Mittagsjournal 1998.04.10

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Herzlich willkommen zu Mittagsjournal.
    Wir grüßen Sie Hans Christian Scheidt und das sind die Hauptthemen.
    Die Verhandlungen um ein Friedensabkommen für Nordirland sind in der Zielgeraden.
    So wie es aussieht, wird heute für Nordirland ein historischer Tag.
    Es herrscht Optimismus, dass ein Abkommen von den Verhandlungsparteien in Belfast unterzeichnet wird.
    In Moskau wird das Parlament über den von Präsident Yeltsin eingesetzten Ministerpräsidenten Kirienko abstimmen.
    Die Stimmung in der Duma, dem russischen Parlament, war zuletzt alles andere als Kirienko-freundlich.
    Eine Serie schwerer Wirbelstürme sucht derzeit den Südosten der USA heim.
    Zahlreiche Menschen kamen dabei bisher ums Leben.
    Es gibt großen Sachschaden.
    Österreich.
    Auch in der K-Woche wird und wurde bisher Wahl gekämpft.
    Denn in zehn Tagen ist es soweit, da ist die Bundespräsidentenwahl.
    Für das Mittagsschonal haben wir den Kandidaten Karl-Walter Nowak bei seiner Wahlwerbung begleitet.
    Innenminister Schlögl hat heute den Sicherheitsbericht für 1997 präsentiert.
    Insgesamt war die Kriminalitätsrate 1997 gegenüber 96 rückläufig.
    Weniger Morde, weniger Raubdelikte und weniger Betrugsdelikte gab es im Vorjahr.
    Ein Wissenschaftsthema, der russfreie Diesel-Lkw-Naht, ein Katalysator für Diesel-Lkw, wurde jetzt entwickelt.
    Und die Kulturredaktion berichtet heute über die Vergabe des Staatspreises für Literaturkritik.
    Erster Programmpunkt bei uns jetzt die Nachrichten, geschrieben von Edgar Theider und gesprochen von Christian Neber.
    Nordirland.
    Ein Friedensabkommen für Nadeland könnte noch heute Mittag in Belfast unterzeichnet werden.
    Seitens der britischen Regierung hieß es, alles deute auf eine Einigung hin.
    Den beteiligten Parteien wurde am Vormittag der Entwurf eines Abkommens zur Beratung vorgelegt.
    Das 69 Seiten umfassende Dokument ist die überarbeitete Fassung jenes Planes, den der Vorsitzende der Friedensgespräche George Mitchell am Montag vorgelegt hat.
    Russland.
    Die Staatsduma stimmt heute über die definitive Bestellung Sergej Kiriyenkos zum Ministerpräsidenten ab.
    Dem 35-jährigen Kandidaten Präsident Jelzins werden jedoch kaum Chancen eingeräumt, die erforderlichen 226 Stimmen zu erhalten.
    Vor allem die Kommunisten lehnen Kiriyenko als zu unerfahren ab.
    Verweigert die Staatstumme einem Kandidaten dreimal hintereinander die Bestätigung, dann kann Präsident Jelzin das Unterhaus auflösen und neue Wahlen ansetzen.
    Der Vorsitzende der Kommunisten, Zyuganov, erwägt jedoch eine Verfassungsklage, sollte Jelzin Kirienko nach einem Scheitern in der ersten Runde neuerlich vorschlagen.
    Eine solche Vorgangsweise wäre unzulässig, meint Zyuganov.
    In seiner Rede vor der Staatstuma hat der designierte Ministerpräsident Kirienko ein erschreckendes Bild von der wirtschaftlichen und finanziellen Lage Russlands gezeichnet.
    Die Auslandsverschuldung sei nicht mehr hinnehmbar, etwa ein Viertel der Bevölkerung lebe unter dem Existenzminimum, sagte Kirienko.
    Das von der bisherigen Regierung immer wieder angekündigte Wirtschaftswachstum habe kein einziger Bewohner zu spüren bekommen.
    Österreich
    Bundeskanzler Klima hat der ÖVP nochmals eine gemeinsame Empfehlung zur Sicherheitspolitik angeboten.
    In einem Interview der Austria-Presseagentur macht Klima eine Zusammenarbeit allerdings davon abhängig, dass die ÖVP von einem strikten Pro-NATO-Kurs abrücke.
    Sollte die Volkspartei allerdings darauf bestehen, den NATO-Beitritt Österreichs in irgendeiner Weise zu fixieren, dann sei es besser, diese fruchtlose Debatte endlich ad acta zu legen, meinte Klima.
    Die Rückstellung des nationalen Beschäftigungsplanes auf den 15.
    April sei kein Malheur, meint Klima in dem Interview.
    Die SPÖ werde dem von der ÖVP verlangten Freibetrag von jährlich 20.000 Schillingen für Jährlinge im ersten Lehrjahr nur dann zustimmen, wenn dafür die Wirtschaft jedem Schulabgänger eine Lehrstelle garantiere.
    Der Generalsekretär der Wirtschaftskammer Stummvoll appellierte im ORF-Morgensjournal an die beiden Koalitionsparteien, den Pakt der Sozialpartner zu ergänzen und dann eine Lösung für die Jugend zu präsentieren.
    Es wäre negativ, sich zu Lasten der Jugendlichen quasi einzugraben.
    In Niederösterreich ist zum zweiten Mal in dieser Woche ein Schlag gegen das Schlepperunwesen gelungen.
    Insgesamt wurden 64 illegal eingereiste Personen bei einer Kontrolle der Gendarmerie Mistelbach in Gewahrsam genommen.
    Sie stammen alle aus Rumänien, 25 davon sind Kinder.
    Einige der aufgegriffenen Personen dürften bereits am Montag versucht haben, illegal nach Österreich zu gelangen.
    Die Kriminalität in Österreich ist leicht rückläufig.
    1997 wurden mehr als 481.000 gerichtlich strafbare Handlungen begangen.
    Dies bedeutet gegenüber 1996 einen Rückgang um 0,8 Prozent.
    Die Entwicklung ist regional stark unterschiedlich.
    Während beispielsweise in Oberösterreich die Kriminalitätsrate von 1996 auf 1997 um 4,3 Prozent zurückging, erhöhte sie sich im Burgenland um 9 Prozent.
    Die Aufklärungsquoten bleiben unverändert.
    Die Gesamtquote liegt bei mehr als 50 Prozent.
    Chile.
    Im Parlament ist ein Versuch gescheitert, den früheren Diktator Augusto Pinochet seines Postens als Senator auf Lebenszeit zu entheben.
    Ein Antrag wurde mit 65 gegen 52 Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt.
    Daraufhin brach in der Nationalversammlung ein Tumult aus.
    Schließlich wurde das Plenum von der Polizei geräumt.
    Österreich.
    In den heutigen Morgenstunden hat der Osterreiseverkehr voll eingesetzt.
    Auf zahlreichen Straßen kam es noch Unfällen zu Behinderungen und Stauungen.
    An den Grenzen zu Ungarn und zur Slowakei ergaben sich stundenlange Wartezeiten.
    In Westösterreich herrschte Richtung Süden und in die Skigebiete dichter bis zäher Kolonnenverkehr.
    Sie haben es gehört, die Menschen sind in den Osterurlaub unterwegs und angesichts dieses Osterwochenendes besonders wichtig hatte natürlich die Wetterprognose jetzt von Peter Sterzinger von unserer Radio-Wetterredaktion.
    Ja, Ostern fällt in die eindeutig unbeständigste Zeit beim Übergang von der kalten zur warmen Jahreshälfte, daher sind die Prognosen heikel.
    So beteiligen wir das alle Jahre wieder.
    Natürlich auch wegen des für Wettervorhersagen ein bisschen großen Zeitraums von der Karwoche zum Osterfest hin.
    Nur heuer haben die Unterlagen alle Modelle, wie sie auf der Hohen Warte speziell für Österreich berechneten, Gitterpunkte und sonstige Unterlagen konsequent die kühlen Ostertage beibehalten.
    Wir müssen daher unsere Linie nicht ändern, vorerst zumindest.
    Heute ist es föhnig geworden, bei etwas weniger Sonne als erwartet.
    Der Föhn bläst über die Alpenkäme mit bis zu 150 km pro Stunde.
    Weiter unten liegen die Windspitzen jetzt bei 50 km pro Stunde und am Nachmittag wird das noch mehr werden.
    Die aktuellen Meldungen Wien und Eisenstadt stark bewölkt 13 Grad, Sankt Pölten stark bewölkt 9, Linz wolkig 12, Salzburg stark bewölkt 15, Innsbruck wolkig 12, Bregenz wolkig 9, Graz wolkig 10 und Klagenfurt stark bewölkt 7 Grad.
    Es regnet zur Zeit stellenweise am Südrand der Alpen, in Lienz oder am Brenner, stellenweise auch schon in Oberkernten.
    Und in diesem Bereich, wozu noch Vorarlberg und Teile Nordtirols kommen, wird der Regen am Nachmittag häufiger.
    Intensiv regnen kann es im Gail- und Lesachtal, den karnischen Alpen, ganz massiv, vermutlich in Südtirol.
    Die Schneefallgrenze liegt ungefähr 1500 Meter hoch.
    Am Nordrand der Alpen bleibt es föhnig im gesamten Osten Österreichs sehr windig und hier legt der Wind wie gesagt sicher noch zu.
    Höchsttemperaturen 10 bis 18 bei Föhn etwas höher, bei Regen um 8 Grad.
    Über Nacht dann ein paar Regenschauer in ganz Österreich, morgen Karsamstag ganz ähnlich wie heute.
    Der föhnige Südwind lebt noch einmal auf.
    Regenschauer, besonders am Nachmittag, sind vor allem im Westen morgen zu erwarten, in Vorarlberg und dem Tiroler Oberland, aber auch den Alpenhauptkamm entlang und in Kärnten.
    Einzelne Gewitter nicht auszuschließen dabei.
    Schneefallgrenze und Temperaturen ändern sich morgen nicht wesentlich.
    Nun also Ostern.
    Am Sonntag bleibt es in ganz Österreich die meiste Zeit trüb mit Regen.
    Dieser Trend erhärtet sich.
    Mit Gewittern auch und mit kräftigem Westwind.
    Die Temperaturen sehen nun anders aus, denn sie übersteigen 4 bis 12 Grad in 2000 Meter Höhe.
    Minus 3 Grad.
    Kaum am Sonntag.
    Schneefallgrenze sinkt deutlich unter 1000 Meter.
    Das ist zu bedenken, wenn man im Bergland unterwegs ist.
    Und am Ostermontag reißt die Wolkendecke zeitweise auf.
    Der Wind lässt nach.
    Doch bleibt es unverändert kühl, typisches Aprilwetter mit etwas Sonne, Regenschauern zwischendurch und einzelnen Gewittern.
    Wenn Sie jetzt gerade von der Schneefallgrenze, die deutlich unter 1000 Meter sinkt, gesprochen haben, da stellt sich natürlich die Frage, gibt es zu Ostern ein ideales Wetter in den Skigebieten?
    Und wenn man also jetzt vor allem Sonntag und Montag von schlechter Sicht von Wind im Gebirge und natürlich auch von Schneefallen einmal absieht, Schnee liegt genug in weiten Bereichen der Alpen, im mittleren Lagen in Kärnten allerdings merklich weniger.
    Und es kommt natürlich noch etwas dazu, wichtiger Punkt dabei, die Lawinengefahr bleibt daher zu beachten.
    Ja, sie wird wahrscheinlich noch ein bisschen größer werden.
    Dankeschön Peter Sterzinger für die ausführliche Wetterprognose.
    Und jetzt zur ausführlichen Berichterstattung im Mittagsschornal.
    Nordirland, Teil des britischen Königreiches, ist in den vergangenen fast 30 Jahren ein ständiger Krisenherd gewesen.
    Ein blutiger Konflikt zwischen der Mehrheit der protestantischen Bevölkerung und der katholischen Minderheitsbevölkerung, schwankend zwischen Irland und Großbritannien, forderte mehr als 3.000 Menschenleben.
    Seit Juni 1996 schließlich versuchte man in Mehrparteiengesprächen eine Friedenslösung zu suchen.
    Bisher unversöhnlich scheinende Parteien konnten an einen Verhandlungstisch gebracht werden unter Vorsitz eines US-amerikanischen Politikers.
    22 Monate später sollte jetzt ein Friedensabkommen zustande kommen.
    Ursprünglich sollte dieses bereits gestern unterzeichnet werden.
    Aber das Feilschen um die Friedenslösung dauert noch an.
    Ein wahrer Verhandlungsmarathon in Belfast soll aber schließlich heute mit einem historischen Abkommen zu Ende gehen.
    Christian Lininger berichtet.
    Das Zeitlimit, das sich die britische und die irische Regierung für den Abschluss eines Abkommens gesetzt haben, gestern Mitternacht, ist zwar verstrichen, aber es wurde weiter verhandelt, die ganze Nacht hindurch.
    Für viele der Journalisten, die vor dem Storm und Castle warten und versuchen aus den kärglichen Wortspenden der nordirischen Politiker herauszulesen, was jetzt noch die offenen Fragen sind, ist das ein Zeichen, dass man alles daran setzt, noch heute ein Abkommen unterzeichnen zu können.
    Immerhin, der amerikanische Vermittler George Mitchell hat in der Nacht einen neuen Kompromissvorschlag für das Abkommen ausgearbeitet.
    Einen Vorschlag, der zwar geheim gehalten wird, der aber offenbar den Wünschen der pro-britischen unionistischen Parteien mehr entgegenkommt als Mitchells letztes Papier vom Dienstag.
    Schließlich war es ja die größte Partei der protestantischen Unionisten, die den ersten Entwurf Mitchells entschieden abgelehnt hat.
    Der Vizeparteichef der Ulster Unionists, John Taylor, der in den letzten Tagen die Chance auf ein Abkommen nur mit 4% eingeschätzt hat, gibt sich nun etwas zufriedener, wenn er auch nicht ausschließt, dass die Unionisten auch das neue Papier Mitchells wieder ablehnen könnten.
    In einer solchen Situation würde ich sagen, man soll das Fell nicht verteilen, bevor der Bär erlegt ist.
    Immerhin, wir haben in den letzten Stunden Fortschritte erzielt in den Verhandlungen mit der britischen Regierung über die Beziehungen zwischen Nordirland und der Republik Irland.
    Aber über viele Detailfragen, wichtige Detailfragen gibt es noch keine Einigung.
    Also bis jetzt haben wir uns noch nicht entschieden, ob wir einem Abkommen zustimmen werden.
    Wir werden uns den neuen Entwurf genau anschauen und wenn er unseren Vorstellungen nicht entspricht, dann sind wir dafür nicht zu haben.
    Wenn er unseren Vorstellungen entspricht, dann stimmen wir zu.
    Aber das haben wir noch nicht getan.
    Also ich würde sagen, 75 Prozent sind die Chancen, dass das Ganze ein Erfolg wird.
    Aber das heißt auch, 25 Prozent, dass es nicht gelingt.
    Zurzeit begutachten gerade alle Parteien den neuen Entwurf Mitchells.
    Die Hauptsorge der britischen und irischen Regierung ist zurzeit offenbar nicht mehr, dass es wieder die Unionisten sein könnten, die das Papier ablehnen, sondern nun eher die republikanische Sinn Fein, der politische Arm der Terrororganisation IRA.
    Ein Abkommen wäre zwar theoretisch auch ohne die Sinn Fein möglich, dann würde auf der Seite der Katholiken nur die gemäßigte STLP von John Hume das Dokument unterschreiben.
    Allen ist aber klar, dass durch die Nicht-Teilnahme der Sinn Fein die Chancen auf einen dauerhaften Frieden in Nordirland deutlich sinken würden.
    Der Sinn Fein-Politiker Mitchell McLachlin wollte sich in der Früh noch nicht festlegen, ob seine Partei mit dem neuen Entwurf des Abkommens nun einverstanden sei oder ob die Sinn Fein noch aus dem Friedensprozess aussteigen werden.
    Wir arbeiten noch an folgenden Fragen.
    Freilassung der Gefangenen, Abgabe der Waffen.
    Wie wird die künftige Polizei aussehen?
    Wie wird die Umsetzung überwacht?
    Wir fühlen uns weiter dem Verhandlungsprozess verpflichtet und versuchen unsere Ziele durchzusetzen.
    Die vermutlich heikelsten Fragen der derzeitigen Verhandlungen sprichten Mecht-Lachlin übrigens nicht an.
    Wie wird das künftige Parlament und die künftige Regionalregierung Nordirlands aussehen?
    Und welche Kompetenzen würden diese Institutionen haben?
    Und wie viel Macht wird der geplante Nord-Süd-Rat haben, jenes Gremium, in dem in Zukunft nordirische Politiker gemeinsam mit ihren Kollegen aus der Republik sitzen sollen?
    Was der Vermittler Mitchell hier nun vorgeschlagen hat, ist wie gesagt nicht bekannt.
    Lord Allardyce, der Parteichef der überkonfessionellen Alliance Party, glaubt allerdings, dass viele Streitpunkte in den letzten Stunden überbrückt wurden und dass das Abkommen vermutlich noch am Nachmittag von allen Parteien, die sich an den Verhandlungen beteiligt haben, unterzeichnet wird.
    Es ist außergewöhnlich, wirklich.
    Wir haben so lange darauf hingearbeitet, aber bis vor kurzem lagen einige Verhandlungsteilnehmer noch sehr weit auseinander.
    Aber dadurch, dass ein Zeitlimit gesetzt worden ist, dass enorm viel Energie investiert worden ist, sind wir uns wirklich bedeutend näher gekommen.
    Ich bin jetzt verbunden mit Martin Alliot, unserem Nordirland-Experten, der in den vergangenen Jahren immer wieder in unseren aktuellen Sendungen als Korrespondent über die Ereignisse in Nordirland berichtet hat.
    Die Nordirland-Friedensverhandlungen scheinen jetzt also tatsächlich in der Endphase zu sein.
    Ein Sprecher des britischen Premierministers Blair
    hat heute früh gemeint, die sich abzeichnende Friedensregelung für Nordirland bilde ein ausgewogenes Paket.
    Anfang der Woche hat der Nordirland-Vermittler, der ehemalige US-Senator Mitchell, einen Entwurf für ein Friedensabkommen vorgelegt.
    Dieser Entwurf ist zunächst auf Widerstand gestoßen von den Verhandlungsparteien und jetzt gibt es ein überarbeitetes Dokument, 69 Seiten soll es umfassen,
    hat der Sprecher des britischen Premierministers erklärt.
    Was können Sie jetzt über dieses überarbeitete Dokument sagen, Herr Aliot?
    Es scheint wirklich in allen Bereichen, in allen wichtigen Bereichen, ein Kompromiss erzielt worden zu sein.
    Die Lösung, so wie sie durchsickert, scheint Folgendes vorzusehen.
    25.
    Juni in Nordirland Wahlen für ein nordirisches Parlament stattfinden, unter der Voraussetzung, dass die Volksabstimmungen über das Gesamtpaket am 22.
    Mai positiv ausgehen, dass dieses nordirische Parlament gleich zusammentritt und eine Exekutive wählt, ein Kabinett, das sich aus sämtlichen großen Parteien zusammensetzt, also Sinn Fein, der politische Flügel der IRA, wird
    im neuen nordirischen Kabinett mit drin sitzen.
    Dieses Kabinett wird dann unter dem Zwang stehen, im Verlaufe von einigen Monaten, man spricht von drei bis sechs Monaten, die gesamtirischen grenzüberschreitenden Körperschaften im Einklang natürlich mit der irischen Regierung zu errichten und sie funktionsfähig zu gestalten.
    Die beiden Regierungen in Dublin und London werden eine Liste von
    Politikbereichen vorstellen, die von diesen grenzüberschreitenden Körperschaften behandelt werden könnten und die nordirische parlamentarische Versammlung wird unter denen einige auswählen, die sie als erste behandeln will.
    Parallel dazu gibt es Vereinbarungen über eine sehr umfassende Häftlingsamnestie zum Beispiel, eine wichtige Komponente.
    Es gibt auch
    Ansätze zu Vereinbarungen über Justizreform und ähnliches, aber da sind wir noch, stappen wir noch ein bisschen im Dunkeln.
    Gehen wir noch ein bisschen zurück zu heute Nacht.
    Heute Nacht wurde der Verhandlungsmarathon von radikalen Protestanten unter Führung des Pastors Ian Paisley gestört.
    Paisley, der die Verhandlungen mit seiner Partei boykottiert hat.
    wirft den protestantischen Politikern ausverkaufte Interessen ihrer Wähler vor.
    Die Polizei verhinderte auch ein Stürmen des Verhandlungssitzes auf Schloss Stormont.
    Lassen diese radikalen Töne nicht für die Zukunft Schlimmeres befürchten, bis hin zu einem Wiederauflammern des Konflikts?
    Ja und nein, Herr Scheidt.
    Ich glaube, wir haben alle, die wir hier auf dieser Insel wohnen, eine Erinnerung, ob wir es nun selbst erlebt haben oder nicht, an das Jahr 1974 als
    Paisley und seine Gesinnungsgenossen die erste und letzte gemischt-konfessionelle Regierung Nordirlands mit genau derartigen Methoden stürzten.
    Die politische Mitte in Nordirland war damals nicht stark genug, um sich dem zu widersetzen, diesem skrupellosen Appell an die niedrigsten Instinkte der protestantischen Mehrheit in Nordirland.
    Und die Schwäche der politischen Mitte ist letztlich ein Produkt des Konflikts und war wohl auch die Begründung, warum die beiden Regierungen in den letzten vier, fünf Jahren versucht haben, einen Neubeginn zu wagen, der die politischen Ränder, also Sinn Fein und die Sprecher der protestantischen Terrorverbände, mit einbezieht.
    Und das soll jetzt geschehen.
    Paisley hat diesen Ruf aber
    Seine Zähne sind längst nicht mehr so scharf, er bellt mehr als er beißt und man hatte gestern Nacht sogar das Gefühl, dass er alt geworden ist.
    Er hat seinen 72.
    Geburtstag diese Woche gefeiert und man merkt's.
    Soviel vielleicht zur protestantischen Seite und zur Unruhe auf protestantischer Seite.
    Zuletzt hat aber auch die katholische Partei Sinn Fein, also der politische Flügel der Untergrundorganisation IRA, Skepsis am Zustandekommen einer Friedensregelung geäußert.
    Sie haben völlig recht, Herr Scheiters.
    Sinn Fein, um Mitternacht, ein bisschen den frühen Morgen hinein, zwei, drei Uhr, sehr pessimistisch klang.
    Und wir mussten schon annehmen, dass
    dieser Ansatz, die politischen Ränder Nordirlands mit in den Lösungsansatz einzubringen, gescheitert ist.
    Aber jetzt klingt es schon viel besser und Gerry Adams, der Parteipräsident, aber auch andere Spitzenfunktionäre haben in den letzten zwei Stunden sehr positive Eindrücke an die Presse in Belfast weitergeleitet.
    Es scheint, dass Sinn Fein an Bord ist, und das ist das Revolutionäre an diesem erwarteten Friedenspapier, dass 75% der nordirischen Bevölkerung durch ihre Repräsentanten sagen, okay, 30 Jahre Konflikt sind hiermit zu Ende, wir beginnen eine neue Gesellschaft zu bauen.
    zum unmittelbar weitergehenden Prozedere.
    In den nächsten Stunden rechnen Sie also mit dem Beschluss über das Friedensabkommen sozusagen?
    Ja, ich glaube im Moment begutachten die Parteien, die natürlich todmüde sind, diesen revidierten Entwurf des Metschelpapiers.
    Sie treffen sich dann anschließend zu einer letzten Plenarsetzung, also um den viereckigen Tisch, der alle Parteien vereint.
    Und wir werden da noch die Gelegenheit haben, Zusätze vorzubringen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das neue Ideen sind, sondern das sind abgekartete Dinge.
    Und natürlich wird noch ein bisschen Viehtausch stattfinden, aber wir rechnen alle damit, dass so 14, 15 Uhr österreichischer Zeit werden Tony Blair, Barty Ahern und George Mitchell an die Öffentlichkeit treten und ein Papier wedeln.
    Und dann wäre also dieses historische Abkommen fertig, das, wie Sie ja gesagt haben, eingangs bereits einer Volksabstimmung zu unterziehen sein wird.
    Genau.
    Am 15.
    Mai kommt Präsident Clinton nach Nordirland, wenn alles rund läuft, um Stimmung zu machen für den Frieden.
    Eine Woche später, 22.
    Mai, Volksabstimmungen in Nordirland und der Republik Irland.
    in der Republik Irland zusätzlich über eine Verfassungsänderung, die die Wiedervereinigungsartikel in der irischen Verfassung abschwächen soll.
    Und dann am 25.
    Juni die Wahl eines nordirischen Parlaments, ein sehr riskantes Datum, 14 Tage später ist Drumcree ein Schreckensmenetekel in den letzten drei Jahren, wo die Paradensaison normalerweise
    ihren gewalttätigen Höhepunkt erreicht.
    Also wir bewegen uns immer noch auf dünnem Eis, aber wir hoffen auf eine Dynamik, die heute beginnt, die eben diese alten Reflexe, das was du kriegst, fehlt mir anschließend, dass das allmählich abnimmt.
    Herzlichen Dank, Herr Alliot.
    Danke auch.
    Wir halten Sie natürlich in den folgenden Stunden in unseren aktuellen Sendungen über die Ereignisse in Nordirland am Laufenden.
    Nach Österreich jetzt.
    Die Kriminalitätsrate in Österreich ist rückläufig, so lautet die Schlagzeile für den heute präsentierten Sicherheitsbericht 1997 von Innenminister Karl Schlögl.
    Franz Renner berichtet von der Pressekonferenz mit Innenminister Schlögl.
    Das Thema Kriminalität ist zwar nie Grund zum Jubeln, die Präsentation des Sicherheitsberichtes 1997 gab Innenminister Karl Schlögl heute aber doch Anlass für ein bisschen Freude.
    Diese Kriminalstatistik für das Jahr 1997 ist im Wesentlichen eine erfreuliche.
    Sie ist vor allem deswegen eine erfreuliche Kriminalstatistik, weil es uns wieder im Jahre 1997 gelungen ist, dass die Anzahl der Kriminalfälle
    gesunken ist.
    Das sei eine kontinuierliche Entwicklung seit 1994.
    Österreich stemme sich damit gegen den internationalen Trend.
    Die Kriminalstatistik in absoluten Zahlen.
    Im Vorjahr wurden in Österreich 481.549 gerichtlich strafbare Handlungen begangen.
    Das ist ein Minus von 3.900 Fällen oder 0,8 Prozentpunkten gegenüber 1996.
    Den auffallendsten Rückgang gab es bei den Morden, 139 waren es, um 31 weniger als 1996.
    Mehr oder weniger deutlich abgenommen haben im Vorjahr auch Delikte wie Körperverletzung, Sachbeschädigung, Raub und Diebstahl.
    Der Ausländeranteil unter den Straftätern ist mit rund 20 Prozent gleich geblieben.
    Auch hier hat Österreich deutlich bessere Werte als etwa die Schweiz oder Deutschland.
    Stark zugenommen, und zwar jeweils um rund ein Fünftel, haben im vergangenen Jahr Suchtgift- und Sittlichkeitsverbrechen.
    Wobei Schlögl bei den Sittlichkeitsverbrechen hinzufügt, so bedauerlich die hohe Zahl von Zunahmen von Anzeigen in diesem Bereich ist,
    So ist das in anderem Bereich wieder erfreulich.
    Beides zeigt, dass es hier eine größere Sensibilität in der Bevölkerung gibt.
    800 Sittlichkeitsdelikte wurden im Vorjahr angezeigt.
    Innenminister Schlögl setzt die Dunkelziffer aber mit rund 10.000 Fällen viel, viel höher an.
    Schwerpunkte wird das Innenministerium in diesem Jahr bei der Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern, des Drogenhandels und der organisierten Kriminalität setzen.
    Zu den Machenschaften international agierender Banden gibt
    es noch keine Statistik.
    Schlögl muss sich mit Schätzungen behelfen.
    Allgemein kann aber gesagt werden aufgrund der Erfahrungswerte unserer Exekutive und der dafür zuständigen Beamtinnen und Beamten, dass die Gesamtzahl der angezeigten Delikte
    zu rund 30 Prozent auf organisierte Kriminalität zurückzuführen sind.
    Die Tätergruppe im Bereich der OK ist vor allem bei ausländischen Tätern zu suchen.
    Österreicher treten hier vor allem in untergeordneten Positionen auf.
    Mit Lauschangriff, verdeckten Fahndern und einem Zeugenschutzprogramm hofft der Innenminister, der internationalen Kriminalität ab dem kommenden Sommer besser als bisher beikommen zu können.
    Also weniger Morde, weniger Raubdelikte und weniger Betrugsdelikte gab es 1997 in Österreich.
    Allgemein ist die Kriminalitätsrate gegenüber 96 im vergangenen Jahr zurückgegangen.
    Umfragen machen es deutlich, die Angst um den Arbeitsplatz ist die größte Sorge der Österreicher.
    Vorübergehende Arbeitslosigkeit betrifft immer mehr Menschen.
    Eine Studie des Arbeitsmarktservice hat ergeben, dass 15 Prozent der Erwerbstätigen zumindest einmal im Jahr auf Jobsuche sind.
    Tendenz steigend.
    Die unsichersten Jobs haben laut Statistik männliche Arbeiter zwischen 19 und 24 Jahren in den Bundesländern Kärnten und Tirol.
    Über die sichersten Arbeitsplätze wiederum dürfen sich angestellte Frauen in Wien, Oberösterreich und im Burgenland freuen.
    Josef Schweizer sucht im folgenden Beitrag die Antwort auf die Frage, wie erfährt man, ob der Arbeitsplatz sicher ist und was kann man tun, um seinen Job zu behalten.
    Woran erkennt man, dass der Job in Gefahr ist?
    Peter Gutzmitz, Geschäftsführer beim Personal- und Unternehmensberater Neumann, nennt ein Alarmzeichen.
    Insofern, wie man sieht, dass im eigenen Unternehmen oder auch bei Mietbewerbern bzw.
    in der Branche Positionen abgebaut werden, geringer werden, kaum nachgefragt werden.
    Noch konkreter wird Maria Hofstetter vom Arbeitsmarktservice.
    Kriegt man neue Arbeitsaufgaben dazu, wird man mit Arbeit eingedeckt.
    dann ist es eher sicher.
    Wird man auf Weiterbildung geschickt oder lernt man auch was Neues dazu?
    Das ist auch ein positives Zeichen.
    Wird man von den Kollegen ständig gebraucht?
    Ist auch positiv.
    Negativ wäre, wenn das alles nicht eintritt, also wenn man, wenn das Arbeitsgebiet eher schrumpft, wenn man nichts Neues dazu lernt.
    Und negativ wäre natürlich auch, wenn die Finanzierung des Betriebes nicht besonders sicher ist.
    Wenn man feststellt, dass der Job wackelt, dann heißt es handeln.
    Der beste Weg ist immer der der Weiterbildung.
    Neumann-Manager Gutzmitz nennt eine besonders wichtige Qualifikation.
    Jedenfalls sollte man danach trachten, auf fachlichem Gebiet, und dazu zählen auch Hilfsmittel wie elektronische Werkzeuge, ich denke an Datenverarbeitung, dass man da wirklich am letzten Stand der Technik, am letzten Stand der Entwicklung ist, weil sonst wird man in kürzester Zeit überholt von Leuten, die eben von der Ausbildung her
    oder auch bei der berufsbegleiteten Weiterbildung diese Ausbildung haben und damit einen Trumpf in der Hand haben.
    Wenn man selbst flexibel ist, sich auch ständig weiterbildet, schaut, dass man auch neue Arbeitsaufgaben bewältigen kann, dann ist das auch eine Möglichkeit, sich seinen Job zu sichern.
    Und wenn es gar nicht anders geht, müsste man sich umorientieren in andere Tätigkeitsbereiche.
    Fragt sich nur wohin.
    Der Personalberater kennt die Positionen, die von Firmenchefs am häufigsten nachgefragt werden.
    Also jetzt von der Häufigkeit sicher alles, was mit Vertrieb, Marketing zu tun hat.
    Auf der einen Seite dann alles, was mit Finanz- und Rechnungswesen zu tun hat.
    Dann im technischen Bereich.
    im Bereich Informationstechnologie.
    Das sind sicher die häufigsten Positionen.
    Die Wachstumsfelder, die sind im Dienstleistungsbereich zu erwarten.
    Also sowohl alles, was mit Wirtschaftsdiensten zusammenhängt, mit Beratung, mit Werbung, mit Öffentlichkeitsarbeit, mit Marketing und dann noch im Gesundheits- und Sozialwesen.
    Die Nachfrage wechselt.
    Wie bleibt man auf dem Laufenden?
    Ein Indikator dafür sind die
    Stellenanzeigen in den Tageszeitungen.
    Da kriegt man, auch wenn man jetzt nicht auf der Suche ist, sondern einfach durchblättert, sehr, sehr gut einen Eindruck darüber, was eben gerade gefragt ist und was nicht.
    Zweite Möglichkeit ist natürlich, im Unternehmen selbst bleibt es ja auch nicht verborgen, welche Positionen gesucht werden oder nicht von der Personalabteilung, weil sie ja meistens auch interne Stellenausschreibungen
    Wer seinen Arbeitsplatz in Gefahr sieht, der kann sich an die regionalen Geschäftsstellen des Arbeitsmarktservice wenden.
    Dort kann man sich unter anderem über geförderte Weiterbildungsangebote informieren.
    Eine Liste mit den Ansprechpartnern und Beratungsstellen erhalten Sie bei Interesse beim ORF Service Center unter der Wiener Telefonnummer 870 70.
    Ich wiederhole Wiener Telefonnummer 870 70 das ORF Service Center und hier können Sie sich eine Liste mit Ansprechpartnern und Beratungsstellen in Sachen Jobsuche bestellen.
    Der Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl läuft bereits auf vollen Touren.
    Sie wissen ja, 19.
    April der Termin für die Bundespräsidentenwahl.
    Auch jener Kandidat, der laut Meinungsumfragen die geringsten Chancen hat, wirbt täglich um Sympathie und vor allem um Stimmen.
    Karl Walter Nowak, seine Umfragewerte liegen bei einem Prozent, war gestern Nachmittag in Wiener Neustadt unterwegs.
    Ein Schmalspur-Wahlkampf mit wenig Geld, wenig Aufwand, aber mit viel Idealismus.
    Zu leiden hat Karl Walter Nowak vor allem unter seinem geringen Bekanntheitsgrad, auch wenn sich das in den vergangenen Tagen scheinbar ein wenig geändert hat, wie mein Kollege Josef Dollinger bei folgender Reportage feststellen konnte.
    Kennen Sie Karl-Walter Nowak?
    Nein, kenne ich nicht.
    Kennen Sie Karl-Walter Nowak?
    Nein, kenne ich nicht.
    Ich auch nicht, habe ich gesagt.
    Nix.
    Sagt Ihnen der Name Karl Nowak was?
    Nein.
    Karl-Walter Nowak?
    Präsidentschaftskandidat, nein.
    Nowak, nein.
    Nichts gehört mir.
    Also ich bin der Karl-Walter Norberg, darf ich Ihnen meine Visitenkarte geben?
    Ich bin der Präsidentschaftskandidat, der für die Neutralität und auch für den Schilling eintritt.
    Also eben für den österreichischen Weg.
    Ist das für Sie was?
    Ja, schon.
    Schauen Sie sich an, auf alle Fälle, die Diskussion der Kandidaten.
    Am Dienstag nach Ostern, die ist sicher interessant.
    Am Dienstag nach Ostern, ach so.
    Am Abend um 21 Uhr in Fernsehen 2.
    Dienstag in der Rostock.
    Hochinteressant.
    Ganz bestimmt.
    Karl-Walter Nowak weiß, warum er dem Wählervolk das Fernsehen nahelegt.
    Immerhin hat der Flimmerkasten in den letzten Tagen seinen Bekanntheitsgrad in ungeahnte Höhen geschraubt.
    Auch zwischen Schuhgeschäft und Würselstand, am Hauptplatz von Wiener Neustadt, kennt man ihn mittlerweile, den Kandidaten, der aus dem Nichts kam.
    Sind Sie für Neutralität oder lieber für den Nachtrag?
    Wir waren gestern im Fernsehen gesehen.
    Neutralität sind wir, ja.
    Und auch gegen einen Euro.
    Sind Sie eher für die Neutralität oder eher für die NATO?
    Für die Neutralität.
    Super.
    Kennen Sie mich?
    Haben Sie schon was gehört von mir?
    Ich habe Sie im Fernsehen gesehen.
    Super, das freut mich.
    Schönen guten Tag.
    Hoffentlich werden Sie uns auch am nächsten Tag von das Präsidenten.
    Ich habe Sie im Fernsehen gesehen und ich habe Sie vorher noch nie gekannt.
    Da haben Sie mir gleich so gut gefallen.
    Ich liebe es, wenn ich Fans treffe.
    Ich habe gleich meinem Vater gesagt.
    Die ganze Familie wählt Nowagen als Supermarkt.
    Schwarzer Anzug, rote Krawatte und eine Handvoll Flugzettel.
    Der einsame Streiter für die Neutralität setzt auf die billigste Variante eines Wahlkampfes.
    Mit nur 400.000 Schilling sind keine großen Sprünge zu machen.
    Das muss auch ein Spendensammler für den WWF zur Kenntnis nehmen.
    Also eins können Sie sicher sein, wenn ich Bundespräsident werde, dann gebe ich euch einen zehnfachen Jahresbeitrag, weil dann kann ich mir das leisten.
    Momentan gebe ich mein ganzes Geld her für Österreich.
    Auch keine 30 Schillinge im Monat.
    Also 30 Schillinge im Monat.
    Er ist hartnäckiger, Wahnsinn.
    Ich tue mich nicht gern verpflichten.
    Ich gebe keine Spende hier und da, wenn ich es mir gerade leisten kann.
    Aber keine Verpflichtungen.
    Im Smalltalk mit dem Stimmvolk hat Karl Walter Nowak sein Programm schnell aufgelistet.
    Neutralität ja, Schilling ja, Euro nein, EU nein und NATO nein.
    Und wie ist das mit den Ausländern, will ein Passant wissen.
    Ein paar Meter entfernt
    Frau Nowak mit Tochter und Flugzettel.
    Diesmal die einzigen Wahlhelfer auf weiter Flur.
    In Zeiten der Not muss die Familie zusammenstehen.
    Sie macht das zum ersten Mal.
    Wie gesagt, meine Wahlhelfer sind momentan etwas schlapp.
    Die müssen sich ausrasten.
    Daher musste meine Frau einspringen.
    Aber sie ist nicht sehr glücklich dabei.
    Sie ist nicht die Mausi-Lugner.
    Aber dafür hat es ja andere Qualitäten, die sehr wichtig sind und die vor allem mir sehr wichtig sind.
    Von den Qualitäten des Präsidentschaftskandidaten muss das Volk erst überzeugt werden.
    Auch mit Unterstützung durch Fernsehbilder noch eine Menge Arbeit.
    Sagt Ihnen der Name Karl Nowak etwas?
    Nein, ich habe noch nichts gehört, gar nichts.
    Nein, den kenne ich nicht.
    Gehört doch nix, sag ich noch.
    Karl Walter Nowak.
    Nein, aber nix noch.
    Gehört gar nix.
    Aber der will jetzt noch einen.
    Schaut, dann gehen wir still.
    Hoffentlich, dass er einen Gag hat.
    Ja, dann würde man ihn halt einmal schön tun müssen.
    Vielleicht hat er da einen Gag.
    Soweit der Bericht über den Präsidentschaftswahlkampf des Kandidaten Karl-Walter Nowak.
    Josef Dollinger hat ihn begleitet.
    Und jetzt wieder ins Ausland.
    Heute stimmt die DUM, das Unterhaus des russischen Parlaments, zum ersten Mal über den neuen von Präsident Boris Jelzin vorgeschlagenen Ministerpräsidenten Sergej Kirienko ab.
    Es gilt als äußerst unwahrscheinlich, dass der ehemalige Energieminister, 35 Jahre alt, heute die notwendige Zustimmung der Duma-Abgeordneten erhält.
    Vor allem die Kommunisten sind gegen Kirienko.
    Und heute Vormittag haben auch die Ultranationalisten um Wladimir Schirinovsky ihre angekündigte Zustimmung zurückgezogen.
    Präsident Boris Jelzin hat in seiner heutigen Freitag-Radio-Rede aber klargemacht, dass er keinen anderen Kandidaten als Kirienko nominieren werde.
    Sollte die Duma dreimal hintereinander Kirienko ihre Unterstützung untersagen, dann kann Präsident Boris Jelzin das Parlament auflösen und Neuwahlen ausrufen.
    Näheres über das machtpolitische Tauziehen in Moskau nun von unserer Korrespondentin Barbara Ladinser.
    Dass Kirienko bei der heutigen ersten Abstimmung durchfallen wird, daran zweifelt niemand.
    Die Mehrheit der Abgeordneten, allen voran die Kommunisten, lehnen Jelzins Wunschkandidaten ab.
    Gerade ein paar Monate Erfahrung als Energieminister, das sei zu wenig für den verantwortungsvollen Posten, lautet das Argument gegen den 35-jährigen Technokraten aus Nizhny Novgorod, der Stadt der jungen Reformer.
    Zum Auftakt des heutigen Abstimmungstages trat der junge Kandidat mit einer Rede vor die Duma, in der er den Abgeordneten seine Sicht der Lage Russlands darlegte.
    Kirienko zeichnete ein düsteres Bild der russischen Wirtschaft.
    Ein Viertel der Bevölkerung lebe unter der Armutsgrenze, so Kirienko vor den Abgeordneten.
    Russland brauche endlich und dringend ein strengeres und ehrlicheres Budgetgesetz.
    Die Steuern müssen eingetrieben werden, damit der Staat endlich zu Einkünften kommt.
    Sollte er als Regierungschef bestätigt werden, so Kirienko, dann werde er seine Minister einzig nach pragmatischen Kriterien der Professionalität auswählen.
    Weder die politische Richtung noch die Nähe zu irgendeiner Partei werden eine Rolle spielen, sondern einzig die professionelle Vorbereitung.
    Damit erteilte Kirienko, wie vor ihm schon Jelzin, der alten Forderung der Kommunisten, an der Regierung beteiligt zu werden, eine Absage.
    Auch mit ihrem Wunsch, Jelzin möge noch andere Kandidaten für den Posten des Regierungschefs vorführen, beißen die Kommunisten bis dato auf Granit.
    Präsident Jelzin hat seine heutige Radiorede zum Anlass genommen, die Duma zu Eile zu gemahnen.
    Die Deputierten tun gut daran, sich bald einig zu werden, und zwar über diesen Kandidaten.
    Dann, so Yeltsin, um sämtliche Zweifel auszuräumen.
    Einen anderen Kandidaten gibt es nicht.
    Derzeit debattieren die Abgeordneten über Kirienko und am späten Nachmittag soll dann abgestimmt werden.
    Alles andere als ein Nein zu Kirienko wäre, wie gesagt, eine Überraschung.
    Der heutige erste Durchgang zur Kandidatur Kirienkos wird allerdings allgemein als Ausgangspunkt für neue Verhandlungen zwischen dem Präsidenten und der Staatsdummer gewertet.
    In einer Woche erfolgt dann der zweite Versuch und spätestens bei der dritten und letzten Möglichkeit dürften die abgeordneten Yeltsin-Kandidaten dann doch noch akzeptieren.
    Davon gehen jedenfalls die meisten Analytiker aus.
    Denn nach einem dritten Nein zu seinem Kandidaten kann der Präsident die Duma auflösen und das bedeutet vorgezogene Neuwahlen, woran im Moment keine der großen Duma-Fraktionen interessiert ist.
    Barbara Ladinser berichtete aus Moskau.
    Heute dürften die Abgeordneten zum ersten Mal jedenfalls nicht zum Ministerpräsidentenkandidaten Kirienko sagen.
    Zwischendurch jetzt ein Hinweis für unser Abendprogramm.
    Im Jahre 1900
    1947.
    Ich hatte nicht zur russisch-orthodoxen Kirche geschrieben.
    Dadurch musste ich 27 Jahre als Behalter arbeiten.
    Ich arbeite auch als Priester, heimlich.
    Für diese Tätigkeit wurde ich von Papst Johann Paul mit Abzeichen pro ecclesia et pontificia bezeichnet.
    85 Jahre alt ist der ukrainisch-katholische Priester Paul Bretsky, der während der Zwangsvereinigung mit den Orthodoxen und der Stalin jahrzehntelang im Untergrund gewirkt hat.
    Nun pflegt die unierte Kirche der Westukraine wieder Eigenständigkeit.
    Die weiteren Themen heute Abend im Europasjournal.
    Tschechischer Rechtsextremismus im Aufwind.
    Wir besuchen eine Roma-Siedlung in Brünn.
    Belgien.
    Wegen einer Hafenanlage soll eine ganze Ortschaft die Grenze wechseln.
    Und Bosnien.
    Psychotherapie für misshandelte Flüchtlingsfrauen.
    Heute Abend, 18.20 Uhr, im Ö1 Europasjournal.
    Soweit dieser Programmhinweis.
    Ich hoffe, wir dürfen Sie am Abend dann als Hörer begrüßen.
    Im Südosten der USA haben gestern schwere Wirbelstürme eine Spur der Verwüstung zurückgelassen.
    Mindestens 44 Menschen kamen dabei ums Leben, hunderte wurden verletzt.
    Am stärksten betroffen war der amerikanische Bundesstaat Alabama, wo ganze Dörfer buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht wurden, Susanne Newerkler berichtet.
    Mit bis zu 400 Stundenkilometern rasten gestern sogenannte Killer-Tornados durch die US-Bundesstaaten Alabama, Georgia und Mississippi.
    Die schlimmsten Wirbelstürme seit 14 Jahren.
    Obwohl die Einwohner vor den Stürmen mit Sirenen gewarnt wurden, gab es dort, wo sie durchfegten, kein Entrinnen.
    Wie Streichhölzer wurden Strommasten herumgewirbelt, Häuser und Schulen fielen wie Kartenhäuser in sich zusammen und selbst in den Kellern waren die Menschen nicht in Sicherheit, wie ein Augenzeuge berichtet.
    Wir haben uns auf den Boden gekauert und dann habe ich plötzlich den Regen gespürt und wie ich aufschaue war das Obergeschoss des Hauses weg.
    Am schlimmsten wüteten die Stürme im Bezirk Jefferson in Alabama.
    In mehreren kleinen Gemeinden steht kein einziges Haus mehr.
    Golfball, große Hagelkörner hinterließen ein Szenario wie nach einem Bombenangriff.
    Insgesamt wurden in den drei betroffenen Bundesstaaten 2000 Häuser zerstört.
    In Alabama sind derzeit immer noch mehr als 100.000 Personen ohne Stromversorgung.
    Der Bundesstaat wurde zum Katastrophengebiet erklärt, Rettungsteams suchen derzeit noch nach Überlebenden in den Trümmern der Häuser.
    Vizepräsident Al Gore will heute vor Ort die Schäden inspizieren.
    Präsident Clinton hat er bereits umfassende Hilfe aus Bundesmitteln zugesagt.
    Tornados sind zwar faszinierende, aber mitunter eben, wie das jüngste Beispiel in den USA zeigt, tödliche Naturereignisse.
    Zwar besonders in den USA heimisch, gab es sie in abgeschwächter Form ganz selten auch in Österreich, so im August 1966 im Waldviertel, wo erhebliche Schäden zu beklagen waren.
    Was es mit diesen besonderen Wirbelstürmern auf sich hat und wie sie entstehen, darüber berichtet Peter Staatsinger.
    Tornados werden besonders im Frühjahr der Nordhalbkugel immer wieder zum Thema, weil sie regelmäßig in den USA, wo sie am häufigsten sind, verheerenden Schaden anrichten und oft auch Menschenleben fordern.
    Sie sind die heftigste und gefährlichste atmosphärische Erscheinung überhaupt.
    Tornado kommt vom spanischen Tornar, sich drehen, und von Tornada, Gewitter.
    Die Wissenschaft teilt die Tornados den Tromben zu, das sind generell wirbelsturmartige Gebilde, wobei die Drehbewegung der Luft auf kleinstem Raum charakteristisch ist.
    Der Luftwirbel bildet sich meist in höheren Schichten, wenn warme, feuchte Luft schnell nach oben schießt, weil ihre Umgebung mit zunehmender Höhe rapid kälter wird.
    Ein Mechanismus, wie er für jedes Gewitter gilt.
    Im mittleren Westen der USA trifft kalte, trockene Luft von den Rocky Mountains auf feucht-warme aus dem Golf von Mexiko.
    Auf kleinstem Raum ergeben sich so extreme Feuchtigkeits- und Temperaturunterschiede.
    Folge ist ein immer rasanteres Nach-oben-Schießen der Luftmassen.
    Die entstehende Kreisbewegung erzeugt den zurecht beängstigend aussehenden Rüssel aus Wassertröpfchen und aufgewirbeltem Staub, der sich zunächst aus der Wolke von oben auf die Erdoberfläche zubewegt.
    Darin sind Windgeschwindigkeiten bis knapp 400 km pro Stunde möglich.
    Der Durchmesser des Schlauchs beträgt meist nur 500 bis 200 Meter, manchmal aber auch bis zu 1,5 Kilometer.
    Aber innerhalb dieses Bereichs ist die Hölle los.
    Nicht nur die Windgeschwindigkeit wirkt zerstörerisch, auch der extrem niedrige Luftdruck.
    Dadurch nämlich können Häuser buchstäblich explodieren.
    Die Lebensdauer eines Tornados beträgt bis zu einer Stunde, meist aber weniger als 30 Minuten.
    Am häufigsten sind die Tornados in den USA zwischen April und Juni, am frühen Nachmittag.
    Im Zeitraum von 1950 bis 1994 wurden alle in Texas 5.490 registriert.
    Gesamtschaden 2 Milliarden Dollar, 475 Tote.
    Großtrompen sind auch anderswo in warmen Zonen, über Trockengebieten, aber auch Ozeanen anzutreffen.
    Sogar in Mitteleuropa, wenn auch selten.
    Nicht aber in den Tropen.
    Vorhersagbar sind sowohl die Wettersituation, die das Bilden von Tornados begünstigt, als auch, leider nur ganz kurzfristig, ihre ungefähre Zugbahn.
    Entgehen kann man ihnen nicht immer und die Spur der Verwüstung entlang der Zugbahn bleibt.
    Peter Sterzinger informierte.
    Vier Jahre ist es nun her, sind vergangen, als es im afrikanischen Ruanda zu einem der grausamsten Völkermorde unserer Zeit gekommen war.
    Hutu-Machthaber kämpften gegen Tutsi-Rebellen.
    Den Massakern fielen damals zwischen 500.000 und 800.000 Menschen zum Opfer.
    Genaue Zahlen gibt es bis heute noch nicht.
    Ein internationales Kriegsverbrecher-Tribunal versucht, die Schuldigen für diese Verbrechen zur Verantwortung zu ziehen.
    Immer mehr stellt sich dabei auch die Frage über das Verhalten der internationalen Staatengemeinschaft.
    Erst vor kurzem ließ der Chef der UN-Friedenstruppe in Ruanda aufhauchen, als er sagte, dass seine internationale Mission damals die Massaker hätte sogar überhaupt verhindern können.
    Kritik gibt es auch an Frankreichs Rolle während des Bürgerkriegs.
    Der damaligen französischen Regierung wird vorgeworfen, das Waffenembargo gegen Ruanda gebrochen zu haben.
    Die Diskussion schlägt hohe Wellen.
    Nun versucht die Nationalversammlung das französische Parlament zu klären, welche Rolle Frankreich nun wirklich in diesem Bürgerkrieg in Ruanda gespielt hat.
    Aus Paris dazu ein Bericht von Hans Woller.
    Es sei ein Skandal, dass die französische Armee von der Presse angeklagt werde, mitverantwortlich zu sein für die Massaker in Rwanda im April 1994.
    So empörte sich jüngst etwa Ex-Premier Balladur in der fraglichen Periode französischer Regierungschef.
    Und Hubert Védrine, heute Außenminister, damals unter Präsident Mitterrand Generalsekretär im Élysée-Palast, schreibt in seinem neuen Buch
    rettete, sei falsch, absurd und niederträchtig.
    Und doch, die Zweifel bleiben und häufen sich.
    Immerhin sah sich das französische Parlament nach den fraglichen Presseberichten der letzten Monate veranlasst, eine Art Untersuchungskommission einzurichten.
    Presseberichte, die, gestützt auf Geheimdienstinformationen etwa, behaupten, das Flugzeug mit Ruandas Präsidenten an Bord sei Anfang April 1994 von einer französischen Rakete abgeschossen worden.
    Ein Akt, der der Auslöser für die Massaker der Hutus an den Tutsis war, bei denen über 500.000 Menschen ums Leben kamen.
    Dies wurde zwar vom damaligen Entwicklungshilfeminister Bernard Debré dieser Tage strikt dementiert, aber der Ex-Minister brach zugleich erstmals ein Tabu.
    Er räumte ein, dass Frankreich nach Ausbruch der Wasserkamp 6.
    April 1994 mindestens noch zehn Tage lang Waffen an die Machthaber in Kigali geliefert hatte.
    Darüber hinaus bleibt die Frage, welche Rolle genau haben Frankreich und seine Soldaten vor Ort zwischen 1990 und 1994 bei der Vorbereitung der Massaker gespielt.
    Denn schließlich haben französische Truppen die ruandischen Streitkräfte und auch Sondermilizen bewaffnet, ausgebildet und unterstützt.
    Immerhin war Ruanda der östlichste Punkt der französischen Einflusssphäre in Schwarzafrika, waren die Hutu-Machthaber frankophon, die Tutsi-Rebellen englischsprachig und von Uganda unterstützt.
    Frankreichs politische Klasse, so schreibt selbst die Nachrichtenagentur AFP dieser Tage, sei in die Defensive geraten, was die Vorgänge 1994 in Ruanda betrifft.
    Und die Tageszeitung Figaro spricht in diesem Zusammenhang gar von einer französischen Kakophonie.
    Nachdenken in Frankreich also über die französische Rolle während des Bürgerkriegs in Ruanda.
    Jetzt ein Wissenschaftsthema.
    Einen Katalysator für Diesellastkraftwagen haben deutsche Wissenschaftler entwickelt.
    Auf den Markt kommt er zwar erst im Jahr 2004, einst weil sind Testfahrzeuge damit unterwegs und die bewähren sich offenbar gut.
    Neres von Martin Heidinger.
    Die letzten Schwierigkeiten bei der Entwicklung des Diesel-Cuts waren nur mehr kosmetischer Natur.
    Kleiner musste er werden und es gelang.
    Auf zwei Millimeter Kantenlänge konnten die quadratischen Waben innerhalb der Katalysatorröhren verkleinert werden.
    So ist der Diesel-Cut also für Fahrzeuge einsetzbar.
    Das Prinzip übernahmen die deutschen Wissenschaftler aus einem anderen Bereich, sagt Entwickler Jürgen Zürbig.
    Wir haben uns jetzt überlegt, dass wir ein ähnliches System, wie wir es in Kraftwerken schon seit vielen Jahren mit Erfolg einsetzen, nämlich die Reduzierung von Stickoxiden durch Zugabe von Ammoniak über einen Katalysator, dass wir das jetzt auch auf einen LKW anwenden konnten.
    Von der Chemie her ist es ganz einfach, weil es ist eigentlich ähnlich, aber das Entscheidende ist natürlich, dass ein LKW
    permanenten Lastwechsel hat.
    Das heißt, er gibt Gas, er muss bremsen, er fährt bergauf, bergab.
    Und nun mussten wir einen Katalysator entwickeln, der das beherrscht.
    Das Ergebnis kann sich sehen bzw.
    atmen lassen.
    Am Ende des sanften Umwandlungsprozesses bleiben von den Schadstoffen nur noch problemloser Wasserdampf und Stickstoff.
    Das ist auch für mich selbst eigentlich das Faszinierende an unserem System, dass wir hier nicht den Teufel mit dem Belzebub austreiben, sondern dass unser System die drei wichtigsten Schadstoffe des Dieselmotors, nämlich die Stickoxide,
    die Kohlenwasserstoffe und auch einen Teil der Partikel deutlich reduziert.
    Bei den Stickoxiden können wir zwischen 70, können auch auf 80 Prozent gehen.
    Bei den Kohlenwasserstoffen, da sind wir zwischen 80 und 90 Prozent.
    Und bei den Partikeln eben, kommen wir vielleicht auf 20 Prozent.
    Der Markt für den Diesel-Cut dürfte groß sein.
    Entwickler Jürgen Zürbig rechnet mit 150.000 schweren Lkw in Westeuropa, aber auch mit kleineren Motoren und Autobussen.
    Jetzt Kultur im Mittagsschornal.
    Die Schriftstellerin und Publizistin Ruth Klüger ist heute Vormittag mit dem österreichischen Staatspreis für Literaturkritik ausgezeichnet worden.
    Nach Preisträgern wie Ulrich Weinzierl, Thomas Rothschild oder Wendelin Schmidt-Dengler ist die 66 Jahre alte die erste Frau, die diesen Preis erhalten hat.
    Die Laudatio heute Vormittag hielt die Fernsehjournalistin Ruth Rybarski.
    Den mit 100.000 Schilling dotierten Preis überreichte Kunststaatssekretär Peter Wittmann aus dem Bundeskanzleramt, berichtet Günther Keiselsdorfer.
    Mit ihrem Erinnerungsbuch »Weiterleben« wurde Ruth Klüger in den frühen 90er Jahren schlagartig bekannt, man könnte auch sagen berühmt.
    In den letzten Jahren ist auch die Kritikerin und Essayistin Ruth Klüger verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt.
    »Frauen lesen anders« heißt einer ihrer bekanntesten Essaybände.
    Staatssekretär Peter Wittmann verwies heute Vormittag auf die Verwundungen, die der gebürtigen Wienerin in ihrer Heimatstadt beigefügt wurden.
    Mit elf Jahren wurde Ruth Klüger bekanntlich nach Theresienstadt, später nach Auschwitz deportiert.
    Sie überlebte und hat in den USA eine neue Heimat gefunden.
    Ruth Klüger hat vor geraumer Zeit einmal beklagt, dass sie keine Verwandten, keine Freunde mehr in Österreich hätte.
    Wittmann heute Vormittag.
    Liebe Frau Professor Klüger, ich hoffe aber doch, dass Sie inzwischen zumindest einige Freunde in Österreich wieder finden konnten.
    Mir persönlich ist es eine ganz besondere Ehre und Freude, Ihnen im Namen des Bundeskanzlers, aber auch persönlich, den österreichischen Staatspress für Literaturkritik verleihen zu dürfen und darf Ihnen dazu persönlich, aber auch im Namen der Republik Österreich recht herzlich gratulieren.
    Sie habe in der Tat wieder einige Freunde in Wien gefunden, bekannte Ruth Klüger am Beginn ihrer Dankesrede.
    Und dann meinte die Preisträgerin.
    Als mich die Nachricht von der heutigen Ehrung erreichte, überlegte ich in aller Bescheidenheit hin und her, was denn an den Standpunkten, die ich in meinen Auseinandersetzungen mit der Literatur vertreten habe,
    am ehesten preiswürdig sei und kam zu dem Schluss, dass es vielleicht die im deutschen Sprachraum noch immer nicht sehr verbreiteten feministischen Ansätze sein dürften, die von einer freundlichen Jury als originell gewertet worden seien.
    Mitglieder dieser Jury waren Rudri Baski, Karl Markus Gauss und der Schriftsteller Helmut Eisenle.
    Ruth Klüger kann die Literatur und die Literaturgeschichte nicht anders als kritisch betrachten.
    Sie stelle sich bei der Klassikerlektüre viele Fragen, meinte die Preisträgerin.
    So stelle ich gern die Frage, ob ich als Frau mitgemeint bin, wenn zum Beispiel in der aufklärerischen Literatur von Menschen die Rede ist.
    So schrieb Schiller zur Jahrhundertwende vor 200 Jahren im Gedicht Die Künstler.
    Er schrieb.
    Wie schön, o Mensch, mit deinem Palmenzweige stehst du an des Jahrhunderts Neige in edler, stolzer – was denn, Sie haben's erraten – Männlichkeit.
    Also der Mensch in seiner selbstverständlichen Männlichkeit.
    Dass der Mensch auch in seiner Weiblichkeit Bedeutung in der Literatur und der Literaturkritik erlangt hat, dazu hat Ruth Klüger ein bedeutendes Schärflein beigetragen.
    Und jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Nordirland.
    In Belfast wird nach wie vor um den Abschluss eines Friedensabkommens für Nordirland gerungen.
    Den beteiligten Parteien wurde am Vormittag der Entwurf eines Abkommens zur Beratung vorgelegt.
    Das 69 Seiten umfassende Dokument ist die überarbeitete Fassung jenes Planes, den der Vorsitzende der Friedensgespräche George Mitchell am Montag vorgelegt hat.
    Russland.
    Die Staatstuma stimmt heute über die definitive Bestellung Sergey Kiryenkos zum Ministerpräsidenten ab.
    Dem 35-jährigen Kandidatenpräsident Jelzins werden jedoch kaum Chancen eingeräumt, die erforderlichen 226 Stimmen zu erhalten.
    Vor allem die Kommunisten lehnen Kiryenko als zu unerfahren ab.
    In seiner Rede vor der Staatstuma hat Kiryenko ein erschreckendes Bild von der wirtschaftlichen und finanziellen Lage Russlands gezeichnet.
    Die Auslandsverschuldung sei nicht mehr hinnehbar, etwa ein Viertel der Bevölkerung lebe unter dem Existenzminimum, sagte Kirienko.
    Der Inhalt seiner Rede wurde von der Opposition bereits als zu wenig konkret kritisiert.
    Das Wetter heute Nachmittag und morgen am Karsamstag.
    Im Großteil Österreichs zumindest zeitweise sonnig, im Südwesten hingegen bewölkt und etwas Regen.
    Kräftiger Wind, Tageshöchsttemperaturen zwischen 10 und 18 Grad.
    Am Ostersonntag und Ostermontag unbeständig, deutlich kühler und besonders am Sonntag regnerisch.
    Das Team des Mittagschanals bestand heute aus Gabinell Tontechnik, Josef Schweizer Regie und aus Hans-Christian Scheiter als Moderator.
    Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aktuelle Lage in Nordirland
    Mitwirkende: Lininger, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Friede ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Moderationsgespräch mit Martin Alioth
    Mitwirkende: Alioth, Martin [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Friede ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Schlögl: Sicherheitsbericht
    Mitwirkende: Renner, Franz [Gestaltung] , Schlögl, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / SPÖ ; Sicherheit ; Innenpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wie sicher ist mein Job
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung] , Hofstätter, Maria [Interviewte/r] , Gutznicz, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Arbeitsbedingungen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reportage Wahlkampf Karl Walter Nowak
    Mitwirkende: Dollinger, Josef [Gestaltung] , Nowak, Karl Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wahlen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die Duma stimmt über Kirijenko ab
    Mitwirkende: Ladinser, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Russland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Panorama Trailer: Europajournal
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; EU ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kontinente / Europa
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verwüstungen durch Tornado in Alabama
    Mitwirkende: Newrkla, Susanne [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Unfälle und Unglücksfälle ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Phönomen Tornados
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Frankreich und Ruanda
    Mitwirkende: Woller, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Frankreich ; Ruanda
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Umweltdiesel für LKW
    Mitwirkende: Haidinger, Martin [Gestaltung] , Zürbig, Jürgen [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Energiewesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Staatspreis für Literaturkritik an Ruth Klüger
    Mitwirkende: Kaindlsdorfer, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Literatur ; Germanistik und Literaturwissenschaften ; Festakte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1998.04.10
    Spieldauer 00:55:53
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-980410_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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