Mittagsjournal 1998.08.25

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Grüß Gott, sagt Ilse Oberhofer, die Sie heute durch die Sendung führt.
    Wie schaut es mit unserem Programm aus?
    Stichwort Steuerreform.
    Sie kristallisiert sich ja immer mehr als politisches Herbstthema heraus.
    Welchen Spielraum hat der Finanzminister hier überhaupt?
    Wir fragen Wirtschaftsforscher Gerhard Lehner.
    Ein neues Gehaltsschema für Vertragsbedienstete wird ausgehandelt.
    Statt Unkündbarkeit soll es anfangs ja mehr Gehalt geben.
    Wie geht es weiter in Lasing?
    Wann etwa beginnt man konkret mit dem Bergearbeiten?
    In einem ganz anderen Zusammenhang glaubt der Umweltdachverband ÖGNU, neue Verfehlungen der Bergbehörde aufgedeckt zu haben.
    Das große Thema Russland dann auch in diesem Mittagsschonal natürlich.
    Wie will Gennomyrdin, der neue alte Premier, die Krise in den Griff kriegen?
    Eine Krise, die ihren Anfang ja nicht zuletzt schon in seiner Ära nahm.
    Der Bürgerkrieg im Kongo, droht er sich zu einem Flächenbrand in Afrika auszuweiten?
    Frank Greta wird berichten.
    Forum Alpbach, Österreichs Wirtschaftsverflechtungen mit den Reformstaaten, das ist heute ein Thema.
    Und ein neues Schuljahr ist näher wohl, als die Kinder wahrhaben wollen.
    Bei uns erfahren sie, was es Erneuerungen geben wird.
    Um Jazz geht es dann im Kulturbeitrag in diesem Mittagsjournal.
    Wir bringen eine Vorschau auf das Jazzfest in Saalfelden.
    Zunächst aber stehen die Nachrichten auf dem Programm, Ingeborg Cani spricht.
    USA.
    Die amerikanische Regierung hat Details über die Hintergründe der Luftangriffe auf mutmaßliche Stellungen von Terroristen im Sudan und in Afghanistan bekannt gegeben.
    Der Fernsehsender CNN berichtet unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, vor dem Angriff auf eine Fabrik in der Nähe von Khartoum seien Bodenproben des Werks eine Vorläufersubstanz des Nervengases nachgewiesen worden.
    Die Verwendung dieser Substanz sei nicht handelsüblich.
    Die sudanesische Regierung beharrt darauf, dass in der Fabrik ausschließlich Arzneimittel hergestellt worden sind.
    Der UNO-Sicherheitsrat hat seine Entscheidung über die Entsendung einer Untersuchungskommission in den Sudan vertagt.
    Der islamische Fundamentalist Osama bin Laden ist nach Angaben des stellvertretenden amerikanischen UNO-Botschafters Burleigh in weltweit insgesamt 18 Anschläge verwickelt.
    Dazu gehören sowohl das Attentat auf Papst Johannes Paul II.
    im Jahr 1981,
    der Anschlag auf das World Trade Center in New York 1995 und der Anschlag auf Touristen in Luxor in Ägypten im Vorjahr.
    Großbritannien, Irland.
    Die beiden Häuser des Parlaments beraten ab heute über eine Verschärfung der Anti-Terror-Gesetze.
    Die von Premierminister Blair einberufene Sondersitzung ist für zwei Tage anberaumt.
    Künftig sollen schnellere Verfahren gegen Terrorgruppen möglich sein, die das Friedensabkommen für Nordirland nicht einhalten.
    Die irische Polizei hat gestern ein Waffenversteck an der Grenze zu Irland ausgehoben.
    Es wurden etwa 50 Brandbomben sichergestellt, die dort vermutlich von einer Splittergruppe der Untergrundorganisation IRA deponiert wurden.
    Belgien, Bundesrepublik Jugoslawien.
    Die Botschafter der 16 NATO-Staaten beraten neuerlich über den Kosovo-Konflikt.
    Der NATO-Rat dürfte dabei erneut Szenarien für eine mögliche Militärintervention in der serbischen Provinz erörtern.
    Bereits vor zwei Wochen hatte die NATO eine Reihe von militärischen Optionen beschlossen.
    Die Kämpfe zwischen serbischen Streitkräften und albanischen Untergrundkämpfern haben unterdessen die unmittelbare Umgebung der Provinzhauptstadt Pristina erfasst.
    Der UNO-Sicherheitsrat hat die Konfliktparteien im Kosovo dazu aufgefordert, unverzüglich einen Waffenstillstand zu vereinbaren.
    Eine entsprechende Resolution wurde einstimmig angenommen.
    Russland.
    In Moskau sollen heute Details eines Umschuldungsplans bekannt gegeben werden.
    Der designierte Ministerpräsident Viktor Tschernomyrdin hat dem Plan bereits zugestimmt.
    Demnach ist die Umwandlung von kurzfristigen Schatzwechseln und Anleihen in längerfristige Staatspapiere vorgesehen.
    Tschernomyrdin will den marktwirtschaftlichen Reformkurs seines Vorgängers Sergei Kiryenko fortsetzen, jedoch andere Akzente setzen.
    USA, Großbritannien.
    Fast zehn Jahre nach dem Anschlag auf eine amerikanische Verkehrsmaschine über Lockerbie in Schottland könnte es nun doch ein Gerichtsverfahren gegen die mutmaßlichen Attentäter geben.
    Die Regierungen Großbritanniens und der USA haben Libyen
    einen Kompromissvorschlag unterbreitet.
    Demnach sollen die beiden Verdächtigen Libyer nach Den Haag überstellt werden.
    Der dortige Prozess könnte nach schottischem Recht geführt werden.
    Eine Reaktion aus Tripolis ist bisher ausgeblieben.
    Die libysche Regierung hat bis jetzt die Auslieferung der beiden mutmaßlichen Urheber des Anschlages von Lockerbie verweigert.
    Die UNO hatte deshalb verschärfte Sanktionen gegen Libyen verhängt.
    Durch die Explosion eines Sprengkörpers an Bord der Pennermaschine über der schottischen Ortschaft Lockerbie im Dezember 1988 kamen 270 Menschen ums Leben.
    USA.
    Präsident Clinton will sich noch einmal öffentlich zu der sogenannten Sex- und Mein-Eid-Affäre mit Monica Lewinsky äußern.
    Clinton habe nach intensiven Beratungen eingesehen, dass die Angelegenheit noch nicht erledigt sei und er mehr sagen müsse, berichtete der Fernsehsender CNN unter Berufung auf enge Vertraute des Präsidenten.
    In welcher Form und wann Clinton neuerlich Stellung nehmen will, steht noch nicht fest.
    In der Vorwoche gab Clinton in einer Fernsehrede eine, wie er sich wörtlich ausdrückte, unangemessene Beziehung zu Lewinsky zu.
    Schweiz-Kolumbien.
    In Genf sollen heute Verhandlungen zur Wiederherstellung des inneren Friedens in Kolumbien beginnen.
    Damit erfüllt der neue Präsident Pastrana sein Versprechen, innerhalb von 90 Tagen nach seinem Amtsantritt Verhandlungen zur Beendigung des Bürgerkrieges aufzunehmen.
    Die beiden größten linken Untergrundorganisationen Kolumbiens haben Vertreter nach Genf entsandt.
    Kompakte Information war das also in den Nachrichten.
    Wie schaut es jetzt mit dem Wetter aus?
    Nicht besonders gut, wenn ich aus dem Studiofenster schaue, aber Peter Sterzinger sagt es uns im Detail.
    Jedenfalls ist die Luft gut.
    Auch in den nächsten Tagen bleibt es beim Nachschub vergleichsweise kühler Luft von Nordwesten, die nicht mehr so feucht ist.
    Das bedeutet wechselhaftes Wetter mit eher wenig Regen bei sehr klarer, aber wirklich angenehm frischer Luft und Temperaturen, die nur wenig unter den Durchschnittswerten für Ende August liegen.
    Natürlich empfinden wir es als kühl, wenn die Werte statt um 30 Grad nun knapp über 20 Grad liegen, aber dieser ohnehin nur zarte Vorgeschmack auf den Herbst ist jetzt ganz normal.
    Die meisten Wolken halten sich jetzt im Bereich der Alpen, nördlich davon und besonders im Süden scheint die Sonne, die aktuellen Meldungen, Wien und Eisenstadt wolkig 18 Grad, St.
    Pölten wolkig 17,
    Linzwolkig 16, Salzburg stark bewölkt 14, Innsbruck stark bewölkt 15 Grad, Bregenzwolkig 16, Graz wolkig 19 und Klagenfurt heiter 18 Grad.
    Am Nordrand der Alpen regnet es immer seltener, die Sonne kommt auch im Bergland mehr und mehr heraus und im Lauf des Nachmittags scheint sie zeitweise im Großteil Österreichs.
    Der Wind bleibt lebhaft im Donauraum, dem Nordburgenland und vor allem auf den Bergen.
    Die Temperaturen erreichen heute Nachmittag 15 bis 20 im Klagenfurter Becken sowie in Graz und südlich davon auch 23 Grad.
    Und nachdem die Wolken zum Abend hin immer weniger werden und der Wind abflaut, wird es über Nacht sehr kühl bei Tiefstwerten zwischen 12 und 3 Grad.
    Der Mittwoch beginnt somit sehr frisch und stellenweise nebelig.
    Tagsüber bleibt es dann die meiste Zeit sonnig in Vorarlberg, dem Tiroler Oberland, Osttirol, Kärnten, der Süd- und Oststeiermark sowie im Südburgenland.
    Im Osten und Norden überwiegen die Wolken, es ziehen immer wieder neue von Bayern und Tschechien herein.
    Mit Regen ist aber nicht zu rechnen.
    Der Wind ist morgen schwach, nur im Hochgebirge weiterhin sehr lebhaft.
    Die Höchsttemperaturen 18 bis etwa 22 im sonnigen Süden, auch bis 24 Grad in 2000 Meter Höhe, zwischen 5 und 10 Grad.
    Am Donnerstag kühlt es wieder um einige Grad ab, besonders deutlich in den Bergen des Salzkammerguts.
    Es wird ein eher bewölkter Tag übermorgen mit etwas Regen und der Wind legt wieder zu.
    An der Nordseite der Alpen kann die Schneefallgrenze unter 2000 Meter sinken.
    Und jetzt ist es 8 Minuten nach 12.
    Die Forderung nach einer Steuerreform, sie kristallisiert sich immer deutlicher als das politische Herbstthema heraus.
    Bei der ÖVP spricht man von 14 Milliarden Schilling, der Gewerkschaftspunkt hält bei 20 Milliarden, die ab dem Jahr 2000 mittleren und kleineren Einkommen Luft verschaffen sollen.
    Und für die Opposition ist ja der Ruf nach einer Steuerreform ohnehin fast ständig präsent.
    Was den Finanzminister betrifft, so scheint seine Position klar.
    Es darf nichts passieren, was die Budgetkonsolidierung gefährdet oder weitere Sparpakete nötig machen müsste.
    Ich stehe für Abenteuer nicht zur Verfügung, so wird Edlinger heute in einem Zeitungsinterview zitiert.
    Aber welchen Spielraum hätte der Finanzminister wirklich?
    Eines der 18 Mitglieder der Steuerreformkommission, die es ja gibt, das ist der Budgetexperte des Wirtschaftsforschungsinstituts Gerhard Lehner.
    Und mit ihm hat Hans Adler über die Möglichkeiten gesprochen, eine Steuerreform doch zu finanzieren.
    Herr Dr. Lehner, Sie sitzen in der Reformkommission.
    Hatte Sie eigentlich überrascht, dass die ÖVP durch ihren Obmann jetzt plötzlich die Steuerreform in den Wahlkampf quasi hinein reklamiert hat?
    Es war klar, dass natürlich der Steuerreformthema ein zentrales politisches Thema ist und wahrscheinlich lässt sich kein Politiker die Chance entgehen, über die Steuerreform hier auch politische Themen zu transportieren.
    Es ist auch gleich ein Betrag genannt worden, 15 Milliarden Schilling.
    Reicht das für eine Steuerreform?
    15 Milliarden Schilling ist sicherlich ein Betrag, mit dem man eine Tarifanpassung vornehmen kann.
    Allerdings muss man gleich dazu sagen, dass diese 15 Milliarden Schilling nicht zur Gänze aus dem Budget kommen können, weil wir ja mit den Maastricht-Kriterien hier eine sehr enge Begrenzung unserer Neuverschuldung haben.
    sodass also ein Teil dieses Betrages wahrscheinlich durch Umschichtungen aufgebracht werden muss.
    Welche Art von Umschichtungen?
    Es gibt zwei Möglichkeiten.
    Zum einen kann man natürlich im Steuerrecht durch Verbreitung, durch Streichung von Ausnahmebestimmungen und mit einer Verbreitung der Bemessungsgrundlage hier einen gewissen Spielraum schaffen.
    Aber es gibt auch die Überlegung,
    eine Art Ausgabeneinsparungskommission kurzfristig noch ins Leben zu rufen, die trachten soll, hier auf der Ausgabenseite Einsparungen durchzuführen oder vorzuschlagen.
    Damit handelt man sich eigentlich schon hin auf einen sehr schwierigen Finanzausgleich in der nächsten Zeit.
    Der nächste Finanzausgleich, der allerdings wahrscheinlich im Jahre 2000 zur Verhandlung ansteht, wird sicherlich also sehr schwierig werden, weil ja auch durch den inösterreichischen Stabilitätspakt und die Maastricht-Kriterien hier ja eine viel engere Kooperation
    zwischen den Gebietskörperschaften notwendig sein wird, als das in der Vergangenheit der Fall gewesen ist.
    Gehen wir noch einmal zurück.
    Das, was Sie Tarifanpassung genannt haben, das ist das, was der kleine Mann bekommt.
    Kommt man mit 15 Milliarden Shilling aus, wie viel kommt denn dann auf einen?
    Naja, wenn man das sozusagen im Durchschnitt rechnet, würden die 15 Milliarden Shilling bedeuten, dass jeder Steuerpflichtige im Durchschnitt etwa 3.000 Shilling bekommen würde pro Jahr.
    Man muss aber natürlich sehen, dass man die Steuerreform wahrscheinlich, diese Tarifanpassung so machen wird müssen, dass die Bezieher kleinerer Einkommen einen größeren Betrag bekommen und die Bezieher höherer Einkommen einen
    kleineren Betrag, sodass man auch hier von der sozialen Seite, von der Verteilungsseite her natürlich die Bezieher kleinerer Einkommen hier stärker berücksichtigen muss.
    Und der zweite Punkt, das ist dann die Einsparung, die notwendig ist, um diese Milliarden zu finanzieren.
    drückt man da nicht möglicherweise gerade in dem Augenblick auf die Konjunktur, wo wir unmittelbar die Einführung des Euro erleben und wo die Disziplin der europäischen Staaten in Bezug auf ihre Ausgaben überhaupt gefordert ist.
    Naja, sicherlich diese Gefahr besteht, aber das wird eben die Kunst dieser möglichen Ausgabeneinsparungskommission sein, jene Bereiche auszuwählen, wo die Beschäftigungswirkungen von Ausgaben niedrig sind.
    Das geht von Investitionen, überlaufende Sachausgaben bis hin zu Transfers.
    Aber, das möchte ich auch dazu sagen, die Zeit drängt, wenn man das wirklich ernst meint, müsste man diese Ausgabenkommission sehr bald einberufen, weil ja das synchron dann sein muss mit der Steuerreformkommission und die Steuerreformkommission ja im Spätherbst, spätestens im Spätherbst, ihren Bericht abliefern soll.
    Ich sage nur vorweg, es gibt immer wieder Leute, die also sich besonders auf die Wamba-Förderung konzentrieren.
    Es ist möglich, dort etwas zu tun, nur muss man das sehr behutsam machen und man kann das jedenfalls nicht über die Köpfe der Länder hinweg tun.
    Man muss hier die Länder und die Gemeinden sehr stark einbinden, weil man sonst sozusagen den innerösterreichischen Stabilitätspakt, der ja in Verhandlungen ist, erschwert und das soll auf keinen Fall geschehen und daher muss man in diesen Dingen momentan also noch etwas behutsam sein.
    Wenn man die 3.000 Schilling, die Sie genannt haben, als das, was der Einzelne im durchschnitt, im österreichischen Durchschnitt bekommt, dividiert durch 12, dann kommt man auf unter 300 Schilling pro Monat.
    Ist das eigentlich schon das Ergebnis einer wirklichen Steuerreform?
    Es ist so, ich meine, das ist immer das Problem von Tarifsenkungen, dass der Einzelne sagt, wegen einigen hundert Schilling, das ist vielleicht also nicht so gravierend, aber wenn man das dann, wir haben mehr als fünf Millionen Steuerpflichtige,
    Wenn man das dann mit den 5 Millionen multipliziert, dann kommen eben doch gewaltige zweistellige Milliardenbeträge heraus, die das Budget fast nicht verkraften kann.
    Aber es ist schon klar, dass dieser Punkt heute in der öffentlichen Diskussion im Vordergrund steht.
    sagt der WIVO-Experte Gerhard Lehner zum Thema Steuerreform.
    Er meint vor allem, man soll sich bald einigen, ob diesbezüglich was geschehen soll.
    Es ist eine äußerst heikle Materie und würde ja noch vieles an Verhandlungen erfordern.
    Bei den Verhandlungen über die neuen Rahmenbedingungen für die Vertragsbediensteten kommt Beamtenstaatssekretär Rutensdorfer der Gewerkschaft jetzt auf halbem Weg entgegen.
    Die Grundzüge dieses neuen Vertragsbedienstetenrechts stehen ja bereits seit einiger Zeit fest.
    Es soll unter anderem höhere Einstiegsgehälter bringen, bei der Ausbildung ähnliche Rechte wie bei den Pragmatisierten und eine eigene Pensionskasse.
    Rutensdorfer will aber auch, dass Vertragsbedienstete Spitzenfunktionen in der Verwaltung einnehmen können.
    Mit diesem Plan hat er bei der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst bis jetzt auf Granit gebissen.
    Die Gewerkschaft will Spitzenfunktionen Pragmatisierten vorbehalten.
    Ihre Begründung, diese Pragmatisierung, sei ein besonderer Kündigungsschutz
    und damit eigentlich auch ein Schutzschild gegen politische Willkür.
    Rudensdorfer will nun nachgeben, aber nicht ganz.
    Wie das funktionieren soll, darüber informiert Franz Renner.
    Ringfrei zur nächsten Runde im Poker um das Vertragsbedienstetenrecht.
    Seit Jahresanfang zieht er sich nun schon hin.
    SPÖ-Beamtenstaatssekretär Wolfgang Rudensdorfer sieht sein Werk als einen Beitrag für eine moderne und leistungsstarke öffentliche Verwaltung.
    Der Hintergedanke dabei, je attraktiver das Vertragsbedienstetenrecht, desto geringer der Drang zur Pragmatisierung.
    Wer aber darf künftig zum Beispiel Sektionschef werden?
    Nur ein Pragmatisierter, durch das Beamtendienstrecht gegen mögliche politische Willkür geschützt, wie die Gewerkschaft es will?
    Oder auch ein Vertragsbediensteter, wie Ruttensdorfer drängt, der um die Anziehungskraft seines Vorschlages fürchtet?
    Der Staatssekretär wird in der Verhandlungsrunde heute Nachmittag daher einen Kündigungsschutz auch für Vertragsbedienstete anbieten.
    Nun, es könnte so sein, dass einzelne Spitzenpositionen, Leitende und Führungspositionen durch einen besonderen Kündigungsschutz
    erhalten, das ist denkbar.
    Allerdings nicht über das Beamtendienstrecht, sondern über das Vertragsbedienstetenrecht.
    Korrekt, im Vertragsbedienstetenrecht selbst, das heißt der Mitarbeiter bleibt Vertragsbediensteter, erhält aber einen besonderen Schutz in einzelnen führenden Positionen.
    In der ÖVP-dominierten Gewerkschaft Öffentlicher Dienst ist man von diesem Vorschlag etwas überrascht und will dazu noch nichts sagen.
    Gewerkschaftschef Fritz Neugebauer ließ sich nur so viel entlocken.
    Er wolle Verhandlungspositionen nicht vorab öffentlich kundtun.
    Neugebauer scheint auf den Beamtenstaatssekretär insgesamt nicht besonders gut zu sprechen zu sein.
    Ruttensdorfer hat seinen Gesetzesentwurf für das Vertragsbedienstetenrecht Ende Juli nämlich bereits zur Begutachtung ausgeschickt, also vor Abschluss der noch laufenden Verhandlungen.
    Der Chefverhandler der ÖVP in dieser Frage, Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer, bisher auf Gewerkschaftslinie, war für eine erste Reaktion auf den Ruttensdorfer Vorschlag noch nicht zu erreichen.
    dass sich die Stellung als Vertragsbediensteter und eine Spitzenposition in der öffentlichen Verwaltung nicht ausschließen, zeigen ausgerechnet zwei Beispiele aus einem ÖVP-Ministerium.
    Vizekanzler Wolfgang Schüssel hat in seiner Zeit als Wirtschaftsminister zwei sogenannte Quereinsteiger zu Sektionschefs ernannt.
    Beide sind Vertragsbedienstete, also nicht pragmatisiert.
    Einer von ihnen, der Chef der Sektion Industrie, Josef Stiegler, sieht darin kein Problem.
    Nein, ich sehe kein Problem in dieser Vereinigung von zwei Dingen, die Sie jetzt angesprochen haben, nämlich sowohl Vertragsbediensteter als auch Leiter einer Sektion im Ministerium zu sein, denn ich habe im Grunde genau das gleiche Dienstverhältnis, wie das auch in der Wirtschaft mit 5-Jahres-Verträgen bei leitenden Funktionen üblich ist.
    Das heißt, Sie können diesem Gewerkschaftsargument eigentlich nicht wirklich folgen.
    Es ist eine kleine Nuance der Verbesserung für den Sektionschef, Sektionsleiter, aber ich halte es nicht für das ganz entscheidende Argument.
    Wie der Poker um das neue Vertragsbedienstetenrecht heute Nachmittag ausgeht, ist offen.
    Ruttensdorfer scheint momentan allerdings die besseren Karten zu haben.
    Nach wie vor also ungeklärt sollen auch Vertragsbedienstete Spitzenpositionen einnehmen dürfen.
    Heute Nachmittag wird weiter verhandelt um diese neuen Rahmenbedingungen für Vertragsbedienstete.
    Mehr als fünf Wochen sind jetzt schon seit der Bergwerkskatastrophe von Lassing vergangen.
    Wochen in einem Spannungsfeld zwischen Hoffnung und Resignation.
    Ein Kumpel hat gerettet werden können, zehn andere hat man nicht gefunden, trotz verzweifelter Anstrengungen.
    Was schiefgelaufen ist in Lassingen an Krisenmanagement, das wird in den nächsten Monaten aufzuarbeiten sein.
    Auch das neue Bergrecht wird nach Lassingen nun wieder kritisch erhinterfragt.
    Wie aber geht es konkret weiter in dieser steirischen Ortschaft, deren Menschen in diesem Sommer so Schlimmes durchlebt haben?
    Birgit Altrichter hat sich umgehört.
    Es ist ruhig geworden im Bergwerk von Lassing.
    Derzeit werden zwei sogenannte Kernbohrungen durchgeführt.
    Das heißt, es werden Gesteinsproben gezogen, um festzustellen, wie das Material aussieht und sich zusammensetzt.
    Eine Bohrung erfolgt in der Nähe der Pinge, die andere einige Meter weiter weg.
    Aus der Pinge wird nach wie vor Wasser abgepumpt, ansonsten sind keine Pumpen mehr im Einsatz.
    Der Wasserstand im Bergwerk ist gleich geblieben.
    Er liegt bei 100 Meter Tiefe.
    Nun wird untersucht, wie Wasser und Schlamm von der Pingel ins Bergwerk gelangen konnten.
    Es wird versucht, diesen Ablauf nachzuvollziehen.
    Denn wenn man das weiß, ist es einfacher, die nächsten Schritte zu entscheiden.
    Bis Ende Oktober muss auf jeden Fall ein fertiger Plan ausgearbeitet sein, wie weiter vorgegangen wird.
    Dieser Plan muss der Bergbehörde vorgelegt werden und die muss dann entscheiden, wie es weitergeht.
    Die Bergephase wird also kaum vor Oktober beginnen und wird äußerst schwierig werden.
    Im Bergwerk befinden sich unvorstellbare 140.000 Tonnen Schlamm.
    Das ist jene Menge, mit der man ein ganzes Fußballfeld 20 Meter hoch mit Schlamm zuschütten könnte.
    Der Schlamm hat aber nicht überall dieselbe Konsistenz.
    Teilweise ist er flüssig wie Wasser, da kann er abgepumpt werden.
    Teilweise ist er so fest, dass man darauf gehen kann.
    Hier gehe es mit Pumpen nicht mehr, erklärt der Institutsvorstand für Bergbau auf der Montan-Universität Leoben, Horst Wagner.
    Eine Möglichkeit wären sogenannte Kübel einzusetzen.
    Man würde hier Gefäße einbringen in der Form eines unten offenen Kübels, der in den Schlamm hineingedrückt wird.
    Dann wird der untere Teil verschlossen und der Kübel wird dann über eine Winde nach Übertrage entleert.
    Das wäre eine sehr langwierige Angelegenheit, denn bei einer Fahrt würden nur etwa zwei Tonnen Schlamm entfernt.
    Das wäre aber eine Möglichkeit.
    Die genaue Vorgangsweise wird erst Ende Oktober feststehen.
    Morgen Abend gibt es in Unterbremsstädten bei Graz ein Benefizkonzert für Lassing.
    Mehr als 25 Künstler, unter anderem STS, Ludwig Hirsch, Dagmar Koller, Chess Kitty oder die Storkogler treten kostenlos auf und der Erlös aus dem Kartenverkauf kommt den Hinterbliebenen von Lassing zugute.
    Nach diesem tragischen Grubenunglück in Lassing ist ja die Bergbehörde in Österreich massiv unter Beschuss geraten.
    Als bürokratisch und selbstherrlich wurde sie kritisiert, nicht in der Lage, mit solch einer Katastrophe umzugehen.
    Die Regierung ist unter Zugzwang gekommen, das Berggesetz zu novellieren und damit auch die Strukturen der Bergbehörde zu verändern.
    allerhöchste Zeit, meint dazu etwa auch der Umweltdachverband Oegnu.
    Er glaubt nämlich auch, neue Verfehlungen der Bergbehörde aufgedeckt zu haben.
    Mehr dazu gleich im Folgenden von Helma Poschner.
    120 Hektar grüne Auwälder an der Donau könnten dem Schotterabbau geopfert werden, befürchtet der Umweltdachverband Oegnu.
    Sein Präsident Gerhard Heilingbrunner macht dafür die ungeliebte Bergbehörde verantwortlich.
    In einem einsamen Verfahren ohne Begründung habe die Bergbehörde in Wien Ja gesagt zum Schotterabbau in der schönen Aulandschaft nahe Zwentendorf, sagt Heilingbrunner.
    Nach einigen Beschwerden ist das letzte Wort in der Frage Schotterabbau zwar noch nicht gesprochen, für Heilingbrunner ist das Vorgehen der Bergbehörde aber einmal mehr ein Beispiel für Arroganz und Umweltfeindlichkeit dieser Behörde.
    Das zeigt, dass diese Behörde kein Gespür hat, nicht lernfähig ist und nach dem Motto jetzt erst recht handelt und nicht einmal die leiseste Kritik, selbst auch die Kritik des Wirtschaftsministers, des obersten Berghauptmanns, gegenüber seinen Behörden wahrnimmt.
    zeigt, dass diese Behörde längst überfällig ist, dass sie aufgelöst wird.
    Der Wirtschaftsminister müsse dafür sorgen, dass die Bergbehörde keine weiteren Bewilligungen für Schotterabbau mehr erteilen dürfe, bis das Berggesetz neu geregelt ist, verlangt Heilingbrunner.
    In spätestens zwei Wochen will sich die Regierung auf ein neues Berggesetz und damit auch auf neue Strukturen für die Bergbehörde geeinigt haben.
    Der Präsident des Umweltdachverbands Heilingbrunner hat schon klare Vorstellungen.
    Er wünscht sich,
    dass erstens die Zuständigkeit für den Abbau von Massenrohstoffen, das sind die großen Mengen, die ungefähr 700 bis 800 Fußballfelder pro Jahr ungefähr ausmachen, dass diese Gewinnungsrechte für Massenrohstoffe, das heißt Stott, Schotter und Steinbrüche,
    in die Zuständigkeit der Bezirksverwaltungsbehörden kommen, in erster Instanz und in zweiter Instanz in die Zuständigkeit des Landeshauptmanns.
    Das heißt de facto eine Rückführung der Kompetenzen in diesem Bereich weg von den Berghauptmannschaften, weg vom Berggesetz, hin zur Gewerbeordnung.
    Auch SPÖ und ÖVP diskutieren derzeit eine Reihe von Vorschlägen zur Neuordnung der Bergbehörde.
    Bis Mitte September soll das neue Gesetz auf dem Tisch liegen.
    Die Zauberformel, wie die Probleme gelöst werden sollen, ist aber noch nicht in Sicht.
    Helma Poschner hat berichtet.
    Auf der einen Seite sind sie vielen schon zu lang die Sommerferien, weniger wohl den Kindern als ihren Eltern, die oft nicht wissen, wie sie über neun lange Wochen ihre Mädchen und Buben beschäftigen sollen.
    Diskussionen in Elternvertretungen laufen ja auch bereits über eine mögliche Neuaufteilung der Ferien, aber das wird wohl noch etwas dauern.
    Andererseits sind diese Ferien auch schon wieder bald zu Ende.
    Mit Schrecken merkt man, wie die Wochen verflogen sind und ein neues Schuljahr ins Haus steht.
    Noch dazu eines mit einer ganzen Reihe von Neuerungen.
    Ab September etwa wird schon in der Volksschule nun Englisch unterrichtet.
    Zusätzlich zu den Noten bekommen die Volksschüler eine mündliche Beurteilung ihrer Leistung.
    Das Überspringen von Klassen für besonders begabte Schüler wird erleichtert.
    Und für Hauptschüler wird es einfacher sein, in eine berufsbildende höhere Schule oder ins Gymnasium zu wechseln.
    Dieter Bornemann hat sich angeschaut, was an Veränderungen in diesem neuen Schuljahr ins Haus steht.
    Zuerst zu den ganz Kleinen.
    Die Fremdsprache in der 1. und 2.
    Volksschulklasse ist kein eigener Unterrichtsgegenstand, sondern wird integrativ geführt.
    Das heißt, die Kinder werden spielerisch mit Englisch oder Französisch konfrontiert.
    Allerdings nur 32 Stunden im ganzen Schuljahr.
    Da vielen Volksschullehrern die Sprachpraxis fehlt, können sich die Schulen mit diesem neuen Bildungsangebot bis zum Jahr 2003 Zeit lassen.
    Noch eine Neuigkeit in der Volksschule.
    In den ersten beiden Klassen bekommen die Kinder zusätzlich zu ihren Zeugnisnoten auch eine verbale Beurteilung ihrer Leistung.
    Der Lehrer schreibt also genau auf, was der Schüler gut gemacht hat und wo es noch hapert.
    Eine Erleichterung gibt es für besonders begabte Schüler.
    Sie können, zumindest in der Theorie, schon mit 15 Jahren auf die Universität gehen.
    Im neuen Schulpaket ist nämlich festgelegt, dass ein Schüler bis zu dreimal eine Klasse überspringen darf, wenn er besonders talentiert ist.
    Auch für Hauptschüler gibt es heuer wichtige Neuerungen.
    Ein Schüler, der in der zweiten Leistungsgruppe sitzt, aber in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch zumindest einen Dreier hat, muss keine Aufnahmeprüfung mehr machen, wenn er in eine berufsbildende höhere Schule oder ins Gymnasium gehen will.
    Er braucht dafür nur mehr einen Beschluss der Klassenkonferenz.
    Ab heuer soll auch die starre Einteilung in Leistungsgruppen an den Hauptschulen gelockert werden.
    Das System soll weiterentwickelt und die Schüler flexibler in die Gruppen eingeteilt werden.
    Neu am Stundenplan für die Hauptschüler ist heuer das Fach Berufsorientierung.
    In der 3. und 4.
    Klasse wird die Berufsorientierung zu einem Pflichtfach, damit die Schüler sich schon frühzeitig ein Bild von den verschiedenen Berufen machen können.
    Das Fach Berufsorientierung ist auch in der 3. und 4.
    Klasse im Gymnasium und an Sonderschulen ab heuer verpflichtend.
    Dieter Bornemann war das mit Neuerungen, die das neue Schuljahr bringt und jetzt den Programmhinweis auf eine Sendung heute Abend.
    Am Anfang stand der größte Industrieunfall der Nachkriegsgeschichte.
    Zehntausend Arbeitsplätze wurden der Sanierung der Voest geopfert.
    Die Stahlstiftung hat die Menschen aufgefangen.
    Solange der Industriecrash war, solange die Voestalpine in dem Fall mit dem Rücken zur Wand stand, war ja vor allen Dingen diese anti-verstaatlichte Kampagne, die dort lief,
    war ja Häme und Spott sozusagen an der Tagesordnung.
    Erst wie es dann besser gelaufen ist dann, und man gesehen hat, man hat was draus gemacht, hat sich so auch das Denken verändert.
    Und wiederum kam der Vorwurf, ja für die große Verstaatlichte, für die große Föst wird für die Leute wieder mehr getan und für den Kleinen draußen, da passiert wieder nichts.
    Also dieses Stiftungsmodell nur für die großen Staaten.
    Heute können wir sagen, wenn Sie also die Neurons- und Genussmittelstiftung, die AFLEB, betrachten, haben wir ungefähr 4.300 Leute in der Stiftung, davon sind 2.000 bereits wieder ausgeschieden mit einer Vermittlungsquote von 86 Prozent.
    Ich glaube, das ist also sehr imposant.
    Da kann man sagen, diese 4.300 Leute kommen aus 900 verschiedenen Betrieben.
    Zehn Jahre Arbeitsstiftungen.
    Eine Bilanz von Klaus Faber, Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    Und jetzt ist es Halbzeit in diesem Mittagsschonal, 12.30 Uhr, halb eins.
    Welche Chancen hat in Russland nun Viktor Tschernomyrdin, die ausufernde Wirtschaftskrise in den Griff zu bekommen?
    Er, den Boris Jelzin vor fünf Monaten gar nicht so ehrenvoll aus der Regierung verabschiedet hat, er soll nun einen mehr als verfahrenen Karren wieder zum Rollen bringen.
    Der 60-Jährige, noch in der alten UdSSR ein Spitzenmann des Systems, ist seit Jahrzehnten mit den wirtschaftlichen Machtzentren in der Energie- und Bankwirtschaft Russlands eng verflochten.
    Verfilzt nennen das wohl weniger Wohlwollende.
    Die meisten der Sünden, die man Kirilenko anlastet – riesige Schulden, der schwache Rubel, eine soziale Verelendung breiter Bevölkerungsschichten – all das ist ja längst schon in der ersten Ära Tschernomyrdin angehäuft worden.
    Worin besteht nun die Problemlösungskapazität des alten, neuen Regierungschefs?
    Eines ist ihm sicher, das Wohlwollen großer Industriezweige und damit wohl auch der von ihnen finanzierten Medien.
    Und noch eines zeigt sich, auch in der Duma kann Cerno Myrdin anders als Vorgänger Kirilenko mit Unterstützung rechnen, wie Barbara Ladinsa aus Moskau berichtet.
    Die ärgsten Wogen der Turbulenzen der letzten 40 Stunden haben sich jetzt gelegt.
    So widerspenstig sich die Vertreter der Duma zur Ernennung Cernomirdins zunächst aufführten, so eifrig führen sie jetzt Verhandlungen mit ihm.
    Das macht klar, was bei seiner Ernennung alle sofort wussten.
    Cernomirdin ist der Mann, der quer durch die Lager akzeptabel ist.
    Es mehren sich auch die Anzeichen, dass die größte Oppositionspartei, die Kommunistische Partei, das von ihm bekommt, was sie seit langem fordert.
    Eine sogenannte Koalitionsregierung, in der sie prominent vertreten ist.
    Diese Aussicht betrachten heute gleich mehrere Zeitungskommentatoren mit Skepsis.
    Die Neue Izvestia zum Beispiel schreibt, die Oppositionsparteien werden den Moment nützen, um Regierungsposten für sich herauszuschlagen.
    Das Problem ist, dass weder Kommunisten noch Nationalisten einen ernstzunehmenden Ökonomisten haben und schon gar kein Programm für einen Ausweg aus der Krise.
    Russlands Zeitungen lassen sich trotz ihrer großen Anzahl und Vielfalt in zwei große Gruppen teilen, in jene, die man unabhängig nennen kann, und jene, die weitaus größere Gruppe, die im Besitz oder Abhängigkeit der sogenannten Oligarchen sind.
    Oligarchen bezeichnet in Russland jene Gruppe von nicht einmal einem Dutzend mächtiger Finanz- und Industrieunternehmern,
    die sich bei der Aufteilung der russischen Wirtschaftsreserven auch jeweils ihre publizistischen Sprachrohre gesichert haben.
    Dass es in Wahrheit diese Herren sind, die in Russland das Sagen haben und eben auch hinter den jüngsten Ereignissen stecken, das verbergen auch ihre Zeitungen heute nicht.
    So triumphiert etwa die Niesa Wissemeier-Gazeta, die nur dem Namen nach unabhängige Zeitung heißt, auf folgende Weise.
    Wir haben die Ablösung von Tschernomyrdin vor fünf Monaten nicht nur als Fehler bezeichnet, sondern auch den Fall von Kirienko und Tschernomyrdins Rückkehr lange vorausgesagt.
    Dinesa Wissemeier gilt als unmittelbarstes Sprachroh jenes Mannes, den eine andere Zeitung, der unabhängige Kommersant Daily, in den Schlagzeilen als Königsmacher beim Namen nennt.
    «Boris Berezovsky formt das Kabinett», schreibt der Kommersant.
    Boris Berezovsky, Unternehmer im Öl- und Finanzsektor, einer jener, die Jelzins Wiederwahl vor zwei Jahren finanziert haben und Hauptratzieher hinter der russischen Politik, steht gleich in mehreren Zeitungen neben Tschernomyrdin in den Schlagzeilen.
    Berezovsky teilt sich mit Czernomyrdin, den Premier-Posten steht zu lesen.
    Oder Berezovsky ist unser Präsident.
    Kirienko, Niemzow und die anderen Reformer haben gespielt und verloren, schreibt die wirklich unabhängige englischsprachige Moscow Times.
    Sie haben versucht, den Oligarchen keine extra Behandlung bei der Einhebung der Steuereinnahmen zu gewähren.
    Mit Czernomyrdin geht die Vetternwirtschaft jetzt wieder weiter.
    Aus Moskau war das Barbara Ladinse.
    Die österreichische Wirtschaft ist mit den mittel- und osteuropäischen Ländern bereits mehr verbunden, als so mancher glauben mag.
    Die Handelsströme in Richtung Osten sind in einzelnen Bereichen sogar höher als in westliche Länder.
    Zahlen dazu sind heute bei den Wirtschaftsgesprächen im Rahmen des Forums Alpbach genannt worden.
    Österreichische Unternehmer haben mit der Ostöffnung die neuen Chancen genutzt.
    Von einem Beitritt der mittel- und osteuropäischen Länder zur europäischen Gemeinschaft könnte vor allem die österreichische Wirtschaft profitieren.
    Aus Alpbach, Christian Hunger.
    Die Europäische Union und da vor allem Deutschland ist nach wie vor der wichtigste Handelspartner Österreichs.
    Gleich danach kommen aber schon die mittel- und osteuropäischen Länder.
    Schon heute liefert Österreich mehr Güter in die Reformländer als an alle anderen außereuropäischen Länder.
    Ungarn ist der wichtigste Zielort, aber auch die Zahlen mit Slowenien lassen sich sehen.
    Waren im Wert von 4 Milliarden Schilling sind im Vorjahr dorthin geliefert worden.
    Das ist mehr als zum Wirtschaftsriesen Japan.
    In den letzten zehn Jahren hat sich der Ostexport beinahe verdoppelt, rechnet der Generalsekretär der Wirtschaftskammer, Günter Stumm, voll vor.
    Trotzdem herrscht bei der österreichischen Bevölkerung eine große Skepsis gegenüber dem Beitritt der mittel- und osteuropäischen Länder.
    Eine gemeinsame Befragung der Wirtschaftskammer und der Wirtschaftsuniversität bei 700 Betrieben in der österreichischen Grenzregion hat ergeben, dass ein Viertel der Befragten gegen die Osterweiterung ist, ein Viertel ist dafür, 50% sehen die Frage gelassen.
    Die Angstursache Nummer eins ist jene über den Verlust von Arbeitskräften an die Billiglohnländer jenseits des einstigen Eisernen Vorhangs.
    Diese Sorgen müsse man ernst nehmen, meint Stummvoll, eine umfassende Information sei notwendig, wie beispielsweise über die Umwegrentabilität von Investitionen.
    Stummvoll nennt eine anschauliche Faustregel.
    Ein Schilling, den wir in die Ausbildung in Osteuropa investieren,
    rechnen wir aufgrund bisheriger Erfahrungen, dass 1 Shilling-Investition in das Humankapital 7 bis 15 Shilling-Exportzuwachs bedeuten.
    Also eine unglaublich rentable Investition in die Ausbildung, in die Managementqualifikation, in das Know-how dieser osteuropäischen Länder.
    Die Bedeutung ausländischer Investitionen hebt auch der ehemalige Verstaatlichtenchef Hugo Michael Sikira hervor, der jetzt bei einem Prager Chemieunternehmen als Vorstandsvorsitzender arbeitet.
    Jene Länder, wie beispielsweise Ungarn, die auf ausländische Investitionen gesetzt haben, seien bisher gut gefahren.
    Jene, die auf die eigene Kraft vertraut haben, wie beispielsweise Tschechien, stehen jetzt vor neuen Schwierigkeiten.
    Sekira rechnet mit einer vierten Welle der Privatisierung.
    von Ordnungsverfahren.
    Konkursen ausgeglichen sein.
    Die meisten Bilanzen in diesen Ländern sind die Assets überbewertet.
    Es ist eine ganze Reihe von schlechten Forderungen drinnen und es sind riesige Bankschulden drinnen, die kein Mensch jemals zurückzahlen kann.
    In vielen dieser Unternehmen.
    Und da wird es zu einem großen Haircut kommen,
    zu einem großen Ordnungsverfahren und dann, glaube ich, kommt eine neue Welle der Chancen für jede Industrie natürlich, aber auch für die österreichische Industrie.
    Die Reformländer brauchen jedenfalls Zeit und Geduld, meint Sekirah.
    Österreich genießt in diesem Zusammenhang großes Vertrauen.
    Mit einem Wirtschaftsthema geht es weiter.
    Der Luftkampf zwischen dem amerikanischen Flugzeughersteller Boeing und dem europäischen Konkurrenten Airbus wird härter.
    Denn in der letzten Zeit konnte Airbus immer öfter Kunden von Boeing abwerben.
    Als jüngste Beispiel, am Vormittag hat die Fluggesellschaft British Airways bisher immer mit Boeing-Maschinen unterwegs einen Großauftrag, über 60 neue Flugzeuge an Airbus vergeben.
    Zudem trifft vor allem Boeing die Wirtschaftskrise in Asien, Ernst Wainisch berichtet.
    Der Flugzeugmarkt ist gigantisch.
    In den nächsten zehn Jahren werden über 6.000 neue Verkehrsflugzeuge gebraucht, schätzen Experten.
    Nicht entschieden ist, wer wie viele dieser Maschinen bauen wird.
    Denn der europäische Flugzeughersteller Airbus hat im Vorjahr bereits ein Drittel der neuen Verkehrsflugzeuge an die Fluggesellschaften geliefert.
    Im Match mit Boeing steht es derzeit also 2 zu 1, denn diese beiden Hersteller teilen sich den Weltmarkt praktisch auf.
    Andere Maschinen werden nur noch in geringer Stückzahl gebaut.
    Die Airbus-Manager wollen sich aber mit dem zweiten Platz nicht zufriedengeben.
    Bis zum Jahr 2000 soll ein Marktanteil von 50 Prozent erreicht sein.
    Ein schwieriges Projekt, denn beim größten Verkehrsflugzeug, dem Jumbo, er bietet bis zu 500 Personen Platz, ist Boeing immer noch konkurrenzlos.
    Diese Maschine wird bereits seit knapp 30 Jahren gebaut.
    Die Kosten für die Weiterentwicklung sind also gering.
    Airbus muss dagegen erst ein ganz neues Modell in dieser Größe entwickeln.
    Solch ein Projekt kostet bis zu 100 Milliarden Schilling.
    Dennoch kämpft der Branchenleader Boeing derzeit mit zahlreichen Problemen.
    Zunächst gab es Schwierigkeiten bei der Produktion des meistverkauften Modells, der Boeing 737.
    Dann hat die Wirtschaftskrise in Asien den US-Hersteller viel härter getroffen.
    In den asiatischen Staaten ist nämlich Boeing besonders stark vertreten.
    Und schließlich sind die Gewinnspannen kleiner geworden, seit Airbus dem Konkurrenten immer öfter die Aufträge wegschnappt.
    Besonders europäische Fluggesellschaften steigen zunehmend auf Airbus-Flugzeuge um, wie der heutige Großauftrag von British Airways beweist.
    In Österreich sind beide Flugzeughersteller gut im Geschäft.
    Austrian Airlines sind gerade dabei, ihre Flotte auf Airbus-Maschinen umzustellen, während bei der Lauda Air vor allem Boeing-Typen im Einsatz sind.
    Ernst Weinisch hat berichtet, und jetzt zu einem ganz anderen Thema.
    Für die meisten Menschen ist es wohl eine lächerliche Sache, die sich von selbst erledigt.
    Weltuntergangsszenarien, die in Zeiten wie diesen, also kurz vor einer Jahrtausendwende, immer wieder grassieren.
    Und dennoch gibt es fast jährlich erschreckende Meldungen über Opfer solcher Wahnsinnsprophezeiungen.
    In diesen Tagen etwa sind es Mitglieder der Sekte Fiat Lux, die mit dem Untergang der Welt rechnen und auf das rettende Raumschiff warten.
    Wobei ihre Anführerin auf weit Konkreteres wartet, auf eine Gerichtsverhandlung, nämlich wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe.
    Wie gesagt, man könnte lachen darüber, über die Todesängste und Todessehnsüchte labiler Menschen, wenn man nicht wüsste,
    dass allein in den letzten Jahren mehr als 1000 Menschen wegen solch irregeleiteter Vorstellungen ums Leben gekommen sind, durch Selbstmord oder ermordet von fanatischen Sektenanhängern.
    Erst kürzlich hat man sich in Wien bei einer Enquete über die Gefährlichkeit von Sekten und deren Untrieben auseinandergesetzt.
    Etwa Beispiel Fiat Lux.
    Wolfgang Klein mit Beispielen.
    Laut Uriella beginnt der Weltuntergang mit dem Mord an einem Staatsoberhaupt.
    Danach folgen Börsenkrach, Weltkrieg, die Verschiebung der Polarachsen, ein Komet rauscht in die Nordsee, an der Eifel brechen seit Jahrmillionen erloschene Vulkane aus.
    Zwei Drittel der Menschheit werden ertrinken und verkochen.
    Ein Drittel aber, die Geistgeschwister Uriellas, werden von Raumschiffen gerettet und später auf die wieder bewohnbare Erde zurückgebracht.
    Das alles soll in den nächsten Tagen passieren.
    Rund 700 Anhänger von Uriela bereiten sich jedenfalls darauf vor.
    In Ibach, im Schwarzwald, der Zentrale von Fiat Lux, aber auch in anderen Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
    Manche haben ihren Job aufgegeben und ihre Wohnung verkauft.
    Die Lagerräume von Fiat Lux sind jedenfalls randvoll mit Dinkel, Becken, Wasser und Feldbetten.
    Man kann natürlich über einen derartigen Ankündigungsvorgang einer derartigen Gruppe lächelnd hinweggehen, sagt der ÖVP-Abgeordnete Josef Höchtl, Leiter der kürzlich abgehaltenen parlamentarischen Sekten-Enquete.
    Das Problem dabei ist, dass die Folgen
    von Ereignissen, von Großereignissen, die ich in den letzten 20 Jahren analysiert habe, schreckliche sind.
    Insgesamt habe ich nur
    ganze neun große Ereignisse zusammengefasst seit dem Jahre 78, mit den sagenhaften negativen Ergebnissen, dass 1.267 Massenmorde oder Selbstmorde in solchen Gruppen festgestellt werden mussten.
    Erst im März des Vorjahres verübten in den USA 39 Anhänger der Gruppe Heaven's Gate Selbstmord.
    Der Komet Hail Bob sollte sie zu ihrem höheren Königreich bringen.
    Der wohl spektakulärste Fall war der Massenselbstmord von Mitgliedern der Volkstempelsekte 1978 im Dschungel von Guyana.
    923 Menschen kamen dabei ums Leben.
    Sektenexperten in Deutschland warnen nun auch im Fall von Fiat Lux vor der Enttäuschung der Sektenmitglieder, sollte der Weltuntergang weiter auf sich warten lassen, auch wenn Fiat Lux einen Massenselbstmord dezitiert ausschließt.
    Rechtlich kann man gegen solche Hysterien, die im Rahmen der Religionsfreiheit bleiben, kaum etwas unternehmen.
    Deshalb bleiben auch für Josef Höchtl zunächst nur Warnung und Aufklärung.
    Wir haben in diesen letzten 20 Jahren einige Male den Weltuntergang angekündigt bekommen, 1.267 Tote, Schreiben, ein berättes Zeugnis dafür, die Welt steht noch immer, aber die 1.267 Toten sind nicht mehr zum Leben zu erwecken.
    Deswegen, Vorsicht ist, glaube ich, das Wichtigste, Vernunft ist besser, als sich diesen Emotionen hingeben zu können.
    Die Gründerin von Fiat Lux, Uriella, wird übrigens ab 7.
    September in Mannheim wieder vor Gericht stehen, und zwar wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe.
    Aber nur dann, wenn die Welt bis dahin nicht untergeht.
    Naja, und das traue ich mich zu prophezeien, so lang wird sie wohl noch stehen.
    Da schlagen die Herzen höher, nicht zuletzt wohl der Veranstalter, wenn vom Kardiologenkongress die Rede ist.
    Der größte Kongress bisher in Österreich, 24.000 Teilnehmer.
    Schon vor zwei Jahren hat man damit begonnen, die Infrastruktur für diese Mammutveranstaltung aufzubauen.
    Wie managt sich so eine Riesenveranstaltung?
    Wie gesagt, 24 Menschen auf einem Fleck.
    Wie bringt man sie hin?
    Wie verköstigt man sie?
    Was bietet man ihnen an Unterhaltung abseits der Medizin?
    Edith Bachkönig war am Wiener Messegelände.
    Acht Uhr früh vor dem Messezentrum in Prater.
    13.000 Kongressteilnehmer werden in Bussen aus den umliegenden Gemeinden, von Stockerau bis nach Baden, nach Wien gekarrt.
    Weitere 11.000 kommen mit der Straßenbahn und in Taxis.
    Roland Latzko vom Reisebüro Entropa, der bereits zwei Jahre lang mit seinem Team an der Organisation arbeitet, hat es möglich gemacht, dass kein Stau entsteht und genügend Parkplätze vorhanden sind für die Busse.
    Außerdem ist es uns gelungen, nach wirklich zehn Verhandlungen die Rotundenallee für Taxis und Busse zu öffnen.
    Für die Zeit des Kongresses, was doch die Situation in der Praterstraße und in der Ausstellungsstraße erleichtert hat.
    Es gibt ja die zusätzliche Straßenbahn 81 vom Praterstern hierher.
    Wenn also jetzt alle durch die Ausstellungsstraße gefahren wären,
    Werder-Verkehr in ganz Wien zusammengebrochen.
    Informationsschalter.
    Oft ist es nicht leicht, den Weg zu finden.
    In den zwei großen Ausstellungshallen und in sechs zusätzlichen Hallen mit 14.000 Sitzplätzen finden die Vorträge statt.
    140 Hauptvorträge gibt es und 7700 kleine Vorträge und 75 Arbeitsgruppen.
    Dort diskutiert man an wissenschaftlichen Problemen.
    Die meisten Teilnehmer aber kommen, um zu lernen.
    Aus aller Welt.
    Ich komme aus Kamerun.
    Ich bin hergekommen, um Neues zu erfahren.
    Wie Sie wissen, ist die Medizin in Europa besser entwickelt, vor allem die Kardiologie.
    So kann ich hier viel Praktisches lernen.
    Und sind Herzkrankheiten in Kamerun genauso ein Problem?
    Herzkrankheiten wie Bluthochdruck, sagt er, und Gefäßkrankheiten werden immer mehr und Angina pectoris.
    Wir müssen lernen, wie wir damit umgehen, wie wir diese Krankheiten bekämpfen können.
    So wird das also auch ein künftiges Problem in Kamerun sein?
    Ja, das wird ein Problem sein, weil die Modernisierung und Dekolonialisierung neue Lebensweisen mit sich bringen.
    Deshalb müssen wir nach Europa kommen, um die Behandlung zu lernen.
    Und dann gehen wir nach Hause und bringen die neuen Erkenntnisse mit.
    Warum kommen Sie zu diesem Kongress von so weit her?
    Ja, es ist ein weiter Weg von China.
    Ich denke, dass die medizinische Praktik in westlichen Ländern weiterentwickelt ist als in China.
    Sind Herzkrankheiten auch in China ein Problem?
    Ich bin sehr beeindruckt, sagt dieser Teilnehmer aus Rumänien, obwohl ich schon zum fünften Mal auf dem Europäischen Kongress bin.
    Aber es gibt eine Menge neuer Entdeckungen auf dem Gebiet der Kardiologie.
    Sehr beeindruckend.
    Mehr als 400 Journalisten aus aller Welt berichten, was auf dem Kongress Neues präsentiert wird.
    Und über 200 Firmen stellen ihre neuesten Produkte aus.
    Von Herzschrittmachern über Überwachungsgeräten, Medikamenten und neuesten wissenschaftlichen Publikationen.
    Hier merkt man, Medizin ist auch ein Wirtschaftszweig.
    Und Österreich profitiert vom bisher größten Medizinerkongress Europas.
    Rund 500 Millionen Schilling werden morgen Abend nach Ende des Kongresses umgesetzt sein.
    Und jetzt eine ganz aktuelle Information.
    Vor wenigen Minuten ist in Brüssel durchgesickert, dass die ersten Rindfleischproben im EU-Labor in Holland fertig untersucht worden sind und zwar mit dem Ergebnis, man hat kein verbotenes Hormon gefunden.
    Die offizielle Bekanntgabe aller Untersuchungsergebnisse ist erst für morgen durch die Kommission vorgesehen.
    Katja De Gennaro zu dem, was man weiß.
    Die ersten Testergebnisse scheinen Österreich recht zu geben.
    Das italienische Gesundheitsministerium hatte 18 Stichproben der im Juli bei Rom beschlagnahmten österreichischen Rindfleischlieferung zur Nachuntersuchung an das niederländische EU-Referenzlabor weitergeleitet.
    Davon wurden bisher acht untersucht.
    Eine Sprecherin der EU-Kommission hat am Vormittag in Brüssel mitgeteilt, dass das Labor in den bislang getesteten Stichproben keine Spuren von Wachstumshormonen gefunden hat.
    Der von Italien erhobene Hormonvorwurf ist damit ein weiteres Mal entkräftet.
    Die Chancen auf eine baldige Aufhebung der Importbeschränkung für österreichisches Tiefkühlfleisch steigen.
    Das vollständige Testergebnis wird voraussichtlich morgen Mittag bekannt.
    Am Abend werden dann Vertreter von Regierung und Landwirtschaft auf einem Gipfel in Wien über das weitere Vorgehen in der Hormonfleischaffäre beraten.
    Und jetzt Kultur im Mittagsschanal.
    Ein herausragender Fixpunkt im sommerlichen Musikprogramm ist das Jazzfestival Seilfelden, das bereits zum 20.
    Mal immer Ende August stattfindet.
    Rund 10.000 Besucher, größtenteils aus Österreich, Deutschland und Italien, zieht es regelmäßig an.
    Das Riesenfestival in Pinzgau beginnt am Freitag und dauert bis zum Sonntag.
    Eine Vorschau von Roland Schöning.
    Bewehrte, bekannte Musiker in oft ganz neuen, bis dato ungehörten Besetzungen bringt das Jazzfestival Saalfelden jedes Jahr.
    Große, renommierte Jazzer, denen das Neue wichtiger ist, als sich mit alten Standards zufriedenzugeben.
    Typisch für ein solches Programm etwa der Saxophonist Steve Coleman, der aus der berühmten Mel Lewis Side Jones Big Band kommt und lange Zeit als Geheimtipp gehandelt wurde.
    Mittlerweile hat er fast alle aktuellen Stile durchschritten.
    meine Technik, meine Arrangements meint Coleman.
    Doch suche ich immer wieder nach neuen Möglichkeiten musikalischer Kommunikation.
    Wolfgang Poschneck, bei dem diesmal auch ein DJ mitwirken soll.
    Es hat hauptsächlich musikalische Gründe.
    Er hat in dem Sinn mit Dance, Rhythms oder Trip-Hop oder Jungle oder sonst irgendeine Sache nichts zu tun.
    Es ist für mich eigentlich eher ein Perkussionist, ein Zweiter.
    Neben solchen Kombinationen bietet Saalfelden immer wieder auch spektakuläre Großorchester, wie diesmal das fast 40-köpfige Ensemble Banda mit Kompositionen von Willem Breuker und Nino Rother.
    Veranstalter Gerhard Ider.
    Die Banda ist also in Italien ein Blasensemble wie bei uns die Blaskapellen und hat sich aber seit Jahrhunderten mit einem ganz anderen Repertoire beschäftigt, also mit der Oper.
    Sie haben also die Best of Operas dann als Platzkonzert vorgetragen.
    Ein interessanter Kontrapunkt im Rahmen jenes österreichischen Festivals, das den Begriff Jazz am genauesten nimmt.
    Nicht nur indem es auch im Rahmen einer kleineren Reihe vorführt, welche Wege die Avantgarde der Improvisationsmusik gegenwärtig beschreitet, sondern auch mit einem Symposium, das bereits Donnerstag beginnt.
    Und dort unterhalten sich Fachleute wie Freejazz-Historiker Egerhard Jost über die Zukunft des Jazz.
    Das Festival dauert dann von Freitagabend bis zum Sonntag.
    Roland Schöni hat berichtet und ich bitte Sie um Entschuldigung, wir hatten einen kurzen Sendeausfall während dieses Beitrags, entschuldigen Sie.
    Weiter mit den Kurznachrichten, an deren Stelle übrigens die Meldung steht, die ganz aktuell bei uns im Mittagschanal gekommen ist.
    Europäische Union.
    Der Verdacht auf Hormonverseuchung bei österreichischem Rindfleisch hat sich auch nach weiteren Untersuchungen nicht bestätigt.
    Die EU-Kommission teilte vor kurzem mit, dass die Untersuchungen entsprechender Proben in den Niederlanden keine Hinweise auf Verseuchung des Fleisches mit Hormonen ergeben hätten.
    Ein Abschluss der Untersuchungen wird frühestens für heute Abend erwartet.
    Italien hatte wegen des Verdachts auf Hormonverseuchung einen Importstopp für Rindfleisch aus Österreich verfügt.
    Österreich.
    Der Umweltdachverband Oegnu übt scharfe Kritik an der Bergbehörde im Zusammenhang mit Bewilligungen für den Abbau von Schotter.
    Anlass ist die Genehmigung für Schotterabbau in der Region Zwentendorf, die von der Bergbehörde Wien erteilt worden ist.
    Dies gefährdet nach Meinung des Oegnu 120 Hektar Auwald.
    Der Präsident des Verbandes, Heiling Brunner, hat Wirtschaftsminister Fahnleitner aufgefordert, er solle weitere Bewilligungen der Bergbehörde für Schotterabbau verhindern, ehe das Berggesetz geändert wird.
    Die Bergung der zehn beim Grubenunglück von Lassing ums Leben gekommenen Bergleute dürfte erst Ende Oktober beginnen.
    Derzeit wird der Untergrund an der Unglücksstelle mit Hilfe sogenannter Kernbohrungen analysiert.
    Auch wird weiter Wasser aus den Stollen abgepumpt.
    Mediziner fordern mehr Geld für die Forschung zur Vermeidung von Herzinfarkten.
    Bei einem Kardiologenkongress in Wien wurde kritisiert, dass derzeit zu wenig Studien zur Vorbeugung von Herzerkrankungen vorliegen.
    Großbritannien.
    Die beiden Häuser des britischen Parlaments beraten heute und morgen über eine Verschärfung der Antiterrorgesetze.
    Die Sondersitzung findet auf Initiative von Premierminister Blair statt.
    Künftig sollen schnellere Verfahren gegen Terrorgruppen möglich sein, die das Nordirland-Friedensabkommen ablehnen.
    An der Grenze zu Irland haben die Behörden unterdessen ein Waffenlager entdeckt, in dem sich etwa 50 Brandbomben befunden haben.
    USA.
    Die Regierung hat Details über die Hintergründe der Raketenangriffe auf mutmaßliche Terroristenstützpunkte im Sudan sowie in Afghanistan vorgelegt.
    Der Fernsehsender CNN meldet, unter Berufung auf Geheimdienstinformationen vor dem Angriff auf eine sudanesische Fabrik seien Bodenproben des Werkes eine Vorläufersubstanz von Nervengas nachgewiesen worden, deren Verwendung nicht handelsüblich ist.
    Der Sudan hat mehrfach betont, in der Fabrik seien ausschließlich Arzneimittel hergestellt worden.
    China.
    Im Hochwassergebiet am Fluss Yangtze ist die Millionenstadt Wuhan neuerlich von einer Flutwelle bedroht.
    Mehrere Städte in der Region werden von den Wassermassen durch nur mehr instabile Deiche geschützt.
    Und nun zum Wetter am Nachmittag.
    Am Alpenhauptkamm bewölkt mit etwas Regen, sonst nur einzelne Regenschauer und zeitweise sonnig.
    Viel Sonne von Osttirol bis ins Südenburgland.
    und die Temperaturen heute 17 bis 23 Grad.
    Ingeborg Tschani hat die Meldungen gelesen, für den Ablauf der Sendung verantwortlich.
    Das war Agathe Zupan, Ilse Oberhofer hat moderiert, aber ganz ohne Mann waren wir natürlich nicht.
    Tonmeister war Franz Trinker im Namen aller Kollegen.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Expertengespräch zu Steuerreform
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Lehner, Gerhard [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verhandlungen Regierung und Gewerkschaft öffentlicher Dienst: was dürfen Vertragsbedienstete
    Mitwirkende: Renner, Franz [Gestaltung] , Ruttenstorfer, Wolfgang [Interviewte/r] , Stigler, Hubert [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Arbeitnehmerverbände ; Regierung ; Parteien / SPÖ ; Beamte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Lassing Bericht
    Mitwirkende: Altrichter, Birgit [Gestaltung] , Wagner, Horst [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Bergbau ; Hilfe ; Unfälle und Unglücksfälle ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Steiermark
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Umweltdachverband kritisiert Berggesetz
    Mitwirkende: Poschner, Helma [Gestaltung] , Heilingbrunner, Gerhard [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Bergbau ; Umweltpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Was wird neu im neuen Schuljahr
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Bildung und Schulwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Panorama Trailer: Die Stiftlinge II - 10 Jahre Erfahrung mit Arbeitsstiftungen
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Russland: Was tut Regierung mit Schulden
    Mitwirkende: Ladinser, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Russland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Alpbach: Österreichs Wirtschaftsverflechtung mit Reformländern
    Mitwirkende: Hunger, Christian [Gestaltung] , Stummvoll, Günter [Interviewte/r] , Sekyra, Hugo Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Wirtschaftspolitik ; Parteien / ÖVP ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Tirol
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Flugzeugindustrie im Umbruch
    Mitwirkende: Weinisch, Ernst [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Luftfahrt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sekten schüren Angst vor Weltuntergang
    Mitwirkende: Klein, Wolfgang [Gestaltung] , Höchtl, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kardiologenkongress: wie funktioniert Koordinierung
    Mitwirkende: Bachkönig, Edith [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Kongress ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hormonfleisch
    Mitwirkende: De Gennaro, Katja [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Ernährung ; Skandal ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf Jazzfestival Saalfelden
    Mitwirkende: Schöny, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Kulturveranstaltung ; Moderne Musikformen - Jazz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1998.08.25
    Spieldauer 00:56:00
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-980825_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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