Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1998.06.30
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Mit Hubert Arnem Ellison.
Ich wünsche Ihnen eine angenehme Mittagsstunde.
Zunächst eine Frage.
Sind Ihnen die Berichte über die EU-Präsidentschaft schon zu viel?
In jeder Zeitung, in jeder Sendung ist davon die Rede.
Und dennoch zeigen Umfragen, wie wenig wir über die Aufgaben in den nächsten sechs Monaten wissen.
Außenminister Wolfgang Schüssel hat ein einfaches Rezept dafür.
Hausverstand einsetzen und die wichtigen Fragen angehen.
Friede, finanzielle Sicherheit und Arbeitsplatzbeschaffung, da liegen für ihn die Schwerpunkte.
Wolfgang Schüssel und Bundeskanzler Viktor Klima werden ihre Aufgaben während unserer Präsidentschaft klarlegen.
Die kritische Stimme dazu kommt heute von Jörg Haider, der freiheitliche Bundesparteiobmann, in einer Pressekonferenz.
In Frankfurt wird die Europäische Zentralbank eröffnet.
Bei uns, sagt Klaus Lipscher, der als aussichtsreicher Kandidat für den Posten des österreichischen Notenbankgouverneurs gehandelt wird, ein klares Nein.
Nein zur möglichen Absicht, über die Zentralbank Beschäftigungspolitik zu betreiben.
Nein, aber auch zu steigenden Zinsen.
Die EU-Präsidentschaft muss also auch heute einen kleinen Schwerpunkt in unserer Sendung bilden, aber ein weiterer international wichtiger Punkt ist der Kosovo.
Die Krisenstimmung steigt und Werner Heritsch wird über die aktuelle Lage berichten.
Aus Israel erwarten wir Einzelheiten zur Forderung von Präsident Weizmann, neue Wahlen durchzuführen.
Er kritisiert damit den stockenden Friedensprozess in Naust und sieht in der israelischen Regierung den Bremsblock.
Der 65.
Geburtstag von Michael Heldtau schließlich ist der Grund, warum der Schauspieler und Chansonnier den kulturellen Höhepunkt dieser Stunde bildet.
Aber jetzt zu den Nachrichten, gestaltet von Wolfgang Wittmann und es liest Andreas Ilavski.
Österreich.
Auf einem Autobahnparkplatz in der Nähe von Graz ist ein Überfall auf einem polnischen Reisebus verübt worden.
Drei unbekannte Täter, vermutlich Russen, bedrohten die Insassen des Busses und misshandelten sie.
Die Reisenden mussten Bargeld und Wertgegenstände abgeben.
Einer der Täter war vermutlich bei einem Stop in Klagenfurt in den Bus zugestiegen.
Die Opfer des Überfalls waren so eingeschüchtert, dass sie erst drei Stunden nach dem Verbrechen Anzeige erstatteten.
Die katholische Bischofskonferenz beginnt heute in Salzburg eine Sondersitzung.
Besprochen wird der sogenannte Dialog für Österreich, den die Bischöfe angeleitet haben, um die innerkirchliche Krise zu überwinden.
Papst Johannes Paul II.
hatte bei seinem jüngsten Besuch in Österreich den Dialog ausdrücklich begrüßt.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt des Bischofstreffens ist eine Europaerklärung anlässlich der Übernahme der EU-Präsidentschaft durch Österreich.
Der Verkehrsausschuss des Nationalrates befasst sich heute mit dem geplanten Verbot des Handy-Telefonierens am Steuer.
Noch sind einige Einzelheiten des geplanten Verbots offen.
Die ÖVP will geklärt wissen, welche Standards für die künftig vorgeschriebenen Freisprechanrichtungen gelten sollten.
Auch in der Frage der Übergangsfristen verlangt die ÖVP Klarstellungen.
Sollte der Verkehrsausschuss das Handyverbot heute beschließen, kann es mit 1.
März 1999 in Kraft treten.
Europäische Union.
Mit einem Festakt in der alten Oper in Frankfurt am Main nimmt heute die Europäische Zentralbank ihre Tätigkeit auf.
Der britische Premierminister Blair und Bundeskanzler Klima heißen Ansprachen über das Projekt der Europäischen Währungsunion.
Wichtigste Aufgabe der Europäischen Zentralbank wird es sein, die gemeinsame Währung Euro stabil zu halten.
Bundesrepublik Jugoslawien.
Die serbische Offensive gegen Kosovo-Albane wird fortgesetzt.
Die Aktionen konzentrieren sich auf ein Gebiet westlich von Pristina, wo die albanische Untergrundorganisation UCK vor einer Woche die Kontrolle übernommen hat.
Zuletzt sollen serbische Einheiten ein strategisch wichtiges Bergwerk zurückerobert haben.
Die betreffende Kohlegrube versorgt zwei Kraftwerke, die den Kosovo und andere Teile Serbiens mit Strom versorgt.
Tausende Menschen flüchten aus dem Kampfgebiet.
China.
Der amerikanische Präsident Clinton besucht heute die chinesische Wirtschaftsmetropole Shanghai.
Clinton machte dabei neulich die Menschenrechte zum Thema.
Bei einem Treffen mit chinesischen Intellektuellen wurde Clinton in diesem Zusammenhang kritisiert.
Einige seiner Gesprächspartner meinten, der amerikanische Präsident verlangte von China zu viel.
Vereinte Nationen.
Der UNO-Sicherheitsrat befasst sich mit dem Plan Israels, die Stadtgrenzen von Jerusalem zu erweitern.
Dieser Plan eines Groß-Jerusalem wurde von den Palästinensern, aber auch von den USA heftig kritisiert.
Die israelische Regierung beabsichtigt, das Stadtgebiet gegen Westen hinaus zu dehnen.
Dadurch wächst der Anteil jüdischer Einwohner gegenüber jenem der arabischen.
Mehrere arabische Länder haben deshalb die Sitzung des UNO-Sicherheitsrates verlangt.
Der israelische Ministerpräsident Netanyahu hat unterdessen den Anspruch seines Landes auf ganz Jerusalem als Hauptstadt bekräftigt.
Netanyahu kündigte aber an, die Palästinenser im Ostteil der Stadt bei der künftigen Entwicklung zu berücksichtigen.
Spanien
Unmittelbar vor Beginn der Urlaubshochsaison stürzt der Flughafen von Madrid beinahe täglich ins Chaos.
Die Verwaltungsgesellschaft des Flughafens und die Fluglinie Iberia streiten um die Kompetenzen für Gepäcktransporte.
Der Konflikt führt dazu, dass sich in den Abfertigungshallen bereits 15.000 Koffer angesammelt haben, die nicht an ihre Bestimmungsorte gelangt sind.
Nach spanischen Presseberichten müssen jeden Tag in Madrid etwa 3.000 Passagiere ohne ihr Gepäck abfliegen.
Die Koffer kommen frühestens einen Tag später nach, manchmal dauert es auch länger.
Die Wetterprognose in Gewitterzeiten besonders schwierig zu erstellen kommt von Jörg Stieber.
Er hat aber gesicherte Daten, nämlich den Rückblick auf den Monat Juni.
Richtig, beginnen wir mit dem Einfachen, dem Blick zurück auf den zu Ende gehenden Juni.
Soeben haben wir von den Klimatologen der Hohen Warte erste Ergebnisse erhalten.
Auch der Juni war wie schon die letzten 7 Monate zu warm, und zwar um 1 bis 2 Grad.
Verantwortlich dafür war vor allem die Hitzewelle zu Beginn des Monats mit bis zu 37 Grad in Tullen.
Das konnte auch die Schafkälte nicht mehr wettmachen.
Die Sonnenstunden und die Regenmengen sind weitgehend durchschnittlich.
In den Unwettergebieten der letzten Tage, also speziell in der Oststeiermark und dem Südburgenland allerdings, hat es doppelt so viel geregnet als normal und es sind in drei Tagen genauso viele Blitze niedergegangen wie sonst im ganzen Jahr.
Zurück aber zu heute und den aktuellen Meldungen.
In Wien-Eisenstadt und St.
Pölten ist es heiter bei 26 Grad, Linz heiter 25, Salzburg-Wolkig 25, Innsbruck-Wolkig 22 Grad, Bregenz stark bewölkt 20,
und Graz und Klagenfurt heiter und 24 Grad.
Vorerst scheint also noch im Großteil Österreichs die Sonne.
Von Südwesten her zieht aber eine Gewitterzelle allmählich auf Tirol, Teile Salzburgs und Oberkernten zu.
Außerdem bilden sich im Laufe des Nachmittags auch im übrigen Österreich einige Quellwolken und man muss mit ein paar Regenschauern und Gewittern rechnen, wobei einzelne Gewitter wieder durchaus heftig sein können.
Die Temperaturen steigen noch auf 22 bis 28 Grad.
Morgen Mittwoch wird es erneut schwül.
Im Großen und Ganzen überwiegen die Wolken und es gehen einige Regenschauer und Gewitter nieder.
Der Schwerpunkt liegt in Vorarlberg, Tirol und Kärnten.
Möglich sind sie aber im ganzen Land.
Zwischendurch lässt sich aber doch auch die Sonne blicken.
Es bleibt warm.
Die höchsten Temperaturen liegen morgen zwischen 22 und 28 Grad.
Die höheren Werte gibt es in der Osthälfte Österreichs.
In 2000 Meter Höhe hat es zu Mittag 10 bis 14 Grad.
Und am Donnerstag weiterhin wechselnd bewölkt mit einigen Regenschauen und Gewittern.
Die Sonne zeigt sich vor allem im Südosten und hier wird es mit knapp 30 Grad noch einmal heiß.
Sonst aber kommt von Bayern her vorübergehend etwas kühlere Luft zu uns.
Alles drin in diesem Wetterbericht von Jörg Stieber.
Danke.
Also gehen wir es an mit Elan, die EU-Präsidentschaft.
Offiziell zwar erst morgen, aber bereits jetzt in ein paar Minuten wird Bundeskanzler Viktor Klima in Frankfurt die Rede zur Eröffnung der Europäischen Zentralbank halten.
Der Bundeskanzler wird im Mittagsschonal dann in einem Interview über die grundsätzlichen Aufgaben, vor denen er ab morgen steht, Rede und Antwort stehen.
Aber von den ersten Höhepunkten des EZB-Festaktes berichtet nun Klaus Webhofer.
Die EZB, das wird die große Zentrale für alle Länder, die bei der Währungsunion mitmachen.
Ein Teil der Nationalen Finanzhoheit wandert damit nach Frankfurt.
Was dort passiert, ist also von großer Bedeutung, auch für Österreich.
Rund 1.000 geladene Gäste strömten heute in die Alte Oper in Frankfurt, um dem Festakt beizuwohnen.
Mehrere Regierungschefs und Minister aus Europa, alle Notenbankpräsidenten der elf Euro-Staaten, viel Prominenz aus der Wirtschafts- und Bankenwelt.
Für Österreich mit dabei Bundeskanzler Klima, Finanzminister Edlinger und Notenbankchef Lipscher.
Die Feier, sie kommt eigentlich einen Monat zu spät, denn die EZB hat bereits Anfang Juni zu arbeiten begonnen.
einen Monat früher, als es im Maastricht-Vertrag steht.
Die neue Macht am Main wird künftig die Geldpolitik im Euroraum steuern.
Ab 1999 bestimmt sie die Leitzinsen, verwaltet die Währungsreserven und genehmigt die Ausgabe von Banknoten.
Die EZB ist mit einem Kapital von knapp 4 Milliarden Euro ausgestattet.
Eigentümer sind die nationalen Notenbanken.
Im Vertrag wird der Eurobank die Unabhängigkeit von nationalen Regierungen und EU-Organen garantiert.
Sie ist frei von politischen Weisungen und laut Vertrag in erster Linie der Preisstabilität verpflichtet.
Geführt wird die EZB von einem sechsköpfigen Direktorium unter der Leitung des Holländers Wim Duisenberg.
Die wichtigsten Entscheidungen trifft aber das sogenannte Zentralbankrat, dem neben dem Direktorium auch die Präsidenten der elf nationalen Notenbanken angehören.
Entscheidungen werden mit zwei Drittel Mehrheit getroffen.
Einmal im Monat wird der Rat im Frankfurter Eurotower künftig zusammenkommen.
Dieses zweistufige Modell folgt somit dem deutschen Vorbild mit Bundesbank und regionalen Landeszentralbanken.
Für PON eine zentrale Bedingung an der Währungsunion teilzunehmen.
In seiner Festansprache nannte EZB-Präsident Wim Teusenberg die Euro-Einführung einen Meilenstein im europäischen Einigungsprozess.
Dann umriss er noch einmal die Aufgaben der EZB.
Die EZB hat das klare Mandat, die Preisstabilität zu gewährleisten und die Wirtschaftspolitik in der Union zu stärken.
Die EZB
wird dazu beitragen, die notwendigen Bedingungen für Wachstum und Beschäftigung in der Gemeinschaft zu schaffen.
Und das ist keine leichte Aufgabe.
Ein durch und durch europäischer Geist weht heute durch die Frankfurter Oper.
Das wird auch vom Rahmenprogramm unterstrichen.
Ein Männerchor aus Maastricht und eine irische Volkstanzgruppe sorgen für das Begleitprogramm.
Und Bundeskanzler Klima betont in Frankfurt, der Euroturm darf kein Elfenbeinturm sein.
Nach den feierlichen Tönen aus Frankfurt die nüchterne Frage, was ändert sich also jetzt konkret, außer dass die Geldscheine in drei Jahren eben anders aussehen und heißen werden und wir uns an neue Preise gewöhnen müssen?
Doch einiges, wie Sie im Interview hören werden, das Michael Czoklich mit Klaus Lipscher führt.
Lipscher gilt als der aussichtsreiche Kandidat für den Posten des Notenbankgouverneurs, obwohl sich bekanntlich auch der Ex-Finanzminister Ferdinand Latsiner beworben hat.
Als Nationalbankpräsident hat Lipscher aber offenbar die besseren Karten im Talon.
Die wichtigsten Themen im folgenden Interview – Zinspolitik, Beschäftigungspolitik und die Finanzhoheit.
Herr Präsident Lipscher, die Europäische Zentralbank wird in wenigen Monaten auch nach außen und offiziell tätig werden.
Was bedeutet das für Österreich?
Jetzt wird die Vorbereitung getroffen in der EZB auf das, was wir per 1.1.99 haben werden, denn dann
gehen die quasi autonomen Möglichkeiten der einzelnen Notenbanken über in das Gesamtsystem der europäischen Zentralbanken.
Das heißt, wir werden dann nicht mehr zuständig sein für die Zinssätze, für die geldpolitischen Maßnahmen innerhalb unseres Staatsgebietes und es wird in Zukunft eben keine
Geldpolitik mehr für Österreich, Frankreich, Deutschland oder Italien geben, sondern es wird eine Geldpolitik für die Eurozone bestehend aus den elf Ländern geben.
Kann man da Kritikern nicht recht geben, die dann sagen, statt am Gängelband Deutschlands hängen wir dann am Gängelband der EZB?
Ganz im Gegenteil.
Während wir uns jetzt freiwillig natürlich an der Zinspolitik, an der Geldpolitik der Deutschen Bundesbank orientiert haben, werden wir dann eben mitwirken können, mitgestalten können, denn
Die gesamte Geldpolitik in Zukunft wird durch den Rat der EZB gemacht werden.
Und in diesem Rat sitzt auch der österreichische Gouverneur.
Das Amt des Gouverneurs bei uns ist noch nicht offiziell vergeben.
Einer Ihrer Mitbewerber, Ex-Finanzminister Latziner, hat gesagt, Sie stünden dem Konzept der Deutschen Bundesbank und damit der Preistabilität, die übermächtig zu sein scheint, näher.
Sehen Sie das auch so?
Die Statuten der Europäischen Zentralbank und des Systems der Zentralbanken sagen sehr klar, auch in Zukunft, das vorrangige Ziel ist es, Preisstabilität sicherzustellen.
Das schließt aber natürlich nicht aus, dass man selbstverständlich auch andere Bereiche der Wirtschaftspolitik in die Gesamtüberlegungen einbezieht.
Aber ich betone noch einmal, das vorrangige Ziel bleibt und ist Preisstabilität.
Welche Möglichkeiten gibt es denn für Österreich, Akzente in der Beschäftigungspolitik in der EZB zu setzen?
Meines Erachtens gar keine.
Es kann und darf nicht die Aufgabe einer Zentralbank, daher auch nicht der künftigen europäischen Zentralbank sein, quasi aktiv Beschäftigungspolitik zu betreiben.
Das ist nirgendwo das Ziel und die Aufgabe einer Notenbank.
Sie kann aber durch ihre Maßnahmen unterstützend wirken, aber nie ein Ersatz dafür sein.
Konjunkturpolitik, Beschäftigungspolitik, Fiskalpolitik, das sind Aufgaben der nationalen Regierungen, aber nie einer Notenbank.
Welche Zinspolitik wird denn die EZB verfolgen?
Mein Gott, das ist natürlich zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehr schwer zu sagen.
Wir alle wissen nicht, was für ein Umfeld wir dann natürlich vorfinden werden.
Zweifelsohne wird die EZB aber in den nächsten Monaten die zinspolitischen Grundüberlegungen zu beschließen haben.
Was bedeutet das konkret für Österreich?
Werden die Zinsen steigen oder werden sie fallen?
Das ist eine, wenn ich so sagen darf, natürlich ältere Frage auch wiederum im Moment.
Aber ich sehe im Moment jedenfalls, wenn ich das gesamtwirtschaftliche Umfeld betrachte, keine Veranlassung einer Zinserhöhung.
Die Sache mit dem Euro, die geht schon in Ordnung.
Herr und Frau Österreich haben sich bereits damit abgefunden, dass der Schilling in dreieinhalb Jahren im Familienalbum abgelegt werden kann.
Eine Umfrage des Linzer Market Instituts ergibt eine überwiegend positive Sicht auf EU und Euro.
Nur bei der Osterweiterung herrscht, vorsichtig ausgedrückt, Sorge.
Dieter Bonnemann hat nicht nur die Unterlagen studiert, sondern auch selbst die Probe aufs Exempel gemacht und gefragt, wie es die Leute mit dem EU-Vorsitz halten.
Für die Politiker ist es eine tolle Chance, im Rampenlicht zu stehen, wenn Österreich morgen den EU-Vorsitz übernimmt.
Und der Österreicher, der von Glanz und Gloria wenig hat, wie denkt er über den EU-Vorsitz?
Ist er stolz, besorgt oder ist es ihm schlichtweg egal?
Ich denke, das ist eine große Chance für uns, dass wir uns ein bisschen profilieren in der Welt und dass wir auch zeigen, dass wir auch vielleicht Krisen bewältigen können.
Ich denke mal, das ist für Österreich zu früh.
Es ist zu früh für Österreich, dass es jetzt schon im Vorsitz ist.
Wir machen so viel Aufhebens drum, ich weiß nicht, ob sich das wirklich lohnt, ob wir uns da nicht ein bisschen wichtig machen.
Positiv, weil Österreich sicherlich sehr viel profitieren wird, nicht nur im Fremdenverkehr, sondern auch allgemein, auch im Ansehen.
Sie sollen sich bemühen, dass es besser wird, weil an und für sich war ja bisher kein Vorteil in der EU, oder?
Naja, die Mehrheit der Österreicher sieht das nicht so.
Denn deutlich mehr als die Hälfte der Österreicher sind der Meinung, die EU hat Vorteile für unser Land gebracht.
So ein Ergebnis einer Umfrage des Linzer Market Institutes.
Werner Beutlmeier von Market.
fast zwei Drittel der Österreicher sehen mit Stolz, dass wir hier eine politische Funktion wahrnehmen und glauben auch, dass wir diese Funktion gut erfüllen, nämlich dass es Österreich schafft und dass es die Bundesregierung schafft.
So gut war die Stimmung für die EU seit der Volksabstimmung nicht mehr.
Dazwischen waren viele Österreicher skeptisch, vor allem wegen des Sparerpaketes.
Deutlich weniger Zustimmung als die EU hat die Osterweiterung.
Hier haben die Österreicher deutliche Vorbehalte.
Sie fürchten von ausländischen Arbeitskräften überschwemmt zu werden.
Die EU-Osterweiterung ist derzeit ein Thema, das weniger Lust bereitet.
Wir haben 52% gemessen, die sagen, ich fürchte Nachteile für Österreich, wenn wir hier im Osten etwas angehen.
Andererseits aber gibt es eine zweite Haltung, die lautet, Österreich wird in dieser Frage eine wichtige Funktion erfüllen.
68% sagen, Österreich hat eine politische Aufgabe in Sachen EU-Osterweiterung.
Doch die negative Stimmung ist bei der EU-Osterweiterung vorherrschend.
Ganz anders hingegen beim Euro.
Die Mehrheit der Österreicher steht dem Euro plötzlich positiv gegenüber.
Im Vorjahr war das noch nicht so, da waren die Österreicher noch Euroskeptisch.
Das hat sich jetzt geändert, sagt Meinungsforscher Beutlmeier.
Die Bilanz für den Euro fällt ebenfalls eindeutig positiv aus.
Wenn man die Lernveränderung im letzten Jahr misst, dann hat das Informationsniveau, ich sage jetzt wieder unter Anführungszeichen Informationsniveau, das ist ein Informationsgefühl, um 27 Prozent zugenommen.
Das heißt, die vielen Maßnahmen, die gelaufen sind, haben offenkundig ganz gut gegriffen.
Und der Österreicher, und das ist die wichtigste Botschaft jetzt, fürchtet nicht,
dass die Umstellung ihn sehr lange beschäftigen wird.
Also auch ältere und weniger lernflexible Bevölkerungsgruppen sagen, ich mache mir keine Sorgen, ich glaube, ich stelle mich schnell auf den neuen Euro um.
Die Werbe- und Informationskampagne der Regierung für den Euro war hier also offensichtlich erfolgreich.
Die Mehrheit der Österreicher zufrieden mit dem Weg Österreichs in die und in der EU.
Kein gutes Haar an der EU-Präsidentschaft Österreichs lässt Jörg Haider.
In einer Pressekonferenz hat der freiheitliche Bundesparteiobmann am Vormittag die Seite der Unzufriedenen aufgeschlagen, es berichtet Franz Simbürger.
Die EU-Präsidentschaft Österreichs lasse nichts Gutes erwarten, sagen die Freiheitlichen.
Statt Politik im Interesse Österreichs zu machen, gebe es nur ein teures Konferenz- und Besichtigungsprogramm, meint die stellvertretende FPÖ-Obfrau Susanne Riespasser.
Und der von manchen gezogene Vergleich der Präsidentschaft mit dem Wiener Kongress im vorigen Jahrhundert sei gar nicht so falsch, sagt Riespasser.
Denn der Wiener Kongress hat den Absolutismus in Europa zementiert und die österreichische Ratspräsidentschaft zementiert den Brüsseler Zentralismus in Europa.
Und ganz nebenbei bemerkt hat der Wiener Kongress seinerzeit das Kaiserreich auch fast an den Rand des finanziellen Ruins getrieben, was den Kostenaufwand betrifft.
Und auch Österreichs Präsidentschaft werde mehr als 700 Millionen Schillingkosten, meint Ries-Passer.
Zehn Punkte im Interesse Österreichs wollen die Freiheitlichen während der Präsidentschaft behandelt sehen.
Das reicht von Demokratisierung der EU über Beschäftigungspolitik und Osterweiterung bis zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit oder bis zu Transitfragen.
Es sind die eigentlich ohnehin aktuellen Themen der EU.
Allerdings würden hier eben die Interessen Österreichs nicht gewahrt und FPÖ-Chef Jörg Haider findet für die Vorgangsweise der Bundesregierung in der Präsidentschaft nur abfällige Bezeichnungen.
Ich halte das alles für chaotisch, dilettantisch und verantwortungslos.
Mehr kann man dazu nicht sagen.
Daher werde es auch keinen innenpolitischen Waffenstillstand von Seiten der Freiheitlichen geben, kündigt Haider an.
Wir werden, nachdem die österreichische Regierung sich von den österreichischen Anliegen verabschiedet im nächsten halben Jahr, sozusagen um den EU-Vorsitz zu übernehmen, werden wir den Österreich-Vorsitz übernehmen und werden darauf achten, peinlichst darauf achten, dass nicht zu viel an nationalen Interessen verloren geht in diesem
Vor allem um die Themen Steuersenkung und innere und äußere Sicherheit will sich die FPÖ im nächsten Halbjahr kümmern.
Im Herbst soll ein detailliertes Steuersenkungsprogramm vorgelegt werden.
Bei der inneren Sicherheit geht es den Freiheitlichen vor allem um strengeres Vorgehen gegen illegal in Österreich wohnende Ausländer.
Und schließlich fordern die Freiheitlichen einen Volksentscheid über einen NATO-Beitritt.
Ein NATO-Volksbegehren der FPÖ wird es aber nicht geben, sagt Haider.
Jetzt aber zu jenen beiden Politikern, die in den nächsten sechs Monaten die Hauptlast der EU-Präsidentschaft tragen werden.
Zur Bundeskanzler Viktor Klima und Außenminister Wolfgang Schüssel.
Zwischen beiden hat es ja eine Zeit lang Meinungsverschiedenheiten darüber gegeben, wer tatsächlich auf dem obersten Stockerl steht.
Mittlerweile ist aber klar, dass der Terminkalender mit mehr als 2000 Sitzungen von Arbeitsgruppen und mit Treffen der EU-Minister und den Staats- und Regierungschefs genügend Raum für alle bietet.
Helmer Poschner hat Bundeskanzler Klima nach den Anforderungen gefragt.
Es geht darum, dass wir durch harte Arbeit, erfolgreiches Management und herzegbare Ergebnisse nach diesen sechs Monaten in den Hauptschwerpunkten etwas weiterbringen.
Was ist denn aus Ihrer Sicht das heikelste Thema, das Österreich während dieser sechs Monate anfassen wird?
Das Thema mit den größten Herausforderungen ist sicher die Frage der Beschäftigung.
Und hier hat sich Österreich, dass ja diese gemeinsame Beschäftigungspolitik nun erfolgreich zu einem gemeinsamen europäischen Gedankengut gemacht hat, viel vorgenommen.
Wir werden diese Beschäftigungspläne je Mitgliedstaat während der österreichischen Präsidentschaft genau vergleichen, bewerten
werden neue Leitlinien für Beschäftigungspolitik insbesondere im Bereich der älteren Arbeitnehmer, aber auch insbesondere im Bereich der neuen Unternehmen zu formulieren haben.
Das zweite Halbjahr ist gespickt mit vielen Treffen.
Zusätzlich hat man sich beim Gipfel in Kadiv auf einen
auf ein informelles Treffen der Staats- und Regierungschefs geeinigt, das im Herbst stattfinden wird mit dem Schwerpunkt Bürgernähe.
Außenminister und Vizekanzler Schüssel meint schon im Voraus, dieser Gipfel ist nicht viel mehr als ein verlängertes Mittagessen.
Da ist nicht viel zu erwarten.
Ist dieses Treffen, das man da in letzter Minute eingeschoben hat, eher unnötig?
Also, ich möchte diese Bemerkungen des Herrn Außenminister nicht qualifizieren, aber die Staats- und Regierungschefs haben sich vorgenommen, hier einen Prozess in Gang zu setzen.
Ausgehend von diesem informellen Treffen in Österreich im Oktober wollen wir einen Weg beginnen, der Europa den Bürgern näher bringt.
Und das lohnt sich allemal.
Nur wenige Tage vor Beginn der Präsidentschaft ist in der Koalition der Streit über die NATO wieder ausgebrochen.
Werden es die Regierungsparteien im zweiten Halbjahr schaffen, die Zeit der Präsidentschaft frei von innenpolitischen Kontroversen zu halten?
Ich werde alles dazu tun und ich bin doch einigermaßen guter Hoffnung, dass wir, was die Frage der Europapolitik und die Frage der Außenpolitik betrifft, in diesen nächsten sechs Monaten keine kleinlichen Streitereien haben.
Ich war sehr unglücklich, dass dieser NATO-Workshop hier in Wien das auslösende Moment war, dass es wieder zu einer Diskussion um die Sicherheitspolitik, um Neutralität usw.
ging, weil ja ohnehin die Standpunkte klar sind.
Ich hoffe, dass es diese Diskussion in den nächsten sechs Monaten nicht geben wird und ich werde alles dazu tun, dass es auch so kommt.
Die Präsidentschaft startet morgen mit einem großen EU-Fest.
Was haben eigentlich die Bürger von der Präsidentschaft außer eben, ohne das jetzt abwerten zu wollen, ein Spektakel mit Sängerknaben und Lipizanern?
Genau das soll die Präsidentschaft nicht werden, ein Spektakel, ein Feuerwerk, sondern sie soll eine ehrliche Arbeit mit herzeigbaren Ergebnissen für die europäische Weiterentwicklung werden.
Und die Österreicher als Bürger Europas, als Bürger dieser Europäischen Union, werden davon, zum Beispiel im erfolgreichen Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, für mehr Arbeitsplätze,
im erfolgreichen Kampf gegen die organisierte Kriminalität und so weiter und so weiter hoffentlich auch viel haben.
Und auch Außenminister Wolfgang Schüssel sieht den nächsten sechs Monaten gelassen entgegen.
Denn Österreich hat sich auf seine Managementfunktion bestens vorbereitet.
Christian Lieninger hat mit Außenminister Schüssel gesprochen.
Ich hoffe, dass wir Österreicher den Eindruck erwecken, dass wir uns gut vorbereitet haben, dass wir sehr professionell vorgehen, dass wir eine Atmosphäre schaffen, wo alle 15 Mitglieder das Gefühl haben, dass sie gleich behandelt werden, voll informiert werden.
dass man sich wirklich um eine engagierte europäische Stimme bemüht, dass niemand das Gefühl hat, wir wollen irgendjemanden was einreden oder die Union verösterreichern.
Das kann nur schief gehen.
Bürgernähe, auch die Macht der Kommission, das alles ist ja beim Gipfel in Cardiff angesprochen worden und zum Thema gemacht worden.
Schließen Sie sich eigentlich der Meinung an, dass die Kommission zu viel Macht hat?
Diese Machtspiele, Rat gegen Kommission oder Parlament, halte ich für ziemlich lächerlich.
interessiert ja auch keinen Bürger.
Dem ist doch völlig gleichgültig, ob jetzt die Kommission in einem bestimmten Punkt mehr macht, als das Parlament oder der Rat hat.
Meine Marktnische ist der Hausverstand.
Was ist gescheit und wo soll man etwas wie regeln?
Da viele Fragen der Zeit, wie kann ich Frieden schaffen, wie kann ich dem Dollar eine glaubwürdige
europäische Währung gegenüberstellen?
Wie kann ich Beschäftigung sichern?
Da ist die Antwort nicht weniger Europa, sondern mehr europäische Zusammenarbeit.
In anderen Fragen wird man darauf kommen, dass ich nicht alles für ganz Europa gleich regeln muss.
Von Finnland bis Palermo, von Irland bis Griechenland.
Da brauche ich nicht überall das gleiche Maß drüberlegen.
Daher gehört eine gewisse Differenzierung dazu.
Und diese Balance zu finden, das ist, glaube ich, Hausverstand und dort gehören die besten Köpfe hin.
Wie wird es denn innerhalb der Koalitionsregierung ausschauen?
Jetzt zuletzt hat es Meinungsverschiedenheiten über die NATO gegeben.
Werden solche Sachen auch während der österreichischen Ratspräsidentschaft in gewohnter Weise ausgetragen werden oder wird man da vielleicht etwas anders vorgehen?
Schauen Sie, Österreich ist ein sehr stabiles Land.
Bei uns werden politische Diskussionen viel moderater ausgetragen als in anderen europäischen Ländern.
Natürlich gibt es, weil wir ja keine Einheitsregierung haben, sondern zwei selbstständige und glaube ich auch selbstbewusste Partner in der Regierung sind, da gibt es auch manchmal Meinungsunterschiede.
Und ich finde daran auch überhaupt nichts Besonderes.
Wichtig ist mehr, dass die
gemeinsame Aufgabe, die österreichische Präsidentschaft, die erste österreichische Präsidentschaft zu einem wirklichen gemeinsamen Erfolg zu machen, dem andere nationale Themen untergeordnet werden müssen, dass das außer Streit bleibt.
Und das ist von mir her vollkommen unbestritten und ich weiß, dass der Bundeskanzler das genauso sieht.
Diese EU-Präsidentschaft in den nächsten sechs Monaten, der Erfolg davon hängt wesentlich auch davon ab, wie sicher die Beamten und die Politiker sind, die aus ganz Europa nach Österreich kommen werden.
Und deshalb ist die Sicherheit auch das Um und Auf aller Veranstaltungen, die es in den nächsten Monaten in Wien und Umgebung geben wird.
Das Innenministerium hat schon vor einem Jahr mit der generalstabsmäßigen Planung der Maßnahmen begonnen und jetzt wird es eben ernst.
Michael Fröschl berichtet über den kommenden Großeinsatz der Exekutive.
Umfangreiche Straßensperren, Scharfschützen auf den Dächern und Hubschraube über der Stadt.
So wird nicht jedes EU-Treffen geschützt, aber auf jeden Fall der EU-Gipfel im Dezember.
Wenn sich 15 Regierungschefs, 15 Außen- und 15 Finanzminister in Wien treffen, herrscht Alarmstufe 1 bei der Polizei.
Sprengstoffexperten werden jedes Haus und jeden Kanaldeckel entlang der Fahrtrouten untersuchen.
Die Innenstadt wird rund um das Konferenzzentrum Hofburg abgeriegelt.
Dadurch wird es beim Gipfel zu Verkehrsbehinderungen in Wien kommen.
Die Bevölkerung wird die Staatsmänner nur aus der Ferne beobachten dürfen.
Demonstrationen am Heldenplatz sind so gut wie ausgeschlossen, erläutert der Sicherheitskoordinator im Innenministerium, Major Josef Binder.
Das wird kaum denkbar sein.
Man muss die Eingänge freihalten, man muss Zufahrten ermöglichen.
Hier ist es sicher undenkbar, aber es gibt sicher im Nahbereich beispielsweise den Ballhausplatz oder sonstige Plätze.
Das muss man sich wie gesagt im Detail anschauen.
Die Vorbereitungen für den Tag X im Dezember beziehen auch Überraschungen ein.
Etwa einen spontanen Spaziergang der Regierungschefs, wenn diese das neue Schlagwort von der Bürgernähe wörtlich nehmen.
Ich würde es nicht empfehlen, aber wenn er stattfindet, werden wir uns darauf einstellen.
Rund 2000 Beamte werden beim Wiener Gipfel für die nötige Sicherheit sorgen, das sind um 500 mehr als beim Papstbesuch.
Die elf informellen Ministerräte in den Bundesländern erfordern weniger Aufwand, dafür umso mehr Koordinierung zwischen den verschiedenen Dienststellen.
Major Binder erklärt das am Beispiel des Treffens der Landwirtschaftsministerin Sankt Wolfgang im September.
Hier ist eine Vereinbarung zum Beispiel getroffen, dass die Gendarmerie
aus Oberösterreich direkt nach Salzburg fährt und hier die Minister der Einzelnen abholt und zu den Unterkünften bringt.
Die Routen für diese Transporte sind samt Ausweichmöglichkeiten längst festgelegt, Details bleiben aber geheim.
Verschärfte Grenzkontrollen wird es im Zuge der EU-Präsidentschaft nicht geben.
Intensive Kontakte mit den Nachbarländern sollen die internationale Kriminalität möglichst eindämmen.
In die Sicherheitsmaßnahmen fließen auch die Erfahrungen jener Länder ein, die die Präsidentschaft schon hinter sich haben.
So war eine Delegation des Innenministeriums in Kadif und hat sich die dortigen Maßnahmen angesehen.
Fazit, keine großen Überraschungen, nur die Personalstärke der walisischen Polizei hat den Sprengstoff-Experten Willibald Berender beeindruckt.
Wir setzen hier ca.
450 Mitarbeiter alleine dafür ein, diesen Bereich abzudecken.
Hier werden wir uns etwas zu überlegen haben, wie wir mit unserer Mannschaftsstärke
auch optimal arbeiten werden.
Die österreichische Lösung sieht so aus.
Unsere Experten werden mit den Kontrollen früher anfangen und viele Überstunden machen.
Das Innenministerium hat ein Sonderbudget bereitgestellt.
85 Millionen Schilling kostet die gesamte Sicherheit rund um den EU-Vorsitz.
Nach den hochpolitischen Themen nun zu einer Kriminalgeschichte, die sich heute auf einem Parkplatz der Südautobahn ereignet hat.
Um vier Uhr früh wurde ein polnischer Reisebus überfallen, die Passagiere verprügelt, teilweise verletzt.
Alle wurden ausgeraubt.
Erst drei Stunden später haben die überfallenen Anzeige erstattet.
Doris Cehet-Leitner aus dem Landesstudio Steiermark berichtet.
Der polnische Reisebus ist mit 40 Passagieren auf dem Weg nach Venedig gewesen.
Die Weißrussen, vorwiegend Frauen mittleren Alters, wollten in Italien Urlaub machen.
Bei einem Autobahnparkplatz bei Klagenfurt haben zwei Frauen die Toilette besucht.
Dabei wurden sie von maskierten Männern überfallen und als Geiseln genommen.
Einer Frau wurde dabei mit einer Eisenstange brutal ins Gesicht geschlagen.
Major Herbert Fulk, der im Landesschandarmarie-Kommando Steiermark die Ermittlungen führt, schildert, was dann passiert ist.
Der Überfall war circa um 01 Uhr vor Klagenfurt.
Die Täter haben dann, wie gesagt, den Lenker gezwungen umzukehren und es hat dann insgesamt circa drei Stunden gedauert bis dieser Bus wieder in der Steiermark war und zwar Endstation war dann kurz vor Lassnitzel auf einem Autobahnparkplatz.
Während der Zeit im Bus haben zwei Täter, die maskiert waren, die Leute beraubt, Geld, Schmuck, Videokameras, Fotoapparate etc., die waren mit Messer bewaffnet und ein Täter mit der Pistole hat den Lenker dieses Busses bedroht und dirigiert.
Derzeit wird nach vier Männern gefahndet, die mit einem schwarzen Pkw geflüchtet sind.
Nach ersten Informationen soll es sich bei den Tätern um Russen handeln.
Nach der Art der Vorgangsweise geht Major Fulk davon aus, dass der Überfall von langer Hand geplant worden ist.
Wie viel Geld und Schmuck die Räuber erbeutet haben, ist noch nicht bekannt.
Die Überfallsopfer sind noch immer verängstigt und geschockt.
Sie werden derzeit im Landesgendarmerie-Kommando Steiermark verköstigt.
Auch Dolmetscher sind bereits vor Ort.
Mit uns sprechen wollten die Opfer aber nicht.
Sie haben Angst vor der Russen-Mafia.
Sie wollten laut Major Fulg nicht einmal, dass die ermittelnden Kriminalbeamten ihre Pässe kopieren.
Ein Wirtschaftsthema jetzt um 12.34 Uhr.
Es ist fast ein halbes Jahr her, dass der Deal des Jahres bekannt gegeben wurde.
Der Austro-Kanadier Frank Stronach, Chef und Gründer des Magna-Konzerns, erwarb von der Krediteinstalt zwei Drittel der Steyr-Daimler-Puch-Gruppe.
Stronach hat mit Steyr große Pläne.
Die Firma soll mit Magna Europa fusioniert werden und als neue Firma wieder an die Börse gehen.
Dazu muss Stronnich aber alle Steier-Aktien in die Hand bekommen, auch jenen Drittelanteil, der zurzeit von Kleinaktionären gehalten wird.
Diesen Aktionären hat Stronnich heute ein Übernahmeangebot unterbreitet.
Von der Präsentation dieses Angebots in der Magna Europa Zentrale in Oberwaltersdorf, südlich von Wien, berichtet Ernst Weinisch.
Magner-Chef Frank Stromach bietet den Kleinaktionären von Steier Daimler-Puch 380 Schilling pro Aktie.
Ich habe damals gesagt, wie die Frage aufgekommen ist, was passiert mit dem Streubesitz.
Und ich habe gesagt, wir in Magner, wir wollen einen guten Namen haben, einen guten Ruf.
Und ich habe immer gesagt, die werden mindestens so viel kriegen wie die Großaktionärin.
Und tatsächlich liegt das Angebot um 16 Prozent über dem Preis, den die Kreditanstalt pro Aktie für ihre 67 Prozent der Steier-Daimler-Puch-Aktien bekommen hat.
Und die 380 Schilling liegen auch über dem aktuellen Börsekurs der Steier-Aktie.
Das Angebot gilt ab morgen bis einschließlich 21.
Juli.
Danach will Stronach die Steier-Daimler-Puch-Aktien von der Wiener Börse zurückziehen und innerhalb eines Jahres die neue Firma Magna Steier-Puch wieder an die Börse bringen.
Auf die Frage, ob das dann auch wieder in Wien sein wird, meint Stronach?
Das steht noch nicht ganz fest.
Wir wollen natürlich, wenn es irgendwie geht, schon
die österreichische Wirtschaft unterstützen.
Es kann wahrscheinlich in New York dotiert sein, vielleicht Frankfurt, vielleicht Wien oder vielleicht Zürich.
Und was passiert, wenn nicht alle Kleinaktionäre das Übernahmeangebot annehmen?
Sollten wir nicht alle Aktien kriegen, dann haben wir die verschiedensten rechtsmäßigen Möglichkeiten.
Da könnte eine Kapitalerhöhung sein.
Eine steht fest, die Firma braucht Kapital.
Drei Milliarden ungefähr, aber in den nächsten zwei Jahren nicht.
Diese Investitionen sollen auf jeden Fall Arbeitsplätze schaffen und Stronach will seine neuen Mitarbeiter auch an der neuen Firma beteiligen.
Je mehr Profit, desto mehr Aktien soll es geben.
Ein weiterer Plan des Magner-Chefs, er will die Steyr-Waffenproduktion verkaufen, denn diese passen nicht in einen Auto-Zulieferkonzern.
Ernst Weinisch hat berichtet aus Oberwaltersdorf.
Für Österreichs Bauern soll ein neues Zeitalter im Gesundheitswesen beginnen, denn ab morgen gibt es auch für die Bauern Krankenscheine für den Arztbesuch.
Das sieht zumindest das Gesetz vor, das die bäuerliche Sozialversicherung verrechnungstechnisch an die Gebietskrankenkassen angepasst hat.
Aber die Sache hat einen Haken.
Viele Ärzte wollen diese Krankenscheine nicht akzeptieren und damit droht eine Art vertragsloser Zustand, berichtet Josef Dollinger.
Die entsprechenden Gesetze sind schon längst verabschiedet, doch in der Praxis spießt es sich.
Und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Denn die meisten Ärzte in Österreich werden den Bauernkrankenschein ab morgen in ihrer Praxis nicht akzeptieren und stattdessen eine Rechnung ausstellen, wie sie es bei Bauern schon seit jeher gemacht haben.
Nur in Vorarlberg, Tirol und im Burgenland haben sich Ärztekammer und Sozialversicherungen zusammengerauft und die Krankenscheinabrechnung für Bauern fixiert.
In allen anderen Bundesländern wird sich ab morgen für die Bauern nichts ändern, wenn sie zum Arzt gehen.
Sie müssen also weiterhin die Rechnung bezahlen und diese bei ihrer Krankenkasse einreichen, die bisher 80 Prozent der Kosten zurückerstattet hat.
Die Abrechnung über Krankenscheine würde die Bauern deutlich billiger kommen, weshalb der Obmann der bäuerlichen Sozialversicherung, Karl Donaubauer, vehement fordert, dass das Gesetz auch bei den Bauern schleunigst angewendet wird.
Es gibt ein Gesetz,
Und ich glaube, dass es ein Gesetz für alle Bürger und für alle Interessenverbände rechtsverpflichtend ist.
Die österreichische Ärztekammer und deren Funktionäre haben sich auch danach zu orientieren.
Und wir, die baulich Versicherten, dürfen erwarten, dass wir die vom Gesetz uns zugestandene Behandlung und Verrechnung auch einfordern können.
Die Ärzte befürchten durch die Bauernkrankenscheine beträchtliche Umsatzeinbußen.
Unter diesen Umständen könnten die Ordinationen von Landärzten nicht mehr wirtschaftlich geführt werden, heißt es in der Ärztekammer.
Auch der hohe medizinische Standard am Land könnte nicht mehr aufrechterhalten werden.
Die Sozialversicherung der Bauern hat den Ärzten bereits eine Abschlagszahlung von 150 Millionen Schilling für kommende Honorareinbußen angeboten.
Bisher ohne Erfolg.
Weshalb Karl Donaubauer jetzt Hilfe sucht bei der höchsten Stelle des Staates.
Er hat heute Vormittag Bundespräsident Thomas Klestil persönlich ersucht, dass ein rechtsmäßig zustande gekommenes Gesetz, das im Parlament beraten und beschlossen wurde, vom Herrn Bundespräsident paraffiert wurde und öffentlich kundgemacht wurde, eingehalten werden.
muss derart, dass auch Interessensverbände wie die österreichische Ärztekammer solche Gesetze zur Kenntnis nehmen muss und dass zum ersten der Schutz der Bürger, in dem Fall der Bauern gewahrt ist und dass zweitens ordnungsgemäß zustande gekommene Gesetze auch in die Anwendung in unserem Recht stattfinden.
Mittlerweile werden in einigen Bundesländern die Verhandlungen zwischen Ärzten und Krankenkasse weitergeführt.
Die Chancen für eine Lösung bis zum morgigen Stichtag stehen allerdings schlecht.
Vor allem in Oberösterreich und in der Steiermark stehen die Zeichen auf Sturm.
In der Steiermark hat die Ärztekammer beispielsweise ihre Mitglieder aufgefordert, den Bauernkrankenschein auf keinen Fall zu akzeptieren.
Sollten abtrünnige Kollegen dies trotzdem tun, dann sollten diese der Ärztekammer gemeldet werden.
Gegen diese Kolleginnen und Kollegen werden Maßnahmen ergriffen, heißt es in einem Rundschreiben.
Angesichts dieser Schwierigkeiten kann man jedem Bauern in Österreich nur beste Gesundheit wünschen.
Unsere nächsten Themen, die Krise im Kosovo, die Forderung nach Neuwahlen in Israel, erhoben von keinem Geringeren als dem Präsidenten Weizmann selbst.
Das sind unsere nächsten Themen.
Aber zur außenpolitischen Thematik führt uns jetzt auch schon der Programmhinweis für heute Abend.
Vor etwas mehr als einer Woche wurde in Kolumbien der konservative Andres Pastrana zum neuen Präsidenten gewählt.
Schon vor seinem Amtsantritt am 7.
August will er mit den linksgerichteten Guerilla-Verbänden über einen dauerhaften Frieden verhandeln.
Diese haben bereits ihre Mitarbeit angekündigt.
Doch der neue Präsident warnt gleichzeitig vor verfrühten Hoffnungen.
Er weiß, wovon er spricht.
Kolumbien wird seit Jahrzehnten von Gewalt erschüttert, ohne dass sich die Lage je verbessert hätte.
Es sind vor allem die kolumbianischen Bauern, die zwischen Militär, Guerilla und rechtsgerichteten Paramilitärs zerrieben werden.
Sie sind auf der Flucht im eigenen Land.
Die Räumung begann am 14.
Februar um 7 Uhr abends.
Sie dauerte bis um 8 Uhr morgens des folgenden Tages.
Sobald es hell geworden war, gingen die Bauern zur Kaserne, die 200 Meter von dem Ort entfernt liegt, an dem die Paramilitärs ihr Unwesen trieben.
Sie flehten den Kommandanten um Hilfe an, doch der antwortete, dass er nicht einschreiten könne, weil ihm Fahrzeuge fehlten.
Dabei waren sie nur 200 Meter entfernt und sahen in Ruhe zu, wie unsere Häuser angezündet wurden.
Auf der Flucht im eigenen Land.
Vertriebene in Kolumbien.
Von Gabriele Weber, Journal Panorama, 18.20, Österreich 1.
Der Kosovo wird für die EU in den nächsten Wochen eine große Herausforderung, denn die Kämpfe spitzen sich zu.
Serbische Einheiten gehen gegen albanische Separatisten vor, die eine wichtige Kohlenmine besetzt haben.
Diese Mine in Belacevac liegt etwa 15 Kilometer westlich von Pristina.
Zwei Wärmekraftwerke, die den gesamten Kosovo mit Strom beliefern, brauchen die Kohle aus Belacevac.
Nach jüngsten Meldungen wurde die Kohleförderung wieder aufgenommen, was bedeutet, dass die sogenannte serbische Polizei die UCK, also die albanische Befreiungsarmee, vertrieben hat.
Werner Heritsch mit Details.
Unabhängige Berichte über den Einsatz der serbischen Einheiten in Belacevac gibt es nicht.
Gestern Abend hatten die elektronischen Medien in Belgrad, die vom Regime kontrolliert werden, von einer Deblockade der Kohlenmine durch die serbische Polizei gesprochen.
Auch der Direktor des staatlichen Energieversorgungsunternehmens in Kosovo berichtet, dass Belacevac wieder normal arbeite.
Allerdings ist es unmöglich, diese Berichte von unabhängiger Seite zu überprüfen.
Die Gegend ist nach wie vor hermetisch abgeriegelt.
Journalisten wurde auch heute die Fahrt ins Kampfgebiet verwehrt.
Serbische Zeitungen haben heute lediglich aus der Ferne aufgenommene Fotos von Rauchschwaden veröffentlicht, die über einem Dorf aufsteigen.
Serbische Polizei und Armee ist am Wochenende in dem Gebiet aufmarschiert, um die Kämpfer der Kosovo-Befreiungsarmee zu vertreiben, die die Kohlengrube in der Vorwoche besetzt hatten.
Nach albanischen Angaben sind auch Panzer eingesetzt worden, während die Serben sich bemühen, auf ein vorsichtiges Vorgehen der Polizei aufmerksam zu machen.
So soll die Polizei auf Schüsse der Albaner zunächst nur mit Tränengas geantwortet haben.
Aber es soll auf beiden Seiten Tote, Verletzte geben.
Die jugoslawische Armee dürfte nicht zum Einsatz gekommen sein, aber in der Etappe bereitstehen.
Die Aktion ist noch nicht abgeschlossen, aber anscheinend dürfte es serbischen Einheiten gelungen sein, die UCK-Kämpfer aus der Mine zu vertreiben, die sich aber nach serbischen Angaben in vorbereitete Stellungen in den umliegenden Dörfern zurückgezogen haben.
Tausende Menschen sollen vor den Kampfhandlungen aus der Gegend geflohen sein, sowohl Albaner als auch Serben.
Diese Aktion der serbischen Einheiten ist nur eine von möglicherweise mehreren größeren Einsätzen der Polizei, die so wie es aussieht bevorstehen.
Fast aus allen Teilen des Kosovo werden täglich Zusammenstöße zwischen Serben und Albanern gemeldet, die Opfer fordern.
Die offizielle serbische Seite beklagt auch die zunehmende Zahl an entführten Serben durch die Kosovo-Befreiungsarmee.
Besonders kritisch ist nach wie vor die Lage im Dorf Kievo, etwa 40 Kilometer westlich von Pristina.
Seit mehr als einem Monat werden dort 80 serbische Familien und 25 Polizisten von UCK-Kämpfern belagert.
Kommt es zu einer Einsatzaktion der serbischen Einheiten und die Anzeichen sprechen dafür, dann wird das wieder eine Flüchtlingswelle auslösen.
Unterdessen sind die ersten Beobachter der internationalen Kontaktgruppe für den Balkan in Kosovo eingetroffen, einer der Versuche der internationalen Gemeinschaft, den schwellenden Konflikt in Kosovo einzudämmen.
Werner Heritsch aus dem Kosovo.
Israels Präsident Esar Weizmann ist immer wieder für eine Überraschung gut.
Völlig unerwartet hat er gestern vorgezogene Neuwahlen in Israel gefordert.
Damit, wie Weizmann wörtlich sagte, damit die Regierung unter Netanyahu erfahre, wie die Menschen über seine Politik denken.
Das war das erste Mal, dass sich ein israelischer Präsident dermaßen direkt in die Regierungspolitik eingemischt hat.
Und Weizmanns Vorgehen hat auch Empörung ausgelöst, vor allem natürlich bei Ministerpräsident Benjamin Netanyahu selbst.
Aber dazu näheres von Ben Segenreich aus Israel.
Es mag an der vielleicht wirklich außergewöhnlichen politischen Situation liegen oder an der unberechenbaren Forschung Persönlichkeit Ezer Weizmanns.
Es ist jedenfalls das erste Mal in der Geschichte Israels, dass ein Staatspräsident öffentlich Neuwahlen fordert.
Ich denke, es gibt keine Kontakte mit den Palästinensern.
Ich denke, die Kontakte mit den Amerikanern sind abhängig.
Unsere Situation im großen Weltraum war nicht so, wie sie war.
Die Verhandlungen kommen nicht weiter.
Es gibt keine Kontakte mit den Palästinensern.
Die Kontakte mit den Amerikanern hinken.
Unsere Stellung in der Welt ist nicht mehr, was sie war.
Und daher glaube ich, dass man die Meinung des Volges prüfen muss", sagt Weizmann.
Natürlich hat er sich damit auch starker Kritik ausgesetzt.
Denn vom Staatsoberhaupt wird, ähnlich wie in Österreich, erwartet, dass es über den
Dingen steht, nicht in die Tagespolitik eingreift und womöglich ausgleichend wirkt und nun muss der Präsident sich sagen lassen, er sei praktisch zum Sprecher der Opposition geworden und habe das Präsidentenamt abgewertet.
Doch Weizmann argumentiert, er sei ja vom Premierminister gebeten worden, in deiner Ostpolitik mitzuhelfen.
Ich habe bei den Palästinensern und den Amerikanern, bei den Ägyptern und Jordaniern interveniert, meint Weizmann, und wenn ich jetzt sehe, dass nichts weitergeht, habe ich auch das Recht, vorzeitige Wahlen zu verlangen.
Alarmierend ist für die Israelis dabei das Misstrauen, ja das Zerwürfnis zwischen dem Staatspräsidenten und dem Premierminister.
Wir haben einander seit einem Monat nicht mehr gesehen und auch nicht miteinander telefoniert, sagt Weizmann.
Für Ministerpräsident Netanyahu kommen vorgezogene Neuwahlen aber nicht in Frage.
Die Wahlen werden zum vorgesehenen Zeitpunkt stattfinden.
Mich beschäftigt nur eines, ein gutes Abkommen herauszuholen.
Ein Abkommen, das Frieden und Sicherheit für Israel bedeutet.
Und kein Druck und kein Mensch wird mich davon abbringen.
Der Vorstoß des Staatspräsidenten hat keine unmittelbaren praktischen Folgen.
Um Neuwahlen herbeizuführen,
Mehrheit im Parlament nötig und dies noch nicht in Sicht.
Aber Weizmann ist trotz seines eigenwilligen Stils populär, er ist Netanyahu mit Absicht kräftig auf die Füße getreten und das tut dem Premierminister bestimmt weh.
Und jetzt noch zu einem Millionenbetrug, der in Wien aufgeflogen ist und zwar im Wiener Immobiliengeschäft.
Über mehrere Immobilienfirmen soll ein junger Wiener Rechtsanwalt Treuhandverträge für Wohnungskäufe mit Ausländern abgeschlossen haben, wobei ein Schaden von rund 130 Millionen Schilling entstanden sein soll.
Denn der Anwalt hat die Treuhandschaften nicht erfüllt und die Millionen, die auf das Treuhandkonto eingezahlt worden sind, die sind offenbar weg, Eva Kordisch berichtet.
Die ausländischen Wohnungskäufer wurden auf verschiedene Arten hereingelegt.
Ihnen wurden Wohnungen verkauft, die nicht lastenfrei waren, versprochene Renovierungen wurden nicht durchgeführt, in manchen Fällen erfolgten keine Eintragungen ins Grundbuch und es kam sogar vor, dass die verkauften Objekte gar nicht als Wohnung gewidmet waren.
Die Ausländer zahlten in ihrer Wohnungsnot für die Bruchbuden, die ihnen angeboten wurden, viel zu hohe Preise.
Wegen der schlechten Deutschkenntnisse der meisten Käufer flog der Betrug erst auf, als einige von ihnen Probleme mit den Wohnungen bekamen.
Bisher erstatteten 21 Geschädigte Anzeige.
Abgeschlossen wurden aber mindestens 120 dieser dubiosen Treuhandverträge.
Wie viele Geschädigte es konkret gibt, ist aber noch unklar, weil viele Käufer gleich mehrere Verträge abgeschlossen haben.
An wen das Geld, das nach einer Einzahlung auf das Treuhandkonto immer gleich wieder in bar ausgezahlt wurde, wirklich geflossen ist, weiß derzeit niemand.
Der inhaftierte Anwalt und zweiverdächtige Mitarbeiter der Immobilienbüros sprechen jedenfalls von einem geheimnisvollen Mann im Hintergrund.
So, und jetzt heißt es alles Gute zum Geburtstag, lieber Michael Heldtau.
Der Wiener Publikumsliebling wird am kommenden Sonntag 65.
Heldtau stammt aus Ingolstadt.
Er hat das Reinhard-Seminar in Wien besucht und kam über Würzburg und München an die Wiener Bühnen.
Mitglied des Burgensemble ist Heldtau seit 1972.
In den letzten Jahren überlegte sich Heldtau sehr genau, in welchen Produktionen er auftreten sollte.
Zum Beispiel zuletzt in der Georges-Trailer-Inszenierung der Riesen von Berge am Burgtheater.
Außerdem gestaltet Helltau erfolgreich Chansons und Leseabende.
Gernot Zimmermann fragte ihn zunächst, wie für Michael Helltau Schauspielerberuf und Verantwortung zusammenhänge.
Naja, es ist eine Verantwortung, die natürlich nichts mit Eitelkeit zu tun haben darf.
Das ist einmal vorausgesetzt.
Es ist eine Verantwortung zuallererst sich selbst gegenüber
sich selbst und dem Autor gegenüber und letztendlich, aber ganz wichtig, dem Publikum gegenüber.
Das Publikum hat eine konkrete Erwartung.
Die zu befriedigen ist nicht die Aufgabe des Theaters.
Es kann nicht nur Provokation und es darf vor allen Dingen keinesfalls Spekulation sein.
Das ärgert mich sehr, wenn es das ist.
Und dann
verweigere ich mich, wie das Modewort jetzt heißt.
Es ist jetzt sehr viel die Rede von Rückgängen des Theaters, sogar in Wien.
Zuerst war das ja in Deutschland zu bemerken, jetzt spricht man auch von Besucherrückgängen.
Wie empfinden Sie das?
Warum glauben Sie, ist das so im Moment?
Naja, das Theater, die Theatermacher können ihren Teil der Schuld nicht leugnen.
Was in Deutschland geschehen ist, im Laufe der letzten 15 Jahre, die Tendenzen,
Man hat dann gesagt, ja, also das eine Publikum, das bis jetzt immer ins Theater gegangen sei, das sei nicht wichtig, neue Besucherschichten seien interessant.
Das war mir eine
Eine Redewendung, die ich nicht mochte.
Ich glaube eigentlich, die Menschen, denen Theater wichtig ist, die im Theater einmal eine gute Erfahrung gehabt haben, ich spreche jetzt als Zuschauer und da meine ich mich, denen ist Theater nicht auszureden.
Herr Helter, wenn man ihre Karriere anschaut, dann ist die mit zwei ganz großen Namen verbunden.
Ich hoffe, sie stimmen mir dazu.
Einerseits mit Max Reinhardt, obwohl sie den nicht
kennengelernt haben, aber sie haben bei Helene Thieme gestudiert und das ist eine große Vorgabe.
Und andererseits ein Regie-Name, der vielleicht mit Reinhard auf eine Stufe zu stellen ist, der leider verstorbene George Osträler, bei dem sie den Mäcki Messer gespielt haben in Paris, den Heinrich im Spiel der Mächtigen.
Ich brauche das jetzt nicht aufzählen.
Ist das so?
Sind diese beiden Namen Vorgaben für Ihre Idee?
Naja, natürlich.
Die Helene Thiemig konnte einem halt wirklich nahe bringen, was die Arbeit von Reinhard war für das Theater.
Und dass er einfach wusste, was er auch in seiner Rede über die Schauspieler sagte, das Heil kommt nur vom Schauspieler.
Und in diesem Sinne
hat sich auch Strela verstanden.
Strela hat sich immer als einer von denen verstanden.
Im Rampenlicht heißt Ihr Programm, das jetzt gestürmt wird in der Volksoper und das Sie auch wieder aufnehmen.
Ja, ja, es kommt in dieser Jubiläumswoche in der Volksoper.
Im Dezember kommt es noch zweimal.
Ich mache das sehr gerne, weil mir Grenzen verwischen in den verschiedenen Bezirken des Theaters und der Bühne von Anfang an sehr, sehr wichtig war.
Menschen zu unterhalten auf eine Art und Weise, für die man sich nicht genieren muss, das ist mir sehr wichtig.
Das Singen, das war ja auch ein Schnitt bei Ihnen, glaube ich, Anfang der 70er Jahre.
Ja, so ist es.
Ich habe durch die Musik
Und das Singen, glaube ich, für den Schauspielberuf viel gelernt.
Wie ist das jetzt mit dem 65.
Geburtstag?
Ist Ihnen das wichtig?
Ich habe einmal zu Leuten gesagt, ich habe für einen Geburtstag kein Gesicht.
Und nicht nur wir im Radio gratulieren, sondern auch das ORF Fernsehen gratuliert Michael Helltor am 12.
Juli mit der Ausstrahlung seines aktuellen Volksopernprogramms Im Rampenlicht.
Eine frühere Show auf Nacht.
Der Direktor überträgt Dreisat schon am 3.
Juli.
Und am kommenden Samstag ist Helltor schließlich in ORF 2 im Film zu sehen Verlobung am Wolfgangsee.
Und jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Europäische Union Die Europäische Zentralbank nimmt morgen offiziell ihre Tätigkeit auf.
Bei einem Festakt in der Alten Oper in Frankfurt am Main sagte heute der Präsident der Europäischen Zentralbank, Wim Deusenberg, es gebe einen eindeutigen Auftrag der europäischen Regierungen, für stabile Preise zu sorgen.
Die kommende gemeinsame Währung Euro müsse das Vertrauen der Bürger erringen.
Deusenberg appellierte an die Politiker, in ihren Ländern keine überhöhten Defizite oder verfehlte Lohnpolitik zuzulassen.
Bundeskanzler Klima verlangte in einer Rede in Frankfurt, dass die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank nicht nur unabhängig, sondern auch berechenbar, transparent und dialogfähig sein müsse.
Die Zentralbank dürfe kein Elfenbeinturm sein, sagte Klima wörtlich.
Bundesrepublik Jugoslawien.
Die Offensive der Serben gegen Kosovo-Albaner geht weiter.
Serbische Einheiten dringen in ein Gebiet westlich von Pristina vor, das die albanische Untergrundorganisation UCK vor einer Woche unter Kontrolle bekommen hat.
Die Serben haben angeblich ein strategisch wichtiges Kohlebergwerk zurückerobert.
Aus diesem Bergwerk kommt die Kohle für jene zwei Kraftwerke, die dem Kosovo und anderen Teilen Serbiens mit Strom versorgen.
Aus den Kampfgebieten hat eine neue Flüchtlingsbewegung eingesetzt, vor allem in Richtung Albanien.
China Der amerikanische Präsident Clinton setzt seinen China-Besuch mit einem Aufenthalt in der Wirtschaftsmetropole Schanghaifahrt.
Clinton trat neulich für die Einhaltung der Menschenrechte ein.
Chinesische Intellektuelle, mit denen der amerikanische Präsident zu einer Diskussion zusammentraf, bemerkten dazu, Clinton verlange von China zu viel.
Bei dieser Diskussion in Schanghai kam auch eine mögliche Wiedervereinigung von China und Taiwan zur Sprache.
Clinton trat für eine Wiedervereinigung in Frieden ein und fügte hinzu, die USA unterstützen einen Dialog zwischen China und Taiwan, der mit Geduld und Anstrengungen Erfolg haben könne.
Österreich.
Die katholischen Bischöfe haben eine Erklärung zur EU-Präsidentschaft Österreichs veröffentlicht.
Die Bischöfe treten für ein Europa ein, in dem Österreich nicht mehr Grenzland, sondern Herzland ist.
Und jetzt zum Wetter am Nachmittag.
Nur noch zeitweise sonnig, allmählich einige Regenschauer und Gewitter, die mitunter heftig sein können.
Die höchsten Temperaturen 22 bis 29 Grad, außerdem schwül.
Das war das Mittagschanal mit Richard Drexler, Tontechnik, Ilse Oberhofer, Sendungsverantwortung und der Mikrofonhube Daniel Ellison.