Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1998.02.03
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Ihr Begleiter durch die aktuellen Informationen an dieser Dienstag-Mittagsstunde ist Manfred Kronsteiner.
Aus dem Inhalt.
Tragischer Tod einer Familie, vier Menschen nach einem Verkehrsunfall in einem Teich in Oberösterreich ertrunken.
Das bange Warten der Carla Faye Tucker.
14 Stunden bis zur Vollstreckung des Todesurteils an der Texanerin.
Dazu ein Hintergrundgespräch.
Russlands Irak-Diplomatie.
Chance oder Sackgasse?
Maulkorb für Pater Udo Fischer.
Der unbotmäßige Paudorfer Pfarrer hat wegen seiner Kritik im Fall Grohe Rede- und Schreibverbot bekommen.
Nachruf auf Gabriel Laub.
Der deutsche Satiriker ist 69-jährig verstorben.
So viel vorweg.
Vor den detaillierten Berichten bieten wir Ihnen den Überblick an.
Als Verfasser zeichnet Andreas Jölli und Sprecher ist Nikolaus Riemerschmid.
Österreich.
Bei einem Verkehrsunfall im Bezirk Braunau in Oberösterreich ist eine vierköpfige Familie in einem Teich ertrunken.
Das Auto rutschte in Handenberg von der Schneefahrbahn in den zugefrorenen Teich, das Fahrzeug durchbrach die Eisdecke.
Das Unglück passierte bereits gestern Abend.
Ein Bauer entdeckte aber erst heute Vormittag das Auto mit dem ertrunkenen Ehepaar und seinen beiden Kindern.
Die Arbeitslosigkeit in Österreich hat saisonbedingt einen neuen Höhepunkt erreicht.
Ende Jänner waren mehr als 301.000 Arbeitswillige ohne Job.
Das ist zwar knapp weniger als im Jänner 1997, gegenüber dem Jahresende aber ein Plus von 12 Prozent.
Das bedeutet, innerhalb des Jänners haben 32.000 Österreicher ihren Job verloren.
Betroffen sind vor allem Männer über 50 Jahre, die in Bauberufen tätig waren.
Die Lage am Lehrstellenmarkt in Österreich hat sich entspannt.
Ende Jänner sank die Zahl der arbeitssuchenden Jugendlichen um mehr als 2.000.
Nach wie vor sind aber mehr als 3.600 Lehrstellensuchende ohne Ausbildungsplatz.
Dem gegenüber stehen etwa 2.400 offene Lehrstellen.
Die Zahl der Arbeitsunfälle in Österreich ist deutlich zurückgegangen.
Im Jahr 1997 verunglückten um mehr als 21.000 Menschen weniger am Arbeitsplatz als im Jahr davor.
1997 wurden knapp 129.000 Arbeitsunfälle gemeldet.
Erklärt wird diese positive Entwicklung mit besserer Vorbeugung sowie einem größeren Sicherheitsbewusstsein.
Die allgemeine Unfallversicherungsanstalt hat sich durch den Rückgang der Arbeitsunfälle fast 300 Millionen Schilling erspart.
Pater Udo Fischer hat ab sofort Rede- und Schreibverbot.
Pater Udo Fischer darf keine Interviews mehr geben.
Das hat sein Vorgesetzter, der göttweige Abt Clemens Larshofer, bestimmt.
Sollte sich Pater Udo nicht an das Verbot halten, droht ihm die Entlassung aus dem Orden.
Pater Udo Fischer glaubt, dass an ihm, einem Priester, der die Wahrheit sage, ein Exempel statuiert werden soll.
Vereinte Nationen, Irak.
Nach wie vor laufen hektische Bemühungen zur Beilegung der Irak-Krise.
Immer mehr Staaten, allen voran Russland, suchen einen diplomatischen Ausweg und drängen auf eine friedliche Beilegung des Konflikts.
Die USA und der Irak beharren aber weiterhin auf ihren Standpunkten.
US-Außenministerin Madeleine Albright wirbt um Verbündete für einen möglichen Militärschlag.
Der Irak dementiert Spekulationen, wonach Saddam Hussein zum Einlenken bereit ist.
Bosnien-Herzegowina.
Eine Flüchtlingsrückkehrkonferenz soll die Basis für das Zusammenleben der verschiedenen Volksgruppen in Sarajevo schaffen.
Zwei Jahre nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens von Dayton soll in der bosnischen Hauptstadt ein entsprechendes Modell erarbeitet werden.
Derzeit wird Sarajevo fast ausschließlich von Moslems bewohnt, nur wenige der geflüchteten Serben sind wieder zurückgekehrt.
Deutschland.
Der Nestlé-Konzern in Deutschland wird wieder erpresst.
In Baden-Württemberg wurde Babybrei mit Pflanzenschutzmittel vergiftet gefunden.
Über die Forderungen des Erpressers ist noch nichts bekannt.
In mehreren Supermärkten wurden Gläser mit Babynahrung vorsorglich ausgetauscht.
Jugoslawien.
In Serbien sind mindestens zwölf Menschen an vergiftetem Schnaps gestorben.
Zahlreiche Menschen mussten ärztlich behandelt werden.
Nach bisherigem Ermittlungsstand haben die Betroffenen mit giftigem Methylalkohol versetzten Traubenschnaps getrunken.
In mehreren serbischen Städten wurden mehr als 20.000 Liter des giftigen Schnaps beschlagnahmt.
Philippinen.
Den Absturz eines philippinischen Passagierflugzeugs dürfte keiner der Insassen überlebt haben.
Ein Sprecher der Fluggesellschaft bezweifelt Aussagen, wonach es Überlebende gibt.
Alle 99 Passagiere sowie die fünf Besatzungsmitglieder der Maschine dürften ums Leben gekommen sein.
USA.
Zwei Sensationsfotografen, die in den USA regelrecht Jagd auf Arnold Schwarzenegger gemacht haben, sind wegen Freiheitsberaubung verurteilt worden.
Den beiden drohen bis zu zwei Jahre Haft.
Die Fotografen hatten Schwarzeneggers Auto gerammt und ihn sowie seine Frau gehindert, das Auto zu verlassen, während sie Fotos machten.
Zum Wetter jetzt und zu Thomas Wostals Prognose.
Heute halten sich nördlich der Alpen noch vorübergehend dichte Wolken und vereinzelt schneit es hier.
Für die restliche Woche sieht es aber überall nach ruhigem, meist sonnigem Winterwetter aus.
Allerdings werden Nebel und Hochnebel von Tag zu Tag häufiger und zäher.
Zu den aktuellen Meldungen.
Wien wolkig bei 0°, Eisenstadt wolkig minus 5°, St.
Pölten heiter minus 2°, in Linz schneit es jetzt leicht bei minus 3°, Salzburg stark bewölkt plus 1°, Innsbruck hingegen wolkenlos minus 2°, Bregenz noch Hochnebel 0°, Graz heiter 0° und Klagenfurt ebenfalls heiter bei minus 2°.
Im Flachgau sowie in Ober- und Niederösterreich und auch im nördlichen Burgenland ziehen jetzt mehr und mehr Wolken auf und am Nachmittag sind ja ein paar Schneeschauer möglich, allerdings nur ganz vereinzelt.
Im übrigen Österreich überwiegt hingegen weiterhin der Sonnenschein.
Hier ziehen nur einige dünne Wolkenfelder durch.
Die höchsten Temperaturen liegen zwischen minus drei und plus fünf Grad und zeitweise weht lebhafter auf den Bergen auch kräftiger Westwind.
Morgen am Mittwoch setzt sich dann im Großteil Österreichs rasch die Sonne durch.
Stellenweise kann sich allerdings bis Mittag Hochnebel halten, etwa am Bodensee, im Flachgau und im Flachland von Oberösterreich.
Zu den Temperaturen morgen.
In der Früh ist es meist noch sehr frostig, bei minus 15 bis minus 3 Grad.
Tagsüber steigen die Werte dann auf minus 4 bis plus 3 Grad.
Auf den Bergen wird es etwas milder sein als heute, mit etwa minus 4, minus 5 Grad in 2000 Meter Höhe.
Außerdem lässt der Wind hier vorübergehend nach.
Und auf den Bergen wird es am Donnerstag noch eine Spur milder.
Sonst bleiben die Temperaturen aber übermorgen ziemlich gleich und im Großteil Österreichs wird es auch wieder sehr sonnig sein.
Der Hochnebel in den Niederungen wird zwar ein wenig zäher, sollte sich meist aber noch am Vormittag auflösen.
Sieben nach zwölf und damit gleich zum tragischen Tod einer ganzen Familie nach einem Verkehrsunfall in Oberösterreich im Bezirk Braunau.
Vier Menschen sind in ihrem PKW eingeschlossen in einem Teich ertrunken.
Bert Brandstetter vom Landesstudio Oberösterreich mit den zur Stunde vorliegenden Informationen.
Das Braunauer Ehepaar Matthias und Silvia Hangöbel hatte gestern mit den drei Kindern die Großeltern in Braunau besucht.
Gegen halb neun setzte sich die Familie in das Auto, um wieder nach Braunau heimzufahren.
Etwa 400 Meter vom Haus entfernt ist es passiert.
In einer abschüssigen Kurve rutschte der Wagen auf der schneebedeckten Fahrbahn geradeaus in einen zugefrorenen Ententeich.
Der Aufprall war so intensiv, dass die Eisdecke zerbrach und der Wagen bis aufs Heck darin versank.
Verzweifelt müssen die Eltern versucht haben, die drei Kinder und sich zu retten, die hintere Seitenscheibe war eingeschlagen, doch diese Versuche blieben vergeblich.
Gemeindearzt Gerhard Andesner, der heute früh, nachdem der Unfall bemerkt worden war, zu Hilfe gerufen worden war.
So wie sich das Auto dargestellt hat und der Innenraum, dürften die beiden Erwachsenen, die sich in dem Auto befunden haben, versucht haben, mit den Füßen die Scheiben einzuschlagen, was ihnen allerdings nicht gelungen ist.
Es hat, glaube ich, minus 8 Grad gehabt zu dem Zeitpunkt und da ist der Schocktritt alle V-Scheiben.
Also tot durch Erfrieren oder durch Ertrinken?
Schock und eher Ertrinken dann nachfolgend.
Ursprünglich war von vier Toten die Rede.
Wie sich heute Vormittag herausgestellt hat, wurde bei den Bergungsarbeiten zunächst ein kleines Kind übersehen, das am Boden des Autos gelegen war.
Die tragische Bilanz der Katastrophe damit, fünf Tote, ein Ehepaar und deren zwei Mädchen mit sieben und sechs Jahren, sowie der Bub mit drei Jahren.
Bert Brandstätter über die oberösterreichische Tragödie.
Pater Udo Fischer, der immer wieder schwere Vorwürfe gegen Kardinal Hans Hermann Grohe vorgebracht hat,
er selbst sei von Grohe sexuell belästigt worden und habe sogar an Selbstmord gedacht, bekam vom Göttweigerabt Clemens Larshofer ein Rede- und Schreibverbot.
Sollte sich Pater Udo nicht daran halten und weiter Interviews geben, drohe ihm die Entlassung aus dem Orden.
Bischof Kurt Krenn, der Pater Udo ebenfalls mit kirchenrechtlichen Konsequenzen gedroht hat, sagt, er habe damit nichts zu tun, Wolfgang Klein berichtet.
Das öffentliche Rede- und Schreibverbot für Pater Udo fällt in eine äußerst angespannte Phase für das Stift Göttweig.
Der päpstliche Visitator zur Untersuchung der Affäre Grohe und deren Konsequenzen wird für die nächsten Tage erwartet.
Umso mehr ist Pater Udo überrascht.
Und ich empfinde das eigentlich als Bestrafung, nach dem Motto, wer als erster auspackt, soll auch als erster bestraft werden.
Das widerspricht natürlich ganz der Forderung, dass die Kirche ein Glashaus sein soll.
Ich fühle das irgendwie so, dass da ein Exempel statuiert werden soll.
In einem Brief an Pater Udo droht Abt Lashofer mit kirchenrechtlichen Konsequenzen.
Wörtlich schreibt er, wenn du diesen im Kirchenrecht genannten Verwaltungsbefehl nicht befolgst, muss ich dir leider ankündigen, dass ich den kanonischen Prozess der Entlassung aufgrund hartnäckigen Ungehorsams einleiten werde.
Zitat Ende.
Pater Udo?
Gehorsam ansprechend muss ich allerdings sagen,
Wenn nicht dieser Gehorsam in der Kirche so falsch gelehrt und verstanden worden wäre, dann wäre er so zu Dingen wie zur Causa groa gar nie gekommen.
In seinem Antwortbrief an den Abt schreibt Pater Udo, er habe christlichen, nicht militärischen Gehorsam gelobt.
Und zum Vorwurf, Lasshofer habe lange Geduld geübt, schreibt Pater Udo, wir Groa-Betroffenen haben viel zu lange Geduld geübt.
Wäre es nicht so, ich hätte spätestens 1995 gegen Groa und dich in Rom zu prozessieren begonnen.
Pater Udo glaubt, das Rede- und Schreibverbot hängt mit seinen schweren Vorwürfen gegen seinen Abt zusammen, der nichts gegen Groer unternommen hat.
Ich nehme heute an, und das ist auch menschlich verständlich, dass er schon einen tiefen Groll gegen mich hegt, weil ich vor 15 Jahren was gesagt habe, weil ich später immer wiederum die Mitbrüder von Groer gewarnt habe und weil ich auch jetzt noch der Lawine, die allerdings nicht ich losgetreten habe, mich in der Öffentlichkeit immer wieder artikuliert habe.
Bischof Krenn, der Pater Udo wegen seiner Aussagen in der Fernsehsendung VERA Konsequenzen angedroht hat, sagt, er habe mit der Sache nichts zu tun.
Ich habe darüber gar nicht mit ihm gesprochen, aber ich finde diese Maßnahme des Abtlers absolut gut und kann sie nur begrüßen.
Abtlers Hofer selbst ist zu keiner Stellungnahme bereit.
Soviel zum Maulkorb für Pater Udo Fischer.
In Vorarlberg hat eine Patientin geklagt, weil sie von der Krankenkasse nur 80 Prozent des Zahnarzthonorares zurückbekommen hat, das ein niedergelassener Kassenarzt bekommen hätte.
Sie war bei einem Zahnarzt ohne Kassenvertrag und wollte zumindest so viel Geld zurück, wie die Krankenkasse für einen ihrer Vertragsärzte bezahlt hätte.
Die Krankenkasse begründete das mit einem höheren Verwaltungsaufwand.
Und das ist vom Gesetz her durchaus gedeckt.
Gegen dieses Gesetz soll nun aber gekämpft werden.
Der Fall könnte bis vor den Verfassungsgerichtshof gehen.
Denn auch in anderen Bundesländern gärt es.
Aber nicht nur die Patienten.
Auch die Ärztekammer hat großes Interesse daran, dass es mehr Geld gibt.
Dieter Bornemann hat sich das System der Wahlarztverrechnungen angesehen.
Noch vor zwei Jahren war das System einfach.
Jeder, der zu einem Arzt zu einer Wahl geht, der keinen Vertrag mit der Krankenkasse hatte, hat das Arzt-Honorar aus eigener Tasche bezahlt.
Die Rechnung dafür konnte dann bei der Krankenkasse eingereicht werden und es wurde so viel zurückerstattet, wie ein Kassenarzt für dieselbe Leistung bekommen hätte.
Dann wurde das Gesetz geändert.
Jetzt gibt es nur mehr maximal 80 Prozent dessen, was ein Vertragsarzt kostet.
Warum das so ist, begründet Josef Probst vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger so.
Die gesetzliche Regelung ist neu seit 1.
August 1996 und die Grundüberlegung des Gesetzgebers war dabei, dass bei der Bearbeitung von Wahlarztrechnungen vermehrte Verwaltungskosten anfallen und diese Differenz soll damit wettgemacht werden.
Aber der Verwaltungsaufwand ist ja nicht abhängig von der Honorarhöhe.
Der Aufwand ist immer dasselbe, egal ob der Arzt jetzt 300 Schilling verrechnet oder 3.000.
Das ist richtig, aber es ist betriebswirtschaftlich eher rechenbar, wie viel das pro Fall kostet und wie viel das prozentuell kostet von den durchschnittlichen Honorarnotenkosten, die vorgelegt werden.
Und auch eine betriebswirtschaftliche Analyse der Sozialversicherung hat in etwa diesen Prozentsatz ergeben.
Widerspricht das nicht dem Gleichbehandlungsgrundsatz, jeder Versicherte zahlt gleich viel von seinem Gehalt, bekommt aber dann weniger an Leistung heraus?
Das widerspricht nicht dem Gleichheitsgrundsatz, so sieht es auch das Oberlandesgericht Links jüngst im Dezember 1997, das klar feststellt.
Eine Gleichheitswidrigkeit ist nicht erkennbar.
Der Hintergrund ist, wir als Sozialversicherung haben ein Sachleistungssystem zu organisieren, das heißt ein System, wo die Menschen ohne Bezahlung Ärzte in Anspruch nehmen können.
Will jetzt jemand doch nicht dieses System in Anspruch nehmen, sondern zu Ärzten ohne Vertrag gehen, dann können die verwaltungsmäßigen Mehrkosten nicht letzten Endes der gesamten versicherten Gemeinschaft angelastet werden.
Wenn jetzt jemand zu seinem Wahlarzt geht, dann muss er trotzdem die 50 Schillen Krankenscheingebühr bezahlen, obwohl er überhaupt keinen Krankenschein verwendet.
Warum ist denn das so?
Das Wort Krankenscheingebühr möchte auf den ersten Blick den Eindruck erwecken, dass es für die Verwaltung des Krankenscheines eine Gebühr ist.
Das ist nicht so, sondern das ist eine Gebühr für die Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe.
Die fällt daher auch in jedem Fall an.
Den Krankenschein stellt der Arbeitgeber aus und es ist keine administrative Gebühr für den Arbeitgeber, sondern für den Anlassfallarzt.
Mittlerweile sind in ganz Österreich schon mehrere Gerichte damit befasst, ob den Patienten nicht doch 100 Prozent zustehen.
Die Ärztekammer hat großes Interesse daran, dass es wieder mehr Geld für die Patienten gibt und ermutigt Patienten zu klagen.
Ob das System gerecht ist oder dem Gleichheitsgrundsatz widerspricht, das soll der Verfassungsgerichtshof jetzt klären.
Soviel von Dieter Bornemann zum Streit um Wahlarzthonorare.
Mehr als 300.000 Menschen waren im Jänner heurigen Jahres arbeitslos.
Die Arbeitslosigkeit ist zwar im Jänner traditionell hoch, dennoch kommt sie fast exakt an den Rekordwert des Vorjahres heran, als im Jänner, erstmals in der Nachkriegsgeschichte, die 300.000er-Grenze durchbrochen wurde.
Das Arbeitsmarktservice hofft dennoch, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt heuer verbessern könnte.
Die Zahl der offenen Stellen steigt nämlich.
Michael Czoplich mit den Details aus der jüngsten Arbeitsmarktstatistik.
Wenn am Bau Mischmaschinen und Kräne stillstehen, bleibt das auf die Arbeitslosenzahlen nicht ohne Wirkung.
301.500 Menschen oder 9,2 Prozent waren im Jänner ohne Job.
32.000 mehr als noch im Dezember.
Nach Angaben des Arbeitsmarktservice AMS sind dies fast ausschließlich Männer, die wegen der Saisonarbeitslosigkeit am Bau, im Baunebengewerbe und der Bauindustrie stempeln gehen.
Ein Grund für die starke Zunahme der Bauarbeitslosigkeit von Dezember auf Jänner ist das flexible Arbeitszeitmodell mit größeren Durchrechnungszeiträumen.
Statt im Dezember werden arbeitslose Bauarbeiter so erst im Jänner von der Statistik erfasst.
Besser geht es der Baubranche im Jahresvergleich.
Hier ist die Arbeitslosigkeit wie generell in den Produktionsberufen zurückgegangen.
Gestiegen ist sie hingegen im Dienstleistungssektor, besonders im Tourismus und unter Frauen.
Nach wie vor am schwierigsten zu vermitteln sind Arbeitslose über 50 Jahre und mit niedriger Qualifikation.
Einen Lichtblick gibt es am Lehrstellenmarkt.
Die Zahl der Lehrstellensuchenden ging im Jahresvergleich um ein Viertel zurück.
Nach Meinung des AMS ein Erfolg der Lehrlingsaktion der Regierung.
Von Entwarnung will das AMS aber nicht sprechen, denn heuer werden wieder 40.000 Jugendliche auf den Lehrstellenmarkt drängen.
Und erst dann wird es sich zeigen, ob die Lehrlingsaktion des Vorjahres auch aus Vorzieheffekten bestanden hat, die heuer Probleme machen könnten.
Trotz der 300.000 Arbeitslosen im Jänner steht Österreich im internationalen Vergleich gut da, vor allem innerhalb der EU, wo Österreich mit einer der niedrigsten Arbeitslosenraten glänzt.
Und der Chef des Arbeitsmarktservice Herbert Buchinger ist auch für 1998 optimistisch.
Denn, so Buchinger, es gebe wieder deutlich mehr offene Stellen und das signalisiere eine Erholung der Konjunktur.
Eine Trendwende zu sinkenden Arbeitslosenzahlen könnte also in Sicht sein.
Die Zahl der Arbeitsunfälle in Österreich geht deutlich zurück.
Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt meldet ein Absinken allein im letzten Jahr um 14 Prozent auf knapp 130.000.
Im Jahr zuvor waren es minus 5 Prozent gewesen.
Tödlich endeten 243 Arbeitsunfälle, also ein Toter weniger, aber im Jahr zuvor gingen sie bereits um ein Fünftel zurück.
Herbert Huter mit den Details.
Zwar passieren in der Freizeit sechsmal so viele Unfälle wie bei der Arbeit, aber Arbeitsunfälle sind meistens besonders tragisch.
Die schwersten passieren am Bau, die meisten in der Metallbranche.
Um 21.000 weniger innerhalb eines Jahres für Generaldirektor Wilhelm Thiel von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt Grund zur Freude.
Das ist jener Trend, den ich mir gewünscht habe, erträumt habe, aber nicht daran geglaubt habe, dass es wirklich erreichbar ist.
Worauf führen Sie das zurück?
Wir haben 1997 eine Schwerpunktaktion Sturz und Fall, denn die Unfallursachen sind oft banal.
34 Prozent der Unfälle ereignen sich durch Niederstürzen, durch Fallen, Herabstürzen.
Und diese Kampagne 1997 hat einen Erfolg gezeigt, der sich in der Gesamtzahl
Dieser Rückgang des letzten Jahres hat schätzungsweise 300 Billionen Schilling an Gesamtkosten erspart.
Schwerpunkt teuer sind die Kleinbetriebe.
Hier ist der gesetzliche Auftrag, dass auch diese Betriebe in die Gleichbehandlung, wie schon vor Jahren Großbetriebe gekommen sind, auch eine arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Betreuung und Beratung benötigen.
Hier sind wir dabei, eine österreichweite, flächendeckende Betreuung und Beratung hier zu organisieren und ich hoffe, dass damit neuerlich ein Quantensprung in der Sicherheits- und Arbeitsmedizinischen Betreuung in den Betrieben ermöglicht wird.
Wie schaut es in der Praxis aus, kommt da in regelmäßigen Abständen ein Sicherheitsbeauftragter in einen Betrieb und kontrolliert bzw.
inspiziert?
Es soll nicht kontrolliert, sondern es soll beraten werden und es soll durch eben gemeinsam mit den Betriebsinhabern und für die Sicherheit Verantwortlichen eine Betreuung, Beratung vorgenommen werden, aber das kann eben nur vor Ort geschehen und hier müssen wir uns leider an die vorhandenen
möglichen finanziellen Mitteln orientieren.
So haben wir eine Überlegung, dass wir innerhalb von drei bis fünf Jahren diese Betriebe besuchen.
Und auch jene Betriebe, in denen sich ein Arbeitsunfall mit längeren Krankenständen ereignet.
Ideal wäre eine Beratung im Betrieb jedes Jahr, meint Thiel, aber dafür reichen die budgetierten 450 Millionen Schilling nicht aus.
Kaum noch 14 Stunden trennen die 38-jährige Texanerin Carla Faye Tucker vom Tod durch Giftspritze.
In Huntsville, Texas wird es 18 Uhr sein und nach mitteleuropäischer Zeit 2 Uhr früh, wenn das Todesurteil wegen Doppelmords vollstreckt wird.
Der Fall der ehemaligen Prostituierten, die vor 16 Jahren gemeinsam mit ihrem mittlerweile verstorbenen Freund zwei Menschen getötet hat, scheint das einzige zu sein, was dieser Tage neben den klinkenschen Kalamitäten die US-Bürger beschäftigt.
Die Frage an unseren langjährigen US-Korrespondenten Raimund Löw, der jetzt hier im Studio ist, woher das so exorbitante Interesse an diesem Fall in den Staaten?
Normalerweise ist eine Hinrichtung Routine in den Vereinigten Staaten und der Fall der Frau Tucker ist anders, weil sich die christliche fundamentalistische Rechte für sie engagiert.
Normalerweise gibt es Proteste gegen die Vollstreckung von Todesstrafen von der Linken, von Bürgerrechtsorganisationen
Und die kommen jetzt von einer ganz anderen Richtung.
Das ist der erste Grund.
Der zweite Grund ist natürlich ganz einfach, dass das eine Frau ist, der sehr artikuliert ist, die hübsch ist, die in den Medien gut ankommt, wodurch es eine Diskussion gegeben hat von einer Breite, die es jahrelang nicht gegeben hat, ob diese Frau hingerichtet werden soll.
Aber man muss gleichzeitig vorsichtig sein.
Es war keine Diskussion um den Grundsatz, ob die Todesstrafe überhaupt
richtig ist oder nicht, sondern es war eine Diskussion um die Frage Begnadigung dieser einen Person.
Man kann sich das in Europa kaum vorstellen, wie einheitlich die Meinung in Amerika ist, Todesstrafe ist richtig, Todesstrafe ist nötig und man soll dabei bleiben.
Es ist ja auch so, dass Bill Clinton, der Präsident, der ein Demokrat ist und der eigentlich sehr sensibel ist, wenn es um Fragen der Bürgerrechte geht,
in der Frage der Todesstrafe eine total harte Haltung hat und auch in Religionsgemeinschaften.
Mag es zwar sein, dass die Führung im Fall der katholischen Kirche die Bischofskonferenz gegen die Todesstrafe sich ausspricht, aber die Basis, die Gläubigen, die sind trotzdem absolut dafür.
Das sind die Wählerstimmen.
Aus diesem Grund ist die Politik unnachgiebig.
Mrs. Tuckers Warten in einer Zelle auf ihre Hinrichtung bringt vielleicht auch in Ihnen höchstpersönlich eine Seite zum Klingen, denn Sie waren ja einmal als Besucher in einer Todeszelle.
Ich war mit Sister Prejean in einer Todeszelle in Louisiana und Sister Prejean ist eine katholische Nonne, die das Sprachrohr der Gegner der Todesstrafe in Amerika geworden ist.
Ihre Geschichte hat die Idee zu einem Film gegeben, Dead Man Walking, der auch in Europa bekannt geworden ist.
Sie betreut Todeskandidaten.
Das waren in meinem Fall Indusianer in diesem Gefängniskomplex.
Der Angola heißt 20, 25 Personen, von denen alle paar Monate einer oder zwei hingerichtet werden.
Und das ist in dem Gefängnis eine merkwürdige Mischung von Normalität und Geheimnistuerei.
Und die Tatsache, dass die Hinrichtung der Calafetaca um 18 Uhr stattfindet, ist ein Zeichen für die Normalität.
Normalerweise finden Hinrichtungen, bis jetzt haben Hinrichtungen immer um Mitternacht stattgefunden.
Die Gewerkschaften der Gefängnisbeamten und Gefängnisbediensteten haben protestiert.
Das hat so viele Überstunden gekostet, weil es so viele Hinrichtungen gibt, hat man das vorverlegt.
auf 18 Uhr.
Also es ist auf der einen Seite Normalität, auf der anderen Seite gibt es ein Tabu um die Hinrichtungen, das sich darin ausdrückt, dass zum Beispiel nie bekannt gegeben wird, wer denn eigentlich den letzten Knopf drückt, um das Gift in die Kanülen zu leiten.
Ein Arzt darf es nicht sein, denn das widerspricht den beruflichen Verpflichtungen und dem Eid der Ärzte, deren Aufgabe es ist, Leben zu erhalten.
Aber ein normaler Gefängnisbediensteter darf es auch nicht sein.
Also wer ist das eigentlich?
Es gibt in Amerika zwar hunderte Hinrichtungen, hat sie in den letzten Jahren gegeben, aber es gibt keine einzige Person, die als Henker bekannt ist.
Hat sie ihr Besuch in Death Row auch persönlich beeindruckt?
Das ist eine unwirkliche Situation, in einem Gebäudekomplex zu sein, in dem zu Tode bestimmte leben, die alle eigentlich hoffen, leben zu können, am Leben bleiben zu können, die aber leben müssen, wie alle paar Monate jemand von ihnen verschwindet und hingerichtet wird.
Viele dieser Menschen dort sind viele, viele Jahre im Death Row.
Denn es wird ja nur ein Bruchteil jener, die zum Tode verurteilt werden, tatsächlich hingerichtet.
So wie nur ein Bruchteil jener, die wegen Mordes verurteilt werden, zum Tode verurteilt werden.
Also es ist eine Lotterie, wer schließlich hingerichtet wird.
Und das ist das große Argument der Gegner der Todesstrafe.
dass es überhaupt nichts damit zu tun hat, mit der Schwere des Verbrechens zu tun hat, sondern damit zu tun hat, ob man einen guten Anwalt hat, also ob man geltet hat, sich einen guten Anwalt zu leisten, ob man schwarz ist oder weiß ist.
Es werden überdurchschnittlich viel Schwarze zum Tode verurteilt.
Und wo man lebt und wo man sein Gerichtsverfahren hat, davon hängt es ab.
Es ist eine Lotterie, ob man hingerichtet wird und hat sehr, sehr wenig zu tun mit dem tatsächlichen Verbrechen, das man begangen hat.
Das war Raimund Löw, unser langjähriger US-Korrespondent und Kenner der Materie, über das Interesse am Fall Tucker.
Es ist vier vor halb eins.
Die USA verstärken den Druck auf Saddam Hussein, die amerikanische Außenministerin Madeleine Albright reist durch Europa und den Nahen Osten,
um Verbündete für einen möglichen Militärschlag gegen den Irak zu finden.
Russland versucht währenddessen als Vermittler in der Irak-Krise aufzutreten und seine traditionell guten Kontakte zum Irak für ein friedliches Einlenken Saddam Husseins zu nutzen.
und wie es kurz schien, mit ersten Erfolgen.
Gestern gab der Pressesprecher des russischen Präsidenten bekannt, dass Saddam Hussein die Inspektion einiger seiner Regierungspaläste erlaube.
Eine Meldung, die aber prompt von irakischer Seite dementiert wurde.
Für Russland ist dies aber kein Grund, an einer friedlichen Lösung der Irak-Krise zu zweifeln.
Aus Moskau dazu ein Bericht von Georg Dox.
Trotz widersprüchlicher Meldungen hat der Sprecher des russischen Präsidenten, Sergej Jastrzębski, heute wiederholt,
Die Mission des stellvertretenden russischen Außenministers Viktor Pasavalyuk in Bagdad werde fortgesetzt und bringe positive Resultate.
Die Mission des speziellen Vorsitzenden des Präsidenten der Russen, dem Verteidigungsminister Pasavalyuk, geht weiter und bringt positive Ergebnisse.
Jastrzejewski bestätigte heute die gestrigen Aussagen, wonach der irakische Staatschef Saddam Hussein tatsächlich zugesagt haben soll, den UN-Waffeninspektoren den Zugang zur achter sogenannten Präsidentenpaläste einzuräumen.
Zweierlei sei in den letzten Stunden sichtbar geworden.
In der Position der irakischen Führung gibt es durchaus Veränderungen, die auf ein entgegenkommendes Irak hinweisen.
Zweitens, die Anstrengungen Moskaus und Frankreichs machen deutlich, dass die politischen und diplomatischen Mittel noch lange nicht ausgeschöpft sind.
Eine Konfusion in Bezug auf die Haltung Moskaus war entstanden, weil gestern nach der Ankündigung russischer Vermittlungserfolge ein irakischer Spitzenpolitiker und zwar der stellvertretende irakische Außenminister erklärt hatte, über solche Vorschläge sei mit Staatschef Saddam Hussein nie verhandelt worden.
In Moskau weiß man natürlich, dass selbst wenn diese Konzessionen Saddam Husseins zutreffend sind, von einem Durchbruch in der Irak-Krise noch keine Rede sein kann.
Deswegen hat Jelzins Sprecher Jastrzejewski auch hinzugefügt,
dass die Mission des stellvertretenden russischen Außenministers noch keineswegs als beendet anzusehen ist.
Auch Russlands Außenminister Evgenij Primakov hat heute gegenüber einer libanesischen Tageszeitung wiederholt, dass Saddam Hussein neue Kompromissvorschläge gemacht hatte.
Primakov hat auch erklärt, Russland werde jeden Versuch der Vereinigten Staaten mit seinem Veto ablocken, im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eine Zustimmung zu einem Militärschlag gegen den Irak zu erreichen.
In der russischen Presse wird immer auch eine Verbindung zwischen der Irakkrise und der Ratifizierung des Start-II-Abkommens hergestellt.
Wenn die Vereinigten Staaten und Großbritannien tatsächlich zu militärischen Mitteln greifen, sei eine Ratifizierung des Abkommens über atomare Langstreckenraketen in weite Ferne gerückt.
Die Duma wird sich heute Nachmittag in einer Sondersitzung dieser Frage widmen.
Wichtiger noch allerdings ist, dass die Irakkrise Russland die lange entbehrte Möglichkeit gibt, wieder Weltpolitik zu machen.
Zumal selbst wenn die Vereinigten Staaten sich entschließen, militärisch zuzuschlagen, der Schaden für die russisch-amerikanischen Beziehungen dürfte nicht allzu groß sein.
In den guten Kontakten zwischen Boris Jelzin und Bill Clinton würde ein solcher Schlag wenig ändern.
Und bis es soweit ist, kann Moskau in der arabischen Welt als Friedensstifter punkten.
Missverständnisse über möglicherweise schon erreichte Verhandlungsergebnisse tun dem keinen Abbruch.
Wichtig ist für Moskau, möglichst lange und möglichst wirkungsvoll im Spiel zu bleiben.
Georg Dox über Moskaus Diplomatie gegenüber Bagdad.
Wer hätte das gedacht?
Als Mitte Jena der Deutsche Bundestag mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit das Gesetzespaket zur Einführung des großen Lauschangriffs absegnete, dachten alle, dieses Thema sei nach den jahrelangen Streitereien nun endlich vom Tisch.
Doch dem war nicht so.
Kaum war die Abstimmung erfolgt, regte sich, spät aber doch, Widerstand in diversen Berufsverbänden.
Konkret geht es um Rechtsanwälte, Ärzte und Journalisten.
Sie wittern nun noch eine letzte Chance, Nachbesserungen zu erzwingen, weil die SPD, die den Lauschangriff bereits zugestimmt hatte, plötzlich auch Bedenken hat, das Paket in der vorliegenden Form auch im Bundesrat passieren zu lassen.
Aus Born, Klaus Webhofer.
Letzte Ausfahrt Bundesrat.
An der Länderkammer hängen jetzt noch die letzten Hoffnungen der Lauschangriffsgegner in den Redaktionen, Arztpraxen und Anwaltskanzleien, dass das Abhörgesetz nicht zu Fall gebracht, aber korrigiert wird.
Nach dem Bundestag muss am Freitag auch der Bundesrat mit der Zweidrittelverfassungsmehrheit zustimmen, damit künftig Wohnungen zur Beweissicherung bei einer schweren Straftat belauscht werden können.
Doch diese Mehrheit steht nach den jüngsten Diskussionen in der SPD plötzlich auf unsicheren Beinen.
Der auch von den Sozialdemokraten mitgetragene Kompromiss sieht vor, dass nur der Peichstuhl, die Gespräche von Strafverteidigern mit ihren Mandanten sowie sinnigerweise Abgeordnete von Abhöraktionen ausgenommen sind.
Doch gerade als die Chefverhandler von Union und SPD glaubten, das leidige Thema sei nun endlich vom Tisch, stiegen die Berufsverbände auf die Barrikaden.
Nach dem Bundestagsbeschluss gingen Ärzte, Anwälte und Journalisten in die Öffentlichkeit und geißelten die Aushöhlung der Verfassung, die ihnen ein Zeugnisverweigerungsrecht zugesteht.
Wenn sie künftig abgehört werden dürfen, lautet die berechtigte Befürchtung, wird ihnen dieses Recht kaum mehr etwas nützen, weil die Strafverfolgungsbehörden dann sowieso schon im Besitz der Informationen wären, die sie haben wollten.
Eine Gefahr für die Pressefreiheit tönte es aus den Redaktionsstuben,
Welcher Informant sei denn noch bereit, Informationen preiszugeben, wenn nicht seine Anonymität hundertprozentig gewährleistet sei?
Chefredakteure vieler großer Medien sind in den letzten Tagen gegen den Lauschangriff ins Feld gezogen.
Der Spiegel widmet dem Thema eine große Titelgeschichte und kündigt den Gang zum Verfassungsgericht in Karlsruhe an, sollten alle Versuche scheitern, das Gesetz noch zu korrigieren.
Chancen dafür gibt es, denn die SPD vollführt derzeit einen beispiellosen Eiertanz um den Lauschangriff.
Nachdem man zunächst zu allem Ja gesagt hatte, fordert SPD-Chef Lafontaine,
nun im Namen seiner Partei plötzlich Nachbesserungen.
Wir glauben, dass es notwendig ist, die Verbesserungen zu erreichen, die wir von Anfang an wollten, dass eben die Personen, die das Zeugnisverweigerungsrecht in Anspruch nehmen können, nicht Opfer einer solchen Abhörmaßnahme werden sollten.
Aufgescheucht durch die aufgebrachte Stimmung in den betroffenen Berufsverbänden will nun auch Lafon den Ausnahmen für Journalisten, Ärzte und Anwälte festschreiben.
Solche Ausnahmen hatten zuletzt die Genossen aus Bremen gefordert, die in einer starken Position sind.
Denn ohne die Stimmen aus Bremen gäbe es im Bundesrat nicht die nötige Zweidrittelmehrheit und damit auch keinen großen Lauschangriff.
Aber Nachbesserungen will die Union keinesfalls hinnehmen, wie Innenminister Kanter gestern klarstellte.
Das Ganze ist ein Paket in einem mühsamen Kompromiss errungen, sachlich richtig, praktisch durchführbar und das Paket wird zusammengehalten und nicht auseinandergerubbt.
Der Eiertanz der SPD hat jedenfalls schon die Spötter auf den Plan gerufen.
Die konservativen Höhnen, die Partei falle um.
Linksliberale Zeitungen melden ironisch, endlich sei die SPD aufgewacht.
Besser spät als nie.
In der SPD wird es in den nächsten Tagen wohl noch einige Krisengespräche geben.
Ob allerdings die Nachbesserungen zum Lauschangriff dann tatsächlich kommen, ist fraglich.
Vier nach halb eins, ein Mittag-Journal-Schwerpunkt zum Themenkreis Kinderpornografie.
Einer der entsetzlichsten Fälle in diesem Zusammenhang ist wohl die Affäre Marc Dutroux in Belgien, die Mitte 1996 aufgeflogen ist.
Der belgischen Justiz wurde vorgeworfen, nicht nur schlampig vorgegangen zu sein, sondern Dutroux sogar gedeckt zu haben.
Der Fall hat in Belgien nicht nur Massenproteste gegen das Justizsystem und die Behörden hervorgerufen, der spezielle Fall wurde auch von einer Parlamentarischen Untersuchungskommission überprüft.
Sie legt nächste Woche ihren Abschlussbericht vor.
Details daraus sind aber schon jetzt bekannt geworden.
Aus Brüssel dazu Fritz Jungmeier.
Der Endbericht der Parlamentarischen Untersuchungskommission wird bestätigen, was längst vermutet wird.
Inkompetenz und Unfähigkeit der Ermittlungsbehörden,
Rivalitäten zwischen Gendarmerie und Kriminalpolizei haben dazu beigetragen, dass Marc Dutroux so lange sein Unwesen treiben konnte.
Um diese Missstände auszurotten, sind Hunderttausende Belgier in Protestmärschen auf die Straße gegangen.
Die Regierung hat sich daraufhin zu einer Polizeireform durchgerungen, um das Vertrauen der Bürger in die Behörden und in den Staat wieder zurückzugewinnen.
Seit aber bekannt ist, dass selbst aus dem Untersuchungsausschuss Informationen nach außen getragen werden,
sind die Zweifel der Bevölkerung in die Behörden wieder gestiegen.
Das Ansehen der Untersuchungsbehörden ist gegen null gesunken.
Marc Dutroux wurde im August 1996 verhaftet.
Er wird angeklagt, mindestens sechs Mädchen und eine junge Frau entführt und sexuell missbraucht zu haben.
Vier von ihnen wurden tot gefunden.
Hätten Gendarmerie und Kripo nicht alle Spielregeln für eine professionelle polizeiliche Ermittlung mit Füßen getreten, wie es im Bericht heißt, dann wäre Dutroux viel früher gefasst worden.
Die Polizeipflichten sträflich verletzt, habe laut Bericht vor allem ein Polizist in Charleroi.
Dutroux hat für den Beamten als Informant über den Handel mit gestohlenen Autos gearbeitet.
Dutroux wurde aktiv von den Beamten vor Gegenschlägen eines auf Autotiebstähle spezialisierten Verbrecherrings geschützt, obwohl Dutroux bei einigen Entführungen von Frauen und Mädchen selbstgestohlene Autos benutzt hatte.
Die Polizei hielt Dutroux und seine Komplizen aber nur für kleine Fische und wollte keine weiteren Ermittlungen anstellen, wird in dem Bericht angeprangert.
Da es sich bei den von Dutroux gestohlenen Autos um eher billige Fahrzeuge handelte und nicht um Autos der Luxusklasse,
wurde nicht intensiver nachgespürt.
Hätte man das getan, wären höchstwahrscheinlich einige Mädchen noch am Leben.
Lebenslange Haft für Produzenten und Händler von Kinderpornografie in Österreich fordert der FPÖ-Chef Jörg Haider und kündigt entsprechende Schritte seiner Partei im Parlament an.
Mehr von Franz Sinnbürger.
Die Strafrechtsentwicklung der vergangenen Jahre habe gezeigt, dass dem Täter immer mehr, dem Opfer aber viel zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet werde, sagt freiheitlichen Chef Jörg Haider.
Dies gelte insbesondere für die Opfer von sexuellem Missbrauch von Kindern und von Kinderpornografie.
Die Freiheitlichen haben schon in den vergangenen Jahren einige Anträge zur Verschärfung der Strafbestimmungen im Parlament eingebracht.
Die wollen sie jetzt wieder aktivieren.
Kernpunkt dabei, eine Verschärfung der Höchststrafen, auch als Abschreckung möglicher Täter, sagt Jörg Haider.
Daher sind wir dafür, dass bei schweren Kindesmisshandlungen und Kinderpornografie eine lebenslange Haftstrafe ausgesprochen wird.
Zweitens schlagen wir vor, dass es bei diesen Delikten gegen Kinder keine bedingten Strafen mehr gibt.
Drittens soll es keine vorzeitigen Haftentlassungen bei diesen Delikten geben.
Das heißt, lebenslang müsse in solchen Fällen auch lebenslang bleiben.
Und auch Täter, die ihre Strafe abgesessen haben, sollen weiterhin unter Führungsaufsicht sein, wie Jörg Haider sagt.
Soll heißen, all ihre Daten sollen so genau erfasst werden, dass sie bei weiteren Delikten sofort wieder ausgeforscht werden können.
Mehr Gewicht wollen die Freiheitlichen auch auf den Schutz der Opfer legen.
Auch dazu gibt es bereits entsprechende Anträge im Parlament.
Konkret heißt es etwa, bessere Information der Opfer über laufende Verfahren, raschere Abwicklung der Verfahren, Schadenersatzansprüche bereits im Strafprozess und nicht erst in einem endlosen Zivilverfahren.
Und zu überlegen wäre auch die öffentliche Bekanntgabe in einer Gemeinde, wenn sich dort ein Kinderschänder ansiedelt, sagt die Haider-Stellvertreterin Susanne Ries-Passer.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Recht des Kindes auf Wegweisung des Missbrauchers aus dem Familienbereich.
Ich sage das deshalb so deutlich, weil bisher vielfach die Praxis geübt wird, den unter Anführungszeichen leichteren Weg zu wählen, nämlich das Kind herauszunehmen aus seinem sozialen Umfeld und in ein Heim einzuweisen.
statt den Täter zu entfernen, sagt Riespasser.
Wie gesagt, all diese teilweise schon seit Jahren im Parlament liegenden Anträge wollen die Freiheitlichen jetzt wieder im Nationalrat einbringen, um den Kampf gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie zu einem Schwerpunkt der politischen Arbeit zu machen.
Auch in Österreich haben seit Auffliegen des Falles Dutroux in Belgien die Anzeigen wegen Kinderpornografie stark zugenommen.
Gleichzeitig trat im vergangenen Jahr eine Verschärfung der einschlägigen Gesetzesbestimmungen in Kraft.
Hintergründe dazu von Fritz Besata.
Österreichs Polizisten sprechen bereits von einem Du-True-Effekt.
Seit dieser Megaskandal in Belgien aufgeflogen ist, mehren sich auch bei uns die Anzeigen und damit auch die Verurteilungen.
Allein die Wiener Polizei hat im Jahr 1996 über 17.000 pornografische Machwerke im Verkaufswert von mehr als 10 Millionen Schilling beschlagnahmt.
Eine andere Zahl.
Von Oktober 1994 bis August 1997 sind nach einem Bericht des Justizministeriums 93 gerichtliche Verfahren wegen kinderpornografischer Darstellungen durchgeführt worden.
In 24 Fällen kam es zu Schuldsprüchen nach § 207a des Strafgesetzbuches, das ist Unzucht mit Unmündigen.
Und in vier Fällen zu einer Verurteilung nach dem Pornografiegesetz.
Im Zusammenhang mit dem Fall Dutroux ist es in Österreich auch zu einer Verschärfung und Ausweitung der Strafbestimmungen gekommen.
Seit dem Jahr 1997 macht sich jeder Österreicher auch im Ausland strafbar, der Kinderpornos produziert, kauft oder vorführt.
Im Normalfall beträgt die Höchststrafe dafür zwei Jahre Freiheitsentzug, bei gewerbsmäßiger Betätigung drei Jahre.
Es kann unter Umständen aber auch wie ein schweres Sexualdelikt behandelt und damit mit bis zu 20 Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden.
Außerdem macht sich nicht nur derjenige Straf, bei der ein Kind missbraucht, sondern alle, die daran beteiligt sind.
Vom Kameramann über das Scriptgirl bis hin zu jemandem, der die Wohnung zur Verfügung stellt.
Im Übrigen, so das Justizministerium, kommen im Fall von Kinderpornografie bedingte Entlassungen praktisch nie vor.
Auch der Bundespräsident macht in solchen Fällen niemals von seinem Begnadigungsrecht Gebrauch.
Soweit unser Themenschwerpunkt Kinderpornografie.
Österreichs Rektoren sind empört.
Der Plan des Wissenschaftsministers Kaspar Einem, den Universitätsbetrieb von als Studenten getarnten Beobachtern kontrollieren zu lassen, ist für den Vorsitzenden der Rektorenkonferenz, Peter Skalitzki, eine neue Form des Spitzelwesens.
Vor kurzem hat nun eine Pressekonferenz des zuständigen Ministers Einem zu diesem Thema begonnen.
Martin Heidinger hatte schon vorher Gelegenheit zum Gespräch mit Einem und fasst dessen Haltung im Folgenden zusammen.
Der Streit geht eigentlich nur um den Begriff Lauschangriff und der sei unglücklich gewählt, sagt Wissenschaftsminister Kaspar Einem.
Schon jetzt wird für das Universitätscontrolling sehr viel Geld ausgegeben.
Das, was ich vorgeschlagen habe, ist, dass wir darüber hinaus auch noch ein stichprobenartiges Controlling, wenn Sie so wollen,
in organisatorischer und qualitativer Hinsicht legen.
Ich habe in dem Gespräch, in dem ich das angekündigt habe, von Haus aus gesagt, es geht nicht darum, dass wir irgendwelche geheimen Marken für uns gewinnen, um dann irgendwelche schieren Dinge zu tun.
Selbst das wäre bei dem Aufwand, den wir treiben, legitim.
Aber das ist nicht meine Absicht, sondern es war von Haus aus angekündigt, dass wir den Professoren, den Instituten ein Feedback geben zu den Dingen, die dabei wahrgenommen werden.
Die heftige Reaktion der Rektoren und der Professorenschaft versteht der Wissenschaftsminister daher nicht.
Und Assistenten und Studenten hätten schon seit längerem das Bedürfnis nach Kontrolle geäußert, so auch die österreichische Hochschülerschaft.
Es geht einerseits um eine
wirklich eine Aufgabe, eine Kernaufgabe der Hochschülerschaft als studentische Interessensvertretung, dafür zu sorgen, dass das Studium so organisiert ist, dass die Studenten auch eine Chance haben, in kürzer Zeit, nämlich in kürzestmöglicher Zeit, durchkommen zu können.
Das, worum es hier geht, ist zusätzlich auch von Seiten derer, die das finanzieren, Erkenntnisse zu gewinnen und Mittel zu entwickeln,
die dazu beitragen, dass das Gesamtangebot Universität besser wird.
Darüber hinaus, sagt Kaspar Einem, solle durch die ministerielle Überprüfung auch dem nicht-universitären Steuerzahler die Sicherheit geboten werden, dass die Unireform läuft.
Für die Tonstörungen in diesem Beitrag bitten wir in aller Form um Entschuldigung, der Fehlerquelle wird nachgegangen.
Und jetzt der Radio-Tipp für heute Abend.
Guten Morgen, lieber Ken.
Jetzt fangen wir erst mal an, uns ein bisschen über das Schreiben zu unterhalten.
Ich kann ein Wort in verschiedene Teile einteilen.
Diese Teile nennen wir Silben.
Cecilie.
Richtig.
Früher musste man dann, wenn man dieses Wort trennen wollte, das C nochmal in ein K verwandeln.
Heute können wir schon vor dem CK trennen.
Diese Volksschullehrerin findet Gefallen an der geplanten Reform der deutschen Sprache.
Doch es gibt vor allem Gegner.
Sie ist überflüssig wie ein Kopf.
Wir können alles schreiben.
Sie ist inhaltlich völlig misslungen.
müssen ja jetzt noch irgendwelche Nachbesserungen stattfinden, was aber viel zu spät kommt und sie ist milliardenteuer und wir können uns das nicht erlauben im Moment.
Es gibt keinen deutschen Linguisten von Rang, der die Rechtschreibreform nicht ablehnt und deswegen muss sie jetzt endgültig auf den Müll.
In Deutschland machen mehr als 20 Bürgerinitiativen gegen die Rechtschreibreform mobil.
Eltern klagen, es gibt Volksbegehren, ein Glaubenskrieg scheint darüber ausgebrochen, ob man belemmert in Zukunft mit E schreiben muss oder nicht.
Paul Schulmeister hat sich in Deutschland umgehört und unterschiedliche Stellungnahmen zum Thema gesammelt.
Weiter jetzt in den Mittagsberichten.
Vertreter der österreichischen Caritas sind soeben von einer Reise durch Bulgarien zurückgekehrt und berichten von den riesigen Armutsproblemen in der bulgarischen Gesellschaft.
Die Caritas-Sammlung im Februar ist deshalb der Hilfe für Bulgarien gewidmet.
Mehr von Stefan May.
Da hockt ein Bub mit verklebten Haaren, zerfetzten Turnschuhen, einem schmierigen Pullover, der aus mehr Löchern als aus Stoff besteht und einem Blick, der keine Hoffnung ablesen lässt, das Milieu, das diese Kleidung vermittelt, jemals zu verlassen.
In den nächsten Wochen werden wir diesem Kind auf Plakaten der Caritas immer wieder begegnen.
Es ist eines von geschätzt einer Million Straßenkindern in den ehemaligen Ostblockländern.
Beruf Straßenkind nennt die Caritas ihre Februaraktion deshalb.
Caritas Präsident Franz Küberl ist soeben von einer Reise durch Bulgarien zurückgekehrt und hat verschiedene Eindrücke gewonnen.
Einmal ist die Not auch in Bulgarien eine für unsere Ausmaße unvorstellbar große.
In Sofia selbst sind etwa 50% der Leute unter der Armutsgrenze.
Es reicht für viele nur zum nackten Überleben.
Und in vielen Städten und Dörfern Bulgariens gibt es viele Menschen, die ohne die Lebensmittelpakete, die sie von der Caritas oder anderen Institutionen erhalten, ohne Suppenküchen,
und ähnliche Einrichtungen gar nicht überleben könnten.
Gemäß einer Studie hat sich die Zahl der unter der Armutsgrenze lebenden in den Oststaaten in den letzten Jahren von 14 Millionen Menschen auf 140 Millionen verzehnfacht.
Die ebenfalls aus Bulgarien zurückgekehrte Journalistin Barbara Kudenhove-Kallär gepräzisiert, wo die Studie den Begriff der Armut ansiedelt.
Denn für das reichste Land des Ostens, Slowenien, werden in der Aufstellung überhaupt keine Armen ausgewiesen.
Und Slowenien ist immerhin ärmer als die ärmsten EU-Länder Portugal und Griechenland.
Armut heißt also laut Kudenhofe-Kalergi im Osten hungern und frieren.
Die Mindestrente liegt in Bulgarien bei 200 Schilling.
Ein Kilogramm Fleisch kommt auf 50 Schilling.
Wem vom Wenigen noch etwas übrig bleibt, der gibt denen, die noch weniger haben.
Rund 150 Projekte betreut die Caritas in Osteuropa.
Ausspeisungen, Obdachlosenhäuser, Hauskrankenpflege, Hilfe zur Selbsthilfe.
Aber auch den österreichischen Staat möchte Küberl schon angesichts der bevorstehenden EU-Präsidentschaft in die Pflicht nehmen.
Nicht nur, um in Österreich ein Klima der Hilfsbereitschaft aufzubauen.
Ich glaube aber auch, dass die Bundesregierung die nationalen Osthilfemittel deutlich aufstocken wird sollen, wenn wir in den nächsten Jahren, bevor diese
bevor dieses Zusammenwachsen im Sinne der Europäischen Union passiert, dass jene Arbeiten, die getan werden müssen, auch tatsächlich getan werden können.
Das trifft dann nicht nur die Caritas, sondern auch viele andere Organisationen in Österreich, die mithelfen müssen, dass in Osteuropa zivile Gesellschaft entsteht, dass die dringendsten sozialen Probleme gelöst werden, damit der jetzt zu große soziale Unterschied zwischen West- und Osteuropa etwas eingeeben wird.
Das dient letzten Endes auch unserer eigenen Zukunft.
Denn, so warnt auch Kudenhofe-Kalergi, es sei durchaus möglich, dass es, sollte die Verelendung im Osten weiter fortschreiten, zu Rückschlägen oder Zurückkehr zu autoritären Systemen kommen könnte.
Und dann wird es uns allen nicht mehr so recht gut gehen.
Barbara Kudenhofe-Kalergi ist heute Nachmittag zu Gast in der Österreich Einsendung von Tag zu Tag ab 14.05 Uhr und spricht über ihre Eindrücke in Bulgarien.
Spenden für Osteuropahilfe der Caritas werden auf das PSK-Konto mit der Nummer 7.700.004 erbeten.
Von allen Ländern, die in Europa Atomkraftwerke zur Energieversorgung heranziehen, ist Frankreich immer Vorreiter gewesen.
Sehr zum Unmut der Umweltparteien und der Grünen.
Der sozialistische Premier Lionel Jossin hat in seinem Wahlkampf auch die Stilllegung des umstrittenen Schnellen Brüters in Crémal-Ville angekündigt.
Und gestern Abend machte er diese Ankündigung auch wahr.
Der Schnelle Brüter ist nicht mehr am Netz, aber für die Grünen ist dies noch kein wirklicher Erfolg, wie Hans Woller aus Paris zu berichten weiß.
Für Frankreichs Grüne war das Ergebnis der spannungsgeladenen Kabinettssitzung zum Thema Atomenergie nur ein halber Erfolg.
Positiv aus ihrer Sicht, Super Phoenix, der mit Plutonium betriebene schnelle Brüter in Kreml will, die in zwölf Jahren nur sechs Monate hundertprozentig funktioniert hat, wird trotz heftiger Proteste vor Ort endgültig abgeschaltet.
Ein Reaktor, der den Steuerzahler die horrende Summe von umgerechnet 120 Milliarden Schilling gekostet hat, dessen vollständige Stilllegung 20 Jahre dauern wird.
Dafür aber wird der ältere und technisch ebenfalls umstrittene kleinere Schnelle Brüter Phoenix wieder in Betrieb genommen, zu Forschungszwecken, um einen Weg zu finden, die hochradioaktiven Abfälle aus der Wiederaufarbeitung umzuformen, vereinfacht gesagt, zu verbrennen.
Die grüne Umweltministerin Juane wird dieser Wiederinbetriebnahme nicht zustimmen, muss sie aber auch nicht.
Um bezeichnen war das gestern Abend nicht sie, sondern Wirtschaftsminister Struss-Kann die Ergebnisse verkündete und meinte,
Frankreichs Entscheidung in der Vergangenheit für Atomenergie war eine gute Entscheidung.
Damit sind wir, was die Energie angeht, zu über 50 Prozent unabhängig und wir verpesten weniger die Luft als andere.
Das reicht aber nicht aus, deswegen stellt die Regierung jetzt auch die doppelte Summe zur Verfügung für Programme zum Energiesparen und für erneuerbare Energien.
Immer noch keine Entscheidung wurde getroffen, was unterirdische Lagerstätten für hochradioaktive Abfälle angeht.
Hier plädieren die Grünen für eine oberirdische Lagerung.
Da dies aber das Ende der Wiederaufarbeitung bedeuten würde, dürften sie kaum damit durchkommen.
Beachtlich schließt sich das letzte Ergebnis der Kabinettssitzung Frankreich-Sol, was seit Jahrzehnten gefordert wurde, in Zukunft eine wirklich unabhängige Aufsichtsbehörde über die zivile Atomenergie bekommen.
Ein Nachruf jetzt im Mittagsjournal.
Der deutsche Satiriker und Aphoristiker Gabriel Laub ist tot.
Der aus Polen stammende Kaufmannssohn erlag 69-jährig in Hamburg einer schweren Krankheit.
Beerdigt wird Laub auf eigenen Wunsch in Israel.
Günther Keindlstorfer mit einer Hommage an den Verstorbenen.
Liebe deine Feinde, aber nur platonisch.
Von dieser Art waren die Aphorismen, mit denen Gabriel Laub sein Publikum belehrt, amüsiert und unterhalten hat.
Ob man sich an den deutsch-polnisch-tschechischen Schriftsteller in, sagen wir, 100 Jahren noch erinnern wird, ist einigermaßen zweifelhaft.
Auf jeden Fall hat der Sohn einer jüdisch-polnischen Kaufmannsfamilie, dessen literarische Karriere erst im deutschen Exil so richtig auf Touren kam, zu seinen Lebzeiten viele Leserinnen und Leser gefunden.
1928 in der Nähe von Krakau geboren, hat Gabriel Laub die Nazizeit mit seinen Eltern im sowjetischen Exil überlebt.
Es folgten nach dem Krieg journalistische Lehrjahre in Polen und Tschechien.
Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings emigrierte Laub in die Bundesrepublik Deutschland.
Ein Jahr später, 1969, begann er auf Deutsch zu schreiben, und das überaus erfolgreich.
Er verfasste nicht nur Glossen und Satiren für Blätter wie Die Zeit in Hamburg oder Die Weltwoche in Zürich.
Er war auch mit zwei Dutzend Büchern größtenteils erfolgreich, darunter die Aphorismensammlungen Denken erlaubt oder Das Recht, Recht zu haben sowie der Satirenband Die Kunst des Sonnenbrands.
Seinem Roman Der Aufstand der Dicken Anfang der 80er Jahre war kein so großer Erfolg beschieden.
Verdienste erwarb sich Gabriel Laub auch als Übersetzer von Vaclav Havel.
Im Großen und Ganzen war dem Verstorbenen das Schicksal so vieler Humoristen beschieden.
Vom Literaturbetrieb wurde er nie so richtig ernst genommen.
Mochten manche Kritiker Gabriel Laub auch für einen Meister der literarischen Kleinkunst halten, so konterten doch andere, dass er in den meisten seiner Bücher über aller Welts Blattheiten nicht hinausgekommen wäre.
Familienurlaub, so hat er einmal formuliert, ist die Fortsetzung des Ehekriegs auf anderem Territorium.
Literarische Connoisseurs mögen über solche Philosopheme die Nase rümpfen.
Beim sogenannten breiten Publikum hat Gabriel Laub damit großen Anklang gefunden.
Gabriel Laub, 69-jährig, verstorben.
Und jetzt nochmals Wichtiges in Kürze.
Österreich.
Bei einem Verkehrsunfall im Bezirk Braunau in Oberösterreich ist eine fünfköpfige Familie in einem Teich ertrunken.
Ein Ehepaar war mit seinen drei Kindern auf dem Heimweg.
Das Auto rutschte in Handenberg von der Schneefahrbahn in einen zugefrorenen Teich und durchbrach die Eisdecke.
Das Unglück passierte bereits gestern Abend.
Ein Bauer entdeckte aber erst heute Vormittag das Auto mit den Ertrunkenen.
Pater Udo Fischer hat ab sofort Rede- und Schreibverbot.
Sein Vorgesetzter, der Göttwerker Abt Clemens Larshofer, begründet das Verbot mit hartnäckigem Ungehorsam und droht bei Missachtung mit der Entlassung aus dem Orden.
Pater Udo Fischer sieht in dieser Maßnahme eine Bestrafung für einen Priester, der die Wahrheit sage.
Wissenschaftsminister Kasper Einem wehrt sich gegen den Vorwurf der geplanten Spitzeltätigkeit an Universitäten, einen planten Universitätsbetrieb von als Studenten getarnten Beobachtern kontrollieren zu lassen.
Österreichs Rektoren sind empört und sehen darin einen Lauschangriff sowie eine verdeckte Fahndung.
Wissenschaftsminister Einem bezeichnet dieses Vorhaben als stichprobenartige Zusatzkontrolle.
FPÖ-Obmann Jörg Haider fordert strengere Strafen für sexuellen Kindesmissbrauch.
Das Strafausmaß für Produzenten und Händler von Kinderpornografie soll auf lebenslange Haft erweitert werden.
Dadurch sollen potenzielle Täter abgeschreckt werden.
Zudem fordert Haider, dass die Strafen für sexuellen Kindesmissbrauch unbedingt sein sollen und Täter nicht vorzeitig aus der Haft entlassen werden.
Als zusätzliche Maßnahme schlägt Haider vor, dass Täter, die aus der Haft entlassen werden, auch nachher noch unter Führungsaufsicht gestellt werden.
Im Jänner haben 32.000 Österreicher, vor allem Männer, über 50 Jahre in Bauberufen ihren Job verloren.
Saisonbedingt hat damit die Arbeitslosigkeit einen neuen Höhepunkt erreicht.
Ende Jänner waren mehr als 301.000 als arbeitslos gemeldet.
Das ist knapp weniger als im Jänner 1997.
Die Zahl der Lehrstellensuchenden ist weiter zurückgegangen.
Im vergangenen Jahr haben mehr als 1.000 Jugendliche einen Ausbildungsplatz gefunden.
Ende Jänner hatten noch mehr als 3.600 keine Lehrstelle, dem gegenüber stehen etwa 2.400 offene Ausbildungsplätze.
Das Wetter vom Flachgau bis ins Nordburgenland bewölkt, ein paar Schneeschauer und windig, sonst sonnig.
Allmählich ziehen Wolkenfelder durch, die höchsten Temperaturen zwischen minus 4 und plus 6 Grad.
Soweit die Schlussmeldungen.
Das Team Kurt Quater, Technik, Hartmut Fiedler, sendungsverantwortlicher Regisseur und Manfred Kronsteiner, Ihr Begleiter durch das Österreich 1 Mittagschanal.