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Marker setzen in: Mittagsjournal 1998.05.07
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Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Und zu Mittagsjournal begrüßt Sie Hans Christian Scheidt.
Die Hauptthemen der Sendung, die Fusion des Daimler-Benz Autokonzerns mit dem amerikanischen Autokonzern Chrysler ist praktisch perfekt.
Durch den Zusammenschluss entsteht der drittgrößte Autokonzern der Welt.
Wir werden heute Mittagsjournal auch analysieren, was dies für Österreichs Autozulieferbetriebe bedeutet.
Heute Abend wird eine Spendenaktion zur Hilfe von Minenopfern in Wien durch Caritas Rotes Kreuz und ORF gestartet.
Aus diesem Anlass ist auch die Friedensnobelpreisträgerin Jordi Williams in Wien, die für ihr Engagement gegen Landminen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.
Wir werden mit ihr ein Interview führen.
Der designierte Chef der Europäischen Zentralbank Dösenberg muss sich heute einem Hearing des Europaparlaments stellen.
Der Streit um die Dauer seiner Funktionsperiode ist dort ebenso ein Thema wie beim deutsch-französischen Gipfel heute im südfranzösischen Avignon.
Bei der österreichischen Post gibt es Proteste gegen den geplanten Personalabbau bzw.
gegen geplante Personalreduktionen bis 2001.
Auch darüber werden wir informieren.
Erster Programmpunkt bei uns nun die Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur ist Edgar Theider und gesprochen werden die Meldungen von Nikolaus Riemerschmidt.
Österreich.
Friedensnobelpreisträgerin Jodie Williams hat heute in Wien eine Kampagne zur Hilfe für Minenopfer eröffnet.
Die Kampagne wird unter dem Motto der Krieg gibt keinen Frieden im Rahmen der Aktion Nachbringnot von Caritas, dem österreichischen Roten Kreuz und dem ORF durchgeführt.
Ziel ist es, Minenopfern im ehemaligen Jugoslawien, aber auch in afrikanischen Ländern zu helfen, damit sie wieder ein menschenwürdiges Leben führen können.
Oft sind es Kinder oder Frauen, die auf Landminen treten und schwer verletzt werden.
Williams wird im Rahmen ihres Österreich-Besuchs auch mit Außenminister Schüssel zusammentreffen.
In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland wird die Post heute gar nicht oder nur verspätet ausgeliefert werden.
Grund dafür ist eine Protestaktion der Postgewerkschaft gegen geplante Einsparungen, die zu einem Personalabbau führen würden.
1800 Postbedienstete sollen in den vorzeitigen Ruhestand geschickt und ihre Posten nicht nachbesetzt werden.
Seitens der Postgewerkschaft heißt es dazu, es existiere kein Konzept, dies zu realisieren.
Deutschland-USA.
Die geplante Fusion des Daimler-Benz-Konzerns mit dem amerikanischen Autohersteller Chrysler ist perfekt.
Die beiden Unternehmen gaben die Fusion heute früh offiziell in Stuttgart bekannt.
Damit entsteht weltweit der drittgrößte Automobilhersteller.
Daimler-Benz-Aktionäre werden künftig 57 Prozent der Anteile erhalten, Chrysler-Aktionäre 43 Prozent.
Die neue Gesellschaft mit dem Namen Daimler-Chrysler wird künftig von zwei Unternehmenszentralen in Stuttgart und in Auburn Hills in Michigan geleitet.
Die Zustimmung der Aktionäre und der Kartellbehörden steht noch aus.
Europäische Union.
Der designierte Präsident der EZB, der Europäischen Zentralbank, Wim Deusenberg, hat sich heute einer Anhörung durch den Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments gestellt.
Dort erklärte er, dass der Zeitpunkt seines Rücktritts noch nicht feststehe.
Er werde mindestens bis zur Einführung der Euro-Geldscheine und Banknoten im Jahr 2002 bleiben.
Wenn es ihm gesundheitlich gut gehe, könne er auch länger bleiben.
Er betonte erneut, dass es aufgrund seines Alters aber nicht wahrscheinlich sei, dass er die vollen acht Jahre im Amt bleibe.
Beim Euro-Gipfeltreffen am vergangenen Wochenende wurde vereinbart, dass Teusenberg nach vier Jahren seine Funktion an den Franzosen triché abgeben soll.
Dieser Kompromiss wird vielfach kritisiert.
Niederlande.
Die Sozialdemokraten von Premierminister Wim Kock feierten ihren Sieg bei den gestrigen Parlamentswahlen.
Auch Bundeskanzler Klima gratulierte Wim Kock zu diesem Wahlerfolg.
Nach dem heute veröffentlichten Endergebnis konnte die Partei ihren Stimmanteil auf 29 Prozent steigern.
Das ist ein Mehr um 5 Prozentpunkte.
Die Sozialdemokraten bauen damit ihre Position als stärkste Kraft im Land aus.
Auch für die sozialliberale Drei-Parteien-Koalition bedeutet das den Fortbestand ihrer gemeinsamen Regierung.
Die oppositionellen Christdemokraten fuhren das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte ein.
Großbritannien.
In zahlreichen Städten und Gemeinden Englands finden heute Kommunalwahlen statt.
Sie gelten als erster größerer Test für das seit einem Jahr regierende Labour-Kabinett unter Premierminister Blair.
In der Hauptstadt London wird darüber abgestimmt, ob das Amt eines vom Volk gewählten Bürgermeisters geschaffen werden soll.
Im Jahr 1986 hatte die damalige Premierministerin Thatcher die traditionell von der Labour-Party dominierte Kommunalverwaltung Londons aufgelöst und den Bürgermeisterposten abgeschafft.
Italien.
Die Zahl der Toten nach den schweren Unwettern im Süden des Landes steigt weiter.
Nach Meldungen des Zivilschutzes sind 39 Menschen unter den Schlammmassen ums Leben gekommen.
57 Menschen werden aber immer noch vermisst.
Nach heftigen Regenfällen waren in der Region Kampagnen, gewaltige Erdrutsche und Schlammlawinen niedergegangen.
Besonders betroffen sind die Regionen Salerno, Avellino und Caserta bei Neapel.
Etwa 2000 Menschen wurden durch die Katastrophe obdachlos.
Die Regierung in Rom hat für die Opfer rund 350 Millionen Schilling Soforthilfe zugesagt.
In den betroffenen Gebieten wurde der Notstand ausgerufen.
Unterdessen wird immer öfter kritisiert, dass der unkontrollierte Bau von Straßen und Häusern an den Steilhängern für das Ausmaß der Katastrophe mitverantwortlich sei.
In die illegalen Immobiliengeschäfte ist die Mafia verwickelt.
Und jetzt weiter zu Michael Martin von unserer Radio-Wetter-Redaktion.
Er kommt mit der Wetterprognose.
Unsere Prognosekarten zeigen es schon seit längerem und jetzt ist es so gut wie sicher.
Die nächsten Tage bringen sonniges und sommerlich warmes Wetter.
Grund dafür ist ein kräftiges Subtropenhoch über ganz Mitteleuropa und warme Luft vom westlichen Mittelmeer.
Am Muttertagswochenende gibt es also ideale Bedingungen für einen Spaziergang, einen Ausflug oder sonstige Aktivitäten im Freien.
Nun zurück zum aktuellen Wetter in den Landeshauptstädten.
In Wien und Eisenstadt ist es zurzeit stark bewölkt bei 19 Grad, Sankt Pölten und Linz Heiter 18, Salzburg und Innsbruck Heiter 17, Bregenz Heiter 14, Graz Wolkig 17 sowie Klagenfurt stark bewölkt 17 Grad.
In Fadlberg, Tirol, Salzburg und im Großteil Oberösterreichs bleibt es heute Nachmittag überwiegend sonnig.
Auch im übrigen Österreich scheint zeitweise die Sonne, es bilden sich allerdings auch einige Quellwolken und zwischen Osttirol und dem Südburgenland könnte es da oder dort sogar noch einen kurzen Regenschauer geben.
Die Nachmittagstemperaturen liegen heute zwischen 17 und 23 Grad.
Morgen Freitag kann es in der Früh zwar ganz vereinzelt nebelig sein, etwa im Mürztal, meist gibt es aber den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein, oft ist es sogar wolkenlos.
In Niederösterreich, Wien und im Burgenland kommt allmählich lebhafter Südostwind auf.
Die Temperaturen steigen weiter, morgen liegen die Höchstwerte schon zwischen 19 und 25 Grad.
In 2000 Meter Höhe erwarten wir etwa 8 Grad.
Am Wochenende wird es mit 20 bis 27 Grad dann sogar noch wärmer und dazu gibt es weiterhin viel Sonnenschein.
Acht Minuten nach zwölf ist es jetzt zum Beitragsteil des Mittagschanals.
Auf der ganzen Welt liegen noch etwa 110 Millionen Minen verstreut.
Alle 22 Minuten tritt ein Mensch auf eine Mine, wird dabei getötet oder zumindest verstümmelt.
Neun von zehn Minenopfern sind Zivilisten, darunter viele Kinder.
Die weltweit derzeit am stärksten verminte Zone liegt nicht weit von uns entfernt und wenig überraschend in Bosnien-Herzegowina.
Dort werden jeden Monat etwa 50 Menschen Opfer von Landminen.
Bis zu 15 dieser Opfer sterben an den schrecklichen Verletzungen, die ihnen die Minenexplosion zugefügt hat.
Heute nun wird in Österreich eine Hilfsaktion gestartet.
Hilfe für Minenopfer unter dem Motto der Krieg gibt keinen Frieden im Rahmen der Aktion Nachbar in Not von Caritas Rotem Kreuz und ORF.
Aus diesem Anlass ist die Friedensnobelpreisträgerin Jody Williams nach Wien gekommen.
Sie war 1997 gemeinsam mit der internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.
Mit Jody Williams spricht Michael Notnagel.
Das politische Engagement von Jodie Williams hatte während ihrer Studienzeit begonnen.
Sie beteiligte sich an den Protesten gegen den Vietnamkrieg, lebte eine Zeit lang in Mexiko, engagierte sich für die Bürgerkriegsopfer in El Salvador und kann nebenbei zwei Studienabschlüsse vorweisen.
Die unverheiratete Tochter eines Richters hat selbst keine Kinder, aber vier Geschwister, ein Bruder ist hauptstumm.
Den Tod von Prinzessin Diana, die sich gegen Minen engagiert hatte, sieht Williams nicht als Hindernis für ihre Arbeit.
Nein, ihre Rolle war es, die Medien zu interessieren.
Die Kampagne selbst ist eine politische Bewegung, die Erfolg hatte durch die Zusammenarbeit zwischen Nichtregierungsorganisationen und Regierungen wie die österreichische.
Es war diese Partnerschaft, die den Ottawa-Vertrag zustande gebracht hat und in eine dauerhafte Bewegung zur Ächtung der Minen mündete.
Die Bedeutung des Nobelpreises für die Organisationen sieht Jodie Williams so.
Die Kampagne wurde sicher aufgewertet durch den Gewinn des Nobelpreises.
Er hat uns mehr Glaubwürdigkeit und Gewicht verliehen.
Meine Rolle ist aber dieselbe wie davor.
Der Nobelpreis würdigte ihre persönliche Arbeit, machte aber auch Druck auf die USA, den größten Landminenproduzenten der Welt.
Trotzdem fehlt Bill Clintons Unterschrift nach wie vor unter dem Vertrag von Ottawa, der auf eine österreichische Initiative zurückgeht.
124 Staaten haben darin erklärt, die tückischen Minen zu ächten.
Das größte Manko, Russland, die USA und China sind nicht mit dabei.
Dass die Politik der Amerikaner bezüglich Minen sich auch auf die NATO-Partner auswirkt, ist Jody Williams größte Sorge.
Der Ottawa-Vertrag tritt erst dann in Kraft, wenn er von mindestens 40 Staaten ratifiziert wurde.
Die USA haben ein Interesse an der Verzögerung.
Trotzdem ist Williams zuversichtlich, dass das internationale Landminenverbot noch heuer in Kraft tritt.
Ja, elf Regierungen haben bereits den Vertrag ratifiziert.
In den nächsten Wochen und Monaten werden es nochmal so viele sein.
Sicher wird der Vertrag bis Jahresende in Kraft treten.
Aber die Kampagne will nicht aufhören, Druck auf die Regierungen auszuüben.
Wir wollen, dass alle 124 Staaten, die unterschrieben haben, den Vertrag tatsächlich ratifizieren.
So haben wir ein ehrgeiziges Programm vor uns.
Die österreichische Regierung wird uns dabei unterstützen.
Williams hat durch den Nobelpreis neue Möglichkeiten im Kampf gegen die Minen bekommen.
Zuletzt etwa ein vierstündiges Gespräch mit dem japanischen Außenminister.
Vorher wäre das undenkbar gewesen.
Trotzdem liegen noch 110 Millionen auf der ganzen Welt verstreut.
Alle 22 Minuten tritt ein Mensch irgendwo auf eine Mine.
Neun von zehn Opfern sind Zivilisten.
Mit Friedensnobelpreisträgerin Jodie Williams sprach Michael Notnagel.
Die Aktion Hilfe für Minenopfer wird offiziell im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung am Abend im Redoutensaal der Wiener Hofburg gestartet.
Die Details dieser Aktion von Caritas Rotem Kreuz und ORF erläutert ihm folgenden Hans-Christian Unger.
Die neue Spendenaktion ist auf Initiative des Außenministeriums ins Leben gerufen worden.
Und da war es nur folgerichtig, wieder den ORF und die Printmedien einzuspannen, die schon einmal gemeinsam höchst erfolgreich agierten.
ORF-Landesintendant Kurt Bergmann
Die Marke Nachbar in Not, die erfolgreiche Hilfsaktion, eignet sich vielleicht für eine ganz punktuelle Geschichte, nämlich Menschen zu helfen, die Opfer der Minen geworden sind.
Und wir bitten die Österreicherinnen und Österreicher, so wie bisher im Rahmen von Nachbar in Not, Hilfe für Minenopfer zu spenden.
Und das wird mit dem Geld finanziert und von den beiden großen Hilfsorganisationen realisiert.
Für das Rote Kreuz Präsident Heinrich Dreichl.
Wir sind, das ist ja eigentlich mit unserer Sendung schon verständlich geworden, wir sind vor allem medizinisch interessiert und tätig und sehen da unsere Hauptaufgabe.
Das reicht von der Erstversorgung bis zur Prothesenbeschaffung.
Die Aufgabe, die die Caritas übernehmen wird, umreist ihr Präsident Franz Küberl.
Es geht auch darum, dass die Menschen in ihrer inneren Stabilität und in ihrem sozialen Zusammenhang wieder gestärkt werden.
Das heißt psychische Betreuung, das heißt berufliche Reintegration, das heißt Möglichkeiten, dass die Menschen trotz ihrer Behinderung mit Prothese und mit sozialem Rückhalt wieder in das Leben integriert werden können.
Die Initiative des Außenministeriums beschränkt sich aber nicht bloß auf gute Worte.
Ressortchef Wolfgang Schüssel heute.
Wir werden aus unserem Budget, das ja eines der kleinsten überhaupt von allen Ministerien ist, doch 40 Millionen zusammenkratzen, um hier wirklich in Bosnien, in Afrika, in Afghanistan einen ganz bestimmten Schwerpunkt zu setzen.
Und das ist die Kontonummer für die, die noch was drauflegen wollen.
PSK 7600111.
Und ich wiederhole diese Spendenkontonummer vielleicht gleich nochmals für Sie, PSK, also Postsparkassenkonto 7600111, wenn Sie diese Hilfsaktion für Minenopfer unterstützen wollen.
Themenwechsel jetzt.
Zur Elefanten-Hochzeit zwischen zwei Autokonzernen Daimler-Benz und Chrysler haben am Vormittag offiziell ihre Fusion besiegelt.
Der künftige Daimler-Chrysler-Konzern wird als Deutsche Aktiengesellschaft geführt werden und seinen Hauptsitz in Stuttgart haben.
Nach einer Übergangszeit von drei Jahren soll der derzeitige Daimler-Benz-Chef Jürgen Schremp
den neuen Konzern allein führen.
In den kommenden drei Jahren wird er ihn gemeinsam mit dem derzeitigen Kreisler Vorstand führen.
Aus Bonn berichtet Paul Schulmeister.
Wir werden neue Marktschancen wahrnehmen, vor allem in Asien.
Wir werden den Ertrag steigern, denn hier kommen keine Krankenpartner zusammen.
So Jürgen Schrempt, der Vorstandsvorsitzende von Daimler-Benz, der mit der größten Fusion der Industriegeschichte den Gipfelpunkt seiner Traumkarriere vom kleinen Lehrling
zum Weltkonzernchef erreicht hat.
Um 14 Uhr treten Schrempf und Kreisler-Chef Robert Eaton in London vor die Weltpresse.
Die Elefantenhochzeit hatte alle überrascht.
Die monatelangen Gespräche konnten geheim gehalten werden.
Für eine Übergangszeit von drei Jahren werden Schrempf und Eaton
den drittgrößten Autohersteller der Welt nach General Motors und Ford gemeinsam führen.
Dann wird Eaton in den Ruhestand treten und Schrempp wird alleiniger Chef.
Daimler Chrysler wird als deutsche Aktiengesellschaft geführt und den Hauptsitz in Stuttgart haben.
Das ist ein Signal für den Standort Deutschland, sagte Schrempp entsprechend positiv.
die Reaktionen von Regierung und Opposition in Bonn.
Der neue Konzern wird weltweit 421.000 Mitarbeiter beschäftigen.
Das Personal soll wegen hervorragender Wachstumsperspektiven aufgestockt werden.
Werksschließungen oder Entlassungen sind nicht geplant.
Davon sei er überzeugt worden, sagte der stellvertretende IG Metall-Vorsitzende Walter Riester nach einer Sondersitzung des Aufsichtsrates in Stuttgart.
Bevor die Fusion wirksam wird,
müssen noch die Aktionäre beider Gesellschaften, der Daimler-Benz-Aufsichtsrat sowie die Kartellbehörden in Washington und Brüssel zustimmen.
Doch für die Kartellwächter stellen sich kaum Probleme.
Kreisel hat in Europa nur einen Marktanteil von einem Prozent.
Entscheidend für die Megafusion sind die Synergien bei Produktion, Forschung und Entwicklung.
Schon für nächstes Jahr erwartet der neue Konzern Kostenersparungen von 17,5 Milliarden Schilling, auf mittlere Sicht sogar jährlich von mehr als 35 Milliarden.
In der Wissenschaft spricht man von der Economies of Scale.
Das heißt, je größer die Stückzahl, desto billiger die Produktion.
Der neue Konzern wird seine Einkaufsmacht erheblich steigern.
Das könnte sich auch auf die Zulieferer in Österreich auswirken.
Auch beim gemeinsamen Vertrieb und dem Austausch von Komponenten und Technologien erwartet Daimler-Chrysler gewaltige Kostenvorteile.
Die Automarken sollen übrigens getrennt bleiben.
Man plane weder ein gemeinsames neues Auto noch, wie das zum Beispiel Volkswagen mit seinen Töchterfirmen tut, normierte gemeinsame Basisteile für Autos, sogenannte Plattformen, sagte Schrempp.
Technisch wird die Fusion durch einen Aktientausch ohne Steuerbelastung erfolgen.
Die Daimler-Aktionäre werden im Verhältnis 1 zu 1 etwa 57% des neuen Konzerns übernehmen.
Die Chrysler-Aktionäre erhalten für jede bisherige Aktie 0,547 neue Anteile bei Daimler Chrysler.
Beide Unternehmen, sagte Chrysler-Chef Robert Eaton, haben Weltklasse-Marken, die sich in idealer Weise ergänzen.
Überschneidungen gibt es nur beim Chrysler Jeep, der in direkter Konkurrenz zur M-Klasse von Daimler steht.
Sonst ergänzen einander beide Konzerne sowohl in ihrer geografischen Verbreitung als auch bei den Marktsegmenten.
von den einfacheren Massenautos bei Chrysler bis zu den LKWs und den sonstigen schweren Transportbereichen bei Daimler-Benz.
Mit der Fusionierung kann der Stuttgarter Konzern seine Chancen in den USA, dem größten und ertragreichsten Automarkt der Welt,
erheblich steigern.
Beide Konzerne zusammen hatten im Vorjahr einen Umsatz von fast 1.600 Milliarden Schilling.
Paul Schulmeister berichtete aus Deutschland.
Gary Cash, Geschäftsführer des Gemeinschaftsunternehmens Eurostar in Graz, das je zur Hälfte Steyr und Chrysler gehört, äußerte sich bereits gestern über mögliche Auswirkungen einer Fusion von Chrysler und Daimler Benz auf den Standort Graz.
Die Fusion könnte für Graz positive Konsequenzen haben, so sein knapper Kommentar.
Und damit sind wir auch bei der Frage nach den Folgen für Österreichs Industrielandschaft, vor allem natürlich auf jene direkt im Autobereich tätigen Unternehmen, Stichwort eben Eurostar oder Steyr Magna.
Herbert Huttar berichtet.
Die beiden Autokonzerne Mercedes-Benz und Chrysler gehören zu den wichtigsten Kunden der österreichischen Kraftfahrzeugindustrie, sowohl in der Fertigung als auch bei Zulieferungen.
Steuerteimler Buch-Generaldirektor Rudolf Streicher.
In den letzten Jahren haben sie eine Umsatzgrößenordnung von 70 bis 75 Prozent in Graz eingebracht.
Dabei handelt es sich etwa um einen Betrag zwischen 5 und 6 Milliarden Schilling, und wenn man jetzt noch unsere 50-prozentige Beteiligung von Eurostar gedanklich mitrechnet, wir haben es ja nicht in unseren Büchern, so sind das noch einmal 11 Umsatzmilliarden bei 50.000 bis 55.000 Voyagers.
Also jedenfalls für uns ist es ein wichtiges Ereignis, nachdem Chrysler wahrscheinlich in der nächsten Zeit die Vertriebsaktivitäten und das Vertriebspotenzial von Mercedes, insbesondere in Bereichen, wo es keine Überschneidungen, keine Typenüberschneidungen gibt, mit ausnützen kann, könnte es oder sollte es für unsere Grazer Fertigung doch
Das sind die 30.000 Jeep Grand Cherokee und von Mercedes der Geländewagen G sowie die Allradversion der E-Klasse.
Im benachbarten Eurostarwerk in Graz, wie gesagt, mehr als 50.000 Voyager pro Jahr.
Und Streicher hofft durch die Fusion... Ich hoffe nicht nur, dass das Voyager-Geschäft angekoppelt wird, auch im Engineering hoffe ich mir zusätzliche Impulse.
Ich weiß zwar noch nicht, wie die zukünftige Organisationsstruktur ausschauen wird,
Aber aus der augenblicklichen Sicht kann ich zu dieser Fusion nur mit Freude Ja sagen.
Die Fürst Albine Stahl ist Hauptlieferant von Blechen für die Chrysler-Produktion in Graz, also für Chrysler Europe und für Mercedes der drittwichtigste Lieferant.
Und die Linzer denken daran, künftigere Kunden auch in die USA zu begleiten.
Herbert Hutter berichtete über die Auswirkungen der Fusion Daimler-Benz-Chrysler auf Österreichs Industrielandschaft.
Er glaube, dass es in der Weltautomobilindustrie zu weiteren Konzentrationen kommt, sagte gestern Abend im Fernsehen der Chef des Institutes für Höhere Studien IHS Bernhard Felderer.
Derzeit gäbe es noch 19 große Autoproduktionsunternehmen und es werde weitere
Allianzen geben, so die Prognose von Felderer.
Die Fusion von Daimler-Benz und Chrysler ist der vorläufig letzte Höhepunkt in einem wahren Reigen von Unternehmenszusammenschlüssen riesigen Ausmaßes.
Sei es am Bankensektor, zwischen Versicherungen, Fluggesellschaften oder eben Industrieunternehmen.
Wieso häufen sich solche Fusionen in jüngster Zeit?
Was nützt das den Unternehmern?
Wer sind die Verlierer?
Und welche Rolle spielen die Regierungen in der Wirtschaftspolitik?
Diese Fragen hat Michael Czochlich, Professor Gerhard Clemens vom Institut für Wirtschaftswissenschaften in Wien gestellt und ihn gleich zu Beginn nach dem Ziel dieser Fusion zwischen Daimler-Benz und Chrysler gefragt.
Diese Fusionierung hat sicherlich in erster Linie das Ziel,
gewisse Synergieeffekte, die es gerade zwischen diesen beiden gibt, zu nützen.
Die Automobilbranche ist ja sowohl geografisch als auch was die Wagenklassen betrifft sehr stark differenziert und hier gibt es zwischen diesen beiden Unternehmen einfach sehr gute Ergänzungen, sodass hier tatsächlich Vorteile zu erwarten sind.
Vorteile für wen?
Ein Vorteil zunächst einmal für die beiden Unternehmen, aber sicherlich kommt es durch diese Fusionierung auch zu einer Verschärfung des Wettbewerbs.
Dieser neue Automobilerzeuger wäre in etwa der fünftgrößte der Welt und eine Verschärfung des Wettbewerbs würde mit Sicherheit auch den Konsumenten nützen.
Wenn es dem Unternehmen und den Konsumenten nutzt, bleiben möglicherweise die Arbeitnehmer auf der Strecke.
Das bleibt abzuwarten.
Es ist sicherlich so, dass einerseits die Konkurrenten und andererseits die Zulieferer unter stärkerem Druck geraten würden.
Inwieweit es auch zu Einsparungen bei der Belegschaft kommen wird, ist im Moment noch nicht vorhersehbar.
Wenn man sich aber ganz allgemein gesehen die Fusionen der Vergangenheit ansieht, dann sind sehr wohl Arbeitsplätze abgebaut worden und es gibt auch Theorien, dass die Unternehmen von der Fusion eigentlich wenig profitiert haben.
Warum tut man das dann trotzdem?
Naja, alle Fusionierungen waren ja nicht Fehlschläge, aber es gibt natürlich auch Probleme und sehr oft
werden die Vorteile über- und die Nachteile unterschätzt.
Wenn jetzt zwei Unternehmen dieser Größenordnung fusionieren, mit einem Jahresumsatz von 1600 Milliarden Schilling, welche Rolle hat denn hier noch die Wirtschaftspolitik einer Regierung?
Ist die nicht irgendwie zum Zusehen verurteilt?
Die traditionelle Wirtschaftspolitik
Die Versucht, über Änderungen der Staatsausgaben Konjunktursteuerung zu betreiben, hat sowieso weitgehend ausgedient.
Die Ordnungspolitik, also die Wettbewerbspolitik, Kartellpolitik und so weiter, die muss ohnehin in größerem Rahmen erfolgen.
Darum ist es eben wichtig, dass EU-weite und nach Möglichkeit hier globale Regelungen erfolgen.
Denn es ist keine Frage, dass Unternehmen dieser Größenordnung auch ein enormes politisches Gewicht haben und das natürlich auch einsetzen.
Könnten Sie ein bisschen konkretisieren, was denn die Regierungen gegen die Druckmittel Arbeitsplatzabbau, Kapitalabzug denn tun können?
Man kann im Grunde genommen gegen Arbeitsplatzabbau in dem Sinn, dass Unternehmen versuchen, ihre Produktion dorthin zu verlagern, wo sie glauben, niedrigere Arbeitskosten zu haben,
Alles in allem klingt das aber doch nach der Ohnmacht der Politik vor der Macht der Größe und des Kapitals von Unternehmen.
Naja, bis zu einem gewissen Grad besteht die auch.
Wie geht es denn jetzt aus Ihrer Sicht weiter?
Wo wird denn dieses Fusionskarussell enden?
Naja, das ist schwer zu sagen.
Ich glaube nicht, dass wir sozusagen den einen
Produzenten für Autos und den anderen einen großen Produzenten für Computer oder so haben werden, sondern wir werden schon so etwas wie eine, wie man das im Fachjargon nennt, olekopolistische Struktur beibehalten.
Das heißt, es wird einige wenige Produzenten geben, aber sicherlich wird die Konzentration in vielen Bereichen weiter voranschreiten.
Ansonsten
Wirklichkeit nicht verhindern kann und wahrscheinlich auch nicht verhindern soll.
Soweit die Meinung des Wiener Wirtschaftsprofessors Gerhard Clemens zur Fusion Daimler-Benz und Chrysler.
Und jetzt zu einem Programmhinweis für heute Abend.
MAI, das Multilaterale Abkommen für Investitionsschutz.
Nur ein internationaler Vertrag, doch einer, der heftige Kontroversen auslöst.
Die Gegner polemisieren.
Das wird immer gesagt, die armen Investoren, diese Riesenunternehmen, ja mir kommen die Tränen, die müssen geschützt werden vor irgendwelchen bösen Bevölkerungen, die sie enteignen wollen.
Den Fall, den gibt's ja überhaupt nicht.
Es ist ja umgekehrt, im Grunde werden die Bevölkerungen enteignet.
Die Befürworter beschwichtigen.
Ein anderer Wirtschaftszweig hat sich in den letzten Jahrzehnten so dynamisch entwickelt wie grenzüberschreitende Investitionen.
Es ist also sinnvoll, für diesen wichtigen und immer wichtiger werdenden Teil der Weltwirtschaft funktionierende internationale Regeln zu haben.
Mit anderen Worten, eine neue Wirtschaftsverfassung.
Man kann ja nicht von einer Verfassung reden, wenn die Verfassung darin besteht, dass man dafür sorgt, dass keine Verfassung da ist.
Das ist ja doch der Sinn dieses MAI, dass man möglicherweise mit Regulierungen
dereguliert, aber das ist ja keine Weltverfassung, indem ich sozusagen dem sogenannten Markt gleichsam die Zügel schießen lasse.
Das MAI – Modernisierung oder Lizenz zum Plündern?
Eine Kontroverse, dargestellt von Klaus Faber, Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Zwei Minuten vor halb eins, jetzt wieder zum Programm des Mittagschanals.
Der als erster Präsident der Europäischen Zentralbank, kurz EZB, nominierte Wim Deusenberg muss sich heute dem Europaparlament stellen.
Die Mehrheit der EU-Staats- und Regierungschefs hatten D'Eisenberg am Wochenende nur unter der Bedingung gegen den Willen Frankreichs durchsetzen können, dass er vorzeitig zurücktrete und den Weg für den französischen Notenbankchef Jean-Claude Trichet freimache.
Die informelle Vereinbarung war von vielen Seiten aber als Verstoß gegen den Geist des Maastrichter Vertrages und als Einschränkung der Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank gewertet worden.
Das Europaparlament hat in der Frage der Ernennung kein Mitentscheidungsrecht, lediglich ein Anhörungsrecht.
Vom heutigen Auftreten Deusenbergs vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments berichtet Günther Schmitt.
Das Europäische Parlament schätzt Wim Deusenberg.
Die Abgeordneten sind über das politische Feilschen beim EU-Gipfel des vergangenen Wochenendes verärgert, machten aber von Anfang an in der Anhörung klar, dass sie diesen Ärger nicht an Deusenberg auslassen wollen.
Deusenberg kam der Stimmung des Parlaments gleich in seiner Anfangserklärung entgegen.
Es wird eine hohe Priorität sein, die Independenz von Politikern
Er werde der Aufgabe einen hohen Vorrang einräumen, auf geeignete Weise die von den Politikern dem Notenbanksystem zugestandene Unabhängigkeit in der Praxis durchzusetzen.
Und er will auch ständig allen erklären, warum diese Unabhängigkeit so wichtig ist.
Gleich die ersten Fragen an Teusenberg treten sich um das Thema Nummer eins.
Warum hat er in seinen früheren Funktionen in der holländischen Politik eine achtjährige Amtszeit für den Zentralbankpräsidenten für so wichtig gehalten?
Wie ist es damit zu vereinbaren, dass er einer Teilung seiner Amtszeit zugestimmt hat?
Wie im Teusenberg darauf, die achtjährige Amtszeit garantiert die Unabhängigkeit der Bank gegenüber politischen Einflüssen.
Er selbst habe nie gesagt, dass er nur vier Jahre oder fünf Jahre bleiben wolle.
Er habe nur schon seit längerem darauf aufmerksam gemacht, und das auch in seiner Erklärung beim Gipfel am vergangenen Wochenende wiederholt, dass es angesichts seines Alters, er wird in einigen Wochen 63 Jahre, unwahrscheinlich ist, dass er die vollen acht Jahre im Amt bleibt.
heißt das, dass er doch theoretisch die acht Jahre bleiben würde.
Wenn es seine Gesundheit erlaubt, ja, sagte Teusenberg und traf damit sichtlich die Stimmung der Abgeordneten.
Auch als er die Tatsache kommentierte, dass die Regierungschefs Sonntagnacht auf Drängern des französischen Präsidenten Chirac beschlossen haben, dass der nächste Zentralbankpräsident ein Franzose werden sollte, bekam Deisenberg Applaus.
Er nannte diesen Beschluss der Regierungschefs vorsichtig gesagt leicht absurd.
Im Vertrag sei zu lesen, dass die Voraussetzung des Amtes hohe professionelle Qualität und Integrität sei.
Von der Nationalität stehe dort nichts.
Andererseits müsse man schon zur Kenntnis nehmen, dass die Ernennungen für derartige Posten, ob man es will oder nicht, politische Entscheidungen sind.
Damit war das Thema Nummer eins im Wesentlichen abgehandelt.
Die übrigen Themen drehten sich um Teusenbergs stabilitätspolitische Vorstellungen.
Er will, nicht überraschenderweise, denn das ist ja seine Aufgabe, durch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank in erster Linie stabile Preise sichern.
Ist das einmal erreicht, ist die Währung stabil, dann habe man die Voraussetzungen für Wachstum und Beschäftigung geschaffen.
Teusenberg versprach, dass die Bank so transparent wie möglich arbeiten werde.
Gegenüber der Idee, dass er sich auch in nationalen Parlamenten regelmäßig den Fragen der Politiker stellen sollte, hält Teusenberg nichts.
dann wäre er wohl kaum mehr in seinem Büro in Frankfurt anzutreffen.
Nach Deusenberg werden heute und morgen auch die Kandidaten für die anderen Direktoriumsposten befragt.
Kommenden Mittwoch wird das Parlament dann über seine Stellungnahme abstimmen.
Dies zwar nicht bindend, Deusenberg meinte heute aber, wenn eine Mehrheit der Abgeordneten gegen ihn wäre, würde er sich die Größe und die Gründe für die Ablehnung genau anschauen und dann überlegen, ob er dann seine Kandidatur aufrechterhalten würde.
Nach dem Verlauf des heutigen Vormittags wird das aber wohl nicht nötig sein.
Vier Tage nach dem umstrittenen Kompromiss über die Präsidentschaft der Europäischen Zentralbank sind Deutschlands Bundeskanzler Helmut Kohl und der französische Staatspräsident Jacques Chirac zu einem Gipfel in Avignon zusammengekommen.
Kohl und Chirac waren in ihren Ländern auf Kritik gestoßen, nachdem sich der EU-Gipfel am Wochenende darauf verständigt hatte, dass der Niederländer Wim Duisenberg freiwillig nur eine verkürzte Amtszeit als EZB-Präsident ausüben soll.
Und in der Interpretation dieses Beschlusses gibt es nach wie vor Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich.
Während die Bonner Bundesregierung es theoretisch für möglich hält, dass Döisenberg die vollen acht Jahre seiner Amtszeit amtiert, bekräftigte Frankreichs Finanzminister Dominique Stross-Kahn, Döisenberg werde nach vier Jahren abtreten.
Und Döisenberg selbst schließt ja eine volle Amtszeit von acht Jahren nicht ganz aus, wie wir im vorangegangenen Beitrag aus Brüssel gehört haben.
Vom deutsch-französischen Gipfel nun ein Bericht von Evert Warhoch.
Heute auf den Tag genau vor drei Jahren ist Jacques Chirac zum französischen Staatspräsidenten gewählt worden.
Kein Zufall, dass der deutsch-französische Gipfel für diesen Tag anberaumt wurde, sucht doch der französische Präsident immer mehr durch außenpolitisches Engagement auch innenpolitisch zu punkten.
Dass der EU-Terminkalender diesen Plan etwas durcheinander gebracht hat, mag nun von der einen oder anderen Seite bedauert werden.
Denn Kohl und auch Chirac sind angeschlagen in die zweitägigen Unterredungen in Avignon gegangen.
Geschwächt durch die heftige Kritik nach dem Brüsseler Kräftemessen rund um die EZB-Präsidentschaft.
Dass die jüngsten Meinungsverschiedenheiten die Gespräche in Avignon überschatten, steht außer Zweifel.
Auch wenn oder gerade weil sich beide Seiten gar so bemühen, dieses Thema auszuklammern.
und immer wieder betonen, dass die Beziehungen exzellent sind und dass von der viel zitierten Krise keine Spur ist.
Dieser 71. deutsch-französische Gipfel hat zu einem Zeitpunkt stattgefunden, der durch die Schaffung des Euro für die europäische Konstruktion von sehr grosser Bedeutung ist, erklärte Präsident Chirac vor wenigen Minuten bei der Abschlusspressekonferenz.
Diese europäische Konstruktion habe dem deutsch-französischen Bündnis viel zu verdanken, meinte Chirac.
Worte, welchen Kanzler Kohl nur zustimmen konnte.
Er bezeichnete die deutsch-französische Freundschaft als Baustein Europas, sprach von einem langen gemeinsamen Weg, um wörtlich zu sagen, wir sind Freunde geworden, nicht nur von Amts wegen.
Nun gehe es um einen neuen Abschnitt in der europäischen Politik, erklärten Kohl und Chirac vor den zahlreichen in- und ausländischen Journalisten in Avignon, um von der Osterweiterung oder der Reform der EU-Institutionen zu sprechen.
Vor allem beim letzten Thema dürfte jedoch trotz aller Bekenntnisse zur deutsch-französischen Freundschaft der nächste Konflikt zwischen Bonn und Paris schon vorprogrammiert sein.
Der deutsch-französische Gipfel in Avignon steht also etwas im Zeichen des Wogenkleckens.
Die deutsch-französische Freundschaft hat ja einen empfindlichen Dämpfer bekommen nach den Auseinandersetzungen um den EZB-Präsidenten am vergangenen Wochenende in Brüssel.
Der französische Staatspräsident Jacques Chirac ist für sein impulsives, manchmal unberechenbares Agieren bekannt.
Für Überraschungen hat Jacques Chirac in seiner politischen Karriere immer wieder gesorgt.
Ein Portrait und eine Art Analyse dazu aus Paris von Hans Wohler.
Girouette, die Fahne oder der Hahn auf dem Kirchturm, die sich schnell nach dem Wind richten, dies ist eines der Prädikate, das dem französischen Staatspräsidenten immer wieder verliehen wird, denn konsultieren, in Ruhe überlegen, abwägen und dann entscheiden, das ist ein Vorgehen, das Jacques Chirac in seiner über 30-jährigen politischen Karriere noch nie besonders geschätzt hat.
scheint sich eine Gelegenheit zu bieten, dann Augen zu und durch.
So lautete schon seine damals allerdings von Erfolg gekrönte Devise, als er 1976 als Premierminister Staatspräsident Giscard d'Estaing den Laden hinschmiss, eine zweite bürgerliche Partei, die neogulistische RPR gründete und fast im Handstreich gegen einen Giscard vertrauten, als erster Bürgermeister das Rathaus von Paris eroberte.
Jeder Biograph beschreibt den französischen Präsidenten als einen Mann, der stets unter Strom steht, als Draufgänger, dem nichts mehr zuwider ist als Untätigkeit und der deswegen manchmal auch des Guten zu viel tut.
Einer, der sich als Wahlkämpfer wohler zu fühlen scheint denn als Gewählter.
Chirac, so schrieb gestern erst, selbst die gemäßigte Wochenzeitung L'Express sei ein Taktiker, kein Stratege und schon gar nicht einer, der mit Weitblick Perspektiven aufzeigen könnte.
Als er dies 1994 zu Beginn des Präsidentschaftswahlkampfs versucht und sich zwei Monate zum Reflektieren zurückgezogen hatte, um dann zwei Bücher herauszugeben, da nahm ihm dies in Frankreich niemand wirklich ab.
Sein impulsiver Charakter bringt ihn schließlich auf dem sensiblen diplomatischen Parkett regelmäßigen Schwierigkeiten,
Zumal Jacques Chirac nicht verinnerlicht zu haben scheint, dass gewisse politische Schritte ohne Absprache mit den Partnern heute einfach nicht mehr denkbar sind und letztlich in der Weltöffentlichkeit nur noch als relativ hilfloser Schritt erscheinen, ein Stück nicht mehr vorhandener französischer Großmacht ins nächste Jahrtausend retten zu wollen.
An Beispielen neben regelmäßigen Fopas bei Auslandsreisen fehlt es in seiner dreijährigen Amtszeit nicht.
Der Entschluss, im Südpazifik die Atomversuche wieder aufzunehmen.
Die Einführung der Berufsarmee, die Partner waren nicht mal informiert.
Das Bestreben, Frankreich wieder in die militärische Befehlsstruktur der NATO zu integrieren, unter der mit den europäischen Partnern ebenfalls nicht abgestimmten Bedingung, dass das NATO-Südkommando einem Europäer zukommen müsse.
Resultat, Frankreich bleibt draußen.
Und dann,
die Kandidatur des französischen Notenbankpräsidenten für den Vorsitz der RZB, ganz zu schweigen von Chiracs unvorhergesehensten und unüberlegtesten Schritt auf innenpolitischem Terrain, der Auflösung des Parlaments und der folgenden Wahlniederlage seines eigenen politischen Lagers.
Jacques Chirac hat wahrlich wenig von seinem als Machiavellisten apostrophierten Vorgänger François Mitterrand.
Letzterer hatte Ende der 80er Jahre den impulsiven Charakter Chiracs polemisch überzogen, noch mit den Worten karikiert, dieser Mann dürfe nicht Präsident werden, denn man müsse bei ihm ja Angst haben, dass er auf den roten Knopf drücke.
Der rote Knopf im Élysée, das ist der für die Atombombe.
Hans Woller über den französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac.
Nach Österreich jetzt.
An der Basis der Post gärt es.
In der vergangenen Nacht haben die Mitarbeiter im zentralen Wiener Postverteilungsamt eine Betriebsversammlung abgehalten.
Die Folge, in Teilen Niederösterreichs und dem Burgenland wird heute überhaupt keine Post ausgetragen.
In Wien kann es zu Verzögerungen bei der Zustellung kommen.
Der Grund für diese Maßnahme liegt im geplanten Personalabbau der Post.
Bis 2001 will der Vorstand an die 10.000 Mitarbeiter über Frühpensionen abbauen.
Heuer werden 4.800 Postler ihren vorzeitigen Ruhestand antreten.
Die aktiven Postangestellten befürchten jetzt, dass die Arbeit mit den verbliebenen Angestellten nicht bewältigt werden kann, wenn es nicht zu radikalen Umstrukturierungen, Automatisierungen und Modernisierungen kommt.
Daher also der heutige Protest, Christian Hunger berichtet.
Zwischen 1 Uhr früh und 6 Uhr morgens sind heute die LKW in der Postgarage 2 im 3.
Wiener Gemeindebezirk stillgestanden.
An normalen Tagen werden von hier aus die Postsäcke und Briefsendungen an die regionalen Verteilerstellen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland ausgeliefert.
Heute war stattdessen eine Betriebsversammlung angesagt, zu der die zentrale Postgewerkschaft aufgerufen hat.
Zwar sind an dieser Postaußenstelle nur 180 Mitarbeiter beschäftigt, sie wollen aber österreichweit auf die Probleme ihres Berufsstandes aufmerksam machen.
Bis zum Jahr 2001 soll nämlich, so hat es der Postvorstand wiederholt angekündigt, bis zu 10.000 Mitarbeiter abgebaut werden.
Heuer werden 4.800 Postler freiwillig in den vorzeitigen Ruhestand gehen.
Diese verlorene Arbeitskraft wird von den verbleibenden Postmitarbeitern übernommen werden.
Schon jetzt seien 100 Überstunden pro Monat bei der Post kein Einzelfall.
Jetzt vor der Urlaubszeit werden viele Postler an ihren Dienststellen bleiben müssen, weil es keine Ersatzkräfte gibt, sagt Robert Wurm von der Zentralen Postgewerkschaft.
Sie müssen sich vorstellen, eine Dienststelle mit 200 Lastwagenlenkern, wenn da jetzt zusätzlich zu den immensen Überstunden, die derzeit schon gemacht werden, jetzt noch 20 Leute in Urlaub gehen, bricht das Ganze zusammen.
Und es ist eigentlich in unseren Unternehmen überhaupt nicht gedacht,
irgendwelche technischen Hilfsmitteln oder in irgendeiner Weise durch Rücknahme von Dienstleistungen den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Beim Postvorstand zeigt man sich heute überrascht über die Aktion der vergangenen Nacht.
Es gebe laufend Gespräche mit den Mitarbeitern und deren Vertretern, der Sozialplan sei akkordiert, außerdem gebe es ein umfangreiches Modernisierungsprogramm, das die Arbeit für viele Postler vereinfachen wird, sagt Postgeneraldirektor Josef Sindelka.
Also wir haben ein gewaltiges Investitionsprogramm, ein Modernisierungsprogramm von 1,4 Milliarden Schilling schon vor einem guten Dreivierteljahr festgelegt, das in Umsetzung begriffen ist.
Es werden etwa 600 Pkw für die Zustelldienste beschafft.
Es werden die Postämter mit neuen Einrichtungen ausgestattet.
Es wird in Wien ein voll elektronisches Verteilamt, Briefverteilamt gebaut, Briefverteilzentrum.
Es werden neue Zustelltische um ihnen die Arbeitszeit.
Das ist alles akkordiert und ich wiederhole, bis heute in der Früh haben wir eine gute Gesprächsbasis gehabt.
Bei der heutigen Nachtaktion handelt es sich um eine rein regionale Angelegenheit, glaubt Sindelka.
Die Zentrale Postgewerkschaft sieht das grundlegend anders.
Postler, quer durch alle Bereiche.
Und es sind ja noch zusätzlich zum Beispiel im Postautodienst, das sind 4000 Beschäftigte, natürlich die Verunsicherung sehr groß, dass quasi ein Unternehmensbereich komplett hergerichtet wird.
Und es ist nachweisbar, dass wieder versucht wird, den Postautodienst an private Firmen
Man werde zu weiteren Kampfmaßnahmen schreiten, sollte es keine Gespräche mit dem Vorstand geben, sagt die Gewerkschaft.
Der Vorstand zeigt sich allerdings ohnehin jederzeit gesprächsbereit.
Unmut also bei den Postbediensteten, weil Tausende vorzeitig in den Ruhestand treten sollen, fürchten sich die Aktiven vor mehr Belastungen, Christian Hunger hat berichtet.
Man müsse die Leute aus der sozialen Hängematte herausholen, hat ÖVP-Klubobmann Andreas Kohl vergangene Woche in einem Zeitungsinterview gemeint.
Der Mittelstand, so Kohl weiter, sei nicht mehr bereit, die arbeitsunwilligen Arbeitslosen weiter durchzufüttern.
Es folgte ein Sturm der Entrüstung.
SPÖ-Club-Chef Kostelka etwas sprachwörtlich von einem inhumanen Spiel Kohls mit Emotionen.
Damit war auf politisch-rhetorischer Ebene die Auseinandersetzung mit dieser Problematik aber auch schon wieder vorbei.
Ist das bestehende System der Arbeitslosenversicherung wirklich so anfällig für Missbrauch?
Und wenn ja, was kann dagegen unternommen werden?
Franz Renner ist diesen Fragen nachgegangen.
Fast jeder glaubt ihn zu kennen, den typischen Sozialschmarotzer, um dieses hässliche Wort zu verwenden.
Am Vormittag am Tennisplatz, am Nachmittag vielleicht als Pfuscher auf einer Baustelle, am Konto die regelmäßige Überweisung des Arbeitsamtes.
Wie hoch setzen Experten die Zahl derer an, die das Arbeitslosenversicherungssystem so schamlos ausnützen?
Herbert Buchinger, Chef des Arbeitsmarktservice.
Eher als niedrig, sicher niedriger als man gemeinhin glaubt.
Ähnlich, aber mit einer leicht anderen Tendenz sieht es Fritz Miklau von der sozialpolitischen Abteilung der Bundeswirtschaftskammer.
Ich glaube, dass es nicht so hoch ist, wie man von manchen Seiten meint, aber auch nicht so niedrig, dass man das vernachlässigen könnte.
Genau kann es aber offenbar niemand sagen.
Der Versuch einer Annäherung an die Wahrheit.
Im Vorjahr waren in Österreich rund 210.000 Menschen arbeitslos gemeldet.
11.000 von ihnen wurde Missbrauch nachgewiesen, Arbeitsunwilligkeit etwa oder die Ablehnung von Jobangeboten.
Der Verlust der Arbeitslosenunterstützung oder der Notstandshilfe für zwölf Wochen, das ist die dafür vorgesehene Höchststrafe.
In der Summe der Expertenmeinungen und je nach Berechnung pendelt die Missbrauchsquote irgendwo zwischen dreieinhalb und knapp zehn Prozent.
Angaben ohne Gewehr.
An den gesetzlichen Bestimmungen, also auch den theoretisch auszusprechenden Strafen für Missbrauch, liege es nicht, sagt Fritz Miklau von der Wirtschaftskammer.
Aber das Wesentliche ist ja, wie man die Gesetze umsetzt.
Und da hat es in der Vergangenheit immer wieder Beschwerden gegeben, dass es nicht so streng gehandhabt wurde, wie man es eigentlich machen könnte.
Hier scheiden sich die Geister.
Die geltenden Gesetze würden sehr wohl effizient umgesetzt, entgegnet Herbert Buchinger vom Arbeitsmarktservice.
Aber... Wir haben sicher eines der strengsten Gesetze, was die Zumutbarkeitsbestimmungen betrifft.
aber nicht unbedingt das strengste Gesetz, was die Sanktionen dann anbelangt, wenn einer gegen diese Zubotbarkeitsbestimmungen verstoßt.
Buchinger ist dafür, die Sanktionen, also die Strafandrohung für Missbrauch im Arbeitslosen- und Notstandshilfebezug zu verschärfen.
Und zwar mit der Möglichkeit, Unbelehrbare auf Dauer aus dem Bezug zu werfen.
Wenn man droht, muss man auch bereit sein, seine Drohungen im Ernstfall zu verwirklichen.
Die Peitsche dabei ist der Abstieg in das Versorgungssystem der Sozialhilfe.
Und das Zuckerl dabei ist gleich die Hilfe beim Wiederaufstieg.
Das ist Peitsche und Zuckerbrot, wie man wirklich am Rande der Gesellschaft stehende Menschen am besten wieder integrieren kann.
Damit trifft sich der AMS-Chef am Ende doch wieder mit Fritz Miklau von der Wirtschaftskammer.
Beide nehmen skandinavische Staaten zum Vorbild.
In Dänemark etwa wurden die Sanktionen bei Missbrauch drastisch verschärft, gleichzeitig aber auch die Ausgaben für aktive Arbeitsmarktpolitik, das sind Schulungen, geförderte Arbeitsplätze etc.
stark erhöht.
Und an diesem Punkt beißt sich die österreichische Arbeitsmarktpolitik, bildlich gesprochen, selbst in den Schwanz.
Denn bei den Ausgaben für die aktive Arbeitsmarktpolitik liegt Österreich weit abgeschlagen hinter den Skandinaviern.
Franz Renner informierte.
Zu einem Gesundheitsthema jetzt, das viele angeht.
Allergiker müssen sich ab Mitte Mai wieder besonders vor Gräsern hüten, weil sie empfindlich sind.
Experten stellen fest, dass die Zahl an allergischen Erkrankungen empfindlich zunimmt.
Details von Martin Heidinger.
Viele Allergiker werden genau wissen, wovon die Rede ist.
Nachdem die Zeit der sogenannten Frühblüher heuer schon vorbei ist, bleibt nur mehr eine Schonfrist von wenigen Tagen bis allenthalben die Gräser erblühen.
Und mit ihnen zahlreiche von Heuschnupfen oder Asthma befallene Menschen.
Diese Phase geht dann direkt in die Pollenzeit über.
Dann werden wieder andere Allergiker gewissermaßen anspringen, wie jedes Jahr.
Veränderlich ist lediglich die Zahl der Überempfindlichen und die steigt dramatisch an, sagt Hartmut Zwick, Lungenspezialist im Krankenhaus Wien-Lainz.
So ist die Überempfindlichkeit der Bronchien in den letzten acht Jahren um 30 bis 40 Prozent gestiegen, auch und besonders unter Kindern und Jugendlichen.
Vermutungen, warum das so ist, gibt es einige.
Eine der Hypothesen ist die, dass die Kinder tatsächlich überhygienisiert sind, nämlich das System, das in diese allergische Antwort eingebaut ist, ist auch ein System, das zum Beispiel gegen Würmer wirksam wird.
Und in meiner Jugend zum Beispiel war es noch ganz normal, dass Kinder manchmal Würmer hatten.
Und jetzt ist das also die große Ausnahme.
Das ist eine der Hypothesen.
Es gibt aber auch viele andere Hypothesen, warum die Allergien zunehmen.
Es ist allerdings so, dass allergische Erkrankungen ganz überwiegend in
Ländern zunehmen, die einen hohen Lebenslandart haben.
Was also tun gegen die Allergien?
Weniger waschen und zurück zu den Würmern kann es ja wohl nicht sein.
Einziges Mittel, sagt Hartmut Zwick, ist die möglichst frühzeitige Diagnose.
Derzeit gehen die Neo-Allergiker nämlich eher zu spät als rechtzeitig zum Arzt.
Wir haben sehr gute Möglichkeiten, allergisch bedingte Erkrankungen zu kontrollieren.
Das heißt, derzeit sind unsere Möglichkeiten schon so weit gedient, dass ein allergieleidender Patient keinen wesentlichen negativen Einfluss auf seine Lebensqualität hat, wenn die Diagnose früh genug gestellt wird und man entsprechend therapiert wird.
Trotzdem ist die Allergie nach wie vor nicht restlos heilbar.
Und sie hat sich zur Volkskrankheit entwickelt.
Die Sauberkeit der Zivilisation bringt immer mehr Überempfindliche hervor, ein Tribut an den Wohlstand.
Bei uns folgt Kultur im Mittagsschanal.
Am Samstag hat in Burgtheater in Wien das politisch wohl brisanteste Stück von Arthur Schnitzler Premiere Professor Bernhardi.
Regisseur Achim Benning setzt auf prominente Schauspieler-Namen, Karl-Heinz Hackl spielt die Titelfigur, in weiteren Rollen sind Robert Mayer und Erwin Steinhauer zu sehen.
Günther Keinlesdorfer hat eine der letzten Proben besucht, sein Beitrag beginnt mit einem Szenenausschnitt.
Also, die Sache ist nämlich die, Herr Direktor.
Ich habe von Professor Hell aus Graz einen Brief bekommen.
Er wäre geneigt, eine Wahl als Nachfolger von Tugendfetab anzunehmen.
Ah, er wäre geneigt?
Jawohl, Herr Direktor.
Hat ihn wer gefragt?
Ja, ich war so frei.
Als alter Freund und Studienkollege.
In die Welt der Medizin führt Schnitzlers Charakterkomödie, in eine aseptische Welt des Tuckmäusertums und des skrupellosen Karrierismus, eine Welt des antisemitischen Ressentiments und politischer Ränkeschmiede.
Wien um die Jahrhundertwende.
Der renommierte Arzt und Klinikchef Professor Bernardi wird zum Opfer einer antisemitischen Hetzkampagne, nachdem er einem katholischen Priester, aus humanitären Gründen, die letzte Ölung einer Schwerkranken untersagt hat.
Achim Benning setzt in seiner vierstündigen Inszenierung auf das, was man Werktreue nennt.
Benning legt Wert darauf, den Professor Bernardi nicht als Kampfstück gegen den Antisemitismus zu verstehen.
Der Schnitzler, wie Sie ja wissen, hat ja immer betont, dass es das nicht ist, dass es eine Charakterkomödie ist.
Und so ist es auch.
Und man muss halt dann Gott sei Dank, weil auf die Dauer die Komödie wahrscheinlich wirksamer ist, als eine temporäre Kampfschrift es gewesen wäre und vor allen Dingen heute noch wäre.
Seine Exzellenz, der Unterrichtsminister, hat nämlich bei mir angefragt, ob ich in der Lage wäre, die Klinik drüben unverzüglich zu übernehmen.
Unverzüglich?
Ja, sobald das möglich ist.
Es hieß doch, dass Brunnleiter die Klinik bis zu Beginn des Sommersemesters weiterführt.
Er hat um Urlaub angesucht, armer Teufel.
Sechs Prozent Zucker.
Letzte Tage von Pompeji.
Mit dem 49-jährigen Karl-Heinz Hackl hat Benning die Figur des Professor Bernardi eher jung besetzt.
Robert Mayer spielt den antisemitischen Stellvertreter des Professors, Erwin Steinhauer gibt den glatten, phrasendreschenden Unterrichtsminister.
Holocaust entstanden.
Im Wien des Jahres 1900 hat begonnen, was sich später zu weltgeschichtlichem Wahnsinn auswachsen sollte.
Das sieht auch Achim Bening.
Auch wenn hier im Stück, anders als in der Realität,
sehr zivilisierte Antisemiten und Antidemokraten auftreten.
Mit denen kann man ja noch Abendessen gehen.
Das sind ja nicht die Typen, die es aus der freien Wildbahn in der Zeit gegeben hat.
Arthur Schnitzlers Komödie, Professor Bernardi, hat am Samstag im Burgtheater Premiere.
Und über die Proben von Professor Bernardi berichtete Günther Keindlsdorfer.
Petra Schönbacher hat sie verfasst, Nikolaus Riemerschmidt liest sie die Schlussnachrichten.
Österreich.
Friedensnobelpreisträgerin Jodie Williams hat heute in Wien eine Kampagne zur Hilfe für Minenopfer eröffnet.
Die Kampagne wird unter dem Motto »Der Krieg gibt keinen Frieden« im Rahmen der Aktion »Nachbar in Not« von Caritas, dem österreichischen Roten Kreuz und dem ORF durchgeführt.
Ziel ist es, Minernopfern im ehemaligen Jugoslawien, aber auch in afrikanischen Ländern zu helfen, damit sie wieder ein menschenwürdiges Leben führen können.
In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland wird die Post heute gar nicht oder nur verspätet ausgeliefert werden.
Grund dafür ist eine Protestaktion der Postgewerkschaft gegen geplante Einsparungen, die zu einem Personalabbau führen würden.
In Wels ist heute der Prozess gegen einen mutmaßlichen KGB-Spion eröffnet worden.
Der Angeklagte, ein 47-jähriger Oberösterreicher, gibt selbst zu, zwischen 1985 und 1991 für den KGB gearbeitet zu haben, beziehungsweise für dessen Nachfolgeorganisation, den russischen Nachrichtendienst SWR.
Deutschland-USA.
Die geplante Fusion des Daimler-Benz-Konzerns mit dem amerikanischen Autohersteller Chrysler ist perfekt.
Die beiden Unternehmen haben die Fusion offiziell bekannt gegeben.
Damit entsteht weltweit der drittgrößte Automobilhersteller.
Arbeitsplätze sollen nicht abgebaut werden.
Europäische Union.
Der designierte Präsident der EZB, der Europäischen Zentralbank, Wim Doisenberg, hat sich heute einer Anhörung durch den Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments gestellt.
Dort erklärte er, dass der Zeitpunkt seines Rücktritts noch nicht feststehe.
Er werde mindestens bis zur Einführung der Euro-Geldscheine und Banknoten im Jahr 2002 bleiben.
Wenn es seine Gesundheit erlaubt, würde er auch länger bleiben.
Als zentralen Punkt seines Amtsverständnisses nannte er die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank.
Frankreich.
Präsident Chirac und der deutsche Kanzler Kohl haben auf ihrem Gipfel in Avignon eine gemeinsame Initiative für ein bürgernahes Europa verabredet.
Nach dem Streit um die Leitung der Europäischen Zentralbank betonten beide Politiker die guten Beziehungen zwischen beiden Staaten.
Italien.
Die Zahl der Toten nach den schweren Unwettern im Süden des Landes steigt weiter.
Nach Meldungen des Zivilschutzes sind 39 Menschen unter den Schlammmassen ums Leben gekommen.
75 Menschen werden aber immer noch vermisst.
Nach heftigen Regenfällen waren in der Region Kampagnen, gewaltige Erdrutsche und Schlammlawinen niedergegangen.
Etwa 2000 Menschen wurden durch die Katastrophe obdachlos.
Das Wetter in Österreich heute Nachmittag von Vorarlberg bis Oberösterreich durchweg sonnig, sonst wechselnd bewölkt.
Im Süden Regenschauer, Temperaturen um 20 Grad.
Das war das Mittagsschanal vom 7.
Mai 1998.
Tontechnik Franz Trinker, Regie Werner Löw und Moderator war Hans Christian Scheidt.