Mittagsjournal 1998.01.20

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    Rechtliches

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    Mit Hubert Arnem Ellison, ich wünsche Ihnen eine angenehme Mittagsstunde.
    Familienbesteuerung, das Thema beschäftigt die ÖVP-Klubklausur, den Ministerrat und am Nachmittag dann die Verhandlungen der Koalitionsparteien.
    Vor der Gemeinderatswahl in der Steiermark, die FPÖ will in Graz mit der Forderung nach sogenannten Sicherheitsbeobachtern im Dienste der Polizei punkten.
    Die europäische Einheitswährung mit oder ohne Italien, darum geht es beim Besuch des deutschen Bundeskanzlers in Rom.
    Und aus österreichischer Sicht fragen wir nach den Konsequenzen für Österreichs Wirtschaft.
    Streitende Kirche.
    Die deutschen Bischöfe werden vom Papst aufgefordert, sich aus der staatlichen Schwangerschaftsberatung zurückzuziehen, um nicht indirekt an Abtreibungen mitzuwirken.
    Eine Kritik, die vom Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz nicht geteilt wird.
    Und der niederösterreichische Bischof Krenn droht dem Benediktinerpater Udo Fischer mit kirchenrechtlichen Strafen nach seinen letzten Interviews und öffentlichen Auftritten.
    Elisabeth Manners hat den Nachrichtenüberblick für Sie zusammengestellt.
    Es liest Josef Enzel Knatek.
    Österreich.
    In der Frage der Reform der Familienbesteuerung dürften sich die Koalitionsparteien näher gekommen sein.
    SPÖ und ÖVP setzen am Nachmittag ihre Gespräche fort.
    Bundeskanzler Klima erklärte nach dem Ministerrat, man habe einige strittige Punkte beseitigt.
    Die Regierung habe zu einer gemeinsamen Linie gefunden.
    Ein Finanzierungsvolumen von 10 bis 12 Milliarden Schilling stehe außer Streit.
    Von einer Reform sollten auf jeden Fall einkommensschwache Familien mehr profitieren als einkommensstarke.
    Der ÖVP-Parlamentsklub legt heute das Arbeitsprogramm für dieses Jahr fest.
    Die ganztägige Studientagung in der Wiener Hofburg steht unter dem Motto »Unsere Politik im Jahr der EU-Präsidentschaft«.
    Vorrangige Themen sind Arbeitsplätze, Familienförderung, Sicherheitspolitik und Privatisierung.
    Aber auch die jüngsten Meinungsverschiedenheiten zwischen dem ÖVP-Wirtschaftsbund und der Parteispitze dürften zur Sprache kommen.
    ÖVP-Klubobmann Kohl meinte vor Beginn der Sitzung, es gebe keine wirklichen Differenzen.
    Die gestrige Kritik von Wirtschaftskammerpräsident Mardertaner an den ÖVP-Plänern für schärfere Umweltgesetze ist nach Ansicht Kohls künstlich hochgespielt worden.
    FPÖ-Chef Haider hat heute seine Rücktrittsdrohungen bekräftigt.
    Dies sei sein absoluter Ernst, erklärte Haider bei einer Pressekonferenz.
    Wörtlich äußerte er zugleich seine Überzeugung, dass sich seine Partei entsprechend am Riemen reißen werde, damit der Kapitän an Bord bleibt.
    1998 sei für ihn und die FPÖ das Jahr der Bewährung, formulierte Haider.
    Zu den Äußerungen des stellvertretenden Kärntner Landeshauptmannes Grasser, er heider sei derzeit nicht besonders motiviert, meinte der FPÖ-Chef, Grasser habe nicht nachgedacht, aber sich auch gleich wieder selbst korrigiert.
    Europäische Union, Algerien.
    Der Beginn der Mission einer hochrangigen EU-Delegation in Algerien wird von Berichten über neue Massaker überschattet.
    100 Kilometer südöstlich von Algier wurden mindestens 33 Menschen getötet.
    Die Staatssekretäre aus Großbritannien, Luxemburg und Österreich werden heute sowohl mit Außenminister Attaf und mit Vertretern der Opposition das Terrorproblem erörtern.
    Sie wollen eruieren, ob die Europäische Union Hilfe zur inneren Stabilisierung Algeriens leisten kann.
    Die Behörden haben Besuche der EU-Delegation an Orten der jüngsten Massaker genehmigt.
    Die Regierung in Algier macht islamische Fundamentalisten für die ständigen Morde verantwortlich.
    Allerdings wird inoffiziell auch immer wieder die algierische Armee beschuldigt, hinter den Gräueltaten zu stehen.
    USA.
    Präsident Clinton unternimmt einen neuen Versuch, die Krise im Nahostfriedensprozess zu überwinden.
    Er empfängt heute den israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu zu einer Aussprache im Weißen Haus.
    Dabei will Clinton versuchen, Netanyahu doch noch zu einem Einlenken in den Fragen des Truppenrückzugs aus dem Westjordanland und der Siedlungspolitik zu bewegen.
    Die harte Haltung Israels hat zu erheblichen Spannungen zwischen den beiden Staaten geführt.
    Clinton betonte, er sei entschlossen, das Treffen zum Erfolg zu führen.
    Am Donnerstag wird er mit Palästinenser Präsident Arafat die Entwicklung besprechen.
    Arafat hat mit einer neuen Intifada der Palästinenser gedroht, sollten nicht bald Fortschritte im Nahostfriedensprozess erzielt werden.
    Tschechien.
    Die beiden Kammern des Parlaments in Prag sind am Vormittag zur Wahl des Staatspräsidenten zusammengetreten.
    Klarer Favorit ist der amtierende Präsident Václav Havel.
    Außer ihm bewerben sich der Astrophysiker Stanislav Fischer von der Kommunistischen Partei Böhmens und Mehrens sowie der Chef der rechtsextremen Republikaner Miroslav Sladek um das Amt des Staatsoberhaupts.
    Nordirland.
    Die Serie politisch motivierter Terroranschläge geht weiter.
    In Belfast erschossen mutmaßliche protestantische Extremisten einen katholischen Taxifahrer.
    Die Täter konnten entkommen.
    Wenige Stunden zuvor war ein Geschäftsmann von einer katholischen Splittergruppe erschossen worden.
    Die IRA-nahe Sinn Fein-Partei lehnt den britischen Friedensplan für Nordirland ab.
    Dies wurde bei der gestrigen Unterredung zwischen dem britischen Premierminister Blair und dem Vorsitzenden der Sinn Fein, Adams, abermals deutlich.
    Vom Wintereinbruch haben wir in den letzten Tagen viel geredet.
    Ankündigungen allein aber machen noch keinen Winter, Herbert Carlters.
    Nun, im Westen Österreichs ist es ja schon winterlich geworden.
    In Vorarlberg etwa hat es seit gestern 30 Zentimeter geschneit und momentan schneit es bis in Salzkammer gut.
    Im Osten müssen wir uns tatsächlich mit dem Schnee noch gedulden und ob sich im Flachland überhaupt eine geschlossene Schneedecke bilden kann, ist derzeit noch fraglich.
    Hier die aktuellen Meldungen.
    Wien und Eisenstadt bedeckt 5 Grad, St.
    Pölten stark bewölkt 4, Linz leichtes Schneegerieseln 2, Salzburg stark bewölkt 0, Innsbruck früh übergehend wolkig 3, Bregenz bedeckt 1 Grad, Graz bedeckt 6 und Klagenfurt bedeckt 1 Grad.
    In Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich, so im Westen der Obersteiermark schneit es auch am Nachmittag immer wieder.
    Sonst gibt es zwar jede Menge Wolken, es bleibt vorerst aber weitgehend trocken.
    Etwas Sonne gibt es immer nur zwischendurch.
    Der Nordwestwind wird stärker und die Temperaturen steigen kaum noch, eher gehen sie sogar ein wenig zurück.
    Sie liegen derzeit zwischen minus 2 und plus 6 Grad.
    In 2000 Metern hat es im Westen nur noch minus 12 Grad, also durchaus winterliche Werte.
    Morgen wird es im ganzen Land dicht bewölkt sein mit Schneefall, der mitunter recht ergiebig sein kann.
    Im Flachland muss man zunächst noch mit Regen, später mit Schneeregen rechnen, speziell vom Weinviertel über das Wiener Becken und das Burgenland bis ins Grazer Becken.
    Ein wenig auflockern könnte es in Osttirol und Oberkärnten.
    Der Nordwind wird heftig bis stürmisch, damit muss man speziell auf Berg- und Passstraßen mit Schneeverwehungen rechnen.
    Die höchsten Temperaturen minus 2 bis plus 4 in 2000 Meter um minus 10 Grad.
    Am Donnerstag schneit es an der Alpen-Nordseite und im Osten weiter, auch im Flachland, die Intensität lässt aber deutlich nach, ebenso der Sturm.
    In Vorarlberg, im Tiroler Oberland sowie in Osttirol und Kärnten kann es zeitweise sogar schon sonnig sein.
    Die Temperaturen bleiben meist knapp um 0 Grad.
    Die ÖVP brütet ihre Strategie im Parlament aus.
    Der Themenkatalog ist vielfältig, von Familienbesteuerung über NATO-Beitritt bis zur Beschäftigungspolitik.
    In Richtung Parlamentsklub hat ja gestern Wirtschaftsbundpräsident Madatana gefordert, nicht auf die Wirtschaft, nicht auf die Unternehmer zu vergessen.
    Da gibt es parteiintern also einen kleinen Konfliktherd.
    Brenzliger wird es schon bei der Positionsfestlegung gegenüber dem Koalitionspartner in diesen Fragen.
    Gerald Groß meldet sich aus dem Redoutensaal der Wiener Hofburg dem Schauplatz der Klubklausur.
    Einen repräsentativeren Rahmen hätten sich die ÖVP-Nationalrats- und Bundesratsabgeordneten für ihre eintägige Arbeitsklausur nicht aussuchen können.
    Im neuen Redoutensaal der Wiener Hofburg sitzen die ÖVP-Mandatare unter Josef Mikls großformatigem Deckengemälde rund um jenen Konferenztisch, der auch im Zuge der EU-Präsidentschaft im zweiten Halbjahr 98 zum Einsatz kommen soll.
    Unsere Arbeit im Jahr der EU-Präsidentschaft, das ist auch das Motto dieser Klausurtagung, die mit demonstrativem, lang anhaltendem Applaus für Bundesparteiobmann Wolfgang Schüssel begann.
    Die ÖVP will ein geschlossenes Bild vermitteln.
    Die gestrige Kritik des Wirtschaftskammerpräsidenten an der Linie der ÖVP ist von den Medien übertrieben worden.
    Es gibt keine Flügelkämpfe, stellt Klubobmann Andreas Kohl einmal mehr klar.
    Wir haben nicht gestritten, wir haben das ganze letzte Jahr nicht gestritten, wir streiten auch dieses Jahr nicht, denn wir wissen ganz genau, die Menschen im Lande wollen, dass wir für sie arbeiten und nicht untereinander uns befetzen.
    Zu den inhaltlichen Schwerpunkten dieser Klausur gehört neben einer Bildungsoffensive natürlich auch die Familienförderung.
    Andreas Kohl ist optimistisch, dass es schon bald zu einer Einigung mit der SPÖ kommt.
    Ich bin überzeugt, dass wir in den nächsten zwei bis drei Wochen zu einem guten Einvernehmen kommen werden.
    Wir sind, und das ist der große Fortschritt, wir sind uns im Klagen darüber zwischen ÖVP und SPÖ, dass für die Familien mehr getan werden muss.
    In einem ersten Jahr 5 Milliarden mehr, im nächsten Jahr 10 Milliarden mehr.
    Das ist der große Fortschritt, dafür hat die Volkspartei gekämpft, der Verfassungsgericht sofort geholfen und die Sozialdemokraten haben die Beträge akzeptiert.
    Alles andere, bitte, sind Details.
    Die Märkin-Staffel wird bleiben, da wissen die Sozialdemokraten, dass das etwas ist, wo die Volkspartei nicht den geringsten Willen
    aber auch nicht den geringsten Spielraum hat.
    Das zweite große Thema dieser ÖVP-Klausur – Beschäftigung.
    Die geplante Offensive der ÖVP soll sowohl Arbeit nehmen, als auch Arbeitgebern zugute kommen.
    Wir haben den Beschäftigungsgipfel der Europäischen Union in Luxemburg gehabt und wurden dort beauftragt, ein nationales Beschäftigungsprogramm zu entwickeln.
    Wir nehmen diesen Auftrag ernst und werden in der Regierung unsere Vorschläge einbringen.
    Flexibilisierung, Senkung der Lohnnebenkosten, Teilzeit vor allem, wir sind am schlechtesten in der Teilzeit in ganz Europa, Holland, Teilzeitbeschäftigungswunder, Gesundheitsberufe, Sozialberufe, Rasinger hat hier großartige Vorschläge gemacht für tausende von Arbeitsplätzen,
    und auch im Kultur- und Wissenschaftsbereich.
    Die Klausur ist derzeit natürlich in vollem Gange.
    An ihrem Ende werden die Mandatare auch einen außergewöhnlichen Antrag verabschieden.
    Die ÖVP will, dass die vom Österreicher Hermann Kmeiner gegründete SOS-Kinderdorf-Organisation den Friedensnobelpreis bekommt.
    Eine Zusatzbemerkung noch zu Andreas Kohl.
    Er wollte heute nicht Stellung nehmen zu der gerichtlichen Entscheidung, das gegen den Grünen-Politikerkorps her nicht vorgegangen wird, der im Zusammenhang mit der Alkoholpromille-Grenze und der Vorgangsweise im Parlament damals
    Andreas Kohl und Paul Kisch vorgeworfen hatte, damit schuldig zu sein.
    Aber dazu will Kohl nichts sagen, allerdings weiter gegen diese Vorgangsweise Kohers angehen.
    In dem Finanzministerium werden dann heute Nachmittag die Verhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP über eine Reform der Familienbesteuerung fortgesetzt.
    Die Standpunkte
    liegen da ja noch eigentlich recht weit auseinander zwischen diesen beiden Parteien, vor allem was die Finanzierung und die Art der Staffelung der Beträge betrifft.
    Und nun ortet Bundeskanzler Viktor Klima eine Annäherung in der Koalition vor Beginn der weiteren Verhandlungen am Nachmittag.
    Im Pressefoyer nach dem Ministerrat sagte Klima nämlich, es herrscht weitgehend Einvernehmern, dass in einem Volumen um etwa 11 Milliarden Schilling die Familien zusätzlich unterstützt werden sollen.
    Es geht darum,
    die Kinder zu unterstützen.
    Und ich glaube, dass auch Verständnis herrscht für den Vorschlag der Sozialdemokratie, dass ein Unterschied gemacht wird zwischen einkommensstarken und einkommensschwachen Familien.
    Und Sie dürfen nicht vergessen, es geht darum, eine bestimmte Summe Geldes zu verteilen für die Familien.
    Und da ist es wohl nur recht und billig, klar und deutlich zu sagen, wir wollen, dass von dieser Summe Geldes, 10 bis 11 Milliarden Schilling, die Einkommensschwächeren mehr profitieren als die Einkommensstärkeren.
    Und es wird versucht werden, auf diesem Weg eine Lösung zu finden.
    Leiten Sie die Annäherung in Sachen Familienbesteuerung aus den Äußerungen Badensteins ab, oder hat Ihnen auch der Vizekanzler Schüssel da irgendwie in diese Richtung heute argumentiert?
    Es wurde eines gemeinsam klargestellt, dass etwa ein Volumen von 11 Milliarden Schilling, 10 bis 12, also etwa 11 Milliarden Schilling an Volumen zusätzlich für die Unterstützung der Kinder, für die Unterstützung der Familien aufgewendet werden soll.
    Und das ist, glaube ich, nach den Zahlen, die da herumgegeistert sind, schon ein ganz wesentlicher Schritt.
    Soviel von den Regierungsparteien und wir gehen weiter mit Beiträgen aus den Reihen der FPÖ.
    Die erste Replika auf die Kritik aus den eigenen Reihen überließ FPÖ-Chef Jörg Haider seinen Mitarbeitern, die ihm sofort weiterhin Motivation und ungebrochenen Siegeswillen bescheinigt haben.
    Die erste Pressekonferenz Haiders nach dieser Kritik vom Kärntner Landeshauptmann-Stellvertreter Krasser gab natürlich Raum für Fragen nach dem Zustand der Partei.
    Helmut Poschner berichtet.
    Die Turbulenzen in der eigenen Partei hätte Haider heute gerne ausgespart.
    Stattdessen referierte er lang und breit das Ergebnis der gestrigen FPÖ-Klubvorstandsklausur.
    Den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit und gegen die EU-Osterweiterung wollen die Freiheitlichen heuer zu Schwerpunkten machen, erklärte Haider, denn die Regierung sei hier schlicht unfähig.
    Auf den Konflikt in der eigenen Partei geht Haider dann erst auf ausdrückliches Nachfragen ein.
    Doch von seiner Schelte und den Rücktrittsdrohungen an die Partei nimmt er nichts zurück.
    Ganz im Gegenteil.
    Haider ist schon wieder ganz angreifslustig.
    Eine neuerliche Schelte trifft zuerst den stellvertretenden Kärntner Landeshauptmann Karl-Heinz Grasser, der Haider vor wenigen Tagen als demotiviert kritisiert hat.
    Haider heute dazu… Also ich hab gute Nerven, wie Sie wissen.
    habe ich überhaupt kein Problem, wenn jemand über etwas nachdenkt, nur wenn es dann am nächsten Tag wieder zurückgenommen wird, dann zeigt es eher, dass er nicht nachgedacht hat.
    Ich liebe Funktionäre, die nachdenken, bevor sie etwas sagen.
    Auch seine niederösterreichischen Parteifreunden stellt Haider neuerlich die Rute ins Fenster.
    Sollte es bei der Landtagswahl im März keine Zugewinne geben, werde er den Hut nehmen, hatte Haider gestern erklärt.
    Und er bleibt dabei.
    Ich habe das gesagt, was ich immer sage.
    Dieses Jahr ist ein Jahr der Bewährung für die Freiheitlichen, weil wir zeigen müssen, dass wir eine gute Alternative sind als Oppositionspartei zu den beiden Regierungsparteien im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, mit der Reform des politischen Systems, mit unserer Ablehnung der Osterweiterung, um Schaden von Österreich fernzuhalten.
    Dieser Bewährung stehen wir drinnen und jede Wahl trägt dazu bei.
    So gesehen haben meine niederösterreichischen Freunde es auch mit in der Hand, ob wir unser Ziel, das wir uns vorgenommen haben, erreichen und ob der Kapitän an Bord bleibt oder von Bord geht.
    Was Zugewinne bei der Landtagswahl betrifft, ist Haider allerdings recht bescheiden.
    Die jetzigen 12 Prozent plus ein paar Stimmen reichen, um ihn an seinem Rücktritt zu hindern, erklärt Haider.
    Insgesamt erwartet Haider aber, dass sich die Partei mehr ins Zeug legt.
    Ansonsten werde er am Parteitag im Herbst nicht mehr antreten, hatte er schon mehrmals betont.
    Und dabei bleibt er auch.
    Was ich gesagt habe, ist absoluter Ernst.
    Ich habe aber Grund zum Optimismus, dass sich alle am Riemen reißen werden.
    Und in Graz gibt es, in der Steiermark gibt es am Sonntag die Gemeinderatswahlen und da hat der FPÖ-Kandidat im Grazer Gemeinderatswahlkampf mit einem überraschenden Vorschlag auf sich aufmerksam gemacht.
    Der FPÖ-Bürgermeisterkandidat und jetzige Umweltstadtrat Peter Weinmeister will sogenannte Sicherheitsbeobachter einführen.
    Diese Sicherheitsbeobachter sollen der Grazer Exekutive zuarbeiten.
    Dadurch soll das Sicherheitsgefühl der Grazer erhöht werden, so argumentiert der FPÖler.
    Von Blockwartsystem und Spitzelunwesen will Weinmeister aber nichts wissen.
    Mit Weinmeister spricht Dieter Bornemann.
    Herr Stadtrat Weinmeister, Sie fordern, dass die Grazer Exekutive durch die Bevölkerung unterstützt wird.
    Wie soll denn das ausschauen?
    Die Bevölkerung in Graz hat ein großes Bedürfnis nach Sicherheit und das ist in den letzten Jahren sicherlich nicht besser geworden und daher war unser Vorschlag, der abgestimmt ist auch mit der Landesfpö, mit unserem Obmann Michael Schmid, dass wir zur Unterstützung der Exekutive von der Gemeinde
    zusätzlich Sicherheitsbeobachter, haben wir das einmal genannt, engagieren sollten, die gerade in diesen Bereichen im Straßberg, im Stadtpark für zusätzliche Sicherheit sorgen sollten und die natürlich engstens mit der Exekutive zusammenzuarbeiten hätten.
    Wer soll denn so ein Sicherheitsbeobachter werden?
    Schauen Sie, da werden sich genügend Menschen finden.
    Wir haben ja leider zur Zeit auch die höchste Arbeitslosigkeit in Graz.
    Es ist seit Jahrzehnten üblich, dass sich Kaufhäuser Privatdetektive engagieren.
    Es gibt also Wachdienste von Versicherungen für Firmen und so weiter.
    Und was ist dann konkret die Aufgabe von diesen Sicherheitsbeobachtern?
    Die konkrete Aufgabe ist die Zusammenarbeit mit der Bundespolizeidirektion Graz, also mit der Exekutive.
    und auch in jenen Bereichen, wo eben ein Sicherheitsmanko ist, vom Gefühl her, dafür zu sorgen, dass das wieder besser wird.
    Aber ist da nicht ein bisschen Gefahr, dass da jetzt die Erinnerungen an das Blockwartsystem aus dem Jahr 1938 aufkommt?
    Ich glaube, dass die Frage der Sicherheit auch eine ist, die in die Zukunft gerichtet zu sehen ist.
    Es wundert mich Ihre Frage ein wenig.
    Wir sind eine politische Gruppierung, die Freiheitlichen in Graz und in Österreich, die vorausdenken und danach ihre Handlungen für die Bevölkerung treffen.
    Aber sehen Sie da nicht die Gefahr, dass da quasi ein Spitzelunwesen aufgezogen wird, wenn es da so etwas wie Hilfs-Sheriffs gibt, die der Exekutive zuarbeiten?
    Also, da ist wohl ein grundsätzliches Missverständnis gegeben.
    Ich freue mich über diese Frage, weil dann kann ich das gleich ausräumen.
    ein Sicherheitsgefühl, das wird nicht durch irgendwelche Spitzeldienste erfolgen, sondern das wird dann erfolgen, wenn ich also in den Parkanlagen Menschen habe, die darauf achten, dass es da nicht zu vandalen Akten kommt, die also bei irgendwelchen
    Bereichen, wo die Menschen heute durchgehen wollen und können, sollen auch nach Anbruch der Dunkelheit ihre Patrouillen machen und ihre allfälligen Beobachtungen dann zur weiteren rechtsstaatlichen Erledigung an die entsprechenden Behörden und hier an die Exekutive weitergeben.
    Das hat mit Spitzelwesen gar nichts zu tun.
    Dieter Brönnemann hat mit Weinmeister, dem Bürgermeisterkandidaten Graz und jetzigen Umweltstaatrat das Interview geführt.
    Und in den kommenden Beiträgen beschäftigen wir uns mit Problemen, die nicht vergessen lassen, dass wir Mitglied der Europäischen Union sind.
    Der freie Wettbewerb, der den Fahrzeughandel spätestens seit dem EU-Beitritt ausgesetzt ist, dieser freie Wettbewerb macht der Branche schwer zu schaffen.
    Darum geht es im ersten Beitrag in dieser Reihe jetzt.
    10 Prozent weniger verkaufte Fahrzeuge im Vorjahr, dazu ein ruinöser Preiskampf um jeden Kunden, das zwingt immer mehr Betriebe zum Zusperren.
    Die verbleibenden Betriebe müssen ihre Kosten noch mehr reduzieren.
    Für die Kunden heißt das, es wird weniger Rabatte, etwa beim Kauf eines Neufahrzeugs geben.
    Das hat die Branche heute anlässlich der Vorstellung der jüngsten Verkaufsstatistik angekündigt.
    Mit einiger Verspätung muss der Fahrzeughandel jedenfalls jetzt einen Strukturwandel vollziehen, den andere Branchen bereits hinter sich haben.
    Das hören Sie von Christian Hunger.
    Waren es vor zwei Jahren noch die Eigenimporte, vor allem aus Italien, die die österreichischen Fahrzeughändler aufschreien ließen, sind es heute die Probleme in den eigenen Reihen, die für Krisenstimmung sorgen.
    275.000 verkaufte Neufahrzeuge im Vorjahr, das ist zwar ein zahlenmäßiger Rückgang um 10%, trotzdem aber ein Durchschnittswert.
    1996 hat ja unter anderem die erhöhte Normverbrauchsabgabe zu Vorziehkäufen und einem Rekordgeschäft geführt.
    Das eigentliche Problem ist die Ertragsschwäche vieler Betriebe, heißt es heute.
    Der beinharte Wettbewerb über den Preis treibt viele, vor allem kleinere Unternehmen in den Ruin, haben früher die Händlerverluste beim Verkauf durch Einnahmen im Werkstättenbetrieb ausgleichen können,
    ist das heute nicht mehr möglich.
    Die Autos werden immer besser, das heißt weniger reparaturanfällig.
    Neue Schnellreparaturbetriebe machen außerdem den alteingesessenen Werkstätten zu schaffen, klagt Heinz Havelka, der Vorsteher des Bundesgremiums Fahrzeughandel.
    Wir haben große Überkapazitäten in unseren Reparaturbetrieben.
    Und diese Reparaturketten nehmen natürlich die relativ einfachen Reparaturen wie Auspuff, Ölwechsel, Bremsklötze den Werkstätten ab.
    Das ist auch ein Problem in der Branche.
    Das heißt, alle Betriebe leiden meist unter Auslastungsproblemen.
    Der freie Wettbewerb bläst also der Branche heftig ins Gesicht.
    Viele Kleine werden schließen, wenige Große überleben, befürchtet man.
    Wir werden in den nächsten Jahren viele Kfz-Betriebe verlieren.
    Spannankürzungen, Preissenkungen, bessere Ausstattungen.
    mehr Ausstattungen in den Fahrzeugen.
    Jede Neuerscheinung hat also einen besseren Preis.
    Müssen auch die Konsumenten darauf vorbereiten, dass wir mit weniger Rabatten, ich wage auch vorauszusagen, mit gar keinen Rabatten mehr Fahrzeuge verkaufen werden.
    Fahrzeuge seien derzeit ohnehin so preiswert wie noch nie, viel mehr Verbilligungen dürften also jetzt nicht mehr drinnen sein.
    Auch die schwachen Währungen in Südostasien dürften die Fahrzeuge von dort bei uns nicht billiger werden lassen.
    So hat etwa der südkoreanische Wonk gegenüber dem US-Dollar binnen Jahresfrist um 20% abgewertet, der Kunde in Österreich wird das aber nicht durch Preissenkungen von Fahrzeugen spüren.
    Die Fahrzeughersteller würden ihre Preise dem jeweiligen Landesniveau anpassen, schiebt Josef Schirag vom Gremium Fahrzeughandel den Ball nach Asien zurück.
    Position passt das hinein und das ergibt dann letztlich den Preis auf den einzelnen Märkten.
    Und die Südkoreaner sind auf dem österreichischen Markt an der untersten Preisschwelle und ich gehe davon aus, dass sich hier keine weitere Preisverminderung aus den Wechselkursschwankungen ergibt.
    Einen kleinen Lichtblick gibt es trotzdem.
    Für heuer rechnen die Fahrzeughändler wieder mit leicht steigenden Verkaufszahlen.
    Das war Christian Hunger mit einem Blick auf den österreichischen Autoverkaufsmarkt.
    Und die Industriellenvereinigung hat heute, nach drei Jahren Mitgliedschaft Österreichs bei der Europäischen Union und ein halbes Jahr bevor Österreich den Vorsitz in der EU, die EU-Präsidentschaft übernimmt, Bilanz gezogen.
    Und sie zitieren im Resümee, die Wirtschaft habe die Chancen zu einem guten Teil genutzt, in der EU-Politik ortet die Industriellenvereinigung aber viele Defizite.
    Sie fordert ein Umdenken und mehr Liberalisierung.
    Michael Tjocklich berichtet von der Pressekonferenz.
    Der größte Erfolg der EU-Mitgliedschaft Österreich sei die Teilnahme an der Wirtschafts- und Währungsunion, also am Euro, sagt Lorenz Fritz, Generalsekretär der Industriellen Vereinigung.
    Generell habe die Wirtschaft vom EU-Beitritt profitiert, das zeigten alle Wirtschaftsdaten.
    Erfreulich auch der Abbau des Reformstaus und die rege Teilnahme an Forschungs- und Bildungsprogrammen der EU.
    Sehr lange ist die Bilanz der Versäumnisse.
    Diese ortet Fritz vor allem auf Seiten der Politik.
    Österreich sei einem Klub beigetreten, habe aber die Spielregeln nicht gelernt.
    Für kleinkarierte Machtspiele sei Brüssel der falsche Platz, kritisiert Fritz an einem Beispiel.
    Wenn Sie unsere Personalvorschläge für Positionen in diesem Klub hören, die nach der Farbenlehre, nach der österreichischen, klarerweise dort, wo es halbwegs wichtig ist, vorgenommen werden,
    Wenn das immer noch so geht, dann machen wir uns natürlich dort lächerlich.
    Außerdem vertrete Österreich in Brüssel sein Interesse mit zu wenig Nachdruck.
    Wir fallen auf durch Sprachlosigkeit in Brüssel.
    Ich weiß, wovon ich rede.
    Ich bin öfter draußen und höre mir das informell an, welches Erscheinungsbild wir dort geben.
    Wir können nur durch Sprachlosigkeit auffallen, wenn wir nicht abgestimmte Meinungen zwischen Ministerien haben.
    Sie reden ja nicht einmal miteinander, wie sollen Sie denn in Brüssel eine gemeinsame Meinung haben?
    Das ist unerträglich, meine Damen und Herren, im Sinne der Durchsetzung von österreichischen Interessen.
    Ich hoffe da sehr stark, dass der österreichische Vorsitz, der uns ja aus einer ganz anderen Situation jetzt zwingt, die Clubregeln anzuwenden, ein gewaltiges Umdenken hier verursacht.
    Fritz fordert konkrete Verkehrskonzepte und mehr Liberalisierung im Bereich Energie und Technologie.
    Vehement verlangt die Industrie noch mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten, andernfalls würden die Betriebe zur Selbsthilfe greifen.
    Offenheit und konstruktive Diskussion fehlt Lorenz zum Thema EU-Osterweiterung.
    Ich zitiere den Bürgermeister Häupl.
    Wenn er richtig wiedergegeben worden ist, hat er gesagt, wer vorbehaltlos für Osterweiterung ist oder wäre, ist ein Depp.
    Dem schließe ich mich an, allerdings mit einer kleinen Änderung.
    Er ist schon deswegen ein Depp, wenn er sich nur mit Vorbehalten auseinandersetzt und sich nur an Vorbehalten interessiert.
    Bei der Osterweiterung gehe es um eine Chancen- und Riskenabwägung, sagt Lorenz.
    Die entsprechenden Grundlagen fehlten aber noch in Österreich.
    Ein Bericht von Michael Cioccholi von der Pressekonferenz der Industriellenvereinigung.
    Am Telefon lassen sich aufgestaute Streitfragen nicht lösen.
    Der deutsche Bundeskanzler Kohl versucht es deshalb persönlich.
    Am Abend wird er mit seinem italienischen Amtskollegen Prodi die Konfliktthemen der letzten Wochen diskutieren.
    Der kurdische Flüchtlingsstrom in die EU hat zwischen Rom und Bonn zu einigen Spannungen geführt und ein anderes Thema fast überlagert, das aber heute auch nicht zu kurz kommen soll.
    Die Teilnahme an der Europäischen Währungsunion, die in den Augen Deutschlands noch nicht fix ausgemacht ist.
    Italien beim Euro, das wäre der Startschuss für eine schwache Einheitswährung, heißt es oft.
    Reinhard Frauscher analysiert die Ausgangssituation der zwischenstaatlichen Gespräche.
    Helmut Kohls bekannte Fähigkeit, mit schwierigen Partnern im Ausland umzugehen, bewährt sich auch in Italien.
    Obwohl Romano Prodi bereits der 11. italienische Ministerpräsident ist, mit dem Kohl es zu tun hat, gibt es zwischen den beiden angeblich ein gesundes Vertrauensverhältnis.
    Sie werden es brauchen.
    Denn der kurzfristig angesetzte Besuch Kohls in Rom soll eine entschiedene Abkühlung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern ausräumen.
    Dass diese so schlecht wie schon lange nicht mehr sind, konstatieren nicht nur angesehene deutsche Zeitungen wie die Frankfurter Allgemeine, sondern auch italienische wie die Römische Republika.
    Aus deutscher Sicht hat dazu vor allem italienische Politik beigetragen.
    Die am Jahreswechsel nach der Ankunft eines kurdischen Flüchtlingsschiffes von Staatspräsident Skalfroh mit großer Geste verkündete Einladung an alle Kurden, in Italien um Asyl anzusuchen, machte Bonn fassungslos.
    Italiens großzügige Rhetorik geht nämlich fast zur Gänze auf Kosten Deutschlands, das in der EU 52 Prozent aller Flüchtlinge aufnimmt, im Gegensatz zu Italien, das nur 0,2 Prozent Asylansuchende hat und überhaupt keine Kurden dauerhaft beherbergt.
    Auch die noch immer täglich aus Albanien nach Italien und damit in den Schengen-Raum geschmuggelten Flüchtlinge sind eine Sorge Kohls.
    Denn nichts kann er weniger brauchen im Wahlkampf als eine Kontroverse über die 9% Ausländer in Deutschland, gegen die sich die 3% in Italien lächerlich gering ausnehmen.
    Zur Irritation Bonds haben aber auch andere Schritte Roms beigetragen.
    Das wiederum rhetorisch laut vorgetragene Plädoyer für die Öffnung der EU gegenüber der Türkei, genauso wie der verbissene italienische Widerstand gegen die Aufnahme Deutschlands in einen reformierten UN-Sicherheitsrat.
    Als größtes Thema schließlich steht die Mitgliedschaft Italiens an der Währungsunion auf dem heutigen Programm.
    In Bonds Augen nähert Rom noch immer Zweifel daran, mit Buchhaltungstricks wie der in Deutschland gescheiterten Aufwertung der Goldreserven und mit einer Euro-Steuer, die nach dem Beitritt zurückzuzahlen sein wird.
    Die nachhaltige Sanierung des bisher marodersten Staatshaushaltes der EU wird auch nicht glaubwürdiger durch eine Rentenreform, die alle Arbeitnehmer mit 57 Jahren in Pension gehen lässt.
    Auch wenn genau diese Punkte gestern die EU-Finanzminister in Brüssel schon moniert haben, will Bundeskanzler Kohl seinen Landsleuten doch demonstrieren, dass er sich persönlich um die Ehrlichkeit und Nachhaltigkeit italienischer Budgetsanierung kümmert.
    Besser, als es seine Wahlkampfgegner könnten.
    In Rom hingegen ist man umgekehrt fast schockiert von Deutschlands immer noch kritischer Haltung gegenüber Italiens unbestreitbaren Erfolgen der letzten Jahre.
    Der Inflationsabsenkung auf den europäischen Durchschnitt, der Eindämmung des Haushaltsdefizits auf die famosen drei Prozent des Nationalprodukts und nicht zuletzt der neuen politischen Stabilität des Landes.
    Italien hat Angst vor einem Deutschland, das Angst hat, kommentierte gestern die Republika und meinte damit nicht nur die Ängste der Deutschen um ihre geliebte Mark, sondern auch den schwer wahlkämpfenden Kohl, der mithilfe Italiens Schwächen seine Stärken demonstrieren wolle.
    Die Änderung dieser Meinungen von Kohl und Prodi ist vom heutigen Gespräch aber kaum zu erwarten, wohl aber eine demonstrativ herzliche Atmosphäre, mit der beide Regierungschefs bei sich zu Hause punkten können.
    Und diese Botschaft heißt im Klartext, Italien muss noch viel Disziplin zeigen, bevor es ab Mai als Mitglied der Währungsunion sein neues politisches Selbstbewusstsein demonstrieren kann.
    Gesprächsstoff also genug zwischen Helmut Kohl und Romano Prodi.
    Kohl wird heute Abend in Rom eintreffen.
    Italien ist zuversichtlich von Anfang an beim Euro dabei zu sein und für Österreich ist diese Frage wirtschaftlich entscheidend.
    Immerhin, Italien ist der zweitgrößte Handelspartner.
    Was wäre, wenn Überlegungen gehören da zur Suche nach Wirtschaftsstrategien dazu und die aufmerksame Beobachtung des Verhältnisses zwischen Bonn und Rom ebenfalls.
    Herbert Hutter, unser Wirtschaftsexperte.
    Euro mit oder ohne Italien, wie wichtig ist diese Entscheidung für uns in Österreich?
    Diese Entscheidung ist für Österreich immens wichtig, denn wie gesagt, Italien ist der zweitwichtigste Handelspartner nach Deutschland für Österreich.
    Österreich lebt von einer Exportkonjunktur und diese Exporte sind vergangenes Jahr doppelt so schnell gestiegen wie zum Beispiel die Importe aus Italien und
    Im Außenhandel hat Italien einen Anteil von knapp 9 Prozent.
    Wenn also an der Währungsfront, wenn man so will, Turbulenzen herrschen, vor allem an der Südgrenze, dann kann das Österreich schon sehr wehtun.
    Das hatte das Jahr 1995 gezeigt.
    Aber der kleine Privatmann, sozusagen Herr und Frau Österreicher, haben ja bisher auch immer wieder davon profitiert.
    Man kann billig einkaufen fahren nach Italien und der Urlaub ist auch billiger in Italien als in vielen Teilen Österreichs.
    Na gut, unter dem Strich haben aber die billigen Einkaufsfahrten und die billigeren Italienurlaube doch eine geringere Bedeutung gehabt als der gesamtwirtschaftliche Schaden.
    Der war durch diese Währungsturbulenzen ja viel größer.
    Als damals Italien abgewertet hat, und das war ungefähr ein Drittel, da haben alle 15 EU-Mietländer einen halben Prozentpunkt an Wachstum eingebüßt.
    Österreich wurde noch stärker getroffen.
    Wir haben schätzungsweise ein Prozent Wirtschaftswachstum verloren, in Zahlen ausgedrückt ungefähr 25 Milliarden Schilling.
    Und da sind entfallene Exporte drin, weil sie zu teuer geworden sind.
    Es sind weniger Gäste aus Italien nach Österreich gekommen.
    Mehr Österreicher sind, wie gesagt, nach Italien gefahren.
    Und alleine Einkaufswarten aus Kärnten haben zwei Milliarden Schilling ausgemacht.
    Zwei Milliarden, die unserem Handel entgangen sind.
    Das spürt der Handel, das spürt die Politik.
    Das spürt wahrscheinlich der Finanzminister, spüre ich das, als kleiner Wicht auch?
    Als kleiner Wicht spürt man das insofern, wenn die Exportkonjunktur einbricht, wenn die Exporte weniger werden, dann kann das unter dem Strich natürlich auch auf die Beschäftigung durchschlagen.
    Es schaut jetzt jedenfalls so aus, dass Italien auf jeden Fall am Euro teilnehmen wird, schon allein aus politischen Gründen.
    Kann das dann auch noch heikel werden, Stichwort schwacher Euro, weicher Euro?
    Nun, was Österreich betrifft, so ist es wesentlich wichtiger, dass Italien überhaupt teilnimmt am Euro.
    Denn wenn Italien teilnimmt, dann ist ja Italien ebenso an den Stabilitätspakt gebunden.
    Allerdings, und das ist natürlich auch sehr wichtig und das ist eine große Aufgabe für Österreichs Wirtschaftspolitik, Österreich muss dann schon auch sehr genau darauf aufpassen, dass die Italiener wirklich den Stabilitätspakt einhalten.
    Danke Herbert Hutter für diese Einschätzung des Gesprächs heute Abend zwischen Romano Prode und Helmut Kohl, eben aus österreichischer Sicht.
    Das tschechische Parlament wählt den neuen Präsidenten und der aussichtsreichste, nahezu selbstverständliche Mann in diesem Amt wird Vaclav Havel sein, der als unabhängiger Kandidat mit dem Amtsbonus ins Rennen geht.
    Der Amtsbonus ist ihm geblieben, sein Bonus aus den Zeiten des Widerstands gegen den Diktaturkommunismus ist jedoch ziemlich geschmolzen.
    Im folgenden Portrait von Alfred Schwarz erfahren Sie warum.
    Nach der Okkupation der Tschechoslowakei im Jahr 1968 durch die Truppen des Warschauer Pakts wurde der Schriftsteller Václav Havel als Sprecher der Oppositionsgruppe Charta 77 zu der Galleonsfigur des antikommunistischen Widerstands in der Tschechoslowakei.
    Er wurde einige Male verhaftet und ins Gefängnis gesteckt.
    Als 1989 in der Tschechoslowakei die sanfte Revolution losbrach, stand Havel an deren Spitze.
    Er wurde Präsident seines Landes.
    Sein realpolitischer Einfluss war nicht allzu groß, doch Havel sah sich mehr als Moralist denn als Politiker.
    Immer wieder mahnte er die freie Bürgergesellschaft ein, die die Rechte des Einzelnen gegenüber dem Machtapparat in den Vordergrund stellte.
    Er schraubte die tschechoslowakische Rüstungsindustrie zurück, aus ethischen Gründen, wie er sagte.
    Doch die harte Realität holte den Moralisten Havel ein.
    Die Slowaken trennten sich von den Tschechen ab und in der nun freien Marktwirtschaft entstand ein harter Konkurrenzkampf.
    Das gesellschaftliche und soziale Klima wurde nicht harmonischer, sondern härter.
    Und mittendrin der feinfühlige Dichter und Moralist Havel, das Gewissen der Nation.
    Als Ikone auf dem Abstellgleis bezeichnete ihn damals schon die deutsche Zeitschrift Die Woche.
    Beliebt war Havel in seinem Heimatland dennoch.
    1993 kam Havel nach Wien und ging in seiner Wortmeldung auf das Verhältnis zwischen Tschechien und Österreich ein.
    Es geht darum, dass wir tatsächlich in einem gemeinsamen, geistigen Raum leben.
    Ich bin überzeugt, dass für Völker mit einer derart verwandten Sensibilität, wie sie Österreich und Tschechien besitzen, heute eine fast historische Chance gegeben ist, einander wiederzufinden, nach Jahrzehnten der Entfremdung wieder den Weg zueinander zu finden und dieser Erkenntnis auch politisch Ausdruck zu geben.
    Ende des vergangenen Jahres krachtete bisher unumstrittene Regierung Klaus zusammen.
    Vaclav Havel ging mit den herrschenden Verhältnissen in seinem Land hart ins Gericht.
    Ich denke, dass die politische Situation in unserem Land nicht gut ist.
    Es gibt hier eine seltsame politische Spannung.
    Es ist nicht genau klar, wer was gegen wen hat, aber man gewinnt den Eindruck, dass jeder gegen jeden steht.
    Auch persönlich hatte es Havel in den letzten Jahren nicht leicht.
    Vor zwei Jahren starb seine Gattin Olga.
    Havel erkrankte und musste sich einen Lungenflügel entfernen lassen.
    Seine neue Gattin, eine um 20 Jahre jüngere Schauspielerin, ist in der Öffentlichkeit äußerst unpopulär und ein Prozess, den er gegen seinen Bruder wegen einer Erbschaft führte, kratzte am Strahle-Image von Havel.
    Doch seine Verdienste in der Vergangenheit sind so groß, dass es nun für eine Wiederwahl als tschechischer Präsident wohl reichen dürfte.
    Alfred Schwarz, ein Porträt zu Vaclav Havel, dem wohl auch kommenden Präsidenten der Tschechischen Republik.
    Die EU-Mission in Algerien, an der auch Österreichs Staatssekretärin Benita Ferreiro-Waldner teilnimmt, wird von den algerischen Behörden streng kontrolliert und die Journalisten werden sehr genau beobachtet.
    Wir haben
    Deshalb gar nicht damit gerechnet, dass unser Korrespondent Helmut Opletal sich jetzt ins Mittagsschanal melden kann.
    Aber vor wenigen Minuten hat er bei uns angerufen.
    Helmut Opletal, was können Sie also über den laufenden Gesprächsgang in Algerien sagen?
    Die Gespräche sind in Gang und erster Gesprächspartner in Algier war heute Vormittag der algerische Außenminister Ahmed Attaf.
    Er wird, das ist zumindest ein erstes Ergebnis, zu einer Fortführung des Dialogs mit der EU noch im ersten Halbjahr nach London reisen.
    Großbritannien führt ja derzeit die Präsidentschaft.
    Österreichs Staatssekretärin Ferrero-Waldner hat bei diesem Treffen mit dem Außenminister ihre Enttäuschung zum Ausdruck gebracht, dass die Delegation in Altschir
    keine Gelegenheit bekommt, auch mit der Bevölkerung, mit Terrorflüchtlingen oder mit Überlebenden der Massaker, in Kontakt zu treten.
    Doch da werden die algerischen Gastgeber wohl auf die kurze Zeit von knapp 20 Stunden verweisen, die sich die EU-Troika in Algi aufhält.
    Ein weiterer Gesprächspartner am Vormittag war Kamel Razakbara, ein führender algerischer Menschenrechtsbeobachter,
    Er hat dabei den in Algerien durchaus umstrittenen Besuch der EU ausdrücklich begrüßt.
    Nach weiteren Gesprächsrunden mit Oppositionsparteien und algerischen Zeitungsherausgebern stehen am Nachmittag politische Kontakte mit Regierungschef Ahmed Ouyachia auf dem Programm.
    Danke Helmut Opletal und alles Gute weiterhin in Algier.
    In Deutschland versteht man die Tatsache, dass der Papst am Sonntag keinen deutschen Bischof zum Kardinal erhoben hat, als Kritik.
    Schriftlich bekommen sie es jetzt auch.
    Der Papst fordert die Deutsche Bischofskonferenz auf, sich aus der staatlichen Schwangerschaftsberatung zurückzuziehen.
    Der Grund dafür ist klar.
    Nach deutschem Recht genügt der schriftliche Beleg eines Beratungsgesprächs in einer der offiziellen Beratungsstellen, um die Schwangerschaft abbrechen zu dürfen.
    Für den Papst ist diese Vorgangsweise unvereinbar mit dem kirchenrechtlich klaren Verbot an einer Abtreibung mitzuwirken.
    Unter den Bischöfen allen voran der lange als Kardinals würdig betrachtete Mainzer Karl Lehmann wollen aber im staatlichen System weiterarbeiten, um den Frauen Alternativen zur Abtreibung anbieten zu können, Paul Schulmeister berichtet.
    In den kirchlichen Beratungsstellen für Schwangere herrscht Alarmstimmung.
    Wenn der Papst den Ausstieg aus dem derzeitigen staatlichen Beratungssystem in Deutschland verfüge, wäre man für Frauen in Not faktisch nicht mehr da, heißt es.
    Die Folgen wären verheerend.
    In katholischen Laiengruppen werden Stimmen laut, die bevorstehende päpstliche Weisung aus Gewissensgründen nicht zu befolgen.
    Es geht um die Frage, ob sich die Kirche durch die Ausstellung von Beratungsscheinern indirekt an Abtreibungen mitschuldig macht.
    Nach der deutschen Rechtslage ist eine Abtreibung in den ersten drei Monaten zwar rechtswidrig, aber straffrei.
    wenn die Schwangere vorher in einer staatlich anerkannten Beratungsstelle einen Beratungsschein erhalten hat.
    Insgesamt 1700 Stellen, darunter 260 kirchliche, führen solche Beratungen in Deutschland durch.
    Die Beratung soll laut Gesetz einerseits ergebnisoffen, andererseits auf den Schutz des ungeborenen Lebens hin orientiert sein.
    Die Kirche hat für ihre Stellen nur eine Beratung zur Lebenserhaltung hin erlaubt.
    Dennoch ermöglicht es der ausgegebene Beratungsschein einer Schwangeren,
    sich für eine straffreie Abtreibung zu entscheiden.
    Nach einer kirchlichen Beratung käme es allerdings nur in 10 Prozent der Fälle dazu, sagen die Einern und verweisen darauf, dass man nur durch einen Verbleib im staatlichen Beratungssystem die Chance habe, von einer Abtreibung abzuhalten.
    Doch für die Gegner wie den Fuldaer Erzbischof Johannes Dieber
    handelt es sich bei den Beratungsscheinern um Tötungslizenzen.
    In der Erzdiözese Fulda gibt es daher seit 1993 keine Beratungsscheine mehr.
    Dennoch kämen seither mehr Frauen als vorher in die kirchlichen Beratungsstellen, sagt Dieber.
    Der Erzbischof war mit seiner Haltung bisher ziemlich isoliert.
    Doch nun steht fest, dass sich der Papst unter dem Einfluss von Kardinal Ratzinger endgültig in Diebers Sinn entschieden hat.
    In einem bereits unterzeichneten apostolischen Brief verlangt der Papst von den deutschen Bischöfen künftig keine Beratungsscheine mehr auszustellen.
    Immerhin haben es offenbar die deutschen Bischöfe, die in dieser Frage das Vatikanische Staatssekretariat an ihrer Seite wussten, erreicht, dass der Papst darauf verzichtet, seine Entscheidung in den Rang einer Lehrfrage zu erheben.
    Das ermöglicht es, dem Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz bei seiner Sitzung am kommenden Montag nach Auswegen zu suchen.
    Die Frauenunion der CDU und die Grünen haben an die Bischöfe appelliert, das derzeitige Beratungssystem trotz der päpstlichen Weisung fortzusetzen.
    Der Münchner Moral-Theologe Johannes Gründl sagte, ein Ausstieg käme einer unterlassenen Hilfeleistung gleich.
    Der Limburger Bischof Franz Kamphaus deutete an, dass er unter Umständen einer Ausstiegs-Aufforderung nicht Folge leisten werde.
    Der frühere Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Werner Remmers, schlug vor, dass engagierte katholische Laien die kirchlichen Beratungsstellen weiterführen sollten.
    Die Bundesvorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen, Maria Thoma, sprach bereits offen von Spaltungstendenzen.
    Vermutlich wird es nicht zu einem kompletten Ausstieg der Kirche aus dem Beratungssystem kommen, weil dann in Bundesländern wie Bayern und Nordrhein-Westfalen die Schwangerenberatung
    faktisch zusammenbrechen würde.
    Wie sehr das empfindliche Verhältnis Staat-Kirche in Deutschland belastet wird, hängt vom genauen Wortlaut der päpstlichen Weisung ab.
    Bundeskanzler Kohl hat zwar dementieren lassen, dass er im Vatikan interveniert habe.
    Es ist aber bekannt, dass Kohl eine gefährliche Polarisierung in der katholischen Wählerschaft befürchtet.
    Auf die katholische Kirche in Deutschland kommt eine Zerreißprobe zu.
    Paul Schulmeister hat berichtet und im nächsten Beitrag geht es ebenfalls um ein kirchliches Thema.
    Der Fall Grohe treibt den alten Konflikt in Niederösterreich zwischen Bischof Kurt Krenn und den Benediktinerpater Udo Fischer erneut auf die Spitze.
    Fischer hatte bereits zu Beginn der Amtszeit Krenns in St.
    Pölten, als von den Anschuldigungen gegen Grohe in der Öffentlichkeit noch nicht die Rede war, den Führungstil seines Bischofs kritisiert.
    Da Fischer als Ordensmann sozusagen zwei Gehorsamsinstanzen gegenübersteht,
    Diözesanbischof konnte der Diözesanbischof aber nicht so hart durchgreifen, wie er damals vielleicht wollte.
    Jetzt hat Udo Fischer allerdings zum Widerstand gegen die Kirchengewalt aufgerufen in Fernsehinterviews und Auftritten und hat abschwächend nur hinzugefügt, wenn jemand austreten müsse, weil er mit seiner Kritik nach oben nicht durchdringt, dann möge er doch zumindest Christ bleiben und zur evangelischen Kirche oder den Altkatholiken übertreten.
    Und jetzt will sich Udo Fischer auch auf einmal daran erinnern, selbst in jüngeren Jahren von Grohe belästigt worden zu sein.
    Im Gespräch mit Wolfgang Klein verstärkt Udo Fischer seine Kritik an der kirchlichen Obrigkeit und besonders an seinen Bischof Kurt Krenn noch einmal.
    Pater Udo Fischer war sehr verwundert, als ihn gestern die kanonische Ermahnung seines Bischofs Kurt Krenn erreichte.
    Mir droht ja damit immerhin das Interdikt, das heißt, dass mir in letzter Konsequenz verboten werden könnte, irgendeinen Gottesdienst zu feiern, aber auch verboten werden könnte, die heilige Kommunion selbst zu empfangen.
    Tatsächlich heißt es im Krennbrief, damit haben sie vermutlich den Tatbestand nach Kanon 1373 verwirklicht.
    Ich erteile Ihnen hiermit eine kanonische Ermahnung und fordere Sie auf, diese Aussage zu widerrufen.
    Gemeint ist die Aussage, Katholiken sollten Widerstand leisten gegen vieles, was da von Rom kommt.
    Falsch zitiert, sagt Pater Udo heute.
    Er habe gesagt, Katholiken sollten Widerstand leisten gegen vieles, was da von oben kommt.
    Maßnahmen Roms und auch des göttlicher Abtes kritisiert habe im Fall von Kardinal Groer, das steht für mich außer Zweifel.
    Aber damit stehe ich wohl auf der Seite von rund 90 Prozent der österreichischen Katholiken.
    Krenn fordert Pater Udo Weiters auf, seinen Widerruf in geeigneter öffentlicher Form zu machen und binnen acht Tagen den Text auch dem bischöflichen Ordinariat in St.
    Pölten vorzulegen.
    Ich werde dem Bischof Krenn sicher eine Antwort geben.
    Ich werde nicht widerrufen, aber ich werde auch ihm einige Fragen stellen.
    Welche Fragen?
    Ich werde ihn fragen, ob er mit seinem lockeren Umgang mit der Wahrheit, er baut, wie gesagt, das ganze Schreiben auf einen Satz auf, den ich so gar nicht gesprochen habe, ob er da nicht rechtzeitig bevor der Papst kommt, zurücktreten möchte, um die Kirche von einer gewissen Altlast, die auch er darstellt, zu befreien.
    Bischof Krem wollte zur Sache heute kein Interview geben.
    Es handele sich um ein schwebendes Verfahren.
    Seine Formulierung, Pater Udo habe vermutlich gegen kirchliches Recht verstoßen, sei notwendig vor einer juridischen Entscheidung.
    Und noch einmal Kirche in unserer Programmankündigung für heute Abend.
    Irmanos y Irmanos.
    In Kuba hat der Glaube Rhythmus, er spricht aus dem Herzen und aus den Hüften.
    Kardinal Jaime Ortega liest eine Messe vor der Kathedrale in Havanna.
    Monatelang hat die katholische Kirche den Papstbesuch vorbereitet.
    Morgen ist es nun soweit.
    Zum ersten Mal wird der heilige Vater Kubas Boden küssen.
    Bei seinen 19 Reisen nach Lateinamerika hat der Papst bisher immer einen großen Bogen um Kuba gemacht.
    Über den Ausgang dieser Premiere spekuliert der kubanische Journalist Paul Rivero.
    Wer wird bei dieser Begegnung siegen?
    Wer wird für seine Sache, seine Ideen und Projekte am meisten profitieren?
    Ich glaube beide.
    Castro und der Papst.
    Und vor allem glaube ich, das kubanische Volk.
    Atheismus im Kopf, Gott im Herzen.
    Der Papst in Kuba.
    Von Erwin Detling.
    Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    12.48 Uhr ist es ein Gesundheitsthema jetzt.
    Chronische Gastritis, immer wieder auftretende Magen- oder Zwölffingertarmgeschwüre.
    Der überwiegende Teil dieser Erkrankungen geht auf Entzündungen zurück, ausgelöst durch ein bestimmtes Bakterium, das Helicobacter pylori.
    Und etwa die Hälfte der Menschheit ist mit diesem Keim infiziert.
    Seit wenigen Jahren weiß man nun auch, dass eine Helicobacter pylori-Infektion auch das Entstehen von Magenkrebs begünstigt.
    Wird die Infektion behandelt, und das ist mit Antibiotika heute recht gut möglich, wird dieses Risiko reduziert.
    Wiener Forscher haben nun herausgefunden, dass dieses Bakterium auch bei Bauchspeicheldrüsenkrebs eine Rolle spielen dürfte.
    Darüber berichtet Eveline Schütz.
    Das Bauchspeicheldrüsen oder Pankreaskarzinom zählt zu den Tumorarten mit besonders schlechter Prognose.
    Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei nur 0,5%.
    Nicht zuletzt deshalb, weil der Tumor keine Frühsymptome macht und daher meist recht spät erkannt wird.
    Und man weiß heute eigentlich auch noch sehr wenig über mögliche Ursachen.
    Ausgehend von der Tatsache, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Bakterium Helicobacter pylori und dem Entstehen eines Magenkarzinoms geben dürfte, haben Wiener Forscher nun untersucht, ob dies auch beim Bauchspeicheldrüsenkrebs der Fall sein könnte.
    Wie kam man überhaupt auf die Idee, da einen Zusammenhang zu sehen?
    Dazu meint der Wiener Onkologe Dr. Markus Raderer.
    Die ersten Hinweise haben sich auf zweierlei
    Fundamente gestützt eigentlich.
    Und zwar wissen wir aus der internationalen Literatur, dass Patienten, die einmal am Magen operiert wurden, nach 10, 20, 25 Jahren gegenüber normalen Bevölkerungsgruppen ein erhöhtes Risiko haben, einen Bauchspeicheldrösenkarzinom zu bekommen.
    Und nachdem es früher so war, dass die meisten Magenoperationen ja nicht aufgrund von Karzinomerkrankungen des Magens, sondern von Magengeschwüren durchgeführt wurden,
    Und wir heute wissen, dass der Helicopter Pylori beim Magengeschwür eine ganz entscheidende Rolle spielen dürfte, war das für uns einmal der erste Baustein in diesem Puzzle.
    Darüber hinaus konnte an Versuchstieren gezeigt werden, dass bestimmte Helicopter Pylori Stämme vom Darm in die Gallenwege aufsteigen.
    Und durch diese aufsteigenden Bakterien erkrankten die Versuchstiere an Leberkrebs.
    Und in der Folge hat man untersucht, ob Patienten mit einem Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht auch mit Helicobacter pylori infiziert sind.
    Und was wir gefunden haben, war, dass Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe eine wirklich signifikant höhere Rate an Helicobacter-Infektionen aufwiesen.
    Und das waren etwa 70 Prozent aller Patienten mit Pankreaskarzinomen.
    Und das ist ein Bereich, der vergleichbar ist mit Patienten, die an Magenkarzinomen leiden.
    Und beim Magenkarzinom weiß man ziemlich eindeutig, dass der Helicobacter eine Rolle spielen dürfte.
    Nun wird man versuchen, diese ersten Ergebnisse in größeren Studien zu bestätigen.
    Noch weiß man zu wenig darüber, welche Rolle dieser Keim beim Bauchspeicheldrüsenkrebs genau spielt.
    Aber sollte im Lichte dieser möglichen oder wahrscheinlichen Gefahr, um es vorsichtig auszudrücken, nicht jede Helicobacter-Infektion behandelt werden?
    Mit Antibiotika und Säurehemmern ist das heute gut möglich.
    Nach Ansicht von Dr. Raderer ist dazu nicht die Notwendigkeit gegeben.
    Denn immerhin bekommen viele Infizierte nie eine chronische Gastritis oder Magengeschwüre.
    Zu behandeln ist aber auf jeden Fall, wenn Symptome auftreten.
    Für Patienten, die immer wieder Magengeschwüre entwickeln,
    oder die Rezidivieren zu Sodbrennen und solchen Dingen neigen, da ist es absolut angezeigt, diesen Keim mit Antibiotika und säureblockierenden Maßnahmen zu behandeln.
    sagt Dr. Markus Raderer, der Onkologe in Wien, mit dem Eveline Schütz dieses Gespräch geführt hat.
    Nun um 12.52 Uhr zur Kultur im Mittagsschanal.
    Eine auf den ersten Blick unscheinbare, aber wirkungsvolle Schauspielerin, die im Fernsehen als Kommissarin Bella Block bekannt geworden ist, kehrt auf die Bühne zurück.
    Lange Jahre war Hannelore Hooger auf den Bühnen nicht zu sehen.
    Morgen tritt sie in ihrer Heimatstadt Hamburg wieder vor ihr Publikum und zwar in der Premiere der australischen Komödie Afterplay von Anne Mears, die Filmregisseur Hans-Christoph Blumenberg inszeniert hat.
    Im Gespräch mit Michael Lages philosophiert Hannelore Hooger über ihre Präsenz im Fernsehen und jetzt wieder auf dem Theater.
    Ich gucke mich nicht immer so gerne an.
    Und auf dem Theater müssen Sie das ja nicht, da muss ja das Publikum Sie angucken.
    Das Schöne ist, dass man einen direkten Kontakt zum Publikum hat.
    Und ich denke, dass das eine Form der Erotik ist.
    Sie spüren auf der Bühne,
    ob sie wirken, ob es ankommt, ob das Publikum sich freut, ob es mitgeht.
    Sie spüren, ob vom Publikum eine Wärme ausgeht, und das ist ein direkter Austausch.
    Das hat den Reiz des Theaters.
    Haben Sie den Eindruck, jetzt, da Sie durch die Bella Block im Fernsehen ja sowas ähnliches wie ein Markenzeichen inzwischen
    haben, durch die mehreren Ausgaben dieser Krimi-Verfilmungen, die es inzwischen gegeben hat, dass das Theater oder der Film und das Fernsehen einen mehr auf das Wiederholsame festlegt, also auf die Figur, letztlich auf das Klischee einer Frau oder eines Mannes, auf jeden Fall einer Figur, die immer wieder auftaucht.
    Kommt Ihnen das beim Fernsehen eher so zu, oder haben Sie diese Sorge eigentlich damals früher, in diesen 27 Jahren, viel eher beim Theater gehabt?
    Diese Sorge ist mir neu.
    Ich lasse sie mir auch nicht von Ihnen einreden.
    Die Sorge des Klischees habe ich eigentlich nicht.
    Wenn Sie jetzt auf die Bella Block anspielen, was Sie, glaube ich, jetzt getan haben, ich habe in vier Jahren vier Filme gedreht, wissen Sie, da können sich andere Schauspieler den Kopf drüber zerbrechen, die also in ein Klischee hineingeraten, wo sie eine Figur
    zehnmal im Jahr spielen.
    Das tue ich ja gar nicht.
    Das ist eine Chance.
    Es ist sicher aber auch so, dass der eine oder andere sich jetzt nicht es eventuell als Beengung empfinden könnte, wenn es denn so wäre.
    Also ich empfinde das überhaupt nicht als eine Beengung, weil auch, wie ich finde, die Bella Block ein sehr breites Spektrum hat.
    Oder zumindest die Möglichkeit dazu.
    Also in der Figur kann ich das überhaupt nicht sehen.
    Im Gegenteil, ich finde das schön, wenn Leute mich auf der Straße ansprechen und sie haben gerade einen Film gesehen.
    Also da wir ein bis zwei Filme im Jahr drehen und in vier Jahren vier Filme, das müssen sie zugeben, da kommen wir noch nicht zu einem Klischee.
    Und ich hoffe, dass wenn sie ins Theater gehen, die Leute, die mich vom Fernsehen kennen, etwas ganz anderes von mir sehen.
    Aber Sie glauben, dass es dieses Maß von, sagen wir mal, Grenzüberschreitung, der Fernsehkunde, der dann tatsächlich auch zum Theaterkunden wird, dass das tatsächlich so stattfindet und dass das auch den Bildern, die man von Schauspielern hat, wirklich nützt?
    Das traue ich mir zu, ja.
    Ich traue Ihnen noch rasch das Wetter zu.
    Im Westen schneit es häufig, sonst bleibt es zwar bewölkt, aber trocken.
    Etwas Sonne gibt es in Oberkärnten, Osttirol und im Mühlviertel.
    Der Wind wird stärker, die höchsten Temperaturen minus zwei bis plus sechs Grad.
    Das war das Mittagsschornal mit Franz Trnka, Tontechnik, Werner Löw, Regie- und Sendungsverantwortung und am Mikrofon Hubert Arnem-Ellissen.
    Ich wünsche Ihnen einen schönen Nachmittag.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
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    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Kartas, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Tagung des ÖVP-Parlamentsclubs
    Mitwirkende: Groß, Gerald [Gestaltung] , Khol, Andreas [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / ÖVP ; Parlament ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
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    Ministerrat: Klima zu Familienbesteuerung
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Klima, Viktor [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Parteien / SPÖ ; Familie ; Finanzpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
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    Järg Haider nach FP-Vorstand
    Mitwirkende: Poschner, Helma [Gestaltung] , Haider, Jörg [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / FPÖ ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
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    FPÖ-Kandidat Weinmeister möchte "Sicherheitsbeobachtungen" der Grazer Polizei einsetzen
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , Weinmeister, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / FPÖ ; Exekutive ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
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    Neueste Kfz-Statistiken für Österreich
    Mitwirkende: Hunger, Christian [Gestaltung] , Hawelka, Heinz [Interviewte/r] , Schirak, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Gesellschaft ; Verkehr ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
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    Industriellenvereinigung zu EU-Osterweiterung
    Mitwirkende: Csoklich, Michael [Gestaltung] , Fritz, Lorenz [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; EU ; Arbeitgeberverbände ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
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    Inhalt: Nachrichten
    Vor Italien-Besuch des deutschen Bundeskanzlers Kohl
    Mitwirkende: Frauscher, Reinhard [Gestaltung]
    Datum: 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Außenpolitik ; Staatsakte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland ; Italien
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    Inhalt: Nachrichten
    Moderationsgespräch: Italiens Euro-Tauglichkeit und Österreich
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Arnim-Ellissen, Hubert [Gestaltung]
    Datum: 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; EU ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Italien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Heute Präsidentenwahl in Tschechien: Portrait Vaclav Havel
    Mitwirkende: Schwarz, Alfred [Gestaltung] , Havel, Václav [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Porträt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Tschechien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erste Gesprächsergebnisse EU-Delegation in Algier
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; EU ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Algerien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bischof Krenn: Kanonische Ermahnung an kritischem Pater Fischer
    Mitwirkende: Klein, Wolfgang [Gestaltung] , Fischer, Udo [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; römisch - katholische Kirche ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Panorama-Trailer: Papstreise nach Kuba
    Mitwirkende: Krebs, Cornelia [Gestaltung]
    Datum: 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; römisch - katholische Kirche ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kuba ; Vatikanstadt
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Heliobacter pyroli" auch Erreger von Bauchspeicheldrüsenkrebs
    Mitwirkende: Schütz, Eveline [Gestaltung]
    Datum: 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit der Schauspielerin Hannelore Hoger
    Mitwirkende: Laages, Michael [Gestaltung] , Hoger, Hannelore [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Theater ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1998.01.20
    Spieldauer 00:55:58
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-980120_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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