Mittagsjournal 1998.08.04

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsschornal.
    Zum Ö1-Mittagsschornal zu einer Stunde Information begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Dominantes Thema weiterhin die Vorgänge in Lassing.
    Es soll weitergebohrt werden.
    Die Hoffnung konzentriert sich jetzt auf zwei Luftblasen in tieferen Regionen des Bergwerks.
    17 Tage nach der Grubenkatastrophe ziehen wir zu dem Bilanz der Bergearbeiten mit all den Pannen und Verzögerungen und stellen auch Fragen nach der Verantwortung nach strafrechtlichen Konsequenzen und finanziellen Auswirkungen der Katastrophe.
    Die weiteren Themen.
    200.000 Personen zurzeit ohne Arbeit, um 2,4 Prozent mehr Arbeitslose als im Vorjahr.
    So die jüngste Statistik.
    Details zu den Nazigold-Vorwürfen an die Adresse der Bank Austria bzw.
    der CA.
    Darüber hinaus informieren wir Sie unter anderem über die Entwicklung am österreichischen Weinmarkt, über den Stand der Hormonfleischaffäre, über den großen Schlepperprozess in Oberösterreich, sowie über die verheerende Flutkatastrophe in China.
    Erster Programmpunkt, eine Nachrichtenübersicht von Edgard Haider.
    Es liest Josef Wenzel-Knatek.
    Österreich.
    Trotz schwindender Hoffnung über lebende Bergen zu können, werden die Bohrarbeiten im Bergwerk Lassing fortgesetzt.
    Mit sogenannten Hammerbohrungen sollen möglichst rasch zwei Luftblasen in 145 und 175 Metern Tiefe erreicht werden.
    Dort könnten sich theoretisch zumindest einige der verschütteten Bergleute aufhalten.
    Für die Bohrungen fehlen allerdings noch die passenden Geräte.
    Die Bohrungen am Rettungsschacht kommen weiterhin nur mühsam voran, weil immer wieder Gestein nachbröckelt.
    Voraussichtlich wird es noch vier bis fünf Tage dauern, bis jener Hohlraum in 130 Metern Tiefe erreicht ist, zu dem seit Sonntag Verbindung über den Versorgungsschacht besteht.
    Neue akustische Messungen im Bergwerk von Lassing haben auch heute keine Hinweise auf Überlebende gebracht.
    Eine österreichische Forschungsgesellschaft hat in der Nacht ein Netz von Geophonen über das Grubengelände gelegt.
    Die Auswertung der Geräusche wird aber Stunden in Anspruch nehmen.
    Ärzte sollen näher erläutern, welche theoretischen Überlebenschancen die vor 18 Tagen verschütteten Bergleute haben könnten.
    Die Einsatzleitung bezeichnete die gestrige Auskunft als nichtssagend.
    Bei genügender Wasser- und Luftversorgung könnten die Bergleute bis zu zwei Monate überleben.
    Der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Österreich hat sich abgeschwächt.
    Im Juli waren nach Angaben des Arbeitsmarktservice knapp unter 198.000 Personen als arbeitslos registriert.
    Das sind um 4.500 Personen oder zweieinhalb Prozent mehr als vor einem Jahr.
    Im Juni war die Zahl der Arbeitslosen in Österreich noch weit stärker gestiegen, nämlich um 8.300 auf 202.000.
    Die Arbeitslosenrate betrug im Juli nach nationaler Berechnung 5,9 Prozent, nach EU-Berechnung 4,6 Prozent.
    Überdurchschnittlich stieg zuletzt die Zahl arbeitslos gewordener Frauen und Dienstnehmer über 50 Jahre.
    Die Jugendarbeitslosigkeit verringerte sich hingegen um einen Prozentpunkt.
    Irak, Vereinte Nationen Zwischen der Regierung in Bagdad und der UNO zeichnet sich ein neuer Konflikt ab.
    Der Leiter der UNO-Kommission für die Abrüstung des Irak, Richard Butler, hat seine Mission vorzeitig beendet und die Rückreise nach New York angetreten.
    Er wird dem UNO-Sicherheitsrat über den Stand der Verhandlungen berichten.
    Die irakische Führung hat die Vorschläge Butlers zur Beschleunigung der Abrüstung zurückgewiesen.
    Der stellvertretende irakische Ministerpräsident Tariq Aziz behauptet, der Irak besitze keine Massenvernichtungswaffen mehr.
    Die Aufrechterhaltung der UNO-Sanktionen gegen sein Land sei damit nicht mehr gerechtfertigt.
    Nahe Ostern
    Die Palästinenser lehnen die jüngsten israelischen Vorschläge in der Frage des weiteren Truppenrückzuges aus dem Westjordanland ab.
    Über den Inhalt der Vorschläge liegen bis jetzt keine Informationen vor.
    Ein hoher palästinensischer Funktionär erläuterte, die Gespräche mit Israel seien nicht abgebrochen.
    Die palästinensische Autonomiebehörde hatte am Sonntag die Fortsetzung der Gespräche davon abhängig gemacht, dass Israel den Kompromissvorschlag der USA akzeptiert.
    Demnach sollten sich die Israelis aus weiteren 13 Prozent der ländlichen Gebiete im Westjordanland zurückziehen.
    Bundesrepublik Jugoslawien.
    Die Serben melden weitere Erfolge im Kampf gegen die Kosovo-Untergrundmiliz UCK.
    Demnach haben serbische Polizeiverbände die Ortschaft Lausa in der Region Drenica unter ihre Kontrolle gebracht.
    Die Nachschubwege der UCK nach Albanien sind offensichtlich unterbrochen.
    Frankreich.
    Jener Polizist, der während der Fußball-Weltmeisterschaft in Frankreich von deutschen Hooligans schwer verletzt wurde, ist aus dem Koma erwacht.
    Dies gab heute das Krankenhaus in Lille bekannt.
    Der 43-Jährige wird demnach nicht mehr künstlich beatmet.
    Er kann in den kommenden Wochen in ein Rehabilitationszentrum verlegt werden.
    Die Täter befinden sich in Haft.
    Deutschland.
    Vermutlich durch eine Gasexplosion ist heute im Berliner Bezirk Steglitz ein Wohnhaus eingestürzt.
    Zu einem Verschütteten besteht Sichtkontakt.
    Rettungsmannschaften versuchen zur Zeit, ihn aus den Trümmern zu bergen.
    Bis zu 14 Bewohner werden noch vermisst.
    China.
    Am hochwasserführenden Yangtze-Fluss sind einige Dämme gebrochen.
    Nach amtlichen Angaben kamen in zwei Provinzen zahlreiche Menschen ums Leben.
    Allein 400 Soldaten wurden fortgerissen, als ein Damm brach, der zwei Städte mit 56.000 Einwohnern geschützt hatte.
    Das Ausmaß der Sachschäden lässt sich noch nicht abschätzen.
    Es wird mit einer weiteren Verschlechterung der Situation gerechnet, da eine neue Sturmfront und eine weitere Flutwelle erwartet werden.
    12 Uhr und 6 Minuten.
    Das Wort zum Wetter hat Alois Holzer.
    Heute im Großteil Österreichs noch schwül, morgen bringt Nordwestwind jedoch frische Atlantikluft zu uns.
    Und zum Wochenende hin wird es schon wieder spürbar wärmer, die Luft dürfte im Unterschied zu den vergangenen Tagen dann aber trocken sein.
    Die aktuellen Meldungen, Wien stark bewölkt 23 Grad, Eisenstadt bedeckt 24, St.
    Pölten bedeckt 22, Linz stark bewölkt 23 Grad, in Salzburg ist es bedeckt bei 20 Grad, Innsbruck heiter 23, Bregenz bedeckt 19,
    Graz Heiter 27 und Klagenfurt Heiter 26 Grad.
    Entlang sowie südlich der Alpen scheint in den nächsten Stunden meist die Sonne.
    Die Temperaturen steigen hier auf 25 bis 32 Grad.
    Am wärmsten dabei in Unterkernten sowie in der südlichen Steiermark.
    Und vor allem ist es wieder sehr schwül.
    Am späten Nachmittag steigt dann allerdings die Gewittergefahr und besonders in Kärnten und der Steiermark können die Gewitter auch heftig sein, also stellenweise verbunden mit Sturmböen, Hagel und starkem Regen.
    Anders sieht es hingegen im Rheintal sowie im Norden und Osten Österreichs aus.
    Hier haben sich in der Früh dichte Wolken und da und dort sogar Hochnebel gebildet.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass im Laufe des Nachmittags die Sonne durchkommt, liegt aber immerhin bei 70 Prozent.
    Sehr groß in diesem Bereich auch die Spanne der Höchsttemperaturen, sie reicht von 20 Grad dort wo es durchwegs trüb bleibt bis 29 Grad bei Sonnenschein.
    Im Flachland kommt Nordwind auf, im Hochgebirge weht jedoch lebhafter Südwestwind.
    Am Abend und in der Nacht sind dann in ganz Österreich Regenschauer und Gewitter möglich und die Gefahr einzelner Unwetter ist auch dann noch nicht ganz gebannt.
    Morgen Mittwoch am Vormittag meist trüb und regnerisch, zudem weht vor allem in Ober- und Niederösterreich Badon, Wien und im Nordburgenland lebhafter Nordwestwind.
    Am Nachmittag lockert es von der Schweiz und von Deutschland her zwar ein wenig auf, die Wolken werden jedoch nach wie vor überwiegen und auch einzelne Regenschauer sind noch möglich.
    Die Höchstwerte liegen morgen zwischen 18 und 24 Grad, in Kärnten mit Nordfön auch 25 oder 26 Grad und auf den Bergen hat es in 2000 Meter Höhe zur Mittag etwa 10 Grad.
    Am Donnerstag dann die meiste Zeit sonnig bei Höchsttemperaturen zwischen 20 und 26 Grad.
    Danke Alois Holzer.
    Seit dem Wochenende ist die Hoffnung auf Überlebende der Grubenkatastrophe von Lassing zwar weiter gesunken, die Bohrarbeiten werden jedoch fortgesetzt.
    Die letzte Hoffnung konzentriert sich nun auf zwei Luftblasen tief unten im Berg, in die sich die Verschütteten gerettet haben könnten.
    Soeben ist in Lassing eine Pressekonferenz zu Ende gegangen.
    Von dort meldet sich mein Kollege Franz Renner.
    Hier in Lassing scheint die Politik der Einsatzleitung das Heft aus der Hand genommen zu haben.
    Wirtschaftsminister Hannes Fadenleitner hat in einer schriftlichen Weisung die bereits angekündigten Hammerbohrungen angeordnet.
    Zahlen wird vorerst die Republik Österreich.
    Bekannt daran, bis jetzt konnte die Einsatzleitung jede Maßnahme, die sie für sinnvoll und angebracht hielt, aus eigenen Stücken anordnen.
    Die Kosten hatte automatisch die Firma, also die Nainsch Mineralwerke, zu übernehmen.
    Und nun scheint es so, dass der Wirtschaftsminister die Hammerbohrungen zwar will, die Einsatzleitung von deren Sinnhaftigkeit aber nicht voll überzeugt ist.
    Zumindest indirekt gestand das der Sprecher der Einsatzleitung, Alfred Zechling, heute Vormittag auch ein.
    Ich sehe das so, dass die Einsatzleitung hier entscheidet aufgrund von technischen, medizinischen Gegebenheiten, was zu tun ist, während das hier eine rein politische Entscheidung ist.
    Die Hammerbohrungen, sie gehen schneller, aber auch brutaler in den Berg, könnten morgen starten und in drei Tagen am Ziel sein.
    Ziele sind ja mögliche Luftblasen in 145 und 175 Meter Tiefe.
    Zu weiteren Neuigkeiten von den Rettungsarbeiten hier in Lassing.
    Den Rettungsschacht hat man, so scheint es, schon fast aufgegeben.
    Das Vorstoßen in den Dom wird wohl über den noch hoch unter Wasser und Schlamm stehenden Hauptschacht erfolgen.
    Ein Ergebnis der gestrigen Geofonmessungen, auch sie wurden von Wirtschaftsminister Fahlenleitner angeordnet, gibt es noch nicht.
    Ein Teil der Rettungsmannschaften wird heute abgezogen, darunter der Boa-Trupp der OMV und Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Roten Kreuzes und der Exekutive.
    Auch Teile der deutschen Grubenwehr bereiten ihren Abzug vor.
    Die Stimmung unter den verbleibenden Einsatzkräften ist alles andere als gut.
    Sechling?
    Weil die große Hoffnung sich nicht erfüllt hat mit dem Dom und damit auch für die Helfer
    Zeitkalkül her, jeder so überlegt, die Mini-Mini-Wuzi, schauen Sie, kann der überhaupt noch?
    Also es ist keine besonders gute Stimmung, sage ich nicht.
    Während die Einsatzleitung in Lassing gestern noch mit Beratungen über die weitere Vorgangsweise beschäftigt war, zog bereits ein Teil der Bergemannschaften ab.
    Laut Alfred Zechling, dem Sprecher der Einsatzleitung, den wir gerade gehört haben, werde irgendwann auch die Entscheidung zu treffen sein, dass wir sagen müssen, wir müssen aufhören.
    Frage an Dieter Bornemann in Lassing, wann sehen Sie diesen Zeitpunkt für gekommen?
    Dieser Zeitpunkt, den kann man nicht genau angeben.
    In Wahrheit ist es hier eine besonders zwiespältige Situation.
    Es wird eigentlich noch weitergearbeitet, aber gestern hat de facto das Ende der Rettungsarbeiten eingesetzt.
    Es sind die Arbeiter zum Teil schon abgezogen, die Bohrtürme sind zum Teil verwaist, ein Trupp der OMV verschwindet, die Rettungstrupps verschwinden, viele Medien ziehen bereits ab, aber gleichzeitig gehen die Bohrarbeiten noch weiter, heißt es, und das kann noch zwei, drei Monate dauern.
    Allerdings nicht mehr mit Hochdruck.
    Gestern hat es geheißen, wir sind jetzt von der Rettungsphase in die Bergefase gekommen.
    Man kann irgendwie sagen, was jetzt passiert, ist nur mehr die Pflichterfüllung.
    Die Ärzte haben die Verantwortung nicht übernommen und haben gesagt, um den Tag kann jemand zwei Monate überleben, wenn er genug Luft und Wasser hat.
    Mit dieser Aussage ist die Rettungsmannschaft natürlich nicht zufrieden.
    In Wahrheit hofft hier alles auf ein offizielles Ende.
    Nur gleichzeitig kann man nicht einfach sagen, wir hören jetzt auf, es ist vorbei.
    Hat Ihrer Erfahrung nach bereits Resignation unter der Bevölkerung bei den Hinterbliebenen die Oberhand gewonnen?
    Man muss sich hier die Situation einmal vor Augen führen.
    Da gibt es diesen Krater in Lassing und für die Bevölkerung ist das natürlich eine extrem schwierige Situation.
    Wenn man da steht und runterschaut, weiß man, da unten sind irgendwo zehn Männer und die werden nicht gefunden.
    Seit bald drei Wochen tut man alles, um diese Männer zu finden.
    Es gibt hier immer wieder kleinere Demonstrationen.
    Bitte bohrt weiter, steht auf den Transparenten.
    Einige der Angehörigen haben nach einigen Tagen akzeptiert, dass die Männer tot sind und dann nach der Bergung von Georg Heinzl sind die natürlich emotional in eine sehr schwierige Situation gekommen, weil wieder Hoffnung aufgekommen ist.
    In Wahrheit hat es hier jeden Tag geheißen, morgen gibt es mehr davon, morgen können wir sagen, ob die Männer noch leben und dann ist diese Hoffnung wieder in sich zusammengebrochen.
    Zuletzt eben vor zwei Tagen
    die traurigen Bilder der Videokamera aus dem Hohlraum, auf den sich alle Hoffnungen gestützt haben und dann der Hohlraum war leer und in Wahrheit ist man jetzt völlig ratlos.
    Wo können die Männer noch sein?
    Und für die Angehörigen ist es auch wichtig, wenn die Männer nicht mehr leben, dann bitte, bitte holt wenigstens die Leichen rauf, dass wir unsere Verwandten begraben können.
    Dieter Bornemann, Sie haben die meiste Zeit der vergangenen 17 Tage seit dem Grubenunglück in Lassing verbracht.
    Wenn Sie nun bilanzierend zurückblicken, stimmt der über die Medien vermittelte Eindruck, dass alles schneller, dass alles besser gehen hätte können?
    Was hier überhaupt nicht von Anfang an funktioniert hat, war die Übernahme von Verantwortung.
    Es hat extrem unklare Hierarchien gegeben, da waren Streitereien zwischen der Werksleitung und der Berghauptmannschaft.
    Es gibt kein Krisenmanagement, das hat von Anfang an überhaupt nicht funktioniert, erst in der letzten Woche hat das schon langsam zum Greifen begonnen und zwar nach der massiven Kritik der Bevölkerung und der Medien.
    De facto waren alle hier mit dieser Situation überfordert.
    Nur, das ist auch kein Wunder.
    Die Beamten müssen sich an Gesetze halten, die müssen sich an Verordnungen halten, die können kein Risiko eingehen.
    Und vor allem in der ersten Woche hat man wirklich sehr stark den Eindruck bekommen, dass ja alles viel zu langsam geht.
    Ich glaube, wenn eine private Rettungsfirma mit dem Auftrag hierher gekommen wäre, dann wäre alles viel schneller gegangen, die Entscheidungsstrukturen wären einfacher gewesen und die hätten wahrscheinlich auch besser improvisieren können.
    Man darf jetzt eines nicht vergessen, für die frieden Freiwilligen, die hier arbeiten, von der Feuerwehr, die Soldaten, das Rote Kreuz, für die ist das eine besonders schwierige Situation.
    Die stehen da jetzt in einem Hagel von Kritik, obwohl sie bis über den Rand der Erschöpfung hinaus gearbeitet haben.
    Und auch die Einsatzleitung hat selbst gesagt, alle haben nach Kräften gearbeitet, aber in unterschiedliche Richtungen.
    Das heißt, da war schon ein bisschen Selbsterkenntnis da.
    Und zum Teil ist da auch völlig unsensibel vorgegangen worden, wie zum Beispiel der Einsatzleiter Meier hat nach der Bergung von Georg Heinzl gesagt, von Wundern lasse ich mich gerne widerlegen oder die Bergung von Heinzl ist ein durchaus erfreuliches Ergebnis.
    Das heißt, das sticht einem natürlich das Messe ins Herz, wenn man solche Aussagen hört.
    Da muss sich die Einsatzleitung natürlich viel Kritik gefallen lassen.
    Nur ich glaube, man darf es sich nicht so einfach machen, um sich jetzt an der Einsatzleitung ganz abzuputzen, weil bisher hat es überhaupt keine Gelegenheit gegeben, so eine Katastrophe zu üben oder sich das überhaupt nur vorzustellen.
    Nur jetzt soll man diese Gelegenheit und was man aus dieser
    die Erfahrungen, die man jetzt gewonnen hat, nützen, um erstens einmal das Berggesetz möglichst schnell zu reformieren, die Zuständigkeiten klarzumachen und eine Truppe einzurichten, die in einem Krisenfall schnell eingreifen kann.
    Und da gehört auch ein Medienspezialist dazu, der das mit den Medien handelt.
    Die Wort Medien gleich, nicht wenig war ja in den vergangenen Tagen im Zusammenhang mit Lassing auch über die Rolle der Medien zu hören.
    Es war die Rede davon, dass eine Meute an Journalisten nicht gerade hilfreich gewesen sei.
    Wie sehen Sie das?
    Naja, in Wahrheit bin ich einer dieser Betroffenen, dieser Meute.
    Ich bin Teil der Meute.
    Man muss sich die Situation hier vorstellen.
    Hier gibt es ein riesengroßes Camp.
    Wir schätzen ungefähr 200 internationale Journalisten, Techniker und Kameraleute und die Betreuung dieser Medien hat überhaupt nicht funktioniert.
    Natürlich stürzt man sich auf jedes Stück von Information, das in irgendeiner Form verfügbar ist.
    Nur, es hat fast über zwei Wochen gedauert.
    dass die Einsatzleitung einen Pressesprecher berufen hat, wo es dann regelmäßige Pressekonferenzen gegeben hat, nämlich eine am Vormittag, eine am Nachmittag.
    Das Argument der Einsatzleitung war immer, wir können die Medien nicht informieren, wir müssen drinnen sein und arbeiten.
    Und dass man aber einen Pressesprecher bestimmt, dessen Aufgabe es ist, mit den Medien zu kommunizieren, das hat man offensichtlich von Anfang an nicht verstanden.
    So einen Auflauf von internationalen Medien hat es in Österreich vermutlich überhaupt noch nicht gegeben.
    Auch die einfachsten Dinge der Vermittlung haben nicht funktioniert.
    Man hat den Journalisten nie gesagt, warum Geräte so lange auf sich warten lassen.
    Nämlich, dass man ihnen einfach erklärt, das sind Spezialgeräte, das lagert in Schweden, das braucht einfach drei Tage, bis das abgebaut ist und hier ist.
    Wir haben immer den Eindruck gewonnen und den hat auch natürlich die Lassinger Bevölkerung gehabt, da sind zehn Leute verschüttert.
    Man muss einfach nur nach unten graben und man kann sie in Wahrheit mit der Spitzhacke und der Schaufel ausgraben.
    Das ist natürlich nicht so.
    Da gibt es ein kompliziertes Geflecht an Gängern und Stollen und hätte man uns die Pläne nicht erst vor drei Tagen gezeigt, sondern viel früher,
    wie kompliziert das in sich verwoben ist, dann hätten auch die Medien viel früher Klarheit haben können, dass da mal nicht einfache Grabungsarbeiten nicht ausreichen, sondern dass das ganz kompliziert ist.
    Das heißt, ich glaube, dass das Wirtschaftsministerium in diesem Punkt völlig versagt hat.
    Spätestens am dritten Tag der Katastrophe hätte hier eine Pressestelle vom Wirtschaftsministerium eingerichtet werden sollen,
    die dann die Informationszentrale für die Medien sein hätte sollen, dann wäre auch in der Berichterstattung das Ganze viel einfacher für das Wirtschaftsministerium gewesen.
    Danke Dieter Pornemann in Lassing.
    Immer wieder im Visier heftiger Kritik stand und steht die Bergbehörde, deren oberster Chef Rudolf Wüstrich nimmt dazu Fragen von Monika Feldner.
    Stellung zunächst zu den vielfach angeprangerten Pannen und Fehlern.
    Ich möchte sagen, dass bis auf kleine Anlaufschwierigkeiten, die einfach nicht vermeidbar waren, keine gravierenden Fehler begangen wurden.
    Ich wiederhole mich da ganz bewusst.
    Und dass momentan die Arbeiten seit circa einer Woche überhaupt, soweit man das überhaupt bei so einem Fall sagen kann, klaglos vor sich gehen.
    Es gibt doch immer wieder Kritik, es werde zu viel Zeit verzögert oder es ist vor allem zu viel Zeit verzögert worden.
    Zum einen dadurch, dass zum Beispiel die Geofonmessungen erst nach fünf Tagen eingesetzt wurden oder auch, dass man erst nach mehr als einer Woche mit den Bohrungen beim alten Förderschacht, also hin zum Dom, wo man die 10 Verschütteten vermutet hat, begonnen hat.
    Warum ist das alles so spät passiert?
    Schauen Sie, ich habe jetzt eine andere Arbeit, wie eine Evaluierung durchzuführen.
    Das werden dann Berufende später machen.
    Aber eines muss ich schon sagen, es war von Haus aus dieser sogenannte Dom in dieser Größe oder in dieser Kleinheit, letztlich hat es sich ja dann um eine Kleinheit gehandelt, von Anfang an nicht bekannt.
    Man hat im Zuge des Studiums der Grubenkarten halt dann gesagt, wenn der Schlammeinbruch nicht so gewaltig war, wie sich herausgestellt, dass er es doch war, dann könnte dort jemand Zuflucht gefunden haben.
    Aber jetzt haben Sie gesagt, es war nicht ersichtlich am Anfang, dass hier überhaupt jemand überleben hätte können.
    Es haben aber erfahrene Bergleute, einheimische Bergleute, ziemlich bald gesagt, es könnte hier Überlebenschancen im Dom geben und trotzdem hat man erst zwei Tage später begonnen zu bohren.
    Es hat auch den Vorwurf von Bundeskanzler Viktor Klima gegeben, dass quasi die Rettungsaktion für Georg Heinzl der Sieg der Hoffnung über die Technokraten gewesen ist.
    Ich darf Sie unterbrechen.
    Das war ein schlechter Ausspruch des Herrn Bundeskanzler.
    Ich sage das mit aller Deutlichkeit.
    Wir haben gewusst, wo Heinzel ist.
    Wir haben gebohrt, obwohl wir nicht mehr gewusst haben, ob er lebt.
    Es war klar vom Anfang bis zum Ende, dass wir Heinzel in irgendeiner Form erreichen würden.
    Nur, dass der Mann in einer so guten Verfassung war, das war ein Wunder.
    Eine Rettungsbohrung dieser Art,
    Die kann man nicht mit Vollgas...
    wie eine Bohrung im Erdölfeld hinuntertreiben.
    Trotzdem dringt da immer wieder Kritik durch, auch bei der Aussage von Herrn Bundeskanzler Klima, dass es vielleicht in der Bergbehörde zu viele Theoretiker und zu wenig Praktiker gibt.
    Ist das so Ihrer Meinung nach?
    Nein, das stimmt überhaupt nicht.
    Schauen Sie, die Entscheidungen sind ja nicht von der Bergbehörde letztlich getroffen worden, sondern von der Einsatzleitung.
    Dieser Einsatzleitung standen höchstrangige Experten der Montan-Universität Leoben zur Verfügung.
    Und glauben Sie doch nicht, dass ein Einsatzleiter so aus dem hohlen Bauch das eine oder andere angeordnet hat.
    Hier musste man sich absprechen.
    Das ist genauso wie das Vorgehen der Grubenwehr in die Grube.
    Man hat es so leichtfertig gesagt.
    Auch die sogenannten Bergleute mussten ja dann vieles zurücknehmen in einer Konfrontation, wo sie so leicht hingeplaudert haben nachher.
    Jetzt stellen Sie sich vor, der Trupp, der bis zur achten Sohle hinuntergekommen ist, wäre verschüttet worden.
    Ich möchte die Medien heute sehen, was die über die Einsatzleitung gesagt hätten, dass hier Menschen praktisch vernichtet worden sind.
    Die Bergbehörde steht natürlich jetzt bei all diesen Diskussionen auch immer wieder im Mittelpunkt.
    Die Bergbehörde gibt es ja seit Mitte des vorigen Jahrhunderts, sie ist seither nicht reformiert worden.
    Sind die Strukturen Ihrer Meinung nach vielleicht ein bisschen verstaubt, ein bisschen veraltert?
    Schauen Sie, Frau Rita Thüring, Sie behaupten einfach etwas.
    Die Bergbehörde ist x-mal umgebaut worden.
    Zuletzt nach dem Zweiten Weltkrieg in der Organisationsstruktur.
    Das sind einfach Standsätze, die leichtfertig hier von sich gegeben werden, die aber nicht stimmen.
    Die Bergbehörde zur Monarchie war ja ganz anders geartet, als sie heute ist.
    Aber ich glaube nicht, und bitte ich um Nachsicht vielleicht, dass ich in eigener Sache spreche,
    dass eine andere Struktur hier besser zum Tragen gekommen wäre.
    Ich darf nur hinweisen, zwei Stunden nach dem ersten Einbruch war der Herr Berghauptmann schon vor Ort.
    Viel schneller wird eine Fachbehörde kaum an einer Unglücksstelle anwesend sein können.
    Jetzt hat aber die Bergbehörde so etwas wie eine Monopolstellung, das heißt gerade auch am Anfang hat ja einiges nicht ganz so nach Plan funktioniert und dann gibt es keine andere Behörde, die da einschreiten kann.
    Ist das Ihrer Meinung nach in Ordnung so?
    Das ist, glaube ich, das einzig Richtige.
    Untertage können nicht viele Köche einen Brei kochen.
    Hier glaube ich, wie immer die Behörde heißen mag,
    kann letztlich doch nur eine Behörde unter Beiziehung der höchstrangigen Sachverständigen, die greifbar sind, Anordnungen treffen.
    Letzte Frage, wer wird definitiv die Entscheidung fällen, wann die Bohrungen aufhören?
    Wer kann das tun?
    Das wird letztlich die Unternehmung machen müssen, denn auch die Bergbehörde wird nicht ewig hier Unternehmen spielen können.
    Sie dürfen nicht vergessen, rein rechtlich wäre ja allein der Betriebsleiter maßgebend gewesen, der total überfordert war, seine ganze Mannschaft ist ja umgekommen, hier Maßnahmen zu treffen.
    Billigung unseres Ministers, die Bergbehörde voll eingesprungen.
    Aber wenn jetzt das in die Bohrphase eintritt, wird wieder der alte rechtliche Zustand aufleben müssen.
    Das heißt, die Unternehmung wird die Arbeiten aufgrund von Bescheiden der Berghauptmannschaft, wo das angeordnet wird, durchführen.
    Die Unternehmung wird von der Berghauptmannschaft kontrolliert.
    Und letztlich stehen der Unternehmung natürlich neben anderen Sachverständigen der Montan-Universität auch die maßgebenden Herren der Bergbehörde jederzeit zur Verfügung, wenn man sie braucht, sagt der Chef der Bergbehörde Rudolf Wüstrich in einem Gespräch, das Monika Feldner geführt hat.
    Die Hoffnungen in Lassing schwinden, doch es wird weitergesucht nach möglichen Überlebenden.
    Während die Bergeteams weitermachen, tauchen jetzt vermehrt auch Fragen nach der Verantwortlichkeit, nach strafrechtlichen Konsequenzen und finanziellen Auswirkungen der Katastrophe auf.
    Den Versuch einer ersten grundsätzlichen Klärung hat Hans-Christian Unger in Gesprächen mit Rechtsexperten unternommen.
    Die Staatsanwaltschaft in Leoben hat pflichtgemäß bereits die Ermittlungen aufgenommen.
    Es geht darum, ob das Delikt der fahrlässigen Gemeingefährdung bzw.
    sogar der fahrlässigen Tötung vorliegt.
    Und die Untersuchungen laufen in zwei Richtungen.
    Zum einen geht es um die Klärung, ob der Einsturz der Grube auf höhere Gewalt, also auf ein nicht absehbares Naturrecht,
    Ereignis zurückzuführen ist oder ob hier rechtlich nicht gedeckte Bergbauaktivitäten wie etwa Stollenerweiterungen zu dem Unglück geführt haben.
    Zum anderen werden sich die Behörden auch mit den Umständen der Einfahrt der zehn noch verschütteten Bergleute beschäftigen.
    Die Fragen, die sich stellen?
    Auf welcher Grundlage, aufgrund welcher Informationen, ist diese Entscheidung getroffen worden?
    War der zweite Einbruch von Wasser- und Schlammmassen schon absehbar oder nicht?
    Ein deutscher Sachverständiger ist ja mit Erklärung bereits beauftragt worden.
    Auf der Suche nach einer eventuellen Schuld gilt es dann letztlich auch einen Schuldigen ganz konkret festzumachen.
    Das Unternehmen kann man nicht vor Gericht stellen, sondern nur den von ihm eingesetzten verantwortlichen Mitarbeiter, etwa den Betriebsleiter oder den Sicherheitsbeauftragten.
    Man wird sich aber in den nächsten Wochen auch und vor allem damit auseinandersetzen müssen, welche Kompetenzverteilung es im Rahmen der jetzt fast schon dreiwöchigen Rettungs- und Bergungsaktionen gegeben hat.
    Schließlich hat sich sofort nach dem Unglück die Bergbaubehörde bzw.
    von ihr nominierte Beauftragte eingeschaltet.
    Weitersuchen, das halten die Rechtsexperten nicht nur aus Gründen der Menschlichkeit für das Beste.
    Ein Grund für diese Meinung ist etwa folgende rein theoretische Annahme.
    Sollte man später einmal Tote finden und feststellen, ihr Tod sei erst nach Einstellen der Rettungsversuche eingetreten, könnte das auch zu eventuellen strafrechtlichen Konsequenzen führen.
    von der strafrechtlichen Komponente jetzt aber weg zur finanziellen.
    Grundsätzlich haftet ein Bergbauberechtigter, also die Firma, für alle Schäden.
    Ganz gleich, ob sie durch höhere Gewalt oder durch ein Verschulden des Betriebs ausgelöst worden sind.
    Gedeckt ist das natürlich durch die einschlägigen privaten Versicherungsverträge.
    Das Unternehmen muss also sowohl für die Schäden an den Gebäuden aufkommen, als auch für finanzielle Leistungen an die Hinterbliebenen.
    Die erhalten ja einmal die ihnen zustehenden Renten der AUVA.
    Sollten allerdings Hinterbliebene nachweisen können, dass etwa einer der Kumpel woanders zusätzlich Geld verdient hat, das jetzt der Familie fehlt, müsste die Firma für diese Differenz aufkommen.
    Über alle Ansprüche kann erst dann entschieden werden, wenn die Bergleute gerichtlich für tot erklärt worden sind.
    Sollte man die Leichen nicht finden, einen Hoffnungsschimmer sie lebend zu bergen gibt es ja aber noch, dann ist eine Frist von ungefähr einem Jahr abzuwarten.
    Die Rettungsaktion läuft noch, wie gesagt, und soll bisher an die 150 Millionen Schilling gekostet haben.
    Dafür hat ebenfalls das Unternehmen aufzukommen.
    Auch dann, wenn zahlreiche Maßnahmen im Zuge der Bergung von der Behörde angeordnet worden sind.
    So viel von Hans-Christian Unger und so viel im Mittagsschnoll auch vorerst zu den Vorgängen und Konsequenzen 17 Tage nach der Grubenkatastrophe von Lassing.
    Das Arbeitsmarktservice hat heute die Arbeitslosenzahlen für den Juli bekannt gegeben, mit durchaus positiven Vorzeichen für die kommenden Monate.
    Im Juli waren zwar noch immer mehr Personen arbeitslos gemeldet als im Juli des Vorjahres, aber der Anstieg der Arbeitslosigkeit hat sich gegenüber Juni verlangsamt.
    Der Arbeitsmarkt beginnt sich etwas zu entspannen.
    Hören Sie Details von Hans Voggenhuber.
    Mit 197.958 Jobsuchenden ist im Juli erstmals seit langem wieder die 200.000er Marke unterschritten worden.
    Gegenüber Juli 1997 sind das zwar immer noch um 4.500 Personen mehr oder plus 2,4%.
    Im Juni betrug die jährliche Steigerungsrate noch 4,3%.
    Offensichtlich beginnt sich nun die Konjunktur auf den Arbeitsmarkt auszuwirken.
    Für das kommende Jahr werden von den Wirtschaftsforschern ja sinkende Arbeitslosenzahlen vorausgesagt.
    Insgesamt beträgt die Arbeitslosenrate nach österreichischer Berechnung 5,9 Prozent, nach EU-Berechnung 4,6 Prozent.
    Auch beim Arbeitsmarktservice sieht man in diesen Zahlen den möglichen Beginn einer dauerhaften Erholung, wie der stellvertretende Generaldirektor Mag.
    Herbert Böhm bestätigt.
    An und für sich müssten die Prognosen der Wirtschaftsforscher sagen, dass hier auch und auch unsere Erwartungshaltung ist, dass sich im zweiten Halbjahr und damit auch für das Jahr 99 eine günstigere Position am Arbeitsmarkt ergeben.
    Das heißt eine Stabilisierung auf dem Niveau des Vorjahres und für 99 sogar eine Verbesserung der Position eintreten.
    Es könnte sein, dass das jetzt der Beginn dieser Entwicklung ist.
    Auffallend ist, dass die Arbeitslosigkeit bei Frauen überproportional gestiegen ist, ebenso wie bei älteren Arbeitnehmern über 50.
    Ein Problem, das schon längere Zeit besteht.
    Es ist nach wie vor recht schwierig, ältere Menschen und auch Frauen, die aus dem Karenz zurückkehren, in Beschäftigung zu bringen.
    Bei den Frauen ist nach wie vor das Hauptproblem die Problematik der Kinderbetreuung.
    Frauen haben aber auch ein beachtliches Qualifikationsdefizit.
    Dagegen hat die Jugendarbeitslosigkeit um mehr als einen Prozentpunkt abgenommen und die Vermittlung von Lehrlingen sollte sich heuer problemloser gestalten als im vergangenen Jahr.
    Die Zahl der Lehrstellensuchenden ist im Jahresabstand um 14 Prozent gesunken.
    Es gibt bei den uns angekündigten
    nicht sofort verfügbaren Lehrstellen sogar ein Überangebot gegenüber den Lehrstellensuchenden.
    Für das Arbeitsmarktservice besonders erfreulich ist, dass sich die Wirtschaft offensichtlich verstärkt an das AMS um Vermittlung von Arbeitskräften wendet.
    Derzeit werden 25.700 Jobs angeboten, das sind um 32% mehr als noch vor einem Jahr.
    Informationen von Hans Fockenhuber.
    Der Bank Austria droht eine Klage wegen der Verwicklung in Geschäfte mit Naziraubgold während des Zweiten Weltkriegs.
    Die im Vorjahr von der Bank Austria übernommene Kreditanstalt soll eine zentrale Rolle beim Kauf und Verkauf von Nazigold gespielt haben.
    Das behauptet zumindest jener amerikanische Anwalt, der mehr als 30.000 Geschädigte in Prozessen gegen deutsche und Schweizer Banken vertritt.
    Er stützt sich dabei auf einen Bericht einer Historikerkommission.
    Josef Schweinzer hat diesen Bericht durchgelesen und eine Stellungnahme der CA eingeholt.
    Der amerikanische Anwalt Edward Fagan und seine 30.000 Klienten stützen ihre Ansprüche auf einen Historikerbericht, an dem amerikanische, britische, deutsche und israelische Wissenschaftler mitgearbeitet haben.
    In diesem auch im Internet veröffentlichten Bericht findet sich folgende Darstellung.
    1938 wurde die Kreditanstalt unter die Kontrolle der Deutschen Bank gestellt, 1942 wurde sie zur Gänze eine Tochterfirma der Deutschen.
    Zwischen Oktober 1941 und August 1944 wurden 4.967 Kilogramm Feingold via Kreditanstalt Bankverein in Wien und Sofia an die Niederlassung der Deutschen Bank in Istanbul transferiert.
    Soweit die Historiker die Geschichte rekonstruieren konnten, gingen alle Zahlungen über die Konten der Kreditanstalt Bankverein in Wien.
    Von Wien aus gelangte das meiste Gold über Sofia zum freien Goldmarkt in Istanbul.
    Der Goldhandel sei profitabel gewesen, schreiben die Historiker.
    In den Jahren 1941 bis 1943, für die Zahlen gefunden wurden, habe die Deutsche Bank Istanbul nach heutiger Schätzung 40 Millionen Schilling verdient.
    Der US-Anwalt Fagan will in den nächsten Tagen nach Österreich und Deutschland reisen, um die Details zu klären.
    Fagan kündigte an, sollte die Kreditanstalt damals unabhängig agiert und ihre eigenen Profite gemacht haben, dann würde sie geklagt werden.
    Sei die CA aber nur als Agent der Deutschen Bank aufgetreten oder völlig im Besitz der Deutschen gewesen, dann würden die Ermittlungen lediglich gegen die Deutsche Bank weitergeführt, so Fagan.
    Die Entscheidung soll in den nächsten 30 Tagen fallen.
    Die Stellungnahme der Kreditanstalt, die CA, sei schon bisher in Einzelfällen immer bemüht gewesen, Unklarheiten aus dieser Zeit aufzuklären.
    Jetzt sichte man einmal die Archive, wobei aber das Datenmaterial zum Teil sehr lückenhaft sei, so CA-Sprecher Reidlinger.
    Grundsätzlich sei die CA gesprächsbereit und werde anhören, was der Anwalt vorzubringen habe.
    Bis jetzt kenne man seine Äußerungen aber nur über die Medien, so die Kreditanstalt.
    Sie hörten Josef Schweizer.
    Die Hormonvorwürfe aus Italien gegen österreichische Rindfleisch sind vorerst entkräftet.
    Vor wenigen Minuten sind die Ergebnisse der ersten Hormonfleisch-Untersuchungen bekannt geworden.
    Die Analysen der Bundesanstalt für Tierseuchenbekämpfung sind negativ ausgefallen.
    Das heißt, es konnten keine Spuren von Stilbene-Hormonen nachgewiesen werden.
    Untersucht wurden 16 Proben aus dem Lager der Agrarmarkt Austria in Wien.
    Dabei handelt es sich um die Hinterviertel derselben Rinder, von denen das Ende Juli in Italien beschlagnahmte Fleisch stammt.
    Hören Sie Näheres von Katja De Cennaro.
    Konsumentenschutzministerin Barbara Prammer, die am vergangenen Wochenende Alarm geschlagen hatte, schöpft wieder Hoffnung.
    Entwarnung kann aber ihrer Ansicht nach noch nicht gegeben werden.
    Weitere Untersuchungen seien erforderlich, um den Hormonverdacht vollends entkräften zu können, warnt die Ministerin.
    Noch heute soll die von den italienischen Gesundheitsbehörden beanstandete Rindfleischlieferung in Wien eintreffen.
    Dann wird auch diese Ware auf Hormone untersucht.
    Bei den Analysen wird doppelgleisig gefahren.
    Stichproben sollen einerseits an die Bundesanstalt für Tierseuchenbekämpfung in Mödling, andererseits an ein Referenzlabor in die Niederlande gehen.
    Auch die Überprüfung der unter Verdacht geratenen Bauernhöfe in Österreich ist noch im Gang.
    Egal wie die Hormonuntersuchungen am Ende ausfallen, eine Diskussion über die Schlachtviehkontrollen hat der tatsächliche oder vermeintliche Skandal allemal ausgelöst.
    Der Verband der Fleischwarenindustrie ist zuversichtlich, dass das österreichische Rindfleisch gut wegkommen wird.
    Die Kontrollen durch den Fleischuntersuchungstierarzt unmittelbar vor der Schlachtung und in der Schlachtkette selbst sind nach Angaben des Verbandes so gründlich, dass der Einsatz von Masthormonen nicht unbemerkt bleiben kann.
    Der Verein für Konsumenteninformation ist ebenfalls der Auffassung, dass in Österreich ein hohes Maß an Kontrolle gewährleistet ist, würde sich aber eine Verlagerung der Untersuchungen von den Schlachthöfen in die bäuerlichen Betriebe selbst wünschen.
    Am effizientesten ist und bleibt die Kontrolle beim Lebendvieh, sagt der VKI.
    Die Spuren einer Hormonbehandlung seien beim Tier schwer feststellbar, wenn es erst einmal auf der Schlachtbank liege.
    Harnuntersuchungen und die Überprüfung der Ställe könnten verbotene Mastpraktiken besser aufdecken.
    Die Kritik des VKI setzt aber im Grunde schon bei den Essgewohnheiten der Österreicher an.
    Nach wie vor wird nämlich in der Alpenrepublik mehr Fleisch gegessen, als die Ernährungswissenschaft empfiehlt.
    Katja Decennaro hat Berichte 12.37 Uhr, ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
    Ich habe keine Arbeit und daher verkaufe ich, was ich zu Hause habe.
    Bei den Kommunisten hatte ich eine gute Arbeit.
    Ich habe Entwürfe für Schuhe gemacht.
    Heute habe ich keine Arbeit.
    Ich bekomme 2400 Gramm Arbeitslosengeld.
    Das reicht nicht einmal für Zigaretten.
    Früher war es millionenfach besser.
    Damals dachte der Staat an seine Bürger.
    Ich habe meine Stimme Sergej Badaljan gegeben und mein großer Wunsch ist, dass wir wieder bei den Kommunisten leben.
    Kurz und knapp, die Lage unseres Volkes ist sehr schlecht.
    Nicht wenige trauern in Armenien dem Sowjetregime nach.
    Armenien, die kleinste der drei transkokasischen Republiken, ist seit 1991, seit dem Zerfall der Sowjetunion, unabhängig.
    Der Weg in die Unabhängigkeit war gekennzeichnet von Vertreibung, Diaspora, wirtschaftlicher Not.
    Und auch die ersten Jahre der Unabhängigkeit brachten bisher kaum Verbesserungen für die Armenier.
    Der Energiemangel ließ die Industrie kollabieren, die Menschen erlebten Jahre der Entbehrungen.
    Bis heute gibt es beispielsweise Wasser nur für wenige Stunden am Tag.
    Die Armut regiert in Armenien, auch wenn sich langsam westliche Einflüsse bemerkbar machen.
    Ein Länderportrait von Werner Michael Schwarz, Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    Ein Blick auf die Uhr, es ist nun neun Minuten nach halb eins.
    Der Viagra-Boom scharrt in ganz Europa in seinen Startlöchern.
    Die Männer müssen ihre Lust auf die Potenzpille allerdings noch zügeln.
    Denn erst einmal wird Viagra getestet.
    72 Männer wurden in Österreich ausgewählt.
    Sie können schon jetzt das Sexmittel ausprobieren unter ärztlicher Kontrolle.
    Edith Bachkönig mit Einzelheiten.
    Neun Ärzte überwachen die Tests mit dem Lustmittel Viagra in ganz Österreich.
    Einer ist der Salzburger Urologe Manfred Jungwirth.
    Seine Testpersonen müssen genau buchführen über das, was nach der Einnahme vor sich geht, über das Sexualleben.
    Im gewissen Sinne schon, weil natürlich Viagra ein erektionsförderndes Medikament ist und natürlich da muss man sehr wohl
    das Resultat, sprich die Erektilität genau aufzeichnen bzw.
    eben das Ergebnis dokumentieren.
    Und eben diese 72 Patienten in Österreich geben natürlich dann sicherlich Aufschluss, was dieses Medikament kann bzw.
    wann es dann sicherlich sinnvoll einzusetzen ist in der normalen klinischen Praxis.
    Die Tests sollen ergeben, für wen Viagra geeignet ist und für wen nicht.
    Die Dosis, die verschrieben werden soll, wird dann der Arzt festlegen.
    Jeder, der geeignet ist, soll die Penispille auch bekommen.
    Allerdings nicht gratis.
    250 Schilling werden Männer in Österreich für ein erotisches Erlebnis mit Viagra zahlen müssen.
    Bei krankhaften Erektionsstörungen werden die Krankenkassen zahlen.
    In den Tests wurden nur Männer, die schon vorher wegen Potenzproblemen in Behandlung waren, einbezogen.
    Die Anfragen zu diesen Tests sind natürlich sehr rege.
    Man muss allerdings sagen, dass die Patienten ein gewisses Profil haben müssen.
    Das heißt, sie dürfen keine nitrathaltigen Herzmedikamente einnehmen und sie müssen natürlich eine Reihe von anderen Kriterien erfüllen, um in diese Studie überhaupt aufgenommen zu werden.
    Gesunde Männer müssen es eigentlich nicht sein.
    Es können ruhig auch Diabetiker in diese Studie aufgenommen werden.
    Und es gibt eigentlich kein Alterslimit, ganz im Gegenteil, es wird diese Studie pro Zentrum auch zweigeteilt, in eine Gruppe von Patienten bis 65 und in eine andere Gruppe über 65 und da werden pro Zentrum jeweils vier Patienten dazu aufgenommen.
    Das Problem bei Erektionsstörungen, die Libido, die Lust ist vorhanden, aber es klappt da nicht.
    Das Positive an dem Viagra-Medienrummel ist, sagt der Urologe Manfred Jungwirth, dass viele Männer das Problem bei sich erkannt haben und nun erstmals den Arzt aufsuchen.
    Am Landesgericht Linz hat heute ein groß angelegter Prozess gegen die Köpfe einer internationalen Schlepperorganisation begonnen.
    Die Bande soll zumindest 10.000 Personen, vorwiegend Kosovoer Albaner nach Österreich, Deutschland und in die Schweiz geschmuggelt und dafür rund 200 Millionen Schilling kassiert haben.
    Heinz-Peter Ziegler.
    Aufgeflogen ist die Bande im Herbst des Vorjahres.
    Die Sicherheitsbehörden in Wien, der Steiermark, Oberösterreich und Salzburg sowie in Deutschland nahmen 31 Personen fest.
    Insgesamt dürfte die Organisation aber 100 Mitarbeiter umfasst haben.
    Als Boss steht heute ein 38-jähriger Kosovo-Albaner vor Gericht.
    Er soll als Busunternehmer getarnt dafür gesorgt haben, dass seit 1993 wöchentlich bis zu 100 seiner Landsleute über Ungarn nach Österreich geschleust wurden.
    Ein Teil der Menschen blieb hier, der Großteil wurde aber weiter nach Deutschland und in die Schweiz gebracht.
    Dafür kassierte die Bande pro Person bis zu 21.000 Schilling.
    Der Staatsanwalt spricht in seiner Anklage von einer hervorragend strukturierten Organisation.
    Sie verfügte über verschiedene, auch mit Verstecken präparierte Transportfahrzeuge, gefälschte Pässe, über ein Auffanglager in Ungarn und Zwischenquartiere in Österreich.
    Dennoch gab es bei den Schleppungen erschütternde Einzelschicksale, wie ein Informant den Sicherheitsbehörden schilderte.
    Frauen sollen von Mitgliedern der Schlepperorganisation vergewaltigt worden sein.
    Kleine Kinder wären bei stundenlangen Märschen über die verschneite grüne Grenze zwischen Ungarn und Österreich beinahe erfroren.
    Zusammen mit dem Boss sind vier weitere Personen aus dem Kosovo und Mazedonien im Alter zwischen 21 und 38 Jahren angeklagt.
    Auch sie werden als Chefs der Organisation eingestuft.
    Allen wird die Beteiligung an einer kriminellen Organisation und die gewerbsmäßige Schlepperei vorgeworfen.
    Heute bestritten sie zunächst einmal alles.
    Ihre Verteidiger zogen die von der Anklage genannten Zahlen in Zweifel und kündigten höchstens Teilgeständnisse ihrer Mandanten an.
    Diese schweigen aber auch möglicherweise aus Angst vor Rache-Akten.
    Wenn sie nichts zugeben, dann müssen alle Beweise erörtert und Zeugen gehört werden.
    In diesem Fall kann der Prozess Monate dauern.
    Für die Weinbauern ist jetzt Halbzeit ihres Arbeitsjahres.
    Sie können erste Schätzungen der heurigen Ernte wagen.
    Die Trauben beginnen gerade zu reifen und natürlich macht man sich Gedanken, wie man den heurigen Wein verkaufen wird können.
    Das vergangene Jahr war eine Ausnahme mit hoher Qualität und wenig Wein.
    Heuer ist wieder ein normales Jahr.
    Ob die Traubenqualität so gut wie 1997 wird, das kann man natürlich nicht abschätzen, aber eines weiß man, es ist mehr Wein zu erwarten.
    Wie man im Detail mit der neuen Situation der Weinwirtschaft als EU-Mitglied umgeht, berichtet Hans Adler.
    Die Ernteschätzungen lauten heuer österreichweit auf 2,5 bis 2,8 Millionen Hektoliter Rebensaft insgesamt.
    Das ist ziemlich genau das, was die Österreicher im Jahr verbrauchen.
    Das Problem ist, dass sie seit dem EU-Beitritt auch ausländischen Wein angeboten bekommen.
    Und der Handel hat im vergangenen Jahr verstärkt Wein importiert, denn es war zu wenig aus dem Inland da.
    Die Vorjahresernte hat nur 1,8 Millionen Hektoliter ausgemacht.
    Der Weinjahrgang war aber einer der besten dieses Jahrhunderts.
    Daher haben die heimischen Winzer vor allem bei den Billigweinen sehr viel am Boden verloren.
    Der wurde importiert und wenn sie heuer nicht auf einem Teil ihrer Ernte sitzen bleiben wollen, müssen sie zusehen, den verlorenen Boden bei den Tafel- und Landweinen im Handel wieder zu gewinnen.
    Einfach wird das nicht.
    Der Handel hat seinen Anteil am Weinverkauf von früher 10 auf jetzt 30 Prozent gesteigert und der größte Teil des Lebensmittelhandelsumsatzes liegt in der Hand der großen Ketten.
    Um die zu beliefern, braucht man große Mengen gleicher Marken- und Weinqualität und vor allem braucht man einen Weinhandel, der für die großen Ketten überhaupt ein Gesprächspartner ist.
    Da aber hapert es, meint der Präsident des Verbandes der Weinbautreibenden, Ingenieur
    Josef Pleil.
    und einige ganz wenige private Weingroßhändler.
    Es stimmt aber, unser Problem Österreich heißt, wir haben zu wenig leistungsstarke Großbetriebe mit internationalem Flair.
    Wenn man nun die geplante Kooperation oder Fusion von Piller und Meindl betrachtet,
    So fürchte ich allein aus der Weinzulieferung, dass es in Österreich überhaupt keine Kellerei gibt, die diesen Riesenkonzern Biller-Meindl-Rewe bedienen kann.
    Und natürlich schlägt man sich mit den Folgen der auf 0,5 Promille gesenkten Alkoholgrenzwerte in der Straßenverkehrsordnung herum.
    Diese 0,5 Promille-Grenze schadet auf ein erster Linie den Schankbetrieben, sprich den Buschenschenkern und den Gastwirtschaftsbetrieben, die exponiert liegen.
    Wir haben uns sehr bemüht seitens der Landwirtschaftskammer und der Weinbauverbände mit heurigen Taxis,
    diversen öffentlichen Verkehrsmitteln zu kooperieren.
    Das funktioniert aber nur im direkten Nahbereich des großstädtischen Wohnraumes.
    Tatsache ist, dass die Ost- und Südösterreicher die traditionellen Kunden der Weinbauern, die ihr Getränk direkt am Winzerhof kaufen, vor allem die Spitzenkrebszenzen abholen.
    Die Billigweine kauft man zunehmend im Handel und trinkt sie im Wirtshaus.
    Mit dieser Umstellung werden die Weinbauern in Zukunft leben müssen.
    Hans Adler hat es berichtet.
    Eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes spielt sich derzeit in China ab.
    Der Yangtze, der längste Fluss des Landes, führt das schlimmste Hochwasser seit über 40 Jahren.
    Mehr als 1000 Menschen sind bereits Opfer der Fluten geworden.
    Millionen mussten ihre Häuser verlassen.
    90.000 Quadratkilometer Farmland sind überflutet.
    Das entspricht einer Fläche, die größer ist als Österreich.
    Besonders betroffen sind zwei Provinzen in Zentralkina.
    Elisa Wasch.
    Die ersten Dämme des Yangtze sind trotz des übermenschlichen Einsatzes von mehreren Millionen Helfern gebrochen.
    Die Hauptdämme halten noch.
    Wie lange noch, weiß niemand.
    Über die genauen Opferzahlen ist nichts bekannt.
    Offiziell ist seit Tagen von 1300 Toten die Rede.
    Es dürften aber bereits viel mehr sein.
    Hunderte Menschen werden noch vermisst.
    Bei einem Dammbruch sollen 150 Soldaten und hunderte Dorfbewohner von den Wassermassen mitgerissen worden sein.
    Mindestens 140 Millionen Menschen sind von dem Rekordhochwasser betroffen.
    Sie mussten vor den Fluten in Sicherheit gebracht werden und wohnen nun mitunter schon seit über einem Monat notdürftigst in Zeltstädten.
    Sie leben von den Reisrationen und dem sauberen Wasser, das von der Regierung verteilt wird.
    Das Ausbrechen von Seuchen konnte bisher verhindert werden, aber die Medikamente werden langsam knapp.
    Die heurige Ernte wurde in großen Gebieten von den Wassermassen weggeschwemmt.
    Das chinesische Fernsehen berichtet intensiv von der Hochwasserkatastrophe, erzählt aber lieber von den Heldentaten der Soldaten oder von waghalsigen Rettungsaktionen uneigennütziger Menschen als von den Toten.
    Über die Opferzahl wurde nach Angaben von chinesischen Fernsehzuschauern in den letzten Tagen fast gar nicht berichtet und wenn, dann meist nur in einem Zusammenhang.
    Die Betroffenen hätten die Warnungen der Behörden nicht eingehalten und seien deshalb gestorben.
    Ausländische Journalisten werden nicht in die am ärgsten betroffenen Gebiete vorgelassen.
    Mehr als eine Million Soldaten sind seit Wochen im Dauereinsatz.
    Sie schichten Steine und Sandsäcke mit bloßen Händen an den Ufern auf, um eine noch größere Katastrophe zu verhindern.
    Immer wieder lassen starke Regenfälle den 6.300 Kilometer langen Yangtze noch stärker anschwellen.
    Es kommt zu neuen Flutwellen.
    Zu allem Überfluss könnte nun auch noch ein Taifun namens Otto die chinesische Ostküste streifen.
    Ein Gebiet also, in dem der Yangtze ins ostchinesische Meer mündet.
    Weitere Hochwasser sind zu befürchten.
    Die Behörden rechnen bereits mit Dammbrüchen an über 3.000 Stellen.
    Bereits jetzt ist es die Strategie der Behörden, kleinere Dämme brechen zu lassen und die Überflutung von Ackerland hinzunehmen, damit Städte und Industriegebiete vom Hochwasser verschont bleiben.
    Besonders die 7-Millionen-Stadt Wuhan ist gefährdet.
    Ausgedehnte Wohngebiete am Ufer wurden hier bereits überflutet.
    Und auch die 13-Millionen-Metropole Shanghai bereitet sich auf ein Hochwasser vor.
    Der Yangtze ist nach dem Nil und dem Amazonas der drittlängste Fluss der Welt.
    Er hat als der seit Jahrtausenden wichtigste Verkehrsweg Chinas große nationale Bedeutung.
    An seinen Ufern leben etwa 350 Millionen Menschen.
    Der Yangtze überflutet jedes Jahr weite Landstriche der Volksrepublik China.
    Die größte Sintflut gab es im Jahr 1954, als 30.000 Menschen ums Leben kamen.
    Die zweitgrößte ist die Heurige.
    Künftig soll der Drei-Schluchten-Dam in Zentralkina die Naturgewalt des Yangtze bändigen.
    Dieses größte Wasserkraftwerk der Welt soll im Jahr 2009 fertiggestellt sein.
    Mehr als eine Million Menschen werden dem Staudamm weichen müssen, da ihre Wohngebiete überflutet werden.
    Doch der Yangtze ist derzeit nicht der einzige Fluss mit Rekordhochwasser.
    Zahlreiche kleinere Flüsse führen Hochwasser und zwar nicht nur in Zentral- und in Ostchina.
    Auch im Norden Chinas sind einige Flüsse über die Ufer getreten und Millionen Menschen stellen sich angstvoll auf die jährlichen Hochwasser des Gelben Flusses ein.
    Zehn Minuten vor eins, ein Beitrag der Kulturredaktion.
    Schon zum dritten Mal veranstaltet die Kunsthalle Krems in Zusammenarbeit mit Österreich 1 ein Festival für neue Volksmusik.
    Es heißt Glatt und verkehrt.
    Im Hof der Winzer Krems treten von Freitag bis Sonntag die verschiedensten Gruppen auf.
    Die Ö1-Folklore-Experten Wolfgang Schlag und Albert Hosp haben das Programm zusammengestellt.
    Details von Dorothee Frank.
    SWR 2021
    Die Tanzgeiger und das russische Roma-Trio Loiko, die entfesselten Rhythmen der sizilianischen Gruppe Tamoriata di Scalfati, David Krakauers Klasma Madness und die auch nicht gerade zahme österreichische Formation Polka Streng.
    Sie alle haben etwas Wichtiges gemeinsam.
    Eine Eigenschaft, die sich im Motto des diesjährigen Festivals ausdrückt.
    Es lautet Tanzboden.
    Die Programmgestalter Wolfgang Schlag und Albert Hoss.
    Bei der Auswahl der Gruppen ist es
    darum gegangen, dass die wirklich Feuer auf die Bühne bringen und die Leute wirklich dazu animieren zu tanzen.
    Es gibt auch einen Tanzboden.
    Also es gibt eine große Bühne und es gibt eine Möglichkeit daneben neben der Bühne zu tanzen.
    Die Tänze werden auch erklärt teilweise.
    Ich werde gezwungen von Volksmusikanten, wenn ich sie besuche, bei einem Fest zu tanzen.
    Das sind Leute, die nehmen dich bei der Hand und sagen, komm, tanz mit, mach mit uns Musik.
    Wer sich trotzdem nicht zu tanzen traut, kann natürlich auch in den Sitz reinbleiben und einfach nur zuhören.
    Dank der Zusammenarbeit von Kunsthalle Krems und Österreich 1 ist das Festival glatt und verkehrt finanziell gut ausgestattet.
    Dadurch musste man sich nicht auf Musiker beschränken, die ohnehin gerade auf Tournee sind und dadurch billiger kommen, sondern die Gruppen konnten so ausgewählt werden, dass das Festival ein unverwechselbares Profil bekommt.
    Albert Hosp.
    Es geht darum, einen gewissen Gedanken durchzuziehen und der muss, glaube ich, doch auch heißen,
    Welche Ressourcen sollten wir mal aus Österreich aus nutzen?
    Da glauben wir, dass wir mit diesem Fest wirklich auch einen neuen Impuls geben in diesem Land für die Volksmusik.
    Dass man auch wirklich einmal Lust bekommt und sagt, jetzt gehe ich wieder einmal zu einem Frühschoppen, jetzt gehe ich einmal zu einer Tanzerei am Abend ins Wirtshaus.
    Die Stränzen und die Vierkanter, die Gruppe Zammg'mischt, eine tauberlschwarze Hausmusik, oder der Akkordeonist Otto Lechner mit Otto und die Frühaufsteher.
    Bei glatt und verkehrt gastieren österreichische Musiker, die zum Teil ganz unorthodox mit der Volksmusiktradition umgehen.
    Folklore war ja zu allen Zeiten für neue Einflüsse offen.
    Otto Lechner über seine Band.
    Es ist schon schräg, weil da sind Musiker dabei, die aus ziemlich verschiedenen Szenen kommen.
    Da gibt es viel Jazz-Background und Rock und Experimentelles.
    Das Ganze hat dann schon seine Kanten und Ecken und hin und wieder flippt einer aus.
    Es passiert was.
    Ihre ganz persönliche Volksmusik hat auch die finnische Akkordeon-Virtuosin und Komponistin Maria Kalaniemi entwickelt.
    Irgendwo zwischen nordischer Folklore, finnischem Tango-Feeling und Rock-Anklängen.
    Bei ihr hört sich eine C-Harmonika fast so lyrisch an wie ein Bandoneon.
    Ich verwende eine Art Akkordeon mit Melodiebässen.
    Das heißt, dass ich mit der linken Hand auch etwas anderes machen kann als nur Akkorde.
    Wenn ich spiele, möchte ich Geschichten erzählen.
    Und das ist leichter, wenn man nicht diesen durchgehenden Akkordrhythmus in der Begleitung hat.
    Glatt und verkehrt beginnt am Freitagnachmittag.
    Ein Teil des ersten Festivaltages wird in Österreich 1 live übertragen.
    Kurz jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Das Wirtschaftsministerium hat sogenannte Hammerbohrungen an der Unglückstelle in Lassing angeordnet.
    Damit sollen zwei Luftblasen in 145 und 175 Metern Tiefe erreicht werden.
    Mit den Arbeiten könnte morgen begonnen werden.
    Die Kosten dafür trägt die Republik Österreich.
    Der Pressesprecher der Einsatzleitung Zechling bemerkte, dies sei eine politische Entscheidung.
    Neue akustische Messungen im Bergwerk von Lassing haben auch heute keine Hinweise auf Überlebende gebracht.
    Erste Untersuchungen an österreichischem Rindfleisch haben keine Hinweise auf Hormonbelastung gebracht.
    Insgesamt wurden 16 Proben analysiert.
    Endgültige Aussagen können nach Angaben des Konsumentenschutzministeriums erst getroffen werden, wenn auch das in Italien beanstandete Fleisch untersucht worden ist.
    Das Wetter entlang des Alpenhauptkamms und südlich davon meist sonnig, allmählich gewittrig, im übrigen Österreich zäher Hochnebel, je nach Sonne 20 bis 32 Grad.
    Das war das Mittagsjournal.
    Ton Franz Trnka, Studioregie Werner Löw und als Moderator verabschiedet sich Udo Bachmeier.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Holzer, Alois [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Lassing aktuell: Farnleitner für Hammerbohrung
    Mitwirkende: Renner, Franz [Gestaltung] , Zechling, Alfred [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Bergbau ; Unfälle und Unglücksfälle ; Hilfe ; Parteien / ÖVP ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Steiermark
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    2 1/2 Wochen Lassing im Blickpunkt: Moderationsgespräch
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Moderation] , Bachmair, Udo [Moderation]
    Datum: 1998.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Bergbau ; Unfälle und Unglücksfälle ; Hilfe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Steiermark
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Fragen zur politischen Verantwortung
    Mitwirkende: Feldner, Monika [Gestaltung] , Wüstrich, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Bergbau ; Unfälle und Unglücksfälle ; Hilfe ; Politikwissenschaften ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Steiermark
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Rechtsfragen nach der Katastrophe
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Bergbau ; Unfälle und Unglücksfälle ; Hilfe ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Steiermark
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neueste Arbeitslosenzahlen
    Mitwirkende: Vockenhuber, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Arbeitslosigkeit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Steiermark
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Details zu Nazi-Gold-Vorwürfen an Ex-CA
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Faschismus und Nationalsozialismus ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neuester Stand der Hormonfleisch-Affäre
    Mitwirkende: De Gennaro, Katja [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Ernährung ; Skandal ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Panorama Trailer: Armenien, ein Kaukasusland in der Krise
    Mitwirkende: Krebs, Cornelia [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krisen und Konflikte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Armenien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Beginn offizieller Viagra-Tests in Österreich
    Mitwirkende: Bachkönig, Edith [Gestaltung] , Anonym, Urologe aus Salzburg [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schlepperprozess in Oberösterreich
    Mitwirkende: Ziegler, Heinz Peter [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Justiz und Rechtswesen ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Oberösterreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Entwicklungen am österreichischen Weinmarkt
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Pleil, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Flutkatastrophe in China
    Mitwirkende: Vass, Elisa [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Unfälle und Unglücksfälle ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; China
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1998.08.04
    Spieldauer 00:55:59
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-980804_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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