Mittagsjournal 1995.08.10

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Mittag ist's und somit Zeit für detaillierte Informationen im Donnerstag-Mittag-Journal.
    Redakteur im Studio ist diesmal Manfred Kronsteiner.
    Ein Schwerpunkt heute, die aktuelle Lage im vormaligen Jugoslawien nach der kroatischen Militäraktion in der Kraina und die Suche nach friedlichen Lösungsmöglichkeiten für die Konflikte am Balkan.
    Weitere Mittagsthemen, Festnahme dreier ETA-Mitglieder auf Mallorca.
    Sie werden verdächtigt, ein Attentat auf die spanische Königsfamilie geplant zu haben.
    Die andere, positive Seite, der HTM-Misere, stark verbilligter Sportartikel.
    Megapleite ausgestanden, letzte der 23 Konsuminsolvenzen angenommen.
    Kruzifixverbannungen aus Bayerns Pflichtschulen, illegal sind Kruzifixe in österreichischen Schulen, das Ergebnis der Recherche in diesem ORF-Mittagsschornal.
    Vor den Beiträgen zu diesen Themen jedoch ein Überblick, in Nachrichten von Edgard Haider, gelesen von Nikolaus Riemerschmid.
    Europa, Vereinte Nationen.
    Nach der Rückeroberung der Krainer durch die kroatische Armee sind auf internationaler Ebene nun Vermittlungsbemühungen im Gange.
    Serbiens Präsident Milošević ist nach Moskau gekommen, um mit Russlands Präsident Jelzin die aktuelle Situation zu besprechen.
    Russland will eine militärische Konfrontation zwischen Restjugoslawien und Kroatien verhindern.
    An den Gesprächen hätte ursprünglich auch Kroatiens Präsident Tudjman teilnehmen sollen.
    Er sagte gestern aber mit der Begründung ab, ein solches Treffen benötige gründliche Vorbereitung.
    Außerdem sollte auch Bosniens Präsident Izetbegovic einbezogen werden.
    Der amerikanische Präsident Clinton hat eine Delegation unter der Leitung von Sicherheitsberater Anthony Lake nach Europa entsandt.
    Sie erörtert zuerst in London und dann in Paris und in Bonn Möglichkeiten zur friedlichen Beilegung der Krise auf dem Balkan mit den jeweiligen Regierungen.
    Kroatien hat nach der Rückeroberung der Krainer keine Verurteilung durch den UNO-Sicherheitsrat zu befürchten.
    Die Mitglieder der Bosnien-Kontaktgruppe haben einen Resolutionsentwurf eingebracht, der lediglich einen Appell zur endgültigen Einstellung aller Kämpfe zum Inhalt hat.
    Die UNO erwägt, den Großteil der 11.000 in Kroatien stationierten UNO-Soldaten abzuziehen, da bestimmte Aufgaben der UNO-Soldaten aufgrund der neuen Situation in der Kraine überflüssig geworden sind.
    Das bis Ende November geltende UNO-Mandat für Kroatien soll deshalb geändert werden.
    Verhandlungen zwischen Vertretern der UNO und der kroatischen Regierung sind bereits aufgenommen worden.
    Seit gestern Abend besteht eine Luftbrücke zur Versorgung der serbischen Flüchtlinge aus der Kraina.
    Die erste Maschine mit 20 Tonnen Hilfsgütern landete vor Mitternacht in Belgrad, von wo aus die Fracht auf dem Landweg nach Bosnien weitertransportiert wird.
    Ein erster Konvoi mit Kraina-Flüchtlingen ist heute früh in Serbien eingetroffen.
    In Belgrad macht sich immer stärker Opposition gegen die Politik von Präsident Milosevic bemerkbar.
    Gestern Abend nahmen tausende Menschen an einer Solidaritätskundgebung für die Krainer Serben teil.
    Milosevic wird beschuldigt, hauptverantwortlich für die Niederlage der Krainer Serben zu sein.
    Frankreich, Australien.
    Die französische Regierung hat bekräftigt, dass die geplanten acht Atomwaffentests im Südpazifik die endgültig letzten sein sollen.
    Diese Stellungnahme gab heute der französische Vertreter bei der ständigen Abrüstungskonferenz in Genf ab, ohne allerdings etwas über die Schließung des Testgeländes auf dem Muroro-Atoll auszusagen.
    Außerdem will Frankreich sich für die Beschleunigung der Genfer Verhandlungen über einen umfassenden Atomtest-Stoppvertrag einsetzen.
    Die Gespräche darüber sollen bis Herbst 1996 abgeschlossen werden.
    Das australische Außenministerium hat auf die französische Verzichtsankündigung bereits positiv reagiert, jedoch seine Vorbehalte gegen die Wiederaufnahme der Atomwaffentests im Südpazifik bekräftigt.
    Deutschland.
    In den Klassenzimmern staatlicher Schulen Bayerns angebrachte Kruzifixe müssen entfernt werden.
    Der Bundesverfassungsgerichtshof in Kadlsruhe hat die Anbringung religiöser Symbole in den Klassenzimmern solcher Schulen als Verstoß gegen die verfassungsrechtlich garantierte Religionsfreiheit erkannt.
    In der Begründung heißt es, die Religionsfreiheit überlasse es dem Einzelnen, welche religiösen Symbole er verehre oder ablehne.
    Wegen der allgemeinen Schulpflicht seien die Schüler während des Unterrichts von Staats wegen und ohne Auswahlmöglichkeiten mit dem Kruzifix konfrontiert und dadurch gezwungen, unter dem Kreuz zu lernen.
    Geklagt hat eine Familie aus Bayern, die die anthroposophische Weltanschauung vertritt.
    Die Organisation Deutscher Katholiken hat das Erkenntnis des Bundesverfassungsgerichtes scharf kritisiert und die staatliche Pflichtschule als Institution in Frage gestellt.
    Irak, Jordanien.
    Aufsehenerregende Konsequenzen hat ein Streit in der Familie des irakischen Präsidenten Saddam Hussein.
    Zwei Töchter Saddams und deren Ehemänner haben sich nach Jordanien abgesetzt und dort um politisches Asyl gebeten.
    Die beiden Schwiegersöhne Saddam Husseins nahmen wichtige politische Funktionen wahr.
    Hussein Khamel Hassan war bisher Industrie- und Bergbauminister und als solcher auch für die Rüstungsindustrie zuständig.
    Sein Bruder Saddam Khamel Hassan war bisher Kommandant der irakischen Präsidentengarde.
    Einzelheiten über den Zwistin der Familie Saddam Husseins sind nicht bekannt.
    Wie wird's?
    Die Frage nach dem Wetter wird heute von Jörg Stibor beantwortet.
    Nun, nach dem ergiebigen Regen der vergangenen Tage kommt nun von Norden her trockene Luft zu uns.
    Im Großteil Österreichs scheint bereits die Sonne.
    Wolken halten sich allerdings noch in Teilen Kärntens und der Steiermark, sowie in einigen Bereichen der Alpen und im Bodenseeraum.
    Hier kann es noch ein paar Stunden dauern, bis sich die Sonne voll durchsetzt.
    Morgen wird es dann von der Früh weg überall sonnig und sehr warm.
    Nun zu den aktuellen Meldungen.
    Wien wolkenlos 21°, Eisenstadt und St.
    Pölten Heiter 21°, Linz Heiter 22°, Salzburg stark bewölkt 21°, Innsbruck Heiter 21°, Bregenz stark bewölkt 18°, Graz Heiter 23° und Klagenfurt Heiter 21°.
    Bis zum Abend bleibt es häufig sonnig.
    Auch in den jetzt noch bewölkten Gebieten kommt die Sonne spätestens ab dem mittleren Nachmittag immer öfter zum Zug.
    Die Temperaturen erreichen 23 bis 27 Grad.
    Die Nacht wird meist klar und recht frisch, die Temperaturen sinken auf 16 bis 11 Grad, in einigen Alpentälern sowie Mühlen und Waldvierteln auch bis etwa 6 Grad.
    Morgen Freitag gibt es in den Morgenstunden vereinzelt etwas Nebel.
    Er löst sich aber rasch auf und es wird sonnig und sehr warm, bei Höchstwerten zwischen 25 und 30, vielleicht sogar 31 Grad.
    In 2000 Meter Höhe hat es zu Mittag zwischen 10 Grad im Osten und 15 im Westen.
    Ideales Wetter also sowohl zum Baden als auch zum Wandern.
    Erst am späten Nachmittag sind dann in Vorarlberg einzelne Gewitter möglich.
    Und am Wochenende bleibt es warm und zumindest zeitweise scheint auch die Sonne.
    Ganz ohne Wolken geht es aber nicht ab.
    Sie ziehen vor allem am Samstag über Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberkärnten.
    Und hier gibt es auch ein paar gewittrige Regenschauer.
    Soviel zu den Wettererwartungen.
    Und gleich zu unserem ersten Schwerpunkt.
    Im Norden der Kraina scheint sich die Lage der tausenden serbischen Flüchtlinge etwas zu entspannen.
    Die ersten konnten vergangene Nacht endlich die kroatisch-serbische Grenze überqueren.
    Das Rote Kreuz bemüht sich unterdessen fieberhaft, eine humanitäre Luftbrücke zwischen Belgrad und Banja Luka einzurichten.
    Über die aktuelle Situation Georg von Ehren aus Zagreb.
    Seit heute Morgen kommen die ersten Flüchtlinge, die bis gestern noch zwischen den Fronten der Kraina fest saßen, in Serbien an.
    Die Familien mussten dabei immerhin knapp 300 Kilometer durch kroatisches Gebiet fahren.
    Der kilometerlange Konvoi aus Traktoren, PKWs und Bussen geriet aufgrund von Autopannen und Benzinmangels immer wieder in Stocken.
    Die UNO hatte vorsorglich einige tausend Liter Treibstoff entlang der Autobahn nach Serbien deponiert.
    Auf dem ersten Abschnitt der Reise zwischen Syzak und der Autobahn
    hatten hunderte von kroatischen Schaulustigen die Flüchtlinge auf ihre Art verabschiedet.
    Beschimpfungen und Spott waren nach Berichten von Augenzeugen noch die harmlosesten Begleiterscheinungen.
    Gelegentlich soll es auch zu einzelnen Übergriffen gekommen sein.
    Daraufhin wurde die weitere Strecke Richtung Belgrad weiträumig abgesperrt.
    Wo die Flüchtlinge letztendlich untergebracht werden, ist bisher noch unklar.
    Auch offizielle Stellen in Serbien warten heute um internationale Hilfe, da man selber kaum in der Lage sei, für die Zehntausenden von neuen Flüchtlingen Unterkünfte und Verpflegung bereitzustellen.
    Zuerst sollen die Krainer Serben nun provisorisch in Zelten unterkommen.
    Währenddessen versprach der Präsident der selbst ernannten Republik Kraina,
    seinen Gefolgsleuten die baldige Rückeroberung der Kraina.
    In Banja Luka sagte Milan Matic, alle Serben würden bereits in kurzer Zeit siegreich nach Knien zurückkehren können.
    Unterdessen melden die bostischen Regierungstruppen erste militärische Erfolge in der vor vier Tagen befreiten Ex-Enklave Bihać.
    Einige Ortschaften im Norden seien mittlerweile wieder zurückerobert worden, sagte ein Sprecher in Sarajevo.
    Die Serben antworteten auf die Erfolge mit dem Beschuss ziviler Ziele in Bihać.
    Über mögliche Opfer wurde bisher aber nicht berichtet.
    Georg von Ehren aus der kroatischen Hauptstadt.
    In der Nacht auf heute ist unser Mitarbeiter Hartmut Fiedler aus Zagreb zurückgekehrt.
    Er hat in den vergangenen Tagen in den ORF-Radiojournalen häufig über die Situation in der Hauptstadt und im Kriegsgebiet berichtet.
    Herr Fiedler, es war ein Krieg, der Zagreb nicht direkt tangiert hat.
    War überhaupt so etwas wie Kriegsstimmung, Unruhe oder Nervosität im Alltag Zagrebs zu beobachten?
    Eine gewisse Nervosität hat in Zagreb schon geherrscht, zumal am Anfang, am Freitag, unmittelbar nach dem Beginn der Offensive der Regierungsarmee, am Abend hat es zweimal Luftalarm gegeben.
    Die Leute sind natürlich nicht auf den Straßen geblieben.
    Es hat möglicherweise auch eine Rakete eingeschlagen.
    Es gibt keine sicheren Berichte.
    Insgesamt aber war die Lage in Zagreb nicht viel anders als an einem Sommertag in Wien.
    Die Leute waren auf der Straße unterwegs in den Tagen Samstag, Sonntag, Montag, als die kroatische Armee immer tiefer in die
    serbischen Gebiete in der Karina marschiert ist.
    Es war in Zagreb möglicherweise noch ein wenig Nervosität da.
    Der Generalstab wollte nicht ausschließen, dass die Serben die Hauptstadt doch noch beschießen könnten.
    Insgesamt aber war die Situation in Zagreb einigermaßen entspannt, einigermaßen
    Normal.
    Völlig anders die Lage in den Frontstädten, also in den Städten direkt an der Grenze zur Ukraine.
    In Städten wie Karlovac oder Sissak etwa, die ja zu Beginn der Offensive von den serbischen Gebieten her beschossen worden sind.
    hat man kaum Leute auf der Straße gesehen.
    Wie war es denn mit Ihrer persönlichen Bombenangst in Zagreb bestellt?
    Haben Sie sich selber gefürchtet vor etwaigen Bombardierungen?
    In ein Kriegsgebiet zu fahren, erfüllt einen nicht mit Hochstimmung.
    Insgesamt aber war es keine bedrohliche Situation.
    Hätte man die kroatischen Medienberichte eins zu eins übernommen, so hätte sich wohl das Bild eines klinisch sauberen Kriegs ergeben, ganz so wie bei der Irak-Intervention vor fünf Jahren.
    Entsprach die kroatische Berichterstattung komplett nur an Chomskys These über die gesiebte Medienrealität, die letztlich die Bevölkerung entmündigen soll?
    Ja, das, was die kroatische Regierung und die Armee, die quasi als
    Sprachrohr der Regierung während der Kriegstage fungiert hat, den Leuten mitgeteilt hat, war, wir sind im Begriff zu siegen und kurz darauf, wir haben gesiegt.
    Es war eine sehr patriotische Stimmung, die verbreitet worden ist.
    Präsident Tutschmann ist nach Knin in die Serbenhauptstadt im Süden der Karina gefahren.
    hat sich dort natürlich vom Fernsehen zeigen lassen, hat eine Fahne gehisst.
    Sofort wurde eine Radiostation eröffnet, die freie Stimme Knins, Knin wieder in der Hand der Kroaten.
    Diese Hochstimmung hat sich natürlich in allen Medienberichten niedergeschlagen.
    Die kroatische Armee hat stets vermieden irgendwelche Angaben über Verluste
    zu machen.
    Und wenn sie Angaben gemacht hat, dann waren diese Angaben sehr, sehr bruchstückhaft.
    Und dann kommt natürlich, dass die kroatische Armee die Krainer nahezu völlig abgesperrt hat.
    Die UNO-Posten, die wenigen, die in der Region waren, sind nahezu außer Gefecht gesetzt worden, indem man sie zum einen beschossen hat, man hat die UNO-Soldaten weggebracht.
    Man hat sie daran gehindert, ihre Stützpunkte zu verlassen.
    Die waren zum Teil von der kroatischen Armee umringt.
    Die Unterleute konnten sich kaum bewegen.
    Die Journalisten durften ab Sonntag, Montag ins Kriegsgebiet, allerdings nur sehr am Rande.
    Und auch da war ihre Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt.
    Dann versuchen wir eine kurze Übersicht zur Lage in der nach kroatischer Diktion befreite Kraina.
    Weiß man, wie viele Serben in der Kraina verblieben sind?
    Gibt es da annähernde Zahlen?
    Auch das ist kaum zu sagen.
    Das liegt zum Teil auch daran, dass man nicht weiß, wie viele Serben in der Karina gelebt haben, in dem Gebiet, das ja 1991 nach der Unabhängigkeitserklärung Kroatiens von den Serben abgetrennt worden ist, seither weitgehend autonom verwaltet worden ist.
    Die kurdischen Behörden sagen, in der Karina hat es etwa 120.000 Leute gegeben.
    Sind es jetzt 100.000, sind es 150.000?
    Die Zahl lässt sich einfach sehr schwer konkret angeben.
    Tatsache ist, es gibt kaum noch Serben in der Karina.
    Das beute nun der Regierung Tutschmann die Möglichkeit, angesichts dieser Tabula Rasa in der Karina, die Flüchtlingsprobleme auf die Art zu lösen, dass man die bisher im Land befindlichen Flüchtlinge einfach in die Karina umsiedelt.
    Ja, das wird auch geschehen.
    Die kroatische Regierung hat bereits angekündigt, dass im Laufe der nächsten vier Wochen damit begonnen werden soll, die 1991 nach dem Ausbruch des Krieges geflohenen Kroaten wieder in ihre Heimatbezirke zurückzubringen.
    Es wird sicher sehr viel Geld, sehr viel Zeit kosten, bis diese Gebiete wieder
    völlig in der Hand der Kroaten sind, bis dort ein normales Leben einkehrt.
    Aber dass diese Wiederansiedlung schnell in Angriff genommen werden wird, ist sicher.
    Die Leute wollen es, die Regierung will es.
    Tutschmann kann damit seine Position auch im Hinblick auf die kommenden Wahlen sicherlich stärken.
    Wie hat denn die kroatische Bevölkerung reagiert auf die Militäraktionen und deren Ausgang?
    Ja, die Grundstimmung war sicher patriotisch, man war sicherlich stolz auf das erfolgreiche Vorrücken der Armee, wobei man nicht wirklich sagen kann, dass die Stimmung eine überragend euphorische, eine nationalistisch-bombastische ist.
    Bei allem Stolz und bei aller patriotischen Gesinnung ist es zum Teil auch Erleichterung, was die Leute empfinden, denn in diesen an der Grenze zur
    Kriener liegenden Städten und Ortschaften, muss man erleichtert sein, dass die Serben nicht, so wie das in den vergangenen vier Jahren der Fall war, immer wieder Artilleriegeschosse auf die Kroaten abschießen.
    Man musste sich ja in den vergangenen vier Jahren immer fürchten, Opfer eines Angriffs zu werden.
    Das heißt, viel an der Stimmung in Kroatien dürfte mit Erleichterung zu beschreiben sein.
    Nicht nur mit Stolz und patriotischer Hochstimmung.
    Also mehr ein Aufatmen als großer Jubel?
    Es ist vermutlich beides.
    Hartmut Fiedler aus Zagreb zurückgekehrt über seine Beobachtungen und Erfahrungen während der Kriegstage.
    Die aktuelle Situation nach der kroatischen Militäraktion in der Kraina und die Suche nach einer friedlichen Lösung für die Konfliktregion am Balkan ist heute Thema von Gesprächen in Moskau.
    Der serbische Präsident Slobodan Milosevic erörtert die Lage mit dem russischen Präsidenten Boris Jelzin und leitenden Vertretern der russischen Regierung.
    Nicht dabei ist ein wesentlicher Gesprächspartner, der kroatische Präsident Franjo Tudjman, der die Einladung nach Moskau im letzten Moment abgelehnt hat, weil Bosniens Präsident Alija Isetbegovic nicht zu den Gesprächen gebeten worden war.
    Aus Moskau, Elisa Wasch.
    Fast wäre es zustande gekommen, das Treffen der drei Präsidenten in Moskau.
    Präsident Jelzin hätte als Vermittler zwischen Kroatien und Serbien außenpolitisch punkten können.
    Russlands Rolle im Balkankonflikt wäre aufgewertet worden.
    Aber der kroatische Präsident Franjo Tudjman hat Boris Jelzin alles vermasselt.
    Er hat in letzter Minute abgesagt, angeblich weil der bosnische Präsident Izet Begovic nicht eingeladen und das Treffen nicht genügend vorbereitet war.
    Serbiens Staatsoberhaupt Slobodan Milosevic ist in der Nacht auf heute trotzdem nach Moskau gekommen und dadurch bekommt das Treffen im Kreml eine völlig andere Richtung.
    Es sind keine Friedensverhandlungen, sondern Gespräche zwischen zwei Verbündeten,
    deren Standpunkte ohnehin weitgehend übereinstimmen.
    Am Vormittag ist Slobodan Milošević mit dem russischen Außenminister Kozyrev zusammengetroffen.
    Kozyrev erklärte danach, nun sei ja klar, welche der beiden Parteien gesprächsbereit sei und welche auf Gewalt setze.
    Kozyrev hoffe, dass das Gespräch Miloševićs mit Boris Jelzin dazu beitragen werde, die Sanktionen gegen Rest-Jugoslawien endlich aufzuheben.
    Boris Jelzin hat seinerseits in einem heute veröffentlichten Interview mit einer japanischen Zeitung die Beschuldigungen des UNO-Kriegsverbrechertribunals gegen die bosnischen Serbenführer Karadzic und Mladic als ungerecht abgetan.
    In einem Bürgerkrieg habe niemand Recht und niemand Schuld, so Jelzins Begründung.
    Die Positionen Russlands und des Westens im Konflikt auf dem Balkan trifften immer mehr auseinander.
    Russland gehört als einziges Nicht-NATO-Land der internationalen Bosnien-Kontaktgruppe an.
    und hat eigentlich recht wenig mitzureden.
    Der Westen wirft Russlands Serbenfreundlichkeit vor.
    Es ist auch kein Geheimnis, dass hunderte russische Freiwillige auf der Seite der bosnischen Serben in den Krieg gezogen sind.
    Russland kritisiert wiederum, dass der Westen mit zweierlei Maßmesse, Kroaten und Moslems bevorzugt würden und den Serben an allem die Schuld gegeben würde.
    Doch trotz alledem vermeidet Moskau den Bruch mit dem Westen.
    Die russische Regierung muss auch in ihrer Jugoslawien-Politik die Balance finden zwischen den Forderungen des Westens und den zahlreichen politischen Gruppen zu Hause, die eine serbenfreundliche russische Haltung wünschen.
    von der russischen zur westlichen Position im Konflikt.
    Große Initiativen in Balkanangelegenheiten waren bisher nicht gerade die Sache der USA, wenn man einmal von den Verhandlungen für die bosnisch-kroatische Föderation für Bosnien-Herzegowina aus dem Vorjahr absieht.
    Ein Umstand, der offensichtlich nun in der Befreiung der Moslem-Enklave Bihać erste sichtbare Früchte getragen hat.
    Doch nun sind hochrangige Emissäre des amerikanischen Präsidenten in Europa unterwegs, um, wie es heißt, neue Ideen mit den europäischen Verbündeten zu besprechen.
    Wohl nicht ganz zufällig starteten sie am selben Tag, als sich Slobodan Milošević, der serbische Präsident, auf Einladung Parisielzins nach Moskau aufmachte.
    Bettina Reuter fasst zusammen.
    Die neuen Ideen sind ein Resultat aus der Krainer-Offensive Kroatiens und eben der Befreiung von Bihać.
    Denn, wie es in Diplomatenkreisen in Washington formuliert wird, nun sei in dem Balkan-Konflikt neue Bewegung gekommen.
    Und die Zeit drängt, denn niemand weiß, ob sich Franjo Tudjman mit der Krainer zufriedengeben wird.
    Die Gefahr eines Krieges mit Serbien ist noch nicht gebannt.
    Obwohl es keine offiziellen Erklärungen über den Inhalt des neuen Bosnienplans der USA gibt, zitiert etwa die Washington Post Beamte des amerikanischen Außenministeriums.
    Der Kern wäre eine Änderung des internationalen Teilungsplans, den die Kontaktgruppe im Vorjahr ausgearbeitet hat und der den Serben 49 Prozent des Territoriums der bosnisch-kroatischen Föderation 51 Prozent des Landes zugesteht.
    Die nun in den USA überlegten Änderungen gehen zwar nach den bereits erwähnten Diplomaten nach wie vor vom alten Plan der Aufteilung aus, doch immerhin wird nun die Möglichkeit einbezogen, dass die bosnischen Moslems sich auch mit weniger zufriedengeben müssten.
    Etwa mit einem Verzicht auf die Enklave Gorazde im Osten.
    Die Moslems würden wohl einen Plan akzeptieren müssen, der der militärischen Realität entspricht und nicht ihrem Wunschdenken.
    so einer der zitierten Diplomaten, dessen Name aber nicht genannt wird.
    Als Kompensation für den Verzicht auf Goraschte soll der bosnischen Regierung ein größeres und leichter zu verteidigendes Gebiet um Sarajevo angeboten werden.
    Nach wie vor bedeutete das aber auch für die bosnischen Serben einen erheblichen Verzicht auf bereits eroberte Gebiete.
    Wie man beide Seiten dazu bringen will, ist offen.
    Die Serben hätten zwar dann immer noch gut die Hälfte des Gebietes und mehr als vorher und vielleicht würden die USA auch, so Spekulationen,
    einer lockeren Konföderation mit Serbien zustimmen.
    Und wenn die Serben wieder nicht annehmen?
    Die USA könnten ihnen mit weiteren Luftangriffen der NATO und mit der Aufhebung des Waffenembargos gegen Bosnien drohen.
    Doch ob die Serben sich davon anders als in der Vergangenheit beeindrucken lassen, ist fraglich.
    Und Alija Izetbegovic, der bosnische Präsident?
    Er kann für sich in Anspruch nehmen, immerhin den ersten Plan akzeptiert zu haben.
    Warum sollte er nun, wo sich das Blatt der Serben zumindest kurzfristig zu wenden scheint, verzichten?
    Die USA hätten für ihn vielleicht massive Hilfe beim Wiederaufbau parat.
    Wenn er sich reigert, etwa Goraste den Serben zu überlassen, wäre im schlechtesten Fall die Aussicht auf künftige Unterstützung dahin.
    Nicht zuletzt aufgrund dieser Ausgangslage wird von Kommentatoren bezweifelt, dass die amerikanische Initiative auf besondere Gegenliebe stoßen wird, weder bei den Kriegsparteien noch bei den anderen Mitgliedern der Kontaktgruppe.
    also England, Frankreich, Deutschland und Russland.
    Und in Russland wird man sich hüten, den USA nun einen diplomatischen Erfolg zu gönnen, wenn die Yeltsin-Initiative schon im Ansatz durch die Absage Franjo Tutschmanns am Gespräch mit Milošević teilzunehmen, größere Erfolge kaum vermuten lässt.
    Doch der amerikanische Präsident Bill Clinton hätte den Beginn von Friedensgesprächen noch vor dem Winter gerne.
    Denn nach wie vor besteht die Drohung der Briten und Franzosen, UNO-Truppen aus Bosnien abzuziehen.
    Und dann müsste Clinton sein Versprechen wahrmachen, den Abzug durch rund 25.000 amerikanische Soldaten decken zu lassen.
    Eine Maßnahme, die keinen guten Wahlkampfstart im nächsten Jahr verspreche.
    Entschlossenes Auftreten und rasches Handeln hingegen wären von Vorteil.
    Wenn sie eine Initiative Erfolg hätte, könnte ihm das auch innenpolitisch helfen.
    Eine Analyse von Bettina Reuter.
    Soweit der Balkanschwerpunkt im heutigen ORF-Mittagsjournal.
    Es ist jetzt sechs Minuten vor halb eins.
    Wollte die baskische Untergrundorganisation ETA einen Anschlag gegen die spanische Königsfamilie und gegen Verwandte des früheren Regierungschefs Adolfo Suárez ausführen?
    Nach der Festnahme von drei Mitgliedern der ETA in Palma de Mallorca liegt der Verdacht nahe, berichtet Josef Manola.
    In einer gemeinsamen Aktion von Spezialeinheiten der Polizei und der Guardia Civil wurden drei Terroristen der baskischen Untergrundorganisation ETA auf der Baleareninsel Mallorca verhaftet.
    Zwei befanden sich zum Zeitpunkt des Polizeieinsatzes in einer konspirativen Wohnung, der dritte wurde zeitgleich auf einer Yacht festgenommen.
    Den ersten Erhebungen zufolge waren die drei auf dem Meerweg aus Frankreich angereist.
    Mehrere Waffen, darunter ein Präzisionsgewehr sowie sofort einsatzbereite Sprengkörper, wurden sichergestellt.
    Die Tatsache, dass die Wohnung der Terroristen freie Sicht auf den Yachthafen von Palma de Mallorca bietet, bestärkt die Polizei in ihrer Vermutung, die ETA-Mitglieder hätten einen Anschlag gegen die spanische Königsfamilie geplant.
    König Juan Carlos, seine Frau Sofia sowie deren drei Kinder befinden sich zurzeit zum Sommerurlaub auf der Baleareninsel und verbringen mehrere Stunden täglich auf ihren Segelbooten.
    Erst vor wenigen Tagen ging die traditionelle Regatta um den Königskapp im Hafen von Mallorca zu Ende.
    Einer der drei verhafteten Terroristen, José Rigo Vidal, ist ein sogenanntes historisches Mitglied der baskischen Separatistenorganisation.
    Er war bereits einmal in Haft.
    In seiner Polizeiakte aus den 70er Jahren ist unter anderem folgendes Delikt verzeichnet.
    Die Planung und Vorbereitung eines Attentats gegen König Juan Carlos.
    Der Freistaat Bayern muss die Kruzifixe aus den Volks- und Hauptschulen entfernen lassen, weil sie gegen die Religionsfreiheit verstoßen.
    Diese Entscheidung hat nun das deutsche Bundesverfassungsgericht gefällt.
    Ein Elternpaar aus Niederbayern hatte geklagt, mit der Begründung, das Kruzifix an der Klassenwand laufe ihren Erziehungsvorstellungen zuwider.
    Aus Deutschland berichtet Wolfgang Wert.
    Noch haben die Juristen der bayerischen Staatsregierung das Karlsruher Urteil nicht zur Gänze auf seine Revisionsmöglichkeiten analysiert.
    Es ist aber praktisch fix.
    Die bayerische Volksschulordnung, die für jene Schulen gilt, die in Österreich Volks- oder Hauptschule heißen, muss geändert werden.
    Gestrichen werden muss der Passus, der da kurz und bündig lautet, in jedem Klassenzimmer ist ein Kruzifix anzubringen.
    Ja, ganz im Gegenteil, die Karlsruher Richter verbieten sogar das Anbringen von Kruzifixen.
    Begründung, Verstoß gegen die Religionsfreiheit.
    Seit den 80er Jahren hat ein Elternpaar aus dem niederbayerischen Schwandorf gegen den Freistaat prozessiert.
    Die Kläger sind Anhänger der anthroposophischen Weltanschauung nach der Lehre Rudolf Steiners.
    Sie machten geltend mit dem Kreuz, mit oder ohne Korpus Christi, werde im Sinne des Christentums auf ihre Kinder eingewirkt.
    Dieses aber laufe ihren eigenen Erziehungsvorstellungen zuwider.
    Bayerische Gerichte hatten die Klage stets abgewiesen, mit der Begründung, das Kreuz in den Schulen sei nicht Ausdruck eines Bekenntnisses zu einer Konfession, sondern wesentlicher Gegenstand der allgemeinen abendländischen Tradition.
    Das Bundesverfassungsgericht widersprach dem aber nun in seinem Urteil.
    Die acht Richter urteilten zwar nicht einstimmig, aber die Mehrheit der Richter, nämlich fünf, gelangte zu folgenden Schluss.
    Religionsfreiheit heißt, dass jeder nach seinen eigenen Überzeugungen an kultischen Handlungen teilnehmen oder fernbleiben kann.
    Jeder dürfe religiöse Symbole auch ablehnen.
    Der Staat müsse neutral bleiben und dürfe nicht bestimmte Religionsbekenntnisse bevorzugen.
    Die Schule dürfe nicht missionieren.
    Wegen der Schulpflicht seien die Schüler ohne Ausweichmöglichkeit mit dem Kruzifix konfrontiert.
    Sie seien gezwungen, so das Gericht wörtlich, unter dem Kreuz zu lernen.
    Die drei ablehnenden Richter merkten in ihrem Minderheitsvotum an, die Bayerische Landesverfassung bestimme sehr wohl, dass die Schüler nach christlichen Grundsätzen erzogen werden dürfen.
    Das bayerische Kultusministerium will den Karlsruher Urteilsspruch, wie gesagt, noch auf Einspruchsmöglichkeiten prüfen, hat sich aber prinzipiell schon bereit erklärt, die Kruzifixvorschrift zu streichen und die Schulen anzuweisen, die Kruzifixe aus den Klassenräumen zu nehmen.
    Für die bayerischen Gymnasien gab es die Kruzifixverpflichtung übrigens nicht.
    Nach dem Karlsruher Urteilsspruch ist anzunehmen, dass Klagen von Gymnasiasten auf Entfernung von Kruzifixen stattgegeben würde.
    Weil das Unterrichtswesen in Deutschland auf 16 Bundesländer aufgesplittet ist, war es heute Vormittag nicht möglich, die Situation in anderen Bundesländern endgültig zu klären.
    Auch das bayerische Kultusministerium konnte nicht darüber Auskunft geben, ob es in anderen Bundesländern vergleichbare Vorschriften gibt, die nun aufgehoben werden müssen.
    Noch studieren Fachjuristen also den Urteilsspruch.
    Es ist aber naheliegend, dass das Karlsruher Kruzifixverbot Gültigkeit für ganz Deutschland hat.
    Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken kritisierte das Karlsruher Urteil.
    Generalsekretär Friedrich Kronenberg wird in der deutschen Presseagentur mit den Worten zitiert, wenn wir den christlichen Glauben in der Schule nicht mehr bekennen dürfen, dann sind staatliche Pflichtschulen abzuschaffen.
    Und die bayerische CSU ist empört und will eine Änderung des deutschen Grundgesetzes.
    So viel über Bayerns Kreuz mit den Kreuzen in Schulzimmern.
    Wie legal ist es nun, wenn in österreichischen Klassenzimmern Kruzifixe hängen?
    Robert Stoppacher hat recherchiert.
    Das Lernen unter dem Kreuz ist in Österreich Vorschrift.
    Und das seit fast einem halben Jahrhundert.
    Im Religionsunterrichtsgesetz aus dem Jahre 1949 ist festgelegt, dass an öffentlichen Schulen und Schulen mit Öffentlichkeitsrecht bis hin zu Akademien und Lehrerbildungsanstalten, in denen die Mehrheit der Schüler einem christlichen Religionsbekenntnis angehört, in jedem Klassenzimmer ein Kruzifix anzubringen ist.
    Verstärkt wird diese Bestimmung auch noch durch das Konkordat, in dem der Kruzifixzwang ebenfalls Bestandteil ist.
    In Frage gestellt wurde diese Bestimmung in Österreich bisher praktisch nicht.
    Auch der Verfassungsgerichtshof wurde mit dieser Angelegenheit noch nie befasst.
    Wie wohl es Chancen gäbe, diese Bestimmung zu Fall zu bringen, meint der Wiener Verfassungsrechtsexperte, Universitätsprofessor Heinz Mayer.
    Die Argumente des deutschen Bundesverfassungsgerichts treffen natürlich auch auf die österreichische Grundrechtssituation zu, die der Deutschen ja nicht so unähnlich ist.
    Der österreichische Verfassungsgerichtshof hat bereits im Jahr 1927 ausdrücklich gesagt, dass auf dem Gebiet der Religion volle und von niemandem beschränkte Freiheit besteht.
    Und das bedeutet natürlich vor allem, dass im Pflichtschulbereich, wo Kinder gezwungen sind, am Unterricht teilzunehmen und auch in einer Klasse zu sitzen, in der ein Kruzifix hängt,
    dann eine gewisse Beschränkung erfahren, wenn sie nicht der christlichen Religionsgesellschaft angehören.
    Artikel 2 des ersten Zusatzprotokolls zur Menschenrechtskonvention verbietet dem Staat eine Indoktrinierung in staatlichen Erziehungsanstalten, also der Staat hat die Verpflichtung, eine Erziehung der Kinder nach den religiösen Wünschen der und weltanschaulichen Wünsche
    Halten Sie diese Bestimmung, dass Kruzifixe angebracht werden müssen, für verfassungskonform?
    Das ist schwer zu beantworten.
    Ich glaube aber, dass die Argumente des Deutschen Bundesverfassungsgerichtes sehr schwerwiegend sind.
    Der Bundesverfassungsgerichtshof betont vor allem den Charakter eines Minderheitenschutzes, also des Schutzes der religiösen Minderheiten.
    Und ich glaube, das gilt in gleicher Weise
    Die Vorsitzende des liberalen Forums, Heidi Schmidt, will das Urteil zum Anlass nehmen, sich für eine Änderung des Religionsunterrichtsgesetzes stark zu machen.
    Ich würde gerne eine Entscheidung, welche religiösen Symbole aufgehängt werden in einem Klassenzimmer, dem Schulgemeinschaftsausschuss überlassen und vor Ort darüber entscheiden lassen, wer sich durch welche religiösen Symbole vertreten sieht.
    Das heißt, es soll auf der Ebene der Schulen immer jeweils von Ort zu Ort entschieden werden?
    Ja, denn ich möchte nicht verbieten, wenn sich Katholiken oder Evangelische oder Muslime ein religiöses Symbol aufhängen wollen, dann möchte ich Ihnen das nicht verbieten, wenn das vor Ort in einer Schulautonomie entschieden wird.
    Aber ich möchte es Ihnen keinesfalls vorschreiben und schon gar nicht eine Mehrheit über eine Minderheit dominieren lassen.
    Kruzifixe auch als Diskussionsthema in Rot-Weiß-Rot und nicht nur in Blau-Weiß.
    In knapp einem Monat beginnt wieder die Schule und damit eine finanziell wichtige Neuerung für Eltern.
    Sie müssen 10% Selbstbehalt für die Schulbücher bezahlen.
    Die Lehrer müssen die Einzahlungsbillige einsammeln, brauchen sie allerdings nicht zu kontrollieren.
    Gegen diese Kontrolle hatten sich die Lehrer ja sehr heftig gewehrt und vor einem Chaos zu Schulbeginn gewarnt.
    Weil es jetzt nur mehr ums Einsammeln der Selbstbehalt-Belege geht, erwartet die Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer im Gespräch mit Franz Simbürger auch keine Probleme zu Schulbeginn mehr.
    Nach meiner Überzeugung wird es genauso abgewickelt werden wie jedes Jahr.
    Die Lehrer haben die Bücher bestellt und die Lehrer werden die Bücher auch austeilen zu Schuljahresbeginn.
    Die Schüler werden die Erlagscheine bringen.
    Ich bin überzeugt davon, dass die meisten Eltern das einzahlen werden.
    Ob die Einzahlung dann erfolgt, das ist nicht Sache der Schule, das ist praktisch Sache des Schulerhalters, der das kontrollieren muss.
    Ich habe mit Verlagen Gespräche geführt und habe mich versichert, dass es kein Chaos geben wird, sondern wie mir gestern gerade wieder
    Verlage versichert haben, läuft eigentlich alles relativ normal.
    Und ich glaube auch, dass von Seiten der Lehrerschaft für dieses eine Jahr das Verständnis besteht, dass sie praktisch genauso wie immer diese Schulbuchaktion administrieren.
    Mein Anliegen ist es, dass jeder Schüler sein Buch erhält und ich bin überzeugt davon, dass jeder Schüler sein Buch kriegt und dass der Schulbeginn startet.
    Also die Bedenken, die zuletzt auch von Wiener Lehrern geäußert wurden, dass es zu verspäteter Ausgabe der Bücher kommen kann, dass, wie es sogar geheißen hat, kein ordentlicher Unterricht ist, die Befürchtung haben Sie nicht?
    Na, ich appelliere schon an alle Lehrer, dass der administrative Aufwand mit Einsammeln von Belegen sich meiner Meinung nach in Grenzen hält.
    Und dass alle anderen Aktivitäten jedes Jahr vorgenommen wurden und dass die Lehrer für diese Aktivitäten auch eine Belohnung erhalten, jährlich.
    Und ich appelliere schon an alle Lehrer, dass das so wie jedes Jahr durchgeführt wird.
    Der Wiener Staatsschulratspräsident Scholz hat zuletzt von einem Husch-Pfusch-Gesetz gesprochen.
    Wie sehen Sie denn diese Bestimmung über den Selbstbehalt und die Administration?
    Ich war schon als Landesschulratspräsidentin von Vorarlberg nicht glücklich mit dem Selbstbehalt, weil der Selbstbehalt meiner Meinung nach keine Einsparung darstellt, sondern eine Verlagerung.
    Auch die Durchführung ist unglücklich, kompliziert.
    Und wie mir von der Frau Kollegin Moser, die dafür zuständig ist, mitgeteilt worden ist, ist eine Arbeitsgruppe dabei, eine interministerielle Arbeitsgruppe, eine neue Schulbuchaktion für 1996-97 zu konzipieren.
    sagt Unterrichtsministerin Elisabeth Gera.
    Das Konjunkturbarometer steht auf Stagnation.
    Mit dieser Feststellung ist heute die Wirtschaftskammer-Sektion Industrie als dritte Stimme in dieser Woche zum Thema Wirtschaftsentwicklung an die Öffentlichkeit gegangen.
    Das Industriewissenschaftliche Institut hat die Auftragssituation der Industrie erhoben und die Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen sind nicht berauschend, meint Hans Adler.
    Von einem Abschwung ist noch nicht die Rede, aber die Auftragseingänge der Industrie liegen für das zweite Halbjahr 1995 nur noch knapp über den Vorjahreswerten.
    Damit spiegelt die Industrie zu einem beträchtlichen Teil die internationale Wirtschaftssituation wieder, denn neben dem fremden Verkehr ist die Industrie der größte Devisenbringer der österreichischen Wirtschaft und sie ist nach wie vor jener Wirtschaftszweig, der am meisten zum Nationalprodukt Österreichs beiträgt, nämlich 28 Prozent.
    Die Exportabhängigkeit der Industrie macht sie auch für die Auswirkungen des harten Schillings empfindlich.
    Die Abwertungen der Währungen wichtiger Handelspartnerländer haben zu einer deutlichen Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie geführt, beklagt heute auch das Wirtschaftsforschungsinstitut.
    Den massivsten Konjunktureinbruch verzeichnet die Bauindustrie, die allerdings nur wenig für den Export produziert und zum größeren Teil von Inlandsaufträgen abhängig ist.
    Nicht unerwartet kommt ein Konjunktureinbruch für die Nahrungs- und Genussmittelindustrie.
    Er ist mehr oder weniger hausgemacht durch den EU-Beitritt Österreichs.
    Dadurch wurde der in weiten Bereichen vorher geschützte heimische Lebensmittelmarkt für die europäische Konkurrenz geöffnet.
    Besser geht es derzeit noch den Grundstoffindustrien, einschließlich der Papierindustrie und dem Bereich der technischen Verarbeitung, in dem die Maschinen, Verkehrsmittel und Anlagenhersteller zusammengefasst sind.
    Ist der Aufschwung für die Industrie also nun, nach relativ kurzer Zeit, schon wieder zu Ende?
    Der Syndikus der Wirtschaftskammer-Sektion Industrie Joachim Lamel befürchtet es.
    ersten Halbjahr eine noch relativ gute Produktionsentwicklung, aber wenn wir uns die Entwicklung der Auftragseingänge ansehen, so müssen wir zumindest für die nächste Zeit eher mit einer stagnation der Entwicklung rechnen.
    Das wird sicher auch ausstrahlen und ich glaube, dass die
    Wirtschaftsforschungsinstitute, die die Wirtschaftsprognosen für Österreich insgesamt etwas herunterrevidiert haben, was die Wachstumsraten betrifft, der eben entsprechend Rechnung getragen haben.
    Damit ist eine neue Welle von Investitionen zur Produktivitätssteigerung in der Industrie programmiert, die in einer sehr wahrscheinlich kommenden Konjunkturflaute in diesem Bereich neuerlich Arbeitsplätze kosten könnte.
    Soviel zur Industriekonjunktur.
    Der Riese ist zwar kein Lilliputaner geworden, aber doch erheblich geschrumpft.
    Die größte Pleite der österreichischen Nachkriegsgeschichte ist ausgestanden.
    Die Gläubiger haben heute mit dem Ausgleich der Herrenhauskellerei die letzte der insgesamt 23 Konsuminsolvenzen angenommen.
    Damit ist vorerst geregelt, wie die Forderungen der Konsumgläubiger befriedigt werden.
    Die Abzahlung der erzielten Ausgleichsquoten wird noch Monate, wenn nicht Jahre dauern.
    Und auch die Zerschlagung des ehemaligen Handelsriesen sowie die Neuordnung der Genossenschaft ist noch lange nicht abgeschlossen.
    Dennoch Zeit für eine Zwischenbilanz, die Josef Schweinzer zieht.
    Die Jahrhundertpleite Konsum sprengt alle bisherigen Insolvenzen.
    Ein Berg von 26 Milliarden Schilling Schulden war zu bewältigen.
    22.000 Gläubiger, nämlich 15.000 Mitarbeiter und 7.000 Lieferanten, haben Forderungen angemeldet.
    23 Firmen mussten den Ausgleich anmelden.
    4.000 Konsumbeschäftigte wurden gekündigt.
    Und die Gläubiger müssen auf Forderungen in der Höhe von insgesamt 10 Milliarden Schilling verzichten.
    Laut Berechnung des Kreditschutzverbandes von 1870 wurde eine Durchschnittsquote von 43 bis 44 Prozent erzielt.
    Trotzdem findet Konsumsanierer Hansjörg Denk noch etwas Positives.
    Besonders erfreulich war, dass wir mit großen Mehrheiten, meist weit über 90 Prozent, der letzte heute Herrenhaus mit 100 Prozent und 55 Prozent Quote, 100 Prozent Zustimmung, die gesamten Ausgleichstagsatzungen über die Bühne gebracht haben und damit ein wichtiges Etappenziel erreicht ist,
    Nun folgt die Erfüllung der Ausgleiche.
    Dazu sind grundsätzlich zwei Jahre Zeit.
    Und ich hoffe, dass wir in vielen Fällen auch schneller sein können.
    Erfüllung der Ausgleiche, das bedeutet den Verkauf von Firmenvermögen und Firmenanteilen.
    Geld, das hereinkommt, geht sofort oder in Raten an die Gläubiger.
    Bleibt die bange Frage an Hansjörg Teng, ob jetzt noch was nachkommt, etwa gern groß?
    Nein, also ich sehe bei gern groß auf Sicht überhaupt keine Probleme.
    Ich glaube, dass wir hier mit dem neuen Management einen guten Griff gemacht haben und die nehmen die Dinge sehr initiativ in den Griff, sehr gern groß, von keiner Insolvenz bedroht.
    Für Tank heißt es jetzt, den Konzern neu formieren.
    Die Konsumgenossenschaft wird bis spätestens Jahresende ein gänzlich anderes Gesicht haben.
    Es besteht jedenfalls bei allen Betrieben die Absicht, Mehrheitspartner zumindest hereinzunehmen.
    Einige werden zur Gänze verkauft werden, einige werden Mehrheitspartner, strategische Partner hereinnehmen, andere werden liquidiert.
    Ein sicherer Fortführungskandidat mit einem strategischen Partner ist Ehrenstolz, die Bäckereikette.
    Gute Chancen gibt es für die Herrenhauskellerei, für Knäppchen.
    Auch die Zirkelkaffee-Marke wird nach unserem Ermessen weiter bestehen.
    Das wird unsere Immobilienverwaltungsgesellschaft weiter bestehen in der eigenen Hand.
    Es werden einige Immobilien weiter zu verwalten sein.
    Im Wesentlichen wird alles das, was bleibt, in einer Holding zusammengefasst, die unter der Genossenschaft angesiedelt wird, die die Restvermögenswerte bestmöglich disponieren wird.
    Gibt es schon unterschriftsreife Verträge?
    Unterschriftsreife Verträge gibt es nicht.
    Dazu war die Zeit auch viel zu kurz.
    Außerdem haben wir Sommer.
    Außerdem haben die meisten Partner naturgemäß abgewartet, wie die Ausgleichsannahmen ausgehen, weil das ja eine wichtige Mitentscheidungsgrundlage ist.
    Wir sind aber in vielen Verhandlungen sehr weit gedehnt und ich bin optimistisch, dass wir nicht nur bei den Filialpaketen, sondern auch bei diesen Unternehmensbeteiligungen in den nächsten zwei, drei Monaten zu Lösungen kommen werden.
    Die Konsummitglieder werden sich damit abfinden müssen, dass sie zwar Genossenschaftler sind, aber nicht mehr im Konsum einkaufen können.
    Der Abverkauf des Konsumsortiments zu Sonderpreisen hat schon begonnen.
    Konsuminsolvenz die 23.
    Josef Schweizer hat berichtet.
    Der Eurotunnel, der unter dem Ärmelkanal England und Frankreich verbindet, steht weiterhin unter keinem guten Stern.
    Während der mehrjährigen Bauzeit wuchsen die Kosten ins Unermessliche.
    Immer wieder wurde die Fertigstellung verzögert oder überhaupt infrage gestellt.
    Im Vorjahr rollten endlich die ersten Züge mit Autoverladung durch den Eisenbahntunnel, doch bald stellte sich heraus, dass weniger Reisende als ursprünglich angenommen die neue Verkehrsverbindung auch tatsächlich nutzten.
    Nun ist zu guter Letzt noch ein Finanzskandal ans Licht gekommen.
    Prominente internationale Banken sollen im Vorjahr ihr Insiderwissen genutzt haben, um Besitzer von Eurotunnel-Aktien um mehrstellige Millionenbeträge zu prellen.
    Hans Woller in Paris weiß weitere Einzelheiten.
    Ein ausgebachter internationaler Finanzskandal zeichnet sich da ab, an dem die Betreibergesellschaft Eurotunnel zwar unschuldig ist, der aber ihrem ohnehin angeschlagenen Image mit Sicherheit nicht förderlich sein dürfte.
    Mehreren der zum gläubiger Konsortium von weltweit 220 Banken gehörenden Institute wird vorgeworfen, in der ersten Jahreshälfte 1994 mit Eurotunnel-Aktien Insidertrading betrieben zu haben.
    In dieser Zeit sollen sie massiv Eurotunnel-Papiere verkauft haben, um ihren Kurswert zu drücken.
    Im Januar 1994, als eine Eurotunnel-Aktie noch 50 Fr.
    wert war, beschlossen die gläubige Banken hinter verschlossenen Türen, um den ständig steigenden Finanzierungsbedarf von Eurotunnel zu decken, eine Kapitalaufstockung von über 7 Mrd.
    Fr.
    zu ganzen 22,50 Fr.
    die Aktie.
    Aktien, die dann erst im Juni 1994 ausgegeben wurden.
    In der Zwischenzeit sollen Dutzende Banken, mit Namen genannt bisher nur die Schweizer Bankgesellschaft und das New Yorker Bankhaus Salomon Brothers, Eurotunnel-Aktien bei Kunden ausgeliehen und sie zu 50 Fr.
    das Stück verkauft haben.
    Sie den Kunden dann, nach der Kapitalaufstockung im Juni, wieder zurückgegeben haben, als die Papiere für die Bank nur noch 22,50 Fr.
    das Stück kosteten.
    Die Differenz kassierten die Geldinstitute.
    Nicht irgendwelche Spekulanten, sondern honorige Banken stehen also im Verdacht, unlautere Gewinne in dreistelliger Millionenhöhe gemacht zu haben, zum Schaden von Eurotunnel und von Hunderttausenden Kleinaktionären in Frankreich und Großbritannien.
    Frankreichs Börsenaufsicht führt jetzt nach fast einjährigen Untersuchungen Klage, ebenso wie ein Verband von Kleinaktionären, der immerhin 8% des Kapitals repräsentiert.
    Kleinaktionäre, die insgesamt umgerechnet fast 50 Milliarden Schillingen in das Mammutbauwerk investiert haben, heute bei einem Kurswert von gerade mal 15 Fr.
    würden sie nur noch die Hälfte wiederbekommen.
    Währenddessen haben die Banken seit 1986 allein an Zinsen über 21 Milliarden Fr.
    verdient.
    Eine Affäre, die für die mit sage und schreibe 130 Milliarden Schilling verschuldete Betreibergesellschaft Eurotunnel eine zusätzliche Belastung darstellt, steht sie doch ohnehin schon am Rande des Bankrotts, da sie trotz mittlerweile befriedigender Geschäftsergebnisse und exzellenter langfristiger Perspektiven außerstande ist, die enorme Zinslast von jährlich 5 Milliarden Franc zu tragen.
    Nicht nur in Frankreich diskutiert, die A-Waffen-Versuche auf Mururoa.
    Die französische Regierung hat bekräftigt, dass die geplanten acht Atomwaffentests im Südpazifik die endgültig letzten sein sollen.
    Mehr von Thomas Jung.
    Frankreich wird nach der geplanten Atomtest-Reihe keine weiteren Versuche mehr vornehmen und die Forschungsanlage auf dem Muro-Atoll schließen, so der Sprecher des Pariser Außenministeriums bei einem Rundfunkstreitgespräch in Chicago.
    Nach den Worten Yves Dutrillos will sich Frankreich verpflichten, auch keine Labortests mehr durchzuführen.
    Bei der Abrüstungskonferenz in Genf will sich Paris dafür stark machen, dass auch die anderen Atommächte auf alle Versuche verzichten.
    Bislang sind im geplanten Atomtest-Stoppvertrag
    kleinere Laborversuche erlaubt.
    Dutriot erklärte, dass Mouroir im Frühsommer nächsten Jahres geschlossen werde.
    Dort könne dann eine Ferienanlage oder eine Umweltschutzstation errichtet werden.
    Australiens Außenminister Evans äußerte sich positiv zu diesen Erläuterungen.
    Es sei ein Schritt nach vorne, wenn Frankreich seine Atomtests für immer einstelle.
    Die Initiative in Genf sei ein bedeutender Durchbruch.
    Derweil berichtet eine angesehene Zeitung auf Tahiti, dass Frankreich seinen für September vorgesehenen ersten Versuch vorziehen oder auf dem Nachbaratoll Fangatofa abhalten könnte.
    Der chinesische Verteidigungsminister hat dies dementiert, die Serie würde frühestens am 1.
    September beginnen, so Millon, und an diesem Kalender werde sich nichts ändern.
    12.47 Uhr und nächstes Stichwort, Ersatzteil Lager Mensch.
    In Österreich werden die meisten Organtransplantationen Europas durchgeführt.
    Wie aus einer Statistik des Europäischen Büros für Transplantationskoordination hervorgeht, wurden voriges Jahr in Österreich 74 Organe pro Million Einwohner verpflanzt.
    In Deutschland waren es 40, in Griechenland gar nur 11.
    Näheres von Edith Bachkönig.
    Die Zahl der Organspender geht zwar von Jahr zu Jahr zurück, dennoch bleibt Österreich einer der Spitzenreiter in der Transplantationsmedizin.
    So haben die österreichischen Chirurgen voriges Jahr die meisten Nieren verpflanzt, und zwar 44 pro Million Einwohner.
    Und die meisten Organe des Brustraumes, sprich Lunge und Herz.
    16 Eingriffe haben die Chirurgen voriges Jahr pro Million Einwohnern durchgeführt.
    Das sind doppelt so viele Eingriffe wie in Deutschland und viermal so viele wie in den Niederlanden.
    Auch bei der Entnahme von Organen liegt Österreich im vordersten Feld.
    Mit 43 Spendernieren pro Million Einwohnern liegt Österreich hinter Spanien und Norwegen an dritter Stelle.
    Den größten Anteil der Organspender machen übrigens nicht die Verkehrsopfer aus, sondern Patienten, die an einer Gehirnblutung gestorben sind.
    In ganz Europa warten derzeit fast 42.000 Schwerkranke auf ein Spenderorgan.
    Die Wartelisten werden aber immer länger, weil immer weniger Organe gespendet werden.
    Und hier ein Radio-Tipp für den heutigen Abend.
    Ein Urenkel rechnet ab.
    Gottfried Wagner, Enkel der Hitlerfreundin Winifred und Urenkel von Richard Wagner, spricht heute im Journal Panorama über die Last des Erbes, über Bayreuth und über die Notwendigkeit, die historische Wahrheit nicht länger zu verbergen.
    Wenn man einen Dialog beginnen will nach der Katastrophe, nach Auschwitz, dann kann man das doch eigentlich nur so tun, glaube ich, dass man seinem Wissen und Gewissen entsprechend alles beantwortet.
    Also man eben alle Dokumente auf den Tisch legt und sagt, so ist es.
    Gottfried Wagner im Journal Panorama, heute ab 18.20 Uhr, Programm Österreich 1.
    Eine revidierte Wiederaufnahme des Shakespeare-Dramas Antonius und Kleopatra erlebt morgen Abend im Rahmen der Salzburger Festspiele ihre Premiere in der Felsenreitschule.
    Dort hatte Schauspielchef Peter Stein ja auch schon die anderen shakespeerischen Königstramen Julius Caesar und Coriolan inszeniert.
    Für die jetzige Aufführungsserie von Antonius und Kleopatra, die bis 28.
    August dauert, hat Stein in dreiwöchigen Proben auf die Kritiken des Vorjahres reagiert.
    Mit einer diesbezüglichen Stellungnahme Steins beginnt Volkmar Parschalk seinen Vorbericht aus Salzburg.
    Ich versuche in diesem Jahr nochmal einen Versuch zu machen.
    Selbstverständlich bestehe ich auf der wunderbaren Schauspielerin Frau Kleber und dem herrlichen Michael Rehberg.
    Aber wir haben uns vorgenommen, die Beziehung der beiden inniger zu gestalten.
    Mehr als 700 Verse hat Peter Stein aus Shakespeares Text gestrichen, um das bekannt schwierige Stück im zweiten Jahr zu verkürzen und dem Publikum näher zu bringen.
    Die deutsche Kritik hat im Vorjahr diese von Pathos nicht freie, im Grunde konventionelle Aufführung, die meilenweit vom sogenannten deutschen Regie-Theater entfernt ist, ziemlich zerzaust.
    Stein steht jedoch zu seiner Besetzung der Titelrollen mit der großen Tragödie in Edith Klever und dem hautägen Hans Michael Rehberg.
    Fern aller orientalischen Folklore spielen sie die grenzenlose Liebe und die sexuelle Hörigkeit zweier älterer Menschen, die ohne einander nicht existieren können.
    Wieder besseres Wissen gibt Antonius der Ägypterin nach und lässt sich in eine Seeschlacht gegen Oktavius Cäsar ein, von der ihm alle abraten.
    Sergei, meine ehemaliger Täter!
    So verzichtest du auf deinem Berlin-Heilandland?
    Schwächtst du dein Heer, das meist aus Kriegsverbruch dem Fuß und Volk besteht?
    Deine berühmte Kriegskunst bleibt ungenutzt.
    Sie kämpft zum Segen!
    Ich habe 60 Segen!
    Besser als Caesar!
    Zwei wichtige Rollen, den schlauen Trunkenbold Pompeus und den geizigen Schatzmeister der Cleopatra, spielt der Österreicher August Schmölzer, der über die Veränderungen sagt.
    Wir haben an dem Stand, auf dem wir letzten Jahres aufgrund der Zeit natürlich aufhören mussten, weitergearbeitet.
    Der Stein hat Striche gemacht, die
    glaube ich, sehr gut waren.
    Das Ganze ist gerafft.
    Wir haben aus vielen Dingen versucht zu lernen und ebenso weiterentwickelt.
    Stein hat auch die Szene verändert, jedoch die beiden Wände mit Fenster und Tordurchlässen, die die Felsenreitschule Gliedern belassen und große Wirkungen durch die Veränderung vom Tageslicht bei offenem Dach zu den von brennenden Ölschalen erhellten Nachtszenen bewirkt.
    die mir nicht so geglückt erschienen in einigen Fällen.
    Die ganze Dekoration ist völlig anders angepinselt.
    Mir war das zu düster und zu schwer und zu lastend.
    August Schmölzer als Beispiel für Steins Arbeit mit den zwei Dutzend Schauspielern?
    Ich hatte voriges Jahr mit diesem Riesenraum Probleme.
    Von daher ist er ein wunderbarer Partner, also wirklich ein Liebhaber, der daneben steht und mit einer Penetranz behilflich ist, weiterzukommen.
    Und ich glaube, da sind wir heuer wieder ein schönes Stück weitergekommen.
    Auch in der Art und Weise, wie man mit dem Raum umgeht.
    Edith Klever spielt wieder die Kleopatra als große Heroine.
    Sie trägt hinreißende Kostüme und sie weiß, nicht nur in der berührenden Sterbesszene mit ihrer großen Persönlichkeit zu überzeugen.
    Ich komme.
    Jetzt gibt mein Mut mir Recht auf diesen Namen.
    Ich bin Feuerwehr.
    Die anderen Elemente lasse ich dem Niederen leben.
    Sophie Los, Salzburg und jetzt rasch noch ins Nachrichtenstudio.
    Europa, Vereinte Nationen.
    Nach der Rückeroberung der Kariner durch die kroatische Armee wird nun wieder auf internationaler Ebene vermittelt.
    Der serbische Präsident Milošević erörtert derzeit in Moskau mit Präsident Yeltsin die aktuelle Situation.
    Der kroatische Präsident Tudjman hat den Besuch abgesagt.
    Russland will eine militärische Konfrontation zwischen Rest-Jugoslawien und Kroatien verhindern.
    Der amerikanische Präsident Clinton hat eine Delegation nach Europa entsandt.
    Erste Station ist London, dann wollen die Amerikaner in Paris und in Bonn Möglichkeiten zur friedlichen Beilegung der Krise auf dem Balkan suchen.
    Kroatien hat nach der Rückeroberung der Krainer keine Verurteilung durch den Sicherheitsrat zu befürchten.
    Ein Resolutionsentwurf der Mitglieder der Bosnien-Kontaktgruppe hat lediglich einen Appell zur endgültigen Einstellung der Kämpfe zum Inhalt.
    Seit gestern Abend besteht eine Luftbrücke zur Versorgung der serbischen Flüchtlinge aus der Karina.
    Die erste Maschine mit 20 Tonnen Hilfsgütern landete vor Mitternacht in Belgrad, von wo aus die Fracht auf dem Landweg nach Bosnien weitertransportiert wird.
    Ein erster Konvoi mit Kariner Flüchtlingen ist heute früh in Serbien eingetroffen.
    Frankreich, Australien.
    Paris will die allgemeine Öffentlichkeit überzeugen, dass die geplanten Atomwaffentests im Südpazifik die letzten sind.
    Dies teilte der französische Vertreter bei der Abrüstungskonferenz in Genf mit, ohne allerdings Näheres auszusagen.
    Australien hat auf die französischen Verzichtsankündigungen bereits positiv reagiert, hat aber nach wie vor Vorbehalte gegen die Wiederaufnahme der Atomwaffentests im Südpazifik.
    Österreich.
    In Wien ist ein Drogenhändlerring aufgeflogen.
    21 Personen wurden festgenommen.
    Der Anführer war ein Wiener.
    Große Mengen von Drogen verschiedener Art wurden von der Polizei sichergestellt.
    Sie waren in speziell präparierten Autos von Holland nach Wien gebracht worden.
    Das Wetter heute Nachmittag meist sonnig, auch die Wolken in Salzburg, Kärnten und um den Bodensee lockern auf.
    Höchsttemperaturen bis 28 Grad.
    Morgen Freitag ist es sonnig und am Nachmittag heiß.
    Sie hörten das ORF Mittagjournal.
    Technik Gerhard Mumm, Regie Konstanze Ripper und am Mikrofon Manfred Kronsteiner.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1995.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1995.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aktuelle Lage in Ex-Jugoslawien
    Flüchtlinge kommen in Serbien an, auf ihrer Fahrt durch Kroatien wurden die serbischen Flüchtlinge zum Teil von kroatischen Schaulustigen verspottet und beschimpft, auch zu Übergriffen soll es gekommen sein, worauf die Strecke nach Belgrad weiträumig abgesperrt wurde.
    Mitwirkende: von Ehren, Georg [Gestaltung]
    Datum: 1995.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Militär ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Moderatorengespräch mit Hartmut Fiedler
    Interview: Fiedler. Fiedler berichtet über die patriotische Stimmung aber auch über die Erleichterung vor allem in den Fronststädten, nicht mehr Ziel serbischen Artilleriefeuers zu werden.
    Mitwirkende: Kronsteiner, Manfred [Interviewer/in] , Fiedler, Hartmut
    Datum: 1995.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Militär ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kroatien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Serbischer Präsident Milosevic bei Jelzin
    Der kroatische Präsident Tudjman hat das Treffen abgesagt, weil der bosnische Präsident Izetbegovic nicht eingeladen worden war.
    Mitwirkende: Vass, Elisa [Gestaltung]
    Datum: 1995.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Verhandlung ; Diplomatie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ETA-Anschlag vereitelt
    Mutmaßliche Anschlagspläne der baskischen Untergrundorganisation ETA auf die spanische Königsfamilie.
    Mitwirkende: Manola, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1995.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Terror ; Minderheiten ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Spanien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kruzifixe in bayrischen Schulen verfassungswidrig
    Einblendung: Maier, Schmidt
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Maier, Heinz [Interviewte/r] , Schmidt, Heide [Interviewte/r]
    Datum: 1995.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Religion ; römisch - katholische Kirche ; Bildung und Schulwesen ; Justiz und Rechtswesen ; Religion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Unterrichtsministerin Gehrer zu Schulbuchsituation
    Einblendung: Gehrer
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Gehrer, Elisabeth [Interviewte/r]
    Datum: 1995.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Kinder und Jugend ; Regierung ; Bildung und Schulwesen ; Justiz und Rechtswesen ; Parteien / ÖVP ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Insiderhandel bei Euro-Tunnel
    Internationale Banken sollen ihr Insiderwissen genutzt haben, um Besitzer von Euro-Tunnelaktien um ihre Renditen zu prellen.
    Mitwirkende: Woller, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1995.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Eisenbahn ; Bauen ; Justiz und Rechtswesen ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Mururoa Atoll wird Ferienparadies
    Frankreich will seine Atomtests einstellen und aus dem Atomversuchgebiet eine Ferienanlage machen.
    Mitwirkende: Jung, Thomas [Gestaltung]
    Datum: 1995.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Umweltpolitik ; Atomenergie ; Sicherheit ; Tourismus ; Diskussion ; Gewässer ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ersatzteillager Mensch
    Mitwirkende: Bachkönig, Edith [Gestaltung]
    Datum: 1995.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Familie Wagner und der Nationalsozialismus
    Einblendung: Gottfried Wagner, Urenkel Richard Wagners
    Mitwirkende: Klein, Peter [Gestaltung] , Wagner, Gottfried [Interviewte/r]
    Datum: 1995.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Musik ; E-Musik ; Faschismus und Nationalsozialismus ; Zweiter Weltkrieg ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Antonius und Cleopatra in Salzburg
    Einblendung: Peter Stein, August Schmölzer, Edith Clever
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Stein, Peter [Interviewte/r] , Schmölzer, August [Interviewte/r] , Clever, Edith [Interviewte/r]
    Datum: 1995.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Musik ; E-Musik ; Vokalmusik - Oper ; Kulturveranstaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1995.08.10
    Spieldauer 00:55:56
    Mitwirkende Kronsteiner, Manfred [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1995.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-950810_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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