge festgenommen worden, berichtet die türkische Polizei.
Die 37 Iraker und Pakistanis hätten auf die Passage zu einer nahegelegenen griechischen Insel gewartet.
Nach Angaben griechischer Medien suchen derzeit zwölf Patrouillenboote der Küstenwache rund um die Uhr nach Frachtern mit Flüchtlingen, die illegal einreisen wollen.
Kapitäne erhielten für deren Transport bis zu 20.000 Dollar, berichtet eine griechische Zeitung.
Die türkische Presse widmet sich heute erstmals ausführlich dem Thema Flüchtlinge.
Dabei fällt auf, dass es keinerlei konkrete Informationen über den Menschenschmuggel gibt.
Die Zeitungen ergehen sich in Spekulationen.
Den beiden Massenblättern Hürriyet und Sabah gilt es als ausgemacht, dass die kurdische Untergrundorganisation PKK als Schlepperorganisation operiert.
Die Hürriyet berichtet, die PKK habe im italienischen Flüchtlingslager Otranto das Aufhängen von Transparenten angeordnet.
Aus Italien heißt es jedoch, im fraglichen Lager gebe es keine Spruchbänder.
Die Sabach berichtet unter Berufung auf US-Quellen, die PKK bringe mit den Flüchtlingen ihre Führungskader nach Europa.
Schließlich sei die Untergrundorganisation so angeschlagen, dass sie sich im Zustand der Auflösung befinde.
Spätestens bei der Behauptung, auch PKK-Chef Öcalan wolle einen Asylantrag stellen, wird deutlich, dass die Flüchtlinge inzwischen als Waffe in einem Propagandakrieg eingesetzt werden.
Die PKK berichtet mittels ihrer europäischen Unterorganisationen von drei weiteren Schiffen mit insgesamt 1.300 Flüchtlingen, die unterwegs nach Italien seien.
Darüber müsse man sich nicht wundern, heißt es, schließlich hätten die türkischen Sicherheitskräfte mit ihrer Taktik der verbrannten Erde die Menschen aus dem türkischen Südosten vertrieben.
Von Seiten der PKK heißt es weiter, 200.000 Menschen warteten in der Türkei auf ihren illegalen Transport nach Europa.
Ein Kommentator der Zeitung Hürriyet erweitert den Kreis des Schuldigen für den Flüchtlingsstrom um Griechenland.
Wörtlich heißt es, die PKK und Griechenland begehen ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Von der PKK erwarte man sowieso nichts anderes, aber Griechenland werde eines Tages dafür die Rechnung bezahlen müssen.
Erst nach der Schuldzuweisung stellt der Hürriyet-Kommentator die Frage, wieso bislang weder die türkische Polizei noch der türkische Geheimdienst Wind vom groß angelegten Menschenschmuggel bekommen hätten,
ob sie vielleicht in das Spiel verwickelt seien.
In der Zeitung Sabah meint ein Kommentator, es sei Propaganda, wenn behauptet werde, arme Kurden flüchteten nach Italien, um sich vor politischer Unterdrückung in der Türkei zu retten.
Es sei bekannt, so heißt es weiter, dass die Menschen aus wirtschaftlichen Gründen flüchteten, man habe es also mit Menschenhandel unter dem Deckmantel politischer Motive zu tun.
Keineswegs sei das Leben jedes Kurden in der Türkei bedroht.
Im Übrigen dürfe man nicht außer Acht lassen, dass neben Kurden auch Flüchtlinge aus dem Irak, Pakistan, Bangladesch und anderen Ländern auf der Flucht nach Europa seien.
Die Massenflucht von Kurden über Italien nach Europa sorgt bei Experten wie Politikern gleichermaßen für helle Aufregung.
Die österreichische Haltung in dieser Frage ist von Innenminister Carl Schlögl schon genannt worden.
Er tritt für eine gemeinsame europäische Lösung, nach dem Motto, ein Land allein kann Flüchtlingsströme nicht bewältigen, ein.
Und auch der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit Michael Sieker unterstützt diese Linie.
Ein Bericht von Hannes Eglsreiter.
Das Kurden-Flüchtlingsproblem geht alle an.
Mehr als 1200 Kurden sind in der vergangenen Woche an der süditalienischen Küste gelandet.
Mehrere tausend weitere sollen sich nach offiziellen Schätzungen noch auf dem Weg befinden.
In dieser Woche wird es in Rom zu einem Treffen hochrangiger Beamter aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Griechenland, Frankreich, Italien und der Türkei kommen.
Ein Thema dabei wird die zuletzt heftig kritisierte Asylpraxis der Italiener sein.
Nach der bestehenden Regelung haben illegale Einwanderer eine Frist von zwei Wochen, um das Land wieder zu verlassen.
Sie dürfen sich in dieser Zeit frei bewegen.
Allgemein wird befürchtet, dass viele versuchen werden, sich ins gelobte Land Europa abzusetzen.
Für den Generaldirektor der öffentlichen Sicherheit, Michael Sika, kann das Problem nur auf zwei Ebenen gelöst werden.
Zum einen muss die EU Druck auf die Türkei ausüben.
Nur eine geänderte Politik Ankaras könne die Massenflucht der Kurden stoppen.
Die kommende EU-Präsidentschaft ab Mitte des Jahres gibt nach Ansicht Sikers Österreich die Chance, hier etwas zu bewegen.
Die zweite Überlegung des Sicherheitsexperten geht in Richtung Lastenausgleich.
Negatives Beispiel die Flüchtlingswelle aus Bosnien.
Österreich, Schweden und Deutschland hätten die gesamte Last dabei zu tragen gehabt.
Das könne es in Zukunft nicht mehr geben, sagt Siker, der nur eine gesamteuropäische Lösung der Flüchtlingsfrage für sinnvoll hält.
Jedes Land müsse seinen Teil dazu beitragen, ob finanziell, administrativ oder mit personellem Einsatz.
Ziel müsse es sein, in Rom eine einheitliche Vorgangsweise zu finden.
Sonst, so der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, sonst wird die Union bei der nächsten Flüchtlingswelle, aus welchem Land auch immer, mit denselben Problemen wie jetzt in Italien konfrontiert sein und einmal mehr nach einer Lösung suchen.
Zwölf und siebzehn Minuten ist es gleich, wir wechseln nach Israel.
David Levi ist einer der schillerndsten Politiker des Landes.
Seit Mitte der 70er Jahre war er immer wieder in Ministerämtern zu finden, zum Parteichef hat es bisher nicht gereicht.
Nach Netanjaus' Walsig im Mai 96, der wesentlich durch den Verzicht Levis auf eine Kandidatur möglich geworden ist, wurde Levi wieder Außenminister.
Seitdem hat er Netanjaus' Sozial- und Friedenspolitik mehrfach scharf kritisiert und mit Rücktritt gedroht.
Jetzt hat er den Worten Taten folgen lassen.
Er habe es satt, weiter im Kabinett Netanyahu zu sitzen, hat der Außenminister mitgeteilt und damit eine schwere Regierungskrise losgetreten, auch wenn Netanyahu noch über eine hauchdünne Mehrheit im Parlament verfügt.
Ben Segenreich in Israel, was war nun für David Levy die Rücktrittsmotive?
Was hat ihn zu diesem Schritt, der endgültig scheint, bewogen?
Netanyahu tut also nun so, als wäre ihm nicht viel passiert.
Er sagt, seine Koalition ist zwar schwächer und späler geworden, aber er will und kann durchaus mit ihr weitermachen und weiterarbeiten.
Er will heute Nachmittag, wie geplant, das Budget dem Parlament vorlegen, also jenes Sparbudget, das Lewy nicht mitverantworten wollte.
Und es kann durchaus sein, es ist sogar durchaus wahrscheinlich, dass Netanyahu dafür eine Mehrheit bekommt, auch ohne die fünf Abgeordneten der Lewy-Partei.
Netanyahus eigentliche Koalition hat ja auf dem Papier noch immer eine Mehrheit von einem Mandat und dazu kommt noch eine kleine Rechtsfraktion mit zwei Mandaten, die zwar formal nicht zur Koalition gehört, aber die die Koalition unterstützt.
Also Netanyahu hat immerhin noch ein Plus von drei Mandaten.
Aber wie gesagt, das hat er nur auf dem Papier, denn sogar in der eigenen Partei gibt es Abgeordnete, die mit Netanyahu zerstritten sind, etwa Benny Begin, der Rechtsaußen, der frühere Wissenschaftsminister.
Und die sind natürlich unsicher und könnten Netanjahu jederzeit im Stich lassen.
Also auf der einen Seite kann man sagen, die Mehrheit ist knapp, aber Israel ist schon mit knapperen Mehrheiten regiert worden, unter Yitzhak Rabin etwa, der hat ganz wichtige nahostpolitische Entscheidungen nur mit einer Stimme durchgebracht.
Und auf der anderen Seite ist aber jetzt die jetzige schmale Koalition auch in sich zerstritten und niemand rechnet eigentlich damit, dass sie sehr lange weitermachen kann.
Noch hat Benjamin Netanjahu ja ein wenig Zeit, um zu versuchen, David Levy umzustimmen.
Ein Versuch, der aller Voraussicht nach nicht glücken wird.
Welche Motive hat nun David Levy für seinen Rücktritt?
Was hat ihn bewogen zu diesem Schritt?
Das fragen sich heute viele in Israel.
Levi ist eben immer turbulent gewesen, unberechenbar, ein schwieriger Partner.
Er hat unzählige Male mit Rücktritt gedroht.
Dass die Drohung diesmal auch wahrgemacht hat, das hat viele verblüfft.
Er hat sie vielleicht gerade deswegen wahrgemacht, weil ihn schon niemand mehr ernst genommen hat und weil am Wochenende die Zeitungen ihm geschrieben haben, er würde nur mehr Geld wollen für seine Anliegen und nicht wirklich zurücktreten wollen.
Also das Hauptmotiv ist sicher dieses wirtschaftliche und soziale Motiv.
Seine Partei ist nun einmal die Vertreterin der Armen, der Arbeitslosen, der kinderreichen Familien.
Das ist sein Stammpublikum.
Und wenn er sich ihrer nicht annimmt, hat er eben keine Existenzberechtigung.
Also auf seiner Pressekonferenz gestern hat Lewy zu 90 Prozent von sozialen Fragen gesprochen und nur zu 10 Prozent vom Friedensprozess.
Er hat aber auch gesagt, dass er also auch in Bezug auf den Friedensprozess natürlich nicht zufrieden ist und dass schon vorhersehbar war, dass er da mit der jetzigen Regierung nicht auskommen würde.
Herr Segenreich, mit dem Ausschein Lewis scheint die Regierung in Israel in einer Sackgasse zu stecken, an einem neuen Tiefpunkt angelangt zu sein.
Sind Neuwahlen nun eine absolute Notwendigkeit oder gibt es andere Wege, diese Regierungskrise zu lösen?
Kurzfristig gibt es andere Wege.
Netanyahu hat nach wie vor eine knappe Mehrheit und zeigt sich optimistisch und sagt, dass er weitermachen kann.
Mittel- und längerfristig wird er sich vermutlich nicht halten können.
Man redet heute fast ausschließlich von Neuwahlen und fragt nur, wann sie kommen würden.
Die meisten glauben, sie würden noch heuer kommen.
Zwar nicht sofort, nicht binnen zwei, drei Monaten, aber die gängigste Einschätzung ist, dass es im Sommer höchstwahrscheinlich Neuwahlen geben könnte.
Nun scheint Benjamin Netanyahu durch den Rücktritt von David Levy wie ein Boxer quasi ausgenockt zu sein.
Wie politisch bewegungslos ist eigentlich der Ministerpräsident zurzeit?
Levy war zwar nicht immer eine Taube, aber war zuletzt bestimmt einer der gemäßigten im Kabinett und dieses Lager der relativ gemäßigten ist nun bestimmt schwächer geworden.
Netanyahu soll nun zu einem relativ großzügigen Rückzug aus dem Westjordanland bereit sein, das wird er jetzt aktuell.
möglicherweise 10 bis 15 Prozent des Territoriums für die nächste Rückzugsphase konzedieren.
Aber er wird das im Kabinett und im Parlament nur schwer durchbringen.
Natürlich, zwölf rechtsgerichtete Abgeordnete haben schon gesagt, dass sie gegen einen weiteren Rückzug stimmen würden, in jedem Fall.
auch wenn deswegen die Regierung stürzt.
Das muss man allerdings auch mit Vorsicht genießen, denn wenn es um einen Fortschritt im Friedensprozess geht, dann müsste ja die linke Mitte Regierung stimmen und dann könnte Netanjahu auch wieder überleben und ein Überlebenskünstler ist er ja.
Also er wird möglicherweise noch einige Zeit lang seine politische Akrobatie ausüben können, aber sehr lange wird er mit dieser knappen Mehrheit nicht überleben können.
Segenreich, was glauben Sie, welchen Kurs wird Benjamin Netanyahu nun gegenüber den USA, gegenüber den Nachbarländern im Zusammenhang mit dem Friedensprozess einschlagen?
Netanyahu will vermutlich jetzt von seinen innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken.
Er wird vermutlich jetzt, wenn er vor Bill Clinton seine Rückzugspläne auf den Tisch legen muss, ein relativ großzügiges Angebot machen, um international besser dazustehen und auch um vor dem israelischen Publikum besser dazustehen.
Wie weit er dann tatsächlich damit durchkommt, in seinem eigenen Kabinett, ist fraglich.
Alle Konstellationen sind hier möglich.
Es wird Opposition im eigenen Lager geben.
Er kann von der Linken mitgetragen werden, weil er doch einen Fortschritt im Friedensprozess anstrebt.
Aber es ist doch das Gefühl, dass das alles ein gewagtes Spiel ist und ein Trapezakt und dass Netanyahu es auf diese Art ohnehin nicht mehr lange weitermachen kann.
Sie haben gerade das Wort Publikum verwendet.
Publikum, das sind auch Wähler.
Wie ist so die Stimmung zur Zeit in Israel?
Eine Mehrheit der Israelis, soweit man sich auf Umfragen verlassen kann, wünscht sich im Moment Neuwahlen.
Die Frage einer großen Koalition ist wieder aufgetaucht, aber die Opposition und Ehud Barak hat sicher kein Interesse jetzt Netanyahu in seiner schwierigen Situation zu helfen durch eine große Koalition.
In den Umfragen liegt Ehud Barak, der Führer der Arbeiterpartei, deutlich von Netanyahu.
Im Moment 8, 12, 15 Prozent.
Bemerkenswert groß ist auch der Anteil derjenigen, die weder Netanyahu noch Barak wollen, sondern irgendjemand anderen.
Aber eine andere Führungspersönlichkeit drängt sich im Moment nicht auf.
Man muss natürlich auch da an die letzten Wahlen denken.
Da lag ja auch Netanyahu lange weit hinter
Simon Peres, dem damaligen Kandidaten der Arbeiterpartei und damaligen Premier und hat dann doch gewonnen.
Also man darf Netanjahu nicht unterschätzen, er ist ein politischer Überlebenskünstler.
Herzlichen Dank, Ben Segenreich.
Dazu noch ein aktueller Zusatz, der soeben über die Fernschreibe gekommen ist.
David Levy will bei den nächsten Wahlen, wann immer diese stattfinden, für das Amt des Ministerpräsidenten kandidieren.
Zurück nach Österreich.
Die Affäre Hans-Hermann Groer schien schon aus der Welt.
Nun hat sie die katholische Kirche und ihn selbst wieder eingeholt.
Der Vorwurf diesmal, Groer soll sich Erwachsenen homosexuell genähert haben und zwar schon vor fast 20 Jahren.
Im Gegensatz zu den Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs Jugendlicher vor knapp drei Jahren will man nun nichts mehr aussitzen in der Kirche.
Groer ist nicht mehr Prior des Benediktinerklosters Maria Rockendorf.
Auch ein Grund dafür sind gesundheitliche Gründe.
Zu den jüngsten Vorwürfen hat er bisher geschwiegen, die Anschuldigungen davor zurückgewiesen.
Der Grazer Diözesanbischof und Vorsitzender der Bischofskonferenz Johann Weber will nun eine objektive Prüfung der Vorwürfe über sexuelle Belästigung.
Die Kirche solle ein Haus aus Glas sein, zitierte Papst Johannes Paul II.
Für den Theologen Paul Zulehner ist die Causa Croix ein Beweis für die Unfähigkeit der Kirche mit Problemen umzugehen.
Ausschweigen statt ausheilen sei die unglückselige Devise.
Mathilde Schwabeneder hat mit Paul Zulehner gesprochen.
Sollten Vorfälle wie die um den früheren Wiener Erzbischof Grohe nicht mehr vorkommen, muss man neue Strukturen entwickeln, ist der Pastoraltheologe Paul Zulehner überzeugt.
Für Theologen gäbe es eindeutige Lehrverfahren, bei Bischöfen fehlten hingegen klare Vorgaben.
Mit anderen Worten, Fehler an der Basis werden geahndet, die der Kirchenspitze jedoch nicht.
Allerdings sei man bei Fällen von sexueller Belästigung von Kindern durch kirchliche Amtsträger mit den Ombudsstellen auf dem richtigen Weg.
Ich glaube, so ähnlich müsste es auch einen Weisenrat oder so irgendetwas geben, der dann zusammentritt, wenn es auch Vorwürfe gibt gegen Personen, die sozusagen in der Kirchenleitung selber sind, sodass man sozusagen nicht immer überrascht wird durch mediale Interventionen, sondern dass es innerkirchlich schon sozusagen einen geschützten Vorgang gibt,
wo man ohne Aufregung und vor allem unter absolutem Respekt auch vor der Würde der Person solche Vorwürfe dann aufarbeiten kann.
Eine Art Disziplinarkommission, die in Ruhe arbeiten kann, schwebt Zulehner vor.
Denn bisher hänge alles vom päpstlichen Wohlwollen ab, ob etwas unternommen würde.
Außerdem muss die Kirche lernen, dass Institution und Person enger zusammenhängen, als manchen lieb sei.
Das bedeutet auch, dass man neue Verfahren bei Bischofsernennungen anstreben müsste.
Und zur Zeit haben wir, wenn man die wirtschaftliche Sprache verwenden will, ein Headhunting, das ein Nuncius betreibt, aufgrund der Vorgaben, die er hat und manchmal eben auch aufgrund der Vorlieben.
Und dieses Modell der Auswahl von kirchlichen Führungskräften scheint sich in der letzten Zeit immer weniger bewährt zu haben.
Das heißt, wir brauchen eigentlich eine breitere Basis der Auswahl der Kandidaten und es bleibt dann völlig unbestritten, dass natürlich Bischöfe von Rom ernannt werden, aber die Auswahlverfahren müssten wir in der nächsten Zeit wahrscheinlich
noch einmal sehr behutsam reflektieren und verbessern.
Dezidiert spricht sich Zulehner aber gegen Vorverurteilungen und, wie er sagt, öffentliche Hinrichtungen aus.
Während der Pastoraltheologe neue Strukturen fordert, spricht man in Kirchenkreisen auch von möglichen Sanktionen, sollten sich die Vorwürfe als wahr erweisen.
Dabei hänge allerdings alles vom Papst ab, der allein ein Gerichtsverfahren gegen einen Kardinal einleiten könnte.
Im schlimmsten Fall gäbe es aber auch die Aberkennung der Kardinalswürde.
Einen Präzedenzfall hat es bereits unter Papst Pius XI.
gegeben.
Der Betroffene damals war ein französischer Kardinal, für die Öffentlichkeit war er freiwillig zurückgetreten.
Zu bedenken sei auch der Umstand, dass jeder Kardinal, der das 80.
Lebensjahr noch nicht erreicht hat, bei einer Papstwahl das aktive und passive Wahlrecht hat.
Mathilde Schwabeneder hat informiert.
Im nächsten Beitrag geht es ums Telefonieren.
Mobiltelefone waren das Weihnachtsgeschenk 97.
Vor allem die Telefone mit vorausbezahlten Wertkarten waren und sind der Renner.
Insgesamt 1,2 Millionen Österreicher sind bereits ins Handynetz gegangen und immer mehr Österreicher überlegen sich auch, das Mobiltelefon als Alternative zum herkömmlichen Festnetz zu verwenden.
Schließlich hat der Konkurrenzkampf der beiden Mobiltelefonfirmen für sinkende Tarife und billige Logangebote gesorgt.
Und tatsächlich, in bestimmten Fällen ist das Handy günstiger als das Festnetz.
Das geht zumindest aus einer Studie der Arbeiterkammer hervor, die das Tarifmodell der Post mit den Handytarifen verglichen hat.
Einzelheiten von Josef Schwenzer.
Ein Hauptergebnis der Studie liegt auf der Hand.
Will man vor allem nur erreichbar sein und nicht selbst anrufen, dann ist das Wertkarten-Handy immer am günstigsten.
Nämlich deshalb, weil es keine Grundgebühr gibt.
Zweite Faustregel, der Handy-zu-Handy-Tarif ist zur Haupttageszeit immer billiger als das Festnetz.
Das gilt natürlich nur für Telefonate zwischen zwei Mobiltelefonen innerhalb ein und desselben Funknetzes.
Und drittens, telefoniert man vorwiegend zwischen Tirol und Wien, also in der zweiten Fernzone, dann ist der Handy-zu-Handy-Tarif auch zu den Nebenzeiten günstiger als das Festnetz.
Wie groß der Sparnis ist, das hängt davon ab, wie lange man pro Monat telefoniert.
Telefoniert man beispielsweise nicht mehr als eine halbe Stunde pro Monat nur in der Ortszone, also im Umkreis von 50 Kilometern, dann kann man sich mit einem Wertkarten-Handy 700 Schilling pro Jahr ersparen.
Allerdings haben die Wertkarten-Handys, also BeFree von der Mobilcom und KlaxMax von MaxxMobil unschöne Pferdefüße.
Pferdefuß Nummer 1, die Wertkarten müssen regelmäßig mit mindestens 500 Shilling aufgeladen werden, sonst wird die Nummer gesperrt und das verbliebene Guthaben verfällt.
Die Mobilcom lässt dem Kunden ein Jahr Zeit dazu, um die Wertkarte neu zu laden, MaxxMobil nur ein halbes Jahr.
Zweiter Pferdefuß, die günstigen Handy-zu-Handy-Tarife gelten für Wertkartentelefone nicht.
Und der dritte Schönheitsfehler, die Tarife der Wertkartenhandys sind empfindlich höher als die der normalen Handys.
Das gilt auch für Mailbox-Abfragen.
Diese Sprachbriefkästen sind zwar gratis, doch die Abfrage kostet Gebühren und das können beim Wertkartenhandy bis zu 9,80 Schilling pro Minute sein.
Die Arbeiterkammer hat vier Modellfälle durchgerechnet.
Fall Nummer 1, eine Wiener Familie mit einem Wochenendhaus am Semmering, also Fernzone 1.
Telefoniert die Familie vom Wochenendhaus ins Festnetz, dann ist die Wertkarte bis zu 60 Minuten im Monat die günstigste Variante.
Darüber ist das Festnetz günstiger.
Fall Nummer zwei, ein Schrebergarten in der Ortszone.
Bis zu 45 Minuten Gesprächstauer an Wochenenden ist die Wertkarte billiger.
Fall Nummer drei, eine Tiroler Familie mit einem studierenden Kind in Wien.
Bis zu 30 Minuten im Monat ist die Wertkarte am billigsten.
Viele Telefonierer sind besser dran mit dem Handy-zu-Handy-Tarif.
am besten mit dem Sparmaxtarif von MaxMobil.
Fall Nummer 4, ein burgenländischer Pendler, der abends aus Wien mit seiner Familie in Oberpullendorf telefonieren will.
Auch er fährt bis zu einer halben Stunde pro Monat mit der Wertkarte am besten.
Darüber hinaus empfiehlt die Arbeiterkammer den Max-zu-Max-Tarif von MaxMobil.
Der Nachteil bei den Handy-zu-Handy-Tarifen, man braucht zumindest zwei Mobiltelefone in der Familie.
Und wenn man damit ins Festnetz, im Ausland oder zur Hauptzeit telefoniert, dann wird's teuer.
Wer also mit dem Handy das Festnetz ausspielen will, der muss sich genau durchrechnen, wann er, wie viel, mit welchem Apparat telefoniert.
Ob einem das der Sparnis wert ist, das muss sich jeder selbst überlegen.
Die Neuordnung der Familienbesteuerung wird in den nächsten Monaten eines der heißen Themen der Innenpolitik sein.
Ein Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes hat im Herbst diesen Teil des österreichischen Steuersystems als verfassungswidrig aufgehoben.
Bis Ende des Jahres hat der Nationalrat nun Zeit, die Familienbesteuerung zu reformieren.
Dabei gehen die Meinungen innerhalb der Koalition weit auseinander.
Während die SPÖ eine Umverteilung von arm zu reich befürchtet, sieht die ÖVP ein finanzielles Aushungern der Familien, wenn nichts geschieht.
Der Familienforscher Helmut Schattowitz vom Institut für Familienforschung verlangt eine grundlegende Änderung der Familienförderung in Österreich, auch unter Berücksichtigung der Pensionisten, die seiner Meinung nach besser gefördert werden als die Kinder.
Mit Helmut Schattowitz hat Josef Dollinger gesprochen.
Herr Schadowitz, wie teuer wird Ihrer Meinung nach die Umsetzung des Urteils des Verfassungsgerichtshofes zur Familienbesteuerung sein?
Die SPÖ spricht davon einigen hundert Millionen, Familienminister Badenstein von etwa 9 bis 10 Milliarden Schilling.
Welche Zahlen haben Sie berechnet?
Ich glaube, dass das, was der Familienminister errechnet hat, eher die untere Grenze ist.
Das heißt mehr als 10 Milliarden Schilling?
Ja, also ich würde schon meinen, dass für einem halbwegs angepassten Ergebnis
dieser Betrag mindestens notwendig sein wird.
Wie soll das Ganze finanziert werden, Ihrer Meinung nach?
Wenn man hier die Priorität setzt, wird es möglich sein, die Gelder zu finden.
Und wie, durch Direktzahlungen oder soll es Steuererleichterungen geben?
Für die Kinder ist natürlich die Direktzahlung, das sogenannte Abdecken, so wie das bei den Pensionen geschieht, der ertragreichste Weg.
Das wird wahrscheinlich zu teuer sein, das bedarf eines mehrjährigen Prozesses, sodass hier eine Kombination, so wie das in Österreich üblich ist, das sogenannte duale System erforderlich sein wird.
Einerseits abdecken durch Familienbeihilfe und andererseits berücksichtigen bei der Steuer.
In der SPÖ ist man der Meinung, dass die Familienförderung in Zukunft auch verstärkt durch den Familienlastenausgleichsfonds finanziert werden könnte, der ja in den nächsten Jahren Überschüsse erwirtschaften wird.
Ist das auch Ihre Meinung?
Wir haben ja hier die Überschüsse deshalb, weil bei den Kindern die einzige Gruppe vorliegt, bei denen real gekürzt wurde im Zusammenhang mit dem Sparpaket.
Bei allen anderen Gruppen sind ja nur die prognostizierten Zuwächse gekürzt worden.
Das macht das Dilemma
Klar, es müsste auch, wenn aus dem Fonds die Familienbeilfme erhöht werden, wahrscheinlich auf der Einnahmenseite auch etwas getan werden.
Was würde das konkret heißen?
Ja, ich glaube überhaupt, man muss den Familienlastenausgleichsfonds weiterentwickeln in einen Familienleistungsausgleichsfonds und man wird hier in die Finanzierung sicher auch Überlegungen zur Mehrwertsteuer einbeziehen müssen, die ja eine Kopfsteuer ist und diejenigen,
die von einem Einkommen mehrere Personen leben müssen, hier unverhältnismäßig viel an Mehrwertsteuer zahlen.
Ist Ihrer Meinung nach die ältere Generation vom Steuersystem her oder von der Umverteilung her bevorzugt gegenüber den Kindern in Österreich?
Es ist so, dass das System des Drei-Generationen-Vertrages auf der Seite der Pensionen besser abgesichert und besser ausgebaut ist, als auf der Seite der Kinder, wo es hier nur den Familienlastenausgleichsfonds gibt.
und wo man seit Jahrzehnten aus den Einnahmen des Fonds zum Defizitabdecken der Pensionen Gelder entnimmt.
Das waren zum Beispiel im vorigen Jahr mindestens 13 Milliarden Schilling.
Das heißt, es fließt zu viel Geld von den Kindern zu den Älteren.
So kann man das jetzt nicht sagen, weil ich ja keinem Generationenkonflikt hier das Wort reden möchte.
Wenn man aber hier nicht berücksichtigt,
dass man in der Vergangenheit geglaubt hat, man kann die Zukunft der Pensionen zulasten der Kinder sanieren, dann ist das ein Irrtum, der zu einem Generationenkonflikt führen kann.
Und deswegen weise ich darauf hin, dass man hier strukturelle Probleme zulasten der Kinder versucht hat zu lösen.
Sagt der Familienforscher Helmut Schatorwitz.
Nächster Programmpunkt, das ist der Tipp für eine Sendung heute Abend.
Wenn Mütter und Väter ihre Kinder nicht mehr ernähren können, werden sie auf die Straße gehen und ihre Regierung für den Hunger verantwortlich machen.
Angesichts der leeren Silos kann nur eine schlechte Ernte zu einer politischen Krise führen, von der wir uns heute noch keine Vorstellung machen können.
Diese Krise wird sich nicht auf die dritte Welt beschränken, sondern auch die multinationalen Konzerne, die allesamt in den aufstrebenden Märkten der südlichen Halbkugel investiert haben, erfassen."
Ein düsteres Bild, gezeichnet von Lester Brown, dem Präsidenten des World Watch Institutes.
Die Finanzmärkte sind in helle Aufregung geraten.
Nach Jahren der Überproduktion wird Getreide plötzlich weltweit knapp.
Und während die Produktion stagniert, steigt die Nachfrage dramatisch.
An diesem Umstand verdienen sich die Spekulanten eine goldene Nase.
Denn die höchsten Profite erzielt eine Ware, die knapp und unverzichtbar ist.
Wer über sie verfügt, hat alle Trümpfe in der Hand.
So wie etwa George Soros, größter Landeigner Argentiniens.
Ihn und sein Imperium porträtiert Gabriele Weber in ihrer Reportage.
Journal Panorama, 1820, Österreich 1.
12 Uhr und 37 Minuten ist es jetzt.
Der Sieger der Präsidentschaftswahlen in Litauen heißt Valder Sadamcus.
Nach seinem knappen Wahlsieg sagte der 71 Jahre alte US-Heimkehrer, er strebe wie sein Vorgänger Brasovskas die Aufnahme seines Landes in die EU und in die NATO an und er werde sich für gute Beziehungen zu allen Nachbarländern einsetzen.
Karin Koller stellt den neuen Präsidenten vor.
Es war ein mehr als überraschender Wahlsieg des erst vor wenigen Jahren aus den USA heimgekehrten Walders Adamkus.
Denn bis zuletzt galt sein Gegenspieler Arturas Paulauskas als aussichtsreichster Kandidat für das Amt des litauischen Präsidenten.
Paulauskas, der charmante und jugendlich-dynamische Staatsanwalt,
Paulauskas, der sich auf die Unterstützung des amtierenden Präsidenten und allseits beliebten Politikers Brasauskas verlassen konnte, Paulauskas, der beim ersten Durchgang der Präsidentenwahlen am 21.
Dezember des Vorjahres die anderen Kandidaten weit abhängen konnte.
Und doch musste er sich nun geschlagen geben.
Der weitaus ältere Wahl des Adamkus machte letztlich das Rennen.
Nach dem vorläufigen Wahlergebnis gewann der 71-Jährige mit nur knapp 11.000 Stimmen Vorsprung.
Was den Ausschlag für den schon älteren Walders Adamkus gegeben haben mag, es werden wohl eher emotionale Gründer gewesen sein, denn allein vom Programm her haben sich die beiden Kandidaten nicht wirklich grundlegend unterschieden.
Beide sind parteilos, beide treten vehement für einen Beitritt Litauens zur Europäischen Union und zur NATO ein.
Doch Adamkus gilt als einer, der es im Westen geschafft hat.
Mit ihm werde Litauen mehr Chancen haben, im Westen zu realisieren, war wohl die Meinung vieler Litauer.
Adamkus emigrierte mit seinen Eltern 1944 aus Litauen, arbeitete in den USA als Umweltschutzbeamter und kehrte dann in seiner Pension nach Litauen zurück, als das Land sich aus dem Verband der Sowjetunion löste und unabhängig wurde.
Adamkus hat sich denn auch während seines Wahlkampfes als weltgewandter Mann präsentiert, der wisse, wie man sich auf dem Parkett der internationalen Politik bewege.
Schließlich sei er Beamter der Vereinigten Staaten von Amerika gewesen.
Wenn auch Adamkus von diesem internationalen Glanz einiges im Laufe des Wahlkampfes einbüßen musste.
Immer mehr stellte sich nämlich heraus, dass der große Umweltexperte ein einfacher pensionierter Beamter war.
Doch trotzdem scheinen ihm die Litauer eher zuzutrauen, sie und ihr Land in die Europäische Union und die NATO zu führen.
Sicherlich kein leichter Weg, hat doch die EU vor wenigen Monaten beschlossen, aus den Reihen der baltischen Staaten nur Estland zu Beitrittsverhandlungen einzuladen.
Und hat doch Russland gegenüber der NATO herausgeschlagen, dass die NATO-Osterweiterung vorerst noch vor den baltischen Staaten Halt machen müsse.
Litauen Selbstbewusstsein ist damit etwas angeschlagen.
Adamkus soll nun die außenpolitischen Enttäuschungen wettmachen.
Die Litauer hoffen, dass er mit seinen Erfahrungen im Ausland mit den Vertretern von EU und NATO eine gemeinsame Sprache wird finden können.
Dabei haben sie aber eines in den Hintergrund gerückt, dass nämlich mit Adamkus ein politisch unerfahrener, neuer litauischer Präsident wird.
Ein Präsident, der laut Verfassung über große innen- und außenpolitische Macht verfügt.
Karin Koller hat berichtet.
Der spanische König Juan Carlos feiert seinen 60.
Geburtstag.
Den Ehrentag begeht er diesmal nicht, wie in den Vorjahren, überwiegend im Kreise seiner Familie in Madrid, sondern in Bosnien beim spanischen SV-Kontingent.
Juan Carlos genießt wegen seiner Bescheidenheit und seiner Offenheit bei der Bevölkerung sowie im Ausland hohes Ansehen.
Er wolle König aller Spanier sein, sagte er in einer seiner ersten Reden.
Informationen von Jens Bachers.
Als Prinz war er der Schattenmann.
Jahrelang stand Juan Carlos de Borboni-Borbon bei öffentlichen Auftritten immer hinter dem schmächtigen, aber mächtigen General Franco.
Niemand konnte sagen, was in ihm vorging bei solchen Anlässen, ob überhaupt etwas in ihm vorging.
1969, als Juan Carlos von General Franco zum Nachfolger bestimmt wird, da schwörte der damals 31-jährige Borbonenspross den Eid auf die Grundsätze des frankistischen Systems.
Der Königssohn war
von Militärs und Vertrauensleuten des Diktators.
Heute noch schwärmt Juan Carlos für olivgrüne Uniformen, tiefliegende Kampfflugzeuge und Männerkameradschaft.
Aber er wird nicht zum realitätsblinden Kommiskop.
Ausgerechnet dem spanischen Kommunistenführer Santiago Carrillo soll er später anvertraut haben, er habe Franco 20 Jahre lang den Dummen, den Harmlosen vorgespielt.
Wenn es denn wirklich so war, kann man nur sagen, reife Leistung.
Und weitere sollten folgen.
Als Franco stirbt, entsteht ein Machtvakuum.
Juan Carlos, damals 37 Jahre alt, füllt es.
Sieben Tage nach Francos Tod, im November 1975, wird er gekrönt.
Don Juan Carlos de Borbón y Borbón, que reinará con el nombre de Juan Carlos I.
Viva el Rey!
Viva!
Viva España!
Viva!
Spanien befindet sich zu diesem Zeitpunkt in einem gefährlichen Ungleichgewicht.
Juan Carlos beginnt seinen Balanceakt und heute sagt er, damals hätte er eine klare Vorgabe im Kopf gehabt.
Ich wollte auf keinen Fall aus den Siegern des Bürgerkrieges die Besiegten der Demokratie machen.
Meine ganze Politik sollte so gestaltet sein, dass die Spanier nie wieder in Sieger und Besiegte gespalten würden."
Diesem Prinzip folgend legt Juan Carlos die Grundlagen für einen sanften, gewaltlosen Übergang des Landes von einer Diktatur zu einer Demokratie.
Er habe Glück gehabt, sagte seinem offiziellen Biografen.
Die Armee habe stillgehalten, weil er der von Franco persönlich ausgewählte Nachfolger des Diktators war.
Und die Spanier seien besonnen genug gewesen, bei allem Misstrauen gegen diesen vom Diktator handverlesenen Mann, erstmal abzuwarten, was er tun wird.
Es lohnte sich.
Spanien ist seit 20 Jahren eine stabile Demokratie.
Nur einmal gerät sie in Gefahr.
23.
Februar 1981, der Putschversuch von Zivilgardisten und Militärs.
Im Southweller-Palast, der Residenz des Königs, hängt sich der Monarch ans Telefon.
Verfassungsgemäß Oberbefehlshaber der Streitkräfte fragt er bei seinen Generälen ab, wo sie stehen.
Sie sagen ihm, wir stehen auf der Seite des Königs, was auch immer er befehlen mag.
Juan Carlos befiehlt seinen Militärs die Erhaltung der Demokratie und der Spuk des Militärputsches wird dadurch beendet.
Später im Parlament grüßen selbst die Kommunisten den Monarchen respektvoll mit erhobener Faust.
Eigentlich ein unerhörter Vorgang.
Ausgerechnet der König gilt in Spanien mehr oder weniger als der Vorzeigedemokrat.
Juan Carlos I. ist aber nicht nur wegen seiner demokratischen Haltung bei den Spaniern beliebt.
Dieser König kann die Rolle des respektgebietenden Staatsoberhauptes ebenso souverän spielen wie die des volksnahen Regenten.
Er segelt, er liebt schnelle Autos und Motorräder, er kann Karate, der Mann gilt als durchaus lebensfroher Mensch.
Die Institution Monarchie, sagt er selbst, die hat nur dann Sinn, wenn sie sich an eine Regel hält.
Meine Haltung zur Monarchie ganz allgemein und speziell in meinem Land ist, sie muss den Menschen dienen.
Nur dann ist sie nützlich.
Dann ist es nützlich, währenddessen du diesem Land servierst.
Mein Sohn wird weiterkommen, aber...
Ich bin sicher, dass mein Sohn das weiterführen wird.
Ich gebe Ihnen in einem Punkt recht, er wird andere Probleme haben, andere Sichtweisen und andere Situationen."
12 Uhr und 45 Minuten ist es jetzt, Viertel vor eins.
Mit einer Mitternachts-Infosendung im Programm ORF2 schließt das Fernsehen eine Lücke im täglichen Informationsangebot.
Die neue ZIP3 startet in einer Woche am 12.
Jänner, wird täglich ab 0 Uhr zwischen Montag und Freitag ausgestrahlt und dauert eine halbe Stunde.
Eine Sendung, die sich von den anderen deutlich abheben will.
Details sind am Vormittag vorgestellt worden und im Interview mit Hans-Christian Unger stellt der Chef der neuen ZIP3 Johannes Fischer die Inhalte vor, sowie welche Zielgruppe er und sein Team ins Visier genommen haben.
Wir wollen mit der Zeit in Bild 3 ein jüngeres, mobiles und urbanes Publikum ansprechen, das in einer relativ großen Zahl um diese Zeit noch vor dem Fernsehapparat sitzt.
Allerdings nur zu einem geringen Ausmaß vom ORF.
Sehr viele Leute, sagt uns der Daily Test, sehen RTL Nachtjournal und sehen auch vergleichbare Programme in anderen Privatstationen.
Wir wollen diese Leute dafür begeistern, den ORF zu sehen.
Jüngeres, mobileres Publikum, das heißt auch andere Themen, andere Gestaltungsformen.
Wie wird denn das dann aussehen?
Das heißt zunächst einmal eine jüngere Präsentation und ein jünger aussehendes Studio.
Birgit Fendl wird das Gesicht der neuen Sendung, unsere Antwort auf Heiner Bremer.
Und sie wird eine ganz neue Art der Präsentation haben, eine neue Art der Moderation.
Wir werden auch andere Themen haben.
Wir werden Schwerpunkte haben, vor allem in einem Kulturbereich, der viel weiter gefasst ist.
Szene, Film.
Wir werden eine Filmnacht haben, jeden Mittwoch.
Es werden junge Künstler, junge Regisseure, jüngere Leute generell Gelegenheit haben, im Studio aufzutauchen und ihre Meinung zu sagen.
Und wie schaut es mit der aktuellen Information aus?
Der Zuschauer wird im ersten Drittel der Sendung, die Sendung beginnt jeden Tag von Montag bis Freitag um Punkt 0 Uhr, wird im ersten Drittel der Sendung das bekommen, was wir konventionelle Hard News nennen, das heißt er wird den gesamten Tagesüberblick rasch geschnitten, umfassend präzise bekommen in den ersten zehn Minuten, inklusive jeden Tag Sport, jeden Tag Börse.
Ist für so eine Sendung das Schlagwort Infotainment zulässig?
Ich habe mit dem Schlagwort Infotainment kein wirkliches Problem, nämlich dann, wenn damit gemeint ist,
dass Information gut verpackt verkauft wird, das heißt spannend, interessant und lustig, amüsant, einfach gut verpackt verkauft wird, dann habe ich mit Infotainment kein Problem.
Die Sendung ist allerdings nicht Infotainment, sondern die Sendung ist eine natürlich Nachrichtensendung des ORF, unterliegt auch allen öffentlich-rechtlichen Bedingungen.
Aber sie wird vor allem im dritten Teil, den wir Zip3-Szene nennen, natürlich ein bisschen der Tageszeit angepasst, der Nachtzeit angepasst, amüsanter, lustiger, witziger, spannender sein als vielleicht sonst normale Nachrichtensendungen.
Sagt Johannes Fischer, Chef der Zip2 und auch der Zip3.
Kommenden Freitag läuft sie also auch hierzulande vom Stapel, die englisch ausgesprochen Titanic, oder wie es in der deutschen Fassung heißt, Titanic.
Der wieder einmal als teuerste Film aller Zeiten gehandelte Streifen hat allein in seinem Herstellungsland mehr als eine Milliarde seines umgerechnet zweieinhalb Milliarden Schilling-Budgets bereits wieder eingespielt und ist achtmal für den Golden Globe nominiert worden, der wiederum als Vorbot des Oscars gilt.
Regisseur James Cameron, bekannt geworden durch Filme wie Terminator oder Abyss, erzählt den Untergang des Luxusliners Anno 1912 als überdimensionale, tragische Liebesromance.
Hans Langsteiner stimmt sich noch einmal auf den feuchten Katastrophenfilm ein.
Es war eine symbolträchtige Kollision, die da am 14.
April des Jahres 1912 den größten Passagierdampfer der damaligen Welt zum Sinken brachte.
Optimismus und Fortschrittsglaube prallten so bedeutungsschwer gegen Allgewalten der Natur, dass diese maritime Tragödie zum modernen Mythos wurde, an die 3000 Mal in Büchern beschrieben und bisher gezählte 17 Mal verfilmt.
Keiner aber hat sich eingehender mit der Titanic befasst, als der aus Österreich stammende deutsche Romancier und Radioweteran Josef Pelz von Vellinau.
Titanic, die Tragödie eines Ozeanriesen, hieß in den 30er Jahren sein Schiffsroman, den er dann gleich zweimal auch als Hörspiel bearbeitet hat.
Immer wieder spielt darin ein blauer Diamant eine fatale Rolle, den einer der Titanic-Passagiere im Gepäck gehabt haben soll.
Hier ein Zitat aus einem Felinau-Hörspiel von 1950.
Sagen Sie, haben Sie eigentlich schon die Geschichte von dem blauen Diamanten gehört?
Ja, ich kenne sie.
Also, dieser märchenhafte Stein hat bisher noch jeden Unglück gebracht, der ihn besagt?
Nein, nein.
Das Tatsache, Herrschaften, durch Generationen hindurch verfolgt und aufgezeichnet.
Im Jahre 1783 erwirbt ihn Marie Antoinette.
Nun, deren Schicksal ist Ihnen ja bekannt.
befindet sich zur Aufbewahrung im Privatshef unseres Kapitäns.
Fast ein halb Jahrhundert später findet sich Felinaus Blauer Diamant auf der neuen Titanic wieder.
US-Regisseur James Cameron hat die Fiktion fast wörtlich in seinen Filmdialog übernommen.
Sogar der angebliche historische Hintergrund blieb gleich.
Nur das für Marie Antoinette, deren Gatte Ludwig XVI.
herhalten muss.
Ludwig XVI.
besaß einen berühmten Edelstein.
Man nannte ihn den Blauen Diamanten der Krone.
Er ging 1792 verloren.
In Herzform geschliffen soll er als Herz des Ozeans bekannt geworden sein.
Heute wäre er mehr wert als der Hubdiamant.
Ach, es war ein fürchterlich schwerer Klunker.
Ich habe ihn nur dieses eine Mal getragen.
Die Dame, die den Diamanten der Krone getragen haben soll, setzt bei James Cameron recht eigentlich die Handlung erst in Gang.
Erinnert sie sich doch in der Gegenwart an eine Liebesromanze, die sie, filmfüllende Rückblende, in der letzten Nacht der Titanic mit einem jungen Burschen vom Mitteldeck durchlebt hatte.
Der wiederum wird von James Cameron in die Handlung eingeführt, ausgerechnet mit dem Satz, wer nichts hat, kann auch nichts verlieren.
der sich wiederum als wörtliches Zitat aus einem populären Song von Bob Dylan entpuppt.
Anspielungen und Querverweise wie diese liegen im dramaturgischen Unterbau des neuen Titanic-Films auch sonst verborgen wie die größere Hälfte des todbringenden Eisbergs.
Da wird etwa zu Filmbeginn der Untergang der Titanic offen als jene Computersimulation vorgeführt, als die er später dann tricktechnisch auch vollzogen wird.
Und da nimmt die erste Begegnung des jungen Liebespaares, bei der der junge Mann das Mädchen vor einem Selbstmordsprung ins Wasser rettet, ihr späteres Ende ahnungsvoll vorweg.
Wenn Sie loslassen, dann muss ich Ihnen wohl oder übel hinterher sprengen.
Das ist doch absurd.
Sie würden ertrinken.
Love-Story für die Jungen, nostalgisches Schaustück für die Erwachsenen.
Cameron versucht, alle nur denkbaren Publikumsschichten in seine Titanic-Neuverfilmung zu locken, die, so der Regisseur, neben Schauwerten auch Stoff zum Denken biete.
So metaphernreich sei diese Katastrophe gewesen, dass ihre Faszination auch noch nach 85 Jahren unvermindert anhalte.
Es gibt viele Metapher, die von der Titanic geliehen werden können.
Wenn auch manche Kritiker stimmen, den Chor der PR-Maschinerie um diesen neuen Titanic-Film zu stören drohen, einen zähen Anfang ortete etwa das Profil, eine Romanze auf Groschenroman-Niveau, die Wiener Stadtzeitung Falter, wirklich zu sorgen braucht sich diesmal um den bedrohten Luxusliner keiner.
Bitte sagen Sie mir die Wahrheit.
Das Schiff wird sinken.
Ganz im Gegenteil.
Diesmal geht die Titanic sicher nicht unter.
Soweit Hans Langsteiner mit einem Vorbericht auf den Film Titanic ab Freitag in den Kinos.
Bei uns noch einmal die wichtigsten Nachrichten.
Österreich.
Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im Dezember saisonbedingt deutlich gestiegen.
Beim Arbeitsmarktservice waren zum Monatsende knapp 270.000 Arbeitslose registriert.
Das sind um 3,2 Prozent mehr als im Dezember 1996.
Gegenüber November 1997 nahm die Zahl der Arbeitssuchenden um 11,6 Prozent zu.
Israel.
Einen Tag nach dem Rücktritt von Außenminister Lewy steht die israelische Regierung vor einer schweren Bewährungsprobe.
Im Parlament wird heute über den umstrittenen Budgetentwurf für 1998 abgestimmt.
Ministerpräsident Netanyahu versucht, den Bruch der Regierungskoalition zu vermeiden.
Er hat umfangreiche Beratungen aufgenommen.
Die Koalition verfügt im Parlament ohne die Unterstützung von Lewys Fraktion nur noch über die Mehrheit von drei Stimmen.
Litauen.
Neuer Präsident der Baltischen Republik wird der 71-jährige Valdas Adamkus.
Der Heimkehrer aus dem amerikanischen Exil hat die gestrige Stichwahl mit knappem Vorsprung überraschend vor seinem Gegenkandidaten, dem 44-jährigen Ex-Staatsanwalt Arturas Paulauskas, gewonnen.
Adamkus kündigte nach seinem Wahlsieg an, dass er die bisherige Außenpolitik Litauens unverändert fortsetzen werde.
Er strebt die Aufnahme seines Landes
in die EU und in die NATO an.
Russland.
Knapp fünf Tage nach seinem Start hat der amerikanische Ballonfahrer Steve Fossett seinen Versuch aufgegeben, die Welt zu umrunden.
Fossett landete mit seinem Ballon in der Nähe der südrussischen Stadt Krasnodar.
Der Abenteurer war durch ungünstiges Wetter und technische Probleme dazu gezwungen worden.
Westeuropa.
Die schweren Winterstürme in weiten Teilen Westeuropas haben bisher 23 Menschenleben gefordert.
Besonders betroffen sind Frankreich und Großbritannien.
In England und in der Bretagne sind tausende Haushalte ohne Strom, der Fährverkehr im Ärmelkanal ist großteils eingestellt oder schwer beeinträchtigt.
Österreich, die erste Lottoziehung dieses Jahres brachte keinen Sechser, auch gibt es keinen Joker-Gewinner.
Im Sechser-Topf für die nächste Runde am Mittwoch liegen daher etwa 11 Millionen Schilling.
Und jetzt zum Wetter heute Nachmittag.
Die Regen- und Schneeschauer werden weniger, immer öfter kommt die Sonne heraus, allerdings bleibt der Westwind sehr heftig.
Die Temperaturen in vielen Tälern nur um 0, mehrheitlich aber zwischen 4 und 12 Grad.
Mir bleibt noch Zeit für die Verabschiedung.
Das war's, das Mittagschanal von Montag, 5.
Jänner.
Regie heute Ilse Oberhofer, Tontechnik Gabi Nell und im Studio Volker Obermeier.