Mittagsjournal 1998.03.06

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    Rechtliches

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    Mit Hubert Arnem Ellison, ich wünsche Ihnen eine angenehme Mittagsstunde und begrüße Sie beim Österreich1-Mittagsjournal.
    Drei Schwerpunkte hat diese Stunde.
    Die Krise im Kosovo mit einer Analyse zur Frage, warum jetzt erneut der von Albanern dominierte Südzipfel des serbisch regierten Jugoslawiens zum Pulverfass wird.
    Der Frauentag am 8.
    März mit einer Konfrontation zweier Frauenpolitikerinnen aus den Koalitionsparteien Andrea Kunzl, SPÖ, Rosmarie Bauer, ÖVP.
    Zu den politischen Anliegen der Frau von heute.
    Die Frühlingsrevolution 1848, 150 Jahre danach wird der Umbruch Europas, der damals seinen Anfang nahm, neu interpretiert und bewertet.
    Für Österreich besonders interessant,
    Immerhin erlebte Karl Marx in Wien mit, wie die aufständischen Arbeiter und Studenten niedergemacht wurden.
    Und immerhin war es das einzige Mal, dass so etwas wie ein Revolutionssturm über Österreich brauste.
    Die aktuelle Meldungslage hat für sie Rainer Warnecke verfasst.
    Es liest Ingeborg Cani.
    Bundesrepublik Jugoslawien.
    Die Provinz Kosovo kommt nicht zur Ruhe.
    Die Schießereien in den Dörfern in der Nähe von Srbica dauern an.
    Gestern haben serbische Polizeieinheiten mehrere albanische Dörfer angegriffen und dabei mindestens 20 Zivilisten getötet.
    Zahlreiche Wohnhäuser wurden zerstört.
    Die Regierung in Belgrad weigert sich, den Albanern im Kosovo größere Autonomie einzuräumen.
    Sie bezeichnet die Mitglieder der Befreiungsarmee für Kosovo als Terroristen.
    Die USA haben den Ansatz der Polizei in der Provinz Kosovo scharf verurteilt.
    Das Außenministerium in Washington warnt Belgrad vor schwersten Konsequenzen.
    Ein Militäreinsatz ist aber nicht geplant.
    Slowakei.
    In der Slowakei wächst der Widerstand gegen Ministerpräsident Mečiar.
    Etwa 15.000 Menschen haben am Abend in Pressburg gegen Mečiar demonstriert.
    Auf Transparenten wurde der Ministerpräsident als Diktator bezeichnet.
    Mečiar hat seit Ende der Amtszeit von Präsident Kovac am Montag auch die Machtbefugnisse des Staatsoberhauptes.
    Er blockiert die Wahl eines neuen Präsidenten.
    Österreich.
    Das Gesundheitsministerium warnt vor einem Narkosemittel, das in Tirol hergestellt wird.
    In einer Charge von Thiopental-Ampullen ist eine bis zu sechsfach überhöhte Dosis des Narkosemittels vorhanden, das dadurch tödlich wirken kann.
    Thiopental ist ein häufig eingesetztes Anästhetikum, das besonders bei Kurznarkosen eingesetzt wird.
    Vorläufige Entwarnung gibt es nach dem Meningitis-Tod einer 15-jährigen Schülerin aus der Steiermark.
    Eine Schulkollegin des Mädchens und eine Skiurlauberin aus Wien leiden doch nicht an der ansteckenden Gehirnhautentzündung.
    Vorsichtshalber bleiben im Enztal mehrere Schulen und Kindergärten geschlossen.
    Der Stadtschulrat von Wien hat alle Schulen aufgefordert, kurzfristig alle Skikurse in den gefährdeten Gebieten abzusagen.
    Die Wahrscheinlichkeit von Erkrankungen ist zwar gering, dennoch sollte kein Risiko eingegangen werden.
    In Linz ist heute die Frau verurteilt worden, die zu Weihnachten ihr Baby bei der Kinderklinik in Linz weggelegt hat.
    Sie erhielt drei Monate Haft bedingt auf drei Jahre.
    ÖVP-Frauenpolitikerinnen wehren sich gegen den Vorwurf, sie würden in frauenpolitischen Anliegen bremsen.
    Anlässlich des bevorstehenden Frauentages verlangen die ÖVP-Frauen stärkere Verankerung der Gleichstellung von Frauen und Männern in der Verfassung, Versorgungsausgleich bei Scheidung sowie gleichen Lohn bei gleicher Arbeit.
    Die bevorstehende Wirtschafts- und Währungsunion ist eines der Hauptthemen der Gespräche des finnischen Ministerpräsidenten Liponen in Wien.
    Liponen trifft mit Bundespräsident Klestil, Bundeskanzler Klima und Wirtschaftskammerpräsident Madatana zusammen.
    Irak.
    Der Irak setzt Zeichen der Entspannung.
    Die Regierung hat die Bodentruppen und Luftabwehrraketen zurückgezogen, die sie auf dem Höhepunkt des Konfliktes mit den Vereinten Nationen über das ganze Land verteilt hat.
    Israel.
    Ministerpräsident Netanyahu schlägt eine neue internationale Nahostfriedenskonferenz vor.
    Netanyahu erklärte, damit könne der Dialog zwischen den Konfliktparteien wieder in Gang kommen.
    Auch Großbritannien hat neue Anstrengungen der Europäischen Union angekündigt, damit der Friedensprozess wieder angekurbelt wird.
    Frankreich.
    In Toulouse haben tausende Demonstranten gegen Jean-Marie Le Pen demonstriert, den Vorsitzenden der rechtsradikalen Front National.
    Anlass war eine Wahlkampfveranstaltung der Rechtsextremisten für die bevorstehenden Regionalwahlen.
    Die Polizei setzte Tränengas ein und nahm mehrere Personen fest.
    Teilnehmer der Kundgebung warfen Steine und Flaschen gegen die Polizisten.
    China.
    Die Finanzkrise in Asien hat erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft Chinas.
    Vor dem Nationalen Volkskongress äußerten die zuständigen Politiker die Ansicht, die chinesische Führung sei wegen der Entwicklung an den Finanzmärkten der Region zunehmend besorgt.
    Deutschland.
    Der Schriftsteller Christoph Franz Mayer erhält den Friedrich-Hölderlin-Literaturpreis der Stadt Bad Homburg.
    Der Preis ist mit umgerechnet 175.000 Schilling dotiert.
    Die Temperaturen sind gesunken.
    Gestern ist uns auch noch der Wind um die Ohren gebraust.
    Das Wochenende steht vor der Tür.
    Das sind Aussichten, die uns Andreas Thiesner verschönt.
    Wind auch heute stürmisch jedenfalls auf den Bergen, jetzt schon wieder Böen über 100 km pro Stunde.
    In den nächsten Stunden legt auch im Donauraum wieder merklich zu, ganz so extrem wie gestern sollte er aber nicht mehr werden.
    Mit dem starken Wind aber auch der ständige Wechsel zwischen Sonne, Wolken und Regenschauern am Wochenende, einmal mildere Luft heute und morgen, am Sonntag und Montag kältere, die Schneefallgrenze sinkt neuerlich.
    Bevorzugt zumindest die Region an Südlichter Alpen, was die Sonne betrifft.
    Jetzt die aktuellen Meldungen.
    Wien stark bewölkt 10°C, Eisenstadt stark bewölkt 12°C, St.
    Pölten bedeckt 9°C, Linz wolkig 9°C, Salzburg, Innsbruck und Bregenz stark bewölkt 9°C, Graz heiter 12°C und Klagenfurt heiter 4°C.
    Im Süden weiterhin recht sonnig, der Hochnebel im Raum Klagenfurt ist fast zur Gänze verschwunden.
    Wolken ziehen besonders die Alpen entlang und nördlich davon durch und werden dichter.
    Auch kommen ein paar Regenschauer, oberhalb von 1000 Meter wird es etwas schneien.
    Die Temperaturen 6 bis 11 Grad in Teilen Kärntens, der südlichen Steiermark und des Burgenlandes bis 15 Grad.
    Stürmischer Westwind im Donauraum und auf den Bergen.
    Morgen Samstag sehr windig, immer wieder Wolken, nur zwischendurch Sonne und vor allem von Vorarlberg bis Oberösterreich weitere Regenschauer.
    Mehr Sonne neuerlich im Süden und die Schneefallgrenze morgen noch bei 1300 bis 1500 Meter und die Temperaturen 9 bis 17 Grad.
    Kühler Nordwestwind am Sonntag, 5 bis 12 Grad, bewölkt im Großteil Österreichs und Regenschauer.
    Die Schneefallgrenze sinkt auf 800-900 Meter.
    Chance auf Sonne übermorgen in Osttirol, Kärnten und der südlichen Steiermark.
    Und wir kommen im Mittagsschornal jetzt zur Krise im Kosovo.
    Die kurzfristig angesetzte Mission des britischen Außenministers Robin Cook, der als EU-Ratsvorsitzender nach Belgrad gereist war, hat zunächst nur gezeigt, wie wenig sich der jugoslawische Präsident Milosevic um die Warnungen von EU und USA schert.
    Während Cook in Belgrad verhandelte, schlug die serbische Polizei im Kosovo zu.
    Bei seiner Abschlusspresseerklärung sagte Kucknur, ich reise sehr besorgt ab.
    Zur politischen Einschätzung der Wirtschaftsdrohungen durch die EU einerseits und den Warnungen einer militärischen Intervention durch die USA andererseits kommen wir dann gleich.
    Zunächst fasst Hartmut Fiedler die Entwicklung der letzten Stunden zusammen.
    Ungefähr 50 Tote, das ist vorläufig die blutige Bilanz im Kosovo.
    Die meisten Opfer sind Albaner.
    Terroristen, sagen die serbischen Behörden, unschuldige Zivilisten, sagen die Albaner.
    Es ist im Moment schwer, sich ein klares Bild von der Situation im Kosovo zu machen.
    Die serbische Polizei hat die Region Drenica westlich der Hauptstadt Pristina abgeriegelt und setzt ihre Operationen fort.
    Laut den Angaben der Albaner unter Einsatz von Panzern, Kampfhubschraubern und Granatwerfern.
    Aus einigen Dörfern wurde im Laufe des Vormittags wieder Schießereien gemeldet.
    Drenica gilt als Hochburg der albanischen Untergrundorganisation Befreiungsarmee des Kosovo.
    Während die Serben neuerlich von der Verfolgung von Terroristen sprachen, warf der Führer der albanischen Bevölkerungsmehrheit, Ibrahim Rugova, Serbien ethnische Säuberungen vor.
    Die Albaner sollten vertrieben werden, sagte er.
    Viele Menschen sind bereits aus der heiklen Gegend geflohen.
    Albaner, aber auch Serben, die Vergeltungsaktionen durch die Mehrheit befürchten.
    Auf internationaler Ebene wird weiter versucht, den Konflikt zu entschärfen.
    Nach der Abfuhr, die der britische Außenminister Cook gestern bei seinem Gespräch mit Präsident Milosevic in Belgrad erlitten hat, wird jetzt die aus dem Krieg in Bosnien bekannte Kontaktgruppe aktiv.
    Vertreter der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Russlands und Deutschlands werden am Nachmittag in Pristina mit den Führern der Albaner zusammentreffen.
    Die USA und die Europäische Union haben gleichermaßen Serbien mit Sanktionen gedroht, sollte die Autonomie in Kosovo nicht wiederhergestellt werden.
    Doch ihre Einflussmöglichkeiten erscheinen begrenzt.
    Es bleibt abzuwarten, zu welchen Maßnahmen die internationale Gemeinschaft greifen will, wenn Serbien bzw.
    Rest-Jugoslawien nicht einlenkt.
    Wie brenzlig die Situation über die Grenzen der Unruheregion hinaus werden kann, zeigen zwei Vorkommnisse.
    In Mazedonien protestierten tausende Angehörige der starken albanischen Minderheit in Mazedonien gegen das serbische Vorgehen und in Albanien wurden die Armeeeinheiten an der Grenze der Jugoslawien in Alarmbereitschaft versetzt.
    Danke, Hartmut Fiedler, für diese Informationen.
    Und auch in Wien gibt es heute eine Demonstration von Kosovo-Albanern auf dem Wiener Heldenplatz und dazu kommen wir jetzt.
    90 Prozent der Menschen in Kosovo fühlen sich als Albaner, sind Muslime und stehen nur 10 Prozent von christlich-orthodoxen Serben gegenüber.
    Der Druck auf die Kosovoalbaner kommt aus Belgrad, die Polizeitruppen schickt.
    In den letzten Jahren sind schon viele Kosovoalbaner geflüchtet.
    Viele von ihnen haben sich heute auf dem Heldenplatz in Wien eingefunden, um mit einer Demonstration ihre Solidarität mit den Daheimgebliebenen zu bekunden.
    Christian Lininger meldet sich mit einem Bericht vom Heldenplatz.
    Ein Ende der Gewalt, keine Demokratie ohne Selbstbestimmung.
    Wir sind keine Terroristen.
    Das steht auf den Transparenten, die die Demonstranten auf den Wiener Heldenplatz mitgebracht haben.
    Zwischen 500 und 1000 Kosovo-Albaner sind es.
    Die Gewaltaktionen der letzten Tage haben den meisten von ihnen die Hoffnung auf einen friedlichen Ausgleich mit dem jugoslawischen Präsidenten Milošević geraubt.
    Wir haben seit ein paar Jahren unter Druck.
    Wir haben immer gehofft, dass in einer
    Lösung wird ohne Waffen.
    Aber am Letzten bleibt nichts übrig, muss man verteidigen.
    Hoffentlich kein Krieg kommt, aber ich glaube, es wird keine andere Möglichkeit geben.
    Was kann einen Krieg verhindern?
    Die Europäische Union oder die USA.
    Was erwarten Sie von der Europäischen Union oder von den USA?
    Demokratie, eine Lösung, eine politische Lösung finden.
    Also ein Dialog zwischen Kosovo-Albanern und Serbien.
    Wir können eigentlich gar nichts machen.
    Gegen die Serben, wir wissen.
    Nur muss NATO und UNO einig sein.
    Und ein sofortiger Angriff.
    Also mit dem Ultimatum.
    Nur Ultimatum gegen die Serben.
    Nur Ultimatum.
    Sonst kein anderes Gespräch.
    So haben wir das Beispiel in Bosnien.
    1989 hat Milošević dem Kosovo die Autonomie genommen.
    Gewaltfreier Widerstand war die erste Reaktion des wohl bekanntesten Politikers der Kosovo-Albaner, Ibrahim Rugova.
    Doch die Hilfe des Auslands, die sich Rugova als Gegenleistung für die Beschreitung dieses Weges erwartet hat, ist nach Ansicht vieler Demonstranten ausgeblieben.
    Wir haben versucht seit 1989, also mit einer politischen Lösung, und dass die Welt auch eine politische Lösung findet.
    Aber ich glaube, die Europäische Union und die USA haben keinen Profit im Kosovo.
    Das ist das Ziel.
    Wieso wollen sie nicht den Recht zu unterstützen?
    Also uns zu unterstützen.
    Ob wir wollen oder nicht, ich glaube, das ist die letzte
    Wir haben keine Wahl mehr.
    Wir können nichts mehr erwarten.
    Aurogova ist jetzt im Verzweifel.
    Was kann er machen mit den Serben?
    Mit wem sprechen?
    Dort gibt es keine richtige Mensch, die glaubt an eine demokratische Lösung.
    Die denken nur auf Gewalt.
    Gegen diese Gewalt müssten sich die Albaner nun zur Wehr setzen.
    Und wenn ihnen das Ausland nicht helfe, dann müssten sie sich selbst helfen, denken inzwischen etliche der Demonstranten.
    Wir wollen diese Armee haben.
    Aber niemand weiß genau für diese Armee, dass sie existiert.
    Und jetzt nach diesem Terror, was in Trenica passiert ist, sind wir alle bereit, eine Armee zu gründen und gegen die Serben einmal für immer Schluss zu machen.
    Die Veranstalter der Kundgebung, die Vereine der in Österreich lebenden Albaner, hoffen hingegen noch auf die Hilfe des Auslands, auf die Hilfe zur Gründung eines eigenen Staates.
    Denn mehr Autonomie innerhalb Jugoslawiens, wie das ja die EU und die USA befürworten, darin sieht keiner hier mehr einen Ausweg aus der derzeitigen Situation.
    Daher fordern wir Schluss mit dem Terror in Kosovo.
    Sofortige Entsetzung einer unabhängigen Kommission, die die Todesursache der ermordeten Albaner in Drenica überprüft.
    Für das nationale Selbstbestimmungsrecht der Kosovo-Albaner.
    Sofortige völkerrechtliche Anerkennung der unabhängigen Republik Kosovo durch die österreichische Bundesregierung.
    Jene in Österreich lebenden Albaner, mit denen Christian Lininger jetzt am Wiener Heldenplatz bei dieser Demonstration gesprochen hat, haben gezeigt, dass der Kosovo zurecht als Pulverfass am Balkan angesehen wird und ein Pulverfass, das die internationale Gemeinschaft derzeit am meisten fürchtet.
    Obwohl sich die unterdrückten Albaner in den letzten Jahren weitgehend ruhig verhalten haben.
    Aber sie haben ja gehört, dass sie heute keinen Ausweg mehr sehen ohne Waffen.
    Es gibt aber nach wie vor niemanden, der eine Idee dazu hat, welche politische Lösung es im Kosovo-Konflikt geben könnte.
    Andererseits wissen alle Beobachter, dass eine Krise im Kosovo den ganzen Balkan erneut in Brand setzen könnte.
    Hören Sie dazu eine Analyse von Konstanze Ripper.
    Zwei Millionen arme Leute in der südlichsten Provinz Serbiens versetzen die mächtigsten Länder des Westens in Angst und Schrecken.
    Eigentlich sind es nur einige Hundert nach ersten Schätzungen, nämlich die Mitglieder der Kosovo-Befreiungsarmee.
    Nach jahrelanger Unterdrückung, die die Albaner mit bewundernswerter Langmut ertragen haben, und nachdem sie vergeblich immer wieder auf Hilfe vor allem des Westens gehofft haben, greifen nun einige von ihnen zu den Waffen.
    Ihr Ziel ist nach eigenen Angaben die Abwerfung der serbischen Herrschaft und später der Anschluss aller albanisch bewohnten Gebiete an Albanien.
    Die internationale Gemeinschaft hat jetzt nur ein Ziel, nämlich um jeden Preis die relative Ruhe wiederherzustellen.
    Krieg im Kosovo, das würde die restlichen ehemaligen Teile Jugoslawiens, Albanien, vielleicht auch den NATO-Staat Griechenland mit hineinziehen, ein Albtraum für die unterentwickelte europäische Sicherheitspolitik.
    Die NATO müsste in nie vorher dagewesener Stärke eingreifen und nach den Bosnien-Erfahrungen weiß man, dass eine Militäraktion ohne Ziel nur noch schlimmere Leiden nach sich zieht.
    Denn eine Lösung scheint unmöglich, sobald es wirklich zu Gewalttaten kommt.
    Schon jetzt, wo noch Verhandlungen möglich wären, wissen die USA und Europa nicht, worauf sie eigentlich drängen sollen.
    Von Wiederherstellung der Autonomie reden sie, doch 90 Prozent der Albaner im Kosovo wollen längst einen eigenen Staat.
    Warum sollen Sie als einzige Nachfolgeprovinz Ex-Jugoslawien nicht dazu das Recht haben, fragen Sie.
    Für europäische und amerikanische Strategen ist das ein Ding der Unmöglichkeit.
    Der nächste Schritt wäre nämlich tatsächlich die Vereinigung aller Albaner in einem Staat.
    Das würde Grenzverschiebungen in Europa bedeuten mit unabsehbaren Folgen.
    Der starke Mann Milošević ist zu keinerlei Zugeständnissen bereit.
    Ein Außenminister nach dem anderen spricht vor und lässt sie demütigen.
    Gestern der EU-Ratsvorsitzende Cook, heute der griechische Außenminister Pangalos.
    Mit Sanktionen drohen USA und Europa, doch sie wissen so gut wie Milošević selbst, dass er allein den Schlüssel in der Hand hält.
    Was liegt ihm eigentlich an dieser Provinz, wo kaum noch Serben leben, weil immer mehr wegziehen in weniger trostlose Gebiete Serbiens?
    Die Antwort ist in der Geschichte zu suchen.
    Und Geschichte, Blut und Boden, Serbentum und Heldenmut sind ja die großen Motive, mit denen Milošević seine Untertanen nach jahrelangen Sanktionen bei der Stange hält.
    In der Schlacht am Amselfeld waren die christlichen Serben gegen die muslimischen Türken erfolgreich.
    Viele hundert Jahre ist es her.
    Darauf begründen sie ihr Volksgefühl noch immer.
    Im Kosovo liegt die Wiege des Serbentums und dort baute auch Milošević seine Karriere auf, als er vor zehn Jahren den wenigen Serben Schutz vor den Albanern versprach und später den Albanern ihre Autonomie wegnahm.
    Sie reagierten mit Demonstrationen, die brutal niedergeschlagen wurden.
    Das von Milošević abgesetzte Republiksparlament rief 1990 eine unabhängige Republik aus.
    Ibrahim Rugova wurde in illegalen Wahlen zum Präsidenten bestimmt.
    Dieser Mann
    ist rastlos in der Welt umhergereist und hat um Unterstützung gebeten.
    In Washington, Brüssel und oft auch in Wien.
    Nun wollen manche Albaner seinen friedlichen Weg nicht mehr mitgehen, weil er ihnen sinnlos erscheint.
    Die bange Frage ist jetzt, wie viele dieser Ansicht sind und ob man sie noch irgendwie vom Gegenteil überzeugen kann.
    Konstanze Ripa zum Kosovo-Konflikt.
    Das war unser erster Themenschwerpunkt heute im Mittagschanal, der Kosovo und wie Europa dieses Problem angehen könnte.
    Europaweit ist die Situation des Arbeitsmarktes bedrückend.
    Arbeitslosenproteste in Frankreich, Warnstreiks in Deutschland zeigen das deutlich.
    Gestern Abend sagte der Experte des Wirtschaftsforschungsinstitutes WIFO, Norbert Geldner, bei einem Vortrag der Arbeitsgemeinschaft für wissenschaftliche Wirtschaftspolitik in der Wiener Nationalbank, dass der Druck des Arbeitsmarktes in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich bereitwillig aufgenommen werde.
    Ein immer flexibler werdender Arbeitsmarkt berge aber nicht nur Risken, sondern auch Chancen, so Norbert Geldner.
    Stefan May hat die Schwerpunkte dieses Vortrags von gestern Abend zusammengefasst.
    Der Arbeitsmarkt entwickelt sich in die Richtung, dass der traditionelle Arbeitsvertrag aufgelöst wird, sagt Wifo-Experte Norbert Geldner.
    Flexibel werden Verantwortung, Risiko, Zeitumfang und Zeiteinteilung, Arbeitsort und Entlohnungsmodus.
    Geldners Fazit daraus, der Arbeitnehmer wird zum Selbständigen, ohne aber Produktionsmittel zu besitzen.
    Ich würde da eher das kommentieren damit, dass auch die Befreiung der Sklaven weniger ein humanitärer Akt war, als ein Akt der Umformung von fixen zu variablen Kosten.
    Dennoch sind laut Geldner positive Beschäftigungseffekte möglich.
    Zum einen durch Aufteilung auf mehrere Personen, zum anderen durch Kostensenkungen, was zu steigender Nachfrage und damit zu mehr Produktion führe.
    Und schließlich durch eine Erweiterung der technisch-wirtschaftlichen Möglichkeiten, was neue Segmente in der Arbeit schaffe.
    Die Reaktionen auf die neue Situation sind unterschiedlich.
    In den Niederlanden beispielsweise sei die Gesellschaft bereit, den Druck des Arbeitsmarktes auf Familien zusammenzubleiben, weil man allein nicht durchkommt, zu akzeptieren.
    Die Einmischung in persönliche Angelegenheiten habe dort große Tradition, meint der WIVO-Experte.
    Ähnlich im protestantischen Grundverständnis wurzelnd werde in Schweden zwar eine weit größere Sozialpolitik betrieben als in Österreich, aber
    Ein Arbeitsloser, der Probleme hat, weil er Alkoholiker ist, der kriegt nur so lange, dass die ganze Palette, und die ist beträchtlich, der Sozialpolitik angeboten, solange er bereit ist, was dagegen zu tun, also auf Entzug zu gehen zum Beispiel.
    Und der verliert es sofort, wenn er dazu nicht bereit ist.
    Also sozusagen der Druck der Gesellschaft auf die
    Korrektur oder die Veränderung von Verhaltensweisen in Richtung des gesellschaftlichen Idealbildes ist deutlich höher.
    Und daher werden Signale, die von der Gestaltung der Arbeitswelt ausgehen, eher akzeptiert, als ich das für Österreich oder für katholische Traditionen
    für denkbar halte.
    Wenn immer so irgendwo ein generell formulierter Vorschlag gemacht wird, taucht jemand auf, früher oder später eine ganze Reihe von Leuten, die jeder sozusagen auf der Ebene der Kasuistik den einen Fall konstruiert, der sagt, aber deswegen geht das nicht.
    Das scheint mir so ein bisschen der österreichische Weg zu sein.
    Die Flexibilisierung auf dem Arbeitsmarkt bietet laut Norbert Geldner Chancen und Risken.
    Als Chancen ändert die Entlastung der sozialen Sicherheit einen hohen Beschäftigungsgrad, die leichtere Umsetzung eines individuellen Zeitbudgets und die Zulassung differenzierter Lebensentwürfe.
    Also ganz konkret nicht mehr täglich um diese Zeit zur Arbeit zu stauen, sondern mehr eigene Einteilung.
    Als Risken sieht geltender Einkommensausfall, die Verringerung der individuellen Unabhängigkeit, die Konzentration von Doppelbeschäftigungen und eine unerwünschte geschlechtsspezifische Arbeitsteilung.
    Aber gegen Letzteres gibt der WIFO-Experte zu, weil es auch eher kein Heilkraut, das halbe-halbe wirken könnte.
    Wohin geht die Arbeit?
    Norbert Geldner vom Wirtschaftsforschungsinstitut hat das gestern ein wenig in seinem Vortrag umrissen.
    Das war ein Beitrag von Stefan May.
    Und wohin geht die EU?
    Darum geht es in unserem nächsten Beitrag.
    Sie hören ja in den letzten Tagen schon unsere Serie zur sogenannten Agenda 2000, in der die Europäische Union die Zukunft festschreibt.
    Die Landwirtschaft ist jener Teil der Gemeinschaft, der am weitesten zusammengewachsen ist.
    Der Löwenanteil des EU-Budgets wird derzeit für die Landwirtschaft verwendet.
    Das kommt nicht daher, dass die Bauern mehr Geld brauchen als andere Wirtschaftsbereiche, eher daher, dass die Agrarpolitik der am stärksten verwaltete Teil der EU ist.
    spielt die Landwirtschaft in der Agenda 2000 neben der Osterweiterung eine Schlüsselrolle.
    Die Bauern haben den Eindruck, dass sie auf diese Weise zur Speerspitze oder vielleicht auch zum Prügelknaben der künftigen Politik werden sollen.
    Die Sorgen der Bauern, das hören sie heute in unserer Reihe Die Zukunft der EU, heute von Hans Adler.
    Die produktionsbezogenen Förderungen der Landwirtschaft sollen laut Agenda 2000 stufenweise wesentlich reduziert werden.
    Allgemeine Strukturförderungen für benachteiligte Gebiete sollen sie ersetzen, wobei man annimmt, dass diese benachteiligten Gebiete sehr oft Agrargebiete sind.
    Dadurch sollen die Agrarpreise auf das Weltmarktniveau fallen, wobei man annimmt, dass dieses Weltmarktpreisniveau im Lauf des nächsten Jahrzehntes wesentlich steigen wird,
    weil weltweit nicht nur die Zahl der Menschen zunimmt, sondern auch die Zahl jener, die sich Lebensmittel kaufen können.
    Daher gibt Österreichs oberster Bauernvertreter, der Vorsitzende der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern, Rudolf Schwarzböck, die Fragen nach der Osterweiterung, der Anpassung an die neue Strukturpolitik der EU und der dafür notwendigen Zeit an die gewerbliche Wirtschaft weiter.
    Jene, die die Landwirtschaft voranschicken wollen, können sich für ihren Interessensbereich nicht einmal irgendein Datum vorstellen.
    Das heißt, es hat doch überhaupt keinen Sinn unter dem Übereinstimmenditel Erweiterung jetzt in einem riesigen Tempo Schritte in einem Sektor einzuleiten, die sich andere in ihrem Interessensbereich nicht einmal noch vorstellen können.
    Man muss sich darüber klar werden, dass die Bauern nicht nur Nahrungsmittel und Rohstoffe produzieren, sondern auch Landschaft und Umweltschutz.
    Und dass viele Gebiete veröden würden, wenn die Bauern verschwinden, meint Schwarzböck.
    Und dazu sind die Hausaufgaben der Politik im eigenen Land
    für Österreichs Bauern derzeit das Wichtigste.
    Eine der wichtigsten Aufgabenstellungen ist, um die Erweiterung zu begünstigen, dass wir endlich einmal den Binnenmarkt zur Vollendung bringen.
    Ich kann nicht ausschließlich Erweiterung verhandeln und gleichzeitig muss ich unter Umständen den Bauern erklären, dass sie viele Dinge nicht machen dürfen, die für die Deutschen, für die Franzosen, für die Holländer selbstverständlich sind.
    Im Pflanzenschutzmittelbereich haben wir nirgends den Zugang, wie die Deutschen bauen.
    Wir haben sie im Betriebsmittelbereich, im Einkauf von Technik, bei Landmaschinen nicht.
    Wir haben keine einheitliche Anerkennung, Standards in den Zulassungsbedingungen zum Straßenverkehr, Pflanzenschutzmittel, Medikamente, Veterinärmedizin und ähnlichen Dingen.
    Ich fürchte mich vor der Konkurrenz mit Tschechien weniger, wenn ich faire Wettbewerbsverhältnisse mit Deutschen geboren habe.
    Aus dieser Sicht wird es in der nächsten Zeit noch deutliche Änderungen an der Agenda geben, denn fast alle Landwirtschaftsminister in der Gemeinschaft haben sich der Ansicht ihrer Bauern angeschlossen.
    Die Zukunft der Landwirtschaft in der EU, das war unser Schwerpunkt heute in der Serie Agenda 2000.
    Wie geht es dann weiter in der nächsten Folge?
    Da informiert Christian Hunger zum Thema, was denkt die Bevölkerung über die bevorstehende Änderung und wie setzen sich die Landespolitiker mit der Agenda auseinander?
    Unser nächstes Thema im heutigen Mittagsjournal Gebrauchtwagenverkäufe und wie ist die Situation in Österreich dazu?
    Etwa 1000 Gebrauchtwagen werden vom 13. bis zum 15.
    März auf der 5.
    Wiener Gebrauchtwagenmesse zu begutachten und zu kaufen sein.
    Zwei von drei Autos, die in Österreich behördlich zugelassen werden, sind gebrauchte Fahrzeuge.
    Damit werden pro Jahr etwa 100 Milliarden Schilling umgesetzt, um 22 Milliarden mehr als beim Neuwagenverkauf.
    Damit ist der Gebrauchtwagenhandel zu einem wesentlichen Bereich des gesamten Fahrzeughandels geworden.
    Was sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt tut, hören Sie nun von Hans Fockenhuber.
    Der Gebrauchtwagenhandel hat einige Sorgen.
    Etwa 50 Prozent der Verträge werden nicht über den Handel, sondern von Privat zu Privat abgewickelt, was die Händler naturgemäß nicht gerne sehen.
    Die von den Händlern zugesicherte Rechtssicherheit, Seriosität und Qualität kann die Kunden offensichtlich nicht restlos überzeugen.
    Derzeit stehen bei den Händlern in Österreich etwa 140.000 gebrauchte Fahrzeuge herum, die einen Wert von 18 Milliarden Schilling repräsentieren.
    Die Standzeit beträgt durchschnittlich drei Monate.
    Allerdings ist der Gebrauchtwagenmarkt nicht jenen Schwankungen unterworfen, wie der Neuwagenmarkt, meint der Kriminalvorsteher des Wiener Fahrzeughandels, Kommerzialrat Havelka.
    Der Gebrauchtwagen ist etwas, was konstant verkauft wird.
    Durchschnittlich behält ein Autofahrer ein Fahrzeug viereinhalb Jahre und nur durch politische Einflüsse und durch neue Steuern oder Stimmungen in der Wirtschaft werden manchmal mehr und weniger neue Fahrzeuge verkauft.
    So ist etwa der Neuwagenverkauf im vergangenen Jahr wegen der Erhöhung der Normverbrauchsabgabe um 10% zurückgegangen.
    Die geplanten Gebrauchtwagen-Exporte in die ehemaligen Ostblockstaaten haben sich nicht verwirklichen lassen, bedauert HWLK.
    Die noch immer zu komplizierten und wechselnden Einfuhrbestimmungen nach Ungarn, Tschechien oder Polen lassen das einfach nicht zu.
    Der Gebrauchtwagenmarkt ist übrigens ein Spiegelbild des Neuwagenmarktes.
    Die gängigsten Modelle sind dort wie da die gleichen und trotz der 140.000 Fahrzeuge auf der Halde gibt es Nachschubprobleme, meint Havelka.
    Der gängige Gebrauchtwagen ist immer ein Problem, da haben wir immer zu wenig.
    Also zum Beispiel der vier, fünf Jahre alte unter 90 PS Wagen um zwischen 50 und 100.000 Schilling, da haben wir immer Mangel an diesen Fahrzeugen.
    Gut gehen auch noch die fast neuwertigen, hochpreisigen Gebrauchtwagen, etwa Vorführwagen.
    Exoten bleiben dagegen lange stehen.
    Im Schnitt kostet ein Gebrauchtwagen beim Händler 134.000 Schilling, nicht eben wenig.
    Übrigens die Autos ohne Cut verschwinden langsam aus dem Markt.
    Ihr Anteil an den bei Händlern verkauften Gebrauchtwagen macht nur mehr 30% aus.
    Wie kommt man zum Auto?
    Hans Fockenhuber hat es informiert.
    Und wie kommt man zum Führerschein in der jetzt anbrechenden Zeit des Computers, auch für Führerscheinprüflinge?
    Darüber hören Sie jetzt Michael Tschocklich.
    In zweieinhalb Monaten, am 25.
    Mai, beginnt es nämlich, das Computerzeitalter bei den Führerscheinprüfungen.
    Das Fragesystem wird dadurch komplizierter.
    Der rosa Schein teurer, denn viele Fahrschulen nutzen den Übergang zum Computer zu teils saftigen Preiserhöhungen, die damit begründet werden, dass eben Neuanschaffungen nötig sind.
    Und das liberale Forum wirft den Fahrschulen sogar Preisabsprachen vor, zu Lasten der etwa 160.000 Prüflinge pro Jahr.
    Was dahinter ist, hören Sie von Michael Czocklich.
    Kein billiger Spaß, bis zu 17.000 Schilling müssen dafür auf den Tisch gelegt werden.
    Ab 25.
    Mai wird die Führerscheinprüfung am Computer abgelegt und die praktische Fahrprüfung wird an EU-Vorschriften angepasst und daher länger.
    Das verursacht Mehrkosten, sagt Norbert Hauser vom Verband der Fahrschulen.
    Man kann im ersten Fall davon ausgehen, dass sich die Erhöhung um etwa 300 Schilling bewegen wird.
    Und bei der praktischen Prüfung schaut es so aus, dass man ca.
    mit 500 Schilling rechnen muss.
    In Einzelfällen könnten sich auch die Kosten für nötige Umbauten auf den Preis niederschlagen.
    Ein Rundruf des ORF bei Fahrschulen in ganz Österreich hat ergeben, dass sich die Fahrschulen an diese Empfehlung kaum halten.
    Mit der Begründung Computerprüfung werden die Preise in der nächsten Zeit zwischen 1.000 und 4.000 Schilling angehoben, also um bis zu 30 Prozent.
    Ein Körperlgeld für die Fahrschulen, Hausherr will das nicht ausschließen.
    Das kann im Einzelfall gerechtfertigt sein, das kann im Einzelfall ein Körperlgeld sein.
    Das liberale Forum wittert sogar Preisabsprachen.
    So verlangen in Vorarlberg alle Fahrschulen 516 Schilling für eine Fahrstunde, ähnlich das Bild in den Wiener Innenbezirken.
    Die Preise seien zumindest regional ident, sagt Thomas Barmüller von den Liberalen.
    Und da hat sich dann gezeigt, dass es in den einzelnen Regionen, in den einzelnen Bezirken sogar auf den Schilling genau dieselben Preise gibt.
    Da liegt unmittelbar natürlich der Verdacht nahe, dass es in diesen jeweiligen Krezzeln Preisabsprachen gibt.
    Den Grund sehen die Liberalen im Führerscheingesetz, wonach der Führerschein nur im Heimatbezirk abgelegt werden kann.
    Das sei ein Gebietsschutz, sagt Barmüller und verlangt dessen Aufhebung.
    Es ist eine Minute nach halb eins.
    Im zweiten Teil unseres Mittagsschanals hören Sie unseren Themenschwerpunkt zum Frauentag, eine politische Diskussion, einen Rückblick auf 1848, 150 Jahre Revolution in Europa und den Kulturbericht über den europäischen Architekten Dominique Perrault, der derzeit in Innsbruck zu sehen ist mit seinen Werken.
    Der Frauentag am 8.
    März, also am Sonntag, wirft seine programmatischen Schatten voraus.
    Bei uns im Mittagschanal jetzt mit einer Diskussion zwischen den beiden Bundessprecherinnen zu Frauenfragen von SPÖ und ÖVP.
    Andrea Kunzl für die SPÖ und Rosmarie Bauer für die ÖVP.
    Was sie eint, sind das Engagement für die Gleichberechtigung der Frauen sowie die Koalitionsregierung.
    Trennend stehen die Ideologien ihrer Mutterparteien zwischen ihnen.
    Vor 150 Jahren standen bei der historischen Frauentagung von Seneca Falls im Bundesstaat New York in den USA noch Forderungen nach Wahlrecht und Recht auf die Kinder im Scheidungsfall im Vordergrund.
    So manches andere wie gleicher Lohn bei gleicher Arbeit oder gerechte Berufschancen stehen nach wie vor auf dem Forderungskatalog der Frauenpolitik.
    Franz Rainer hat die Bundesfrauensekretärin der SPÖ Andrea Kunzl und die ÖVP-Frauenchefin Rosemarie Bauer zur Diskussion geladen.
    Frauentag 98.
    Wohin geht der politische Kampf heute?
    Bevor wir in diese Diskussion einsteigen, möchte ich vorweg einmal das Positive feststellen, das seit dem Frauentag im Vorjahr erreicht wurde, Positives, das ihrer beider Zustimmung findet.
    Das sind einmal die nicht unbeträchtlichen Finanzmittel, die die Bundesregierung für neue Kinderbetreuungsplätze bereitstellt, Stichwort Kindergartenmilliarde, und die bessere soziale Absicherung für Frauen, Stichwort geringfügig Beschäftigte.
    Damit ist man zwei Punkten des Frauenvolksbegehrens zumindest im Ansatz nachgekommen.
    So wie es derzeit aussieht, wird die Bundesregierung vorerst aber nur eine Forderung des Frauenvolksbegehrens vollinhaltlich erfüllen, nämlich die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Verfassung zu verankern.
    Frau Bauer, für die ÖVP-Frauen, wie kann diese Lösung aussehen, was soll sie bringen?
    Wir sind für eine Verfassungsverankerung im Artikel 7 der Bundesverfassung, die sich nach der Formulierung der EU-Richtlinien richtet.
    Das würde bedeuten, dass es heißt, Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern, insbesondere durch Beseitigung tatsächlicher bestehender Ungleichheiten, sind zulässig, damit also hier Förderungen, die den Frauen zugutekommen, nicht verfassungsrechtlich belangt werden können.
    Frau Kunzl, für die SPÖ-Frauen, treffen Sie sich da voll inhaltlich mit der ÖVP?
    Voll inhaltlich nicht, aber ich sehe auf jeden Fall die Annäherung.
    Ich glaube, dass das eine gute Basis für Verhandlungen ist und ich bin auch optimistisch, dass man sich da einigen kann.
    Wir hätten gerne eine stärkere Verpflichtung, das ist auch in unserem Entwurf vorgesehen, aber es ist auf jeden Fall eine gute Ausgangsposition.
    Ich kann also feststellen, dass auch wenn es geringfügige Auffassungsunterschiede gibt, diese Verankerung der Gleichstellung von Frauen und Männern in der Verfassung zwischen SPÖ und ÖVP grundsätzlich akkordiert ist und das wird kommen.
    Ich hoffe.
    Ich höre die neuen Töne.
    Ich hoffe, die ÖVP-Frauen haben sich in der eigenen Partei jetzt stärker durchgesetzt und ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn wir uns da einigen könnten.
    Ich möchte jetzt zu einem anderen Punkt kommen, und zwar zu den grundsätzlichen Unterschieden in der Frauenpolitik von ÖVP und SPÖ.
    Ich habe den Eindruck, dass die SPÖ zum einen mehr mit gesetzlichem Druck arbeiten will und die ÖVP auf der anderen Seite, und bitte korrigieren Sie mich, Frau Bauer, mehr auf Motivation und freie Wahl setzt.
    Sehe ich das richtig, Frau Kunzler?
    Ich denke, das sehen Sie richtig.
    Wir gehen davon aus, dass die Frauen aufmunternde Zurufe seitens der Politikerinnen zwar schätzen, aber dass es ihnen nicht reicht, dass sie sich von uns anderes erwarten.
    Und wir wollen Maßnahmen setzen, auch gesetzliche Maßnahmen setzen, um die Spielregeln in der Gesellschaft dahingehend zu verändern.
    dass sich die Bedingungen für die Frauen spürbar verbessern.
    Es reicht uns natürlich nicht aus, wenn wir Chancengleichheit insofern herbeiführen, dass wir Männer und Frauen von ungleichen Positionen weg chancengleich starten lassen.
    Wir müssen Bevorzugungsmaßnahmen verankern, um die Frauen überhaupt erst in die gleichen Startpositionen zu bringen.
    Frau Bauer.
    Grundsätzlich sehen Sie das auch richtig, dass wir von einem selbstständigen Frauenbild ausgehen, dass wir die Frauen befähigen wollen zu erkennen, welche Möglichkeiten es gibt.
    Und wir wollen ihnen sehr wohl gesetzliche Regelungen geben, auch um die Chancen zu nutzen.
    Eine Nachfrage ganz konkret zu diesem Plan, halbe-halbe quasi im Familienrecht wieder einzuführen.
    Es liegt angeblich bereits ein Gesetzentwurf vor.
    Was sagen Sie dazu?
    Die LVP war ja strikt dagegen.
    Also ich halte wirklich nichts davon, weil ich gehe von der partnerschaftlichen Ehe aus und wenn ich von der Frau als Individuum ausgehe und von der selbstständigen Frau, dann glaube ich, dass die Frauen das im Großen durchsetzen können, ohne blind zu sein und zu sehen, dass es bei manchen Frauen ganz anders aussieht.
    Aber ich glaube, dass man diese halbe-halbe-Regelung tatsächlich nicht eins zu eins gesetzlich umsetzen kann, aber dass man viele Weichen stellen kann, um also den gleichen Effekt zu erzielen.
    Zu einem ganz konkreten Punkt, wie die SPÖ zum Beispiel glaubt, dieses alte Problem, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Frauen verdienen ja im Schnitt um 30 Prozent weniger als Männer, lösen zu können oder zumindest die Lösung in Angriff nehmen zu können, ist es, bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen an private Firmen Frauenförderungspläne einzufordern und die Vergabe der Aufträge an diese Frauenförderungspläne zu koppeln.
    Das ist eine Maßnahme von vielen, die notwendig sind, eine von der wir uns erhoffen, dass wir ein Anreizsystem schaffen können für Betriebe, Frauenförderung vorzunehmen, um so auch bessere Chancen haben für öffentliche Aufträge.
    Frau Bauer, meiner Erinnerung nach konnte die ÖVP dieser Koppelung der Vergabe öffentlicher Aufträge an Frauenförderungspläne anfangs nichts abgewinnen.
    Nur in der pragmatischen Formulierung, wie es das Frauenvolksbegehren vorsieht, dass es so heißt, die Frauenquote muss also in der Höhe der Bevölkerung erfüllt sein.
    Das wäre zu wenig.
    Frauenförderpläne umfassen ja viel mehr, eben auch die Möglichkeit, Rücksicht zu nehmen auf Verantwortung für die Familie, auf Kinder.
    Hier sind auch diese flexiblen Arbeitszeiten Teilzeit.
    Alle Angebote an Frauen im Speziellen da, die also hier helfen sollen, Beruf und Familie zu vereinbaren.
    So sind wir selbstverständlich dafür.
    Da gibt es den Minister Badenstein, der sogar Prämierungen von Firmen vorgenommen hat, die diese Frauenförderpläne, ohne dass sie so heißen, bereits haben und hier Vorzeigefirmen sind.
    Am Ende unseres Gesprächs eine kurze Frage und ich bitte um eine kurze Antwort, Frau Kunzl, für die SPÖ-Frauen.
    Was ist der nächste wichtigste Schritt, den Sie sich vornehmen in der Frauenpolitik?
    Wir wollen den jungen Frauen ermöglichen, Beruf und Kind in der Form zu vereinbaren, wie sie sich das vorstellen.
    Dazu sind viele Rahmenbedingungen notwendig.
    Wichtig ist für uns vor allem anzusetzen bei einer flächendeckenden Kinderbetreuung und bei adäquaten Arbeitszeitformen.
    Frau Bauer, die gleiche Frage, was nehmen sich die ÖVP-Frauen als nächstes wichtigstes Ziel vor?
    Also weiterhin mit aller Kraft zu arbeiten und mit aller Stärke, dass die Frauen ihr Leben so gestalten können, wie sie es wollen, ohne diskriminiert zu sein und mit dem Wunsch, dass das alles, was wir jetzt da diskutieren, bereits verwirklicht ist.
    Als konkretes Ziel?
    Als konkretes Ziel, diese Punkte des Frauenvolksbegehren, die wir noch um einige bereichert haben, durchzusetzen.
    Ich danke Ihnen für das Gespräch, damit zurück ins Journalstudio.
    Franz Renner hat dieses Gespräch geleitet zwischen der Bundesfrauensekretärin der SPÖ Andrea Kunzl und der ÖVP-Frauenchefin Rosemarie Bauer.
    Vor 150 Jahren, im März 1848, brach in Europa die Revolution aus.
    Sie ging, wie schon Jahrzehnte davor, von Frankreich aus und hatte, ganz allgemein gesagt, politische und wirtschaftliche Ursachen.
    Da standen Absolutismus, Willkür, Zensur und Kapitalismus gegen die Armut der Arbeiter und Bauern.
    Aber auch die politischen Integrationsbestrebungen gegen den Nationalismus.
    In Wien, einem der Zentren der damaligen Revolution, finden in diesen Tagen zahlreiche Symposien, Vortragsveranstaltungen und Ausstellungen zum Thema statt.
    Im Morgenjournal war ja auch schon davon zu hören, damit soll der Versuch einer Neudarstellung und Bewertung der Ereignisse gemacht werden.
    Was geschah jetzt 1848 in Wien?
    Dazu Edith Bachkönig.
    Die eigentlichen Träger der Revolution in Wien waren die Studenten.
    An der Universität wurden all die Forderungen nach Freiheit im verschiedensten Sinn, die unter der dicken Decke des Polizeistaates schwelten, in ein Umsturzkonzept gegossen.
    Denn hinter dem, was heute oft als Piedermeierzeit mit trautem Heim, samt Designermöbel und ein bisschen Walzerseligkeit abgedannen wird, stand viel.
    Naturwissenschaftlicher, technischer und wirtschaftlicher Aufbruch in die Industrieproduktion.
    Zuwanderung und Armut bei Arbeitern und Bauern, Stillstand der konservativen absolutistischen Politik, Zensur, Polizei, nationalistische Tendenzen und vor allem Geldentwertung.
    Die Zentralfigur, gegen die sich die Proteste richteten, war nicht Kaiser Ferdinand, allgemein der Gütige genannt, sondern der allgewaltige Staatskanzler Clemens Metternich, Langzeitspitzenpolitiker seit dem Wiener Kongress 1814-15.
    Damals wurde er als einer der Architekten der Neuordnung Europas gefeiert, nach innen war er der Bewahrer des konservativen Kaiserstaates.
    Schon im Jänner 1848 hatte sich Metternich, der über die politischen Strömungen in Europa genauestens Bescheid wusste, entschlossen, dem Kaiser ein Memorandum zu geben, wörtliches Zitat, über Europa flutet eine Verschwörung der Umsturzpartei gegen das rechtlich Bestehende.
    Als dessen Wahnvertreter man die österreichische Macht erkennt, weshalb sie zur Zielscheibe ihrer Angriffe erkoren ist.
    Am 13.
    März jedenfalls zogen die Studenten in die Wiener Herrengasse vor das ehemalige niederösterreichische Landhaus, um ihren Forderungskatalog zu präsentieren.
    Vorher hatten sie noch Handwerker und Arbeiter in den Vorstädten mobilisiert.
    Die Arbeiterschaft war zum Teil schon über Karl Marx und sein kommunistisches Manifest informiert.
    Marx trat ja dann auch in Wien auf und präsentierte seine Thesen.
    Das Bürgertum war gespalten oder richtungslos.
    Die Politiker waren ratlos, von den Ständevertretern bis zum Kaiser.
    Als die Delegation mit ihrem Manifest in der Hofburg eintraf, ließ sich der Kaiser entschuldigen, wegen Unpässlichkeit.
    Die Polizei hatte den Befehl, Blutvergießen zu vermeiden, trotzdem gab es viele Tote.
    Metternich trat zurück und ging in ein elegantes Exil nach London.
    Der Kaiser gab der Forderung der Revolutionäre nach und er ließ eine Verfassung für wohlwollende Beobachter mit Ansätzen einer Liberalisierung, etwa in Richtung Wahlrecht.
    Sie war nicht von Dauer.
    Die nationalistischen Tendenzen verstärkten sich.
    Schließlich dankte Kaiser Ferdinand ab.
    Der 18-jährige Franz Josef übernahm für Jahrzehnte die Macht.
    Reif für die Revolution war der österreichische Kaiserstaat spätestens im Jahr 1847.
    Das schreibt Helmut Rumpler, Mitglied der Historischen Kommission der Akademie der Wissenschaften und Professor an der Universität Klagenfurt, in seinem vor kurzem erschienenen Standardwerk über die österreichische Geschichte dieser Epoche.
    Was ist von der Revolution geblieben und was hat sie für die Entwicklung Europas gebracht?
    Mit Professor Rumpler hat Anton Maier das folgende Gespräch geführt.
    Herr Professor Rumpler, die wirkliche Forderung der Revolutionäre in diesen Märztagen des Jahres 1848 war ganz generell Freiheit.
    Wie war es aber dann in Richtung Nationalismus?
    Es hat sich sehr schnell, man kann von Tagen oder Wochen sprechen, gezeigt, dass die Verfassungsrevolution, der jede Berechtigung bitte um die soziale Revolution zuzuerkennen ist, sich in eine nationale Revolution verwandelt hat.
    Der dramatischste der Widersprüche war der zwischen der ungarischen Revolution und der kroatisch-südslawischen Revolution.
    oder der deutschen Revolution, als die den deutschen Nationalstaat verlangten und Böhmen mehr an Schlesien dazugehören sollte, dann stellte sich die Frage, was soll man in einem deutschen Nationalstaat mit einem Land Böhmen mehr an Schlesien machen, wo zwei Drittel Tschechens sind, die eben gerade jetzt zur nationalen und liberalen Revolution aufgebrochen sind.
    Am Schluss dieses Jahres stand ein neuer Kaiser, der junge 18-jährige Franz Josef.
    Hat er diesen Gedankengang der Revolution wirklich nachvollzogen?
    Nein, er sicher nicht.
    Das kann man sehr klar fassen und erkennen, dass er und die Hofpartei, die Militärs und manche Teile der Bürokratie, man muss betonen manche Teile der Bürokratie, wirklich im alten metternichischen Sinn an einer konservativen, wirklich für die Zeit des aufstrebenden Bürgertums nicht mehr tragbaren Staatsauffassung festgehalten haben.
    warum er trotzdem zum Träger des Neuaufbaus geworden ist.
    Es gab nur die Lösung des österreichischen Kaiserstaates, in dessen Rahmen der Ausbau liberaler und nationalautonomistischer Rechte anzustreben war.
    Und dieser Kaiser Franzose war die große Hoffnung, von der man auch Reformen erwartet hat.
    Manchmal hat man den Eindruck, dass gewisse Schilderer dieser Revolutionsmonate des Jahres 1848 alles ein bisschen abwiegeln wollen.
    Man denke zum Beispiel daran, dass erzählt wird, Johann Strauß habe seinen Radetzky-Marsch uraufgeführt, der Top-Hit der Saison.
    Wie war es denn wirklich?
    Naja, die Ernüchterung über die Erreichbarkeit aller partikularen Ziele und die Ernüchterung auch über die reale Durchsetzung der Freiheit als ein Abstraktum, die trat sehr schnell ein und in gut österreichischer Weise hat man das abgearbeitet, noch viel charakteristischer
    als Radecki-Marsch von Johann Strauß, der ja schon eine Huldigung an die Gegenrevolution gewesen ist.
    Das war schon zum Empfang Radeckis in Wien nach seinen Siegen in Oberitalien.
    Noch viel charakteristischer ist die nastrische Satire über die Revolution, die Freiheit in Krewinke.
    Und viel seriöser hat sich dieser Wandel dargestellt bei Franz Grillbatzer, der ein großer Liberaler
    ja fast sogar revolutionär, der Vormärzzeit war und in der Revolution eigentlich den großen Wandel fast zum Konservativen vollzogen hat.
    Auch er hat dem Radetzki dann ein rührendes Gedicht, wie bekannt ist, gewidmet.
    Jetzt, 150 Jahre später, sitzen hier in Wien Historiker aus vielen Ländern und denken darüber nach, wie man heute mit diesem Revolutionsbild umgehen kann.
    Kann man ein Resümee ziehen?
    Naja, selbstverständlich, weil diese Historiker in der fatalen Situation sind, dass sie in alter Tradition den Mythos, den Freiheitsmythos, den Mythos vom Völkerfrühling in ihrer nationalen Historiografie quasi mitgeerbt haben.
    Und dieser Mythos bestand immer daran, darin zu feiern, dass man aus dem großen, komplizierten, übernationalen Staat sich befreit hat.
    Und heute hat man keinen größeren Wunsch, als in eine Konstruktion, wie es die EU oder gar die NATO ist, hineinzugehen.
    Das heißt also, heute gibt es die Erkenntnis, dass in Mitteleuropa der Einzelstaat und die Einzelnation natürlich ihren emotionalen, kulturellen Wert hat, dass sie aber politisch und ökonomisch nicht der Weisheit letzter Schluss ist.
    150 Jahre nach dem Revolutionsjahr 1848 versucht Europa also auf friedlichen Wege zusammenzuwachsen.
    Und aus diesem Grund auch haben wir ja jeden Freitagabend das Europa-Journal.
    Und das Programm des Europa-Journals heute Abend ab 18.20 Uhr im Programm Österreich 1, da geht es um das Prinzip der Regionen.
    Manchmal geht es gut.
    An der deutsch-holländischen Grenze funktioniert das Projekt zum Beispiel.
    Ein negatives Beispiel dafür gibt es heute im Europa-Journal auch, nämlich an der deutsch-polnischen Grenze.
    Matthijs Wölkens ist treibende Kraft in Sachen Eurode.
    Wir sind schon jetzt ziemlich weit zusammengewachsen.
    Wir haben einen gemeinsamen öffentlich-rechtlichen Zweckverband gegründet.
    Also wir haben einen super Rat, der beide Räte überstülpert.
    Und ich glaube, das gibt es nirgendwo an der Niederländisch-Deutschland-Grenze jedenfalls.
    Und im wirtschaftlichen Hinsicht, im kulturellen Hinsicht und im sportlichen Hinsicht werden viele gemeinsame Veranstaltungen organisiert.
    Eurode, das sind die holländische Stadt Kerkrade und die deutsche Stadt Herzogenrad.
    Ein Zweckverband, eine sozusagen zweistaatliche Stadt an der deutsch-holländischen Grenze, mit Preisen in Gulden und D-Mark.
    Ein Reportage aus zwei Städten.
    Weitere Themen, Polen-Deutschland, schwierige Nachbarschaft.
    An der deutsch-polnischen Grenze wird das Zusammenleben noch von vielen Problemen belastet.
    Kosovo, die Chronologie eines Konflikts.
    Im Gespräch dazu der Europaabgeordnete Hannes Wobuter.
    Europa-Journal, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    Und der Kulturbericht im Mittagschanal.
    Dominique Perrault gehört zu den wichtigsten europäischen Architekten dieses Jahrzehnts.
    Er hält sich zurzeit in Innsbruck auf, wo im Architekturforum seine Ausstellung Architektur und Natur gezeigt wird.
    Außerdem soll ein preisgekröntes Architekturprojekt Perraults in Innsbruck realisiert werden.
    In der Ausstellung ist vor allem zu sehen Modelle und Pläne des französischen Stararchitekten, unter anderem auch von der französischen Nationalbibliothek, deren kühner Entwurf von vier aufgeschlagenen Büchern, die im Rechteck zueinander stehen, internationale Anerkennung gefunden hat, sowie Patricia Jilk.
    Der 1953 in Clermont-Ferrand geborene Franzose kann in der Zwischenzeit auf ein ansehnliches und sehr unterschiedliches Werk zurückschauen.
    Dazu gehören der Zoo von Vincennes, der Europäische Gerichtshof in Luxemburg und die Hochschule für Rechts- und Geisteswissenschaften in Angers.
    Berufsbauten sind geprägt von der Idee, dass Architektur nicht Kontrapunkt zur Natur ist, sondern vielmehr eine von vielen möglichen Naturen.
    Deshalb ist ihm auch nicht so sehr der Bezug zur traditionellen europäischen Architektur wichtig, als jener zur Geografie.
    Architektur ist nicht etwas Losgelöstes, sondern sie steht im Zusammenhang mit der Landschaft.
    Ein Teil dieser Landschaft ist die Geschichte.
    Das ist aber nicht das Einzige.
    Ich möchte mit meinen Gebäuden, so wie ich diese in die Landschaft setze, auch Geschichte schaffen.
    Perrault ist ein Architekt fast im Sinne der Renaissance.
    Für den Jahrhundertbau der Französischen Nationalbibliothek hat er nicht nur architektonisch die Feder geführt, er hat ein Gesamtkunstwerk geschaffen, zu dem die Inneneinrichtung ebenso gehört wie die Wandverkleidungen aus gewobenen Metallfäden.
    Die Stadt Innsbruck darf sich auf ein Peru-Projekt freuen.
    Der Ritter der französischen Ehrenlegion hat den Wettbewerb zum Bau der Rathauspassage in der Innsbrucker Innenstadt gewonnen.
    Auch für den, was bauliche Dimensionen anbelangt, verwöhnten Peru ein interessantes Projekt.
    Es ist ein wichtiges Projekt, man schafft einen neuen Platz in Innsbruck.
    Es ist wichtig, weil es dort auch neuere Architektur gibt, nicht nur Gebäude aus früheren Jahrhunderten.
    Also ist es kein kleines Projekt, sondern eine sehr wichtige Arbeit, die beweist, dass man in einer alten Stadt Neues schaffen kann, ohne etwas zu zerstören.
    Der internationale Star gibt sich, was die Wirkungen seiner oft monumentalen und sehr beeindruckenden Architektur angeht, sehr bescheiden.
    Architektur sei kein Mittel, sich in der Welt unsterblich zu machen, meint der 45-Jährige.
    Es geht nicht nur darum, mein Markenzeichen zu hinterlassen.
    Ich möchte Zeuge meiner Epoche sein und deren Werte überliefern.
    Es geht nicht nur um das kleine Ego eines Einzelnen, sondern ich möchte ein kultureller Seismograph sein, Zeuge und Übersetzer meiner Zeit und Kultur.
    Zu viele Architekten nehmen sich zu wichtig und wollen nur ein Denkmal ihrer Personen schaffen.
    Dominic Perros Arbeit ist mit Modellen und Plänen im Innsbrucker Architekturforum bis 17.
    April zu sehen.
    Das waren unsere Berichte im heutigen Mittagsschanal und jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio zu Ingeborg Cani mit den aktuellen Meldungen.
    Bundesrepublik Jugoslawien.
    Die Provinz Kosovo kommt nicht zur Ruhe.
    Die Schießereien in den Dörfern in der Nähe von Sorbica halten an.
    Der Führer der Kosovo-Albaner, Rugova, rief die internationale Gemeinschaft auf, Schritte zur Beendigung des Blutvergießens zu unternehmen.
    Nach offiziellen Angaben sind gestern 20 Albaner und vier serbische Zivilisten getötet worden.
    Nach Angaben des Kosovo-Informationszentrums wurden mindestens 50 Albaner getötet.
    In Wien haben heute mehr als 1000 Menschen gegen das blutige Vorgehen der serbischen Polizei im Kosovo demonstriert.
    Österreich.
    Das Gesundheitsministerium warnt vor dem Narkosemittel Thiopental.
    In einer Charge von Thiopental-Ampullen ist eine bis zu sechsfach überhöhte Dosis des Narkosemittels vorhanden, das dadurch tödlich wirken kann.
    Vorläufige Entwarnung gibt es nach dem Meningitis-Tod einer 15-jährigen Schülerin aus der Steiermark.
    Eine Schulkollegin des Mädchens und eine Skiurlauberin aus Wien leiden doch nicht an der ansteckenden Gehirnhautentzündung.
    Der Stadtschulrat für Wien hat alle Schulen aufgefordert, trotz des nur geringen Risikos alle Skikurse in gefährdeten Gebieten abzusagen.
    Die Zahl der HIV-Infektionen sinkt.
    Im vergangenen Jahr wurden 297 Fälle registriert, das sind um 80 weniger als im Jahr zuvor.
    Die größte Zahl von Neuinfektionen gab es 1985 mit 820 Fällen.
    In Linz ist heute die Frau verurteilt worden, die zu Weihnachten ihr Baby vor der Kinderklinik in Linz weggelegt hat.
    Die 36-jährige Frau aus Bayern erhielt drei Monate Haft bedingt auf drei Jahre.
    Die Rolle der Frauen der Gesellschaft ist das Thema zahlreicher Stellungnahmen zum bevorstehenden Frauentag.
    SPÖ-Bundesfrauensekretärin Kunzl bezeichnete es als wichtigstes Ziel, die Vereinbarkeit von Beruf und Kindererziehung zu verbessern.
    Die ÖVP-Frauen verlangen unter anderem gleichen Lohn bei gleicher Arbeit sowie Versorgungsausgleich bei Scheidung.
    Bela Rablbauer will bei der Präsidentenwahl am 19.
    April kandidieren.
    Die notwendigen 6.000 Unterschriften sollen in konservativ-katholischen Kreisen aufgebracht werden.
    Rablbauer wurde 1980 durch eine versuchte Parteispende an die ÖVP bekannt.
    Im Jänner vergangenen Jahres wurde er aus der Haft entlassen, nachdem er wegen schweren Betrugs zu sieben Jahren verurteilt worden war.
    Zum Schluss noch zum Wetter heute Nachmittag.
    An der Alpen-Nordseite und im Osten meist bewölkt, etwas Regen, oberhalb von 1000 Meter Schneefall.
    Im Süden oft sonnig, kräftiger Wind und Temperaturen zwischen 6 und 14 Grad.
    Und am Wochenende sehr windig, wechselnd bewölkt und zeitweise Regen.
    Im Süden länger sonnig.
    Das war das Mittagsschanal am 6.
    März mit Toni Benedikt, Tontechnik, Agathe Zupan, Regie und der Mikrofonhube daran im Ellison.
    Ich wünsche Ihnen einen schönen Nachmittag.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Tiesner, Andreas [Gestaltung]
    Datum: 1998.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zusammenfassung Kosovo
    Mitwirkende: Fiedler, Hartmut [Gestaltung]
    Datum: 1998.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krisen und Konflikte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kosovo
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kosovo-Albaner: Demonstration am Wiener Heldenplatz
    Mitwirkende: Lininger, Christian [Gestaltung] , Kosovo-Albaner Demonstranten [Interviewte/r]
    Datum: 1998.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krisen und Konflikte ; Demonstration ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kosovo ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kosovo - Analyse der aktuellen Situation
    Mitwirkende: Ripper, Konstanze [Gestaltung]
    Datum: 1998.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krisen und Konflikte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kosovo
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Mechanismen des Arbeitsmarktes 2000
    Mitwirkende: May, Stefan [Gestaltung] , Geldner, Norbert [Interviewte/r]
    Datum: 1998.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Arbeitsbedingungen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Agenda 2000 - Situation der Bauern
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Schwarzböck, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1998.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; EU ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gebrauchtwagenmarkt in Österreich
    Mitwirkende: Vockenhuber, Hans [Gestaltung] , Havelka, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1998.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Verkehr ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Unfaire Führerscheinkosten
    Mitwirkende: Csoklich, Michael [Gestaltung] , Barmüller, Thomas [Interviewte/r] , Hausher, Norbert [Interviewte/r]
    Datum: 1998.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Verkehr ; Parteien / FPÖ ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Konfrontation zwischen SPÖ-Frauensekretärin Kuntzl und ÖVP-Frauenchefin Bauer
    Mitwirkende: Renner, Franz [Gestaltung] , Kuntzl, Andrea [Interviewte/r] , Bauer, Rosemarie [Interviewte/r]
    Datum: 1998.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Frauen ; Parteien / SPÖ ; Parteien / ÖVP ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    1848 und heute
    Mitwirkende: Bachkönig, Edith [Gestaltung]
    Datum: 1998.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Historiker zum Gedenktag 1848
    Mitwirkende: Mayer, Anton [Gestaltung] , Rumpler, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1998.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Europajournal
    Mitwirkende: Krebs, Cornelia [Gestaltung]
    Datum: 1998.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; EU ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Kontinente / Europa
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Dominique Perrault baut Innsbrucker Rathaus
    Mitwirkende: Jilg, Patricia [Gestaltung]
    Datum: 1998.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Wirtschaft ; Bauen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Bundesland / Tirol
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1998.03.06
    Spieldauer 00:55:59
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-980306_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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