Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1996.09.30
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Willkommen zu einer Stunde Information in Österreich eins.
Durch die Sendung führt sie heute Wolfgang Wittmann.
Und das sind unsere heutigen Beitragsvorhaben.
Solidaritätsbeschluss bei St.
Barith Reiskirchen.
Die Mitarbeiter wollen einen Abtransport von Maschinen verhindern.
Genau es wird am Tag nach der EU-Wahl entschieden, also am 14.
Oktober.
Zur Frage, was die Semperit-Mitarbeiter legalerweise gegen einen möglichen Abtransport von Maschinen tun können, haben wir Expertenmeinungen eingeholt.
Just in der Endphase des Wiener Wahlkampfes kommt der Spitzenkandidat des liberalen Forums Bachmeier in Argumentationsnotstand.
Es geht um seltsame Aussagen Bachmeiers bei den FPÖ-Weißenseegesprächen anno 1992.
Zum Wiener Wahlkampf als Ganzes bringen wir eine ausführliche Zwischenanalyse.
Aus dem Inland heute Mittag ferner die Themen AMAG-Verkauf, Gewerkschaftsreaktionen zur laufenden Lohnrunde, Kirchensteuerprotest bei manchen Katholiken und Beginn des Mordprozesses gegen Wolfgang Ott.
Aus dem Ausland unter anderem Berichte über den Parteitag der britischen Labour-Party, über Streiks gegen das Sparbudget in Frankreich
und über die Arbeit des UNO-Tribunals für Ruanda.
Aus dem Kulturbereich ein Interview mit dem irisch-amerikanischen Bestsellerautor David Gooderson.
Vor diesen ausführlichen Berichten die wichtigsten Nachrichten in Meldungsform, verfasst von Rainer Warnecke.
Österreich.
Die Beschäftigten von Semperitreskirchen haben die Entscheidung über ihr weiteres Vorgehen auf den 14.
Oktober verschoben.
In der heutigen Betriebsversammlung haben sie sich mit den Bemühungen des Betriebsrates solidarisch erklärt, die Produktion in Traiskirchen im derzeitigen Ausmaß zu erhalten.
Betriebsratsvorsitzender Neubauer hat auch Kampfmaßnahmen nicht ausgeschlossen, um zu verhindern, dass Maschinen abtransportiert werden.
Der Semperit-Vorstand argumentiert, dies könnte den gesamten Standort Dreiskirchen gefährden.
Semperiteigentümer Continental hält an dem Beschluss fest, die PKW-Reifenproduktion zu halbieren.
Bis Ende kommenden Jahres sollen dadurch 600 der 1.800 Beschäftigten die Arbeit verlieren.
Beim Mordprozess gegen den früheren Filmemacher Wolfgang Ott in Wien ist es zu einem Eklat gekommen.
Ott hat seinen Verteidiger abgelehnt.
Der Prozess musste deshalb unterbrochen werden.
Wolfgang Ott wird vorgeworfen, eine 23-jährige Frau misshandelt und anschließend in einem Stausee ertränkt zu haben.
Er hat gestanden, am Tod der Frau schuld zu sein, bestreitet aber die Mordabsicht.
Er wird auch mit dem Verschwinden eines Mädchens und dem Tod einer anderen Frau in Zusammenhang gebracht.
Das für morgen geplante Nahostgipfeltreffen in Washington scheint gefährdet.
Palästinenser Präsident Arafat hat den amerikanischen Präsidenten Clinton um eine Verschiebung des Treffens gebeten.
Zuvor sollen Meinungsverschiedenheiten über die Tagesordnung geklärt werden.
Arafat hält sich in Kairo auf, um den ägyptischen Präsidenten Mubarak zur Teilnahme zu bewegen.
Mubarak hat dies davon abhängig gemacht, dass Israel den umstrittenen Tunnel in Jerusalem schließt und verspricht, den Autonomieprozess zügiger als bisher umzusetzen.
Der israelische Ministerpräsident Netanyahu hat sich allerdings geweigert, den umstrittenen Tunnel zu schließen.
Ägyptens Präsident Mubarak hat vor einem neuen Palästinenser-Aufstand gewarnt, sollte Israel die bereits geschlossenen Abkommen nicht einhalten.
Er meinte, die jüngsten Unruhen könnten der Vorgeschmack auf einen neuen Volksaufstand sein, der nicht mehr mit Steinern ausgetragen werde, wie die Intifada.
Türkei.
Auf das ökumenische Patriarchat von Konstantinopel ist heute früh ein Anschlag verübt worden.
Durch die Explosion einer Handgranate entstand geringer Sachschaden, verletzt wurde niemand.
Zu dem Anschlag hat sich eine muslimisch-fundamentalistische Untergrundorganisation bekannt.
Bosnien-Herzegowina.
Die Mitglieder des Staatspräsidiums haben noch keine Einigung über ihre erste Sitzung erzielt.
Der serbische Vertreter Krajicnik lehnt die Forderung von Präsident Izetbegovic nach Ablegung eines Eides ab.
Er betont, ein solches Gelöbnis der Mitglieder der kollektiven Staatsführung sei in den Vereinbarungen von Däten nicht vorgesehen.
Außerdem hat er als Tagungsort ein Gebäude an der Sektorengrenze am Rande von Sarajevo verlangt.
Deutschland.
Das UNO-Flüchtlingshilfswerk hat davor gewarnt, wie geplant, morgen mit der Abschiebung von Bosnien-Flüchtlingen zu beginnen.
Eine Sprecherin erklärte, die Rückkehr in gesicherte Gebiete sei nicht möglich.
In Deutschland leben mehr als 320.000 Bosnien-Flüchtlinge.
Afghanistan.
Die fundamentalistischen Taliban-Militzen haben ihren Vormarsch fortgesetzt.
Nach einem dreistündigen Gefecht haben sie die Stadt Jamal aus Siraj erobert.
Dort sollen sich mehrere Mitglieder der aus Kabul vertriebenen Regierung aufgehalten haben.
Angeblich sind die meisten von ihnen aber entkommen.
Schweiz.
Das Parlament beschließt heute die Einsetzung der Kommission, die den Verbleib des sogenannten Nazi-Goldes klären soll.
Auf Schweizer Bankkonten dürften noch immer Vermögen von Opfern der Judenverfolgung in mehrstelliger Millionenhöhe liegen.
Für die Untersuchungen soll auch das Bankgeheimnis aufgehoben werden.
Bis zu einem Ergebnis wird es mehrere Jahre dauern.
Japan.
Der Schriftsteller Shusaku Endo ist im Alter von 73 Jahren gestorben.
Shusaku Endo wird gelegentlich als japanischer Graham Greene bezeichnet.
Seine Werke wurden auch ins Deutsche übersetzt.
Er wurde auch für den Literaturnobelpreis nominiert.
Zu den Werken, die ihn auch im Ausland bekannt machten, gehören der Roman »Schweigen« sowie »Der Samurai«.
Der Nachrichtenüberblick war das Gelesen von Josef Wenzel-Natek, nun der Wetterbericht, heute von und mit Markus Watzak.
Die Klimaabteilung der Hohen Warte hat soeben mit dem September abgerechnet.
Auch wenn er sonnig und warm ausklingt, die Statistik ist ernüchternd.
In ganz Österreich war es viel zu kalt.
In Wien ist der heurige September sogar der kälteste seit 1932.
Noch trauriger sieht die Bilanz bei der Sonnenscheindauer aus.
So finden wir in den bisherigen Messreihen von Wien seit 1881 keinen vergleichbar trüben September.
Nur knapp über 80 Sonnenstunden haben wir zusammengebracht, im Mittel sollten es in Wien 170 sein.
Nun aber zum für die meisten doch erfreulichen aktuellen Wetter hier die Meldungen.
Wien wolkig 19°, Eisenstadt stark bewölkt 16°, Sankt Pölten heiter 19°, Linz heiter 18°, Salzburg heiter 20°, Innsbruck wolkenlos 16°, Bregenz wolkenlos 19°, Graz heiter 18° und Klagenfurt heiter 16°.
Auch ganz im Osten ziehen die letzten Wolken jetzt ab, am Nachmittag scheint also in ganz Österreich die Sonne.
Zudem wird es sehr mild, die Temperaturen steigen auf 17 bis 23 Grad.
23 Grad hat es übrigens zuletzt am 5.
September.
Auf den Bergen bleibt die Fernsicht ausgezeichnet, der Südwestwind legt zu, in Westösterreich könnte sich leichter Föhn bemerkbar machen.
Heute Nacht bleibt es oft klar und es kühlt kräftig ab.
Die tiefsten Temperaturen liegen meist zwischen 7 und 14 Grad, vereinzelt aber auch darunter.
In der Früh bildet sich teilweise Nebel oder Hochnebel.
Morgen Dienstag setzt sich aber rasch wieder die Sonne durch.
Im Westen Österreichs ziehen etwa ab Mittag Wolken auf und in Vorarlberg und Tirol beginnt es bald zu regnen.
Bis zum Abend erreichen die Regenwolken auch Salzburg und Oberösterreich.
An der Alpen-Nordseite von Salzburg ostwärts könnte es zunächst noch einmal föhnig werden.
Die Temperaturen erreichen im Westen nur noch 16 bis 20 Grad, sonst liegen die Höchstwerte zwischen 20 und 24 Grad.
In 2000 Meter Höhe hat es morgen 9 bis 14 Grad.
Am Mittwoch ist es bewölkt und zeitweise regnet es.
Es wird wieder deutlich kühler sein bei Temperaturen zwischen 11 und 17 Grad.
Markus Watzak mit einem meteorologischen Nachruf auf den September 1996 und den etwas besseren Prognosen.
Zwölf Uhr und neun Minuten ist es gleich.
Der heutige 30.
September 1996 ist ein Tag, den sich die Mitarbeiter des Semperit-Reifenwerks in Dreiskirchen wohl lange merken werden, vielleicht aber auch die beinhart profitorientierten Konzernbosse bei Continental in Deutschland.
Die Semperit Belegschaft diskutierte heute bei einer Betriebsversammlung ihre Antwort auf die Pläne der deutschen Manager, das Werk Traiskirchen zu halbieren, um durch mehr Produktion in billigen Tschechien noch mehr Geld zu verdienen, als in Traiskirchen ohnehin an Gewinn gemacht wird.
Und die Semperitler, so wurde in der Betriebsversammlung beschlossen, wollen nicht zulassen, dass aus ihrem Werk Maschinen zu Barum nach Tschechien transportiert werden.
Details sollen am 14.
Oktober festgelegt werden.
Ein Bericht aus Traiskirchen von Robert Fries.
Zwar haben sich die 500 Semperit-Mitarbeiter solidarisch mit dem Betriebsrat erklärt, vor Kampfmaßnahmen will man allerdings vorerst absehen.
Denn darüber will man erst dann eine Abstimmung treffen, wenn auch die Arbeiter aus der LKW-Reifenproduktion von ihrem Betriebsurlaub zurück sind.
Und das ist in zwei Wochen, einen Tag nach der EU-Wahl.
Die heutige Betriebsversammlung war geprägt von emotionellen Reden.
Arbeiterbetriebsrat Rudolf Neubauer hat Kampfbereitschaft signalisiert.
Man müsse kämpfen, damit keine Maschinen abtransportiert werden.
Neubauer über den Conti-Vorstand.
Er sprach von einem sozialen Gewissen.
Das hat er nicht, der Herr Grünberg.
Er hat es dort bestätigt.
Und er hat auch gesagt, der NS hat, ja da lachen ja die Hühner.
So denkt er über Belegschaften.
Er protzt sich, dass er tausende Mitarbeiter auf die Straße gestellt hat und dass er in Amerika Applaus bekommen hat.
Liebe Freunde,
Solche Manager brauchen wir nicht.
Verhaltener dann der Angestelltenbetriebsrat, für ihn ist Streik der letzte Ausweg.
Solidarität kam auch von Arbeiterkammer-Präsidentin Eleonore Hostasch.
Arbeiterkammern und Gewerkschaften stehen an der Seite eurer Betriebsräte, an der Seite von euch und wir gehen diesen Weg gemeinsam.
Wie groß die Angst davor ist, dass möglicherweise durch Streichs auch die restlichen 1200 Arbeitsplätze gefährdet sind, das sagte Werksleiter Hans-Georg Hirschl, indem er vor der Belegschaft den Conti-Vorstand zitierte.
die Semperit der Dreiskirchen gewährlegt und Maschinen, die beim neuen Budget, die zwei Millionen Pkw-Reifen und etwas weniger als 500.000 Lkw-Reifen, nicht benötigt werden, wenn sich die Firma Semperit oder die Mitarbeiter Semperit dagegen zu wehren versuchen, dann macht er eines ganz einfach, er reduziert um weitere Millionen.
Die Entscheidung über mögliche Kampfmaßnahmen wurde nach der heutigen Betriebsversammlung also wieder vertagt und damit zurück ins Journalstudio.
Robert Fries von der Semperitbetriebsversammlung in Traiskirchen.
Die generelle Managementlinie bei Continental hat übrigens den ganzen Euro-Betriebsrat des Konzerns alarmiert.
Ich zitiere aus einer aktuellen Aussendung, in der es heißt, die zurzeit erkennbare Conti-Unternehmenspolitik scheint darauf ausgerichtet, zu Lasten der meisten europäischen Standorte weltweit in Niedrigkostenländern zu produzieren.
Die Betriebsräte anerkennen, dass die Continental AG in Zukunft zu Märkten vertreten sein muss,
jedoch nicht zwangsläufig zu Lasten der Arbeitsplätze in Europa.
Die bisherigen Aktivitäten von Conti im nicht-europäischen Ausland haben sehr deutlich gemacht, mit welch hohem Risiko für das gesamte Unternehmen auch in Zukunft bei Auslandsaktivitäten zu rechnen ist.
Um die hohe Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmer auch in Zukunft zu erhalten, bedarf es eines klaren Konzeptes, denn die ständige Angst um den eigenen Arbeitsplatz dient nicht der Motivation der Beschäftigten.
Soweit der Euro-Betriebsrat von Continental zu den Billiglohnplänen der Manager.
Die Belegschaft des Reifenwerks Semperit in Dreiskirchen beriet also über weitere Maßnahmen, um die geplante Halbierung der Produktion durch den deutschen Eigentümer doch noch rückgängig zu machen.
Die Rede war von Streiks bis hin zu Boykottaufrufen und einem Blockieren des noch heuer geplanten Abtransports der Maschinen in das Kontinentalwerk nach Tschechien.
Entschieden wird am 14.
Oktober also nach den EU-Wahlen.
Juristisch gesehen sind die Chancen, mit Kampfmaßnahmen etwas zu erreichen, äußerst gering.
Im Gegenteil, der renommierte Arbeitsrechtler an der Universität Wien, Professor Theodor Thomandl, warnt davor, dass sich die Arbeitnehmer mit den geplanten Maßnahmen auf äußerst glattes Parkett begeben und sogar allesamt ihren Arbeitsplatz riskieren, Christian Hunger berichtet.
Rechtlich gesehen ist die Sache klar und bis zum Höchstgericht ausjudiziert.
Arbeitnehmer sind laut Arbeitsvertrag verpflichtet, ihre Arbeit zu verrichten, die Arbeitgeber müssen ihrerseits dafür das vereinbarte Entgelt bezahlen.
Ein zweiseitiger Vertrag also.
Das und nicht mehr und nicht weniger ist juristisch gesehen die Rechtslage zwischen der Semperitbelegschaft und dem deutschen Eigentümer Continental.
Welche Folgen sich daraus ergeben, auch das ist in den Gesetzbüchern eindeutig zu lesen, Professor Theodor Thomandl.
Wenn man nun einseitig die Arbeit einstellt, wie das beim Streik der Fall ist, dann verletzt man seinen Arbeitsvertrag.
Das berechtigt den Arbeitgeber dazu, eine fristlose Entlassung auszusprechen.
Und das hat nicht nur die Folge, dass das Dienstverhältnis beendet ist, sondern dass auch eine Reihe von Ansprüchen entfallen, die sonst hier bestehen würden.
Vor allen Dingen die Abfertigung entfällt.
Es ist eine schlechte Stellung mit nicht verbrauchten Urlauben.
Aber es ist natürlich auch dann ein Sozialplan nicht mehr hier relevant.
Das heißt, die Risiken sind sehr hoch.
Die Wahrscheinlichkeit, dass im konkreten Fall der Eigentümer, der den Standort reduzieren will, von seinem Recht zur fristlosen Entlassung im Streikfall Gebrauch machen wird, ist hoch, schätzt der Arbeitsrechtler die Situation ein.
Würde es sich um ein österreichisches Unternehmen handeln, wo also österreichische Eigentümer dahinter stehen,
besteht natürlich eine gewisse Möglichkeit auf sie auch durch politische Interventionen oder über die Interventionen der Sozialpartner hier in irgendeiner Weise hier Einfluss zu nehmen, um die Situation der Arbeitnehmer hier zu stärken.
Aber bei einem ausländischen Unternehmen, das beabsichtigt diesen Standort zu reduzieren, möglicherweise sogar ganz aufzulassen,
ist das natürlich etwas, was äußerst gefährlich ist für die Belegschaft.
Auf gut österreichisch wird man es sich da wohl kaum richten können.
Mit dem oft zitierten Streikrecht hat das alles wenig zu tun.
Die Streikfreiheit gibt es zwar in Österreich seit dem vorigen Jahrhundert, die privatrechtlichen Konsequenzen sind etwas anderes, meint der Arbeitsrechtler Professor Theodor Thomandl.
Neben der fristlosen Entlassung im Fall eines Streiks drohen den Arbeitnehmern aber auch noch strafrechtliche Konsequenzen.
Dann nämlich, wenn sie über die Arbeitsniederlegung hinaus den Abtransport der Maschinen verhindern.
Das könnte als Eingriff in fremdes Eigentum gewertet werden.
Prof. Thomandl warnt deshalb vor diesbezüglichen Empfehlungen seitens der Gewerkschaften und der Politik.
Wenn hier eine Empfehlung erfolgt, Dinge zu tun, die strafrechtlich unzulässig sind, ist das in der Tat eine sehr heikle Angelegenheit.
Und es müssten daher auch alle diejenigen, die sich hier auf politischer Ebene äußern, doch sehr die rechtliche Seite dabei mit ins Kalkül ziehen.
Immerhin wurde den Semperitarbeitern zuletzt von politischer Seite wiederholt die volle Unterstützung zugesagt.
Christian Hunger holte vom Arbeitsrechtsexperten Prof. Thomandl Informationen über die Protestchancen von Semperit ein.
Thomandl warnt vor Kampfmaßnahmen.
Zwei Wochen vor der Wiener Gemeinderatswahl ist eine der wahlwerbenden Parteien ins Trudeln geraten.
Im liberalen Forum ist seit vergangenem Dienstag schon Krisenmanagement angesagt.
Seit der Wiener Spitzenkandidat Wolfgang Bachmeier in einem ZIP2-Interview mit einem als rassistisch zu interpretierenden Zitat konfrontiert wurde, das er selbst vier Jahre vorher im Rahmen eines freiheitlichen Seminars von sich gegeben hatte.
Heute Nachmittag gibt es nun eine eilig einberufene Pressekonferenz von Bachmeier und liberalen Chefin Heide Schmidt.
Wolfgang Fuchs und Fritz Dittlbacher berichten über die Vorgeschichte und deren aktuelle Weiterungen.
Diese Diskussion vom 26.
September 92 blieb offenbar so manchen gut im Gedächtnis.
Denn an diesem Samstag hatten die Freiheitlichen zu ihren Weißenseegesprächen eingeladen, einem eher theorielastigen Seminar, das in jenem Jahr unter dem Generalthema vom Parteienstaat zum Bürgerstaat stand.
Am Samstagnachmittag stand eine Diskussionsrunde am Programm, in der der Cheftierpfleger des Zoos Schönbrunn, Erlung Kohl, Thesen zum Mensch und Tier verkündete.
Etwa, dass die Maßnahmen gegen Kindersterblichkeit in Hungersgebieten ein der Natur ins Handwerk pfuschen seien.
Dass zu viele Fremde im Land von Übel sein, sogar Mäuse würden, wenn sie anders räuchen, von den Mitmäusen getötet.
Einer, der diese Thesen wörtlich sehr interessant fand, war Wolfgang Bachmeier, damals noch Meinungsforscher, heute liberaler Spitzenkandidat in Wien.
Und Bachmeier setzte noch eines drauf.
Er selbst habe vor kurzem gelesen, dass sich weiße Babys
vor Negroiden-Gesichtern fürchten würden, es gebe eben anthropologische Gesetzmäßigkeiten.
Und auch als Erlon Kohl dann das Zusammenwachsen der EU als Katastrophe und totalen Verlust der nationalen Identität bezeichnete, meinte Bachmeier wörtlich, ich stimme Herrn Kohl völlig zu.
Seit diese vier Jahre alten Gespräche nun bekannt geworden sind, herrscht bei den Liberalen Feuer am Dach.
Und heute Vormittag ist das liberale Forum auf Tauchstation.
Die Pressesprecherin der kleinen Partei weiß nach eigenen Angaben selbst nicht genau, wo sich Parteichefin Schmidt und Spitzenkandidat Bachmeier befinden.
Man habe nicht den Überblick über das Privatleben der Abgeordneten, heißt es.
Dabei ist es sogar schwarz auf weiß nachzulesen.
Die Tiroler Tageszeitung gibt schon seit Tagen bekannt, dass Frau Schmidt eine Telefonsprechstunde für die geschätzten Leser durchführt.
Frau Dr. Heide Schmidt,
Er spricht gerade auf der anderen Leitung.
Bitte legen Sie nicht auf.
Sie sind der nächste Gesprächspartner.
Hallo, Heidi Schmidt bei der Tiroler Tageszeitung.
Ja, guten Tag, Frau Dr. Schmidt.
Fritz Dittlbacher ist hier vom ORF-Radio.
Ja, grüß Gott, Herr Dittlbacher.
Sie werden sich denken können, worum es geht.
Wird der Bachmeier zurücktreten oder bleiben?
Herr Dittlbacher, wir machen um 13.30 Uhr.
Sie können mir jetzt nicht ganz kurz sagen, zwei Sätze, was passieren wird mit dem Herrn Bachmeier?
Nein, das kann ich Ihnen nicht sagen, weil wir um 13.30 Uhr uns gemeinsam den Fragen der Presse stellen und bei diesen Fragen Rede und Antwort so gut wir das können mit aller Redlichkeit, die wir hier walten lassen wollen.
Okay, aber ich kann davon ausgehen, eine Entscheidung ist schon gefallen.
Was heißt Entscheidung?
Wenn Sie damit jetzt auf Umwegen irgendetwas hineininterpretieren wollen, wäre das falsch.
Aus dem liberalen Forum heraus hört man jedenfalls, Schmidt selbst habe Bachmeier in den vergangenen Tagen zugeredet, nicht das Handtuch zu werfen.
Und heute wäre ein Rücktritt Bachmeiers auch nur mehr von symbolischer Bedeutung.
Das Wiener Wahlrecht macht es nämlich nur bis 17 Tage vor der Landtagswahl möglich, eine Wahlliste umzureihen.
Die letzte Chance dafür verstrich also in der vergangenen Woche.
Wolfgang Bachmeier ist somit auf jeden Fall erster Mann des Wahlvorschlages.
Er könnte nur am 13.
Oktober auf den Antritt seines Mandats verzichten.
Die Affäre Wolfgang Bachmeier zeigt deutlich, der Wahlkampf für den 13.
Oktober legt in der Endrunde an Schärfe zu.
Was zu erwarten war, geht es doch für die meisten Parteien an diesem Wahlsonntag um viel.
Die Wiener Wahl kann in Kombination mit der EU-Wahl durchaus übergreifende Erdbeben in den Parteien auslösen, Gisela Hopfmüller analysiert.
Was dem Liberalen Forum da jetzt mit Wolfgang Bachmeier passiert, zählt zum Unangenehmsten, was einer Partei passieren kann.
Ein Spitzenkandidat gerät zu einer Zeit ins Schleudern, da ein Kandidatenwechsel nicht mehr möglich ist.
Und egal, ob das Protokoll mit Bachmeiers Aussagen bei den freiheitlichen Weißenseegesprächen des Jahres 1992
von der FPÖ selbst oder über die ÖVP, die damals auch mit einem Diskutanten vertreten war, ans Licht der Öffentlichkeit befördert wurde.
Das liberale Forum muss jetzt jedenfalls mit einem angepatzten Spitzenkandidaten ins Wiener Rennen gehen.
Und man kann auch gar nicht wissen, inwieweit die Sache auch Folgen für die Europawahlen hat.
Heidi Schmidts Position innerhalb ihrer Partei wird durch die Folgen ihrer Entscheidung für den Quereinsteiger Bachmeier zweifelsohne nicht gestärkt.
Eine Nagelprobe wird der 13.
Oktober auch für den grünen Bundessprecher Christoph Korherr.
Sein Weg, den ruhenden Pol zwischen dem auf Gemeindeebene permanent attackierenden Peter Pilz und dem markanten EU-Kritiker Foggenhuber zu bilden, muss sich erst bewähren.
Und ob das sich ins Gespräch bringen, einfach mit provokanten Plakaten reicht, ist umstritten.
Die Wahlergebnisse des Sonntages in 14 Tagen werden zeigen, ob jene unter den Grünen wieder Oberhand gewinnen, die von Anfang an in Chorherrn nicht ihr Ideal gesehen haben.
Seine Wahl zum Bundessprecher im vergangenen Frühjahr war ja ziemlich knapp.
Volle Konzentration auf Wien, so scheint die Devise der Freiheitlichen zu lauten.
Und, wie immer, volle Konzentration auf Jörg Haider.
Zwar ist spätestens seit dem Wiener Aufleben des Plakatslogans »Wien darf nicht Chicago werden« auch der Wiener Spitzenmann Rainer Pawkowicz stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gedrungen, nicht zuletzt wegen der zahlreichen Aktivitäten der anderen Parteien, den Slogan als unrichtig und auf falscher Basis stehend zu enttarnen.
Aber andererseits hat der EU-Spitzenkandidat Linzer kaum Bedeutung gewonnen.
Was aber angesichts des bewährten Wahlkampfzugpferdes Jörg Haider wohl auch nicht nötig ist.
Thematisch hat die FPÖ immerhin erreicht, dass vier andere Parteien sich bemühen müssen, den Wählern zu sagen, es geht nicht um Wahltag als Zahltag.
Was aber schwer zu argumentieren ist, wenn Arbeitsplatzverluste wie zum Beispiel nun bei Semperit von vielen ausschließlich den Regierungspolitikern angelastet werden.
Die SPÖ thematisiert deshalb so intensiv wie kaum zuvor ihr Bemühen um Arbeitsplätze.
Sowohl Bürgermeister Häupl als auch EU-Spitzenkandidat Svoboda lassen das Thema in keiner Wortmeldung aus und stoßen doch auf viel Unglauben.
Und das neuerlich eingesetzte Wahlwerbemittel des Kanzlerbriefes an die Pensionisten löst gerade in diesem Blickwinkel nicht nur bei Bürgermeister Häupl keine Freude aus.
Und so griff Häupl, der in allen Umfragen mit seinen Sympathiewerten seiner Partei meilenweit voraus ist, zur altbewährten Wahlkampf-Mitteilung, die da stets lautet, wer mich will, muss mich auch wählen.
In der aktuellen Häupl-Variante heißt das, bei weniger als 40 Prozent für die SPÖ hieße der nächste Bürgermeister sicher nicht Häupl, sagt Häupl.
Was die wie vergangenen Wahlgänge immer wieder gezeigt haben, bei manchem Zweifel er doch wirksam ist.
Dass bei einem Endergebnis unter 40 Prozent auch auf Bundesebene manches ins Rutschen käme, liegt auf der Hand.
Schon gar, wenn das EU-Wahlergebnis auch markante SPÖ-Verluste brächte.
Parteivorsitzende Kanzler Wranicki wurde ja bereits bei den schweren SPÖ-Verlusten der 94er-Nationalratswahl ein Liebäugeln mit dem Rücktritt nachgesagt.
Der Erfolg bei den 95er-Wahlen vertrieb aber diese triste Stimmung.
Die ÖVP wird stimmungsmäßig in diesem Wahlkampf wohl hin und her geschüttelt.
Gute Sympathiewerte ihrer EU-Spitzenkandidatin Stenzl werden von wenig glückhaften Äußerungen der Nummer zwei Karl Habsburg getrübt.
Das Doppel auf Wiener Ebene spielt sich ab zwischen Parteichef Görg und dem Wiener Wirtschaftskammerpräsidenten Nettig.
Das Ziel, Vermeiden des Absturzes unter 15 Prozent, lässt sich daraus nicht immer entnehmen.
Und über allem versucht Bundesparteiobmann Vizekanzler Schüssel mit seiner Impulsivität zu retten, was zu retten ist, weil er weiß, dass bei einem für die ÖVP unerfreulichen Ergebnis am 13.
Oktober die nächste Obmann-Debatte ins Haus steht, auch wenn jetzt alle das Gegenteil beteuern.
Noch dauert der Wahlkampf zwei Wochen, aber schon bisher ist all das, was der 13.
Oktober bringen kann, bei ein bisschen Aufmerksamkeit gut zu erkennen.
Gisela Hopfmüller analysierte den Zwischenstand im Wahlkampf für den 13.
Oktober.
Nächstes Thema, die Spesen der Europarlamentarier.
Sie sind ja seit Wochen im Gerede.
Jüngster Fall war der der SPÖ-Abgeordneten Lavatsch, die bis 13.
Oktober Doppelabgeordnete im Nationalrat in Wien und beim Europaparlament in Straßburg ist und Spesen beansprucht.
Heute hat der Spitzenkandidat der Grünen bei der EU-Wahl, Johannes Foggenhuber, dieses Reizthema wieder aufgegriffen.
Von den EU-Parlaments Spesenaussagen Foggenhubers vor der Presse berichtet Dieter Bornemann.
Wien, Brüssel, Straßburg – als österreichischer EU-Parlamentarier kommt man viel herum.
Und da Reisen teuer ist, gibt es vom EU-Parlament in Straßburg eine großzügige Spesenregelung.
Zu großzügig, wie viele meinen.
Zum Bruttogehalt von 60.000 bis 90.000 Schilling kommen da rund 3.000 Schilling Spesen für jeden Arbeitstag dazu.
Und die Reisekosten werden mit rund 60.000 Schilling im Monat ersetzt.
Egal, ob man gereist ist oder nicht.
Denn Belege verlangt das Parlament keine.
Der grüne EU-Spitzenkandidat Johannes Fockenhuber will diese Spesenregelung reformieren.
Auf die Frage nach seinem eigenen Einkommen sagt Fockenhuber allerdings... Ich kann Ihnen diese Frage nicht beantworten.
Was an Spesen übrig bleibt, hängt von dem Aufwand ab, den man hat.
Jedenfalls sind es mehr als die 43.000 Schilling reines Gehalt.
Bei vielen Abgeordneten sogar deutlich mehr.
Ist das Geld, das Fockenhuber als EU-Parlamentarier bekommt, angemessen für seine Arbeit?
Ich fühle mich überbezahlt.
Ich halte das nicht für angemessen.
Ich halte diese Bezahlung nicht für angemessen.
Ich würde sagen, dass ein Gehalt von diesen 43.000 Schilling
plus 30.000 Schillingen Aufwandsentschädigung angemessen ist.
Die aktuelle Spesenregelung schadet dem Ansehen des Parlamentes.
Das EU-Parlament muss sich fürchten, den Ruf eines Selbstbedienungsladens für Volksvertreter zu bekommen, sagt der grüne EU-Abgeordnete Fockenhuber.
Denn die jetzige Spesenregelung öffnet dem Missbrauch Tür und Tor.
Und der Missbrauch scheint allgemein üblich zu sein, sagt Fockenhuber.
Dabei redet man noch überhaupt nicht über die Missbräuche.
Und da rede ich nicht von Missbräuchen im Sinne von illegal, von einzelnen schwarzen Schafen, sondern da rede ich von Missbräuchen, die eine ganz allgemein übliche Gewohnheit darstellen, die die Regel darstellen und nicht den Ausnahmefall.
Ich würde sagen, dass es unschwer möglich ist, bei Ausübung aller gewohnten Missbräuche, aller völlig üblichen Missbräuche, das Gehalt eines Europaabgeordneten, das Einkommen eines Europaabgeordneten glatt zu verdoppeln.
Fockenhuber schlägt nun vor, dass die Reisespesen nur dann ersetzt werden sollen, wenn die Reise tatsächlich angetreten wurde und es dafür Belege gibt.
und die Tagesdiäten sollten von derzeit 3.000 Schilling auf 2.000 Schilling gekürzt werden.
Das reiche aus, sagt Fockenhuber.
Allerdings sei ein Antrag der Grünen im EU-Parlament für eine Reform der Abgeordnetenbezüge bereits zweimal abgelehnt worden.
Fockenhuber kritisiert auch, dass einige österreichische EU-Parlamentarier verlangt haben, dass die Pension schon nach einem Jahr im Parlament ausbezahlt werden soll und nicht erst nach fünf Jahren.
Dieter Bornemann fasste Aussagen des EU-Spitzenkandidaten der Grünen, Foggenhuber, zusammen.
12.29 Uhr ist es eine Minute vor halb eins.
Die Metaller Lohnrunde hat nicht nur einen Lohnabschluss für 300.000 Metallarbeiter und Industrieangestellte gebracht, ein wesentliches Ergebnis war auch die Vereinbarung, dass gesondert über die Flexibilisierung der Arbeitszeit verhandelt wird.
Diese Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Unternehmen beginnen heute in einer Woche.
Während die Unternehmer vor allem eine Kostenreduktion anvisieren, will die Gewerkschaft auch die Bedürfnisse der Arbeitnehmer absichern.
Den Gewerkschaftsstandpunkt hat Josef Schweinzer recherchiert.
Es dürfen nicht noch weniger Leute, noch mehr Überstunden machen.
Das ist ein Fixpunkt für Walter Leichmann, den leitenden Sekretär der Sektion Industrieangestellte in der Gewerkschaft der Privatangestellten.
Er hat die Rolle des Vorkämpfers und Denkers in Sachen flexiblere Arbeitszeiten.
Leichmanns Grundsatz Hier geht es uns darum, beschäftigungssichernde Maßnahmen zu treffen.
Es müssten Arbeitszeitvereinbarungen sein, die vorsehen, dass die Normalarbeit in der vorhersehbaren Normalarbeitszeit gelästert werden können.
Das heißt, Abbau von Mehrarbeitsstunden und dafür mehr Beschäftigte in die Unternehmungen zu bringen.
Die Unternehmen sollen dank flexiblerer Arbeitszeit rasch auf Kundenwünsche und Markterfordernisse reagieren können.
Diese Vorteile werden aus unserer Sicht dann so groß, dass auch die Beteiligung der Arbeitnehmer an den wirtschaftlichen Erfolgen sichergestellt werden können.
Das heißt, entweder durch Geld oder durch Zeit.
Aus unserer primären Sicht heraus natürlich aus Verteilung der Arbeit und Einstellung von mehr Beschäftigten.
Ein zentraler Punkt aus der Sicht der Unternehmer ist allerdings schon der Wegfall der Überstundenzuschläge.
Also daran wollen Sie schon festhalten, dass Überstunden etwas kosten sollen?
Das ist richtig.
Uns geht es nicht darum, kurzfristig Kostensenkungsprogramme zu gestalten, sondern mittel- und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit so zu fördern, dass der Kostenfaktor dann von geringerer Bedeutung ist.
Leichmanns Arbeitszeitmodell.
Als Normalarbeitszeit gelten Montag bis Freitag zwischen 6 und 17 Uhr.
Stunden von 17 bis 22 Uhr und Samstagvormittags sind mit 25 Prozent Zeitzuschlag abzurechnen.
Für den Rest gilt ein 33-prozentiger Zuschlag.
Die wöchentliche Arbeitszeit soll weiterhin, etwa in der Metallbranche, 38,5 Stunden betragen.
Sie kann durch die Zeitguthaben aber, etwa für Wochenende oder Nachtarbeiter, auch auf 32 Stunden sinken.
Details sollen die Betriebe selbst vereinbaren.
Die Arbeitgeberforderung vom einjährigen Durchrechnungszeitraum lehnt Leichmann nicht grundsätzlich ab.
Wenn diese politischen Zielsetzungen, Inhaltsfragen, Werkzeuge geschaffen werden und auch sichergestellt ist, dass jeweils eine Prüfung auf die Sozialverträglichkeit von solchen Vereinbarungen stattfindet, dann ist zweifellos eine tägliche, eine wöchentliche, monatliche und Festlegung der Arbeitszeit auch auf das Jahr bezogen möglich und wahrscheinlich zum Teil auch sinnvoll.
Wer soll das überprüfen?
Wer soll überhaupt die Einhaltung dieser Arbeitszeitmodelle im Betrieb dann überprüfen?
Also in der Wirtschaft ist es derzeit sehr modern, Zertifikate auszustellen, sei es über die Qualität, sei es über die umweltschonende Art des Betriebes, der Fertigung, der Produktion, der Formen des Betriebes.
Und ich glaube, dass man, dass den Unternehmen auch viele Vorteile bringt im Ansehen.
Und das Gleiche könnten wir uns vorstellen, dass es bei der Frage, wenn es um Menschen geht, in dem Zusammenhang über die Arbeitszeit, Arbeitszeitgütesiedlung hat.
Die Prüfungen sollen die Sozialpartner, das Arbeitsinspektorat oder das Sozialministerium vornehmen.
Die erste Verhandlungsrunde findet in einer Woche statt, bis Jahresende soll es eine Lösung geben.
Vom Inland ins Ausland jetzt als Überleitung ein Programm-Tipp für heute Abend.
Verbeulte Mercedes-Limousinen und schicke neue BMWs übertreffen sich im Hubkonzert an der Almanara im Zentrum Ramallahs, der ökonomisch und politisch bedeutendsten Stadt der Westbanks, 16 Kilometer nördlich von Jerusalem.
Cafés und Restaurants, neuerdings auch Pizzerias, haben wieder bis spät in die Nacht geöffnet, seit seit Anfang dieses Jahres die Palästinenser ihre Stadt selber regieren.
Nach 27 Jahren israelischer Besatzung ist wieder Leben eingekehrt auf die Hügel Ramallahs.
Ram heißt auf hebräisch Hügel und Allah ist der Gott der Moslems.
Ramallah, die Hügel Gottes, könnte hier Nomen, Omen, der Stadtname, Zeichen und Symbol für den allemal seit den Wahlen in Israel mehr beschworenen als wirklich stattfindenden Friedensprozess sein?
Die Ruhe war trügerisch und die Hoffnung vielleicht verfröht.
Der Friede in Ramallah ist je unterbrochen worden, aber dass es so kommen würde, konnte vor wenigen Wochen noch niemand wissen.
Einige haben es vielleicht schon geahnt, als sie ihre Skepsis und ihre Enttäuschung in Anselm Weidners Mikrofon formulierten.
Er hat Ramalla vor den jüngsten Schießereien besucht und seine Reportage Bericht aus einer belagerten Stadt genannt.
Zu hören ist sie heute im Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Und wir bleiben gleich thematisch im Nahen Osten.
Bis vor einer Stunde schien alles klar.
Präsident Clinton bringt die Streitparteien im jüngsten Nahostkonflikt an den Verhandlungstisch.
Die Runde Clinton, Arafat und Netanyahu wird ergänzt durch König Hussein von Jordanien und den ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak.
Jetzt bietet Yassir Arafat um eine Verschiebung des Treffens.
Die Unruhen der letzten Wochen haben etwa 70 Menschenleben und mehr als 1.000 Verletzte gefordert.
Dazu Herbert Hutter.
Buchstäblich fünf vor zwölf hat Palästinenser Präsident Yasser Arafat Präsident Clinton gebeten, den Nahostgipfel in Washington zu verschieben.
Von den Gründen ist bisher so gut wie nichts bekannt.
Arafat ist heute bereits zu Vorgesprächen mit Ägyptens Präsident Hosni Mubarak in dessen Landhaus nach Kairo gereist und dort hieß es dann, es müssten noch Meinungsverschiedenheiten über die Tagesordnung ausgeräumt werden.
Zuvor hatte Mubarak erklärt, er wird nur dann an dem Gipfeltreffen in Washington teilnehmen, wenn der umstrittene Tunnel am Tempelberg in Jerusalem wieder geschlossen wird und wenn Israel verspricht, seine Verpflichtungen gegenüber den Palästinensern einzuhalten.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hingegen besteht aber nach wie vor darauf, dass der Tunnel nach der gestrigen Öffnung weiterhin offen bleibt.
Ob diese Frage der Tunnelöffnung maßgebend für die Verzögerungen ist, das wird nicht bestätigt.
Unterdessen wächst die Kritik an der Politik Netanjahus auch in den eigenen Reihen.
Einer der angesehensten Rabbiner Israels wendet sich gegen die Regierung.
Der mehr als 100 Jahre alte Rabbi Yitzhak Kaduri bezeichnete im Fernsehen das Öffnen des Tunnels wörtlich als Wahnsinn.
Rabbi Yitzhak Kadouri gilt als geistiger Vater der israelischen Schaas-Partei.
Sie ist Mitglied der Regierungskoalition und hat wesentlich zum Wahlsieg Netanyahus beigetragen.
Der Rabbiner warf dem Premierminister vor, er habe die ganze Welt gegen Israel aufgebracht.
Mittlerweile hat das PLO-Büro in Gaza mitgeteilt, dass Präsident Arafat noch heute zu Gesprächen mit den EU-Außenministern nach Luxemburg reisen wird.
Das Büro berichtete ferner, US-Präsident Clinton habe auf die Bitte Arafats, den Washingtoner Gipfel zu verschieben, noch nicht reagiert.
Nach Großbritannien jetzt, in Blackpool, beginnt die britische Labour-Party einen Parteitag, der von heftigen parteiinternen Spannungen beherrscht wird.
Obwohl Labour in den Umfragen sieben Monate vor der Unterhauswahl weit vor den Konservativen liegt, geht es intern zwischen den Gewerkschaftern und anderen Parteiflügeln ziemlich rund.
Dieser Streit ist für die Labour so ziemlich das letzte, was sie vor der Wahl brauchen kann und so ist die Parteispitze in Blackpool darum bemüht, die Reihen wieder zu schließen.
Kein leichtes Unterfangen, berichtet aus London Ernst Gellix.
Viele Parteistrategen hoffen insgeheim, dass der Parteitag in Blackpool bald vorüber sein möge.
Noch nie zuvor war die britische Labour-Party derart uneinig.
Die Labour-Führung ist bemüht, die vielen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Partei, vor allem zwischen dem linken und dem rechten Flügel, möglichst nicht aufbrechen zu lassen.
Eine zerstrittene oder gar gespaltene Partei sieben Monate vor den Unterhauswahlen wäre eine Katastrophe für die Labour-Party, die ja fix damit rechnet, ab kommenden Mai mit Tony Blair den nächsten Premierminister zu stellen.
Blair will Ruhe haben, doch die Gewerkschaft ergeben keine.
Sie sehen gerade jetzt gute Chancen, ihre Forderungen durchzubringen.
Und zwar einen Mindeststundenlohn von umgerechnet rund 70 Schilling und verstärkte Arbeitnehmerrechte.
Leberführer Blair bemüht sich gerade die Industriellen und Unternehmer für sich zu gewinnen, also die britische Upper Class, und die will er mit Mindeststundenlohn oder besseren Arbeitnehmerrechten knapp vor der Wahl nicht verschrecken.
Blair sagt zwar zu den Forderungen der Gewerkschaft prinzipiell Ja, will sich aber jetzt nicht festlegen.
Gestritten wird nicht nur zwischen dem linken und den rechten Flügel, sondern auch
zwischen den alten Granden der Labour-Partei und den jungen Modernisierern.
Hauptkonflikt ist das Thema Pensionen.
Die 86-jährige Barbara Castle, mittlerweile geadelt zur Baroness Castle of Blackburn, ist so verärgert, dass sie wieder in den Ring steigt.
Gegen Tony Blair, der ihr Enkel sein könnte.
Lady Castle beklagt, dass die rund 10 Millionen Pensionisten in Großbritannien langsam verarmen.
Sie möchte daher ihr Liebkind, genannt Serbs, wieder reanimieren, das 1980 von der konservativen Regierungschefin Margaret Thatcher erwürgt worden ist.
SERBS wurde von Barbara Kasl 1974 eingeführt, als sie Staatssekretärin für Soziales war, ist die Abkürzung für State Earning Related Pensions Scheme und bedeutet, dass die Erhöhung der staatlichen Pensionen an die durchschnittlichen Einkommenssteigerungen gekoppelt werden und nicht an die Inflationsrate, so wie jetzt.
Doch dem nicht genug.
Die streitbare Lady Castle verlangt außerdem noch eine sofortige Pensionserhöhung für alle Pensionisten um rund 330 Schilling pro Monat, um das auszugleichen, was die Konservativen in den vergangenen 16 Jahren verbrochen haben, wie sie sagt.
Die Labour-Führung hat ausgerechnet, dass Lady Castles Pensionsreform Mehrkosten von rund 60 Milliarden Schilling pro Jahr verursachen würde.
Ohne Steuererhöhungen praktisch unfinanzierbar.
Und Tony Blair hat immer versprochen, ohne Steuererhöhungen auskommen zu wollen, wenn er einmal Premierminister ist.
Und schließlich wird auch noch über Europa gestritten.
Ein Konflikt, der bisher immer nur bei der konservativen Regierungspartei unter John Major sichtbar war.
Es ist ein Streit, ob Großbritannien der für 1999 geplanten Wirtschafts- und Währungsunion beitreten soll oder nicht.
Heiß geht es auch auf der anderen Seite des Ärmelkanals her, denn seit dem vergangenen Sommer sagen französische Gewerkschaftsvertreter einen heißen und konfliktträchtigen Herbst voraus.
Heute ist quasi ein Testtag dafür, wie weit es den Gewerkschaften gelingt, ihre Mitglieder zu mobilisieren.
Denn mit den heutigen landesweiten Streiks von Lehrern und Professoren soll nun eine Welle von Aktionen beginnen, mit denen die öffentlich bediensteten Frankreichs gegen die Sparpläne der Regierung und damit gegen Budgetkürzungen und Stellenabbau protestieren wollen.
Aus Paris, Evert Waroch.
Zahlreiche Volks-, Haupt- und Mittelschulen im ganzen Land blieben heute früh geschlossen.
In anderen wurde eine Art minimaler Betreuungsdienst für die Kinder und Jugendlichen eingerichtet.
Mit mehr als 60 Demonstrationen in ganz Frankreich wollen die Lehrer und auch das Verwaltungspersonal der Schulen ein kräftiges Lebenszeichen von sich geben.
Die geplante Einsperrung von mehr als 5.000 Posten sowie der Abbau tausender Aushilfslehrer hat die Gewerkschaften dazu bewogen, das erste Mal seit langem gemeinsam zum Widerstand gegen die Regierungspolitik der Budgetkürzungen und gegen die Umstrukturierungspläne aufzurufen.
Trotz der ansonsten sehr heftigen Meinungsverschiedenheiten und Rivalitäten haben sich die Interessensvertretungen zur gemeinsamen Vorgangsweise und Kritik zusammengefunden.
Ihr Tenor, das Budget 1997, beweise, dass Erziehung und Unterricht in Frankreich keine Priorität der Regierung mehr sei.
Schon jetzt sei das Personal nicht ausreichend und die Anzahl der Schüler in den Klassen zu groß, heißt es immer wieder.
Vor dem Hintergrund der immer größeren Probleme in den Schulen.
Vor allem in den Vorstädten gehören Gewalt und Drogen vielfach zum Alltag.
Immer wieder fordern Lehrer und Elternvertreter kleinere Einheiten und mehr Betreuungspersonal.
Ein Grund dafür, dass die Lehrer und Professoren nun auf die Unterstützung einer großen Mehrheit in der Bevölkerung verweisen können.
Denn obwohl die Streiks viele berufstätige Eltern heute früh vor große Probleme stellten, zeigen jüngste Umfragen, dass mehr als 70 Prozent der Franzosen hinter den Forderungen stehen und die Proteste gutheißen.
Denn die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Regierung steigt.
Premierminister Juppé und auch Staatspräsident Chirac sind mit einem Popularitätsdauer tief konfrontiert.
Der neuerliche Anstieg der Arbeitslosigkeit im August trägt dazu bei, dass die Bereitschaft zum Protest, zu Streiks und Demonstrationen in zahlreichen Berufsgruppen fast täglich zunimmt.
Seit einigen Tagen kommt es so wieder zu Streiks bei den Eisenbahnern, die sich neuerlich auf ein Kräftemessen mit der Regierung vorbereiten, um die geplante Umstrukturierung der Bahn zu verhindern.
Wurden letzte Woche immer wieder einzelne Bahnhöfe vor allem in Südfrankreich bestreikt, so ist heute der Pariser Vororteverkehr praktisch lahmgelegt.
All jene, die nun an ein Wiederaufleben der sozialen Konflikte erinnern, die letzten Winter wochenlang das ganze Land lahmgelegt haben, werden heute nicht mehr als Pessimisten, sondern als Realisten bezeichnet.
Evert Waroch aus Paris.
Zurück nach Österreich.
Heute wird der Aufsichtsrat der Verstaatlichen Holding OIAG vermutlich entscheiden, wer der Käufer der Austria Metall AG, der AMAG, in Ranshofen in Oberösterreich sein wird.
Drei Bieter waren zuletzt übrig geblieben, unter ihnen auch der derzeitige Generaldirektor Klaus Hammerer.
Stefan May mit Einzelheiten.
Es ist einer von vielen Los-Tagen für die AMAG in den letzten Jahren.
Los ging es heute um 9 Uhr früh im Haus der OEAG in der Wiener Kantgasse.
Gewerkschafter, Manager und Betriebsräte beraten darüber, wer der erste private Inhaber der AMAG sein soll.
Unter den Bewerbern in der Schlussrunde sind die Vereinigten Aluminiumwerke VAW aus Köln, die angeblich das beste finanzielle Angebot gelegt haben sollen.
Gegen sie erhob sich aber in letzter Zeit erheblicher Widerstand, zum einen von den oberösterreichischen Landespolitikern, wie auch von der Belegschaft des 2300-Mitarbeiter-Konzerns.
Allzu sehr sitzt der Schock der Vorgänge rund um das im deutschen Besitz befindliche Semperitwerk in den Knochen.
Die Belegschaftsvertreter fürchten, dass die VAW lediglich vorhaben könnten, nach einem Erwerb den bisherigen unliebsamen Konkurrenten auf dem engen Aluminiummarkt aus dem Weg zu räumen.
Eines der beiden österreichischen Angebote kommt vom industriellen Liaonic, der gemeinsam mit der Bank Austria um den Zuschlag für die AMAG antritt.
Inzwischen hat aber Bank Austria Generaldirektor Gerhard Rander erklärt, seinen Informationen nach sei nicht damit zu rechnen, dass seine Bank und Liaonic das Rennen machen.
Solche Art platzierte Aussagen können zum einen die nüchterne Einschätzung eines Bankers, aber auch Kalkül sein.
Bliebe als dritter und somit möglicherweise aussichtsreichster Bieter der derzeitige Generaldirektor Klaus Hammerer.
Er will die AMAG gemeinsam mit dem industriellen Thurnauer übernehmen und verweist auf schon jetzt vorhandene wirtschaftliche Verbindungen der AMAG mit dem Thurnauer-Konzern.
Hinter Hammerer, der den Anfang der 90er Jahre ins finanzielle Desaster gestürzten Konzern mit harten und schmerzhaften Griffen saniert hat, steht die Belegschaft.
Ihm vertraut sie, von ihm erwartet sie die Sicherheit, auch in Zukunft in Ranshofen Aluminiumprodukte herstellen zu können.
Allerdings will Hamara nur eine entschuldete AMAG übernehmen, legt also nicht das günstigste Angebot.
Dass die Entscheidung eine knifflige ist, beweist, dass die Sitzung noch in Gang ist, möglicherweise noch bis zum Abend dauert.
Und möglicherweise wieder kein endgültiger Abnehmer aus dem ÖIAG-Zylinder gezaubert wird.
Denn die Verstaatlichtenholding hat immer schon wissen lassen, dass sie zwar noch heuer verkaufen möchte, sich aber durch nichts gedrängt sehe.
Von der Wirtschaft zur Bildungspolitik.
Mit dem heutigen Tag läuft die dreijährige Funktionsperiode des österreichischen Fachhochschulrates ab.
Eine zeitgerechte Neubestellung durch das Wissenschaftsministerium ist bisher nicht erfolgt.
Der Fachhochschulrat ist unter anderem für die rechtliche Anerkennung der Fachhochschullehrgänge, für deren Qualitätsbeurteilung und für die Verleihung von akademischen Graden an die Absolventen zuständig.
Anton Mayer mit Einzelheiten.
Prof. Günther Schelling ist verwundert.
Der frühere Rektor der Grazer Technischen Universität ist Vorsitzender des 16 Personen umfassenden Fachhochschulrates und war von Anfang an dabei, als es zunächst als bildungspolitischer Versuch um die Errichtung einer Fachhochschule ging.
Die erste wurde mit einem Lehrgang für Fertigungsautomatisierung in Dornbirn gegründet.
Heute läuft die gesetzlich festgesetzte Funktionsperiode des Gremiums ab und es ist nichts passiert.
Eine sozusagen automatische Fortführung der Geschäfte für den Fall eines Verzuges ist im Gesetz nicht vorgesehen.
Nun ist es aber in der Praxis so, sagt Professor Schelling, dass jetzt ganz besonders wichtige Aufgaben auf den Fachhochschulrat zukommen.
Die sogenannte Evaluierung, die Qualitätsbeurteilung der Lehrgangsinhalte nämlich, die ja erst nach einer Anlaufphase vorgenommen werden kann, und der Lehrgangsabschluss für die ersten Fachhochschulstudenten und deren Eintritt ins Berufsleben, wobei sich dann die Arbeitsplatzchancen zeigen.
Professor Schelling selbst, so betont er, ist jedenfalls, so wie die meisten anderen Ratsmitglieder, zum Weitermachen bereit.
Es sei aber seiner Kenntnis nach vom Wissenschaftsministerium noch mit niemandem Kontakt aufgenommen worden.
Um die Mitgliedschaft im Fachhochschulrat kann man sich ja nicht bewerben, man wird vom Minister bestellt.
Detail am Rande, blockiert ist auch der gesamte Routinebetrieb in der Geschäftsstelle des Fachhochschulrates in Wien.
Das angestellte Personal kann zwar arbeiten, aber es gibt niemanden, der ein Schriftstück unterschreibt, ohne sich, wie es juristisch heißt, einer Geschäftsführung ohne Auftrag schuldig zu machen.
Von Seiten des Wissenschaftsministeriums wird die ungenutzt verstrichene Frist bestätigt.
Man sieht die Sache allerdings nicht so tragisch.
Die notwendigen Entscheidungen für das morgen beginnende Studienjahr seien getroffen.
Es gehe bei der Neu- oder Wiederbestellung der Ratsmitglieder fast nur mehr um den im Gesetz vorgesehenen Formalakt einer Abstimmung zwischen den Ministern Scholten und Gera.
Im Wiener Landesgericht, also im legendären Grauenhaus, hat heute wieder ein aufsehenerregender Prozess begonnen.
Wegen Mordes angeklagt ist der Filmemacher Wolfgang Ott.
Es geht um den Mord an der 23-jährigen Sonja Swetz.
Ott wird aber auch mit anderen Gewalttaten und Mordfällen in Zusammenhang gebracht, wobei allerdings Beweise zu einer Anklage fehlen.
Vom eklagehafteten Auftakt zum Ott-Prozess berichtet Karl Jakowski.
Ich will einen anderen Anwalt, so beginnt die Befragung des Angeklagten.
Richter Wachsmann, jetzt können Sie sich verteidigen.
Ott schweigt.
Richter, warum wollen Sie einen anderen Anwalt?
Ott, er handelt gegen mein Interesse.
Ich bin hier in keiner Weise auf diese Verhandlung vorbereitet.
Ich habe bis heute keine Anklageschrift erhalten.
Der Richter, wollen Sie überhaupt nichts sagen?
Ott schweigt.
Und dann, ich möchte einmal mit einem Menschen reden.
Ratlosigkeit im Gericht.
Richter Wachsmann unterbricht die Verhandlung und bittet den Psychiater, mit dem Angeklagten zu reden.
Nach zehn Minuten wird die Verhandlung wieder aufgenommen.
Jetzt liest der Richter aus den Protokollen vor und Ott schweigt dazu oder antwortet mit Ja oder Nein.
Das Publikumsinteresse für diesen Mordprozess gegen den Filmemacher ist groß.
Als Ott kurz nach neun Uhr mit einer Kapuze getarnt den Gerichtssaal betritt, wird er von vielen Fotografen und Fernsehteams regelrecht belagert.
Während sein Verteidiger, den er jetzt ablehnt, seinen Vortrag hält, zittert der Angeklagte und wird von Weingrämpfen geschüttelt.
Unmutsäußerungen aus dem Publikum stoppt der vorsitzende Richter sofort.
12.50 Uhr ist es, wir kommen zur Kultur.
Es war der Überraschungserfolg der letzten Buchsaison, der Erstlingsroman des amerikanischen Autors David Gooderson.
Ein Buch namens Schnee, der auf Zedern fällt, das allein in den USA über 500.000 Mal verkauft wurde.
So viel Erfolg macht skeptisch.
Doch nicht einmal die kritischsten unter den deutschen Kritikern konnten dieser Kriminalgeschichte ihr Lob verwehren.
Auf dem Weg nach Frankfurt kam der 39-jährige Autor dieses Wochenende auch in Wien vorbei und versuchte im Gespräch mit Ines Mitterer die Anziehungskraft seines Erstlingswerkes zu erklären.
Es gebe einfach Geschichtendesign universell, sagt der frischgebackene Erfolgsautor David Goodison bei seinem jüngsten Österreich-Besuch.
Und sein Roman »Schnee, der auf Zedern fällt« muss wohl so eine Geschichte sein.
Hat sie doch sowohl ein Millionenpublikum in mehr als 20 Sprachen als auch Kritiker und Gelehrte überzeugt.
Um überall verstanden zu werden, muss ein Buch einfach etwas Mythisches haben, glaubt der Autor aus dem äußersten Nordwesten der USA.
Etwas, das die Seele der Menschen berührt.
Und ich denke, jede Geschichte, die Readerschaft in entfernten Ländern findet, findet sie, weil die Geschichte eine mythische, universelle Qualität hat, die die menschliche Seele, egal woher sie ist, befasst.
Die Geschichte, mit der sich David Goodison mit einem Streich in die erste Liga der zeitgenössischen Erzähler geschrieben hat, spielt in den 50er Jahren auf einer erfundenen Insel in der Bucht vor Seattle.
Bewohnt wird sie vor allem von Fischern und Erdbeerfarmern, von Amerikanern und einer starken Minderheit japanischer Einwanderer, die während und nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor offen dem Rassismus ihrer weißen Nachbarn ausgesetzt sind.
Auf den ersten Blick geht es in der Geschichte um Ungerechtigkeit, Vorurteile und Rassismus.
Das dient mir aber mehr dazu, das eigentliche Thema von Schnee, der auf Zedern fällt, zu illustrieren, und das ist die menschliche Verantwortung.
Die Verantwortung, die wir alle haben, nämlich so zu leben, dass wir den geringsten Schaden anrichten.
David Goodison lebt selbst auf einer Insel in der Bucht vor Seattle und erzählt in seinem Buch eine amerikanische Wirklichkeit, wie man sie nur selten zu lesen bekommt.
Über den Alltag der Inselbewohner, die Rivalität unter den Fischern, die intensive Beziehung zur Natur, aber auch über japanische Einwanderer und ihren Kampf um Identität, über die Lager japanischer Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkrieges und die Unmöglichkeit einer Liebe zwischen zwei jungen Menschen verschiedener Kulturen.
Man sei hier einfach mehr nach Osten hin orientiert, erklärt der Autor.
Nicht nur, dass er und seine inzwischen fünfköpfige Familie jeden Abend den Sonnenuntergang über dem Pazifik bewundern, die gesamte Kultur wäre in diesem Teil der USA von Asien her beeinflusst.
Wir haben den Sonnenschein jeden Abend über den Ozean gesetzt und wir schauen nach Asien.
Wir sind Teil der Pazifik-Rim-Gemeinschaft.
Die kulturellen Einflüsse, die zu unserer Isle kommen, kommen aus Asien.
David Goodison wollte immer schon schreiben.
Vor Schnee, der auf Zedern fällt, hat er ohne damit große Aufmerksamkeit zu erregen schon einige Erzählungen und Kurzgeschichten veröffentlicht und sich nebenbei mit Jobs, vor allem als Lehrer, sein Leben verdient.
Vom Literaturbetrieb hingegen hält der eher misstrauische und zurückhaltende Autor wenig.
Er gibt kaum Interviews, liest nur, wo es ihm und seinen beiden älteren Söhnen, die ihn begleiten, gefällt, um dann, so schnell es geht, wieder auf seine Insel und zum Schreibtisch zurückzukehren.
David Guttersons Roman »Schnee, der auf Zedern fällt« ist im Berlin Verlag erschienen.
Zum Schluss des Mittagsschonals noch einmal Kurzmeldungen.
Die Beschäftigten von Semperit Dreiskirchen haben sich heute mit den Bemühungen des Betriebsrates solidarisch erklärt.
Die 500 Mitarbeiter von Semperit sprachen sich dafür aus, dass ein Abtransport der Maschinen verhindert werden soll.
Ob es Kampfmaßnahmen wie etwa Streiks geben soll, wird erst am 14.
Oktober entschieden werden.
Betriebsratsvorsitzender Neubauer hat heute noch einmal betont, dass Kampfmaßnahmen denkbar seien.
Der Vorstand von Semperit warnte allerdings, dies könnte das Ende für den gesamten Standort Dreiskirchen bedeuten.
Der Mordprozess gegen den früheren Filmemacher Wolfgang Ott in Wien ist nach einer kurzen Unterbrechung wieder fortgesetzt worden.
Ott hatte zuvor seinen Verteidiger abgelehnt.
Dem ehemaligen Filmemacher wird vorgeworfen, eine 23-Jährige misshandelt und anschließend in einem Stausee ertränkt zu haben.
Ott hat sich des Freiheitsentzuges und der Vergewaltigung der Frau für schuldig bekannt und gestanden, an ihrem Tod schuldig zu sein.
Die Mordabsicht bestreitet er aber.
Ort wird auch mit dem Verschwinden eines Mädchens und dem Tod einer anderen Frau in Zusammenhang gebracht.
Nahe Ostern.
Das für morgen geplante Nahost-Gipfeltreffen in Washington scheint gefährdet.
Palästinenser Präsident Arafat hat den amerikanischen Präsidenten Clinton gebeten, das Treffen zu verschieben.
Diesem Wunsch hat sich mittlerweile auch der ägyptische Präsident Mubarak angeschlossen.
Das Wetter.
Meist scheint die Sonne.
Es gibt nur wenig Wolken.
Die Temperaturen erreichen Werte zwischen 17 und 23 Grad.
Das war das Mittagsjournal vom 30.
September.
Sendungsverantwortung und Regie Ilse Oberhofer, Tonmeister Tim, zum letzten Mal vor der Pension Günter Kittger und Franz Schenold, Ihnen alles Gute.
Die Semperitbelegschaft diskutierte bei einer Betriebsversammlung ihre Antwort auf die Pläne der Manager, das Werk Traiskirchen zu halbieren. Die Muttergesellschaft Continental will mit einem Umzug nach Tschechien den Gewinn optimieren. Die Semperitbelegschaft will sich gegen den Abtransport der Maschinen aus dem Werk wehren. Die Chancen mit diesen Kampfmaßnahmen was zu erreichen sind gering. Interview: Jurist Theordor Tomandl.
Mitwirkende:
Hunger, Christian [Gestaltung]
, Tomandl, Theodor [Interviewte/r]
Datum:
1996.09.30 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Industrie
;
Justiz und Rechtswesen
;
Streik
;
Widerstand
;
Finanzwesen und Kreditwesen
;
Arbeitslosigkeit
;
Soziales
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten