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KI-generiertes Transkript
Mit Volker Obermeier im Studio.
Grüß Gott und herzlich willkommen.
Die Themen bis kurz vor eins an diesem Samstag.
Die Affäre Hans-Hermann Groer.
Der Abt von Stift Göttweig-Lashofer beantragt nun eine apostolische Visitation, um die Vorfälle zu klären.
Zum Fall Groer auch ein Exklusivinterview mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz Johann Weber.
Im Journal zu Gast ist Eva Petryk, langjährige Präsidentin der katholischen Aktion.
Auch sie nimmt Stellung zur Affäre Grohe, außerdem zum Stecherbrief und sie kritisiert die Laieninstruktion.
Dann noch im Österreich1-Mittagsjournal die SPÖ-Klausur in Salzburg, da geht es heute um Energiepolitik und Bildung.
und das Neujahrstreffen der FPÖ in Graz.
Abschließend die Dame mit dem Einhorn, das neue Buch von Sies Notebum.
Das und mehr im Mittagschanal.
Vorher aber die wichtigsten Meldungen verfasst hat sie Edgar Theider.
Es liest Nikolaus Riemerschmidt.
Österreich.
Im Zusammenhang mit den neuen Vorwürfen gegen Kardinal Grohe will Abt Clemens Laßhofer eine apostolische Visitation des Stiftes Göttwerk beantragen.
Gegenüber der Cut-Press begründete Abt Laßhofer diesen Schritt mit dem Rücktritt Kardinal Grohes als Prier von Sankt Josef in Maria Roggendorf, nach Bekanntwerden weiterer Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe.
Von einigen Personen und Medien seien Anschuldigungen schwerwiegender Versäumnisse gegen die Verantwortlichen des Stiftes Göttwerk und besonders gegen ihn und seine Amtsführung erhoben worden.
Dies mache eine objektive Prüfung durch ein unabhängiges und kompetentes Forum nötig, ergänzte Abt Glashofer.
Bei der SPÖ-Clubklausur in Salzburg war heute Vormittag die Umsetzung der Anti-Atom-Politik beherrschendes Beratungsthema.
Klubobmann Kostelka ist zuversichtlich, dass in den nächsten Wochen eine Einigung mit der ÖVP über das Atomsperrgesetz und über ein neues Atomhaftrecht zustande kommt.
Österreich könne seine Vorreiterrolle für ein atomfreies Mitteleuropa nur dann glaubwürdig wahrnehmen, wenn es die eigenen Grundsätze ernsthaft umsetze, erläuterte Kostelka.
Das Atomsperrgesetz soll in den Verfassungsrang erhoben werden.
Tschechien.
Im Falle eines Wahlsieges wollen die Sozialdemokraten den Bau des Atomkraftwerks Temmelin überprüfen lassen.
Parteivorsitzender Miloš Seman äußerte den Verdacht von Korruption, weil Lieferantenfirmen an der wiederholten Verschiebung der Inbetriebnahme verdienen könnten.
Der mehrmalige Aufschub der Inbetriebnahme Temelins bringt auch eine Erhöhung der Baukosten mit sich.
Das Atomkraftwerk hätte bereits 1995 Strom liefern sollen.
Zuletzt wurde der Termin auf April 1999 verlängert.
Allerdings bestehen auch daran Zweifel.
In Umfragen liegen die tschechischen Sozialdemokraten bereits seit längerer Zeit an erster Stelle der Wählergunst.
Algerien.
Auch im Osten Algeriens ist es in den vergangenen Tagen zu Massakern an der Zivilbevölkerung gekommen.
Die unabhängigen Zeitungen berichten heute von etwa 60 Terroropfern.
Die Überfälle islamischer Fundamentalisten seit dem Jahreswechsel waren bisher nur aus dem Westen Algeriens bekannt.
Damit dürften etwa 700 Menschen seit Jahresbeginn auf besonders grausame Art ermordet worden sein.
Spanien.
Der jüngste Mordanschlag der baskischen Untergrundorganisation ETA hat umfangreiche Proteste gegen den Terror ausgelöst.
In mehreren Städten beteiligten sich tausende Menschen an Kundgebungen.
Die größte davon fand im baskischen Zarauf statt.
Dort wurde ein konservativer Kommunalpolitiker durch eine Autobombe getötet.
Nahe Osten.
Die Palästinenser machen die USA mitverantwortlich für die Stagnation im Nahostfriedensprozess.
Bildungsministerin Ashrawi meinte, der amerikanische Nahost-Sonderbeauftragte Ross sei offensichtlich nicht in der Lage, Israel zu einer Haltungsänderung zu bewegen.
Er habe es während seiner jüngsten Vermittlungsmission vermieden, ausreichenden Druck auf Israel auszuüben, sagte Ashrawi.
Ross kehrt heute in die USA zurück.
Präsident Clinton will in Unterredungen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu am 20.
Jänner und mit Palästinenser Präsident Arafat am 22.
Jänner in Washington beide Seiten dazu bewegen, die Abkommen aus den Jahren 1993 und 1994 voll zu erfüllen.
Hauptstreitpunkte sind die israelische Siedlungspolitik und der weitere Truppenabzug der Israelis aus dem Westjordanland.
Italien.
Für Empörung sorgt derzeit eine Gerichtsentscheidung, wonach Arbeitgeber StellenbewerberInnen auf eine Schwangerschaft testen lassen dürfen.
Das oberste Berufungsgericht Italiens hat am Donnerstag der Revisionsklage einer Privatklinik in Turin stattgegeben.
Die Klinik war in erster Instanz zu umgerechnet etwa 63.000 Schilling Bußgeld verurteilt worden, weil sie für Unternehmen Schwangerschaftstests bei StellenbewerberInnen ausgeführt hatte.
Die Revision des Richterspruchs wurde von der Frauenministerin, den drei großen Gewerkschaften Italiens und auch vom Vatikan als diskriminierend verurteilt.
Deutschland.
Die Grünen beraten an diesem Wochenende in Erfurt über ihr Programm für das heurige Wahljahr.
Zur Debatte steht ein Entwurf des Parteivorstandes.
Darin werden unter anderem die Abschaffung der Wehrpflicht und die Ersetzung der NATO durch eine gesamteuropäische Sicherheitsordnung gefordert.
China.
Ein starkes Erdbeben hat heute die Region nordwestlich der Hauptstadt Peking erschüttert.
Nach bisher vorliegenden Angaben kamen mindestens 23 Menschen ums Leben, zahlreiche wurden verletzt.
Das Ausmaß der Sachschäden lässt sich noch nicht abschätzen.
Das Epizentrum des Bebens mit der Stärke 6,2 auf der Richterskala lag im Bezirk Shangji.
Soweit der Nachrichtenüberblick.
Nächster Programmpunkt, das ist die Wetterprognose von und mit Gunderschuller.
Auch in Ostösterreich lässt die Sonne nicht mehr lange auf sich warten.
Auch und auch der Sonntag verspricht mildes und meist sonniges Wetter.
In den kommenden Tagen baut sich eine föhnige Südwestströmung auf.
Vor allem am Mittwoch und Donnerstag bahnen sich damit am Nordrand der Alpen, also zwischen dem Pregenzerwald und der Obersteiermark, extrem hohe Temperaturen und auch viel Sonne an.
Im Donauraum und im Süden wird es allerdings nächste Woche meist nebelig, trüb und deutlich kühler sein.
Zum Wochenende hin wird es dann feuchter, von einer richtigen Winterlage bleiben wir aber weit entfernt.
Soweit der grobe Wettertrend.
Nun zu den aktuellen Meldungen.
Wien stark bewölkt 12°C, Eisenstadt stark bewölkt 13°C, St.
Heute Nachmittag scheint meist die Sonne, die restlichen Nebelfelder lichten sich.
Und auch im Weinviertel in Wien und im Nordburgenland werden die Wolken abziehen.
Im Osten bleibt es vorerst noch windig.
Die Temperaturen erreichen meist 8 bis 16 Grad, im Süden und in einzelnen Alpentälern 1 bis 7 Grad.
Der morgige Sonntag beginnt in einigen Alpentälern im Rheintal und im Grazer und Klagenfurter Becken nebelig.
Doch stehen die Chancen ganz gut, dass sich Nebel und Hochnebel noch im Lauf des Vormittags lichten.
Auch morgen scheint also oft die Sonne.
Prachtvolle Fernsicht wieder auf den Bergen, allerdings taudiskräftig.
Die Null-Grad-Grenze kann sogar knapp über 3.000 Meter steigen.
Skitourengeher und Variantenfahrer sollten die erhebliche Schneefreigefahr beachten, und zwar besonders an den nach Nordost-, Ost- und Südost gerichteten Hängen.
Höchstwerte morgen meist zwischen 3 und 10 Grad, in Tirol und Salzburg stellenweise auch bis zu 13 oder 14 Grad.
Und in 2.000 Metern sind plus 7 Grad zu erwarten.
Am Montag wird es in den Niederungen oft bis in den Nachmittag hinein nebelig trüb sein.
Auf den Bergen bleibt es hingegen strahlend sonnig.
Zwölf Uhr und acht Minuten war es, soeben die Themen jetzt im Einzelnen.
Überraschendes hat sich in der Causa Hans Hermann Groer getan.
Der Abt von Stift Göttweig, Clemens Lasshofer, hat eine apostolische Visitation beantragt.
Gegenüber Katpress sagte er am Vormittag, im Zuge seiner Bemühungen um eine objektive Prüfung der gegen Kardinal Groer erhobenen Vorwürfe, wurden von einigen Medien und Personen die Anschuldigungen schwerwiegender Versäumnisse gegen die Verantwortlichen im Stift
und insbesondere ging seine Person- und Amtsführung erhoben.
Auch in diesem Fall trete er für eine objektive Prüfung ein und sie soll durch ein unabhängiges und kompetentes Forum erfolgen.
Soweit kurz die jüngste Aussage von Abt Lasofer zur Causa Croix.
Wir versuchen noch für diese Sendung den Abt für eine Stellungnahme zu erreichen.
Wolfgang Klein hat noch gestern mit Johann Weber gesprochen.
Der Grazer Bischof und Vorsitzende der Bischofskonferenz hat gleich nach Bekanntwerden der Affäre von einer raschen Klärung gesprochen und für die Kirche den Begriff gläsernes Haus verwendet.
Ein Zitat des amtierenden Papstes.
Dieses gläserne Haus, wie Sie gesagt haben, ist ein Papstzitat.
Es soll nichts verduscht werden, es soll Klarheit.
und beim Herzigkeit herrschen.
Ich glaube, diese zwei Dinge muss man immer wieder zusammenspannen.
Wir werden das immer nur unvollkommen erreichen.
Aber was ich für sehr herausfordernd finde, gerade wenn es jetzt eine ganze Serie von verschiedenen Beunruhigungen und Auseinandersetzungen gegeben hat, das drängt einfach einen Menschen, der ein bisschen nachdenklich ist dazu,
sich ernst zu fragen und dass wir miteinander reden.
Bitte, wovon lebt jetzt eigentlich die Kirche?
Es ist natürlich schön, wenn sie viele tüchtige und umsichtige Leute hat, aber offensichtlich hat sie nicht nur solche.
Es wäre schön, wenn sie makellos wäre, aber so ist das Leben nicht.
Was ist jetzt ihre eigentliche innere Kraft?
Und wenn bei allen diesen Auseinandersetzungen es deutlicher wird, sie lebt vom Evangelium, sie lebt von Jesus Christus, der bei uns bleibt, dann glaube ich, haben wir eine solche, ja, es ist schon auch eine Prüfung, haben wir doch halbwegs Gutes daraus gefunden.
Herr Bischof Weber, sollen die Ergebnisse der nun laufenden Untersuchungen dann auch veröffentlicht werden?
Ich glaube, es wird sicher, wie immer es geschieht, wird man sicher nicht sagen können, so wir schweigen jetzt, sondern es muss sicher auch etwas gesagt werden.
Glauben Sie, dass die Überprüfung der Vorwürfe den Abschluss bringen wird für diese jetzt schon fast unendliche Geschichte um Kardinal Grohe?
Ich hoffe es natürlich sehr.
Wenn sich die Vorwürfe gegen Kardinal Grohe als richtige weisen, soll es für ihn dann noch weitere Konsequenzen geben als bisher?
Ich glaube, diese Frage ist, was wäre, wenn, und das ist noch zu früh, es zu sagen.
Herr Bischof Weber, was würden Sie denn dem Kardinal Grohe persönlich raten?
Ich bin hier jetzt also wirklich viel zu wenig in Bilde und in Verbindung.
Ich traue mir also hier jetzt nicht, einen Rat zu geben, sondern wenn es auch vielleicht jetzt ein bisschen zu fromm klingt,
Ich möchte wirklich für ihn beten und damit für die ganze Kirche von Österreich, dass ein guter Weg gefunden wird.
Sagt der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Grazer Bischof Johann Weber im Gespräch mit Wolfgang Klein.
Mehr zu diesem Thema, zur Causa Croix auch morgen im Fernsehen und zwar in der Sendung Orientierung ab 12.30 Uhr im Programm ORF 2.
Wir kommen nun zu unserer Samstagsserie.
im Journal zu Gast.
Fast pünktlich mit dem neuen Jahr kamen auch schon wieder die ersten Probleme für die katholische Kirche in Österreich.
Der frühere Wiener Erzbischof Kardinal Hans Hermann Krohr wurde erneut mit schweren Vorwürfen sexueller Belästigung konfrontiert, mit dem Resultat, dass er und nicht nur aus gesundheitlichen Gründen als Prior zurücktreten musste.
Kurz vor Jahresende gingen die Emotionen in und außerhalb der Kirche hoch, als Bischof Stechers Kritik am Vatikan bekannt wurde.
Der Auslöser dafür, die sogenannte Vatikanische Leideninstruktion, hatte schon Wochen vorher für Aufregung gesorgt.
Eva Petrik, zweimal Präsidentin der katholischen Aktion Österreich, betätigt sich seit, wie sie selbst sagt, mehr als 50 Jahren aktiv in der Kirche.
Zuerst in der Jungschau, dann in der Ehe- und Familienbildung, bei den beiden Katholikentagen sowie in der katholischen Erwachsenenbildung.
Eva Petrik, die sich nie als Funktionärin oder Paradefrau in der Kirche betrachtet hat und die die Basis als ihre Heimat betrachtet, ist heute bei Mathilde Schwabeneder im Journal zu Gast.
Frau Mag.
Petric, Sie haben nicht zuletzt als langjährige Präsidentin der katholischen Aktion Österreichs Kirche in diesem Land sehr hautnah erlebt.
Jetzt hat es aber in diesem neuen Jahr für die katholische Kirche hier in Österreich schon wieder neue Konflikte gegeben.
Die neuerlichen Vorwürfe gegen den inzwischen schwer kranken früheren Wiener Erzbischof Hans-Hermann Krohr werfen dunkle Schatten auf das Image der Kirche.
Welche Bedeutung kommt Ihrer Meinung nach diesen Gerüchten zu?
Sie selbst haben ja vor knapp drei Jahren, als das erste Mal Vorwürfe gegen Kardinal Grohe auftauchten, eine Stellungnahme des Kardinals gefordert.
Und weshalb, glauben Sie, kommen diese Gerüchte gerade jetzt wieder hervor?
Wieso sie gerade jetzt wieder hervorkommen, kann ich so genau nicht orten.
Wenn etwas noch im Hut ist, es hervorkommen wird, das haben viele, sehr viele Laien und Priester sowieso schon vorausgesehen.
Und sehr viele haben sich gefragt, warum nimmt Kardinal Grohe nochmals eine so hohe kirchliche Funktion, eine so hohe kirchliche Aufgabe wie das Amt eines Priors an.
Von da an war klar, dass das alles, was damals war, noch ein Nachspiel haben würde.
Ich hoffe, dass es ein Ausklang ist, das sage ich deswegen, weil jetzt, ich meine endlich, das, was damals schon immer gefordert wurde, auch von
hohen Kirchenmännern angekündigt wird, zumindest angekündigt wird.
Das heißt, dass Abt Lashoffer und vom Vorsitzenden der österreichischen Bischofskonferenz Weber bestätigt, eine objektive Untersuchung der Vorfälle gefordert hat und durchzuführen gewillt ist.
Ich meine, dass das, was Bischof Weber als eine Kirche aus Glas bezeichnet, sich jetzt bewähren müsste.
Aber auch jetzt die Chance hätte, damit einen Vorgang, der peinlich unter der Decke gehalten wurde, zu beenden auf noch halbwegs mögliche Weise.
Aber es bleibt doch das Faktum bestehen, dass Sexualität und damit auch Homosexualität für die katholische Kirche offensichtlich doch ein sehr schwieriges und heißes Thema sind.
Das stimmt, ja.
Das ist eindeutig so.
Das liegt natürlich auch daran, dass es weder innerkirchlich noch der Gesellschaft gegenüber gelingt, die Problematik differenziert hinüberzubringen.
Tatsache ist, dass seit dem Konzil eheliche Partnerschaft und Zeugung als gleichwertig angesehen werden.
Tatsache ist aber ebenso, dass überall dort ein Riegel gesetzt wird, wo Zeugung,
auf Dauer und a priori von sexueller Partnerschaft ausgeschlossen wird.
Das betrifft nicht nur, aber eben auch Homosexualität.
Aber das ist der eigentliche Diskussionspunkt.
Die Causa Groa war vor fast nunmehr drei Jahren der Anlass für die an sich größte Kirchenkrise hier in Österreich, zumindest der Nachkriegszeit.
Sie war damit aber auch Anlass für das sogenannte Kirchenvolksbegehren und in der weiteren Folge dann für den sogenannten Dialog für Österreich.
Jetzt ist es aber um diesen Dialog für Österreich eigentlich relativ ruhig gewesen.
Es gibt relativ viel Kritik.
Heuer soll nun im Herbst der Delegiertentag stattfinden, der ja heiß erwartet wird auf der einen Seite, andererseits natürlich viel negativen Vorschuss bereits hat.
Kann mit diesen Voraussetzungen da überhaupt noch etwas Neues entstehen?
Ich glaube immer noch, dass etwas Neues entstehen könnte.
Ich würde auch hoffen, dass etwas Neues entsteht, denn ich halte diesen Dialog für Österreich, diese Initiative, als die letzte Chance der amtlichen Kirchenleitung überhaupt, mit der Basis gemeinsam Kirche sein zu können.
Ich glaube, wenn diese Chance wieder vorübergeht, gibt es keine neue.
Wenn der Dialog für Österreich zu einem Ergebnis führt, das zeigt, dass das ein Scheindialog war, in dem wesentliche Stimmen nicht gehört wurden, in dem vorausbestimmt worden wäre, was herauskommen soll, dann ist auch diese letzte Chance vertan.
Einig ist man sich an sich, dass sehr viele positive Ansätze da sind im Dialog für Österreich.
Alles, was zum Beispiel Soziales anlangt, das Bemühen um eine Reihe von Fachtagungen.
Aber was eigentlich diesen Dialog für Österreich ausgelöst hat, nämlich das Kirchenvolksbegehren, wird kaum oder wirklich nur am Rande erwähnt.
Ja, da zeigt das Papier natürlich deutlich die Schwäche, die ein Papier haben muss.
Ich meine, es ist das Grundsatzpapier zum Dialog für Österreich, wenn es ein Kompromisspapier sein muss.
Die Frage war immer die, ziehen alle Diözesanbischöfe und damit alle Diözesen mit und kann überall diskutiert werden oder werden einige von Haus aus sagen, da ziehen wir nicht mit.
Man hat, ob das gut war oder nicht, wird sich erst erweisen, sich dafür entschlossen, das Papier so zu produzieren, dass alle mitkönnen, dass also die Basis breit ist
und dazu zu sagen, dies sei aber kein Rahmen, sondern nur eine Vorgabe für die Diskussion.
Es könne alles diskutiert werden, alle Probleme könnten von den Diskutanten neu eingebracht werden.
Ich hoffe, dass auch alle Probleme, die eingebracht wurden, dann ebenso berücksichtigt werden, wie das zugesagt ist.
Sie haben jetzt eben von einer letzten Chance gesprochen.
Würden Sie eventuell auch eine zweite Auflage, eine Neuauflage des Kirchenvolksbegehrens für möglich halten?
Ich glaube, dass gar keine Neuauflage in dem Sinn notwendig ist.
Ich glaube, das klingt vielleicht grotesk, dass gerade das verzweifelte Bemühen mancher in den Leitungsgremien, sozusagen stillzuhalten, durchzutauchen, niederzuhalten,
das Volksbegehren so sehr am Leben gehalten hat und seine Anliegen.
Ich weiß nicht, wie sehr das nicht schon Geschichte wäre, was damals geschehen ist, wenn man normal und natürlich darauf eingegangen wäre.
Es wäre für die Kirche sehr gut gewesen, wenn das in einen normalen Dialog Eingang gefunden hätte.
So aber wird das Kirchenvolksbegehren nicht nur weiterverbreitet, nicht nur aufrechterhalten, sondern die Lebendigkeit der Diskussion springt über auf Priester selbst.
Es gibt nicht nur verschiedene Priesterkreise, wie den Leinzer Kreis, der inzwischen schon ein Kreis von Priestern und Laien geworden ist.
in verschiedenen Diözesen ganz ähnliche Initiativen.
Ich denke an die neueste Initiative von Pater Josef Kaskales, der ja die Cursillo-Bewegung nach Österreich gebracht hat, der Claretiner ist, also ein Ordensmann, und der sich jetzt voll mit einer Unterschriftenaktion an der Priester sich beteiligen, hinter Bischof Stecher und seinen
Mahnbrief gestellt hat.
Und man braucht nur schauen, welche prominenten Leute, wie Altbischöfe, zum Beispiel der Altbischof von St.
Pölten, Tschak, wie amtierende Pröpste wie Fürnsin von Herzogenburg und Elegast von Melk als Abt,
hier mit unterschreiben, dann sieht man, dass hier das, was das Kirchenvolksbegehren will, in neuen Initiativen sowieso immer weiter aufgegriffen wird.
Dazu bedarf es, glaube ich, keiner Neuauflage.
Das sind ja bereits jüngste Zahlen von dieser Woche.
Es heißt, ungefähr 10 Prozent der rund 4.500 katholischen Priester in Österreich unterstützen diese Unterschriftenaktion.
Der Brief von inzwischen Altbischof Reinhold Stecher hat ja für sehr, sehr viel Aufregung gesorgt, hat teilweise auch die Geister effektiv geschieden.
Auf der einen Seite eben eine Art Priesterinitiative und viel Unterstützung, auch international.
Auf der anderen Seite, zum Beispiel, ich zitiere, Georg Eder, Erzbischof von Salzburg, hat an den Papst geschrieben und hat sich unter anderem für die maßlose Kritik und die unverständliche Härte seines Amtsbruders entschuldigt.
Und damit komme ich eigentlich zu dem nächsten großen Ereignis, das die Kirche in Österreich erwartet.
Wird der Papst eine gespaltene Kirche in Österreich vorfinden im Juni dieses Jahres?
Ich würde hoffen, dass wer immer um diese Zeit, ob der Papst oder andere, eine Kirche in Österreich vorfindet, in der es endlich möglich geworden ist, auch in der Pluralität von Meinungsverschiedenheiten zu leben.
Es geht im Übrigen, wenn wir schon von Spaltung reden, die bevorstehen könnte, hier nicht um eine Spaltung zwischen Klerikern und Laien.
Das zeigen diese Priesterinitiativen.
Es geht aber sehr wohl um das Befürchten eines horizontalen Schismas zwischen oben und unten.
Das heißt, es geht um eine immer größere Abgehobenheit mancher Amtsträger gegenüber der Basis.
Ganz abgesehen davon meine ich, es ist gar nicht so schlecht, wenn endlich deutlich wird, dass diese Bischofskonferenz nicht immer einer Meinung ist.
Lernen wir es doch endlich in der Kirche, und ich würde mir wünschen, dass es auch die Bischöfe endlich lernen, mit offen ausgesprochenen Gegensätzen zu leben.
Für mich war das Befreiende ein Stechersbrief,
Dass wir hier gesehen haben, hier ist ein Mann, der steht für viele, der
die Sorgen der Laien ernst nimmt.
Auch die im Kirchenvolksbegehren ausgesprochenen Sorgen, auch wenn er die Lösungsvorschläge nicht alle teilt in seiner Meinung.
Aber er nimmt Laien ernst und wir fühlen uns nicht ewig auf die Wartebank versetzt.
Und das war für mich eines der beglückendsten, vielleicht das beglückendste Erlebnis überhaupt, das ich seit Jahren mit dieser meiner Kirche hatte.
Anlass für seine Kritik, vor allem am Papst und an der Kurie, war ja die inzwischen fast berühmt-berüchtigte Vatikanische Laieninstruktion, die doch die Rolle der Laien zwar klar definiert, aber auch einschränkt.
Wie sehen Sie das jetzt als Präsidentin, langjährige Präsidentin der katholischen Aktion Österreichs?
Das Missverständnis dieses Dokuments zeigt sich schon in seiner Überschrift.
Hier heißt es, Instruktion zu einigen Fragen, über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester, gemeint ist hauptsächlich der liturgische Dienst, der sakramentale Dienst.
Ich meine, es geht heute nicht primär darum, nämlich um Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester, sondern es geht um Zusammenarbeit.
Und das ganze Dokument ist getragen von einer Tendenz,
Ich möchte jetzt sagen, sich die Laien ein bisschen vom Leib zu halten, vom Hals zu schaffen.
Und das ist das Erschütternde an dem Dokument, weil sich darin fast, möchte ich sagen, überdeutlich die Angst vor der Aktivität der Laien zeigt.
Wenn da beispielsweise
Die Rede davon ist oder deutlich gesagt wird, Mitarbeiten bedeutet nämlich nicht Ersetzen.
Da muss ich darauf sagen, keiner von den Laien hätte je einen Priester ersetzen wollen.
Aber wir wollen fruchtbare Zusammenarbeit.
Denn die Schwierigkeit liegt in der zentralistischen Verwaltung.
Das ist überhaupt nicht zu verwechseln mit dem richtigen Verständnis eines Papstamtes beispielsweise.
Der Papst als einer unter anderem, unos inter pares, wird diese Zentralfigur in der katholischen Kirche bleiben, umso mehr, als er nicht diese zentralistische, die Basis ignorierende und ihre Probleme nicht sehende Verwaltung hat.
Also je mehr eine römische kuriale Verwaltung so weiter tut wie bisher, umso weniger wird man an der Basis nach Rom mehr schauen.
Das aber wird das Problem Roms sein und nicht der Kirche der Basis.
Die Kirche lebt an der Basis.
Jetzt ist es aber doch so, dass der Papst, der ja die Kirche in das nächste Jahrtausend, das von ihm sehr oft beschworene nächste Jahrtausend, hineinführen möchte, offensichtlich noch einmal versucht, auch die Zügel etwas anzuziehen.
Es werden Kontinentalsynoden einberufen.
Noch vor dem Jubeljahr 2000, im heurigen Frühjahr, sollen sich die Bischöfe aus ganz Asien noch in Rom treffen.
Das heißt, er stellt sich sicherlich eine Kirche, wenn er vom nächsten Jahrtausend spricht, anders vor.
Ihre ganz persönliche Wunschkirche, Wunschkirche aus dem Hintergrund Ihrer Erfahrung in der Kirche Österreichs?
Was ich mir für meine Kirche wünsche, ist ein, das war schon einmal ein Schlagwort, zurück in die Zukunft.
Was ich damit meine, ich habe
noch einige vorkonziliare Zeit in der Kirche erlebt und dann den ungeheuren Aufbruch nach dem Konzil.
Und jetzt kommen viele Nachziehverfahren.
Ich hätte auch nichts gegen Nachziehverfahren.
Wogegen ich etwas habe, sind die Rückziehverfahren.
Was mich schmerzt an meiner Kirche ist dieses Zurückziehen,
in dem gesagt wird, das Konzil sei falsch verstanden worden, in einer Zeit vor dem Konzil, was aber nicht nur schmerzlich, sondern einfach nicht mehr möglich ist.
Was ich mir wünschen würde, wenn ich sage, zurück in die Zukunft, dann meine ich zurück zu einer Haltung von uns allen als Kirche, die so zukunftsträchtig, so gesellschaftsoffen, aber auch so spirituell ist, wie sie es im Aufbruch nach dem Konzil war.
Frau Mag.
Petryk, ganz herzlichen Dank für das Gespräch.
Bei Mathilde Schwabeneder im Journal zu Gast war heute Eva Petryk, langjährige Präsidentin der katholischen Aktion.
12.29 Minuten ist es gleich.
Die Spitzenmeldung gestern kam aus dem Bereich Wirtschaft.
Der Autozulieferkonzern Magna wird die CA-Anteile an Steuer Daimler-Puch sowie an der Steuerfahrzeugtechnik erwerben.
Chef von Magna ist der Austro-Kanadier Frank Stranach.
Er investiert das Geld in einen wichtigen Wirtschaftszweig in Österreich und Stefan May hat sich die Branche näher angesehen.
Der aus Weiz gebürtige Austro-Kanadier Frank Stronach hat einen überlegten Schachzug getan.
Denn die Steyr-Fahrzeugtechnik war bisher führend, weil sie hierzulande der einzige Systemlieferant ist.
Die Fahrzeugtechnik hat schon Aufträge für fast jeden europäischen Autohersteller abgewickelt.
Steyr ist bis über die Jahrtausendwende mit Arbeit ausgelastet und auf der ganzen Welt aktiv.
In einem Joint-Venture mit Chrysler wird der Grand Cherokee hergestellt, ebenso die Mercedes E-Klasse in der Allradversion.
Mit der Jahrtausendwende wird andererseits das Ende der Produktion für ein so teures wie zuverlässiges Produkt aus dem Kratzer Werk kommen, das Geländefahrzeug Puch G. Die Steyr Antriebstechnik stellt Getriebe her.
Soeben hat sie einen Auftrag für den Rover Freelander erhalten.
Außerdem gehört zu Steyr noch Steyr-Mannlicher, also Waffen und der Bereich Spezialfahrzeuge.
etwa der Pandur für das Bundesheer kommt von dort.
Anteile gibt es am Traktorenwerk in St.
Valentin.
Die größten Volumen in der österreichischen Zulieferindustrie machen neben Steyr mit Chrysler aber der deutsche Autohersteller BMW, der in der Stadt Steyr rund zwei Drittel aller Motoren herstellt, bei einem Umsatz von 15 Milliarden Schilling, und das Opel-Werk in Wien-Aspern des amerikanischen Autokonzerns General Motors mit 13,5 Milliarden Schilling Umsatz.
Zu den großen Autozulieferern aus Österreich steht mengenmäßig ganz vorne die Voest Stahl, einst verstaatlicht, seit einigen Jahren erfolgreich an der Börse.
Das Werk mit Sitz in Linz verkauft unter vielen anderen stehlenden Produkten Autobläche nach Deutschland, Frankreich und nach Tschechien.
Auch die AMAG-Gruppe hat ihren Sitz in Oberösterreich und auch sie war verstaatlicht.
Vor einem Jahr hat sie ihr Generaldirektor Hammerer gemeinsam mit dem industriellen Thurnauer übernommen.
Die Euromotive-Produktion hat sie inzwischen an einen anderen österreichischen Betrieb verkauft.
Erst kürzlich trennte sie sich von der Felgenproduktion, die nach Deutschland entschwand.
So bleibt der AMAG nur mehr ein schmales Segment an Aluminiumblechen für Kraftfahrzeuge.
Noch ein oberösterreichisches Unternehmen spielt vorne mit, wenn es darum geht, Autos auszurüsten.
Die Börse notierte Mibar.
Die Alliteration des Namens weist auf den Firmenchef, den Präsidenten der Industriellenvereinigung Peter Mitterbauer hin.
MIBA fertigt Sintermetalle für Nocken- oder Gelenkteile.
Mit einem Umsatz von mehr als 2 Milliarden Schilling zählt AVL List in Graz zu den besten Motorenentwicklern weltweit und ist beim Direkteinspritzer europaweit führend.
Die VATMS, früher Teil der VÖST, ist in der Automationstechnik zu Hause und baut Produktionsstraßen für Werkshallen, wo die Blechern ein Vehikel vom Band rollen.
Kein Auto ohne Bodenhaftung, deshalb fehlt auch die zum deutschen Kontinentalkonzern gehörende Reifenproduktion bei Semperit und der Disparte Autozulieferer.
Bei Semperit waren allerdings in letzter Zeit häufig unangenehme Bremsgeräusche hörbar, was den Standard Österreich betrifft.
Stefan May hat berichtet und wir kommen zur Politik.
Die Mitglieder des SPÖ-Parlamentsklubs setzen in Salzburg ihre Klausurtagung fort.
Vor dem Hintergrund der steirischen Stromentscheidung geht es um die Energiepolitik.
Finanzstaatssekretär Wolfgang Ruttensdorfer favorisiert eine österreichische Lösung beim Strommarkt und am Vormittag hat er die SPÖ-Abgeordneten über seine Vorstellungen informiert.
Aus Salzburg, Gerald Krauß.
Ab dem kommenden Jahr wird auf den europäischen Elektrizitätsmärkten ein rauer Wind wehen.
Industrieriesen können nach dem Fall der Monopoli nämlich Strom einkaufen, wo sie wollen, sprich, wo er am billigsten ist.
Damit den österreichischen Elektrizitätsgesellschaften kein tödlicher Stromstoß versetzt wird, schlägt Finanzstaatssekretär Wolfgang Rutensdorfer eine konkurrenzfähige österreichische Stromholding vor.
Also die Zusammenführung der mehr oder weniger mächtigen Energiegesellschaften des Landes und die anschließende Neuordnung der Geschäftsaktivitäten Stromerzeugung, Verteilung und Transport.
Rutensdorfer warnt vor einem Scheitern des Projektes.
Ich glaube, dass das für Österreicher negativ wäre.
Es ist wert für eine österreichische Lösung zu kämpfen aus den verschiedensten Gründen.
Das eine ist ohne Zweifel die Beschäftigung.
Ich glaube, dass nur eine österreichische Stromgesellschaft auch wirklich sicherstellt, dass österreichische Kraftwerke mit Priorität zum Einsatz kommen und Beschäftigung dort weitergegeben ist.
Nur eine österreichische Gesellschaft
wird hier auch in einer österreichischen Konzernzentrale Ingenieure, Kaufleute, Finanzleute beschäftigen und es ist gesichert, dass diese Funktionen nicht abwandern.
Im Gegensatz zu seinem Regierungskollegen Wirtschaftsminister Fahnleitner plädiert Rutensdorfer mit Nachdruck für eine rein österreichische Lösung.
Ich meine, dass eine solche vereinigte österreichische Elektrizitätsgesellschaft attraktiv genug ist, im Ausland Kapital von Finanzpartnern aufzubringen.
Es ist ja dann ein, glaube ich, durchaus erfolgversprechendes Unternehmen und ich kenne die Märkte, ich weiß, dass es hier durchaus möglich ist, Finanzkapital aufzubringen und nicht unbedingt notwendig ist, einen strategischen Partner hereinzunehmen, der für Finanzkapital, aber auch Mitsprache und zwar industrielle Mitsprache fordert.
Diese Gesellschaft sollte stark und attraktiv genug sein, auch ohne Mitsprache Finanzmittel auf den internationalen Märkten wirklich aufzubringen.
Über eines lässt Rutensdorf aber keine Illusionen zu, dass die Liberalisierung und Neuordnung des Strommarktes ohne Verlust von Arbeitsplätzen über die Bühne gehen wird.
Es sind heute in der Energiewirtschaft, in der Elektrizitätswirtschaft beinahe 30.000
Menschen in Österreich beschäftigt und es ist wahrscheinlich, dass durch die Marktöffnung, durch den stärkeren Wettbewerbsdruck, durch geringere Preise für die Industrie, natürlich auch in diesem Sektor es zu Rationalisierungen kommt.
Ich würde aber meinen, ganz getrennt von der Frage, ob es zu dieser österreichischen Lösung kommt oder nicht, ich meine, dass es mit einer österreichischen Lösung gelingen sollte, ein höheres Beschäftigungsausmaß zu behalten.
Und das ist der weitere Stromfahrplan.
Innerhalb der nächsten drei Monate soll ein internationaler Gutachter die Voraussetzungen für die Stromreform prüfen und Vorschläge auf den Tisch legen.
Dann sollen Bund und Länder ihre Anteile an den einzelnen Energieversorgungsunternehmen in einer Holding bündeln.
Verbund und Landesgesellschaften wären dann gleichsam Schwestergesellschaften.
Gerald Gross war das von der SPÖ-Klausur in Salzburg.
Finanzstaatssekretär Wolfgang Ruttensdorfer fordert eine österreichische Lösung beim Strommarkt.
Von der SPÖ nun zur FPÖ.
Die Freiheitlichen versammeln sich ab heute zu ihrem Neujahrstreffen in Graz.
Kein Wunder, wird doch in zwei Wochen in der steirischen Landeshauptstadt der Gemeinderat gewählt.
Der Bundesparteivorstand am Nachmittag und die große Rede des Parteichefs morgen Vormittag, das sind die Highlights des Treffens.
Die FPÖ wird in Graz auch inhaltlich ihren weiteren Weg bestimmen.
Themen wie Arbeitsplätze und Sicherheitspolitik sollen die Hauptpunkte im Jahr 98 sein.
Spannend auf alle Fälle, ob es eine Entscheidung der Freiheitlichen beim Thema Bundespräsidentschaftskandidat gibt.
Helmer Poschner mit einem Vorbericht.
Den Jahresbeginn nützen die Parteien traditionell dafür, die Weichen für das politische Jahr neu zu stellen.
Was sind die Schwerpunkte, was sind die Ziele, das versuchen auch die Freiheitlichen bei ihrem Neujahrstreffen in Graz festzulegen.
Das Schilling-Volksbegehren gegen Ende vergangenen Jahres hatte der Partei nicht den gewünschten Schwung verliehen.
Jetzt wird daran getüftelt, wie man 1998 frischen Wind machen kann.
Dementsprechend wurde auch das Motto der Veranstaltung gewählt, Zukunft beginnt heute, heißt es.
Kritiker wie der ehemalige Chef-Ideologe der FPÖ Andreas Mölzer sehen aber gerade heuer wenig Profilierungschance für die Freiheitlichen.
Das zweite Halbjahr, das ganz im Zeichen der EU-Präsidentschaft Österreichs steht, sei ebenso wenig dazu geeignet, glaubt er, wie die Bundespräsidentenwahl, die derzeit in der FPÖ für reichlich Spannungen sorgt.
Die FPÖ ist die einzige der fünf Parlamentsparteien, die sich in der Frage Präsidentschaftskandidat noch nicht festgelegt hat.
Eine Partei mit einer Million Wählern kann sich nicht bis zum Wahltag verschweigen, hatte der steirische FPÖ-Landeschef Michael Schmidt vor der heutigen Zusammenkunft gemurrt.
Auch andere FPÖ-Landeschefs machen Druck, dass die Entscheidung rasch fällt, am besten heute oder morgen.
Den geschäftsführenden Klubobmann Ewald Stadler wissen sie auf ihrer Seite, Generalsekretär Westenthaler hingegen erklärte gestern, die Parteispitze werde sich keinen unnötigen Stress machen, schließlich sei noch bis 19.
März Zeit.
Zwei Optionen gibt es, wie die Entscheidung ausfallen könnte.
Entweder die Partei unterstützt Thomas Klestil, mit dem sie nicht unzufrieden war, oder stellt einen eigenen Kandidaten auf.
Einen solchen hatte FPÖ-Chef Haider zuletzt aber nicht bei der Hand, was den Wiener Landesparteichef Bavkovic zur Idee inspirierte, Haider als Gegenkandidaten zu Klestil ins Rennen zu schicken.
Haider selbst wird morgen in seiner traditionellen Grundsatzrede zum Neujahrstreffen die Richtung seiner Partei für das neue Jahr vorgeben.
Einen Viertelstunden hat er dafür veranschlagt.
Und wir informieren Sie morgen in den Journalsendungen um 17 Uhr und um 18 Uhr über das FPÖ-Neujahrstreffen in Graz.
Wir bleiben noch in der steirischen Landeshauptstadt.
Morgen ändert in Graz die umstrittene Ausstellung Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, zusammengestellt vom Hamburger Institut für Sozialforschung.
Fast sechs Wochen lang war die Schau dann zu sehen.
Die Veranstalter ziehen schon heute Bilanz und diese lautet kurz und bündig, das Interesse war viel größer als erwartet.
Vor allem Jugendliche haben die Ausstellung im Grazer Meerscheinschlössl gesehen.
Zwischenfälle wie etwa in München hat es in Graz nicht gegeben, auch die finanziellen Forderungen sind abgedeckt.
Gründe genug für die Veranstalter, mit dem Verlauf der Schau zufrieden zu sein.
Aus dem Landesstudio Steiermark, Renate Rosbaut.
Heiß umstritten ist sie gewesen, doch dann verlief sie unerwartet ruhig, auch während des Grazer Gemeinderatswahlkampfes.
Die Befürchtung, dass die Wehrmachtsausstellung das Wahlkampfthema Nummer eins werden würde, ist nicht eingetreten.
Welche Gründe es dafür gegeben haben könnte, dazu sagt Wolfgang Gulis von den Grazer Veranstaltern.
Ich glaube, dass das Rahmenprogramm und unsere Vorbereitung insgesamt waren, dass man sehr viel von dieser aufgestauten Emotionalisierung in eine Sachlichkeit hineingebracht hat und sehr viel über die Veranstaltungen sachlich, konstruktiv diskutiert worden ist.
und das schon sehr viel Wind herausgenommen hat.
Unerwartet war auch der große Besucherandrang.
12.000 waren das gesteckte Ziel, mehr als 16.000 werden es sein.
Über 350 Führungen gab es für Schüler und 15 für Bundesheerler.
Auffallend ist nur, dass fast doppelt so viele Männer wie Frauen die Ausstellung besucht haben.
Über die Reaktionen der Besucher sagt Ausstellungskoordinatorin Daniela Grabe.
Wir haben sehr, sehr viele Briefe zurückbekommen und Rückmeldungen über Fragebögen, wo die Grundhaltung sehr positiv war.
Also Betroffenheit, Nachdenklichkeit, die Überlegung, wie man das auf die Gegenwart beziehen kann.
Auch Wolfgang Gulis ist überzeugt, dass die Ausstellung viel bewegt hat.
Ja, also das ist, denke ich mal, genau die Sache, die wir in diesem Dialog der Generationen auch so forciert und in den Vordergrund gespielt haben.
Und das beweist die Ausstellung insgesamt und das gesamte Ramaprogramm,
Das Bedürfnis nach dem Gespräch, das Bedürfnis über diese Zeit mehr zu erfahren, mehr Information zu bekommen und über die Zeit reden zu können, ist wahnsinnig groß.
Kritik übt er aber an den Politikern.
Selbstverständlich ist diese Absenz der Landespolitik vor allem, die sich weder konstruktiv
noch sachlich irgendwie damit auseinandersetzen möchte, auch natürlich ein Wehmutstropfen.
Weil diese Stille der Politik, darüber nicht zu reden, hat natürlich auch eine Verweigerungshaltung mit sich.
Und ich hätte mir so eine Debatte wie im Deutschen Bundestag aller Parteien durchaus gewünscht im Landtag, ist aber offensichtlich nicht möglich und wird offensichtlich auch nicht passieren.
Die Wehrmachtsausstellung ist noch heute und Sonntag jeweils bis 19 Uhr geöffnet.
Nächster Ausstellungsort in Österreich ist übrigens Salzburg, der Termin 7.
März bis 13.
April.
12 Uhr und 42 Minuten ist es gleich, nun zu unserem südlichen Nachbarn.
In Italien hat das Höchstgericht in dieser Woche ein überraschendes Urteil gefällt.
Demnach dürfen Firmen von weiblichen Bewerberinnen vor der Einstellung einen Schwangerschaftstest verlangen.
Einige italienische Politiker haben gegen das Urteil schon protestiert und auch der Vatikan hat sich zu Wort gemeldet.
Aus Italien nun Siegfried Kollmann.
Das Kassationsgericht hat den Rekurs eines Unternehmers aus Turin angenommen.
Der Mann leitet ein Zentrum für Präventivmedizin und hatte im Auftrag mehrerer Firmen Bewerber auf Aids, Drogenabhängigkeit und Schwangerschaft getestet.
In erster Instanz war er deshalb zu einer Geldstrafe von 65.000 Schilling verurteilt worden.
Das italienische Höchstgericht hat nun dieses Urteil aufgehoben und dabei eine Unterscheidung gemacht.
Der Mann habe nicht gegen das Statut zum Schutze der Arbeiter verstoßen, weil Bewerber um einen Arbeitsplatz eben noch nicht Arbeiter seien.
Daher sei die Durchführung des Tests nicht strafbar.
Nicht einverstanden mit dem neuen
Berechtigung Anna Finocchiaro.
Ihrer Ansicht nach verstoßen die Schwangerschaftstests sehr wohl gegen ein italienisches Gesetz, nämlich gegen jenes, das die Gleichbehandlung von Männern und Frauen garantiere.
Auch die Zeitung Osservatore Romano, das Sprachrohr des Vatikans, hat protestiert.
Für den Osservatore ist die Schwangerschaft der höchste und nobelste Ausdruck der Weiblichkeit und dürfe niemals zu einer Diskriminierung führen.
Es scheint also, dass das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch lange nicht gesprochen ist.
Siegfried Kallmann hat informiert und wir wechseln nach Kuba.
Acht Millionen Kubaner sind morgen aufgefordert, die Mitglieder der Nationalversammlung und der 14 Provinzvertretungen zu bestimmen.
Das Wort wählen passt im kommunistischen Inselreich des Fidel El Caballo Castro nicht.
Da nur regimetreue Kandidaten antreten und keine andere Partei zugelassen ist, steht der Wahlsieger schon jetzt fest.
Das einzig Interessante ist die Wahlbeteiligung und auf die legt Staats- und Parteichef Castro viel Wert.
Immerhin soll sich zeigen, wie viele Kubaner noch mit ihrem Kreuzerl die Politik von Hammer und Sichel unterstützen.
Karin Koller über den Urnengang auf Kuba.
Es ist eine Wahl im alten kommunistischen Stil.
Um 601 Parlamentssitze bewerben sich genau 601 Kandidaten.
Eine echte Wahl haben da die knapp 8 Millionen wahlberechtigten Kubaner nicht wirklich.
Der bekannteste kubanische Dissident Elisardo Sanchez verglicht diesen Urnengang denn auch mit einem Rennen, mit nur einem einzigen Pferd.
Die Kubaner haben nämlich nicht einmal die Wahl, den Urnen fernzubleiben, denn dann werden sie im Laufe des Wahltages von Vertretern der Wahlbehörde nachdrücklichst auf ihre patriotische Pflicht aufmerksam gemacht.
Wer sich dem auch verschliesst, der hat mit Schwierigkeiten bei der Arbeit zu rechnen.
Auf diese Art konnte das Regime in Havanna immer wieder mit Wahlbeteiligungen von 99% auftrumpfen.
Dass eine solche Wahl keinen Wahlkampf benötigt, versteht sich von selbst.
So begnügen sich denn auch die Kandidaten damit, nur Lebensläufe auszuhängen.
Viel Aktivität wird von ihnen aber auch nach der Wahl nicht erwartet.
Der Volkskongress tritt nur zweimal im Jahr zusammen.
Zu entscheiden hat er dabei aber nichts.
Das Land wird nur von einem regiert.
Von Fidel Castro, der früher heftig umjubelte Revolutionsführer, hat schon einiges von seinem Glanz einbüßen müssen.
Fehlender Unterstützung von Seiten der Bevölkerung wird er mit einem strengen Sicherheitsapparat her.
Die Menschen auf Kuba haben genug von Revolution.
Sie sind frustriert.
Die Wirtschaft liegt am Boden.
Für das Sozialsystem, auf das man immer so stolz war, ist kein Geld mehr da.
Selbst Grundnahrungsmittel werden rationiert.
Der durchschnittliche Monatslohn beträgt 250 Pesos, umgerechnet 150 Schilling, was dem Preis von ein paar Schuhen entspricht.
Kubas Wirtschaftsprobleme sind eine direkte Folge des Zusammenbruchs der Sowjetunion.
Kuba verlor seinen wichtigsten Handelspartner.
Die Folgen?
Kuba, das bis dahin russisches Erdöl im Austausch für kubanischen Zucker erhalten hat, muss dieses Öl nun zu Weltmarktpreisen kaufen.
Das Land schlitterte in eine unbeschreibliche Energiekrise.
Der öffentliche Verkehr ist zusammengebrochen, Fabriken stehen still.
Kuba, das ist Zuckerrohr und Tabak.
Mit dieser Monokultur macht sich das Land aber enorm abhängig von den schwankenden Weltmarktpreisen für diese Produkte.
Gleichzeitig fehlt es an Agrarflächen, um die Versorgung der eigenen Bevölkerung zu gewährleisten.
Fidel Castro hat nun eingesehen, dass er den Menschen mehr Möglichkeiten für eine private Landwirtschaft zugestehen muss.
Kuba will auch für ausländische Investoren attraktiv werden und die Insel zu einem Urlaubsparadies ausbauen.
Damit soll die Wirtschaft angekurbelt werden.
Echte, tiefgreifende und notwendige Reformen gibt es aber nicht.
Alles, was an den ideologischen Grundfesten des revolutionären Kommunismus rütteln würde, wird von Fidel Castro und seinen Leuten noch immer im Keim erstickt.
Morgen wird auf Kuba die Nationalversammlung neu bestimmt, Karin Koller hat berichtet.
Kulturzeit jetzt im Österreich1-Mittagsjournal.
Die Dame mit dem Einhaaren heißt ein Buch des 65 Jahre alten niederländischen Schriftstellers.
Sie ist Noteboom.
das die europäischen Reisen des erfolgreichen Autors zusammenfasst und nun bei Surkham vorliegt.
Noteboom ist durch seine Romane die folgende Geschichte und Rituale weltberühmt geworden.
Gernot Zimmermann hat mit ihm gesprochen.
Wie viel Zeit hat man?
Ja, weil ich habe hier jetzt ein Interview mit österreichisches Radio.
Cisnotepom ist fast immer unterwegs.
Er reist und schreibt und man trifft ihn am besten in Hotelzimmern an, wo er mitunter telefoniert.
In diesem Fall zum Beispiel mit Roger de Weck, mit dem er einen Artikel für die Deutsche Wochenzeitung Die Zeit bespricht.
Artikel waren es auch vielfach, die nun Ausgangspunkt für sein Buch Die Dame mit dem Einhorn waren.
Genau dasselbe Buch heißt aber in Holland nicht »Die Dame mit dem Einhorn«, aber nach dem Kiriko-Aufsatz da drin ist, das Buch heißt in Holland »Der Philosoph ohne Augen«.
Und das wollten nun wieder die Deutschen nicht, denn die fanden das zu eigenartig.
Sie haben den Kiriko-Aufsatz jetzt erwähnt.
Die Beschreibungen entzünden sich oft.
Und am Anfang des Buches vor allem an Ausstellungen oder an kulturhistorisch wichtigen Punkten, sei es im Mantua, die Gonzagas, die Leonardo-Ausstellung in Mailand und sie nähern sich da also sehr unverschämt mit einem großen Wissen.
Ja, Verzeihung, das denkt man immer.
Ich bin Autodidakt, ich habe nicht studiert.
Es ist nicht so sehr mit einem großen Wissen, es ist mit einem großen Neugier.
Und die Neugier zwingt mich dann dazu,
sehr stark zuzusehen.
Zu sehen, was ich nun wirklich sehe.
Und das aufzuschreiben, zu versuchen.
Und dazu lese ich dann auch Sachen.
Einer der letzten Aufsätze, ich habe mir das eben angeschaut, ob da irgendwie ein System dahinter ist, ich glaube der drittletzte, ist über Estland.
Und das führt natürlich in
das Zentrum der aktuellen Diskussion über Europa, Osterweiterung der EU.
Meine, sagen wir, schreibende Europaerfahrung haben angefangen mit Budapest 1956.
Und irgendwann war das ein Reim für mich, dass am Ende dieses Buches dann das Europa hat für mich immer dazugehört.
Und ich wollte doch nur ein Zeichen setzen, sagen, hier, das gehört auch dazu, da reist man jetzt auch, weil das Buch nun heißt Europäische Reisen.
Und ich wollte es einfach dabei haben.
Es gehört zu Europa.
Es gehört praktisch jeden Tag ein bisschen mehr zu Europa.
Wir haben das, wir, Sie haben uns zurückbekommen und sich vielleicht auch ein bisschen nach uns gesehnt, aber wir hatten die auch verloren.
Und das war natürlich eine große, ja, sagen wir Wunde, die durch Europa gelaufen ist.
Und jetzt haben wir das auch wieder alles dazu.
Das ist doch wirklich wunderbar.
Herr Notteboom, Ihr nächstes in deutscher Sprache erscheinendes Buch ist Kinderspiele, Kinderspielen wahrscheinlich?
Ja, Kinderspielen.
Das ist eine Geschichte, die ich 1958 geschrieben habe.
Das ist eine ein bisschen eigenartige Geschichte über ein paar Kindern mit ziemlich grausamen Effekten.
Und das ist eine Novelle.
Und danach kommt das neue Buch, der neue Roman, den ich jetzt zu Ende schreibe, wo ich die letzten Jahre daran gearbeitet habe.
In holländisch?
Und haben Sie schon den deutschen Titel?
Noch nicht, nein.
Und der holländische Titel ist?
Nein, kann ich nicht sagen.
Ich sage es deshalb nicht, weil ich mich wirklich zu entscheiden habe.
Es ist noch nicht sicher.
Sagt Siesnote-Bundes ein europäische Reiseskiznoto dem Titel, die Dame mit dem Einhorn bei Surkamp erschienen ist.
Gernot Zimmermann hat mit dem niederländischen Schriftsteller gesprochen.
Bei uns jetzt noch einmal die wichtigsten Meldungen kurz gefasst.
Österreich.
Finanzstaatssekretär Wolfgang Ruttensdorfer fordert eine Stromreform.
Bei seinem Referat anlässlich der SPÖ-Clubtagung in Salzburg sprach sich Ruttensdorfer dafür aus, ein gesamtösterreichisches Konzept umzusetzen.
Ruttensdorfer will, dass sich Bund und Länder an einer gemeinsamen österreichischen Stromgesellschaft beteiligen.
Ziel sei es, Österreich als attraktiven Wirtschafts- und Beschäftigungsstandort zu erhalten, betonte Ruttensdorfer.
Die Neuordnung der Energiewirtschaft soll Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Die Freiheitlichen haben heute in Graz ihr traditionelles Neujahrstreffen begonnen.
Dabei soll die Linie der Partei für dieses Jahr festgesetzt werden.
Mit Spannung wird erwartet, ob die Freiheitlichen eine definitive Entscheidung über einen möglichen eigenen Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen bekannt geben.
Morgen wird FPÖ-Obmann Haider seine Grundsatzrede halten.
In Zusammenhang mit den neuen Vorwürfen gegen Kardinal Grohe beantragt Abt Clemens Laßhofer eine apostolische Visitation des Stiftes Göttweig.
Laßhofer begründete diesen Schritt gegenüber der Kat-Presse damit, dass gegen die Verantwortlichen des Stiftes und vor allem gegen ihn und seine Amtsführung schwere Anschuldigungen erhoben worden seien.
Dies mache eine objektive Prüfung durch ein unabhängiges und kompetentes Forum nötig, ergänzte Laßhofer.
Grohe wird damit konfrontiert, vor einigen Jahren Erwachsene in seinem Umfeld sexuell belästigt zu haben.
Der Kardinal war daraufhin als Prier von Sankt Josef in Maria Roggendorf zurückgetreten.
Frankreich.
Angesichts der Arbeitslosenproteste greift die Polizei nun härter durch.
Sie hat zahlreiche Büros der Arbeitslosenversicherung geräumt, die im Zuge der Demonstrationen der vergangenen Wochen besetzt wurden.
Offenbar kam es zu keinen Zwischenfällen.
Allerdings wird in ganz Frankreich mit weiteren Protestaktionen gerechnet, da den Arbeitslosenverbänden die versprochenen Maßnahmen von Premierminister Juspin nicht ausreichen.
Jospin hatte gestern die Gründung eines sozialen Notfonds angekündigt, zu dem der Staat umgerechnet etwa zwei Milliarden Schilling beisteuern will.
Italien.
Arbeitgeber dürfen Stellenbewerberinnen auf eine Schwangerschaft testen lassen.
Das hat ein Höchsterrichter entschieden und damit einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.
Die Frauenministerin, die drei großen Gewerkschaften Italiens und auch der Vatikan verurteilten die Entscheidung als diskriminierend.
China.
Ein schweres Erdbeben hat die Region nordwestlich der Hauptstadt Peking erschüttert.
Mindestens 35 Menschen kamen ums Leben, 100 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
Hunderte Häuser stürzten ein, 20.000 Menschen sind obdachlos.
Das Epizentrum des Bebens mit der Stärke 6,2 auf der Richterskala lag im Bezirk Shanxi.
Algerien.
Auch im Osten Algeriens ist es in den vergangenen Tagen zu Massakern an der Zivilbevölkerung gekommen.
Die unabhängigen Zeitungen berichten heute von etwa 60 Terroropfern.
Die Überfälle islamischer Fundamentalisten seit dem Jahreswechsel waren bisher nur aus dem Westen Algeriens bekannt.
Damit dürften etwa 700 Menschen seit Jahresbeginn auf besonders grausame Art ermordet worden sein.
Österreich.
Beim Weltcup-Super-G der Herren in Schladming gibt es nach dem derzeitigen Zwischenstand wieder eine Doppelführung für Österreich.
An erster Stelle liegt Hermann Mayer vor Stefan Eberharter.
Und nach der Blick auf das Wetter, heute Nachmittag sonnig, im Osten locker des Zusehens auf.
Die Temperaturen liegen meist zwischen 8 und 16 Grad.
Auch morgen am Sonntag größtenteils sonnig und recht wild.
Dankeschön an die Nachrichtenredaktion und das war's auch schon, das Österreich 1 Mittagschanal von Samstag, 10.
Jänner.
Heute mit Ilse Oberhofer Regie, Rainer Kaiser Tontechnik und Volker Obermeier Mikrofon.
Ich verabschiede mich für das Team noch einen angenehmen Samstag und ein schönes Wochenende.