Mittagsjournal 1998.02.23

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    Mittagsjournal.
    Montagmittag, Zeit für detaillierte Informationen und Hintergründe in einem Österreich1-Mittagsjournal mit Manfred Kronsteiner.
    Der Hoffnungsschimmer in der Irak-Krise ist ein Schwerpunkt dieser Sendung.
    Dazu die Pressekonferenz in Bagdad über das Abkommen zwischen dem Irak und den Vereinten Nationen, die Stimmungslage der irakischen Bevölkerung, die amerikanische Haltung und ein Porträt des UN-Generalsekretärs Kofi Annan.
    Im Zentrum der Österreich-Beiträge, ein großes Fragezeichen, kandidiert Knoll, eine Superintendentin als Bundespräsidentin.
    Sinkender Trend bei Frühpensionen, erstmals seit Jahren.
    Tod eines Großen der österreichischen Literaturkritik, Nachruf auf den 91-jährig Verstorbenen Edwin Hartl.
    Und Gedächtnisausstellung für Kiki Kogelnik im Wiener Belvedere.
    All das und mehr nach Informationen im Überblick.
    Verfasser ist Edgar Heider, Ingeborg Czerny wird lesen.
    Irak-Vereinte Nationen UNO-Generalsekretär Annan und der stellvertretende irakische Ministerpräsident Assis haben heute in Bagdad ein Abkommen über die UNO-Waffenkontrollen im Irak unterzeichnet.
    Darin willigt die irakische Führung ein, den UNO-Inspektoren uneingeschränkten und auch zeitlich unbegrenzten Zugang zu allen Anlagen zu gewähren, in denen sich Produktionsstätten für Massenvernichtungswaffen befinden könnten.
    Annan gab seiner Überzeugung Ausdruck, dass das Abkommen die Erfüllung der Forderungen des UNO-Sicherheitsrates gewährleiste.
    Assis versicherte, der Irak werde mit dem UNO-Generalsekretär bei der Umsetzung des Abkommens voll zusammenarbeiten.
    Das Ziel der irakischen Führung bleibe die vollständige Aufhebung der UNO-Sanktionen, ergänzte Assis.
    Die USA und Großbritannien haben bisher zurückhaltend auf das Ergebnis der Mission Anans reagiert.
    Sie wollen erst Stellung nehmen, wenn alle Details der Vereinbarung analysiert sind.
    Begrüßt wird die Einigung von Russland und Frankreich.
    Der russische Präsident Jelzin bemerkte, die Irak-Krise sei damit praktisch gelöst.
    Russland habe eine maßgebende Rolle bei den Bemühungen gespielt, eine Militäraktion der USA und Großbritanniens gegen den Irak abzuwenden, betonte Jelzin.
    Die Außenminister der EU-Staaten sind heute in Brüssel zusammengekommen, um über ihre Haltung in der Irak-Krise zu beraten.
    Die Irak-Krise wird heute auch in einer Unterredung zwischen Bundeskanzler Klima und dem britischen Premierminister Blair in London zur Sprache kommen.
    Vorrangig werden aber Europa-Themen sein.
    Großbritannien hat derzeit den Vorsitz im EU-Rat inne, Österreich folgt mit 1.
    Juli.
    Europäische Union.
    Österreich wird voraussichtlich als erster EU-Staat heute seinen Konvergenzbericht nach Brüssel senden.
    Bis zum 1.
    März müssen alle EU-Staaten, die sich am Euro beteiligen wollen, ihre Daten übermitteln.
    Von den insgesamt fünf Konvergenzkriterien erfüllt Österreich vier.
    So konnte im Vorjahr die Neuverschuldung im Budget auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes gesenkt werden.
    Der höchst zulässige Wert beträgt 3%.
    Die Gesamtverschuldung liegt noch über dem höchst zulässigen Wert von 60% des Bruttoinlandsprodukts.
    Sie betrug im Vorjahr 66%.
    Österreich.
    Erstmals seit Jahren ist die Zahl der Frühpensionisten wieder zurückgegangen.
    Nach dem bisherigen Höchststand mit 212.100 im Dezember des Vorjahres verringerte sich die Zahl im Jänner dieses Jahres auf 211.700.
    Rückläufig war erstmals ebenfalls die Zahl der Gesamtpensionen.
    Sie verringerte sich im Monatsabstand um 172 auf nunmehr 976.500.
    ÖVP-Klubobmann Kohl sieht in einer möglichen Kandidatur der evangelischen Superintendentin Gertraud Knoll bei der Bundespräsidentenwahl auch das Verhältnis zwischen Staat und Kirche berührt.
    In Österreich sei nach dem Grundsatz freier Kirchen in einem freien Staat die Trennung vollzogen worden.
    Damit habe man gute Erfahrungen gemacht, sagte Kohl gegenüber der Austria-Presseagentur.
    Er persönlich würde es sich nicht zumuten, als Klubobmann in ein Bischofsamt zu wechseln, weil sich damit auch die Frage der sachlichen Kompetenz stellen würde, ergänzte Kohl.
    Südafrika.
    Zum ersten Mal in der Geschichte Südafrikas ist heute ein Gerichtsverfahren gegen einen ehemaligen Präsidenten eingeleitet worden.
    Gegen Peter Willem Botha wurde offiziell Anklage erhoben.
    Dies wird mit seiner Weigerung begründet, den Vorladungen der sogenannten Wahrheits- und Versöhnungskommission Folge zu leisten, um vor ihr zu seiner Rolle im früheren Nationalen Sicherheitsrat Südafrikas auszusagen.
    Die Wahrheitskommission untersucht Verbrechen, die während der Zeit der Rassentrennung begangen worden sind.
    Sie kann Amnestie gewähren, wenn derartige Verbrechen gestanden werden.
    Botha wirft der Kommission Parteilichkeit vor.
    Österreich.
    In der jüngsten Runde des Lotter-Sex aus 1945 gab es einen Solo-Sexer.
    Ein Spieler aus Niederösterreich gewann 11,2 Millionen Schilling.
    Auch beim Joker hatte nur ein Spieler die richtigen Zahlen.
    An einem Wiener geben 3,6 Millionen Schilling.
    Und die Wetterfrage jetzt an Peter Sterzinger.
    Bleibt's beim Mai im Februar?
    Das ist ein bisschen schwierig zu beantworten, ganz so sieht es ja nicht aus, aber mild bleibt es.
    Die winterlichen Zwischenspiele jedenfalls sind meist nur kurz, bis heute früh hat es im Hochgebirge von der Silvretta etwa bis zum Außerfern 15 bis 25 Zentimeter dazugeschneit, auch in Kärnten wurde die bisher empfindliche Trockenheit stellenweise ein bisschen gemildert, während es in der Osthälfte Österreichs weitgehend viel zu trocken geblieben ist.
    In den nächsten Tagen ist mit Ausnahme des Südens ab und zu ein bisschen Regen zu erwarten, im Gebirge ein bisschen Neuschnee.
    Die Temperaturen schwanken zwar, bleiben aber im Wesentlichen über dem Durchschnitt.
    Der Großteil Österreichs ist von Wolken bedeckt, nur im Osten scheint die Sonne.
    Das zeigen die aktuellen Meldungen.
    Wien heiter 11 Grad, Eisenstadt heiter 12, St.
    Pölten stark verwölkt, Achtlins bedeckt 8, Salzburg und Innsbruck stark verwölkt 6 Grad, Brigens bedeckt 4, Graz wolkig 13 Grad und Klagenfurt jetzt leichte Regen wieder 4 Grad.
    Im Laufe des Nachmittags lassen Regen und Schneefall weiter nach, die Schneefallgrenze ist unterschiedlich und liegt meist zwischen 800 und 1300 Meter Höhe.
    Zumindest immer wieder sonnig ist es in weiten Teilen Niederösterreichs, dem Osten und Süden der Stermark, im Burgenland und in Wien, auch wenn zum Dunst ein paar Wolken kommen, wie jetzt in Graz.
    Hier im Osten bläst lebhafter Nordwestwind, die Nachmittagstemperaturen liegen meist zwischen 4 und 8, bei Sonne steigen sie jedoch bis etwa 15 Grad.
    Über Nacht immer noch ein bisschen Regen und Schneefall die Alpen entlang und in Kärnten.
    Davon bleibt morgen früh in diesen Gebieten Nebel übrig.
    Am Dienstagvormittag kommt dann überall die Sonne heraus, nicht für lange, denn ab Mittag ziehen von Norden her wieder Wolken auf und im Gebiet vom Bregenzer Wald bis zum Flachgau sowie in Ober- und Niederösterreich samt Wien ist ein bisschen Regen zu erwarten.
    Die Schneefallgrenze bleibt morgen etwas oberhalb von 1000 Meter Höhe.
    Sonnig auch am Nachmittag sollte es den Alpenhauptkamm entlang sowie südlich davon bleiben, sowie in weiten Teilen des Burgenlandes.
    Der Wind wird stärker morgen und die Temperaturen erreichen 7 bis 16 Grad in 2000 Meter Höhe, etwa 0.
    Immer noch mild sieht es für den Mittwoch aus, doch ist auch übermorgen in ganz Österreich zeitweise etwas Regen möglich, zumindest am Vormittag.
    7 nach 12 und damit gleich zum Schwerpunkt dieser Sendung zur Irak-Krise.
    Amerikanische und britische Kriegsschiffe und Soldaten bleiben in der Golfregion stationiert, um einen eventuellen Militärschlag gegen den Irak zu führen.
    In letzter Minute hat UNO-Generalsekretär Kofi Annan im Irak
    das Schlimmste zu verhindern und doch noch eine diplomatische Lösung zu finden versucht.
    Und das scheint ihm, wie es aussieht, gelungen zu sein.
    In einem Abkommen mit der UNO verpflichtet sich der Irak, alle UNO-Sicherheitsresolutionen über die Kontrolle der Waffen im Irak zu beachten.
    Mit anderen Worten, der Irak hat sich verpflichtet, die UNO-Inspektoren in Zukunft bei ihrer Arbeit nicht mehr zu behindern.
    In einer Pressekonferenz stellte sich der UNO-Generalsekretär gemeinsam mit dem irakischen Ministerpräsidenten Tariq Assis der internationalen Presse, Alfred Schwarz, über den Inhalt dieser Pressekonferenz.
    Der genaue Text des Abkommens zwischen Kofi Annan und dem Irak ist noch nicht bekannt.
    Morgen wird das Abkommen dem UNO-Sicherheitsrat vorgelegt.
    Aber zwei Punkte sind entscheidend.
    Kofi Annan hat keiner zeitlichen Begrenzung der UNO-Inspektionen zugestimmt.
    Und es gibt nach dem Abkommen keine Einschränkungen für Unokontrollore.
    Sie dürfen also alle Anlagen im Irak, auch die Paläste von Saddam Hussein kontrollieren.
    In welchen Fragen Kofi Annan dem Irak entgegengekommen ist, ist unbekannt.
    Gemutmaßt wird, dass die Unokontrollore in Zukunft bei der Kontrolle von Saddam Husseins Palästen von Diplomaten begleitet werden sollen.
    Das soll dem Irak helfen, das Gesicht zu wahren.
    Kofi Annan ist jedenfalls äußerst optimistisch.
    Er sagt, ich habe mit dem Irak ein Abkommen abgeschlossen über die Waffeninspektionen der UNO im Irak.
    Aus meiner Sicht sind die Punkte dieses Abkommens, das schriftlich niedergelegt wurde, akzeptabel und räumen große Hindernisse aus dem Weg, die UNO-Resolutionen auch umzusetzen.
    I have concluded an agreement with the government of Iraq on the issue of the United Nations weapons inspections.
    In my view,
    Ebenso optimistisch gab sich der Ministerpräsident des Irak, Tarek Aziz.
    Er hat das zwischen Kofi Annan und Saddam Hussein getroffene Abkommen für den Irak unterschrieben.
    Er sagt, und das mit einer Häme gegenüber den USA, was geholfen hat, dieses Abkommen zwischen dem Generalsekretär und meinem Präsidenten zu erreichen, ist der gute Wille, den er mitgebracht hat, und nicht der amerikanische und britische Aufmarsch im Golf und nicht die Politik des Säbelrasselns.
    Es war Diplomatie, die weise und ausgewogene Politik der UNO, die es uns ermöglicht hat, dieses Abkommen zu erreichen.
    dass die gute Wille, die er mit ihnen brachte, nicht die Amerikaner oder die Briten in den Gulfen gebaut haben und nicht die Polizei von Saber Rattling.
    Es war Diplomatie, Wissenschaft,
    Gleichberechtigte, Vereinten Nationen, Gerechtigkeit, Diplomatie, die uns ermöglichte, diesen Agreement zu erreichen.
    Jetzt geht es auch darum, dass der UNO-Sicherheitsrat und damit auch die USA das Abkommen akzeptieren.
    Kofi Annan sagte, er sei zuversichtlich.
    Das Abkommen sei dem Geiste und seinem Inhalt nach mit den UNO-Resolutionen in Übereinstimmung.
    Der Agreement, den ich mit dem Regierungsteil der USA erreicht habe,
    I consider balance and I consider that it is in conformity with Security Council resolutions.
    It is in conformity in terms of spirit and in terms of intent.
    Erklärt Kofi Annan.
    Und die Frage an Ernst Kernmeier in Bagdad.
    Wie ist Ihr Eindruck nach der Pressekonferenz?
    Was haben die Gespräche gebracht?
    Der UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat natürlich hier immer wieder beteuert,
    dass ihm die Iraker entgegengekommen sind, dass sie guten Willen gezeigt haben.
    Andererseits muss man sagen, dass bei dieser Pressekonferenz Tariq al-Sis auch sehr darauf bedacht war, keine Schwäche zu zeigen.
    Er hat zum Beispiel mehrmals darauf hingewiesen, zu sagen, dass der Aufmarsch im Golf für die Iraker eigentlich keinerlei Druck bedeutet, dass ihnen das egal sei.
    Sie würden sich dadurch keinesfalls unter Druck setzen lassen.
    Wie reagiert die Bevölkerung des Irak auf die heutigen Meldungen?
    Ja, es ist natürlich schwer hier festzustellen, was die Leute wirklich denken.
    Man merkt, die Menschen können nicht offen reden.
    Die Meinungen, die man hört, sind meistens die des Regimes und es scheint aber doch so zu sein, dass man heute wieder eher auf eine friedliche Lösung hofft.
    Ganz sicher ist man sich aber auch heute nicht.
    Allerdings muss man auch sagen, dass hier von echten Kriegsvorbereitungen
    kaum etwas zu spüren ist.
    Eine Sorge, ja natürlich, aber keine echten Kriegvorbereitungen.
    Junge Männer werden, anders als vor sieben Jahren etwa, offenbar kaum eingezogen.
    Auf den Straßen rund um Bagdad sieht man auch nur relativ wenige Truppenbewegung.
    Die Leute hier sind sich nach wie vor nicht ganz sicher, was das bedeutet.
    Sie haben heute gesagt, sie sind heute eher positiv gestimmt.
    Gestern war es so,
    Da hat man gesagt, man hofft zwar, aber man glaubt eher daran, dass die Amerikaner bombardieren werden, dass den Amerikanern die Lösung, die hier Kofi Annan mit der irakischen Regierung ausmacht, eher egal sein werde.
    Gibt es eine Art der Erleichterung in Bezug auf das, was das jetzt für das Embargo bedeuten könnte?
    Das bleibt natürlich noch offen.
    Was die Iraker wollen, ist natürlich die völlige Aufhebung des Embargos.
    Das hat ja auch Vizepremier Tariq Aziz heute wieder in der Pressekonferenz betont.
    Man bekommt hier auch immer wieder zu hören, es gibt keine Medikamente, vor allem die Kinder seien unterernährt.
    Das ist etwas, was ja auch die UNICEF, also das UNO-Kinderhilfswerk festgestellt hat.
    Aber man muss sich vorstellen, der Irak war in dieser Region eines der am meisten entwickelnden Länder.
    Aber der Golfkrieg zuerst zwischen dem Iran und dem Irak und später natürlich der Militärschlag von 1991, der Krieg der Allianz von 28 Ländern gegen den Irak nach dem Einmarsch im Kuhwald, diese Kriege haben das Land enorm zurückgeworfen.
    Die Infrastruktur wie Kraftwerke oder auch Wasseraufbereitungsanlagen, diese Einrichtungen sind völlig desolat und Ersatzteile gibt es praktisch nicht oder nur sehr wenige.
    Und unter dem UNO-Embargo mit dem beschränkten Öl-für-Nahrungsmittel-Programm, das die UNO erlaubt, ist da auch nicht bald eine Besserung in Sicht.
    Ja, das war Ernst Kernmeier in Bagdad am Mittagschanal Telefon.
    Die Außenminister der Europäischen Union, unter ihnen auch Außenminister Wolfgang Schüssel, sind in Brüssel zusammengekommen, um über ihre Haltung in der Irak-Krise zu beraten.
    Bei ihrer Ankunft in Brüssel äußerten sich mehrere Minister optimistisch über die Vereinbarung, wie überhaupt die Reaktionen weltweit positiv ausfallen.
    Konstanze Ripper.
    Erleichterung gemischt mit Skepsis, das ist rundum die erste Reaktion.
    Bei den einen überwiegen Erleichterung und Optimismus, bei den anderen Skepsis und Zurückhaltung.
    Aus den USA gibt es noch keine offizielle Reaktion.
    Die amerikanische Regierung will auch erst den persönlichen Bericht von Kofi Annan im Sicherheitsrat abwarten, wo er morgen das Abkommen vorlegen wird.
    In Europa ist die Erleichterung groß.
    Die EU-Außenminister, die sich heute routinemäßig treffen, werden natürlich auch über das Thema Irak sprechen.
    Es gab ja einige Unstimmigkeiten, weil Großbritannien sich dem Militärschlag anschließen wollte, ohne die anderen EU-Staaten ausreichend zu informieren, wie manche meinten.
    Nach dem Erfolg Anans scheint nun aber zumindest eine gemeinsame Erklärung möglich, die etwa besagen könnte, eine friedliche Lösung sei allen am liebsten, aber Saddam Hussein müsse nun alle UNO-Resolutionen einhalten und unbeschränkten Zugang gewähren.
    Der britische Außenminister Cook betonte vor dem Treffen, wie wichtig die harte Haltung und die glaubhafte Drogen mit Gewalt gewesen sei.
    Ohne Druck habe Saddam Hussein noch nie einer Abmachung zugestimmt.
    Nun müsse man aber sehen, ob sie auch eingehalten werde, sagte Cook.
    Frankreich lobte die Einigung und betonte seine eigenen Bemühungen, die Reise von Kofi Annan überhaupt möglich zu machen.
    Österreichs Außenminister Schüssel nannte die Einigung ermutigend und erhoffte, dass der Sicherheitsrat sie billigen werde.
    Auch Russland war ja als Vermittler tätig.
    Boris Jelzin sagte, das Problem scheine praktisch gelöst, aber man müsse jetzt die Reaktion im Sicherheitsrat abwarten, um sagen zu können, ob die Kriegsgefahr tatsächlich schon gebannt ist.
    Zustimmung findet die Einigung auch in den Nachbarstaaten des Irak und in der ganzen Region.
    In Syrien lobt man UNO-Generalsekretär Annan, der mit seiner Politik die positive Rolle der UNO wiederhergestellt habe.
    Die USA sollen es jetzt der UNO überlassen, dass das Abkommen auch umgesetzt wird, schreibt eine regierungstreue syrische Zeitung.
    Auch die Türkei begrüßt Anans Erfolg.
    Jetzt müsse man sich aber darauf konzentrieren, die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Gründe der Krise zu beseitigen, sagte Außenminister Ismail Cem.
    Die Türkei wolle mithelfen, dem Irak den Wiederanschluss an die internationale Gemeinschaft zu erleichtern.
    In Israel ist man noch vorsichtig und bleibt auf alles vorbereitet.
    Natürlich ist uns wie allen anderen eine diplomatische Lösung lieber, sagte ein Berater von Premier Netanyahu.
    Aber es muss sichergestellt sein, dass die Gefahr eines irakischen Angriffes nicht mehr besteht.
    Eine israelische Zeitung titelt heute Sieg für Saddam, Niederlage für Israel.
    Es sei dem irakischen Diktator gelungen, ohne das Abfeuern einer einzigen Rakete Angst und Schrecken in der Region zu verbreiten.
    Und das israelische Volk, sonst so besonnen im Anblick echter Gefahren, sei darauf hereingefallen und habe sich ins Boxhorn jagen lassen.
    Worte des irakischen Außenministers Tarek Assis, der gute Wille Annanz hat dieses Abkommen ermöglicht, nicht der amerikanische oder der britische Aufmarsch im Golf oder die Politik des Säbelrasselns.
    Die Diplomatie hat es ermöglicht.
    Das ist ein großer Sieg.
    Es gibt keinen Konflikt zwischen dem Irak und der UNO, sondern lediglich zwischen dem Irak und den USA, die versuchen, den Vereinten Nationen ihren Willen aufzuzwingen."
    Zitat Tarek Assis.
    Wie steht es nun um die amerikanische Haltung angesichts der jüngsten Entwicklung?
    Bettina Reuter in ihrer Analyse.
    Bisher ist die Haltung der USA sehr vorsichtig.
    Man will abwarten und Kofi Annan, sobald er über eine sichere, also nicht abhörbare Telefonleitung verfügt, ein paar sehr ernste Fragen stellen, wie es der Sprecher des Weißen Hauses Mike McCurry formulierte.
    Und es ist klar, den USA kann es nicht nur um das heutige Zugeständnis gehen, nun doch uneingeschränkt UNO-Waffeninspektoren zuzulassen.
    Vielmehr muss aus der Sicht der Amerikaner klargestellt sein, dass es sich Saddam nicht in ein paar Wochen oder Monaten wieder anders überlegt und etwa UNO-Inspektoren hinauswirft.
    Aber die Ausgangslage ist günstig.
    Denn Kofi Annan hat offensichtlich etwas zu Wege gebracht, woran andere Vermittler bisher scheiterten.
    Er hat dem Irak signalisiert, dass das Embargo, unter dem das Land leidet, wirklich ein Ende haben wird, wenn Bangdad alle UNO-Resolutionen erfüllt.
    Damit kann Saddam Hussein nun genauso erklären, sein Ziel erreicht zu haben wie die USA.
    Denn der unbeschränkte und zeitlich unbegrenzte Zugang zu den sogenannten Präsidentenpalästen, wo UNO und USA Waffenfabriken oder Labors für biologische und chemische Waffen vermuten, war das einzige klar definierte Ziel der USA bei diesem Aufmarsch im Golf.
    Alle anderen, etwa ein Schlag gegen die Person des Diktators selbst, war auch in Washington umstritten, nicht zuletzt, weil die Erfolgschancen zumindest zweifelhaft sind.
    Doch die USA sind fast im Alleingang in den vergangenen Wochen sehr weit vorgeprescht.
    Die Garantien, die Kofi Annan aus Bagdad mitbringt, müssen schon überzeugend sein, damit die USA sie akzeptieren.
    Andererseits, und das gab Kofi Annan am Vormittag wohl auch sehr bewusst in Richtung Washington zu, hat es der diplomatischen Aktion durchaus genützt, dass die amerikanische Flotte mit aller Macht demonstriert hat, was den Irak erwarten würde, käme es zu keiner Lösung, auch wenn Tariq Aziz das nun bestreitet.
    So gesehen hätten nun alle ihr Ziel erreicht, ohne das Gesicht verloren zu haben.
    Und die positiven internationalen Reaktionen dürften es dem Weißen Haus schwer machen, jetzt noch auf einem Militärschlag zu beharren.
    Einem Militärschlag übrigens, der nicht nur im Ausland umstritten ist, sondern der auch im eigenen Land auf zunehmenden Widerstand stößt.
    Die Chancen waren schon lange nicht mehr so gut, dass alle einen Erfolg auf ihr Konto verbuchen könnten.
    Die USA, weil der Irak nachgibt, Saddam Hussein, weil ein Ende der Sanktionen naht und, als lachender Dritter, die UNO, deren Ansehen Generalsekretär Kofi Annan nun wieder aufpoliert.
    Aber vor allem, auch wenn es im politischen und diplomatischen Spiel manchmal in den Hintergrund zu treten drohte, die Menschen im Irak, denen nun vielleicht der Bombenhagel erspart bleibt.
    Und Kofi Annan selbst, der augenscheinlich Erfolgreiche, ein ungewöhnlicher Mann mit einer interessanten Vita an der Spitze der Vereinten Nationen.
    Karin Koller mit einem Porträt.
    Starke Nerven und innere Ruhe, diese Eigenschaften werden dem 59-jährigen Kofi Annan allgemein nachgesagt.
    Starke Nerven und Ruhe wird der UN-Generalsekretär denn auch bei seinen Vermittlungsgesprächen in Bagdad gebraucht haben.
    Geduldig und ruhig hat Annan denn auch in den letzten Wochen auf das Drängen vieler Staaten reagiert, die ihn zu einer Reise nach Bagdad drängten.
    Er versicherte sich zuerst der Unterstützung des UN-Sicherheitsrates und machte gleichzeitig dem Irak klar, dass zeitliche Bedingungen für eine Waffeninspektion ein Ende der Verhandlungsgespräche bedeuten würden.
    Der Mann mit der sanften Stimme, der in allen Situationen immer ein Gentleman bleibt, kann, wenn es darauf ankommt, beinhart verhandeln.
    Das hat Kofi Annan schon öfter bewiesen.
    Annan war übrigens schon einmal in heikler Mission in Bagdad.
    Damals 1990, als der Irak in Kuwait einmarschierte, reiste Kofi Annan in die Region, um 900 UN-Mitarbeiter herauszuholen und Verhandlungen für die Freilassung westlicher Geiseln zu führen.
    Als Mann, für alle Fälle, schätzt man ihn bei den Vereinten Nationen, denen er bereits 35 Jahre angehört.
    1993 übernahm Anan eine Schlüsselposition innerhalb der UNO.
    Er wurde Generalsekretär für Friedenssicherung.
    Damit war er zuständig für sämtliche Blauhelmeinsätze.
    Zu den damals schwierigsten Missionen zählten jene in Somalia und Ruanda.
    Und dabei vertrat Anan nicht immer nur proamerikanische Standpunkte.
    So warnte er damals vor dem Chaos, dass ein Abzug der Amerikaner aus Somalia mit sich bringen würde.
    Doch trotz dieser amerikakritischen Position war Kofi Annan der Wunschkandidat der USA, als es Ende 1996 um die Wahl des UN-Generalsekretärs ging.
    Die USA blockierten damals die Wiederwahl Putruskalis und forcierten Kofi Annan, von dem sie die anstehenden Reformen und Umstrukturierung der Weltorganisation erwarteten.
    Kofi Annans Wahl zum UN-Generalsekretär ging nicht ohne Proteste vor sich.
    Vor allem die Franzosen kritisierten, dass er nicht genug Französisch spreche, um die UNO zu leiten.
    Annans Reaktion damals offenbarte eine weitere seiner berühmten Eigenschaften, nämlich seinen hintergründigen Humor.
    Annans trockene Reaktion damals auf Kritik der Franzosen – er spreche Englisch immerhin schon mit französischem Akzent.
    Kofi Annan wurde 1938 im schwarzafrikanischen Staat Ghana geboren, wie sein Name Kofi sagt, an einem Freitag.
    Als Sohn einer einflussreichen Kaufmannsfamilie studierte er zuerst in seinem Heimatland, dann absolvierte er ein Wirtschaftsstudium in den USA.
    Studienaufenthalte in Genf folgten.
    Allein diese Biografie prädestinierten Kofi Annan als Vermittler, nicht nur auf dem politischen Parkett, sondern auch als Vermittler zwischen den Kulturen.
    Wie wichtig das gerade in der jetzigen Zeit sei, betonte Kofi Annan auch heute bei seiner Pressekonferenz in Bagdad, wo er die Verhandlungsergebnisse mit dem Irak bekannt gab.
    Meine Botschaft an die Jugend in aller Welt, in der heutigen Welt, in der alles zueinander in Wechselbeziehung steht, müssen wir sensibler aufeinander reagieren.
    Wir müssen andere Kulturen verstehen, breiter und offener denken.
    Wir müssen erkennen, dass in unserer heutigen Welt sich niemand nur auf sich selbst zurückziehen kann.
    Wir müssen über die eigenen engen Grenzen hinausdenken.
    Erklärt Kofi Annan.
    Er wird auf seinem Rückflug aus dem Irak wieder Zwischenstoppe in Paris machen und vor dem Weiterflug nach New York wird Annan auch die Nacht in Paris verbringen.
    Die evangelische Superintendentin Gertraud Knoll könnte die nächste Kandidatin für die Präsidentschaftswahl werden.
    Derzeit werden noch letzte Einzelheiten geklärt, bevor sich Knoll in den nächsten Tagen endgültig entscheiden will.
    Eines ist aber jetzt schon sicher, Gertraud Knoll kann mit breiter Unterstützung in der Politik rechnen.
    Mehr von Helma Poschner.
    Die Unterstützungserklärungen wären für Gertraud Knoll das geringste Problem auf ihrem Weg in die Hofburg.
    Praktisch die ganze Riege der grünen Parlamentsabgeordneten ist mit von der Partie und auch innerhalb der SPÖ haben bisher mindestens fünf Abgeordnete angekündigt, Knoll zu unterstützen.
    Wahrscheinlich werden es sogar noch mehr, denn das Unbehagen in der SPÖ über Thomas Klestil ist groß, bestätigt auch Bruno Aigner, der die Initiative für Gertraud Knoll unterstützt.
    Den letzten Anschluss hat vor allem gegeben,
    Die Tatsache, dass der amtierende Bundespräsident und Kandidat Dr. Thomas Klestil die Avancen des Jörg Haider nicht zurückgewiesen hat, dass Jörg Haider offensichtlich ein bisschen Katz und Maus spielt, was eine mögliche Unterstützung Klestils durch Haider betrifft.
    Dort hat es den letzten Anstoß offensichtlich gegeben.
    Er würde damit aber nicht der Parteivorstandsbeschluss der SPÖ kennen, eigenen Kandidaten aufzustellen, unterwandert.
    Der würde meiner Meinung nach nicht unterwandern, weil dieser Parteivorstandsbeschluss sinngemäß zwei Elemente enthält.
    Erstens, die SPÖ stellt demandierenden Bundespräsidenten keinen Gegenkandidaten gegenüber.
    Und zweitens, dass es allen Mitgliedern und Wählerinnen und Wählern der SPÖ frei steht, eigenständige Entscheidungen zu treffen, was die Wahl des Bundespräsidenten betrifft.
    Die ÖVP steht der neuen Situation reserviert gegenüber.
    Die Generalsekretärin der Volkspartei Maria Rauch-Kallert.
    Bei mir erhebt sich die Frage natürlich, inwieweit ihre Funktion als hohe Würdenträgerin der evangelischen Kirche mit einem politischen Amt vereinbar ist.
    Wir haben in Österreich ja auch eine Geschichte gehabt in der Nicht-Trennung von Kirche und Staat, und wir sind in den letzten 50 Jahren mit der strikten Trennung von Kirche und Staat sehr gut gefahren.
    Ich stelle mir vor, wie die Reaktion gewesen wäre, wenn der Bischof Grehn gesagt hätte, er wäre ein Kandidat, welchen Aufschrei es hier sofort gegeben hätte in Bezug auf Trennung von Kirche und Staat.
    In der ÖVP hat bisher noch kein Funktionär offiziell seine Unterstützung für Knoll angekündigt.
    Die Nationalratsabgeordnete Ridi Steibl meint aber, es wäre super, wenn Knoll antreten würde.
    Noch aber hat sich Gertrud Knoll wie gesagt nicht entschieden, ob sie kandidieren wird.
    Allerdings gibt es bereits zahlreiche positive Signale zu ihrer Kandidatur.
    Jene Wahlkampfexperten, die für Knoll eine erste Analyse abgeliefert haben, sehen für die Superintendentin gute Chancen im Rennen um die Hofburg.
    Knoll habe vor allem Stärken im emotionellen Bereich als Frau, als Mutter, als überparteiliche Kandidatin, als liberale Vertreterin einer demokratischen Kirche und auch mit ihrem intakten Familienleben.
    Größte Hürde ist noch die Finanzierung.
    Ein groß angelegter Wahlkampf um etwa 100 Millionen Schilling wäre ein paar Nummern zu groß für Knoll, aber knapp 10 Millionen könnten auch reichen, meinen ihre Berater.
    Eine Summe, die finanzierbar ist.
    Erste Spenden in Form von Telefonen und Faxgeräten wurden bereits spontan von einigen Firmen angeboten.
    Die Superintendentin Gertraud Knoll wäre die siebente Kandidatin im Rennen um das Amt des Bundespräsidenten oder der Bundespräsidentin.
    Folgt man den Meinungsforschern, hat aber keiner der bisherigen Gegenkandidaten eine Chance gegen Thomas Klestil.
    Hier steht es also um die Chancen Knolls für den Fall ihrer Kandidatur.
    Franz Renner hat darüber mit dem renommierten Politikwissenschaftler Anton Pelenka gesprochen.
    Herr Professor Pellinger, welche Chancen hätte Superintendentin Gertraud Knoll in diesem Wahlkampf um das Amt des Bundespräsidenten?
    Die erste Chance ist, dass sie den Wahlkampf viel offener machen wird.
    Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass der amtierende Bundespräsident mit einer sicheren Mehrheit im ersten Wahlgang gewählt wird, wird geringer werden.
    Das heißt insbesondere die Chancen auf einen zweiten Wahlgang steigen.
    Knoll und Schmidt addiert, könnten, auch wenn das derzeit nicht sehr wahrscheinlich ist, einen zweiten Wahlgang erzwingen.
    Im zweiten Wahlgang wird dann fast alles offen sein.
    Das heißt, wenn Knoll in den zweiten Wahlgang kommt, dann hat sie sogar die Chance, Bundespräsidentin zu werden.
    Die Offenheit ist aber die Chance und die Offenheit ist dadurch gegeben, dass das Persönlichkeitsprofil von Knoll
    Sehr viele Wähler der SPÖ, sehr viele Wähler der Grünen, auch Teile der Wählerschaft der ÖVP ansprechen wird können.
    Das heißt, es ist eine sehr breite Allianz, die hier möglicherweise entsteht, die der sehr breiten Kestil-Allianz entgegengesetzt ist.
    Und diese mögliche Breite der Allianz ist die Chance der Frau Knoll.
    Worin legen, sollte Frau Knoll kandidieren, ihre Stärken im Wahlkampf gegen Thomas Klistil?
    Ihre Stärken sind sicher einmal, dass sie in der Vergangenheit Glaubwürdigkeit für ein Österreich, das sich jetzt im Lichtermeer präsentiert hat, gezeigt hat.
    Das heißt, Frau Knoll steht für ein nicht parteipolitisch gebundenes Österreich, das auf Liberalität, auf Toleranz, auch gegenüber sozial Schwachen, auch wenn sie vom Ausland kommen, großen Wert legt.
    Diese breite Allianz des Lichtermeeres könnte der Fakt Null eine große Zustimmung verschaffen.
    Das Zweite ist sicherlich, dass sie als Frau auch von vornherein eine gewisse, nicht ausgesprochene Antithese zu Thomas Gestel ist.
    Freilich hier in Konkurrenz zu Heidi Schmidt.
    Ein wenig ist hier die Konkurrenzsituation zu Heidi Schmidt mitzudenken, aber das Auftreten der Frau Knoll wird sicherlich auch und wesentlich Thomas Glästil Stimmen wegnehmen.
    Insgesamt ist die Situation für Glästil bei einer Knoll-Kandidatur viel kritischer geworden.
    Mit Ihrer möglichen Kandidatur würde Frau Knoll ja auch am Prinzip der Trennung von Kirche und Staat rühren, ein Prinzip, das man in der Zweiten Republik begründet auch in den Erfahrungen aus der Ersten Republik sehr hoch gehalten hat.
    Würden diese Vorbehalte die Chancen von Frau Knoll entscheidend mindern?
    Das ist ein Problem, das man schwer abschätzen kann.
    Nicht rechtliche, aber faktische Trennung von Klerus und Politik, muss man ja hinzusagen, weil Kirchen und Politik nicht wirklich getrennt sind.
    Von Klerus und Politik wurde in Österreich immer primär mit Bezug auf die katholische Kirche gesehen, weil ja auch die protestantische Kirche in Österreich nicht dieses Klerus-Verständnis hat.
    Trotzdem, hier sind Unwägbarkeiten und hier wird Frau Knoll unglaubwürdig sein, klar machen müssen, wie sie sich positioniert.
    Herr Prof. Pehlinger, angenommen Frau Knoll kandidiert und Sie wären ihr Politikberater, welche Empfehlungen würden Sie für den Wahlkampf gegen Thomas Klestil mitgeben?
    Die Empfehlung wäre, nicht so sehr Thomas Klestil direkt konfrontieren.
    sondern die positive Besetzung ihrer Position stark akzentuieren.
    Das heißt, überparteilich, aber mit einem klaren Profil in Sachen Liberalität, in Sachen soziales Gewissen.
    Das müsste sie stärker betonen.
    Und hier hätte sie dann auch gute Chancen.
    erklärt Politologe Pelinka.
    Eine Superintendentin als Bundespräsidentin.
    Wäre das höchste Amt im Staate vereinbar mit dem kirchlichen Amt?
    Und wenn ja, wie?
    In einem Land, wo der politische Katholizismus der Zwischenkriegszeit vielen noch immer in den Knochen steckt.
    Mehr von Wolfgang Klein.
    Nach staatlichem Recht gibt es in Österreich keinen Unterschied zwischen einer Bundespräsidentschaftskandidatin Knoll und einem anderen Kandidaten.
    Jeder Amtsträger, jede Religionsgemeinschaft kann also für jedes politische Amt in Österreich kandidieren.
    Theoretisch könnte also auch ein katholischer Priester oder Bischof zur Wahl antreten.
    Aber nach katholischem Kirchenrecht ist das für einen Priester verboten und er müsste extra um eine Sondererlaubnis ansuchen.
    Auch in der evangelischen Kirche Österreichs sind nach der Kirchenverfassung politisches und kirchliches Amt unvereinbar.
    Knoll wird im Falle einer Kandidatur daher von ihren kirchlichen Ämtern karenziert.
    Sollte sie Bundespräsidentin werden, legt sie diese Ämter auch zurück und sie müssen neu besetzt werden.
    Während der Karenz ruhen übrigens auch alle ihre Bezüge.
    Wesentlich ist hier auch das Amtsverständnis.
    Während ein katholischer Priester oder Bischof sakramental geweiht ist, wurde die evangelische Superintendentin gewählt, so wie auch jede Pfarrerin und jeder Pfarrer.
    Sie können jederzeit auch abgewählt werden.
    Ein katholischer Priester hingegen bleibt sein Leben lang Priester.
    Selbst dann, wenn er verheiratet ist und keine Sakramente mehr spenden darf.
    Darüber hinaus ist die Trennung von Staat und Kirche in Österreich nur eine bedingte.
    Anders als in Frankreich etwa, wo die Trennung sehr rigoros ist, gibt es in Österreich eine Reihe von Berührungspunkten kirchlicher und staatlicher Institutionen.
    Erkennbar etwa beim Religionsunterricht an staatlichen Schulen oder den theologischen Fakultäten an staatlichen Universitäten.
    Die österreichische Situation ist da vergleichbar mit den meisten europäischen Ländern.
    Dort, wo die Trennung Staat-Kirche noch deutlicher ist, also etwa in Frankreich, wäre es für einen kirchlichen Amtsträger aber auch kein Problem, für ein politisches Amt zu kandidieren.
    Denn Trennung bedeutet da, Staat und Kirche machen sich gegenseitig überhaupt keine Vorschriften.
    Soviel also rund um die Frage einer Kandidatur, einer möglichen Kandidatur Gertraud Knolz.
    In den vergangenen Jahren sind an Österreichs Schulen zahlreiche Initiativen zur Ausweitung des Fremdsprachenunterrichts gesetzt worden.
    Heute lernt praktisch jeder 10- bis 19-jährige Schüler mindestens eine lebende Fremdsprache und Fremdsprachenunterricht ist auch in den Volksschulen schon durchaus üblich.
    Unterrichtsministerin Elisabeth Gerhardt sieht daher naturgemäß eine positive Bilanz des Fremdsprachenunterrichts an Österreichs Schulen, möchte aber auch auf europäischer Ebene noch weitere Schritte setzen.
    Franz Sinnbürger informiert.
    Wer heuer im Sommer seine Schullaufbahn abschließt, hat im Normalfall schon rund 1300 Stunden Fremdsprachenunterricht hinter sich, zumeist natürlich Englisch.
    Und in einigen Jahren wird sich diese Stundenzahl noch deutlich erhöhen, denn mittlerweile lernen auch rund 20.000 Volksschüler schon Englisch.
    Und ab nächstem Schuljahr soll Englisch an allen Volksschulen als verbindliche Übung angeboten werden.
    Und gleich noch etwas Statistik, in rund 15% aller Schulen ab der 5.
    Schulstufe wird Englisch auch als Arbeitssprache in Fächern wie Geografie oder Physik verwendet.
    Das heißt also in etwa 420 Hauptschulen, AHS oder berufsbildenden Schulen.
    Die Menge an Fremdsprachenunterricht sagt freilich noch wenig über die Qualität aus.
    Aber auch da schneidet das österreichische Schulwesen im Europavergleich nicht schlecht ab, sagt Gerhard.
    Wenn ich an die nordischen Staaten denke, wie dort englisch verwendet wird, ganz selbstverständlich englisch verwendet wird, dann glaube ich, dass die nordischen Staaten da noch einen Vorsprung haben.
    Während im Vergleich zum Fremdsprachenlernen in den Staaten, wie es zum Beispiel in Frankreich ist oder wie es zum Beispiel in England ist, glaube ich, dass wir gut liegen.
    Damit auch Österreichschüler den leichten Umgang mit der Sprache noch besser lernen, möchte Gera den Anteil jener Schulen, wo Fremdsprachen als Arbeitssprachen verwendet werden, in den nächsten Jahren noch verdoppeln.
    Ein alter Diskussionspunkt beim Fremdsprachenunterricht ist natürlich Latein.
    Gera will darauf prinzipiell nicht verzichten, aber... Da wird diese Diskussion wahrscheinlich auch in diese Richtung gehen, dass man sagt, es genügt ja eigentlich ab der 5.
    Latein.
    Es wird aber immer noch Eltern geben, die Wert darauf legen, dass ihr Kind eine humanistische Bildung, eine noch verstärkte humanistische Bildung erhält.
    Und ich glaube, dort, wo das gewünscht wird, müsste man auch das Angebot machen.
    Eine endgültige Entscheidung, Latein künftig erst ab der 5.
    Klasse zu unterrichten, ist aber noch nicht gefallen.
    Bei ihren nächsten Gesprächen auf europäischer Ebene, vor allem in Großbritannien, will Gera auch versuchen, die Voraussetzung für den verstärkten Einsatz von ausländischen Lehrern als Assistenzlehrer in Österreich zu schaffen.
    Denn derzeit funktioniert der Lehreraustausch oft nur einseitig.
    Wissen Sie, was unsere Schwierigkeit ist?
    dass zwar unsere Leute sehr stark als Assistenten nach England wollen, dass aber sehr wenige Engländer großes Interesse haben, zu uns zu kommen.
    Denn normalerweise nimmt man dann ja solche, die auch Deutsch als Unterrichtsfach haben.
    Und da besteht nicht so großes Interesse.
    Und ebenfalls als europäischen Schwerpunkt installieren möchte Gera den Unterricht in den Sprachen jener osteuropäischen Länder, die nun zur EU kommen sollen.
    Denn für den Unterricht etwa in Tschechisch oder Ungarisch gäbe es derzeit keine geeigneten Förderprogramme der EU, sagt Gera.
    Acht nach halb eins ist es mittlerweile geworden.
    Weniger Frühpensionen?
    Die jüngste Statistik des Verbandes der Sozialversicherungsträger weist für den Jänner erstmals seit Jahren einen sinkenden Trend aus.
    Hans Adler mit den Ursachen dieser Entwicklung.
    Der vergangene Dezember hat den bisherigen Höchststand an Frühpensionisten in Österreich gebracht.
    212.107 Menschen waren in Österreich entweder wegen langer Versicherungsdauer, also mit mehr als 450 Versicherungsmonaten, oder wegen verringerter Erwerbsfähigkeit, also krankheitshalber in Frühpension.
    Im Jänner ist diese Zahl erstmals seit dem Jahre 1993 gesunken, und zwar auf 211.756 Personen.
    Ende 1993 waren 113.485 Frühpensionisten in der Statistik verzeichnet worden.
    Der Grund ist einfach.
    Die Reform der Sozialversicherung im Jahre 1997 wirkt sich jetzt aus.
    Damals hat man bekanntlich die Zahl der notwendigen Versicherungsmonate für die Frühpension wegen langer Versicherungsdauer von 420 auf 450 erhöht.
    Und für Männer wurden die Voraussetzungen für die Frühpension wegen verringerter Erwerbsfähigkeit verschärft.
    Man hat damals das mögliche Alter für diese Art der Frühpension von 55 auf 57 Jahre angehoben.
    Außerdem wird seither, obgleich das natürlich in keiner Bestimmung eigens angeführt wird, die Erwerbsunfähigkeit genau überprüft.
    Das alles schlägt sich jetzt in den statistischen Zahlen des Verbandes der Sozialversicherungsträger als Rückgang der Frühpensionistenzahlen zu Buche.
    Was das in Geld für die Versicherungen bringt, darüber wird noch gerechnet.
    Es sind aber sicher Millionenbeträge.
    In dieser Woche, genauer bis zum 1.
    März, müssen alle EU-Länder die nötigen Daten für die Teilnahme am Euro an die EU-Kommission nach Brüssel übermitteln, auch jene, die in der ersten Runde nicht dabei sein werden.
    Sehr wohl dabei ist Österreich und nicht nur das, Österreich liefert mit heutigem Tag als erstes Land seine Konvergenzkriterien ab.
    Informationen von Herbert Huter.
    Die berühmten Maastricht-Kriterien werden von Österreich mit einer Ausnahme locker erfüllt.
    Inflation 1,2%, langfristige Zinsen 5,7% und die zweijährige Teilnahme des Schillings am europäischen Währungssystem ist durch die Bindung an die D-Mark selbstverständlich.
    Die neue Verschuldung 1997 liegt bei hart erkämpften 2,5 Prozent am Bruttoinlandsprodukt, verlangt sind drei Prozent.
    Zu hoch ist der gesamte Schuldenberg, obwohl die alten Autobahnschulden herausgestrichen wurden, meint Vifo-Chef Helmut Kramer.
    Das ist nach den gemeinsamen Kriterien, nachdem es in anderen Ländern einige Versuche gegeben hat zu tricksen,
    sehr strengen Richtlinien des Europäischen Statistischen Amtes gemacht und ich glaube, man kann mit gutem Gewissen sagen, es wurde nicht getrickst.
    Die Zahlen sind hart.
    Das heißt also, Österreich hat so wie es ausschaut die Eintrittskarte in den Euro.
    Im Wesentlichen ja.
    Ich muss ehrlich sagen, die Zahl über den Schuldenstand ist ja bekanntlich über der zunächst gesetzten Marke 60 Prozent.
    Aber sie sinkt.
    Meinem Dafürhalten nach hat Österreich damit den Eintritt geschafft.
    Was aber noch lange nicht bequemes Zurücklehnen erlaubt.
    Die Budgetzügel bleiben straff angezogen.
    Dem Finanzminister hilft zwar die gute Konjunktur in den nächsten Jahren, aber es müssen erst die 14 Milliarden aus der neuen Familienbesteuerung finanziert werden und die Steuerreform 2000.
    Die Reform der Familienbesteuerung wird etwas kosten.
    Es wird in diesem Zeitraum, nämlich für das Jahr 2000 geplant, auch ein Schnitt in der Lohn- und Einkommenssteuer notwendig sein.
    Die Einkommen sind in diese progressiven Steuersätze stark hineingewachsen.
    Es geht ja unter anderem auch um die Zielsetzung, das käme noch hinzu, die Einkommen des Faktors Arbeit, also die Löhne und Gehälter, etwas zu entlasten, damit dadurch ein Impuls für mehr Beschäftigung entsteht.
    Da stellt sich sehr viel mehr die Frage, wo könnten unter Umständen Steuereinnahmen aus anderen Quellen hereinkommen, wenn in der Einkommenssteuer sowohl Familienbesteuerung wie eine gewisse Entlastung geplant sind.
    Wenn die Österreicherinnen und Österreicher im Jahr 2002 dann den Euro und den Cent wirklich in die Hand bekommen, haben sie dann ein hartes Geld in der Hand oder ein weiches Geld?
    Ich bin überzeugt, dass es sich um ein hartes Geld handeln wird.
    Im Zweifelsfall wird die Europäische Zentralbank zeigen, dass sie mindestens so konsequent Geldpolitik macht, wie die Banken der Hartwährungsländer bisher, also die Deutsche Bundesbank oder die Österreichische Nationalbank.
    Countdown für den Euro, viele Zweifel gibt es nicht mehr, dass elf von 15 EU-Mitgliedern dabei sein werden.
    Viel Zeit bleibt jedenfalls nicht mehr, dementsprechend dicht gedrängt ist der weitere Fahrplan in Richtung Euro, wie Christian Hunger zu berichten weiß.
    Bis Ende dieser Woche müssen alle 15 EU-Mitgliedsländer ihre Konvergenzberichte beim Europäischen Statistikamt in Luxemburg vorlegen.
    Also auch jene, die von vornherein nicht für eine Euro-Teilnahme in Frage kommen.
    Das sind zuallererst Großbritannien, das zwar die Euro-Kriterien erfüllen würde, sich aber ein sogenanntes Opting Out, also ein Draußenbleiben, ebenso wie Dänemark vertraglich ausbedungen hat.
    Außerdem Griechenland, das die Euro-Kriterien klar verfehlt, und Schweden, weil es zuletzt nicht beim europäischen Währungssystem mitgemacht hat.
    Eine Voraussetzung, um beim Club der Euro-Währung mitmachen zu können, ist aber, dass sich ein Land mindestens zwei Jahre lang innerhalb einer bestimmten Bandbreite ohne größere Auf- und Abwertungen der eigenen Währung im Eurosystem bewährt hat.
    Bleiben also elf Länder übrig, die auf den ersten Blick Euro-Kandidaten
    dabei auf Kandidat, weil noch ist nicht entschieden, ob die eingereichten Budgetzahlen so akzeptiert werden, wie sie jetzt auf dem Papier stehen.
    Italien ist da zuletzt kritisiert worden, weil man dort die Kriterien zwar erreicht, aber das nur nach Einführung einer eigenen Euro-Steuer, die später zurückbezahlt werden soll.
    Auch Frankreich hat sich kritiker zugezogen, nachdem man umgerechnet 80 Milliarden Schilling aus dem Pensionfonds der France Telecom kurzerhand dem Budget zugeschrieben hat.
    Ob Tricks wie diese auch Maastricht-konform sind, das wird jetzt in den nächsten Wochen und Monaten geprüft.
    Das Europäische Statistikamt unterzieht die eingereichten Zahlen zunächst einmal einer ersten Prüfung auf Plausibilität.
    Danach wird das Zahlenwerk mit den entsprechenden Stellungnahmen dem Europäischen Währungsinstitut und der EU-Kommission weitergeleitet, die nochmals eingehend prüfen und am 25.
    März eine Empfehlung bekannt geben werden, welche Länder nun beim Euro mitmachen können und welche nicht.
    Danach haben die nationalen Parlamente und das EU-Parlament einen weiteren Monat Zeit, um über diese Empfehlung zu beraten und eigene Berichte vorzulegen.
    Der österreichische Nationalrat wird darüber voraussichtlich am 23. und 24.
    April debattieren.
    Knapp vor dem entscheidenden Gipfeltreffen im Mai wird es dann noch einmal ein Treffen der EU-Finanzminister geben.
    Die endgültige politische Entscheidung über die Teilnahme im Euro werden die EU-Staats- und Regierungschefs dann am 2.
    Mai treffen.
    Alles weitere ist weitgehend Formalsache.
    Bis 1.
    Juli wird die Europäische Zentralbank als
    Nachfolger des Europäischen Währungsinstituts in Frankfurt gegründet.
    Ab 1.
    Jänner 1999 werden die ebenfalls bereits im Mai festgelegten Wechselkurse für die Währungen der Euro-Teilnehmer unwiderruflich gültig und der Euro im bargeldlosen Zahlungsverkehr Neueuropa-Währung.
    Drei Jahre später, ab 1.
    Jänner 2002, wird es den Euro dann auch als offizielles Zahlungsmittel in Form von Münzen und Banknoten geben.
    Und vor den weiteren Beiträgen ein Blick auf den heutigen Abend.
    1,3 Millionen bosnische Kriegsflüchtlinge leben im Ausland.
    Knapp die Hälfte muss in die Heimat zurückkehren.
    Doch die Flüchtlinge stehen doppelt unter Druck.
    Denn nicht immer sind sie willkommen.
    Da geht's los mit Eiern, die geworfen werden.
    Da geht's weiter mit Schülern, die in den Schulen gehänselt werden.
    Bis rauf in so Fälle wie letzte Nacht in Mostar, wo Sprengsätze gezündet werden.
    Doch je länger die Flüchtlinge mit der Rückkehr warten, umso schwieriger wird es für sie, wieder Fuß zu fassen.
    Das ist nicht Sarajevo-spezifisch, das ist auf der ganzen Welt so, in solchen Situationen.
    Das ist einfach, wo eine Umwandlung stattfindet, da sind die cleveren und die mit den spitzen Ellbogen und den Beziehungen sind.
    sind sie Profiteure und wer nicht zur rechten Zeit kommt, guckt in die Röhre.
    Weil wer nicht jetzt dann innerhalb 98 oder spätestens 99 zurückkommt nach Bosnien-Herzegowina, der wird es schwierig haben, noch ein Stück vom Kuchen zu kriegen, also seine Rechte wahrzunehmen und sich da eben zu reetablieren.
    Claudia Schäfer war in Bosnien.
    Sie schildert, welche Situation die heimkehrenden Kriegsflüchtlinge erwartet.
    Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    Weiter in den Mittagsberichten.
    Edwin Hartl, großer alter Mann der österreichischen Literaturkritik, ist gestern 91-jährig verstorben.
    Ein Nachruf von Günter Keindlstorfer.
    Titulierungen wie Dorien oder Nestor der österreichischen Literaturkritik waren Edwin Hartl verhasst.
    Und dennoch, Hartl hat einen Typus von Literaturkritiker verkörpert, wie wir ihn heute kaum mehr kennen.
    Hochgebildet, belesen und abwegend urteilend hat Edwin Hartl, wenn man das so altmodisch ausdrücken darf, den Dienst an der Literatur über die eigene Eitelkeit, den Willen zur eigenen Profilierung gestellt.
    dieses Edwin Hartl umfasst?
    Ja, ich würde schätzen 5.000 und das ist eine kleine Katastrophe, wenn man auf einer 100 Quadratmeter Wohnung das unterbringen will, die
    Es gibt kein Zimmer ohne Regale, aber die meisten Regale sind bereits doppelt bestellt, sodass ich oft ein Buch lange Zeit vergebens suche, weil, obwohl ich weiß, wo das oder wo das steht, ich habe also die verschiedenen Sparten eingeteilt, Österreicher, Deutsche, Essayistik und so weiter, Franzosen stehen woanders als Engländer, aber trotz alledem
    verliert man da die Übersicht.
    Als Kritiker hat Edwin Hartl selten die Übersicht verloren.
    Edwin Hartls Kritiken sind in verschiedensten Medien erschienen, in den Salzburger Nachrichten und in der Presse, im Hörfunk und in Zeitschriften wie dem Tagebuch und dem Wiener Journal.
    Es kommt bei mir nicht darauf an, ob einer traditionell schreibt oder avantgardistisch, sondern wie gut er es macht.
    Vor klaren und profunden Urteilen hat Edwin Hartl in seinen Kritiken kaum je zurückgeschreckt.
    In einer Zeit, da die österreichische Medienlandschaft nach Meinung vieler und mit dieser Medienlandschaft auch die heimische Literaturkritik auf intellektuellem Gebiet ein eher erbärmliches Bild bietet.
    In einer Zeit, da sich die meisten Rezensenten auf das Umformulieren von Klappentexten beschränken.
    In einer Zeit, da nicht wenige Kulturredakteure als verlängerte Arme der Marketingabteilungen der Verlage fungieren.
    In einer solchen Zeit wird der Mut zur Meinung, wie Edwin Hartl ihn auf wohltuend altmodische Weise repräsentiert hat, bitter abgehen.
    Österreichs einzige Pop-Art-Künstlerin wird ab Mittwoch posthum in der österreichischen Galerie im Oberen Belvedere mit einer umfassenden Retrospektive gewürdigt.
    Die Kärntnerin Kiki Kogelnik im jener vorigen Jahres verstorben.
    Maria Rennhofer hat die Ausstellung schon vor der Eröffnung morgen Abend gesehen.
    Mit knalligen Farben, ironisch verfremdeten Figuren und Figurenfragmenten vermitteln die Bilder von Kiki Kogelnik auf den ersten Blick den Eindruck von Witz und Lebensfreude.
    Der kritische Aspekt, der ihre Arbeiten seit den 60er Jahren mitprägt, ist oft erst bei näherer Beschäftigung erkennbar.
    Abgesehen von ganz frühen abstrakten Bildern ist Kiki Kogelnik jedenfalls immer der Gegenständlichkeit treu geblieben, wie sie in einem ihrer letzten Interviews bestätigte.
    Seit 30 Jahren beschäftige ich mich eigentlich mit der menschlichen Form und das hat sich immer entwickelt.
    Das ist dann in Teile zerfallen und so weiter.
    Und eigentlich aus dieser Art der Arbeit haben sich auch die Köpfe entwickelt.
    Ihren Köpfen aus Keramik oder Muranoglas, die vor allem ihr Spätwerk dominierten, ist demgemäß in der Ausstellung der Österreichischen Galerie ein besonderer Platz eingeräumt.
    Die Retrospektive strebt aber einen Gesamtüberblick über das Schaffen der Künstlerin an, die zweifellos eine singuläre Position in der Kunst der letzten Jahrzehnte eingenommen hat, betonte Direktor des Hauses Gerbert Frodel.
    Sie ist ein Phänomen insofern, als sie einige Stiltendenzen, die Österreich sonst überhaupt nicht oder nur ganz am Rande berührt haben, in ihre Kunst aufgenommen hat.
    Das hängt natürlich ganz massiv mit ihrem Hin- und Herpendeln zwischen New York, Kärnten und Wien zusammen.
    Und insofern ist sie ein Phänomen, weil sie sonst in Österreich keinerlei Resonanz erfahren hat.
    Nun wird Kiki Kogelnig mit dieser Schau erstmals in Österreich so umfassend präsentiert.
    Mit Malerei, Grafik und Objekten, angefangen von den ersten, noch in den 50er Jahren in Österreich entstandenen abstrakten Bildern, über ihre Pop-Art-Interpretationen aus New York, ihre kritischen Anmerkungen zu Women's Lip, zu Weltraum und Rüstungstechnik bis zu den Köpfen und Masken der letzten Jahre.
    Ausstellungskuratorin Petra Schröck,
    Der Schwerpunkt ist gesetzt auf die 60er Jahre und mit der Thematik Space Art.
    Das ist ein Begriff, den die Kiki selber geprägt hat.
    Also eine Thematik, die sich mit Weltraum, mit Robotern, mit Astronauten
    Es gibt eine Vielzahl von Objektskulpturen aus den 60er Jahren, Assemblagen und Bomben-Skulpturen.
    Die Kiki Kogelnig hat sich Bomben gekauft, um drei Dollar das Stück, und hat daraus Skulpturen entwickelt, hat sie bemalt und es gibt nur noch drei Objekte und die haben wir jetzt hier in dieser Überblicksschau.
    Geplant wurde diese Überblicksschau noch gemeinsam mit Kiki Kogelnik vor ihrem Tod vor rund einem Jahr.
    Es gab dieses ursprüngliche Konzept von der Kiki.
    Es gab eine Skizze, wo schon geplant war der Ablauf der Räume.
    Die Chronologie wird unterbrochen durch diese drei Räume, wo die unterschiedlichen Medien gezeigt werden.
    Bronze, Glas und Keramik.
    Und dabei wird eine Thematik beibehalten, also die Thematik des Kopfes, beziehungsweise der Maske.
    was also sehr interessant ist, wie sie diese Thematik in den unterschiedlichen Medien umsetzt.
    Zu sehen bleibt die Kiki Kogelnig Retrospektive bis 3.
    Mai im Oberen Belvedere.
    Und zum Abschluss des Mittagsschonals noch Wichtiges in knappen Worten.
    Irak-Vereinte Nationen UNO-Generalsekretär Annan und der stellvertretende irakische Ministerpräsident Aziz haben heute in Bagdad ein Abkommen über die UNO-Waffenkontrollen im Irak unterzeichnet.
    Darin willigt die irakische Führung ein, den UNO-Inspektoren uneingeschränkten und auch zeitlich unbegrenzten Zugang zu allen Anlagen zu gewähren, in denen sich Produktionsstätten für Massenvernichtungswaffen befinden könnten.
    Annan gab seiner Überzeugung Ausdruck, dass das Abkommen die Erfüllung der Forderungen des UNO-Sicherheitsrates gewährleiste.
    Aziz versicherte, der Irak werde mit dem UNO-Generalsekretär bei der Umsetzung des Abkommens voll zusammenarbeiten.
    Die USA und Großbritannien haben bisher zurückhaltend auf das Ergebnis der Mission Anans reagiert.
    Sie wollen erst Stellung nehmen, wenn alle Details der Vereinbarung analysiert sind.
    Russland, mehrere EU-Staaten und zahlreiche arabische Staaten haben bereits positive Stellungnahmen zu der Einigung von Bagdad abgegeben.
    Europäische Union.
    Österreich wird voraussichtlich als erster EU-Staat heute seinen Konvergenzbericht nach Brüssel senden.
    Bis zum 1.
    März müssen alle EU-Staaten, die sich am Euro beteiligen wollen, ihre Daten übermitteln.
    Von den insgesamt fünf Konvergenzkriterien erfüllt Österreich vier.
    Erstmals seit Jahren ist die Zahl der Frühpensionisten wieder zurückgegangen.
    Nach dem bisherigen Höchststand mit 212.100 im Dezember des Vorjahres verringerte sich die Zahl im Jänner dieses Jahres auf 211.700.
    Rückläufig war erstmals ebenfalls die Zahl der Gesamtpensionen.
    Sie verringerte sich im Monatsabstand um 172 auf nunmehr 976.500.
    ÖVP-Klubobmann Kohl sieht in einer möglichen Kandidatur der evangelischen Superintendentin Gertraud Knoll bei der Bundespräsidentenwahl auch das Verhältnis zwischen Staat und Kirche berührt.
    Und jetzt noch zum Wetter heute Nachmittag.
    Zwischen Vorarlberg und Oberösterreich sowie Kärnten Wolken, etwas Regen und leichter Schneefall auf 13 bis 100 bis 800 Meter.
    Im Osten zumindest zeitweise sonnig und windig, je nach Sonne 4 bis 14 Grad.
    Das war das Mittagschonal.
    Technik Gabinell.
    Regie- und Sendungsverantwortung Christl Reiß.
    Am Mikrofon Manfred Kronsteiner.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Kofi Annan - Tariq Aziz
    Mitwirkende: Schwarz, Alfred [Gestaltung] , Annan, Kofi A. [Interviewte/r] , Aziz, Tariq [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Pressekonferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Irak
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Moderationsgespräch mit ORF-Mitarbeiter Ernst Kernmayer in Bagdad
    Mitwirkende: Kernmayer, Ernst [Gestaltung] , Kernmayer, Ernst [Moderation]
    Datum: 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Irak
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zusammenfassung der weiteren Reaktionen
    Mitwirkende: Ripper, Konstanze [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Irak
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse der USA-Haltung
    Mitwirkende: Roither, Bettina [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Irak ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Porträt des UNO-Generalsekretärs Kofi Annan
    Mitwirkende: Koller, Karin [Gestaltung] , Annan, Kofi A. [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Porträt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Irak
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Diskussion um mögliche Kandidature von Gertraud Knoll
    Mitwirkende: Poschner, Helma [Gestaltung] , Rauch-Kallat, Maria [Interviewte/r] , Aigner, Bruno [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wahlen ; Parteien / SPÖ ; evangelische Kirche ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Dazu Einschätzung eines Politologen
    Mitwirkende: Renner, Franz [Gestaltung] , Pelinka, Anton [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wahlen ; Parteien / SPÖ ; evangelische Kirche ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verhältnis von Staat und Kirche in Österreich
    Mitwirkende: Klein, Wolfgang [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Regierung ; evangelische Kirche ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Unterrichtsministerin Gehrer zur Fremdsprachenausbildung in den Schulen
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Gehrer, Elisabeth [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Bildung und Schulwesen ; Sprache ; Parteien / ÖVP ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weniger Frühpensionen
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Pensionen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreich-Daten zu Konvergenzkriterien liegen vor
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Kramer, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; EU ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Dazu Situation in den übrigen EU-Staaten
    Mitwirkende: Hunger, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Politik ; EU ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Panorama Trailer: Good Guy f. Dayton. M. Dodik und die bosnischen Kriegsflüchtlinge
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Asyl ; Krieg ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachruf Edwin Hartl
    Mitwirkende: Kaindlstorfer, Günter [Gestaltung] , Hartl, Edwin [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Literatur ; Tod ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1998.02.23
    Spieldauer 00:56:00
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-980223_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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