Mittagsjournal 1996.09.14

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    mit Hubert Arnem Ellison, der Ihnen eine angenehme Mittagsstunde wünscht.
    Das beherrschende Thema heute ist die Wahl in Bosnien-Herzegowina, die nach fünf Jahren des Kriegs eine historische Bedeutung hat, allerdings auch viele Fragen offen lässt.
    Reportagen aus der Republika Srpska, aus dem Gebiet der Moslemisch-Kroatischen Föderation und ein Gespräch mit Barbara Ladinsa, die sich in Sarajevo aufhält, werden Ihnen einen Überblick über die Bedeutung dieser Wahl geben.
    In unserem südlichen Nachbarland Italien werden die Unabhängigkeitsbestrebungen immer stärker.
    Padaniens Geburtshelfer von der Lega Nord holten das Gründungswasser aus den Quellen des Po und wandern jetzt den Fluss entlang zum Meer.
    Der Wiener Wahlkampf, vier Wochen vor der Monsterwahl, Landtag, Gemeinderat, aber auch die gesamtösterreichische Europawahl, stellt die politischen Parteien in Wien vor eine besondere Überzeugungsaufgabe.
    Mit dem WEB-Prozess in Salzburg beginnt am Montag das teuerste Strafverfahren in der österreichischen Justizgeschichte.
    25.000 Geschädigte erwarten gespannt die Urteile über neun Beschuldigte in diesem Wohnungsbauprozess.
    In Wiener Ronnacher startet die neue Musical-Ära mit dem erfolgsträchtigen Programm »Sie liebt mich, sie liebt mich nicht«.
    Im Journal zu Gast ist heute Jörg Haider, zehn Jahre an der Spitze seiner Partei.
    Eine Bilanz steht an.
    Mit dem Nachrichtenüberblick beginnen wir dieses Mittagsschanal.
    Susanne Meisner-Sindeler hat sie verfasst, es liest Josef Wenzel-Natek.
    Bosnien-Herzegowina.
    Heute finden die ersten Wahlen seit dem Ende des Bürgerkriegs statt.
    Stimmberechtigt sind fast drei Millionen bosnische Moslems, Kroaten und Serben.
    Sie sollen neben einem gemeinsamen Staatspräsidium und einem Nationalparlament auch die Landesparlamente der Moslemisch-Kroatischen Föderation und der Bosnischen Serbenrepublik wählen.
    In der Republika Srpska wird außerdem ein eigener Präsident bestimmt.
    Die Wahlen finden unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt.
    Mehr als 50.000 IFOR-Soldaten und 1.400 UNO-Polizisten sind im Einsatz.
    Unter den internationalen Beobachtern sind auch etwa 20 Österreicher.
    Die Organisation der Wahlen hat die OSZE übernommen.
    Bisher hat es keine schweren Zwischenfälle gegeben.
    Allerdings haben die serbischen Behörden einige Autobusse mit Flüchtlingen gestoppt, die in ihren Heimatgemeinden wählen wollten.
    Ein Wahllokal in der Nähe von Sarajevo soll von bosnischen Serben beschossen worden sein.
    Verletzte gab es nicht.
    Die Abstimmungslokale schließen um 19 Uhr.
    Mit dem vorläufigen Ergebnis wird Anfang nächster Woche gerechnet.
    Allgemein wird ein Sieg der nationalistischen Kräfte erwartet.
    USA.
    Die Lage am Persischen Golf bleibt gespannt.
    Die USA stocken ihre Militärpräsenz in der Region weiter auf.
    Präsident Clinton hat 5.000 Soldaten nach Kuwait ins Hand.
    Sie sollen die bereits dort stationierten 1.200 Mann verstärken.
    Angeblich will Washington aber zumindest vorläufig auf weitere Angriffe im Irak verzichten.
    Die Zusage der Regierung in Bagdad, Flugzeuge der Golfalliierten nicht mehr anzugreifen, ist in den USA auf Skepsis gestoßen.
    Verteidigungsminister Perry wird in Kürze in die Golfregion reisen, um mit den Verbündeten Staaten die Lage zu besprechen.
    Die russische Regierung steht in ständigem Kontakt mit der irakischen Führung.
    Moskau hat Bagdad zur Zurückhaltung aufgerufen.
    Ägypten.
    In Kairo tagen die Außenminister der arabischen Liga.
    Bei dem zweitägigen Treffen geht es um den stagnierenden Nahostfriedensprozess.
    Die Irak-Krise steht zwar nicht auf der Tagesordnung, wird aber möglicherweise trotzdem zur Sprache kommen.
    Russland.
    Der herzkranke Präsident Yeltsin wird derzeit in der Zentralklinik von Moskau untersucht.
    Boris Yeltsin wird sich wahrscheinlich Ende September einer Bypass-Operation unterziehen müssen.
    Während der jetzt notwendigen medizinischen Tests muss der russische Präsident im Spital bleiben.
    In Tschetschenien gibt es neue Spannungen.
    Rebellen haben in der Nacht einen russischen Stützpunkt in der Nähe von Grozny beschossen.
    Verletzt wurde niemand.
    Gestern hatten etwa 200 Separatisten den Stützpunkt belagert und einen Abzug der russischen Einheiten innerhalb von zwei Tagen verlangt.
    In Moskau soll heute darüber beraten werden, wie die Tschetschenien-Krise gelöst werden kann.
    Der Internationale Währungsfonds hat einen 3,7 Milliarden Schillingkredit für Russland freigegeben.
    Ein Sprecher des Währungsfonds erklärte, die Wirtschaftsreformen in Russland seien auf gutem Kurs.
    Italien.
    Bei einer Kundgebung der Lega Nord in Turin ist es zu Krawallen gekommen.
    Es gab mehrere Verletzte.
    Etwa 700 linksgerichtete Jugendliche hatten die Lega-Anhänger mit Steinen und Flaschen angegriffen.
    Die Polizei setzte Tränengas ein.
    Die Lega Nord hat zu den dreitägigen Veranstaltungen entlang des Flusses Po aufgerufen, um Stimmung für die morgige Unabhängigkeitserklärung der sogenannten Region Padanien zu machen.
    Niederlande.
    In der Wohnung eines Voodoo-Anhängers in Amsterdam sind vier Babyleichen gefunden worden.
    Die Polizei hatte den 45-jährigen Mann aus Surinam ursprünglich wegen einer Vergewaltigung festgenommen.
    Bei der Durchsuchung der Wohnung stießen die Ermittler zufällig auf die mumifizierten Körper, die zum Teil in großen Voodoo-Plastikpuppen versteckt waren.
    Die Identität der Babys ist noch nicht geklärt.
    Es steht auch noch nicht fest, ob die einige Wochen alten Säuglinge ermordet worden sind.
    Eine Sonderkommission der Polizei soll jetzt die Hintergründe aufklären.
    Österreich.
    Der verfrühte Wintereinbruch hat vor allem in Westösterreich ein Verkehrschaos ausgelöst.
    In Salzburg lag die Schneefallgrenze in der Nacht stellenweise bei 550 Metern.
    Wegen der anhaltenden Schneefälle musste die Tauernautobahn am Vormittag vorübergehend im Bereich des Tauerntunnels in beiden Richtungen gesperrt werden.
    Was bleibt, ist die Hoffnung Herbert Carters.
    Wie entwickelt sich die Wetterlage weiter?
    Nun, die Situation sollte sich ganz langsam entspannen, denn die Schneefallgrenze wird allmählich steigen.
    Derzeit ist sie sehr uneinheitlich und liegt von Salzburg ostwärts stellenweise noch bei 800 Meter, etwa auch im Mariazellerland.
    Hingegen im Arlberggebiet schon beinahe 1500 Meter.
    Im Hochgebirge wird es teils intensiv weiter schneien und das bringt eine andere Facette ins Spiel, nämlich die Lawinengefahr.
    Aufgrund der Schneemengen, der Erwärmung und des starken Windes in der Höhe wird sie weiter zunehmen und das mitten im September.
    Ungewöhnlich ist diese Wettersituation also auf alle Fälle.
    Und hier nun die nicht weniger bemerkenswerten Meldungen der Landeshauptstädte.
    Wien stark bewölkt 11 Grad, Eisenstadt bedeckt 11, St.
    Pölten leichter Regen 8, Linz leichter Regen 10 Grad, Salzburg bedeckt 10, Innsbruck Regen 8, Bregenz Regen und nur 7 Grad, Graz leichter Regenschauer 10 und Klagenfurt stark bewölkt 11 Grad.
    Im Großteil unseres Landes regnet und schneit es also auch am Nachmittag weiter.
    Teils auch intensiv, wie zum Beispiel in Salzkammergut und sogar einzelne Gewitter sind möglich.
    Die Schneefallgrenze wird sich langsam auf etwa 1200 bis 1600 Meter einpendeln.
    Dort, wo es besonders stark schneit, könnte es noch etwas länger dauern.
    Ein bisschen Sonne ist nur ganz im Süden, etwa vom Pustertal bis nach Unterkärnten und hin und wieder auch im Flachland Ostösterreichs möglich.
    Der Nordwesten wird noch stärker und die höchsten Temperaturen liegen oft nur zwischen 4 und 10 Grad.
    Lediglich im Osten und bei etwas Sonne sind bis zu 14 Grad möglich.
    Morgen am Sonntag wird es besonders entlang der Alpenwaldseite weiter regnen.
    Schnee fällt meist nur oberhalb von etwa 1200 bis 1500 Meter.
    Die Intensität lässt allmählich aber nach.
    Etwas Sonne gibt es wieder im Flachland und in Südösterreich und es wird zeitweise recht windig sein.
    Die Temperaturen ändern sich kaum und erreichen meist nur 5 bis 9, mit etwas Sonne bis zu 15 Grad.
    In 2000 Metern hat es morgen um minus 2 Grad.
    Am Montag dann gibt es bedeutend weniger Regen und Schnee und die Sonne kommt immer öfter heraus.
    Der Nordwestwind wird zeitweise recht lebhaft sein und damit bleiben die Temperaturen weiterhin sehr niedrig, mit kaum mehr als 8 bis 14, bei Sonne bis zu 17 Grad.
    Und wie geht es kommende Woche weiter?
    Kurz gesagt kühl und wechselhaft.
    Immer wieder muss man mit Wolken und ein paar Regenschauern rechnen und die Sonne wird nur zeitweise scheinen.
    Die Temperaturen bleiben für den September viel zu niedrig, erst zum Ende der Woche hin könnte es etwas wärmer werden.
    Die Wahlen in Bosnien-Herzegowina, das ist für die folgenden Beiträge unser Thema.
    Die komplizierteste Wahl überhaupt, die jemals stattgefunden hat, das sagen OSZE-Mitarbeiter.
    1.400 Mann der internationalen Polizeitruppe und 50.000 IFOR-Soldaten sollen den friedlichen Ablauf der Wahlen garantieren.
    Neun Monate nach Kriegsende sind die Emotionen nach wie vor nicht beruhigt.
    Das zeigen auch jüngste Meldungen aus Sarajevo.
    Bosnische Behörden sagen, dass in der Nähe von Sarajevo ein Wahllokal beschossen worden sei.
    Es soll allerdings niemand verletzt worden sein.
    2,9 Millionen Moslems, Kroaten und Serben sind zur Wahl aufgerufen.
    Für das ORF-Radio sind zwei Reportergruppen in der muslimisch-koratischen Föderation und in der Republika Srpska unterwegs, um über den Wahlablauf zu berichten.
    Helmut Opletal ist außerhalb von Sarajevo unterwegs und hat sich vor wenigen Minuten mit seinem Bericht gemeldet.
    Hier in der Region Mittelbosnien wird ein Zwischenfall gemeldet, der zumindest indirekt in Zusammenhang mit den heutigen Wahlen stehen könnte.
    In der Stadt Bugojno, die von den Moslems kontrolliert wird und aus der mehr als 10.000 Kroaten vertrieben worden sind, wurde gestern Abend ein Sprengstoffanschlag auf das Haus eines der verbliebenen Kroaten verübt.
    Es gab Sachschaden, verletzt wurde niemand.
    Aber man vermutet, dass damit nicht nur die hier verbliebenen Kroaten eingeschüchtert werden sollen, sondern auch jene Vertriebenen, die heute zur Wahl nach Bugojno kommen.
    Sonst ist es in den kritischen Gebieten Mittelbosniens bisher zu keinen besonderen Vorfällen gekommen, versicherte der lokale e-Vorsprecher Martin Brown vor wenigen Minuten gegenüber dem ORF.
    Insgesamt haben sich offenbar weniger Menschen als erwartet in Bewegung gesetzt, um ihre Stimme außerhalb der Wohnorte abzugeben.
    Die Vorkehrungen, die man vor drei Tagen getroffen hat, um Angehörige verschiedener Volksgruppen auseinanderzuhalten, scheinen offenbar zu greifen.
    Vorkehrungen, denen übrigens Vertreter aller drei Gruppen, der Serben, der Kroaten und der muslimischen Bosniaken zugestimmt haben.
    So werden die Busse mit Wahlberechtigten aus anderen Gegenden möglichst zu Wahllokalen abseits von den Stadtzentren geführt.
    Moslems, die aus der kroatisch kontrollierten Stadt Jeize vertrieben wurden, mussten zum Beispiel ihre Stimme schon in einem Wahllokal in einem muslimisch kontrollierten Dorf außerhalb der Stadt abgeben, während in der Stadt selbst nur ganz vereinzelnde Autos mit Kennzeichen aus muslimischen Gebieten zu sehen waren.
    Ein gemeinsames Staatspräsidium und ein Nationalparlament sollen für die muslimisch-kroatische Föderation und die Republika Srpska gewählt werden.
    Ein kompliziertes Gemeinwesen, das durch den Krieg zerfallen und gespalten ist und durch diese Wahl zusammengebunden werden soll.
    Eigene Parlamente werden allerdings auch gewählt.
    Eine Herausforderung für die fast drei Millionen Wahlberechtigten und die damit verbundene Hoffnung, dass das Zerbrochene irgendwann einmal zusammenwächst.
    Das ist die Hoffnung der OSZT, der USA und überhaupt der internationalen Beobachter.
    In Bosnien sind die nationalistischen Kräfte am Zug.
    In der Republik Srpska wurde unverhohlen immer wieder mit serbischer Eigenständigkeit geworben.
    Hans-Christian Unger mit seinem Bericht.
    Bisher sind die Wahlen in der Serbischen Republik ruhig verlaufen.
    Das haben heute vormittags die Vertreter der internationalen Organisationen gemeldet.
    Sowohl die Wahlbeobachter der OSZE und die IFOR-Truppen als auch das internationale Polizeikontingent und das UNHCR registrieren eine ruhige Situation.
    UNHCR-Sprecher Mans Nüberg auf einer Pressekonferenz.
    So far at this hour no problems have been reported.
    Militär und Polizei sind heute allgegenwärtig.
    Schärfstens kontrolliert werden die sensiblen Regionen.
    Das ist dort, wo Bezirke zwischen der Föderation und der Serbischen Republik aufgeteilt wurden.
    Und dann jene Gebiete, in denen vertriebene Kroaten und Moslems, weit über 100.000 in der unmittelbaren Nachbarschaft, ihr Wahlrecht ausüben können und wollen.
    Es gibt zwar genaue Vereinbarungen über die Hin- und Rückkehr.
    Mit Zwischenfällen muss aber jederzeit gerechnet werden.
    Um 10 Uhr ist die prominenteste Politikerin der regierenden STS wählen gegangen.
    Viljana Plavčić, so gut wie sicher die nächste Präsidentin der Republika Srpska.
    Sie erhält wie alle anderen den nur unter Ultraviolett sichtbaren Stempel auf einen Finger der rechten Hand und bekommt die vier Stimmzettel ausgehändigt.
    Nachher ist sie wortkarg.
    Keine Interviews.
    Hier wird für die serbische Republik gewählt.
    Gestern hatte sich Plavčić im Fernsehen entschuldigen müssen, weil sie öffentlich von Serbien als einem eigenen Staat gesprochen hatte.
    Dafür wird ihrer Partei auch, wie im Wahlabkommen mit der OSZE vereinbart, eine Geldstrafe aufgeprompt.
    Und Richard Holbrooke, der US-Sondergesandte für Bosnien-Herzegowina, der vor zwei Stunden hier in Banja Luka eintraf, hat heute sofort nochmals klargestellt, es ist ein Staat mit drei Präsidenten und einem zentralen Parlament.
    Die Wahlen heute, so Holbrooke, seien keineswegs eine Fortsetzung der Schritte in Richtung Abtrennung, wie sie in den letzten vier Jahren unternommen wurden.
    Ein Bericht von Hans-Christian Unger aus der Republik Srpska.
    Nach diesen beiden Reportagen habe ich die Möglichkeit, mit Barbara Ladinsa ein Gespräch zu führen, die sich derzeit in Sarajevo aufhält und den Wahltag dort miterlebt.
    Diese Wahl hat ja zumindest zwei Seiten.
    Ein Schritt in die Demokratie, das ist es ganz sicherlich, wenn fast drei Millionen Moslems, Kroaten und Serben von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen können.
    Die andere Seite aber ist die Ursache dieser Wahl und das ist der Krieg, die Spaltung des Landes, die mit dieser Wahl nun demokratisch legitimiert und besiegelt wird.
    Wir erleben die Menschen in Sarajevo diesen Zwiespalt.
    In Sarajevo selber
    sind die Menschen relativ optimistisch.
    Da hat man irgendwie das Gefühl, dass so etwas wie demokratisches Bewusstsein, ein winziger Rest der Multikulturalität des Zusammenlebens vorhanden ist.
    Das merkt man auch, wenn man in die Wahllokale geht.
    Da ist alles sehr entspannt.
    Und irgendwie, abgesehen von kaputten Häuserwänden und UNHCR-Planen in den Fenstern, so wie bei uns irgendwann in einem Wahllokal.
    Also es kann jeder mit jedem, obwohl natürlich die Muslime hier die große Mehrheit haben.
    Obwohl ich zum Beispiel einen Oppositionskandidaten, mit dem habe ich geredet, und der hat mir erzählt, dass er
    als sein Chef der SDA, Mitglied ist natürlich, erfahren hat, dass er für den Haris Sileicic kandidiert, ihn plötzlich angekündigt hat, er würde Probleme mit seiner Wohnung kriegen.
    Also die Menschen sind hier auch irgendwie unter Druck.
    Aber es ist in den Städten, auch in Tuzla und Senica, doch irgendwie besser als im Rest des Landes.
    Und zwar draußen in den Dörfern.
    Und sehen die Menschen in den Städten, wo wahrscheinlich das politische Bewusstsein ja auch stärker ist als am Land draußen,
    Sehen diese Menschen die Wahl als eine Chance, die Demokratie zu stärken, den Friedensprozess zu stärken, die Einheit des Landes zu stärken oder als eine Möglichkeit, die Spaltung noch mehr einzuzementieren?
    Oh ja, hier Sarah Jeber versteht sich als irgendwie Nukleus des Ganzen, der das zusammenhält.
    Wenn man aber dann weiterschaut, dann schaut es wieder ganz anders aus.
    Es gab zum Beispiel eine Umfrage, in der nur ein Prozent der kroatischen Bevölkerung sich überhaupt vorstellen konnten, für eine multiethnische Partei zu stimmen.
    Und in der Republika Srpska ist die Bereitschaft zum Zusammenleben noch weniger vorhanden.
    Kriegsführer wie Radovan Karadzic und Ratko Mladic sollen vor das internationale Kriegsverbrechertribunal gestellt werden.
    Das Wahlrecht wurde ihnen zugestanden, weil sie sich einer Verurteilung bisher entzogen haben, aber im Hintergrund sind ja auch sie nach wie vor politische Größen.
    Überhaupt sind es die starken Männer des Bosnienkriegs, die heute die besten Chancen haben.
    Kann die Wahl den Friedensprozess stärken?
    Tja, das ist eine schwere Frage.
    Die Wahl wird zumindest einmal demokratische Institutionen schaffen.
    So etwas wie ein Parlament oder dieses kollektive Staatspräsidium, das gedacht ist.
    Dieses kollektive, dreiköpfige Staatspräsidium aus einem Serb, einem Muslim und einem Kroaten.
    Also das sind schon Plattformen, wo
    zivilisiert miteinander debattiert werden sollte und Entscheidungen getroffen werden sollten.
    Die Frage ist nur, inwieweit dann die Einzelnen bereit zu sein werden.
    Die mangelnde Bereitschaft zu diesem zivilisierten demokratischen Prozess, diese mangelnde Bereitschaft wurde doch auch schon in den letzten Tagen gezeigt, wenn Biljana Plavčić zum Beispiel einen eigenen Serbenstaat gefordert hat.
    Diese Forderung wurde zwar wieder zurückgenommen nach Intervention der OSZE, aber der Druck ist doch nach wie vor da.
    Also wie weit können diese Wahlen jetzt überhaupt frei und fair sein?
    Ja, frei und fair ist das Ganze natürlich nicht.
    Das hat auch die OSZE immer wieder zugegeben und einbekannt.
    Und wenn Sie sagen, Frau Plavsic, besonders die bosnischen Serben haben ihre ganze Wahlpropaganda aufgebaut auf einem eigenen Staat.
    Und da sind diese sezionistischen Kräfte ungeheuer enorm.
    Frau Plavsic hat bei jeder Gelegenheit immer wieder gesagt,
    Wir wollen einen eigenen Staat und wurde dann geschimpft und gerückt von der OSZD und hat das dann wieder dementiert.
    Das heißt, trotz der immer wieder der Beteuerungen, dass diese Forderung wieder zurückgenommen wird, die Leute wissen, was Plaschisch eigentlich will.
    Da kann die OSZD tun und fordern und einmahnen, auch was sie will.
    Da ist man sich einig in der Republik Herzogska.
    Das ist ganz klar.
    Auch die Frage mit dem Konterfei von Karadzic.
    Wir waren vorgestern in Bale.
    Da hängen die Bilder von Karadzic überall.
    Und das dürfte nicht so sein.
    Aber sie hängen trotzdem.
    Und die Kinder hatten solche Masken, Papiermasken, mit Karadzic drauf.
    Und das haben sie in der Schule bekommen.
    Und wie wir sie gefragt haben, woher sie sie kriegen, hat einer gesagt in der Schule und sein kleiner Freund, sei still, das darfst du nicht sagen.
    Also es ist dort so eine Art Verschwörungsstimmung.
    Also die ganze Welt ist gegen uns und deshalb halten wir zusammen.
    Und welchen Stellenwert hat dann die Wahl überhaupt?
    Ist das wirklich Demokratie oder sind sich im Grunde alle, auch die wählenden Bürger, einig, dass man da jetzt nur etwas tut, um dem Dayton-Abkommen Folge zu leisten?
    Das ist natürlich ein ganz zentraler Punkt, dass irgendwie das Dayton-Abkommen dieses fordert, Amerika dieses fordert und die Wahlen jetzt stattfinden müssen.
    Andererseits ist es so, in dem Moment, wo Momtschilo Kreischnik, der Präsidentschaftskandidat für die bosnischen Serben, in dieses Präsidium, dieses dreiköpfige Eintritt, er wird da hinein gewählt, er ist der sichere Kandidat, dann ist das eine Anerkennung des Gesamtstaates.
    Und das ist vielleicht, wenn auch höchst schwache Basis, doch irgendwo ein Punkt, an dem weitergearbeitet werden kann.
    Heißt das zum Abschluss dieses Gesprächs und als These sozusagen für diesen Wahltag, dass hier etwas geschieht, nämlich die Wahl, der demokratische Vorgang, obwohl noch von keiner Demokratie die Rede sein kann, in der Hoffnung, dass durch diesen Tag so etwas passiert und sich wirklich entwickelt zu einer Demokratie?
    Ja, das ist das Widersprüchliche in dem Ganzen.
    Wenn, wie es derzeit aussieht, der Vollzug dieses Wahlunternehmens heute gelingt und alles reibungslos passiert, dann bleibt der OSZE und den internationalen Organisationen wohl der Erfolg, etwas reibungslos abgewickelt zu haben.
    Dass aber die Einzigartigkeit vollbringen soll,
    auf kaum demokratischen Weg zur Demokratie zu führen.
    Das wird sich eben zeigen müssen, denn eine große Frage ist natürlich, wie bereit die Parteien sein werden, dort, wo sie unterliegen, das Wahlergebnis auch zu akzeptieren.
    Weil das Beispiel Mosta beunruhigt viele.
    Danke, Barbara Ladinser, für dieses Gespräch und wir hoffen, dass sich diese Wahl in Bosnien-Herzegowina doch anders und konstruktiver entwickelt als in Mostar.
    Sie und Ihre Kollegen in der Muslimisch-Kroatischen Föderation und in der Republika Srpska werden sich ja heute im Lauf des Tages noch einige Male melden.
    Um 17 Uhr gibt es heute ein 10-minütiges Sonderschanal mit Berichten vom Wahltag in Bosnien.
    Es ist 12.23 Uhr und wir kommen jetzt in unseren Berichten nach Österreich.
    Am 13.
    Oktober wird ja in Österreich gewählt, die EU-Kandidaten für das Parlament, aber in Wien wird gleich doppelt gewählt.
    Nicht nur die Europawahlen, sondern auch die Landtags- und Gemeinderatswahlen stehen in der Bundeshauptstadt am Programm.
    Die Ausgangslage, die SPÖ stellt mit Michael Häupl den Bürgermeister, zur Zeit mit einer absoluten Mandatsmehrheit.
    Die Freiheitlichen stehen in Wien mit 22% auf Platz 2, als größte Oppositionspartei mit deutlichem Abstand zur Volkspartei, die bei 18% hält.
    Als vierte Fraktion sitzen auch noch die Wiener Grünen im Rathaus.
    Den Wahlprognosen zufolge dürfte die SPÖ ihre absolute Mandatsmehrheit verlieren.
    Der zweite Platz der Freiheitlichen gilt als gesichert.
    Der ÖVP drohen Verluste und die Grünen dürften die Liberalen, die heuer erstmals kandidieren, auf den fünften Platz im Gemeinderat verweisen.
    Damit wird vermutlich in Wien zum ersten Mal seit 50 Jahren nicht alleine die SPÖ regieren.
    An der Koalitionsbörse wird derzeit eine SPÖ-ÖVP-Regierung am besten gehandelt, wenn auch vor der Wahl sich die Parteien da noch bedeckt halten.
    Doch es sind noch vier Wochen, die Parteien kämpfen um die Unentschlossenen.
    Rainer Hasiewar hat sie dabei beobachtet.
    Einblicke, Ausblicke, Durchblicke, Fotoausstellung im Raimondhof.
    Wolfgang Bachmeier kommt.
    Vor 100 Jahren hat es den ersten und bislang auch einzigen liberalen Bürgermeister in Wien gegeben, Kajetan Felder.
    Ihm verdankt Wien unter anderem das Rathaus und den Zentralfriedhof.
    Seine Nachfahren, das liberale Forum, steht erst vor dem Sprung in den Gemeinderat.
    Ihre Wahlveranstaltungen sind üblicherweise eher elitär.
    Gestern Nachmittag gab es Sekt und Fotos in einem Biedermeierhof bei der Marie-Hilfer-Straße.
    Die Veranstaltung erregt nicht besonders viel Aufsehen.
    Dem liberalen Spitzenmann, Ex-OGM-Geschäftsführer Wolfgang Bachmeier,
    geht es vor allem um den Einzug ins Rathaus.
    In weiterer Folge wollen wir in Wien die total aufgeblähte Bürokratie reformieren und auf ihren Stellenwert zurückdrängen, der kostenmäßig vertretbar ist.
    Wir wollen die dadurch, vor allem durch Privatisierung von Gemeindebetrieben, frei werdenden Budgets für Investitionen nutzen, die Wiens Zukunft braucht.
    Und zuletzt fordern wir eine gleichberechtigte Behandlung von öffentlichen Einrichtungen und privaten Initiativen.
    Das beginnt bei Kindergärten und geht bis zur Altenpflege.
    Die Grünen, in der letzten Zeit in einige Scharmützel mit dem liberalen Forum verwickelt, wollen nicht für alle da sein.
    So steht es auf den Plakaten.
    Die Umwelt ist naturgemäß eines der Hauptanliegen.
    Die Technologie wird genutzt.
    Spitzenkandidat Peter Bilz simuliert eine offene Stadt am Computer.
    Der Wiedereinzug in den Gemeinderat scheint gesichert.
    Jetzt wollen die Grünen stärker werden, sagt Peter Pilz.
    Wir wollen so stark werden, dass die Politik an uns einfach nicht mehr vorbei kann.
    Das heißt mindestens zweistellig.
    Und ich weiß heute schon ganz genau.
    Es wird sehr viel in der Stadt darüber entschieden werden, ob die Freiheitlichen oder ob wir die Wahlgewinner sind.
    Und da möchte ich wirklich, dass es zum Schluss heißt, nicht die Freiheitlichen, sondern die Grünen haben die Wahl gewonnen.
    Szenenwechsel.
    ÖVP-Spitzenkandidat Bernhard Görg mischt sich beim Straßenfest in der Praterstraße unters Volk.
    Wir könnten beim Glutscheck auftreten.
    Ja, wenn wir so schlank sind.
    Das ist nur für Schlanke.
    Wir sind aber falsch, wir sind alle so schlank.
    Nimm Görg ist die Devise der ÖVP, die auch dementsprechend Zuckerl verteilt.
    Freundlich sein, lächeln, zuhören und Bundespolitik.
    Das sind die Aufgaben und Themen für Görg.
    Der Wiener ÖVP werden derzeit allgemein Stimmverluste prognostiziert.
    Görg sieht seine Situation realistisch.
    Wir wollen so stark werden, dass wir aus Wien ein wirtschafts-, ein eigentums- und ein bürgerfreundliches Wien machen können.
    Das heißt, wir müssen mehr kriegen, als wir derzeit haben.
    Ganz eindeutig.
    Und wir müssen die absolute Mehrheit der SPÖ brechen.
    Gute Stimmung auch bei der FPÖ-Veranstaltung in der Meidlinger Fußgängerzone.
    Die FPÖ hat das wohl originellste Wahlgeschenk, eine Plastikmünze fürs Einkaufswagerl.
    Grüß Gott.
    Darf ich Ihnen für das Einkaufswagerl eine solche Marke schenken?
    Die können Sie verwenden statt der 5 Schillinge.
    Darf ich Ihnen dazu ein paar Spekterl geben?
    Spitzenkandidat Rainer Pawkowicz steht ein wenig im Schatten seines Parteiobmannes.
    Auf der 11.
    Volkswelle schwimmte er aber nach Meinungsumfragen mit.
    Das Ziel bei diesen Landtags- und Gemeinderatswahlen ist eindeutig und klar formuliert.
    Wir wollen die absolute Alleinherrschaft der SPÖ in Wien beenden.
    Und ich glaube, dass da die Chancen sehr gut sind.
    Und wie gefällt es Ihnen da zum Einkaufen?
    Schön.
    Ein billiger Sojateiger ist ein bisschen nicht so weit teurer.
    Das kostet heute wieder einmal 2,50 Euro.
    SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl hat heute Geburtstag.
    Eine Gastwirtin im Maislmarkt schenkt ihm eine Flasche Champagner.
    Nach der Wahl könnte er ihn trinken, wenn die SPÖ ihre Mandate hält.
    Es ist ja alternativlos darauf zu schauen, dass man den Mandatstand der Sozialdemokraten in Wien verteidigen kann.
    Ich weiß auch, dass es unendlich schwierig ist.
    Aber als Ziel muss man das angeben.
    Zufrieden bin ich mit jedem Wahlergebnis, wo ein Vierer vorne steht.
    Und je größer die Zahl ist, die dahinter steht, desto glücklicher bin ich.
    Die Bundespolitik und die Sorgen der kleinen Leute stehen im Wahlkampf ständig am Programm.
    Wiener Politik nur in den seltensten Fällen.
    Wenn der Hasl sagt, dass Leute abgeschoben werden sollen, die da falsch parken, oder was?
    Also ich möchte das mit derselben Aufmerksamkeit meine.
    Wahlkampf in Wien, ein Stimmungsbild gestaltet von Rainer Hasiwar.
    Es ist jetzt gleich halb eins, Halbzeit im Mittagsschanal, wir kommen zu unserer Reihe
    im Journal zu Gast.
    Und das ist heute der Obmann der Freiheitlichen, Dr. Jörg Haider.
    Eine Rückblende.
    Der Innsbrucker Parteitag der Freiheitlichen Partei Österreichs am 13.
    September 1986 brachte die Wende.
    Nach stundenlangen Redeschlachten wurde in einer Kampfabstimmung Dr. Jörg Haider mit 263 Stimmen oder knapp 58 Prozent zum neuen Obmann gewählt.
    Norbert Steger trat von der politischen Bildfläche ab.
    Seit 1986 konnten die Freiheitlichen ihren Stimmenanteil bei Nationalratswahlen von ursprünglich knapp 5% auf rund 22% steigern.
    Der Aufstieg der FPÖ ist untrennbar mit der Person Jörg Haider verbunden, der in den zurückliegenden zehn Jahren ein Auf und Ab seiner Karriere erleben musste, etwa die Abwahl vom Kärntner Landeshauptmann im Sommer 91, nachdem er von einer ordentlichen Beschäftigungspolitik des Dritten Reiches gesprochen hatte.
    Mit dem 13.
    Oktober 96 liegt eine neue Herausforderung vor den Freiheitlichen.
    Die Wahlen zum EU-Parlament und die Wiener Wahlen.
    Darüber und über seinen politischen Werdegang spricht Michael Kerbler mit Dr. Jörg Haider.
    Herr Dr. Haider, die Wahlen zum EU-Parlament sollen Denkzettelwahlen werden.
    Der Slogan Wahltag ist Zahltag lautet Ihre Losung.
    Ist für Sie der 13.
    Oktober ein Tag, an dem Sie sich für die Niederlage bei den Nationalratswahlen 95 und das Knockout bei der EU-Volksabstimmung rächen wollen?
    In der Politik gibt es für uns keine Rachebedürfnisse, ganz abgesehen davon, dass wir auch bei der Nationalratswahl mit mehr als einer Million Wähler und einem Zuwachs auch in der numerischen Anzahl keine Hinterlage erlitten haben.
    Aber der Zahltag hat einfach damit zu tun, oder der Denkzettel, dass
    die Regierung durch ein Votum der Bevölkerung zum Umdenken gebracht werden soll, denn die EU-Politik und vor allem die Nichtvorbereitung auf diesen Schritt in die EU hat für Österreich massive Nachteile durch steigende Arbeitslosigkeit, durch Firmenausverkäufe, durch Belastungspakete gebracht, die vermeidbar gewesen wären.
    Und gestern hat es ja der Wirtschaftsminister selbst zugegeben,
    dass er, wenn er in einem Interview sagt, dass Österreich falsch verhandelt hat.
    Wir zahlen zu viel nach Brüssel und können zu wenig an Förderungsmitteln ansprechen.
    Es wäre besser gewesen, anders zu verhandeln.
    Was ist denn Ihr Ziel jetzt bei den EU-Wahlen am 13.
    Oktober?
    Wäre es für Sie ein Erfolg, wenn die FPÖ die ÖVP überrunden würde?
    Würde dann ein Kalkül des Jörg Haider aufgehen, der hofft, dass dann in der ÖVP eine Obmann-Debatte ausbricht und à la longue die Regierungskoalition nicht die Legislatur hält?
    Ich habe meinen Freunden im Jahre 86 schon gesagt, wir befinden uns auf einem langen Marsch, weil es sehr schwierig ist, in Österreich innerhalb kürzester Zeit etwas zu verändern.
    Dazu sind die Strukturen der rot-schwarzen Machtaufteilung viel zu stark verfestigt.
    Wenn es gelingen sollte, so wie bereits bei Wahlen in Kärnten und in Vorarlberg, die Nummer zwei, Kärnten vor der ÖVP und in Vorarlberg vor den Sozialisten, bei der Europawahl auch eine Partei zu überrunden und sich auf den zweiten Platz vorzuschieben, ist natürlich ein riesiger und schöner Erfolg, der uns auch motivieren wird, noch stärker für das Land unsere Anstrengungen zu unternehmen.
    Sie sind mir jetzt elegant der Antwort ausgewichen, ob Sie stärker werden wollen als die ÖVP und auf die Art und Weise.
    Das werde ich auf keinen Fall ablehnen.
    Noch dazu, wo mir die beiden Regierungsparteien täglich eine Hilfestellung liefern mit ihrer Politik.
    Die Auseinandersetzung FPÖ gegen den Rest der Welt kann nicht gewonnen werden.
    Sie führt trotz aller Wahlsiege in die politische Isolation.
    Sie kennen die Stelle aus dem Austrittsbrief Ihres Langzeitfreundes Helmut Baeter.
    Ja, Helmut Bette ist halt einer von den Ungeduldigen, der manches nicht erwarten kann.
    Ich setze also auf die langfristige Entwicklung und das hat mir auch letztlich Recht gegeben.
    Wenn Sie wieder Zweitstärkster werden in Wien, was fangen Sie mit dem Erfolg an?
    Ich glaube nicht, dass Sie in Wien Koalitionspartner finden werden.
    Trotz Ihres Erfolges können Sie diesen Erfolg nicht auskosten.
    Die österreichische Demokratie ermöglicht ein Wechselspiel zwischen Regierung und Opposition.
    Und ich finde, das ist auch sehr gut.
    Die kämpfe ich seit vielen Jahren gegen den ständigen Versuch, die Tätigkeit einer Opposition in der Demokratie abzuwerten.
    Denn wir sind, das haben wir über die Jahre bewiesen, in Wirklichkeit die Opposition, die auch zu regieren versteht, auf Landes- wie auch auf Bundesebene.
    Denn unsere Themen
    führen dazu, dass die anderen politischen Gruppen, wenn sie in der Regierung sind, die Themen aufgreifen müssen.
    Das war in der Ausländerpolitik so, das ist in der Privilegienfrage so, das ist in der Frage der Änderung des österreichischen Heeres in Richtung Berufsherr so.
    Das ist in der Frage der Sozialversicherungsreform so, wo Thesen, die ich vor Jahren vertreten habe, jetzt schon langsam auch in die Denkkategorien der Sozialdemokratie Einzug halten.
    Also das ist einfach unser Erfolg und dadurch setzen wir mehr durch im Inhaltlichen als etwa die ÖVP als Juniorpartner in einer großen Koalition, wo sie sich täglich entschuldigen, dass sie vorhanden sind.
    Die FPÖ anzulegen als eine Partei, die sich ewig in der Opposition befindet, kann doch die Mitglieder und auch ihren Parteiobmann nicht freuen.
    Das ist es auch nicht, sondern wir haben uns eine stufenweise Entwicklung vorgenommen.
    Das heißt, das erste große Ziel, in allen Bundesländern in der Landesregierung verankert zu sein, haben wir mit Ablauf dieser Zehnjahresperiode erreicht und der nächste Schritt wird auf Bundesebene sein.
    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass nach den nächsten Nationalratswahlen die Freiheitlichen eine Regierungsverantwortung haben.
    Zehn Jahre Jörg Haider, FPÖ-Obmann.
    Wenn man eine Bilanz zieht, dann muss man sagen, die Partei hat es von 5% auf ca.
    22% bei Nationalratswahlen geschafft.
    Sie haben also auf der einen Seite Erfolge, auf der anderen Seite aber auch Niederlagen hinnehmen müssen.
    Da war die eine oder andere dabei, die sie sich wohl selber zugefügt haben.
    etwa durch Ihr Lob, Zitat, von der ordentlichen Beschäftigungspolitik des Dritten Reichs.
    Welche Ihrer Äußerungen in den vergangenen zehn Jahren bedauern Sie denn am meisten?
    Die eben zitierte, die Ihnen den Kärntner Landeshauptmann gekostet hat, oder etwa die Bemerkung von der österreichischen Nation als ideologischer Missgeburt,
    oder, als Sie in einer Parlamentsrede Straflager gesagt haben, als es um Konzentrationslager ging, oder als Sie in Grumpendorf meinten, der Waffen-SS komme alle Ehre und Anerkennung zu.
    Ich glaube, dass ich in meinem politischen Leben bei aller kontroversellen Debatte, die geführt wurde, auch über die von Ihnen zitierten Aussprüche, überhaupt nichts zu bedauern habe, weil sich ja immer herausgestellt hat, dass ein Thema instrumentalisiert wurde, um mich niederzuringen.
    Wenn ich in einem Wiener Nachrichtenmagazin das Richtige entnommen habe, das über meine zehnjährige Tätigkeit geforscht hat und feststellt, dass im Frühjahr 1991 die Sozialisten in Kärnten eine Meinungsumfrage am Tisch liegen gehabt haben, wo noch 42 Prozent der Kärntner Bevölkerung mit dem Landeshauptmann seiner Tätigkeit sehr zufrieden waren, dann war dort Alarmstufe 1 für die Sozialdemokratie.
    Und das war der Grund, warum Haider bei erster Gelegenheit weg musste.
    Jetzt kann man sagen, mein Ungeschick war es, überhaupt ein Thema anzugehen, das im Grunde genommen nichts mit der Zukunftsentwicklung des Landes zu tun hat, über das sich Historiker streiten sollen und das nicht mein Metier ist.
    In dem Sinne waren solche Äußerungen sicherlich entbehrlich, aber im Inhaltlichen kann ich die Dinge alle rechtfertigen.
    So würden Sie es nicht mehr sagen, aber anders.
    Ich glaube, dass ich auch gelernt habe, dass man in der historischen Debatte etwas behutsamer umgehen muss.
    Jetzt nicht, weil darüber ein politischer Streit entstanden ist, sondern weil die Gefahr sehr groß ist, dass, wenn sie nicht sensibel genug geführt wird,
    dass es Verwundete, Verletzte gibt, die sich falsch verstanden, falsch interpretiert oder auch schlecht bedacht finden in der Beleuchtung des historischen Prozesses, sodass man eher in der historischen Debatte die Wissenschaft bemühen sollte und das nicht im verkürzten Verfahren von Parlamentsdebatten abzuwickeln hat.
    Ein Markenzeichen des Dr. Jacaeta in den vergangenen zehn Jahren war sein verbaler Radikalismus.
    Ich habe ja viele, viele Interviews, Aussagen von Ihnen durchgelesen und da fallen von Ihrer Seite Äußerungen wie Bundeskanzler, Faschist im Nadelstreif, ÖVP und SPÖ sind rote und schwarze Filzläuse, die Grünen sind Anarchokommunisten, die Gründungsmitglieder des Liberalen Forums haben Sie als Diebskiesindler und Lügenpack bezeichnet.
    Warum diese Radikalität im Wort?
    nur um eine Zeitungsschlagzeile zu machen.
    Vergeben Sie sich da auch nicht Chancen beim Wähler, wenn Sie, um es noch einmal zu sagen, etwa den Kanzler als Faschisten bezeichnen?
    Da ist es eher so, dass man die gesamte politische Kultur in Österreich ein bisschen beleuchten muss und manchmal gehört auf einen groben Klotz ein grober Keil.
    Es kommt halt sowas heraus, wenn dann der amtierende SPÖ-Vorsitzende die ganzen Freiheitlichen als Bagage bezeichnet, darf man sich nicht wundern, wenn eine Reaktion kommt oder wenn der Wiener ÖVP-Obmann alle Freiheitlichen als geisteskrank bezeichnet.
    dann darf man sich nicht wundern, wenn das dann und wann auch zu einer harten Reaktion führt.
    Also wenn der Ton von der anderen Seite so ist, ist es gerechtfertigt genauso zu reagieren.
    Oft aber erkehrt auf einen groben Klotz, einen groben Keil.
    Ich gebe Ihnen aber zu, dass wir es ein bisschen in der Hand haben,
    die anderen insoweit zu blamieren, als wir ihnen auf diese Art der verbalen Eskalation nicht mehr einsteigen.
    Aber je größer die politische Gruppe wird, umso weniger haben wir es notwendig, uns durch den verbalen Lärm in Szene zu setzen, sondern mehr durch die Inhalte zu überzeugen.
    Manchmal, das war mein Eindruck, widerspiegeln Ihre verbalen Ausritte auch Betroffenheit wieder.
    Im Fall des Austritts der fünf FPÖ-Abgeordneten, allen voran Heide Schmid, haben Sie diese Abgeordneten als Scheinasilanten bezeichnet und von einem eklatanten Verrat von Frau Schmid gesprochen.
    Hat es auf Ihrer Seite niemals auch nur eine Sekunde des Zweifels gegeben, dass auch Sie an diesem Weggehen der fünf Kollegen und Kolleginnen schuld sind?
    Absolut nicht, denn gerade die, die hier mit Schmid abgetreten sind, haben ja eigentlich in einem reichlichen Ausmaß die Solidarität der Gesamtpartei missbraucht.
    Die Gruppe der Frau Schmid ist nach links abgedriftet, sie ist also links der SPÖ ideologisch angesiedelt und ist daher nicht das Spektrum, das wir vertreten.
    haben.
    Daher waren sie wirkliche Scheinaselanten bei uns.
    Sie haben sich nämlich verstellt und unter einem falschen Titel bei uns jahrelang als Mitbewohner firmiert, ohne dass sie eigentlich in dieser Wohngemeinschaft sein wollten, weder geistig noch inhaltlich.
    Guga Bauer, Tratnig, Rogner, auch Scheinaselanten?
    Im Zuge eines stürmischen Entwicklungsprozesses gibt es viele neue Kräfte und es gibt dann einen oder anderen, der nicht mit kann.
    Das ist ganz logisch.
    Wir haben an die 200 Nationalrats-, Bundesrats- und Landtagsmandate und Regierungssitze erobert.
    Und dabei sind halt der eine oder andere auch gewesen, der resigniert hat oder der zurückgetreten ist oder abgetreten ist.
    Das ist eigentlich bei diesem enormen Zuwachs, wo wir von rund 700 Funktionsträgern im Jahre 86 auf über 5.000 politische Mandatare nun angewachsen sind, eine relativ bescheidene Gruppe.
    Und da gibt es halt den einen oder anderen, dem ein bisschen der Atem ausgegangen ist auf diesem schwierigen Weg.
    Entspricht es Ihrer Auffassung von Demokratie, dass Sie zum Beispiel den Spitzenkandidaten Dr. Franz Linser am Sonntagabend bereits den Werbefilm abdrehen lassen und die Fotos machen lassen, hier bei Ihnen, und am Montag erst über den Kandidaten Linser abstimmen lassen?
    Es hat ja vorher schon eine Gesprächsrunde der Landesparteiobmänner gegeben, das darf man nicht vergessen.
    Die sind die Entscheidungsträger in diesem Prozess gewesen.
    Die Landesobmänner haben gemeinsam mit mir im Parteivorstand bzw.
    im Parteipräsidium die Entscheidung zu treffen gehabt und wir haben uns in einem Vorgespräch bereits auf die Liste geeinigt und damit stand also der Vorbereitung nichts mehr im Wege.
    Ich finde, das ist also wesentlich kooperativer und demokratischer als etwa in der ÖVP, wo der Parteiobmann von vornherein sagt, die ersten vier Positionen besetze ich Punkt.
    Was gab es dann noch für die Delegierten oder die Kollegen von Ihnen am Montagvormittag abzustimmen?
    Es war ja so vereinbart.
    Es ist am Beginn des Entscheidungsprozesses im Parteivorstand festgelegt worden, dass dieses Prozedere eingehalten wird und dass die Bundesparteileitung die Vorstellung der Kandidaten besorgt bzw.
    dann die Liste billigt.
    Es hätte also durchaus die Möglichkeit bestanden,
    dort Abänderungswünsche noch anzumelden.
    Eine Veränderung ist beispielsweise erfolgt, indem eine Vertreterin aus Kärnten, die aus dem Bereich der Landwirtschaft kommt, auf die zehnte Stelle gereiht wurde, wo ursprünglich jemand anderer platziert war.
    Sind Sie manchmal noch Ihrer Mutter böse, dass sie verhindert hat, dass Sie den Beruf ergreifen oder nicht ergreifen konnten, den Sie gerne hätten machen wollen, nämlich Schauspieler zu werden?
    Oder ist der Politiker Haider sowieso von wegen Selbstdarsteller, ohne dies auch Schauspieler?
    Erstens war ich immer Herr meiner eigenen Entscheidungen.
    So sehr mein Verhältnis mit meinen Eltern ein gutes ist, so sehr habe ich von früher in der Jugend darauf Wert gelegt, meine beruflichen Dinge persönlich zu entscheiden.
    Daher habe ich mich kurzfristig entschieden, nicht Deutsch und Geschichte zu studieren, sondern das JUS-Studium zu beginnen.
    Natürlich gab es also eine große Begeisterung für das Theater, insbesondere in der Zeit, wo wir in der Mittelschule eine eigene Schulbühne gehabt haben und dort sehr erfolgreich agiert haben.
    Ich habe aber nur von mir aus immer eingesehen, dass das eher ein brotloser Beruf sein wird und daher mich also auf eine eher solide Ausbildung konzentriert.
    Was war denn Ihre Lieblingsrolle?
    Ich habe also gerne in Lustspielen vom Nestroy mitgewirkt.
    Meine Lieblingsrolle war der Zwirn im Lombardi-Facker-Bundes.
    Also der Mephisto im Faust ist Ihnen nicht gelegen?
    Nein, an diese Größe habe ich mich gar nicht herangewagt, weil das Faustische liegt also eher im Blut meiner politischen Gegner und nicht bei mir.
    Schade, dass wir im Radio sind und nicht im Fernsehen.
    Man kann ihr Lächeln nicht zeigen.
    Danke für das Gespräch.
    Michael Kerber im Gespräch mit Jörg Haider.
    Zehn Jahre lang führt er jetzt schon die Freiheitliche Partei Österreichs an.
    Wir gehen weiter mit unseren Berichten.
    Zu Beginn des Mittagsjournals habe ich Ihnen angekündigt, den Bericht über den WIB-Prozess in Salzburg am Montag wieder beginnen.
    Diesen Beitrag müssen wir jetzt aber leider aus Zeitgründen verschieben.
    Er beginnt am Montag und Montag in der Früh im Morgensjournal werden Sie diesen Vorbericht hören.
    Wir gehen mit unserem nächsten Bericht jetzt nach Italien.
    Die separatistische italienische Lega Nord hat gestern Abend an der Quelle des Po ihren dreitägigen Marsch zum Meer begonnen, mit dem sie die Unabhängigkeit Norditaliens erreichen will.
    Lega-Chef Umberto Bossi hat an der Quelle des größten italienischen Flusses eine Wasserprobe entnommen und sich mit diesem Wasser auf den Weg gemacht zum Meer.
    Andreas Pfeiffer war dabei.
    An den Ufern des Po bei Cremona wird er bald erscheinen.
    Umberto Bossi, der Flussgott, wie ihn seine glaubensstarken Anhänger nennen.
    Dem Staatengründer, der auf einer Fähre befördert wird, soll ein festlicher Empfang bereitet werden.
    Überall wehen die Flaggen mit dem grünen, kreisrunden Symbol Pardaniens.
    Und auf Spruchbändern wird die neue Republik ausführlich gerühmt.
    Das Ganze erweckt eher den Anschein eines Volksfestes als einer Revolution.
    Doch die Ereignisse der letzten Nacht in Turin verdeutlichen, wie leicht ihre Sentiments, die die Lega schürt, eskalieren könnten.
    Zusammenstöße zwischen Lega-Anhängern und einer Gruppe von italienischen Autonomen konnten von der Polizei auch unter Einsatz von Tränengas rechtzeitig verhindert werden.
    Dennoch haben Steinwürfe und einige Handgemenge ein Dutzend Leichtverletzte gefordert.
    Umberto Bossi hat seinen Getreuen die Anweisung gegeben, sich durch nichts und niemanden provozieren zu lassen.
    Doch seine Aussagen bleiben explosiv.
    Die Unabhängigkeit des Nordens sei zwar ein klarer Bruch mit der Verfassung, aber das kümmere ihn nicht weiter.
    Das Selbstbestimmungsrecht der Völker genieße Priorität.
    Eines hat er schon jetzt erreicht.
    Von Staatspräsident Skalferow bis zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Ruini, sind plötzlich alle Würdenträger des Einheitsstaates von der Notwendigkeit einer föderalistischen Reform überzeugt.
    Dennoch formiert sich starker Widerstand gegen Bosses Sezessionsgelüste.
    Morgen wird es eine große Gegendemonstration in Mailand geben.
    Und schon gestern demonstrierten vor dem römischen Parlament einige grün-weiß-rot bemalte Porno-Darstellerinnen.
    Ihre Botschaft, nichts ist so obszön wie der Separatismus.
    Andreas Pfeiffer von den Ufern des Po.
    Wir kommen nun zu unserem Kulturbeitrag am Ende des Mittagsschanals.
    Die Vereinigten Bühnen Wien haben die erste Runde in der Frage, ob Musical im Ronnacher gespielt werden darf oder nicht.
    Zwar gewonnen durch Stella, der deutsche Musicalkonzern und neue Miteigentümer der Wiener Ronnacher, präsentiert Donnerstagabend seine erste Musicalproduktion.
    Sie liebt mich, sie liebt mich nicht.
    Das Musical der beiden Anatevka-Komponisten Jerry Bock und Sheldon Harnik.
    Vom Publikumserfolg dieser Produktion will Stella die Fortsetzung ihrer künftigen Arbeit im Ronacher abhängig machen.
    Mehr über das Musical und seine Hintergründe im folgenden Beitrag von Susanna Bruckner, zu dessen Beginn Günter Irmler, Vorstandsmitglied der Stella AG, zu Wort kommt.
    Wir möchten gerne kleinere Musicals, die eigentlich bisher noch nicht auf deutschen Bühnen gespielt haben.
    Das ist das, was wir uns für die nächste Zeit vorgenommen haben.
    Das ist unsere Philosophie, worauf jeder Gast hier schwölt.
    Alle sind auf uns hier erdicht.
    Es muss die Stimmung sein.
    Die deutschsprachige Erstaufführung dieses Musicals soll die Abgrenzung zur Konzeption der Vereinigten Bühnen dokumentieren.
    Sie liebt mich ist keines dieser gigantomanischen Bühnenspektakel a la Andrew Lloyd Webber, sondern vielmehr Prototyp eines kleinen, szenisch nicht sehr aufwendigen Musicals, in dem es um ganz alltägliche Intrigen und Problemchen geht, in dem der Protagonist noch im Mittelpunkt steht.
    She Loves Me, das englische Original, wurde 1963 in der Inszenierung von Harold Prince erfolgreich uraufgeführt und jahrelang am Broadway gespielt.
    Es war das erste Musical, das von Prince nicht nur inszeniert, sondern auch produziert wurde.
    Doch bald geriet die in Budapester 30er Jahre spielende Liebesgeschichte zweier Parfümerieangestellter in Vergessenheit.
    Jetzt hofft das Ronacher eine Wiederholung des Erfolgs von einst.
    Regisseur Peter Heusch arbeitet nach der Originalinszenierung von Scott Ellis.
    Alle szenischen Verwandlungen werden lediglich mittels einer Drehbühne vorgenommen.
    Zu sehen ist ein deutsch-österreichisches Ensemble aus den Spaten, Oper, Operette und Musical.
    In den Hauptrollen Christine Rotherker und René Rumpolk, zu Zeiten Hans Gabors, Mitglied der Wiener Kammeroper.
    Speziell die Jugend, so um die 20, da ist wieder ein bisschen Romantik jetzt im Spiel.
    Man wird wieder sozusagen altmodischer, kitschiger ein bisschen.
    Und ich glaube, dass eben gerade eben deshalb dieses Musical hier jetzt wieder ein Revival erlebt.
    Ich meine, es hat 1993 bereits in New York und dann 1994 in London ein Revival erlebt.
    Und ich glaube, nicht umsonst.
    Und ich glaube, dass es, ich hoffe wenigstens, dass es dem Publikum hier entspricht.
    Bin sprachlos, denn ich darf nichts sagen.
    Sie liebt mich soll die erste Langzeitproduktion im Rohnacher sein.
    Vorgesehene Mindestlaufzeit eine Saison.
    Von Erfolg oder Misserfolg soll auch die Zukunft des Rohnacher abhängen.
    Geht das Konzept von Stella nicht auf, könnte es zu einem Rückzug aus dem Rohnacher kommen.
    Der Prozess zwischen Stella und den Vereinigten Bühnen Wien, ob Musical im Rohn nachher gespielt werden darf oder nicht, würde sich dann erübrigen.
    Spekulationen über mögliche Interessenten laufen bereits.
    Dazu Rudi Klausnitzer, Intendant der Vereinigten Bühnen Wien.
    Erstens einmal ist das eine sehr einfache Vertragsauffassung.
    Wenn es geht, behalte ich mir es.
    Wenn es nicht geht, gebe ich es wieder zurück.
    Aber wir würden es schon nehmen.
    Überhaupt kein Problem.
    Eines stimmt nur nicht, die Behauptung, dass dann wieder Subventionen für die Stadt Wien anfallen würden.
    Denn in der Form, wie das RAND nachher jetzt ist, können die Vereinigten Grünen es genauso nutzen, ohne Subventionen dafür zu benötigen.
    Also das ist einfach eine Behauptung, die wieder besseres Wissen ist.
    Sie ist falsch.
    Am Donnerstag jedenfalls ist Premiere im Ronacher von Sie liebt mich, Sie liebt mich nicht.
    Und ich gebe jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Bosnien-Herzegowina.
    Heute finden die ersten Wahlen seit dem Ende des Bürgerkrieges statt.
    Stimmberechtigt sind fast drei Millionen bosnische Moslems, Kroaten und Serben.
    Sie sollen neben einem gemeinsamen Staatspräsidium und einem Nationalparlament auch die Landesparlamente der Moslemisch-Kroatischen Föderation wählen.
    In der Republika Srpska wird außerdem ein eigener Präsident bestimmt.
    Unter den internationalen Beobachtern sind etwa 20 Österreicher.
    Die Organisation der Wahlen hat die OSZE übernommen.
    Die Abstimmungslokale schließen um 19 Uhr.
    Mit dem vorläufigen Ergebnis wird Anfang nächster Woche gerechnet.
    Allgemein erwartet man einen Sieg der nationalistischen Kräfte.
    USA.
    Die Lage am Persischen Golf ist nach wie vor gespannt.
    Die USA stocken ihre Militärpräsenz in der Region weiter auf.
    Präsident Clinton hat 5.000 Soldaten nach Kuwait entsandt, sie sollen die bereits dort stationierten 1.200 Mann verstärken.
    Angeblich will Washington zumindest vorläufig auf weitere Angriffe gegen den Irak verzichten.
    Ägyptern.
    Der stagnierende Nahostfriedensprozess steht im Mittelpunkt einer Tagung der Außenminister der Arabischen Liga in Kairo.
    Die Irak-Krise steht nicht zur Debatte, könnte aber dennoch zur Sprache kommen.
    Russland.
    Der herzkranke Präsident Yeltsin ist wieder im Spital.
    Er wird in der Zentralklinik in Moskau untersucht.
    Für Ende September ist eine Bypass-Operation vorgesehen.
    Aus Tschetschenien werden neue Spannungen gemeldet.
    Rebellen haben in der Nacht auf heute einen russischen Stützpunkt in der Stadt Glosny beschossen.
    Verletzt wurde niemand.
    Der internationale Währungsfonds hat einen 3,7 Milliarden Schillingkredit für Russland freigegeben.
    Nach den Worten eines Sprechers sind die Wirtschaftsreformen in Russland auf gutem Kurs.
    Vatikan.
    Papst Johannes Paul leidet an einer Blinddarmentzündung.
    Er muss sich deswegen noch in diesem Jahr einer Operation unterziehen.
    Johannes Paul ist 76.
    Der verfrühte Wintereinbruch hat vor allem im Westen Österreichs ein Verkehrschaos ausgelöst.
    Besonders betroffen ist die Tauernautobahn im Bereich von St.
    Michael im Lungau.
    Aber auch im Pongau führten die Schneefälle zu verheerenden Zuständen.
    Das Wetter.
    Im Großteil Österreichs bleibt es regnerisch.
    Die Schneefallgrenze steigt bis etwa 1400 Meter.
    Im Süden einzelne Regenschauer, zwischendurch auch Sonne.
    Temperaturen 7 bis 13 Grad.
    Zum Abschluss noch einmal der Programmhinweis.
    Heute Abend um 17 Uhr hören Sie ein 10-minütiges Sonderschanal.
    Die Sendung Diagonal beginnt also fünf Minuten später als gewohnt.
    Durch das Mittagsschanal hat sich heute geführt Hubert Arnim Ellison, technisch betreut von Ewald Fais und sendungsverantwortlich war Udo Bachmeier.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Meihsner, Susanne [Gestaltung] , Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in]
    Datum: 1996.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Kartas, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1996.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlen in Bosnien: Reportage aus Sarajevo und Umgebung
    Laut OSZE-Mitarbeitern waren die Wahlen in Bosnien die kompliziertesten Wahlen die jemals stattgefunden haben. 1400 Mann der internationalen Polizeieinheit und 50000 IFOR-Soldaten sollen den friedlichen Ablauf garantieren. Neun Monate nach Kriegsende sind die Emotionen weiterhin nicht beruhigt. 2,9 Millionen Moslems, Serben und Kroaten sind zur Wahl aufgerufen. Ein Bericht aus der Umgebung von Sarajewo.
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1996.09.14 [Sendedatum]
    Ort: Sarajevo
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Reportage ; Sicherheit ; Ethnie ; Minderheiten ; Friede ; Militär ; Exekutive ; United Nations Organization ; Parlament ; Asyl ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bosnien-Herzegovina
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlen in Bosnien: Reportage aus Banja Luka und Umgebung
    Laut OSZE-Mitarbietern waren die Wahlen in Bosnien die kompliziertesten Wahlen die jemals stattgefunden haben. 1400 Mann der internationalen Polizeieinheit und 50000 IFOR-Soldaten sollen den friedlichen Ablauf garantieren. Neun Monate nach Kriegsende sind die Emotionen weiterhin nicht beruhigt. 2,9 Millionen Moslems, Serben und Kroaten sind zur Wahl aufgerufen. Ein gemeinsames Parlament und ein gemeinsames Staatspräsidium sollen gewählt werden. Daneben sollen eigene Parlamente für die Republika Srpska und die kroatisch-moslimische Föderation gewählt werden. Ein Bericht aus der Republika Srpska. Einblendung: UNHCR-Sprecher Mans Nyberg, Einblendung: Spitzenkandidatin Biljana Plavšić, Einblendung: US-Sondergesandte Richard Holbrooke.
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung] , Nyberg, Mans [Interviewte/r] , Plavsic, Biljana [Interviewte/r] , Holbrooke, Richard [Interviewte/r]
    Datum: 1996.09.14 [Sendedatum]
    Ort: Banja Luka
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Asyl ; Minderheiten ; Ethnie ; Pressekonferenz ; Parlament ; Regierung ; Opposition ; Sicherheit ; Exekutive ; United Nations Organization ; Militär ; Friede ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bosnien-Herzegovina
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlen in Bosnien: Moderatorengespräch
    Laut OSZE-Mitarbietern waren die Wahlen in Bosnien die kompliziertesten Wahlen die jemals stattgefunden haben. 1400 Mann der internationalen Polizeieinheit und 50000 IFOR-Soldaten sollen den friedlichen Ablauf garantieren. Neun Monate nach Kriegsende sind die Emotionen weiterhin nicht beruhigt. 2,9 Millionen Moslems, Serben und Kroaten sind zur Wahl aufgerufen. Ein gemeinsames Parlament und ein gemeinsames Staatspräsidium sollen gewählt werden. Daneben sollen eigene Parlamente für die Republika Srpska und die kroatisch-moslimische Föderation gewählt werden. Ein Gespräch mit der Korrespondentin in Sarajewo. Interview: Korrespondentin Barbara Ladinser.
    Mitwirkende: Arnim-Ellissen, Hubert [Interviewer/in] , Ladinser, Barbara [Interviewte/r]
    Datum: 1996.09.14 [Sendedatum]
    Ort: Sarajevo
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Ethnie ; Minderheiten ; Interview ; Regierung ; Opposition ; Friede ; Sicherheit ; Exekutive ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bosnien-Herzegovina
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf Wiener Landtagswahlen
    Neben der Europawahl werden am 13. Oktober in Wien auch die Landtags- und Gemeinratswahlen abgehalten. Die SPÖ stellen momentan mit einer absoluten Mehrheit den Bürgermeister. Die FPÖ stehen nmir 22 % auf Platz 2. Die Volkspartei hält bei 18 %. Daneben sitzen noch die Grünen im Rathaus. Laut den Prognosen dürfte es nach den Wahlen zu keiner Alleinregierung mehr kommen. Eine Vorschau. Einblendung: Impressionen diverse Wahlveranstaltungen, Interview: LiF-Spitzenkandidat Bachmaier, Interview: Spitzenkandidat Grüne Peter Pilz, Interview: ÖVP-Spitzenkandidat Bernhard Görg, Interview. FPÖ-Spitzenkandidat Rainer Pawkowicz, Interview: SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl.
    Mitwirkende: Hazivar, Rainer [Gestaltung] , Bachmair, Udo [Interviewte/r] , Pilz, Peter [Interviewte/r] , Görg, Bernhard [Interviewte/r] , Pawkowicz, Rainer [Interviewte/r] , Häupl, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1996.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wahlen ; Föderalismus ; Parteien / LIF ; Parteien / SPÖ ; Parteien / ÖVP ; Parteien / Grüne ; Parteien / FPÖ ; Interview ; Werbung ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Jörg Haider
    Der Obmann der Freiheitlichen Jörg Haider ist im "Journal zu Gast". Beim FPÖ-Parteitag 1986 in Innsbruck wurde Jörg Haider mit 58 % zum neuen Obmann gewählt. Seit dem konnten die Freiheitlichen ihren Stimmenanteil von 5 % auf knapp 22 % steigern. Dieser Aufstieg ist mit der Person Jörg Haider direkt verbunden. Interview: Obmann Freiheitliche Jörg Haider.
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Haider, Jörg [Interviewte/r]
    Datum: 1996.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Interview ; Porträt ; Wahlen ; Föderalismus ; EU ; Rückblick ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reportage: Unabhängigkeitsmarsch für "Padanien"
    Die separatistische italienische Lega Nord hat an der Quelle des Po ihren dreitägigen Marsch zum Meer begonnen. Die Partei will damit die Unabhängigkeit Norditaliens erreichen. Lega-Chef Umberto Bossi hat an der Quelle des Flusses eine Wasserprobe entnommen und sich auf dem Weg zum Meer gemacht.
    Mitwirkende: Pfeifer, Andreas [Gestaltung]
    Datum: 1996.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Demonstration ; Festakte ; Opposition ; Exekutive ; Sicherheit ; Politische Veranstaltung ; Verfassung ; Reportage ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Italien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ronacher startet neue Musical-Ära
    Das Musical "Sie liebt mich, sie liebt mich nicht" ist die erste Produktion unter dem Musicalkonzern und neuem Miteigentümer des Ronachers "Stella". Interview: Vorsitzender Stella Günter Irmler, Einblendung: Musicalausschnitt "Sie liebt mich, sie liebt mich nicht", Interview: Darsteller René Rumpold, Interview: Vereinigte Bühnen Rudolf Klausnitzer.
    Mitwirkende: Bruckner, Susanne [Gestaltung] , Irmler, Günter [Interviewte/r] , Rumpold, René [Interviewte/r] , Klausnitzer, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1996.09.14 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Ronacher // Österreich, Wien
    Schlagworte: Kultur ; Vokalmusik - Musical ; Vorschau ; Kulturveranstaltung ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in]
    Datum: 1996.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1996.09.14
    Spieldauer 00:56:06
    Mitwirkende Arnim-Ellissen, Hubert [Moderation] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1996.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-960914_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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