Mittagsjournal 1998.02.27

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Und ich sage herzlich willkommen, Ilse Oberhofer führt Sie heute durch die Sendung.
    Gerdraud Knoll hat sich nun also entschieden.
    Sie will Bundespräsidentin werden, tritt an am 19.
    April in der Wahl um dieses Amt.
    Ich stehe am Trampolin und kann jetzt gar nicht mehr anders, sagte sie bei ihrer Pressekonferenz.
    Ich springe nun ins kalte Wasser.
    Und was sie erreichen möchte, das ist eines vor allem mehr Wärme in die Politik bringen.
    Wir berichten von dieser Pressekonferenz in der Wiener Concordia.
    Robert Stoppacher spricht dann mit Gertraud Knoll.
    Wir fragen, wie die prominenteren Mitbewerber nun auf die neue Konkurrenz reagieren.
    Und dann gibt es natürlich auch noch ein Porträt dieser jungen Frau, die glaubt, auch aus einem normalen Lebensumfeld heraus, nicht zuletzt ist die Mutter von drei noch kleinen Kindern, den Schritt in die Hofburg wagen zu können.
    Ein weiteres großes Thema dieser Sendung, das stellen wir unter das Schlagwort Euro-Fixstart.
    Elf Länder, das ist seit heute klar, sind nun dabei, allen voran, was ganz wichtig war, Deutschland.
    Und das, wie Statistikchef Haal in Wiesbaden sagte, ganz ohne Buchungstricks.
    Ein aufreger Thema vermutlich noch aus dem Inland.
    Mandag ist Zeit, heißt es heute vor dem Parlament in Wien.
    Tiroler Standschützen, Jäger und Waffentragende Männer, sie übergeben ÖVP-Klubchef Kohl eine Petition gegen ein strengeres Waffengesetz.
    Und dann heißt es in der zweiten Hälfte dieser Mittagsendung auch noch Winter ade.
    Denn für die Meteorologen geht mit dem Februar der Winter zu Ende und so sagt Peter Sterzinger, heuer war dieser Winter wirklich eine matte Sache.
    Dazu mehr auch noch zum Thema Wetterfühligkeit und die Sorgen mit der Landwirtschaft, die ja auch unter diesen Wetterkapriolen leidet.
    Jetzt aber zunächst zu Ihrer ersten Information die wichtigsten Meldungen.
    Unser Sprecher ist Josef Wenzl-Chnatek.
    Österreich Die evangelische Superintendentin Gertraud Knoll hat ihre Kandidatur bei der Bundespräsidentenwahl am 19.
    April bestätigt.
    Sie begründete ihre Entscheidung in einer Pressekonferenz in Wien mit dem Wunsch, mehr Wärme in die Politik zu bringen.
    Knoll tritt als überparteiliche Kandidatin an.
    Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Österreichs respektiert in einer Aussendung die Entscheidung Knolls.
    Die Evangelische Kirche stellt fest, dass sie an der strikten Trennung von Staat und Kirche festhalte und sich in den kommenden Wochen auch daran orientieren werde.
    Gertraud Knoll kandidiere für das Amt des Bundespräsidenten nicht als Superintendentin der Evangelischen Kirche in Österreich, sondern als Christin und als engagierte Staatsbürgerin, heißt es.
    Knoll wird in dieser Zeit auch keine kirchlichen Funktionen ausüben, das heißt auch keine Gottesdienste oder Taufen, Trauungen und dergleichen abhalten.
    Gertraud Knoll ist von ihrem Amt als Superintendentin ab sofort ohne Bezüge karenziert.
    Anlässlich der Bekanntgabe ihrer Kandidatur präsentierte Knoll eine Liste ihres Proponentenkomitees.
    Unterstützt wird sie demnach unter anderem vom früheren Finanzminister Latsina, der früheren Chefin der Grünen Frieda Meissner-Blau, der Journalistin Barbara Kudenhofe-Kalergi und dem Bestsellerautor Johannes Mario Simmel.
    Ausdrücklich begrüßt wurde die Kandidatur von Gertraud Knoll von den Initiatorinnen des Frauenvolksbegehens.
    Massive Kritik an der Kandidatur übte FPÖ-Generalsekretär Westenthaler.
    Die Bombendrohung, die gestern vorübergehend für eine Totalsperre des österreichischen Luftraumes gesorgt hat, war nach Ansicht der Polizei nicht ausdrücklich gegen die Ausdruckkontroll gerichtet.
    Demnach soll der anonyme Anrufer lediglich Bombe, eine Stunde, Schnirrgasse gesagt haben.
    Damit könnte nach Ansicht der Polizei das Zollamt Wien gemeint worden sein.
    Der Sprecher der Flugsicherheitsbehörde, Heinz Sommer, widersprach dieser Darstellung.
    Er betonte, damit könne nur die Ausdruck Kontroll gemeint gewesen sein.
    Weitere Angaben über den Stand der Ermittlungen wurden nicht bekannt gegeben.
    Europäische Union.
    Frankreich, Deutschland und Italien haben die wichtigsten Kriterien für die Teilnahme am Euro geschafft.
    Die Neuverschuldung dieser Länder lag im vergangenen Jahr unter 3% des Bruttoinlandsproduktes.
    Auch Finnland hat das Defizitkriterium erreicht.
    Österreich hat schon vor einigen Tagen seinen entsprechenden Wert vorgelegt.
    Er liegt bei 2,5%.
    Griechenland schafft die Kriterien nicht.
    Großbritannien erfüllt sie zwar, will aber ebenso wie Dänemark und Schweden nicht an der Europäischen Währungsunion teilnehmen.
    Damit werden elf EU-Länder wie geplant 1999 den Euro einführen.
    Vereinte Nationen, britische und amerikanische UNO-Diplomaten haben im UNO-Sicherheitsrat noch keine neue Irak-Resolution durchsetzen können.
    Die USA und Großbritannien verlangen einen Text, der schwerste Konsequenzen androht, sollte der irakische Staatschef Saddam Hussein die UNO-Rüstungsinspektion neuerlich behindern.
    Russland, Frankreich und China wollen die Festschreibung eines automatischen militärischen Vergeltungsschlages verhindern.
    Niederlande Der internationale Gerichtshof in Den Haag hat sich im Lockerbie-Prozess für zuständig erklärt.
    Dies gilt als erster Erfolg für Libyen.
    Staatschef Gaddafi will erreichen, dass der Gerichtshof die UNO-Sanktionen gegen Libyen für unrechtmäßig erklärt.
    Die Sanktionen sollen Libyen dazu zwingen, zwei Geheimdienstoffiziere auszuliefern.
    Die Agenten werden von den USA und Großbritannien für den Absturz eines Pan Am Jumbo vor zehn Jahren über dem schottischen Dorf Lockerbie verantwortlich gemacht.
    Dabei waren 270 Menschen getötet worden.
    Die Agenten sollen einen Bombenkoffer an Bord der Maschine geschmuggelt haben.
    Die USA und Großbritannien hatten das Gericht aufgefordert, sich in diesem Fall für nicht zuständig zu erklären.
    Dies lehnten die Richter aber ab.
    Mit einem endgültigen Urteil wird erst in einigen Jahren gerechnet.
    Europäische Union
    Österreich nutzt die EU-Präsidentschaft zu einer umfassenden Selbstdarstellung in Brüssel.
    In der Hauptstadt Europas ist heute die Ausstellung »Austria im Rosennetz« eröffnet worden.
    30.000 bis 40.000 Besucher sollen sich bis zum 12.
    Juli ein Bild von österreichischer Kunst der vergangenen 150 Jahre zwischen Malerei, Kino und Architektur machen.
    Elisabeth Mahners hat diese Meldungen zusammengestellt und mit der Wetterprognose hören wir jetzt Peter Sterzinger.
    Die lange ununterbrochene Folge von allzu milden Tagen geht genau mit diesem Monat zu Ende.
    Für die Nacht zum Sonntag steht der schon angekündigte Temperatursturz bevor und dann folgt eine unbeständigte Periode, unbeständige Periode mit kühlem und windigem Westwetter.
    Zurzeit aber scheint die Sonne in nahezu ganz Österreich, das zeigen die aktuellen Meldungen.
    Wien Wolkengloss 15, Eisenstadt Wolkengloss 14 Grad, St.
    Pölten und Linz Heiter 10, Salzburg Heiter mittlerweile
    13, Innsbruck-Heiter 11, Bregenz-Heiter 10, Graz wolkenlos 13, Klagenfurt wolkenlos 9 Grad und in Reichenau an der Rax sind es bereits 17 Grad.
    Nun auch im Mühlviertel gibt es Hochnebel und auch der löst sich auf.
    Das bedeutet einen sonnigen, oft wolkenlosen Nachmittag überall in Österreich.
    Der Südwestwind wird in den nächsten Stunden stärker, in den Bergen wohl stürmisch.
    Höchsttemperaturen noch einmal 10 bis 16, im Osten gar bis 19 Grad.
    Während der meist klaren im Donauraum windigen Nacht schieben sich von Norden her Wolken über das Mühl- und Waldviertel.
    Morgen Samstag wechseln am Vormittag Sonne und Wolken.
    In Osttirol, Kärnten, dem Süden der Steiermark sowie des Burgenlandes ist es vorerst immer noch durchweg sonnig.
    Aber die Wolken von Norden sind nicht aufzuhalten und so gibt es morgen die ersten Regenschauer am Nachmittag.
    Zuerst nördlich des Alpenhauptkamms im Bereich von Vorarlberg bis zum Waldviertel.
    Der Wind bleibt stark bis stürmisch und mit Nachmittagstemperaturen zwischen 8 und immerhin noch 16 Grad verabschiedet sich der warme Februar.
    In der Nacht zum Sonntag kann es schon in ganz Österreich regnen und mit dem markanten Temperatursturz rutscht die Schneefallgrenze weit unter 1000 Meter, stellenweise sogar bis ins Flachland.
    Regen- und Schneemengen dürften aber nicht besonders ergiebig ausfallen.
    Am Nordrand der Alpen könnte es immerhin für 10 bis 20 Zentimeter Neuschnee reichen.
    Ungewohnt kalt dann der Sonntag bei maximal 0 bis 7 Grad.
    Das macht den weiterhin kräftigen Wind noch viel unangenehmer.
    Zeitweise gibt es übermorgen auch Schneefall, Schneeregen oder manchmal Regen am Nachmittag nur noch am Nordrand der Alpen.
    Und unbeständig windig und kühl geht es auch weiter.
    Danke Peter Sterzinger.
    Sie werden wir übrigens dann nochmals im Verlauf dieser Sendung hören.
    Sie haben uns ja Daten zusammengetragen aus diesem viel zu warmen Winter.
    Eine kurze Schlagzeile dazu vielleicht noch?
    Ja, sowohl was den Winter als auch was den Februar betrifft, gibt es einige interessante Rekorde.
    Dazu bald mehr.
    Ja, in etwa einer halben Stunde würde ich meinen.
    Seit dem vergangenen Wochenende war die Spannung aufgebaut, vielleicht durchaus auch schon ein Wahlkampfkalkül, das für ausreichend Schlagzeilen sorgte.
    Gertraud Knoll, die 39-jährige hochrangige evangelische Kirchenfrau, überlegt eine Präsidentschaftskandidatur.
    Seit dem Vormittag wissen wir es, sie überlegt nicht mehr, sie tut es.
    In einem überfüllten Presseclub Concordia gab Knoll heute ihre Entscheidung bekannt, Franz Simbürger berichtet.
    So viele Journalisten, Fernsehkameras und Radiomikrofone wie heute hat es im altehrwürdigen Presseclub Concordia schon lange nicht mehr gegeben, wie heute eben bei der Pressekonferenz von Gertraud Knoll.
    Sie habe sich in den vergangenen Tagen wie auf einem Sprungturm ohne Möglichkeit zur Umkehr gefühlt, sagt Gertraud Knoll.
    werde ich ins kalte Wasser springen, weil ich überzeugt worden bin, dass ich vielleicht ein wenig dazu beitragen kann, dass in dieses Land mehr Wärme in die Politik kommt.
    Und aus diesem Grund gebe ich Ihnen heute bekannt, dass ich für die Bundespräsidentenwahl am 19.
    April als Kandidatin zur Verfügung stehe.
    Und ihr Wahlziel lautet ganz klar, den zweiten Wahlgang zu erreichen.
    Auf die Frage nach ihrer politischen Qualifikation für das Präsidentenamt sagt Knoll, der Bundespräsident stehe ohnehin über der Tagespolitik und im Übrigen
    Das Hauptbild des Bundespräsidenten ist, dass er diese Republik Österreich im Ausland würdig und in aller Positivheit repräsentiert.
    Und ich denke doch, dass ich das sehr gut könnte.
    Vom inhaltlichen Auftrag glaube ich, dass ich höchst qualifiziert bin, wenn es darum geht, Krisenmanagement unter Beweis zu stellen.
    Denn damit habe sie Erfahrung auch aus ihrer bisherigen Berufslaufbahn.
    Eine klare innenpolitische Aussage gibt es dennoch auch von Knoll zur Frage, ob sie Jörg Haider mit der Regierungsbildung beauftragen würde.
    Ich würde, sollte ich Bundespräsidentin werden, niemals und zwar völlig unabhängig, ob dieser Mensch Haider oder einen anderen Namen trägt, einen Menschen mit der Regierung beauftragen, der im Inland und im Ausland für Polarisierung sorgt.
    der dieses Land in den Ruf bringt, dass hier Gräben aufgerissen werden, anstatt nötige Brücken für die Zukunft zu bauen.
    Aus ihrer Funktion als evangelische Bischöfin im Burgenland ist Knoll mit heutigen Tag ausgeschieden.
    Und zum bevorstehenden Wahlkampf sagt sie, sie werde sich sicher nicht wie ein Hamster durch ganz Österreich hetzen lassen.
    Von Jörg Haider, gestern noch als Heidi Schmidt im Priesterrock verunglimpft, von Michael Graf, ÖVP entgegen aller Parteilinie als wahrer Segen tituliert, von einem spitzzüngigen Kommentator als Gustav Adolf Späterachian dagegen Reformation bezeichnet.
    Schlaglichter veröffentlichter Meinungen sind das auf eine Frau, auf die nun vielleicht mehr zukommt, als sie sich selbst noch vorstellen kann.
    Denn so integer, warmherzig und menschlich sie beschrieben wird, wird sie in einem sehr rauen politischen Alltag bestehen können.
    politisch unerfahren, außenpolitisch nicht versiert, nicht vertraut mit den Spielregeln der Macht.
    So warnten in den letzten Tagen selbst ihr nahestehende Kreise in der evangelischen Kirche.
    Viele Fragen gibt es wohl, die an Gertrud Knoll in diesem Augenblick zu stellen sind.
    Für uns spricht mit ihr Robert Stoppacher.
    Frau Mag.
    Knoll, ich nenne Sie Frau Mag.
    Superintendentin, ist ja mit sofortiger Wirkung nicht mehr zulässig.
    Sie haben sich vom Amt der Superintendentin ja karenzieren lassen für die Dauer des Wahlkampfes.
    Frau Mag.
    Knoll, Sie haben heute in Ihrer Pressekonferenz mehrmals darauf hingewiesen, Sie würden sich gerne als die Klavierstimmerin Österreichs sehen.
    Was ist denn darunter zu verstehen?
    Es ist für mich deshalb so ein wunderschönes Bild, weil ich glaube, dass auch ein brillanter Bösendorfer nur dann brillant spielen kann, wenn er wunderbar gespielt ist.
    Und so ist es auch mit diesem Land Österreich.
    Es ist ein wunderbares Land und dieses Land braucht einen Ton, der stimmt, einen guten Ton.
    Ich glaube, das ist das Wichtigste, was ich mit diesem Bild deutlich machen wollte.
    Nur das Amt des Bundespräsidenten erfordert mehr als dafür zu sorgen, dass guter Ton herrscht in der Republik.
    Fühlen Sie sich qualifiziert für das höchste Amt im Staat?
    Ich fühle mich qualifiziert, genau auch in diesem Punkt, wo es darum geht, dass der Bundespräsident die Bundespräsidentin ein hohes Maß an Krisenmanagementfähigkeit mitbringen sollte.
    Das ist ein wesentlicher Punkt der Glaubwürdigkeit.
    Es hat mich sehr gefreut, dass ich auch gefunden habe im Anforderungsprofil, dass Menschen mit diesem Amt in Verbindung bringen, dass fast an erster Stelle steht, dass sie sich einen Präsidenten wünschen, eine Präsidentin, die mit beiden Beinen im Leben steht und die ihnen die Gewissheit gibt, dass es ein Mensch ist, der unsere Probleme versteht.
    Das ist ein hohes Anforderungsprofil, das ich glaube ich sehr gut nachweisen kann.
    Und der amtierende Bundespräsident steht nicht mit beiden Beinern im Leben?
    Das ist damit nicht gesagt.
    Dr. Thomas Klestil ist gewählter Bundespräsident.
    Ich respektiere das.
    Meine Aufgabe ist es nun zu zeigen, dass ich Kandidatin bin und dass ich für dieses Amt auch qualifiziert bin.
    Was können Sie, was Dr. Thomas Klestil nicht kann?
    Ich glaube, die Stärke liegt in der Persönlichkeit.
    Es ist jetzt ein Erfahrungswert, dass bis jetzt das Präsidentenamt immer wieder von Diplomaten oder von Politikern innegehabt wurde, aber ja auch nicht nur.
    Wenn ich an Bundespräsident Jonas denke zum Beispiel, es gibt auch andere Erfahrungen, dass in anderen Ländern ebenso nicht Politiker oder Diplomaten dieses Amt innehaben, wie zum Beispiel Roman Herzog.
    Ich glaube, dass das einfach ein ganz wichtiges Signal für dieses Land wäre, ein Signal für den Aufbruch, dass auch in Richtung Frauen gezeigt wird, wir wollen euch nicht nur dann integrieren als aktive Mitgestalterinnen im politischen Alltag, wenn ihr sozusagen den Wechsel hinter euch habt und die Aufgabe, die wir euch sonst zuordnen mit Familie und Kinder betreuen, wenn das abgeschlossen ist, also wenn ihr sozusagen in die
    männliche Strukturen, wenn ihr für diese männlichen Strukturen tauglich seid.
    Sie sehen sich als überparteiliche Kandidatin, tatsächlich aber bekommen Sie Unterstützung von den Grünen, von Teilen der SPÖ.
    Sind Sie nicht das, was viele meinen, unter anderem auch die Freiheitlichen, Sie sind eine rot-grüne Kandidatin, eine linke Kandidatin?
    Ich sehe mich nicht als überparteiliche Kandidatin, sondern ich bin eine überparteiliche Kandidatin.
    Ich freue mich zwar sehr über die Stimmen der Abgeordneten, aber was zu meinem Entschluss beigetragen hat, waren vor allem die unglaublichen Rückmeldungen aus ganz Österreich, aus allen politischen Lagern und anderen Gruppierungen.
    Von Bäuerinnen angefangen bis hin zu Großindustriellen, von Studenten und Studentinnen bis Arbeitern.
    Also es ist ein Spektrum, das mir wirklich die Gewissheit vermittelt hat, das sind Menschen, die dir eine Aufgabe zutrauen und die dich nicht in ein bestimmtes Eck instrumentalisieren.
    Als Bundespräsidentin käme Ihnen auch die Aufgabe zu, jemanden mit der Regierungsbildung zu beauftragen.
    Würden Sie Jörg Haider mit der Regierungsbildung im Falle des Falles beauftragen?
    Ich habe das in der Pressekonferenz sehr klar beantwortet, dass ich prinzipiell niemanden, sei das jetzt ein Herr Dr. Haider oder ein anderer mit einem anderen Namen, mit der Regierung beauftragen würde,
    der nach meinem Wissen und Gewissen dazu beiträgt, dass dieses Land gespalten und polarisiert wird, im Inneren, aber auch nach außen.
    Frau Mag.
    Knolls, Sie wären als Bundespräsidentin auch Oberbefehlshaberin des Bundesheeres.
    Brauchen wir eigentlich ein Bundesheer?
    Ich habe gesagt, dass Sicherheitspolitik für mich nicht eine ausschließlich militärische Frage ist.
    Wir machen die Millionen Arbeitslosen in Europa wesentlich mehr Sorgen als Sicherheitsfaktor.
    Sie haben drei Kinder.
    Wie wollen Sie denn die nächsten harten Wochen des Wahlkampfes da durchstehen?
    Mein kleiner Sohn wird mich begleiten, wenn ich in die Bundesländer reise.
    Ich werde es aber nicht so tun, dass ich mich zu Tode hetzen lasse, sondern den Rhythmus wird auch das Kind bestimmen.
    Und meine Töchter sind währenddessen versorgt von einem Vater, der für sie dieselbe Bezugsperson ist, wie ich es bin, und von einer Kinderfrau.
    Frau Mag.
    Knoll, ich bedanke mich für das Gespräch.
    Bitte gern.
    Übrigens, Gertraud Knoll hat heute auch eine Liste eines Unterstützungskomitees bekannt gegeben, auf der sich wichtige Menschen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft finden, so etwa der frühere Finanzminister Ferdinand Latziner, der Musiker Wolfgang Ambross, der Schauspieler Michael Helltau oder Karl-Heinz Böhm von Menschen für Menschen, um nur einige zu nennen.
    Eines ist sicher, Gertraud Knoll bringt zusätzliche Spannung in diesen Bundespräsidentschaftswahlkampf.
    Nicht zuletzt durch ihre Kandidatur rechnet man nun ja fast fix mit einem zweiten Wahlgang.
    Mit Knoll gibt es nun insgesamt sieben Bewerber und Bewerberinnen um das Amt des Bundespräsidenten und wir haben ein paar der prominenteren Kandidaten gefragt, was sich für sie nun mit der neuen Konkurrentin im Wahlkampf ändert, Helma Poschner im Folgenden.
    Aus der Hofburg kommt zur Kandidatur von Gertraud Knoll nur ein knappes No Comment.
    Jedem stehe es frei, für das höchste Amt im Staat zu kandidieren.
    Er wolle seine Konkurrenten nicht beurteilen, lässt der Herr in der Hofburg und Präsidentschaftskandidat Thomas Klestil über seine Wahlkampfmitarbeiter ausrichten.
    Weniger zurückhaltend die liberale Präsidentschaftskandidatin Heide Schmidt.
    Nicht gerade typisch für Politiker, die im Wahlkampf stehen, begrüßt Schmidt die Kandidatur ihrer frischgebackenen Konkurrentin.
    ganz realistische Chance, dass die nächste Bundespräsidentin Schmidt oder Knoll heißt.
    Und das ist mir ein Ziel.
    Das heißt, Sie sind da wirkend irgendwie altruistisch.
    So, das macht Ihnen nichts aus, dass jemand anderer kandidiert und Ihnen die Stimmen wegnimmt.
    Hätten Sie dann überhaupt kandidieren müssen?
    Ich habe ein Verfassungsverständnis dieses Amtes, dass es ein wichtiges ist und dass dazu ein Grundrechtsbewusstsein, aber eben auch die Funktionsrolle genau überlegt sein muss.
    Und da werde ich mich sicher von der Frau Dr. Knoll unterscheiden und daher ist es sicher nicht egal, ob die eine oder andere Bundespräsidentin wird, denn es wird eine andere Amtsführung sein.
    Aber es ist mir wichtig, dass die bisherige Amtsführung abgelöst wird.
    Und deswegen sage ich, wenn die nächste Bundespräsidentin Schmidt oder Knoll heißt, dann glaube ich, sind wir einen gehörigen Schritt weitergekommen.
    Auch Präsidentschaftskandidat Richard Lugner ist erfreut über den weiteren Zuwachs an Mitbewerbern.
    Lugner, heute auf Wahlkampftour in Linz, erwartet dadurch einige Vorteile für sich selbst.
    Wenn die Frau Dr. Knoll jetzt kandidiert, so ist die große Wahrscheinlichkeit, dass es einen zweiten Wahlgang geben wird, weil dann genug starke Kandidaten da sind, um den Dr. Kestil unter 50 Prozent zu halten.
    Und der zweite Vorteil für mich ist der, dass die Frau Dr. Knoll genauso wie die Frau Dr. Schmid und der Herr Wabel und der Herr Nowak im grünen intellektuellen Spektrum sind und ich im Wirtschaftsspektrum bin und ich habe daher die Chance von der SPÖ und FPÖ rund ein Drittel der Stimmen zu kriegen und von der ÖVP, vom Wirtschaftsflügel ebenfalls so um die 10%, sodass ich locker auf 20% komme.
    Und das ergebe nach seiner Berechnung Platz zwei für den Präsidentschaftskandidaten Richard Lugner nach dem ersten Wahlgang am 19.
    April.
    Ein paar offizielle Reaktionen auch noch auf Knolls Antreten.
    Der Wiener Bürgermeister und stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Häupl steht der Kandidatur skeptisch gegenüber.
    Knoll sei eine Bischöfin, sagt er und habe keinerlei außenpolitische Erfahrung.
    Die Vertretung Österreichs nach außen ist eine der wichtigsten Aufgaben des Bundespräsidenten und Knoll könne sich die nötige Kompetenz nicht in kurzer Zeit aneignen.
    Die Funktion eines Bundespräsidenten ist keine Lehrwerkstätte, so Häupl.
    ÖVP-Klubobmann Andreas Kohl zeigte sich vom Antreten Knolls nach den Präludien in den Medien, wie er sagte, nicht überrascht.
    Seine politische Stimme, Habe Klestil, der neuen Kandidatin Knoll, wünsche er alles Gute für die kommende Zeit.
    Für die FPÖ reagierte offiziell Generalsekretär Peter Westenthaler.
    Er bezeichnete Gerhard Knoll als eine verbal radikale FPÖ-Ausgrenzerin, für die der Kampf gegen alles, was nicht links stehe, oberste Priorität habe.
    Schlussbemerkung, Österreich habe ein mit antidemokratischem Denken ausgestattetes Staatsoberhaupt nicht verdient, so Westenthaler, der Generalsekretär der Freiheitlichen Partei.
    Und naturgemäß freuen sich die Initiatorinnen des Frauen
    Volksbegehrens.
    Sie sagen, Knoll habe sich immer hinter ihre Ideen, Anliegen und Vorstellungen gestellt und sie hoffen, dass das nun weiter so gemacht wird.
    Gertrud Knoll, die nun ins Rennen geht um das höchste Amt im Staat, ist schon seit drei Jahren ja keine Unbekannte mehr.
    Schlagzeilen machte sie, als sie als erste Frau Österreichs in ein bischöfliches Amt gewählt wurde.
    Die gebürtige Linzerin und studierte Theologin ist verheiratet mit Ottmar Knoll.
    Er ist auch evangelischer Pfarrer und AHS-Lehrer.
    Einige Stationen der ungewöhnlichen Karriere einer dreifachen Mutter hat Walter Reis, mein Kollege aus dem Burgenland, im folgenden Porträt nachgezeichnet.
    Familienmensch und Kirchenfrau, sozial engagiert und mit deutlichen Worten nicht sparsam, das sicherte ihr Spitzenplätze in diversen Rankings von heimischen Top- und Bauerfrauen.
    Als sie zum Beispiel sechs afghanische Flüchtlingskinder, deren Asylantrag auch in zweiter Instanz abgelehnt worden war, bei sich zu Hause aufgenommen hat, übt sie dann in einer Fernseh-Pressestunde harte Kritik am Asylgesetz.
    Es wird so gut wie unmöglich gemacht, dass ein Mensch hier Asyl bekommt, weil er an Leib und Seele bedroht ist.
    Halten Sie das Gesetz für falsch?
    Ich halte es für feige.
    An vorderster Front steht sie dann beim Frauenvolksbegehren und gefragt, wen die Umsetzung der Frauenforderungen etwas kosten müsse.
    Den Männern muss es was kosten.
    Das kann man in aller Deutlichkeit sagen.
    An einer kurzen, aber heftigen Debatte mit der Forderung, Kruzifixe aus Schulklassen zu entfernen, störte die Superintendentin damals.
    dass da so viel politisches Kleingeld damit gemacht wird.
    Das Kreuz steht ja auch für die Wurzeln, aus denen dieses Land zum Beispiel kommt.
    Das ist eine christliche Tradition, die in diesem Kreuz auch ihr Signum hat.
    Spaß hätte der heute 39-jährigen Gertrad Knoll durchaus gemacht, einmal in die Schauspielerei hineinzuschnuppern.
    Als trauernde Pfarrerin wirkt sie sogar in einer deutschen Fernsehproduktion mit.
    Durch deutliche Worte lässt sie sowohl zu Kirchenthemen aufhorchen wie ihrer Solidarität mit dem katholischen Protestpater Udo Fischer und ihrem Bild einer aktiv-kritischen Kirche.
    Es gehört zu unserem ureigensten Auftrag, kritisch wachsam zu sein.
    wo neues Freund-Feind-Denken unter Menschen bewusst geschürt wird und schon dagewesene Sündenbock-Ideologien aufgewärmt und zur bösen Saat neu zubereitet werden.
    Nicht nur mit kritischen Äußerungen an die FPÖ-Adresse kommt Gertraud Knoll in die Schlagzeilen, sondern auch heuer mit ihrem dritten und jüngsten Kind, Levi-Simeon.
    Schon wenige Stunden nach der Geburt präsentiert sich Knoll als strahlende Mutter.
    Ich glaube schon, dass es ein Geheimnis ist, also das Kind zu Hause zu kriegen, im Kreis der Familie inklusiv dem Hund.
    Also es war wirklich ein Familienfest, an dem alle unglaublich tiefe Freude empfunden haben.
    Und Familienmensch zu bleiben mit Zeit für Mann und Kinder ist eines ihrer Ziele für den Fall der Wahl.
    Ein Schwerpunkt war das in diesem Mittagsschönal.
    Gertraud Knoll bewirbt sich um das Amt des Bundespräsidenten.
    Wir haben ausführlich darüber berichtet.
    Noch vor einem Jahr hätte man das gar nicht für möglich gehalten.
    Insgesamt elf Länder der Europäischen Union gelten nun als Euro-Fixstarter, erfüllen also die im Maastricht-Vertrag für die Währungsunion festgelegten Kriterien.
    Stolz hat für Österreich am Montag schon Finanzminister Edlinger die Zahlen präsentiert.
    Sie mussten ja dem EU-Statistikamt in Straßburg vorgelegt werden.
    Und heute sind es Deutschland, Frankreich und Italien, die ebenfalls ihr Euro-Ticket lösen können.
    Wobei sich zunächst heute das Interesse nach Bonn richtete.
    Denn dort hat ja vor wenigen Monaten noch kaum jemand geglaubt, dass Deutschland angesichts seiner großen Staatsverschuldung dieses Defizitkriterium von Maastricht problemlos erfüllen würde.
    Doch mit nur 2,7 Prozent Neuverschuldung, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, hat Deutschland verblüffend gut abgeschnitten, Paul Schulmeister berichtet.
    Es ist ein Tag des Triumphes für Theo Weigl.
    Schon früh verkündete der oft gescholtene Finanzminister die Siegesmeldung.
    3,0 ist 3,0, hatte er europaweit gepredigt.
    Damit verstärkte Deutschland den Konsolidierungsdruck auch auf die EU-Partner, denn ohne Deutschland kein Euro.
    1996 lag Deutschland noch bei 3,4 Prozent Neuverschuldung, im Referenzjahr 1997 bei fast sensationellen 2,7 Prozent.
    Dazu Theo Weigl?
    Damit wird eine sichere Grundlage für einen stabilen Euro gelegt.
    Und alle Zweifler, Schwarzseher, bisweilen auch chemische Kritiker, sind eindrucksvoll widerlegt worden.
    Es war richtig und ist richtig, dass Deutschland sich nicht an der Diskussion über die Aufweichung der Kriterien beteiligt hat.
    Weigls Leistung ist umso höher zu bewerten, als allein der Bund im Vorjahr umgerechnet mehr als 200 Milliarden Schilling Zusatzbelastungen verkraften musste.
    Noch vor wenigen Tagen lagen viele Sachverständige mit ihrer Prognose deutlich daneben.
    Dabei hat Deutschland keine Zuflucht zu Budgettricksereien genommen.
    Der Erfolg erklärt sich durch Milliarden Überschüsse der Sozialversicherungen, dank höherer Beiträge, sowie durch eine weitgehende
    geringere Schuldenaufnahme durch Bund, Länder und Gemeinden.
    Im Klartext, zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit blieb da kein Geld mehr übrig.
    Dass Deutschland, wie viele andere Länder, das Gesamtverschuldungskriterium mit 61,3 Prozent leicht überschreitet wird, von den Partnern wegen der Lasten der Wiedervereinigung toleriert.
    Allein diese Erblast hat die Gesamtverschuldung um 15 Prozent erhöht.
    Bei einem Wirtschaftswachstum von heuer bis zu 3 Prozent will Deutschland die Defizitquote weiter senken, und zwar auf 2,5 Prozent.
    Theo Weigl?
    Ich schleppe mich von Sieg zu Sieg.
    Diese Erfolge, meine Damen und Herren, sind kein Grund für uns.
    Champagnerkorken knallen zu lassen, aber ein Weißbier werde ich mir heute genehmigen.
    Und dazu lud Weigl auch die Presse ein.
    Mit seinem Erfolg kann Deutschland jetzt mit größerem Gewicht von seinen Partnern die Nachhaltigkeit einer soliden Finanzpolitik in den entscheidenden nächsten Jahren einfordern.
    Deutschland erreicht also nun die Kriterien des Maastricht-Vertrags und das ohne Buchungstricks, wie zusätzlich heute auch noch der Chef des deutschen Statistikzentralamtes, Johann Haln, in Wiesbaden dazufügte.
    Insgesamt elf Euro, elf EU-Länder gelten nun als Fixstarter für den Euro.
    Nicht mit dabei ist Griechenland, das hat die Kriterien nicht erreicht und nicht mit dabei, weil in freiwilliger Euro-Abstinenz das sind Großbritannien, Dänemark und Schweden.
    Ganz wichtig aber, dass neben Deutschland Italien und Frankreich.
    ihre Wirtschaftsdaten nun ebenfalls auf Maastricht-Niveau gebracht haben.
    Günther Schmid aus Brüssel.
    Dass Deutschland es trotz aller lauten politischen Töne schaffen wird, ein eurokonformes Budgetdefizit zu haben, daran hat in Brüssel schon lange niemand mehr gezweifelt.
    Viel spannender war die Frage, ob Italien es schaffen wird.
    2,7 Prozent habe man erreicht, wurde in Rom bekannt gegeben.
    Ob Italien aber von Anfang an beim Euro mitmachen kann, wie es auch für die österreichische Wirtschaft wichtig wäre, das hängt davon ab, ob die Italiener ihre Partner überzeugen können, dass ihre Finanzen auch in den nächsten Jahren gesund bleiben werden.
    Ohne Frankreich wäre eine Eurozone nicht vorstellbar.
    Großes Aufatmen daher, dass die Linksregierung in Paris ein Defizit von genau 3,0 Prozent gemeldet hat.
    Trotz ihrer Erklärungen, dass ihr Arbeitsplätze wichtiger seien als ein paar Zehntelprozentpunkte Defizit.
    Österreich hatte schon vor einigen Tagen seine Zahl bekannt gegeben.
    2,5 Prozent betrug das Defizit.
    Spanien und Portugal liegen ähnlich, bei 2,6 bzw.
    2,7 Prozent und sind daher Fixstarter.
    Ebenso wie Belgien, das zwar noch eine hohe Gesamtverschuldung hat, aber ein Defizit von bloß 2,1 Prozent.
    Die Holländer melden 1,5 Prozent.
    Das Defizit der Finnen liegt bei 0,9 Prozent und zwei zukünftige Euro-Länder haben es sogar geschafft, einen Budgetüberschuss einzufahren.
    Irland mit 0,9 Prozent und Luxemburg mit 1,7 Prozent.
    Auch Dänemark hat einen Budgetüberschuss und zwar 0,7 Prozent, wird aber auf eigenen Wunsch sicher nicht zur ersten Gruppe von Ländern gehören, die beim Euro dabei sind.
    Nicht dabei sein werden auch Großbritannien und Schweden, die zwar mit einem Defizit von 1,9 bzw.
    2,6 Prozent wohl die Voraussetzungen erfüllen, aber einmal abwarten wollen.
    Und nicht beim Euro dabei sein wird Griechenland, das einzige Land, das das Sparziel nicht erreicht hat.
    Aus Athen wird ein Defizit von 4 Prozent gemeldet.
    Schon in diesem Jahr will auch Griechenland bei den 3 Prozent liegen.
    In den nächsten Wochen werden die Zahlen noch genau geprüft, auch die für die Gesamtverschuldung.
    Da liegen ja etliche Staaten zum Teil beträchtlich über dem Referenzwert von 60 Prozent der Wirtschaftsleistung.
    Aber solange die Schuldenstände abnehmen, ist das kein Hindernis für eine Euro-Teilnahme.
    Somit kann man rechnen, dass wahrscheinlich bei der endgültigen Festlegung der Euro-Länder Anfang Mai elf Staaten dabei sein werden.
    Günther Schmid war das aus Brüssel.
    Um den Prozess von Lockerbie gibt es eine wichtige Entscheidung.
    Sie erinnern sich, am 21.
    Dezember 1988, so lang ist das schon wieder her, war über dem schottischen Ort Lockerbie ein Jumbo durch eine Bombenexplosion abgestürzt.
    270 Menschen kamen dabei ums Leben.
    Sowohl Großbritannien als auch die USA reklamierten für sich, dass der Lockerbie-Prozess in jeweils ihrem Land abgehalten werden soll.
    Heute Vormittag hat nun der Internationale Gerichtshof in Den Haag entschieden, dass nur er im Fall Lockerbie zuständig ist.
    Ein Erfolg für Libyen, das sozusagen auf der Anklagebank sitzt.
    Neheres von Karin Koller.
    Die Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag ist ein Erfolg für Libyen, denn die Regierung von Muammar el-Gaddafi will erreichen, dass der Gerichtshof die UN-Sanktionen gegen Libyen für unrechtmäßig erklärt.
    Die Sanktionen gegen das nordafrikanische Land waren verhängt worden, um Libyen zu zwingen, zwei seiner Geheimdienstoffiziere auszuliefern.
    Die beiden werden von Großbritannien und den USA für den Absturz der PNM-Maschine 1988 verantwortlich gemacht.
    Die beiden Libyer sollen damals einen Bombenkoffer an Bord der Maschine geschmuggelt haben, wird vermutet.
    Die USA und auch Großbritannien wollen das Gerichtsverfahren in jeweils ihren Ländern durchführen.
    Die USA, weil die Unglücksmaschine einer US-Fluglinie gehörte und weil an Bord zumeist amerikanische Staatsbürger waren, Großbritannien, weil sich der Absturz auf britischem Territorium ereignete und weil bei dem Absturz auch Einwohner des kleinen schottischen Ortes Loggerby ums Leben kamen.
    Der Streit um die gerichtliche Zuständigkeit dauerte nun Jahre lang.
    Und wenn auch nun endlich entschieden ist, wer im Lockerbie-Prozess entscheidet, mit einem Urteil kann erst in Jahren gerechnet werden.
    Für die Angehörigen der Opfer ein unerträglich langes Warten.
    Und jetzt ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
    Wir befinden uns in einer Übergangsphase.
    Zum ersten Mal nach der Wende in Bulgarien gibt es Machthaber, die etwas in der Marktwirtschaft durchführen wollen.
    Sagt Ivan Ganev, der Chefredakteur des bulgarischen Wirtschaftsblattes.
    Sieben Jahre lang hat Bulgarien seit der Wende in Osteuropa geschlafen.
    Doch seit einem Jahr gibt es ernsthafte marktwirtschaftliche Reformen.
    Die Hälfte der bulgarischen Betriebe sind bereits privatisiert.
    Jetzt erwarten die Bulgaren Wirtschaftszusammenarbeit mit dem Westen.
    Weitere Themen?
    Europa und der Irak.
    Ein Gespräch mit dem Politologen Helmut Kramer.
    Europas Polizei.
    Ausbildung zu mehr Menschlichkeit.
    Seminare sollen den Beamten helfen, freundlicher mit Ausländern umzugehen.
    Und Polen?
    Beerdigungsunternehmen kämpfen um Marktanteile.
    Eine Glosse darüber, wie weit Privatisierung führen kann.
    Europa-Journal, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    Dass ein Krieg im Irak vorerst abgewendet ist, darüber ist besonders der jordanische König Hussein erleichtert.
    Die Wirtschaft seines Landes ist trotz des UNO-Embargos noch immer weitgehend vom Irak abhängig.
    Ein militärischer Schlag gegen den Nachbarn hätte wahrscheinlich wieder hunderttausende Flüchtlinge gebracht und die Wirtschaft zusätzlich belastet.
    Zusammen mit der proirakischen Stimmung im Land hätte das auch zu einer Bedrohung für König Hussein selbst werden können.
    Mein Kollege Ernst Kernmeier ist derzeit in Amman, er berichtet von dort.
    Der irakische Präsident Saddam Hussein hat es wieder einmal verstanden, sich zu verkaufen.
    Um umgerechnet etwa 3 Dollar ist er hier in der jordanischen Hauptstadt am Mann zu haben, aufgedruckt auf T-Shirts.
    Wer feineres will, kann auch eine Uhr mit dem Gesicht Saddams zu etwa 70 Dollar kaufen.
    Saddam ist der einzige, der gegen Amerika und gegen Israel aufstehe, hört man hier immer wieder.
    Eine Bedrohung seien nicht seine Waffen, sondern die Israels.
    Ernst geworden ist es für die Jordanier schon vergangene Woche, noch vor dem Abkommen von UNO-Generalsekretär Kofi Annan mit der irakischen Regierung.
    In Amman und in der südjordanischen Stadt Ma'an ging die Menge für Saddam auf die Straße.
    Nach zwei Tagen gewalttätiger Zusammenstöße mit der Polizei hat die Regierung in Ma'an eine Ausgangssperre verhängt.
    Erst seit heute früh dürfen die etwa 20.000 Bewohner der Stadt wieder auf die Straße.
    Die Ausschreitungen waren allerdings nicht so sehr Gradmesser für die Sympathie für den Irak als für die Unzufriedenheit unter der Bevölkerung.
    Ma'an ist vom UNO-Embargo gegen den Irak direkt betroffen.
    Die meisten Männer sind früher als Lastwagenfahrer zwischen Bagdad und der jordanischen Hafenstadt Aqaba gependelt.
    Heute liegt die Arbeitslosigkeit dort bei rund 40 Prozent, doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt.
    Dabei hat die UNO nach dem Golfkrieg 1991 Jordanien ohnehin eine Ausnahme vom Embargo gewährt, aus Angst, die jordanische Wirtschaft würde zusammenbrechen.
    Jordanien darf als einziges Land einige Industriegüter in den Irak liefern.
    Rund die Hälfte der jordanischen Exporte geht in den Irak.
    Jordanien bekommt dafür Erdöl, etwa zum halben Weltmarktpreis.
    Der UNO läuft der Grenzverkehr inzwischen aber zu einfach.
    Sie hat die Jordanier angehalten, besser zu kontrollieren, nachdem immer wieder Güter aus dem Verkehr gezogen werden, die auf der Embargo-Liste stehen.
    Ein Grund für König Hussein, die Abhängigkeit vom Irak zu vermindern.
    Doch ein mit Israel 1994 im Zuge des Nahostfriedensvertreibes abgeschlossenes Handelsabkommen hat kaum etwas bewirkt.
    Seit heuer versuchen es die Jordanier mit einem Freihandelsabkommen in Saudi-Arabien.
    Die Unternehmer hier stöhnen aber bereits unter der neuen Konkurrenz.
    Ihre Produkte sind wegen der höheren Energiekosten gegen die saudischen Waren chancenlos.
    Die Arbeitslosigkeit könnte damit weiter steigen und den Unmut in der Bevölkerung noch anheizen.
    Ein Blick auf die Uhr, 12 Uhr und 38 Minuten ist es jetzt.
    Zurück nach Österreich.
    Eine rund 50-köpfige Abordnung von Tiroler Standschützen, Jägern, Sportschützen und anderen Waffenträgern hat heute vor dem Parlament der ÖVP-Klubobmann Andreas Kohl mehr als 90.000 Unterschriften gegen ein strengeres Waffengesetz übergeben und der ÖVP-Politiker versprach, sich mit seinem gesamten Klub für dieses Anliegen einzusetzen.
    Stimmung vor dem Parlament, Mandasch ist Zeit.
    Bei strahlendem Kaiserjägerwetter waren sie vors Parlament gekommen.
    Tiroler Standschützen, eine Musikkapelle, Jäger, Sport und sonstige Schützen, Bauern, Förster und Vertreter all jener, die eine oder mehrere Waffen tragen oder besitzen.
    Zwei Waschkörbe voll Unterschriften sind vor der Palas Atheni abgestellt.
    Rund 50 Personen, meist Männer aus ganz Österreich, harren der Dinge, die da kommen werden.
    Einer hat sogar im heutigen Morgenschanal die Aussagen von Innenminister Karl Schlögl gehört, der sich von einem schärferen Waffengesetz mehr oder minder verabschiedet hat und nur noch durch Verordnungen das Gegenwärtige besser vollziehbar machen will.
    Der Kommentar des Mehrfachwaffenbesitzers?
    Na, was sag ich zum Innenminister Schlögl?
    Entweder ist es Profilierungssucht,
    Oder ist die Angst unserer unfähigen Politiker, die jetzt das Sagen haben, Österreich verkaufen, nicht ein Waffengesetz?
    Auf der einen Seite, seit 30 Jahren habe ich eine Besitzkarte, wissen Sie?
    Ich habe aus vielen Waffen, die ich besitze, auch aus Fosforwaffen, keinen Schuss noch abgefeuert.
    Mir interessiert halt die Materie.
    Später räumt er dann doch ein, schon ein- oder zweimal geschossen zu haben.
    Ein anderer, ein Sportschütze, bringt es auf den Punkt, warum er mit unterschrieben hat.
    Das Hauptgrund, warum wir hier sind und warum ich auch unterschrieben habe, ist, dass die Vorgangsweise, wie sie hier in der Diskussion mit dem Waffengesetz gemacht wird.
    der Sicherheit in Österreich größeren Schaden zufügt, also Nutzen zufügt.
    Jetzt nähert sich Jürgen Siegert, seines Zeichens oberster Waffenhandelsvertreter aus Graz, und er spricht davon, dass die Anhänger der von ihm koordinierten Aktion immerhin vier Parlamentsmandate repräsentieren.
    Ich kenne eben die Jäger, die Sportschützen, die Sammler und alle, die eine Waffe besitzen.
    Und ich weiß, dass es in Summe doch, Minister Schlögl schätzt die Zahl auf eine Million, sehr viele sind.
    Also eine Million potenzielle Waffenträger.
    Wie viele Unterschriften haben Sie zur WG gebracht?
    Wir haben jetzt, die Aktion läuft seit sechs Wochen, sind etwas über 90.000 Unterschriften.
    Das ist wenig angesichts der Zahl der Waffentragenden.
    Sie läuft die Aktion seit sechs Wochen, also ich gehe davon aus, dass es noch viel mehr sein können.
    Flankiert vom Sicherheitssprecher Paul Kisch und anderen Parlamentariern seiner Partei, heißt dann ÖVP-Klubobmann Andreas Kohl, die ihm sehr sympathischen Waffenträger willkommen.
    Wir freuen uns, dass wir an einem wunderschönen Tag, den uns der Herrgott geschenkt hat, Sie empfangen können, die Sportschützen, die Jäger, die gesetzestreuen Waffenbesitzer, weil Sie ein Anliegen haben.
    Und wir verstehen Ihnen alle.
    Wir sind Abgeordnete der Volkspartei aus allen Bundesländern.
    Wir sind hier geblieben in der Früh.
    Sie sind hergekommen.
    Wir wollen Ihnen gerne zuhören und gerne Ihre Bitten weiterleiten, sodass wir eine gute Regelung zustande bringen.
    Bitteschön.
    Wie weit die Unterschriftenaktion, die noch von Transparenten wie Wir sind gesetzestreue Bürger und keine Waffensteuer optisch unterstützt wird, überhaupt noch notwendig ist, ein strengeres Waffengesetz zu verhindern, bleibt abzuwarten.
    Für 9.
    März hat jedenfalls Maria Navarro, Vereinsobfrau von Waffen weg, ebenfalls einen Aktionstag im Parlament geplant.
    Ja und auch die Linzer Anwältin, mein Kollege Fritz Besatt hat sie gerade angesprochen, Maria Navarro, sie sammelt Unterschriften, hat uns gesagt, dass täglich Hunderte für ihre Initiative eintreffen.
    Bisher sind es mehr als 10.000.
    Am 9.
    März wird es dann einen Aktionstag von Waffen weg und Gewalt freier Weg geben.
    Heute aber, wie gesagt, vor dem Parlament sind aufmarschiert Abordnungen aus Tirol, die dem ÖVP-Clubchef ihre Petitionen
    für ein Waffengesetz, so wie es jetzt ist, überreicht haben.
    Ja, und jetzt dürfen wir ganz offiziell im Mittagsschanal über das Wetter motschkern.
    Seit Wochen ist es uns ja allen aufgefallen, die Temperaturen sind einfach viel zu hoch, es gibt wenig Schnee und in der Natur sieht es immer mehr nach Frühling aus.
    Die derzeit noch beständige Wetterlage erlaubt es, diesen Februar schon heute zu beurteilen.
    Er hat Rekorde gebracht und der gesamte Winter ebenfalls.
    Peter Sterzinger hat die heute Vormittag von der Hohen Warte eingelangten Daten ausgewertet.
    In ganz Österreich war es viel zu warm und zu trocken.
    Bei den Temperaturen wurden beachtliche Extremwerte nach oben und unten erreicht, meist um die Monatsmitte und besonders unter den hohen Werten sind einige bemerkenswerte Rekorde.
    21,2 Grad in Klagenfurt am 13. um gleich 4 Grad mehr als am bisher wärmsten Februartag 1994.
    Mit stellenweise 22,3 Grad wurden im Süden der Steiermark zumindest 50 Jahre gerade erreicht.
    Noch nicht dagewesen sind die fünf aufeinanderfolgenden milden, ja man könnte sagen, Mainächte in Wien vom 12. bis 16.
    Februar mit sogenannten Tiefstwerten zwischen 11,2 und 11,6 Grad.
    Im Februar 1903 war es nur einmal 11 Grad auf der Hohen Warte.
    Es war aber auch extrem kalt, allerdings nur zum Monatsbeginn, gleich am ersten in der Früh bei minus 25 Grad in Zwettl und minus 21 am Stadtrand Wiens.
    Täglich sind dann die Temperaturen gestiegen und nach einer Woche war es mit dem strengen Nachtfrost vorbei.
    Die Trockenheit ist ebenfalls auffällig.
    Meist sind die Regen- und Schneemengen unter 25 Prozent der Normalwerte geblieben und in einigen Orten, wie zum Beispiel Brugg an der Moor und Zeltweg, ist in diesem Monat noch kein einziger Tropfen gefallen.
    Mit dem Februar endet für die Klimastatistik der Winter.
    Und der hat auch Rekorde gebracht.
    Die Monate Dezember, Jänner und Februar sind bis auf heute und morgen ausgewertet und da ergibt sich zunächst, dass es nur in Bregenz, Linz-Hörsching und St.
    Pölten in der jüngeren Vergangenheit noch etwas milder war.
    Überall sonst aber seit 50 bis 90 Jahren nicht so milde Winter zu verzeichnen waren.
    In Wien gibt es keinen vergleichbar milden Winter seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1772.
    In Klagenfurt ist die Beobachtungsreihe nicht so lang, aber auch hier gibt es einen absoluten Rekord.
    Und so haben in Österreich viele in ihrem bisherigen Leben keinen ähnlichen milden Winter erlebt.
    Wenn man freilich länger zurückblickt, dann hat es viel ärgere Klima-Ausrutscher gegeben.
    Im Mittelalter zum Beispiel, vor genau 812 Jahren, haben in Mitteleuropa im Jänner die Obstbäume geblüht und im Mai war das Getreide reif.
    Naja, ein bisschen ist es schon her, das Mittelalter.
    Wir jammern jedenfalls über diesen verrückten Winter und für die Landwirtschaft, für die Natur ist er einfach auch nicht wirklich gut.
    Näheres von Hans Adler.
    Der extrem warme Winter stört die Landwirtschaft weniger als der Wassermangel.
    In vielen Gebieten, vor allem in den intensiv genutzten Weinacker- und Obstbaugebieten, ist im Jänner und Februar dieses Jahres nicht einmal die Hälfte einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge gefallen und die Wasserreserven in den Böden sind gefährlich gering.
    Im Weinbau sind die Stöcke schon im Saft und die Winzer wünschen sich jetzt nichts weniger als weiter zu milde Temperaturen.
    Denn wenn die Vegetation so weitergeht, werden die Stöcke gegen späte Fröste immer empfindlicher und nichts können die Weinbauern jetzt weniger brauchen als einen Ernteausfall.
    Sie haben nach zwei schwachen Weinernten 1996 und 1997 ohnehin schon Marktanteile gegenüber Weinimporten verloren und verlorenes Geschäft ist schwer aufzuholen.
    Die frühblühenden Obstsorten wie Mandeln, Marillen und Kirschen sind kurz vor dem Aufblühen und schon sehr frostempfindlich.
    Schon ab minus 5 Grad muss man Schäden befürchten.
    Auf den Feldern ist die Wintersaat um gut drei Wochen weiter in der Vegetation als in einem durchschnittlichen Jahr.
    Hier fehlt auch vor allem Wasser.
    Wenn es nicht bald regnet, kann das auch die Anbauarbeiten für Gerste, Mais, Sonnenblumen und Zuckerrüben, die in 14 Tagen beginnen sollten, verzögern.
    Im Feldgemüsebau sind vor allem die Winterzwiebel in der Vegetation schon sehr weit, auch dort fehlt Wasser.
    Insgesamt ist die Natur heuer ihrer Zeit um gute drei Wochen voraus und wenn die Bauern einen Wunsch an den Himmel frei hätten, würde der lauten mehr Wasser und nur ja keinen Frost mehr.
    Wirkliche Schäden sind bisher nicht eingetreten.
    Und natürlich auch die Wetterfühligkeit ist ein Thema in diesen Wochen.
    Die einen spüren sie im Kopf, die anderen in den Muskeln oder in den Knochen.
    Es kann sich auf den Kreislauf schlagen, aber auch auf die Seele.
    Das Wetter, wenn es umschlägt.
    Wetterfühligkeit ist ein uraltes, ja schon in der Antike bekanntes Problem.
    Etwa jeder Dritte leidet heute, wenn sich das Wetter ändert.
    Aber was nützt es einem, wenn man weiß, dass man wetterfühlig ist?
    Doch es kann helfen, denn man kann sich auch dagegen wappnen, berichtet Eveline Schütz.
    Wetterfühligkeit ist eine Fehlregulation des vegetativen Nervensystems, jenes Systems also, das wir Menschen nicht bewusst beeinflussen können.
    Und Wetterumschwünge können dieses Nervensystem überfordern und man fühlt sich beklemmt, müde und antriebslos.
    Wetterfühligkeit ist an sich keine spezifische Erkrankung, durch sie werden aber latent vorhandene Grundleiden wie Rheuma, Migräne etc.
    verstärkt bzw.
    kann sich ein Krankheitsschub auslösen, wenn das Wetter umschlägt.
    Das Wetter ist für den Organismus ein Umweltreiz, bedeutet für ihn Stress, ist also eine über das normale Maß hinausgehende Belastung für den Körper.
    Ist die Wetterfühligkeit für den Einzelnen aber nur einer unter mehreren Stressfaktoren, so wirkt sich das auch auf die Intensität der Beschwerden aus.
    Welche Wetterlage ist aber am belastendsten?
    Dr. Alois Machalek vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Biometeorologie
    Es gibt nicht das Herzinfarkt-Wetter, das Selbstmord-Wetter, das Rheuma-Wetter.
    Es gibt aber bestimmte Beschwerdenbilder, die unter bestimmten Wettersituationen leiden.
    Zum Beispiel Migräniker oder Personen mit niedrigem Blutdruck leiden vor allem, sind die Mitleidenschaft gezogen, bei Hochdruckhandlagen, bei Übergangslagen von hoch zu Tiefdruckgebiet.
    Rheumatiker oder Choliken beim Magen-Darm, alle Probleme werden vor allem bei Kaltlufteinbrüchen negativ reagieren.
    Viele Menschen haben im Moment Probleme, sich auf die derzeitigen frühsommerlichen Temperaturen einzustellen.
    Und das hat seine Gründe.
    Innerlich schlafen wir ja noch.
    Unser stoffwechselter Hormonhaushalt ist ja an und für sich noch auf Talsohle.
    Und wenn jetzt extrem milde Wetterreize oder viel Sonneneinstrahlung kommt,
    So kommt jetzt ein zusätzlicher Schub bereits, wie eigentlich erst im Mai oder April zu erwarten wäre und unser Körper kann das eigentlich in vielen Fällen nicht ausgleichen.
    Es kommt eben zu Dekompensationserscheinungen, sprich Wetterfühligkeitsproblemen, weil unsere innere Uhr damit noch nicht umgehen kann oder noch nicht rechnen kann.
    Aber diese Wetterlage hat auch ihre positiven Seiten.
    Viele haben nachweislich ihre Winterdepression heuer früher hinter sich gebracht.
    Die Kehrseite?
    Der überraschende Warmwettereinbruch hat sich in gehäuftem Auftreten von Herz-Kreislauf-Problemen niedergeschlagen.
    Und was ist, wenn es, was uns voraussichtlich nicht erspart bleiben wird, wenn es von heute auf morgen wieder sehr kalt wird?
    Viele, vor allem mit niedrigem Blutdruck, werden diesen Wetterwechsel dann, der kommt, auf kalt als positiv empfinden.
    Das ist eine große Gruppe.
    Allerdings werden Rheumatiker, Narbenschmerzen oder Kollegen, Darmgalle, eher wieder in Mitleidenschaft gezogen sein.
    Also es gibt nicht eine Wettersituation, wo es allen nur gut geht oder allen nur schlecht geht.
    Wetterfühligkeit ist nicht altersabhängig.
    Auch Kleinkinder können bereits unter dem Wetter leiden.
    Menschen mit beruflichem oder privatem Stress sind aber verstärkt wetterfühlig.
    Und was kann man dagegen tun?
    Man kann sein vegetatives Nervensystem durch Wechselreize heiß-kalt stärken.
    Zum Beispiel durch regelmäßige Saunabesuche oder Wechselfußbäder.
    Wie man es wendet, also das Wetter kann es ohnehin keinem recht machen, also am besten damit vielleicht abfinden.
    Kultur jetzt noch im Mittagschanal, 10 Minuten vor 13 Uhr.
    Eine Thomas Bernhard Premiere gibt es heute, leider nicht in Österreich.
    Das hat Thomas Bernhard vor seinem Tod noch so verfügt, das ist vorerst hier verboten.
    Aber im deutschsprachigen Ausland, und zwar im Berliner Deutschen Theater, hat heute Abend der Weltverbesserer von Bernhard Premiere.
    Regie führt Johannes Schütz, die Hauptrolle spielt Jürgen Holz.
    Das Deutsche Theater in Berlin hat schon vor der Wende Thomas Bernhard aufgeführt.
    Derzeit steht neben dem Weltverbesserer auch alte Meister von Bernhard aus dem Spielplan.
    Mehr aus Berlin von Klaus Bruckmann.
    Das Deutsche Theater in Berlin hat eine fast 150-jährige Tradition.
    Schon zur Jahrhundertwende wurden hier Stücke zeitgenössischer Autoren gespielt, wie Hauptmann, Ibsen oder Schnitzler.
    Von 1905 bis 1932 war Max Reinhardt Direktor des Deutschen Theaters.
    Zu DDR-Zeiten war es neben dem Berliner Ensemble die wichtigste Bühne des Landes.
    Seit 1991 ist Thomas Langhoff Intendant des Hauses.
    Stücke von Thomas Bernhard erfreuen sich am Deutschen Theater großer Beliebtheit.
    Im Weltverbesserer schikaniert ein alter Herr seine langjährige Lebensgefährtin.
    Glatzköpfig mit Hörrohr thront er auf seinem Sessel.
    Das Ei weich, die Soße süß, süß die Soße.
    Es ist lächerlich, wenn ich schließlich und endlich doch an der Zugluft sterbe.
    Fenster zu, Türen zu, es ist genug gelüftet.
    Die Kragen stärken mir aber nicht so hart, dass sie mir bei jeder Bewegung in den Hals schneiden.
    Ich bin ganz bunt.
    Die Bühne schließt sich keilförmig nach hinten.
    Am Ende ist eine Türe.
    Auf der Bühne gibt es nichts außer dem Sessel, einem Fenster und einer großen Uhr.
    Gibt es für Regisseur Johannes Schütz eine typische Bernhard-Bühne?
    Es sind ja meistens Innenräume.
    Es gibt ja kaum Szenen bei Bernhard, die draußen spielen.
    Dann ist es ein Zirkuswagen, oder es ist ein großer Saal, oder es ist eine Theaterkartoffel.
    Und in dem Fall ist es halt ein leeres Zimmer, in das, was im Verlauf des Stückes gebraucht wird, an Requisiten und Möbeln reingetragen wird.
    Also ein leerer Bürger,
    Ein Autor, der natürlich die Bibliothek von Tschechow und die Bibliothek von Beckett gelesen hat.
    Und er führt, glaube ich, wie kein anderer Autor im 20.
    Jahrhundert, das bürgerliche Theater an einem bestimmten Endpunkt.
    Thomas Bernhard hat in Österreich testamentarisch ein Aufführungsverbot verhängt.
    Reizt Sie das mehr, ihn hier zu inszenieren, als wenn es das nicht gäbe?
    Ich glaube, das hat auch mit der Tatsache, dass man das hier spielt, wenig zu tun.
    Wir würden das Stück spielen, auch wenn es in Österreich kein Aufführungsverbot gäbe.
    In deutschsprachigem Theater ist das ein Teilaspekt, dass man in Österreich nicht spielen darf im Moment.
    Am Ende erhält der Weltverbesserer für sein berühmtes, aber unverstandenes Traktat zur Verbesserung der Welt ein Ehrendoktorat.
    Und danach geht das Spiel weiter zwischen Macht und Gewohnheit, zwischen Angst und Qual, zwischen Komik und bitterem Ernst.
    Diese fantasielosen Frühstücken langweilen mich.
    Immer das Gleiche.
    Nun nimm es doch schon weg!
    Weg, weg, weg, weg, weg!
    Was stehst du da, was wartest du?
    Es ist immer das Gleiche.
    Jürgen Holz als Weltverbesserer in Berlin.
    Im Nachrichtenstudio, jetzt Josef Schnatek.
    Österreich.
    Die evangelische Superintendentin Gertraud Knoll tritt als überparteiliche Kandidatin bei der Bundespräsidentenwahl an.
    Sie begründete ihre Entscheidung mit dem Wunsch, mehr Wärme in die Politik zu bringen.
    Von ihrem Amt als Superintendentin ist sie ab sofort ohne Bezüge karenziert.
    Für Verständnis für das höchste Amt im Staat nannte Gertraud Knoll das Bild der Klavierstimmerin, die im Land für den richtigen Ton sorgt.
    Auf die Frage, ob sie als Bundespräsidentin FPÖ-Chef Haider mit der Regierungsbildung beauftragen würde, betonte die 39-Jährige, sie würde niemals einen Menschen, egal ob dieser Haider oder anders hieße, mit der Regierungsbildung beauftragen, der im In- und Ausland für Polarisierung sorgt und Gräben aufreißt.
    Europäische Union Frankreich, Deutschland und Italien haben die wichtigsten Kriterien für die Teilnahme am Euro geschafft.
    Die Neuverschuldung dieser Länder lag im vergangenen Jahr unter drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
    Auch Finnland hat das Defizitkriterium erreicht.
    Österreich hat schon vor einigen Tagen seinen entsprechenden Wert vorgelegt.
    Er liegt bei 2,5 Prozent.
    Griechenland schafft die Kriterien nicht.
    Großbritannien erfüllt sie zwar, will aber ebenso wie Dänemark und Schweden nicht an der Europäischen Währungsunion teilnehmen.
    Damit werden elf EU-Länder wie geplant 1999 den Euro einführen.
    Niederlande Der internationale Gerichtshof in Den Haag hat sich im Lockerbie-Prozess für zuständig erklärt.
    Dies gilt als erster Erfolg für Libyen.
    Staatschef Gaddafi will erreichen, dass der Gerichtshof die UNO-Sanktionen gegen Libyen für unrechtmäßig erklärt.
    Die Sanktionen sollen Libyen dazu zwingen, zwei Geheimdienstoffiziere auszuliefern.
    Die Agenten werden von den USA und Großbritannien für den Absturz eines Pan Am Jumbo vor zehn Jahren über dem schottischen Dorf Lockerbie verantwortlich gemacht.
    Dabei waren 270 Menschen umgekommen.
    Das Wetter strahlend sonnig, sehr mild mit Temperaturen zwischen 10 und 18 Grad.
    Im Norden und Osten lebhafter, auf den Bergen kräftiger Westwind.
    Morgen noch einmal mild, von Norden her aber mehr und mehr Wolken sowie erste Regenschauer.
    Am Sonntag dann deutlich kälter und einige Schneeschauer oder Schneeregenschauer, windig.
    Im ITAG-Journal war das Freitag am 27.
    Februar.
    Franz Trinker war unser Techniker, Christel Reiß für den Ablauf der Sendung verantwortlich und als Moderatorin verabschiedet sich Ilse Oberhofer.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Knoll Entscheidung
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Knoll, Gertraud [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wahlen ; evangelische Kirche ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gertraud Knoll im Interview
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Knoll, Gertraud [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wahlen ; evangelische Kirche ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reaktionen auf Knoll-Kandidatur
    Mitwirkende: Poschner, Helma [Gestaltung] , Schmidt, Heide [Interviewte/r] , Lugner, Richard [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wahlen ; evangelische Kirche ; Parteien / LIF ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Porträt Gertraud Knoll
    Mitwirkende: Reiss, Walter [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wahlen ; evangelische Kirche ; Porträt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Deutschland erreicht Konvergenzkriterien
    Mitwirkende: Schulmeister, Paul [Gestaltung] , Waigel, Theo [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; EU ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wer erfüllt Euro-Kriterien
    Mitwirkende: Schmidt, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; EU ; Finanzpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Kontinente / Europa
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Europa Journale Trailer
    Mitwirkende: Krebs, Cornelia [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kontinente / Europa
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jordanien wirtschaftlich abhängig vom Irak
    Mitwirkende: Kernmayer, Ernst [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Jordanien ; Irak
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Petition gegen Verschärfung der Waffengesetze
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Khol, Andreas [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parlament ; Parteien / ÖVP ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Rekord-Temperaturen im Februar 1998 - eine Bilanz
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Auswirkungen auf die Landwirtschaft
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterfühligkeit
    Mitwirkende: Schütz, Eveline [Gestaltung] , Machalek, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1998.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Klima und Wetter ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Der Weltverbesserer" von Thomas Bernhard in Berlin
    Mitwirkende: Bruckmann, Claus [Gestaltung]
    Datum: 1998.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Theater ; Drama ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1998.02.27
    Spieldauer 00:55:55
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.02.27 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-980227_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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