Mittagsjournal 1998.08.08

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Herzlich willkommen zum ORF-Mittagsjournal.
    Begrüßt Sie Hans Christian Scheidt.
    Zur Mittagszeit bieten wir Ihnen wieder aktuelle Informationen.
    Das sind die Hauptthemen.
    Nach den Bombenanschlägen auf die US-Botschaften in Nairobi und Dar es Salaam hat sich die Zahl der Todesopfer auf über 100 erhöht.
    Die Frage ist jetzt, wer steckt hinter den Anschlägen?
    In Lasing hat man bei einer der zwei Hammerbohrungen die vorgesehene Tiefe von 140 Metern erreicht.
    Morgen soll dann eine Kamera in die Tiefe gelassen werden auf der Suche nach möglichen Überlebenden.
    Gestern Abend ist Dean Graz, der nach mehr als neun Tagen unter der Erde gerettete Bergmann Georg Heinzel aus dem Landeskrankenhaus entlassen worden.
    Und noch etwas zum Thema Lasing.
    Wirtschaftsminister Fahnleitner meinte heute am Rande der Eröffnung der Klagenfurter Messe, er denke wegen des Bergbauunglücks von Lasing nicht an einen Rücktritt.
    Und in Mauthausen gibt es heute Abend eine große Gedenkveranstaltung zur mahnenden Erinnerung an die Errichtung des Nazi-Konzentrationslagers vor 60 Jahren.
    Wir nehmen das auch zum Anlass für ein Gespräch in unserer Samstag-Reihe im Journal zu Gast.
    Zu Wort kommt ein Überlebender, der zweieinhalb Jahre in Mauthausen inhaftiert war.
    Unsere Sendung beginnen wir mit einem aktuellen Nachrichtenüberblick.
    Verantwortlicher Redakteur ist Edgar Theider und gesprochen werden die Meldungen von Alexander Jonach.
    Österreich.
    Der bisher einzig Überlebende des Grubenunglücks in Lassing, Georg Heinzel, ist gestern Abend aus dem Landeskrankenhaus Graz entlassen worden.
    Dies gab heute Vormittag die Spitalsdirektion bekannt.
    Der 24-jährige Bergmann war am 17.
    Juli nach einem Wasser- und Schlammeinbruch in dem Kalkbergwerk verschüttet worden.
    Nach neuneinhalb Tagen hatte ihn eine deutsche Rettungsmannschaft nahezu unverletzt geborgen.
    Die Fußbeschwerden, unter denen Heinzel immer noch leidet, werden ambulant behandelt.
    Die Suche nach den zehn anderen Verschütteten in Lassing geht unterdessen weiter.
    Eine in 145 Meter Tiefe vermutete Luftblase soll nach Angaben der Einsatzleitung morgen unter Anwendung der Hammerschlagbohrung erreicht und mit einer Kamera erkundet werden.
    Die zweite Bohrung, eine sogenannte Drehbohrung zur Sohle 13 in 175 Meter Tiefe, geht langsamer voran.
    Wann sie ihr Ziel erreichen wird, lässt sich noch nicht sagen.
    Afrika, USA.
    Nach den gegen die USA gerichteten Bombenanschlägen in Nairobi und Daessalam gibt es noch keine konkrete Spur auf Täter und Motiv.
    Die amerikanische Regierung geht davon aus, dass die Drahtzieher der Bombenanschläge nicht in Kenia oder Tansania zu suchen sind.
    Zu den beiden afrikanischen Staaten bestünden freundschaftliche Beziehungen.
    Alle Hinweise deuteten auf auswärtige Gruppen, hieß es aus dem US-Außenministerium.
    Als dubios wird ein Anruf bei einer ägyptischen Zeitung eingestuft, wonach eine bisher unbekannte Moslemgruppe mit der Bezeichnung Befreiungsarmee der islamischen Heiligtümer die Anschläge organisiert haben soll.
    Die Zahl der Toten bei den beiden Anschlägen hat sich nach amerikanischen Angaben auf 81 erhöht.
    Mehr als 1700 Menschen wurden verletzt.
    In Nairobi setzen Rettungsmannschaften die Suche nach Überlebenden fort.
    Demokratische Republik Kongo, Zimbabwe.
    Staats- und Regierungschefs von sieben afrikanischen Staaten beraten heute in Zimbabwe die Krise in der Demokratischen Republik Kongo.
    Wichtigstes Anliegen ist es, eine Ausweitung des Konfliktes auf die Nachbarstaaten des früheren Saire zu verhindern.
    Die Spannungen zwischen dem Kongo und Ruanda sind von verbalen Drohungen geprägt.
    Ruandas Präsident Bizimungo sagte, sein Land werde zurückschlagen, sollte es aus dem Kongo angegriffen werden.
    Der kongolesische Präsident Kabila hatte zuvor Ruanda mit Krieg gedroht.
    Er verdächtigt die Regierung Ruandas, den Aufstand von Militäreinheiten im Kongo zu unterstützen.
    Regierungstreue Truppen haben bei der Niederschlagung der Rebellion angeblich Erfolge erzielt.
    Der Flughafen von Kisangani, der drittgrößten Stadt des Kongo, soll wieder unter ihrer Kontrolle stehen.
    Irak.
    Präsident Saddam Hussein hat die USA wörtlich als Verlierer des Golfkrieges bezeichnet.
    In einer Fernsehansprache zum 10.
    Jahrestag des Kriegsendes zwischen dem Irak und dem Iran sagte Saddam, Fähigkeit werde immer über Stärke die Oberhand gewinnen, besonders in der Mutter aller Schlachten.
    So hatte er den Golfkrieg des Jahres 1991 bezeichnet.
    Die USA und ihre Verbündeten hatten damals durch ihren militärischen Einsatz die Iraker gezwungen, sich aus dem besetzten Kuwait zurückzuziehen.
    Mit keinem Wort erwähnte Saddam Hussein in seiner heutigen Rede den neuen Konflikt mit der UNO.
    Er hat am Mittwoch die Zusammenarbeit mit der UNO-Abrüstungskommission für den Irak gekündigt.
    USA.
    In der angeblichen Sex- und Mein-Eid-Affäre Präsident Clintons ist nun Sonderermittler Kenneth Starr ins Kreuzfeuer der Kritik geraten.
    Sein Büro soll vertrauliche Informationen aus der Untersuchungskammer an die Presse weitergegeben haben.
    Amerikanische Medien berichteten umfangreich über die vertrauliche Anhörung von Monica Lewinsky vor der Untersuchungskammer.
    Nordirland.
    In der mehrheitlich von Katholiken bewohnten Stadt Derry wollen Protestanten heute ihren umstrittenen Traditionsmarsch durchführen.
    Über die Route wurde in der vergangenen Woche ein Kompromiss erzielt.
    Der von der Organisation der Apprentice Boys veranstaltete Umzug war in den vergangenen Jahren immer wieder Anlass zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten.
    Im Juli hatte ein Marsch der Protestanten in Portadownen Gewaltakte ausgelöst.
    Drei Jugendliche starben bei einem Brandanschlag.
    China, Südkorea.
    Im Gebiet der chinesischen Großstadt Xinjiang ist ein Damm des hochwasserführenden Yangtze-Flusses gebrochen.
    Die mehr als 500.000 Bewohner wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.
    Keine Bestätigung gibt es vorerst für Angaben, wonach durch den Dammbruch tausende Menschen ertrunken sind.
    Gestern wurden am Yangtze mehrere Dämme gesprengt, um die mehr als sieben Millionen Einwohner die Industriemetropole Wuhan vor der Flut zu bewahren.
    Durch die Hochwasserkatastrophe in Südkorea sind bis jetzt mindestens 230 Menschen ums Leben gekommen.
    In der Umgebung der Hauptstadt Seoul wurden etwa 26.000 Menschen obdachlos.
    Mehr als 22.000 Hektar Ackerland stehen unter Wasser.
    Und jetzt zur Wetterprognose mit Gunther Schuller.
    Hitzewellen in weiten Teilen Europas, so hat es gestern bis zu 43 Grad stellenweise in Portugal und Südwestspanien oder etwa auch auf Rhodos.
    Nur ein kleiner Bereich im Mittelmeer, nämlich zwischen Tunesien und Süditalien, hat 20 bis 25 Grad aufzuweisen.
    Und hier gehen auch gewittrige Regenschauer nieder.
    Feucht, windig und nur etwa 15 Grad immer noch in England, Schweden, Norddeutschland und Polen.
    Nun zu den aktuellen Österreich-Meldungen.
    Momentan ist es in allen Landeshauptstädten heiter oder wolkenlos.
    Die Temperaturen?
    Wien und Eisenstadt 29°C, St.
    Pölten und Linz 26°C, Salzburg 27°C, Innsbruck 24°C, Bregenz 22°C, Klagenfurt 24°C.
    Auch der Nachmittag geht meist strahlend sonnig weiter und die Temperaturen steigen auf 27 bis 33 Grad.
    Vorübergehend kann mit der Hitze leichter bis mäßiger Wind aufkommen.
    Morgen Sonntag scheint wiederum von der Früh weg die Sonne und es wird mit 29 bis 34 wenn nicht sogar 35 Grad sogar noch eine Spur heißer.
    Auch bei der Bergtour genug zum Trinken mitnehmen, 20 Grad in 2000 Meter Höhe können ganz schön zusetzen.
    Sonst aber besteht günstiges Bergwetter, es gibt kaum Wind und die Gewittergefahr bleibt vorerst gering.
    Gegen Abend in Niederösterreich lebhafter Nordostwind und zeitweise Wolken, es wird aber auch morgen trocken bleiben.
    Am Montag stehen uns abermals bis zu 34, 35 Grad bevor und es bleibt dann auch bis einschließlich Freitag extrem heiß und meist sonnig.
    Allerdings steigt langsam auch die Gewitterwahrscheinlichkeit und zwar besonders in Westösterreich.
    Es sind grauenvolle Bilder, die uns Fernsehkameras über die Ereignisse in Nairobi und Dar es Salaam ins Haus liefern, nach den Bombenanschlägen von gestern auf die amerikanischen Botschaften in beiden Städten.
    Mehr als 100 Tote und bis zu 1700 Verletzte, das ist eine vorläufige Bilanz.
    Den Hauptanteil bei der Opferzahl trägt das Geschehen in Nairobi.
    Dort liegt die US-Botschaft mitten im Zentrum, während die US-Botschaft in Dar es Salaam in Tansania in einem nicht so bewohnten Außenbezirk liegt.
    Spezialisten aus den USA, sowohl Mediziner als auch Sprengstoff-Experten sind nach Afrika aufgebrochen, um an Ort und Stelle zu helfen.
    In Nairobi befindet sich auch ein Salzburger Arzt, der eigentlich bei einer Tagung war, sich jetzt aber ebenfalls in den unmittelbaren Hilfseinsatz eingegliedert hat.
    Karin Koller hat in ihrem Beitrag über die Bombenanschläge auch ein Telefoninterview mit dem Salzburger Arzt eingebaut.
    In Nairobi wurde während der vergangenen Nacht intensivst nach Verschütteten gegraben.
    Unter Flutlicht und mit Einsatz von Baggern konnten noch einige Überlebende geborgen werden.
    Aber unter den Trümmern des eingestürzten Bürohauses werden noch weitere Opfer vermutet.
    Die ganze Stadt steht unter Schock.
    Die Innenstadt von Nairobi, wo sich die verheerende Explosion gestern Vormittag ereignete, gleicht noch immer einem Schlachtfeld.
    Insgesamt 53 Häuser wurden teilweise zerstört, Strom- und Telefonleitungen unterbrochen.
    Der Schock sitzt bei den Menschen um so tiefer, als Nairobi bisher vom internationalen Terror weitgehend verschont geblieben war.
    Ebenso wie das tanzanische Tadessalam, wo sich ja gestern die zweite Explosion fast zeitgleich zu der in Nairobi ereignete.
    Dr. Walter Schmidjell, Betriebsarzt im ORF-Landestudio Salzburg, befand sich zufällig in Neurobi, wo er an einer Konferenz von AMREF, einer internationalen Ärzte-Hilfsorganisation, teilnahm.
    Als die kenianischen Behörden alles medizinische Personal der Stadt mobilisierten, bot auch Walter Schmidjell seine Hilfe an.
    Er schildert, was er erlebt hat.
    Wir sind mit AMREF und den Pflegendenärzten direkt vor Ort und wir haben gestern gegen 10.30 Uhr, 10.40 Uhr vormittag
    im Headquarter von Amref, das ist circa 10 Kilometer von der Stadt Zentrum entfernt, wie ein Erdbeben verspürt.
    Und kurz später waren schon die Informationen, dass eine Bombe explodiert sein soll, in der Nähe vom American Ambassador und von einer großen Bank, 22 Stück hohes Gebäude und was sehr schlimm ist, in der Nähe der Hauptstraße und des Bahnhofes.
    Innerhalb kürzester Zeit
    sind dann alle Ärzte von Amreth und auch die Krankenschwester zu den verschiedensten Spitälern geeilt, wo unvorstellbare Zustände waren.
    Alleine in Nairobi Hospital waren innerhalb der ersten zwei Stunden 500 teilweise schwerverletzte Patienten gebraucht worden.
    Also wir haben alle mitgearbeitet und operiert, teilweise auch am Boden, natürlich ohne Licht und ohne Instrumente.
    Weil die Situation derzeit ist so, einen Tag danach, dass immer noch Verletzte in die Spitäler transportiert werden und vor allem immer noch Verletzte in den eingestürzten Gebäuden gefunden werden.
    Inzwischen hat auch schon internationale Hilfe für die beiden ostafrikanischen Staaten eingesetzt.
    Israel hat ein Spezialistenteam für Bergungsarbeiten nach Nairobi geschickt, Südafrika unterstützt mit einem Islands-Entsandenerzte-Team.
    Und noch gestern Nacht startete das erste Hilfsflugzeug der US-Air Force vom deutschen Stützpunkt Ramstein in Richtung Nairobi.
    Anbautermaschine, Ärzte, medizinische Hilfsmittel, Medikamente und Blutkonserven.
    Heute Vormittag sind auch schon mehr als zwei Dutzend Mitarbeiter des FBI und amerikanische Sprengstoffexperten in Nairobi eingetroffen.
    Sie werden gemeinsam mit den dortigen Behörden die Anschläge untersuchen.
    Denn, wie ein Sprecher des FBI sagte, die Art des Sprengstoffs und das Fahrzeug, in dem er untergebracht war, das kann so aufschlussreich sein wie Fingerabdrücke.
    Ein amerikanisches Untersuchungsteam ist auch ins tanzanische Tadessalam unterwegs.
    Zu den gestrigen Anschlägen hat sich bisher noch niemand bekannt.
    Offizielle Stellungnahmen über mögliche Hintergründe gibt es derzeit nicht.
    Sowohl die Regierungen Kenias und Tanzanias als auch die USA sind sehr zurückhaltend.
    Man will keine voreiligen Schuldzuweisungen tätigen.
    Die Tatsache, dass die internationale arabische Tageszeitung Al-Hayat am Donnerstag berichtete, dass die fundamentalistische islamische Untergrundgruppe Jihad Anschläge auf amerikanische Einrichtungen ankündige, diese Tatsache wurde bisher von offiziellen Stellen in Washington nicht kommentiert.
    Eines sei aber sicher, sagt ein Sprecher des Weißen Hauses.
    Die beiden Anschläge waren gut koordiniert und geplant.
    Das war sicher kein Werk von Laien.
    Soviel zu den Bombenanschlägen in Nairobi und Dar es Salam.
    Heute früh kam die Meldung, Georg Heinzel, jener Bergmann, der nach neun Tagen unter Tage in Lassing gerettet wurde, hat das Grazer Landeskrankenhaus gestern Abend verlassen.
    Das Ärzte-Team stellte fest, Heinzel wurde in gutem physischen und psychischen Zustand aus der Klinik entlassen.
    Zwölf Tage lang war er im Spital in Behandlung gewesen.
    Sein derzeitiger Aufenthalt ist nicht bekannt, teilte das Krankenhaus noch mit.
    In Lassing geht unterdessen die Suche nach den zehn noch verschütteten Bergleuten weiter, wenn auch mit wenig Hoffnung noch Überlebende zu finden.
    Eine der zwei Hammerschlag-Bohrungen tritt jedenfalls in eine entscheidende Phase.
    Über die aktuellen Ereignisse in Lassing und über die Einzelheiten zur Entlassung von Georg Heinzel aus dem Spital informiert Birgit Altrichter.
    Georg Heinzel hat bereits im Krankenhaus gesagt, dass er so schnell wie möglich wieder nach Lassing zurückkehren möchte.
    Er will an den Ort des Geschehens, er möchte helfen und mit den Angehörigen reden.
    Außerdem möchte er daheim bei seiner Familie und seiner Verlobten sein.
    Georg Heinzel hat zwar von den Schuhen noch einige Druckstellen an den Beinen, aber die klingen langsam ab.
    Psychisch hat er das Unglück bis jetzt sehr gut überstanden, sagt sein Arztprofessor Hans-Georg Zapotowski, Leiter der Psychiatrie im LKH Graz.
    Er macht wieder Witze und ist wieder heiter.
    Derzeit ist aber unklar, ob sich Georg Heinzel nun wirklich hier in Lassing auffällt oder ob er doch noch für eine Weile untergetaucht ist.
    Die Bohrarbeiten hier gehen inzwischen weiter.
    Man ist bereits bei 140 Metern Tiefe angekommen.
    Seit einer Stunde werden die letzten drei Meter zementiert, sagt der Einsatzleiter Georg Plaschke.
    Das Zementieren hat den Sinn, dass ich praktisch den Druck, der in der Blase herrscht, halte und dass man eben diese Luft, die ja unter Druck steht, nicht nach oben entweicht.
    Das ist der einzige Sinn.
    Praktisch eine Dichtung ist das.
    Der Zement muss zwölf Stunden trocknen.
    In der Nacht wird dann weitergebohrt.
    Ab morgen Vormittag ist der Tauch- und Druckmediziner Wilfried Boister im Einsatz.
    Ab dem Zeitpunkt des Durchbruchs von der Bohrung her muss das Ganze unter Druckbeaufschlagung gehen, damit etwas verhindert wird.
    Wenn eine Gas- oder Luftblase unter Druck steht, dass sich diese spontan nach außen entleert, der Druck damit absinkt und in dieser sogenannten Höhle
    der Wasserspiegel steigen könnte und damit die befindlichen Personen dem Ertrinkungsdruck unterliegen können.
    Das bedeutet, dass wir von außen über die Bohrung Luft zuführen und unter einem Druck das Ganze halten, dass diese Bedingungen, wie sie vor der Bohrung waren, gewährleistet sind und auch eine Luftzirkulation möglich ist, dass es den Leuten weiterhin ermöglicht wird zu atmen.
    Morgenmittag wird dann eine Kamera nach unten gelassen.
    Am Nachmittag wird es dann die ersten Bilder geben.
    Die Angehörigen der zehn Verschütteten werden diesmal nicht dabei sein, wenn die Kamera im Einsatz ist.
    Sie wollen sich diese Strapazen ersparen und nur vom Ergebnis informiert werden.
    Und noch etwas zu Lassing.
    Gestern brach ja eine politische Diskussion über mögliche Fehler beim Rettungseinsatz in Lassing samt der Frage nach der politischen Verantwortung aus.
    FPÖ-Generalsekretär Westenthaler forderte den Rücktritt von Wirtschaftsminister Van Leijten, dem obersten politischen Chef der Bergbehörde und da gibt es jetzt eine Reaktion des Wirtschaftsministers.
    Hannes Fahnleitner schließt einen Rücktritt wegen des Unglücks in Lassing dezidiert aus.
    Dies stehe nicht zur Diskussion, betonte der Minister am Vormittag am Rande der Eröffnung der Klagenfurter Messe auf Anfrage der Austria-Presseagentur.
    Er habe bereits früher eine Rücktritts-Aufforderung seitens der FPÖ erwartet, fügte der Minister hinzu.
    Und zur Forderung von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll nach Abschaffung der Bergbehörde, betonte Fahnleitner, er habe mit Pröll darüber bereits ein Gespräch geführt.
    Über diese Frage sollte erst dann in Ruhe diskutiert werden, wenn die Ergebnisse aller begleitenden Untersuchungen zu Lassing vorliegen.
    Themenwechsel jetzt im Mittagschanal.
    Nicht, dass Menschen mit Geld auf der hohen Kante zu bemitleiden wären, aber leicht haben sie es derzeit nicht, ihr erspartes Gewinn bringend anzulegen.
    Die Aktienmärkte haben seit der Asienkrise ihren Schwung verloren, das Sparbuch bringt sowieso kaum Zinsen und vom Goldpreis sind auch keine Wunder zu erwarten.
    Auf der Suche nach höheren Randiten fällt bald der Blick auf ausländische, zum Teil exotische Währungen.
    Dort locken mitunter zweistellige Gewinne.
    Ebenso hoch ist allerdings das Risiko.
    Welche Anlegerparadiese das Risiko lohnen und wovon man lieber die Finger lässt, versuchte Josef Schweizer in Erfahrung zu bringen.
    In Griechenland Urlaub machen und dabei Geld verdienen?
    Kein Problem, wenn man Mut zum Risiko hat.
    Griechische Trachmen sind derzeit mit mehr als 12% verzinst.
    Für kleinere Investausflüge bieten sich auch griechische Anleihen an.
    10-jährige Trachmenanleihen zahlen immerhin auch noch 7,5% Rendite, das sind satte 3% über dem österreichischen Niveau.
    Wenn die Griechen auf ihrem Weg zum Euro das Zinsniveau weiter senken, dann kann man an Kursanstiegen von hochverzinsten Anleihen noch viel Geld verdienen, meint man bei der ersten Bank.
    Soweit die Gewinne, jetzt zum unvermeidlichen Risiko.
    Im Falle eines Anleihen-Crash, den Analysten nicht völlig ausschließen, werden Drachmenpapiere besonders geprügelt werden.
    Dazu kommt noch das Währungsrisiko.
    Die Drachme ist nicht an den Euro gebunden.
    Bei der ersten Bank hält man weitere Abwertungen für möglich und die würden Zinsgewinne wieder zunichte machen.
    Eher was für Spielernaturen ist der südafrikanische Rand.
    Auf südafrikanischen Fremdwährungskonten
    locken bis zu 15% Zinsen.
    Beim Rand ist aber das Kursrisiko besonders hoch.
    Während die einen auf ein Anziehen der Rohstoffpreise und eine Stärkung der südafrikanischen Wirtschaft und damit der Währung hoffen, warnen die anderen vor der Gefahr von Unruhm.
    Eher abzuschätzen sind Anlagen in die Währungen der EU-Beitrittskandidaten, denn auch in den Reformländern Ost- und Mitteleuropas zahlen die Banken kräftige Zinsen.
    Ungarische Forint bringen zum Beispiel 17%, polnische Sloty 14%, tschechische Kronen immer noch 13%.
    Vor allem polnische Anleihen werden als Geheimtipp gehandelt.
    Aber über all den Ost-Währungen schwebt ständig das Damoklesschwert der Abwertung, das gilt vor allem für polnische Sloty.
    Für die nächsten 12 Monate empfiehlt die Raiffeisenzentralbank eher ungarische Forint.
    Und ein Geheimtipp von der AZB, ein Jahresanleihen von Kasachstan zu 18%, die sind zwar an den Dollar gebunden, doch dieses Kursrisiko sollte bei dieser Rendite zu verkraften sein, meint die AZB.
    Besser geeignet für schwache Nerven ist das Tschechen Kronensparbuch der Waldviertler Sparkasse.
    Die Sparkasse garantiert dabei den aktuellen Wechselkurs für eine Bindungsfrist von drei Jahren.
    Dafür variiert aber der Zinssatz, je nach tschechischem Zinsniveau.
    Derzeit bietet das Kronensparbuch 8%, das sind rund 5% unter den Marktsätzen.
    Aber das ist der Preis für das geringere Risiko.
    Kleine Wermutstropfen, weil Fremdwährung ist es nicht anonym und bei vorzeitiger Kündigung ist die Kursgarantie dahin.
    Die RZB erwartet noch dazu sinkende Zinsen, bei 8% wird es also nicht bleiben.
    Finger weg, rät die erste Bank, jedenfalls vom verlockend erscheinenden britischen Pfund.
    Das Pfund zahlt zwar 7% Zinsen, doch erwarten die Analysten erstens eine Zinssenkung spätestens bis Jahresende, zweitens einen deutlichen Rutsch des Pfundkurses.
    Grundsätzlich ist die Veranlagung in Fremdwährungen eher etwas für Spezialisten.
    Und wer nur kleine Beträge zur Verfügung hat, der braucht darüber gar nicht erst nachzudenken.
    Spesen und Wechselverluste fressen einen großen Teil der Gewinne auf, die Steuern nicht zu vergessen.
    Josef Schweizer berichtet.
    Vor einem Jahr ist die sogenannte Matura für Lehrlinge eingeführt worden, als Ausweg aus der Sackgasse Lehre und als Motivation, mit einer Lehre auch Karriere machen zu können.
    Die sogenannte berufsreife Prüfung öffnet Lehrabsolventen oder Absolventen von dreijährigen Fachschulen den Weg auf die Universität.
    Denn die Prüfung gilt als vollwertige Matura und berechtigt zu jedem Studium an Universitäten oder Fachhochschulen.
    Das Konzept ist scheinbar aufgegangen.
    Der Andrang bei den Kursen zur Vorbereitung auf die Prüfung ist groß, Monika Feldner berichtet.
    2.100 Interessierte in ganz Österreich belegen bereits jene Kurse, die auf die Berufsreifeprüfung vorbereiten.
    Im Herbst werden nach ersten Schätzungen weitere 400 dazukommen und einige haben auch schon maturiert.
    Für das erste Jahr eine sehenswerte Bilanz, so auch der Tenor aus dem Unterrichtsministerium.
    Die Kursteilnehmer setzen sich aus den unterschiedlichsten Berufsbereichen zusammen.
    Der Maschinenschlosser drückt neben dem Tischler und der Krankenpflegerin die Schulbank.
    Voraussetzung für die Kurse ist eine Lehre, die man noch nicht abgeschlossen haben muss, oder eine Krankenpflegeschule, eine Schule für den medizinisch-technischen Fachbereich oder eine dreijährige mittlere Schule, wie etwa die Handelsschule.
    Auch Sabine Mank hat eine Handelsschule besucht.
    Seit 13 Jahren ist sie Sekretärin in Wien und seit vorigem Jahr besucht sie die Kurse für die berufsreife Prüfung.
    Also ich bin davon ausgegangen, dass das, was ich einmal gelernt habe, um meinen Beruf ausüben zu können, irgendwann einmal nicht genug sein wird und es bestimmt nicht schadet, sich ein zweites Standbein zu machen.
    Ich glaube, es wird einfach so sein müssen, dass man eben Weiterbildung macht, einfach um auf alles gefasst zu sein, was immer da noch kommt.
    Die Matura besteht aus Teilprüfungen in Deutsch, Mathematik, einer Fremdsprache, meist Englisch und einer Fachbereichsarbeit.
    In kurzer Zeit und meist neben dem Beruf müssen die Kursteilnehmer den Lehrplan von berufsbildenden höheren Schulen bewältigen.
    In Deutsch hatten wir den Fünfjahreslehrplan der HTL.
    In Englisch ist es auch der Lehrplan der HTL.
    Es ist anstrengend und sehr zeitintensiv.
    Sabine Mank besucht derzeit den Englischkurs, die Deutschmatura hat sie bereits hinter sich.
    Ich habe im Juni meine Deutsch Matura gemacht, habe einen fünfstündigen Aufsatz geschrieben.
    Es hat eben fünf Stunden gedauert.
    Es war eine zweigeteilte Aufgabenstellung.
    Es war in diesem Fall eine Rede zu schreiben und einen Leserbrief zu machen.
    Angeboten werden die Kurse von Einrichtungen für die Erwachsenenbildung, wie der Volkshochschule, dem WIFI oder dem Berufsförderungsinstitut, aber auch die berufsbildenden höheren Schulen und neuerdings die Berufsschulen führen Kurse durch.
    Die ersten Eifrigen haben das Maturerzeugnis bereits in der Tasche.
    Im Durchschnitt braucht man aber zwei Jahre für die Ausbildung.
    Sabine Mank will es in zweieinhalb Jahren schaffen, dann ist der Weg auf die Uni frei.
    Doch nicht immer ist die Möglichkeit zu studieren der einzige Motor für die Prüfung.
    Ich will mir selber beweisen, dass es kann und der Ehrgeiz, dass es eben gelingt und dass es mir gut gelingt.
    Also mein konkretes Ziel ist die Matura.
    Was nachher kommt, da mache ich mir jetzt noch keine Gedanken drüber, das werde ich sehen.
    Also es könnte ein Studium sein, der Gedanke wird mir immer sympathischer, aber das überlege ich mir erst dann, wenn ich wirklich fertig bin.
    Und noch ein Auslandsthema bei uns im Mittagschanal.
    Mit einem großen Umzug in der Stadt Derry oder Londonderry geht in Nordirland heute die diesjährige sogenannte Marsch-Saison zu Ende.
    Jene paar Wochen im Sommer, in denen protestantische Bruderschaften mit Umzügen ihre Siege über die Katholiken in vergangenen Jahrhunderten feiern.
    Diese von den Katholiken als erniedrigend empfundenen Zeremonien haben ja immer wieder Unruhen und Gewaltaktionen ausgelöst, zuletzt erst vor einem Monat in Portadown.
    Für den heutigen Marsch in Derry haben sich Katholiken und Protestanten allerdings im Vorfeld auf einen Kompromiss geeinigt.
    Es besteht also Hoffnung, dass es heute in Derry nicht wie in den vergangenen Jahren zu Zusammenstößen kommen wird, Christian Lindinger berichtet.
    Für die nordirische Paradenkommission war es ein Erfolg, der erste größere Erfolg dieser überparteilichen Vermittlergruppe überhaupt.
    Sie hat es geschafft, für die heutigen Märsche in Londonderry einen Kompromiss auszuhandeln.
    Die protestantische Bruderschaft der Apprentice Boys wird auf allzu erniedrigende Gesten gegenüber den katholischen Anreinern verzichten.
    An der Parade auf den mittelalterlichen Stadtmauern werden diesmal nur 1000 Apprentice Boys teilnehmen,
    Und an jenem Punkt, wo der Umzug oberhalb des katholischen Arbeiterviertels der Borgside vorbeikommt, wo auch die Symbolkraft der Märsche deutlich wird, wenn die Protestanten hoch oben auf den Mauern stehen und die Katholiken unten am Fuß eines steilen Abhangs, an diesem Punkt wird die Kapelle der Apprentice Boys diesmal keine Märsche spielen, die den Sieg der Protestanten über die Katholiken glorifizieren, sondern still vorbeiziehen.
    Die Katholiken wiederum werden im Gegenzug auf Protestdemonstrationen verzichten.
    Die Chancen stehen somit gut, dass der letzte große Umzug der heurigen Marschsaison in Nordirland ohne Konfrontationen und ohne Blutvergissen über die Bühne geht.
    Und das ist es auch, was sich die Mehrheit der Bevölkerung, sowohl Katholiken als auch Protestanten, nach der Eskalation beim Marsch von Drumcree vor einem Monat wünscht, sagt Martina Purdy, die Chefkommentatorin der Zeitung Belfast Telegraph.
    Ich glaube, der Großteil der Bevölkerung hat den Appetit auf ein Kräftemessen wie in Drumcree verloren.
    Die Menschen wollen, dass solche Angelegenheiten auf lokaler Ebene geklärt werden, durch Verhandlungen geklärt werden.
    Ich glaube nicht, dass es wieder Zusammenstöße und Demonstrationen wie in den vergangenen Jahren geben wird.
    In dieser Angelegenheit glaube ich, sind wir über den Berg.
    Der Versuch militanter Protestanten gegen das vor Ostern unterzeichnete Friedensabkommen anzukämpfen, indem man die Konfrontation mit den Katholiken auf der Straße sucht, auch der Versuch moderate Protestanten durch Aktionen wie in Drumcree unter Druck zu setzen, Farbe zu bekennen und sich gegen die Katholiken zu stellen, dieser Versuch dürfte nicht aufgegangen sein.
    Ich glaube, das ist gescheitert.
    Der Oranje-Orden und seine Aktionen sind in Verruf geraten.
    Der Mord an den drei Queen-Kindern hat eine richtige Abscheu unter den Leuten ausgelöst.
    Die Oranje hätten eine gewisse Unterstützung, zumindest von ihren Sympathisanten gebraucht, um weiterzumachen mit diesem Kräftemessen, mit den Straßensperren.
    Aber ihre Kampagne ist unter all der Trauer und Abscheu zusammengebrochen.
    Dass sich Protestanten wie Katholiken gegen Gewalt wenden, heißt aber noch lange nicht, dass deswegen die Unterstützung für das Friedensabkommen gewachsen ist.
    Unter den Protestanten ist das Lager der Gegner und Befürworter des Abkommens nach wie vor etwa gleich groß, sagt Martina Purdy vom Belfast Telegraph.
    Statt dem Kampf mit Gewaltaktionen wird im Herbst, wenn das neu geschaffene Provinzparlament zusammentritt, der Kampf mit politischen Mitteln folgen.
    Als wohl wichtigste politische Figur für das Gelingen der Umsetzung des Abkommens gilt David Trimble, Parteichef der Ulster Unionists, der größten Protestantenpartei.
    Nur wenn Trimble seine jetzt schon zerrissene Partei auf Friedenskurs halten kann, hat der Ausgleich mit den Katholiken eine Chance.
    Die Leute in seiner Partei sind zornig und enttäuscht von ihm.
    Sie wollen das Friedensabkommen nicht.
    Sie wollen, dass Trimble seine Unterstützung dafür aufgibt.
    Er könnte als Parteichef der Ulster Unionists Party in den nächsten sechs, acht Monaten in Frage gestellt werden.
    Aber das Problem für jene, die David Trimble absetzen wollen oder die Partei spalten wollen, ist, was können sie dadurch gewinnen?
    Viele glauben, sie könnten ihn zwar absetzen, aber was soll das bringen?
    Es würde der Sache des Unionismus nicht dienen.
    Das Friedensabkommen würde trotzdem nicht geändert werden.
    Das heißt, seine Gegner könnten zu der Überzeugung kommen, dass sie keine andere Wahl haben, als sich mit Trimble abzufinden.
    Martina Purdy rechnet damit, dass Trimble allen heiklen Fragen vorerst aus dem Weg gehen wird, dass es damit zu etlichen Verzögerungen bei der Umsetzung des Friedensprozesses kommen wird.
    Verzögerungen, die schon jetzt zu spüren sind, denn weder über die Zusammensetzung der neuen Provinzregierung noch über die Aufgaben des neu zu schaffenden, gemeinsam mit der Republik Irland zu besetzenden Nord-Süd-Rates hat es bis jetzt Gespräche gegeben.
    Über keinen dieser Punkte ist bis jetzt verhandelt worden und die Zeit läuft langsam ab.
    Die katholische Partei schenkt für NBH darauf, dass der Zeitplan eingehalten wird.
    Wenn er nicht eingehalten wird, dann könnte sogar die gesamte parlamentarische Versammlung gefährdet sein.
    Hindernisse gibt es also noch genug bei der Umsetzung des Friedensprozesses.
    Aber auch wenn man sich auf etliche Verzögerungen einstellen müsse, dass der Prozess jetzt noch zusammenbrechen könnte, das glaubt Martina Purdy nicht.
    Christian Linninger berichtete knapp vor halb eins zurück nach Österreich und zum Stichwort Mauthausen.
    Wir hören Klang, wir sehen Bild, wir sprechen Wort.
    Unter diesem Motto steht eine Gedenkveranstaltung, die heute Abend im Steinbruch des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen stattfindet.
    Genau vor 60 Jahren begannen dort die ersten Häftlinge zu arbeiten.
    Mehr als die Hälfte der etwa 210.000 Lagerinsassen wurden zwischen 1938 und 1945 ermordet oder starben an Entkräftung.
    Amelie Stadesny zur Geschichte von Mauthausen.
    210.000 Menschen aus nahezu allen Ländern Europas hat das Naziregime im Konzentrationslager Mauthausen von der Gründung des KZs am 8.
    August 1938 bis zur Befreiung durch die Amerikaner am 3.
    Mai 1945 gefangen gehalten.
    122.000, darunter an die 20.000 Kinder, haben das KZ Mauthausen mit seinen 49 Nebenlagern nicht überlebt.
    Unmittelbar nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Österreich im März 1938 begaben sich hohe SS-Funktionäre mit Heinrich Himmler an der Spitze nach Mauthausen und Gusen und besichtigten die dort befindlichen Steinbrüche.
    Am 7.
    April 1938 erklärten Beauftragte der SS in Mauthausen, ein staatliches KZ für 3.000 bis 5.000 Häftlinge errichten zu wollen.
    Und schon wenige Tage später wurde in Berlin die SS-Firma Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH, abgekürzt DEST, gegründet.
    Sie erwarb die Mauthausener und Gusener Steinbrüche und bereits am 8.
    August 1938 trafen im Steinbruch Wiener Graben 300 Häftlinge aus dem KZ Dachau ein.
    Die vier Mauthausener und Gusener Granitsteinbrüche sollten auch Baumaterial für den Ausbau der Stadt Linz zum repräsentativen Alterssitz des Führers liefern.
    In den ersten zwei Jahren wurden vorwiegend politische Gegner aus Deutschland und Österreich inhaftiert.
    Ab Kriegsbeginn 1939 waren es Häftlinge aus allen von den Deutschen besetzten Gebieten, aus allen Bevölkerungs- und Gesellschaftsschichten, aus politischen und rassistischen Gründen verfolgte und sowjetische Kriegsgefangene.
    Der Ausbruch von 570 Offizieren und Soldaten am 2.
    Februar 1945 ist unter dem Namen Mühlviertler Hasenjagd in die Geschichte eingegangen.
    Als Bewacher waren SS-Leute eingesetzt, ab 1944 auch Soldaten der deutschen Wehrmacht.
    Das hieß Fronteinsatz gegen den inneren Feind.
    Bis zum Winter 1941-42 dienten die Konzentrationslager der Aufrechterhaltung des Hitler-Terrors.
    Nach diesem Zeitpunkt wurden die Häftlinge von der SS als Sklaven an die Rüstungsindustrie vermietet und beim Bau größtenteils unterirdischer Rüstungsanlagen und in der Kriegsproduktion eingesetzt, wie zum Beispiel in Steyr, Melk oder bei den Hermann Göring Werken in Linz.
    Im Mai 1942 wurde die Gaskammer in Betrieb genommen.
    Die ersten Opfer waren sowjetische Kriegsgefangene.
    Erst Ende April 1945 waren die technischen Einrichtungen der Gaskammern in Mauthausen entfernt worden.
    Noch bis zum 2.
    Mai verbrannten SS-Organe im Krematorium die Aufzeichnungen über den jahrelangen Massenmord.
    Nach der Befreiung waren in Mauthausen bis zum Frühjahr 1946 Sowjetsoldaten untergebracht.
    1947 wurde das Gelände der österreichischen Regierung mit der Auflage übergeben, eine Mahn- und Gedenkstätte zu errichten.
    Das Museum wurde am 3.
    Mai 1970 eröffnet.
    Vollkommen erhalten blieben die Umfassungsmauern samt Stacheldraht, einige Häftlingsbaracken rund um den Appellplatz, zwei Krematoriumsöfen, die Gaskammer, die Exekutionsstätte und der Steinbruch mit der Todesstiege.
    Heute Abend findet also im Steinbruch der Gedenkstätte Mauthausen diese Gedenkveranstaltung statt.
    Ein Gedenkkonzert, das daran erinnern soll, dass vor 60 Jahren, wenige Monate nach dem sogenannten Anschluss an Hitler-Deutschland, die Nationalsozialisten am 18.
    August 1938 das Konzentrationslager Mauthausen errichteten.
    Für die Mitwirkung konnten international renommierte Künstler gewonnen werden.
    Das musikalische Werk stammt von Joe Zawinul, die literarischen Texte von Gerhard Roth.
    Gerhard Roth stützte sich in seiner Arbeit auf Texte von Überlebenden des Konzentrationslagers Mauthausen.
    Zu diesen Unterlagen gehört auch das Buch Mauthausen mahnt von Hans Marschallek.
    Marsalek war zweieinhalb Jahre in Mauthausen interniert, er war ein sogenannter Politischer, also ein Häftling, der den roten Winkel trug.
    Marsalek engagierte sich in der kommunistischen Roten Hilfe und wurde 1941 in Prag verhaftet, im Anschluss daran nach Wien gebracht und schließlich in Mauthausen inhaftiert.
    Marsalek ist einer der wenigen noch lebenden Zeitzeugen, die von den Alliierten im Mai 1945 aus Mauthausen befreit wurden.
    Hans Marsalek ist bei Michael Kerbler in unserer Samstagreihe.
    Im Journal zu Gast.
    Herr Marsalek, am 5.
    Mai 1945 haben amerikanische Streitkräfte
    das Konzentrationslager Mauthausen befreit.
    Zweieinhalb Jahre Lagerhaft waren damit für Sie zu Ende.
    Wie war eigentlich für Sie der Weg zurück in den Alltag, zurück in die Nachkriegsrealität?
    War dieser Zeitabschnitt, so wie das ein Überlebender des KZ Auschwitz bezeichnet hat, eine Reise zurück ins Leben?
    Zweifelsohne habe ich das Gefühl gehabt, dass ich zum zweiten Mal geworden wurde.
    Aber ich war fest überzeugt, dass sich mehr oder weniger der Nationalsozialismus, der deutsche Faschismus, eine Niederlage erlitten hat.
    Und deswegen war ich voller Hoffnungen, dass sich Ähnliches nicht mehr wiederholt.
    Wie lange hat es eigentlich gedauert, bis Sie realisiert haben, ich habe wirklich überlebt?
    Ich bin am 29.
    Mai 1945 nach Wien gekommen und am nächsten Tag war ich schon Beamter der Polizeidirektion Wien.
    Ich bekam die Abteilung 4, die sich befasst hat, mit der Wiederbetätigung, mit dem Werwolf, mit der Staatspolizei, mit dem Werwolf.
    Das heißt, mit jene Jugendliche, Hitlerjugend, die bereits im Jahre 1944 angeworben wurden, wenn die Alliierten Österreich besetzen, dass sie eine Tätigkeit in Österreich, politische, militärische entwickeln, vor allem in Form irgendeines Partisanenkrieges.
    Das war in der Steiermark, in Wien vorhanden, teilweise auch in Salzburg.
    Wie war das eigentlich?
    Konnten Sie, wollten Sie damals von Ihren schrecklichen Erlebnissen im Konzentrationslager reden?
    Hat Ihnen jemand zugehört?
    Nein, schauen Sie, das war sicher nicht der Fall und es war auch nicht das Bedürfnis bei mir.
    Erst das im Jahre 1947,
    1947 das Lager übergeben wurde von der Sowjetarmee der österreichischen Bundesregierung.
    Haben Sie gesucht jemanden, der Ihnen irgendwelche Zahlen über die Häftlinge im Jahrtausend beibringen kann, bitten kann?
    Ich war nicht Lagerschreiber 1, sondern sogenannter Lagerschreiber 2.
    Und ab ungefähr Mai 1944 hatte ich diese Funktion gehabt.
    Und da war schon eine gewisse Demoralisierung bei der SS.
    Da war es schon möglich, gewisse SS-Angehörige, SS-Offiziere zu beeinflussen.
    Und aus diesem Grunde entstand dann eine gewisse zentrale Stelle der Solidarität und Widerstand in der Lagerschreibstube.
    Sie haben gemeinsam mit drei anderen Häftlingen den illegalen Widerstand im Lager Mauthausen organisiert.
    Wie muss man sich das vorstellen, unter den Augen der SS konspirative Treffen zu organisieren, um verschiedenen Häftlingen zu helfen, zum Beispiel eine neue Identität zu bekommen?
    vielleicht Fluchtversuche einzufädeln und vorzubereiten.
    Wie war Widerstand im Lager überhaupt möglich?
    Im Prinzip muss man sagen, dass die sogenannten deutschen Häftlinge, das waren alle Österreicher, Luxemburger, SS-Lothringer und Deutsche, eine Sonderstellung gehabt haben innerhalb des rassistischen SS-Systems.
    Sie waren
    Mehr oder weniger in der Hierarchie der Häftlinge, da war eine riesige Hierarchie, waren sie an der Spitze gemeinsam mit den Spaniern in Mauthausen.
    Und deswegen hatten wir mehr Möglichkeiten als die Masse der anderen Häftlinge.
    Zweitens, man konnte nur Einzelnen helfen, man konnte nicht Masse helfen.
    Aber zum Beispiel, wenn Jugendliche aus Plaschow, Juden, gekommen sind, und da waren Kinder, die zehn Jahre alt waren, und da bestand die Gefahr, dass sie alle ermordet werden, hat man denen zukommen lassen, den Eltern nicht direkt, nie etwas direkt, weil das war sehr gefährlich, zukommen lassen, macht die Kinder älter.
    Wenn sie zwölf Jahre sind, können sie als Kartoffelschäler eingesetzt werden.
    Ja, ein Beispiel.
    Oder bei gewissen Massenhinrichtungen, die erfolgt sind, zum Beispiel am 15.
    Februar, da konnte man helfen, wenn ein paar Häftlinge wegziehen aus dieser Gruppe, die da umgebracht werden sollte in der Nacht, und man hat sie geführt am Block und wurden als normale Häftlinge aufgenommen.
    Oder es kamen Häftlinge zum Beispiel
    Leo Kuhn, der heute noch lebt, und da bestand die Gefahr, dass er mit der Justizwache von St.
    Pölten hingerichtet werden soll.
    Den hat man geschickt ins Krankenlager, in Block 6, dort war ein Österreicher, Franz-Jacques Blochälteste, ein bekannter junger tschechischer Arzt, Dr. Stichart,
    war Häftlingsarzt und der ist dort dann offiziell gestorben und hat den Namen eines Verstorbenen bekommen und sofort ist er nach Ebensee gegangen.
    Das sind so kleine Beispiele.
    Wir waren sich bewusst, dass wir diese Funktion nur ausüben können, wenn wir ein bisschen Sand in das Getriebe streuen.
    War der Alltag von einer
    schrecklichen Normalität von einem Ritual geprägt?
    Ritual, ja, aber die Normalität war das Grausamste.
    Man gewöhnte sich an das tägliche Morden.
    Immertausend ist doch täglich.
    Täglich, vor allem bis zum Sommer 1943 unterbrochen ermordet worden, getötet worden.
    Herzinjektionen, Strafkompanie auf der Steinbruchstiege, kalte Dusche, Gaskammer, Transporte nach Hartheim.
    Das wussten wir doch mit der Zeit, dass das alles tot bedeutet.
    Ununterbrochen.
    Ich habe ja nie, außer meinem toten Vater im Jahre 1932, einen Toten gesehen.
    So viele Tote, das war so selbstverständlich.
    Als am 6. und 7.
    September 1944 47 alliierte Kriegsgefangene gekommen sind, das waren sieben Engländer, ein USA und 39 Holländer, die sind in zwei Tagen ermordet worden.
    Und am ersten Tag, sie ist ungefähr die Hälfte erschlagen oder erschossen worden, beim Steine tragen.
    Und in der Schreibstube war auch ein gewisser Juan de Diego, ein Katalaner, der seit 1941 schon im Lager war.
    Und er musste dann gehen ins Bunker, ins Gefängnis, um festzustellen, wer noch lebt, damit man nicht falschen Tod meldet, der noch lebt.
    Er ist zurückgekommen, ich konnte es nicht ausschauen.
    Ich bin nicht in der Lage, ich bin fertig.
    Die waren schrecklich ausgesehen, die Lehmen, in zwei Zellen zusammengepfercht.
    Und also bin ich hingegangen, ich habe das gemacht.
    Und ich habe vorher zitternd meinen Herrn Toten gesehen, die ersten Tage.
    Und ich habe mich daran gewöhnt, so ist das Leben da, du bist da drin, versuche es da und dort irgendwie besser zu machen.
    Herr Marsalek, Sie haben jetzt gerade von den Szenen, die Sie da im Gefängnis, im Bunker erlebt haben, erzählt.
    Wie lange nach der Befreiung sind Ihnen noch diese Bilder im Kopf geblieben?
    Die sind mir noch immer im Kopf geblieben.
    Entschuldigung.
    Wenn ich mit Jugendlichen
    und mit Behinderten rede darüber.
    Sei es in der Schule, das ist selten der Fall jetzt, weil ich leider nicht sehe, aber im Lager kommt es immer wieder vor, wenn ich hinaufkomme.
    So, dann bin ich derflich fertig.
    Hilft Ihnen jemand, mit diesen Bildern fertig zu werden?
    Ja.
    Ich weiß nicht.
    Ob mir jemand hilft, das glaube ich nicht.
    Da muss man selber helfen.
    Und zwar dadurch, dass ich Bildausstellungen eröffne.
    Jetzt habe ich da vor drei Wochen eine Ausstellung mit 1.000 Euro eröffnet.
    wo junge Künstler sich auseinandergesetzt haben mit den Problemen.
    Am 19.
    September eröffne ich eine Ausstellung über Bilder, die Kinder in einer Schule im Prägarten gemalt haben.
    Mühlenviertel, Hasenjagd und heutiger Fremdenhass.
    Also solche Sachen, da überbrücke ich die Problematik.
    meiner Nerven und meines Altes auch.
    Haben Sie das Gefühl, dass das, was Sie tun, einen Sinn hat?
    Dass Sie damit etwas ändern können, etwas verhindern können?
    Naja, das ist eine sehr schwere Frage.
    Das weiß ich nicht.
    Wissen Sie, in der Schule ist eine Resonanz da heute bei der Jugendlichen, aber dann, wenn Sie die Schule verlassen,
    Wenn die Umwelt einwirkt, wenn das soziale Problem da ist, Arbeitslosigkeit der Jugendlichen, kein sicherer Arbeitsplatz, dann ist die Vergangenheit, bzw.
    die ist in manieren eingetrichtert durch Schule, durch Vortrag, durch Führung, ist vorbei.
    Dann vergisst man das.
    Dann ist der Fremde ein Fremder, der uns den Arbeitsplatz nimmt, der da kriminell ist angeblich und so weiter.
    Ich kann jetzt nicht sagen, ob das hilft.
    Ich nehme an, ich hoffe.
    Hat es eigentlich während der Zeit, wo Sie im Lager waren, Momente gegeben, wo Sie Mut
    geschöpft haben.
    Eine Geste, ein Lächeln?
    Nein, also Sie meinen von Person zu Person nicht, aber die Nachrichten, wir haben schon Radionachrichten gehabt, wo die Front verlauft und die Niederlage bei Stalingrad, bei Kurs, die Landung der Alliierten, das haben wir erfahren, dort haben wir illegalen Radio gehabt, im Krematorium, und dort wurde der Bahnkorps, der Englisch, Französisch und so weiter, Deutsch sprach,
    Der tut englische und französische Nachrichten empfangen und hat uns alles mitgeteilt.
    Wir waren informiert.
    Der politische Kern in Mauthausen war informiert im Verlauf.
    Das heißt, der Kollege, den Sie jetzt beschrieben haben, der hat unter den Kohlen, glaube ich, das Radio versteckt.
    Ja, ja, ja.
    In Krematorium.
    Und da waren wir sehr genau informiert und das gab uns Hoffnung.
    Ehrlich gesagt, als ich ins Lager kam, ich war fast überzeugt, dass die Nationalsozialisten den Krieg verlieren im Jahre 1942.
    Das war noch vor Stalingrad.
    Da war ich fest überzeugt.
    Ich war schon überzeugt im 38.
    Jahr, bevor ich emigriert bin.
    Aber diese Niederlagen in Afrika, in den Osten, zuerst in den Osten und dann in den Alliierten, den Westalliierten, das war nicht nur der Funke der Hoffnung, sondern das war der Glaube, wenn man es überlebt, dann wird man auch über den Nationalsozialismus siegen.
    Und als in der Nacht vom 29.
    April das Internsaal Rote Kreuz gekommen ist, haben wir gewusst, die wissen von uns, und da wird es schon schwer, uns etwas anzutun.
    Das waren viele Augenblicke der Hoffnung, des Glaubens und der Zuversicht.
    Als Schreiber habe ich dann leider eine gewisse Position gehabt.
    Ich habe Gratulationskarten bekommen.
    Im Juli 1944 habe ich einen Geburtstag, da haben sie mir eine Gratulationskarte geschickt, gegeben, ein Schachbrett, weiße Figuren, der König lag am Boden.
    Ein Franzose hat das gezeichnet, das ist mir übergeben worden als Geschenk.
    Wer lag da schwarz am Boden?
    Das war der Selbst, der Nationalsozialist.
    Also es gab viele sichere Augenblicke da, der Hoffnung, der Zuversicht.
    Wenn man so viel Brutalität
    und Morde miterleben und auch mitanschauen muss, hat man da nie Rachegefühle entwickelt?
    Hass?
    Wie sind Sie damit umgegangen?
    Also schauen Sie, diese Frage ist mir schon unzählig mannig gestellt worden.
    Ich habe keine Freundschaft gepflegt zu der SS, vorher und nachher nicht.
    Und ich habe auch niemanden irgendwie vielmehr eingesetzt von der SS.
    Das habe ich nicht getan.
    Aber ich habe den Nationalsozialismus gehasst, den Faschismus, den Rassismus.
    Aber einzelne dieser Leute, das waren keine Sadisten.
    Nein, das ist ein Irrtum.
    Vielleicht waren es zwei, drei, darum war vielleicht der Salist, aber da muss man auch sagen, vielleicht.
    Die waren in einem blinden Glauben, sie dienen, sie machen eine schmutzige Arbeit als Elite des deutschen Volkes.
    für die Reinhaltung der Rasse, für die Reinhaltung der germanischen Rasse.
    Und das sind alle Schmarotzer, Volksschädlinge.
    Entweder muss man sie beseitigen oder irgendwie die Volksgemeinschaft wieder hineinführen durch rücksichtslosen Arbeitseinsatz.
    Das war ihre Meinung.
    Und so haben sie uns auch behandelt.
    Herr Marsalek, spüren Sie eine Verpflichtung,
    sich zu erinnern und die anderen Menschen, die Österreicherinnen und Österreicher, immer wieder an das zu erinnern?
    Ist das ein Auftrag?
    Wissen Sie, ich würde sagen nein, diese Verpflichtung.
    Aber ich bin sehr alt geworden.
    Ich bin der Einzige, der mehr oder weniger eine Dokumentation über Mauthausen geschrieben hat.
    Man sagt, das ist ein Standardwerk, nennt man das.
    Ich habe viele Kurzgeschichten, Broschüren geschrieben.
    Ununterbrochen wenden sich Leute an mich und wollen da eine Auskunft, da eine Auskunft.
    Und aus diesem Grund bin ich irgendwo dabei.
    Aber ich, diese innere Verpflichtung, die Welt zu verbessern durch meine Aussagen, nein, die habe ich nicht.
    Danke Ihnen für das Gespräch.
    Im Journal zur GAST hörten sie heute ein Gespräch mit dem seinerzeit in Mauthausen inhaftierten Hans Marsalek.
    Wie vorhin bereits erwähnt, der bekannte in den USA lebende österreichische Jazzmusiker Joe Zawinul ist der musikalische Leiter der abendlichen Gedenkveranstaltung.
    Mit ihm hat Alice Ertlbauer gesprochen und den folgenden Beitrag gestaltet.
    John Savinul beschäftigt sich nicht zum ersten Mal mit der Thematik der NS-Zeit.
    Auch in seinen Geschichten von der Donau für die Linzer Klangwolke 1993 verarbeitete er in einer Sequenz diesen dunklen Abschnitt österreichischer Geschichte.
    Es ist komisch, ich war einen Tag vor der Donau-Symphonie, bei der Klangwolke, war ich hier in Mauthausen.
    Ich wollte ein bisschen was mitkriegen von diesem Gefühl, sodass ich mich ein bisschen besser ausdrücken kann, weil das ist ja auch ein Teil der Donau.
    Ich habe damals nicht gewusst, dass dieser Auftrag einmal kommen wird für Maulhausen.
    Im Grunde genommen war das schon eine Vorarbeit.
    Wie damals greift Savinul in manchen Passagen auf Originalzitate aus der NS-Zeit zurück.
    Ich will nicht, dass man den Hitler wirklich reden hört, aber dass man den Rhythmus hört, wie es war und der Schrecken und was alles passierte mit der SS, wie die Leute rausgetrieben wurden aus ihren Häusern und dann eingeliefert.
    Und es ist nicht chronologisch total, aber es ist, ich glaube, historisch korrekt.
    Weiters verarbeitet Zawinul auch Fragmente aus Gerhard Roths Buch »Landläufiger Tod«.
    Das Werk ist, wie bei Musik-Events dieser Größenordnungen üblich, vorproduziert.
    Stellenweise improvisiert Joe Zawinul aber live dazu.
    Gegen Ende wird außerdem Frank Hoffmann Briefe von Lagerinsassen rezitieren.
    In ihre Situation versucht es sich Zawinul beim Komponieren hineinzuversetzen.
    Wir hören Klang, wir sehen Bild, wir sprechen Wort, zeichnet ein subjektives Bild des Lagerlebens in Mauthausen nach.
    Mit all seinen Schrecken, inklusive der sogenannten Hasenjagd auf entflohene russische Häftlinge.
    Viele Österreicher waren auch hier in den Lagern und haben unheimliche Sachen, unheimlich grausame Sachen zu den Menschen getan.
    Und mit dem müssen wir leben als Österreicher.
    Und man kann ja nicht wegschauen.
    Und darum habe ich mich sehr gut vorbereitet.
    Und bin wieder hergekommen, hab mir das angeschaut und hab das Ganze in sehr kurzer Zeit gemacht.
    Improvisiert in ungefähr zwei Tagen.
    Sodass ich das Gefühl bringen kann, als... Wie kann ich das am besten sagen?
    Ich hab als Häftling funktioniert, wie ich improvisiert hab.
    Das Ganze kommt von der Häftlingsmentalität.
    Ich habe so viel darüber gelesen und habe Leute interviewt, die das überlebt haben, die nicht da waren und mich total eingelebt habe in diese Szene.
    Ziel der Veranstaltung ist es, die Erinnerung lebendig zu halten, auch wenn man sie gerne verdrängen möchte.
    Daher ist auch der Eintritt zu dieser Gedenkfeier frei.
    Trotz lauer Vollmondnacht empfiehlt sich aber die Mitnahme von Decken oder warmer Begleitung in den Steinbruch.
    Auch 60 Jahre danach lässt einen die Erinnerung an das Geschehen im Wiener Graben frösteln.
    Soweit der Beitrag von Alice Ertlbauer und knapp vor Ende der Sendung hat uns jetzt noch eine aktuelle Meldung erreicht.
    Ein Zugunglück hat sich zum Mittag im Gemeindegebiet von Schlüsselberg, Bezirk Grieskirchen in Oberösterreich ereignet.
    Nach ersten Angaben soll ein Güterzug entgleist sein, der als Gefahrenguttransport gekennzeichnet gewesen ist.
    Welche gefährliche Ladung der Zug mitführt, ist offiziell noch nicht bekannt.
    Bei der Zugsentgleisung selbst ist niemand verletzt worden.
    Wir halten Sie in den weiteren Nachrichtensendungen im Programm Österreich 1 natürlich über dieses Ereignis auf dem Laufenden.
    Das war das Samstag-Mittags-Journal.
    Tontechnik Franz Drönker, Regie Udo Bachmeier und als Moderator verabschiedet sich Hans-Christian Scheidt.
    Einen schönen Nachmittag noch.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Schuller, Gunda [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nach den Bombenanschlägen in Nairobi und Daressalam
    Mitwirkende: Koller, Karin [Gestaltung] , Schmidjell, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kenia ; Tansania
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Fortsetzung der Hammerbohrungen in Lassnig
    Mitwirkende: Altrichter, Birgit [Gestaltung] , Blaschke, Alfred Paul [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Bergbau ; Unfälle und Unglücksfälle ; Hilfe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Steiermark
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neuer Trend zu Fremdwährungs-Sparkonten
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Möglichkeiten und Chancen von Berufsreifeprüfungen
    Mitwirkende: Feldner, Monika [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Bildungspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zwischenbilanz des Nordirland-Friedensprozesses
    Mitwirkende: Lininger, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Friede ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Mauthausen: Historischer Überblick
    Mitwirkende: Sztatecsy, Amalie [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Rückblick ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Oberösterreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Hans Marschalek
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Marschalek, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Rückblick ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gedenkveranstaltung in Mauthausen
    Mitwirkende: Ertlbauer, Alice [Gestaltung] , Zawinul, Joe [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Rückblick ; Festakte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Oberösterreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1998.08.08
    Spieldauer 00:55:59
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.08.08 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-980808_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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