Mittagsjournal 1998.09.03

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Aus dem Journalstudio meldet sich jetzt Hans-Christian Scheidt.
    Grüß Gott.
    Eine Stunde Mittagsinformation auf Österreich 1 erwartet Sie jetzt mit folgenden Schwerpunkten.
    Absturz einer Swissair-Maschine vor der kanadischen Ostküste.
    Vermutlich kamen dabei alle Flugzeuginsassen 229 an der Zahl ums Leben.
    Die Identitäten der Passagiere wurden noch nicht bekannt gegeben.
    Daher können wir zur Stunde natürlich noch nicht sagen, ob sich auch Österreicher an Bord der Maschine befunden haben.
    US-Präsident Clinton traf heute in Nordirland ein.
    Er wird versuchen, für den Friedensprozess in Nordirland zu werben.
    In unserer Sendung werden wir auch ein Gespräch mit der Moskauer Historikerin und Politologin Irina Scherbakowa führen zur Lage in Russland.
    Weitere Themen unter anderem die deutsche Bundestagsdebatte zum Budget knapp vor der Wahl mit Auftritten von Kanzler Kohl und seinem Herausforderer Gerhard Schröder.
    Ein lokal augenscheinender Schengen-Außengrenze zwischen dem Burgenland und Ungaren.
    Und wir gehen in dieser Sendung der Frage nach, ob die Biotonnen im Haushalt bei nicht sachgemäßer Benutzung auch zu Gesundheitsgefährdung führen können.
    Das und mehr im heutigen Mittagsjournal.
    Wir beginnen wie gewohnt mit einem Nachrichtenüberblick.
    Verantwortlich Redakteur ist Edgar Theider und gesprochen werden die Meldungen von Josef Wenzel-Natek.
    Kanada, Schweiz.
    Ein Passagierflugzeug der Schweizer Fluggesellschaft Swissair ist in der vergangenen Nacht vor der Ostküste Kanadas ins Meer gestürzt.
    An Bord befanden sich 229 Personen.
    Ein Sprecher der Swissair hat vor wenigen Minuten bekannt gegeben, dass niemand den Absturz überlebt hat.
    Ob sich Österreicher an Bord der Unglücksmaschine befanden, steht noch nicht mit letzter Sicherheit fest.
    Die Passagierliste wird erst nach einem Gegencheck mit den Tickets veröffentlicht.
    Nach Angaben der AUA wurde der Flug 111 der Swissair nicht gemeinsam mit ihr abgewickelt.
    Die Unglücksursache ist nicht geklärt.
    Der Pilot hatte offenbar noch versucht auf dem Weg von New York nach Genf in Halifax Not zu landen.
    Es ist nicht auszuschließen, dass ein Triebwerk in Brand geriet.
    Auch von Rauchentwicklung im Cockpit ist die Rede.
    Hinweise auf einen Terroranschlag liegen nicht vor.
    Zum Zeichen der Trauer sind in der Schweiz die Fahnen auf Halbmast gesetzt worden.
    Nordirland Nach Abschluss seines Besuches in Russland ist der amerikanische Präsident Clinton heute Vormittag in Nordirland eingetroffen.
    Er wird sowohl dort als auch anschließend in der Republik Irland um Unterstützung für den Friedensprozess in Nordirland werben.
    Zunächst trifft Clinton mit dem neuen ersten Minister Nordirlands, dem Protestanten David Trimble, und dessen Stellvertreter, dem Katholiken Seamus Mallon, zusammen, um Fragen der Umsetzung des Friedensabkommens vom Karfreitag dieses Jahres zu besprechen.
    Zuvor hatte Trimble überraschend einer persönlichen Begegnung mit dem Vorsitzenden der katholisch-nationalistischen Sinnfein, Gerry Adams, zugestimmt.
    Dies gilt als wesentliche Voraussetzung dafür, dass die neu geschaffene Nordirlandversammlung wie geplant in diesem Monat ihre Arbeit aufnehmen kann.
    Österreich
    Die amerikanische Außenministerin Madeleine Albright ist heute Vormittag aus Moskau kommend zu einem Kurzbesuch in Wien eingetroffen.
    Vorrangige Themen ihrer Unterredungen mit Bundespräsident Klestil, Bundeskanzler Klima und Außenminister Schüssel sind die Russlandkrise und der Kosovo-Konflikt.
    Zur Sprache werden ferner die Zusammenarbeit zwischen den USA und der EU, die österreichische Flüchtlingspolitik und das Problem des internationalen Terrors kommen.
    Albright hat kürzlich die Flüchtlingspolitik Österreichs und Deutschlands kritisiert.
    Russland Im Streit um die Bestellung des neuen Ministerpräsidenten zeichnet sich keine Annäherung der Standpunkte ab.
    Victor Giannomirdin will seine Kandidatur für das Amt nicht zurückziehen, obwohl er praktisch chancenlos ist, dass die Staatsnummer ihm in der morgigen zweiten Abstimmung das Vertrauen ausspricht.
    Der Rückzug von seiner Kandidatur wäre unverantwortlich und mit seinem Gewissen nicht zu vereinbaren, sagte Tschernomyrdin.
    Der Vorsitzende der Kommunisten, Gennadijs Juganov, bekräftigte, seine Partei werde der Berufung Tschernomyrdins keinesfalls zustimmen.
    Die Kommunisten geben ihm Mitschuld an der aktuellen schweren Finanzkrise in Russland.
    lehnt die Staatsduma einen Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten dreimal ab, dann muss Präsident Yeltsin gemäß der Verfassung das Parlament auflösen und Neuwahlen ansetzen.
    Österreich Die Situation auf dem österreichischen Arbeitsmarkt hat sich stabilisiert.
    Die Arbeitslosenquote war im August mit 5,9 Prozent genauso hoch wie im Juli.
    Im Vergleich zum August des Vorjahres stieg die Quote geringfügig um 0,1 Prozentpunkte.
    Insgesamt waren Ende August in Österreich knapp 199.000 Menschen als arbeitslos registriert.
    Bei Frauen wurde ein stärkerer Zuwachs verzeichnet als bei Männern.
    Verteidigungsminister Fasselabend hat eine positive Bilanz über acht Jahre des Assistenzeinsatzes des Bundesheeres gezogen.
    Demnach wurden entlang der Grenze zu Ungarn in diesem Zeitraum mehr als 48.300 illegale Grenzgänger gestellt, wobei 73 Prozent davon von Bundesheersoldaten aufgegriffen wurden.
    Nach Angaben Fasselabends besteht koalitionsintern Einigkeit darüber, dass der Assistenzeinsatz des Bundesheeres fortgesetzt wird.
    Eine positive Bilanz präsentierte auch Innenminister Schlögl zum Thema Sicherheit nach Aufhebung der Grenzkontrollen innerhalb der Schengen-Mitgliedsländer.
    Demnach hat sich die sogenannte Schleierfahndung im Grenzhinterland bewährt.
    Insgesamt konnten bis jetzt nahezu 2000 illegale Grenzgänger auf diese Weise aufgegriffen werden.
    Auch die Kriminalitätsrate ist nach Angaben Schlögls durch den Wegfall der Grenzkontrollen nicht gestiegen.
    In der nächsten Runde des Lottos 6 aus 45 wird am Sonntag ein Jackpot ausgespielt.
    Im ersten Rang werden voraussichtlich 20 Millionen Schilling zu gewinnen sein.
    Ein Spieler aus Niederösterreich knackte in der gestrigen Runde den Joker-Jackpot.
    Sein Gewinn beträgt 6,3 Millionen Schilling.
    Und jetzt weiter zu Peter Sterzinger und der Wetterprognose.
    Ja, das Charakteristische dieser Tage ist wohl der hohe Wasseranteil in der Luft.
    In Teilen Niederösterreichs sowie dem Burgenland einerseits hängen tiefe Wolken und immer noch regnet es hier ein bisschen, andererseits nähert sich der angekündigte Regen von Westen her.
    Bis zum Wochenende wird es immer wieder regnen, doch bleiben die Temperaturen relativ hoch.
    Die aktuellen Meldungen, Wien und Eisenstadt leichter Regen, 14 Grad, St.
    Pölten bedeckt, 15, Linz stark bewölkt, 19, Salzburg stark bewölkt, 23 Grad, Innsbruck stark bewölkt, 21, Bregenz Regen, 18, Graz stark bewölkt, 20 und 22 Grad, wolkig in Klagenfurt.
    Vorarlberg ist zu.
    Bei anhaltendem Regen und in Teilen Tirols breiten sich die Wolken jetzt schnell aus.
    Sonnig bleibt es noch kurz im Unterland, in Salzburg, der Steiermark und im Süden.
    Die hartnäckigen Regenwolken über dem Osten werden sich wohl nicht mehr ganz auflösen, bevor die nächsten von Westen da sind.
    Mit der Sonne ist es in den nächsten drei bis vier Stunden wohl vorbei.
    Der Regen breitet sich von Westen her bis Salzburg aus, doch auch weiter östlich und im Süden bilden sich Regenschauer, vor allem im Bergland zudem Gewitter.
    Am späten Abend dürfte es dann im Großteil Österreichs regnen, immer wieder auch ergiebig.
    Die Nachmittagstemperaturen liegen je nach Regen oder Sonne weit auseinander zwischen 17 und 26 Grad etwa.
    Am wärmsten wird es wahrscheinlich in Kärnten und der Oberstramag.
    Während der Nacht weiterhin viel Regen in Vorarlberg und Tirol lässt er nach.
    Morgen Vormittag bleibt es in Ostösterreich sowie in Kärnten und sonst im Süden regnerisch.
    Im Hochgebirge Vorarlbergs und Tirols scheint aber schon die Sonne.
    In den Tälern hängen noch tiefe Wolken.
    Am Nachmittag ist es zumindest zeitweise aufgelockert und sonnig in weiten Teilen Österreichs.
    Im Westen sind dann einzelne gewittrige Regenschauer nicht ganz auszuschließen.
    Höchsttemperaturen morgen 17 bis 25 Grad in 2000 Meter Höhe um elf.
    Es wird also nicht kälter.
    Übermorgen Samstag viel Regen im Süden, ebenso am Vormittag in Westösterreich, am Nachmittag hier aber etwas Sonne.
    Im Osten regnet es eher Samstag Nachmittag oder Abend.
    Mehr Sonne gibt es dann am Sonntag, die Temperaturen ändern sich wenig.
    Danke Peter Sterzinger.
    Jetzt zurück zur Spitzenmeldung des Journals und der Nachrichten.
    zum Flugzeugabsturz.
    Eine Maschine der Schweizer Fluggesellschaft Swissair ist in der Nacht auf heute auf dem Linienflug New York-Genf vor der kanadischen Ostküste ins Meer abgestürzt.
    An Bord befanden sich 229 Menschen.
    Erste Berichte über Überlebende bestätigten sich leider nicht.
    Einzelheiten zu dem Unglück nun von Konstanze Ripper.
    An der kanadischen Küste in der Provinz Nova Scotia bricht gerade der Tag an.
    Die Suchmannschaften hoffen, bei Tageslicht besser voranzukommen.
    Die vergangenen Stunden haben sie in völliger Dunkelheit und bei strömendem Regen und hoher See das Wasser abgesucht.
    Wie vor zweieinhalb Jahren beim Absturz der Pan Am-Maschine nach Paris sind wieder viele Fischer mit ihren Booten an der Absturzstelle unterwegs.
    Und wie damals finden sie zwischen den Trümmern nur mehr Tote.
    Zu Anfang hieß es, es gäbe möglicherweise Überlebende, doch diese Meldungen haben sich bisher nicht bestätigt.
    Am John F. Kennedy Airport in New York, wo die Maschine um zwei Uhr früh unserer Zeit planmäßig gestartet war, werden Angehörige psychologisch betreut.
    Ebenso in Genf, wo die Maschine mit 229 Menschen an Bord nie ankommen wird.
    In der Schweiz herrscht Staatstrauer, die Fahnen sind auf Halbmast.
    Bundespräsident Flavio Cotti spricht aus, wie wenig Hoffnung noch herrscht.
    Man kennt die genaue Zahl der Opfer noch nicht, aber die Nachrichten lassen uns das Schlimmste befürchten.
    Wir allen, und ich meine vor allem Freunde, Verwandte und Bekannte, sind aufgefordert, den Angehörigen in dieser schweren Stunde beizustehen.
    Die Passagierliste wurde von der Swiss Air noch nicht freigegeben.
    Zuerst müssen alle Angehörigen benachrichtigt werden.
    Man kann daher nicht sagen, ob auch Österreicher an Bord waren.
    Zur Beruhigung könnte dienen, dass die AUA keine Passagiere für einen Anschlussflug nach Wien erwartete.
    Was genau mit dem Flug 111 passiert ist, wird man nicht so schnell wissen.
    Sicher ist, dass es weniger als eine Stunde nach dem Start plötzlich Probleme gab.
    Der Kapitän meldete Rauch im Cockpit und kündigte an, er werde eine Notlandung versuchen.
    Nähere Informationen konnte er nicht mehr geben, sagt Swissair-Präsident Hans Götz.
    Erwiesen ist, dass im Cockpit Rauch aufkam.
    Es sind dafür theoretisch drei Ursachen möglich.
    Er kann vom Triebwerk kommen, vom Frachtraum oder ein Kurzschluss.
    Dass die Maschine Probleme hatte, bekamen auch Augen- und Ohrenzeugen mit.
    Wir haben gehört, dass mit dem Flugzeug etwas nicht in Ordnung ist.
    Es flog viel zu tief und machte ein komisches Geräusch wie ein Hubschrauber.
    Drei Minuten später gab es einen Knall.
    Ich dachte, etwas sei auf unser Haus gestürzt.
    Danach sah ich das Flugzeug nicht mehr.
    Der Control Tower in Halifax sah das Flugzeug vom Radarschirm verschwinden.
    Um etwa 2.40 Uhr unserer Zeit stürzte es in den Atlantik.
    Soweit Einzelheiten zum Flugzeugabsturz von Konstanze Ripper zusammengefasst.
    Ich bin jetzt verbunden mit Christine Amon, Mitarbeiterin unseres ORF Landesstudios in Vorarlberg.
    Sie befindet sich zur Stunde in Zürich auf dem Flughafen Zürich-Gloten, jenem Flughafen, der die Drehscheibe des Swissair Flugverkehrs ist.
    Und in Zürich am Flughafen gab es eine Pressekonferenz der Swissair zu dieser Katastrophe.
    Was können Sie uns über diese Pressekonferenz berichten?
    Ja, genau vor ein paar Minuten ging hier die zweite Pressekonferenz des heutigen Tages zu Ende und die traurige Nachricht von Seiten Swissia heißt, es muss einfach davon ausgegangen sein, dass keine Überlebenden mehr zu finden sind.
    Konzernleiter Bruggiser sprach dann gleich auch zu Beginn der Pressekonferenz sein tiefstes Mitleid gegenüber den Angehörigen aus.
    Frau Ammon, kann man irgendetwas zur Nationalität der Opfer sagen?
    In New York hat es lediglich geheißen, dass die Maschine mit einem sehr international besetzten Passagierpublikum besetzt war.
    Waren Österreicher auch unter den Passagieren?
    Es stimmt zwar, das wurde heute hier auch gesagt, es waren internationale Passagiere drauf, aber ob es sich genau welcher Nationalitäten es sich handelt, konnte nicht gesagt werden, da auf den Flugtickets ja die Nationalitäten nicht aufscheinen.
    Und man wird das aber jetzt so schnell wie möglich prüfen und hofft dann am Nachmittag darüber zu informieren.
    Einerseits sind nämlich die Passagierlisten schon bekannt und man weiß auch genau die Namen aller 229 Insassen.
    Doch aufgrund einer amerikanischen Vorschrift können diese Namen noch nicht veröffentlicht werden.
    Zuerst müssen alle Angehörigen der Insassen benachrichtigt werden.
    In dem Beitrag von Constanze Ripper, den wir vorhin gehört haben, da hat es ja schon geheißen, dass die Auer mitgeteilt hat, dass es sich bei dem Unglücksflug der Swissair Maschinium keinen Codesharing-Flug gehandelt hat.
    Damit sank die Wahrscheinlichkeit von Österreichern an Bord etwas.
    Auer, Swissair und die US-Delta-Airlines betreiben solche Codesharing-Flüge, die man unter Flugnummern anderer Gesellschaften gemeinsam durchführt.
    Das vielleicht noch zur Klarstellung dazu.
    Ist in der Pressekonferenz in Zürich auf dem Flughafen irgendetwas zur Unglücksursache auch gesagt worden?
    Ja, natürlich kam die Unfallursache auch zur Sprache.
    Allerdings sagt der Chefpilot, stimmt sie, dass es hier sich nur um Spekulationen handeln kann.
    Also alles, was mit der Unfallursache zu tun hat, kann noch nicht genau gesagt werden.
    Er schließt allerdings nicht aus, dass es eine Rauchentwicklung im Cockpit gegeben haben soll.
    Seiner Information nach ist aber das Flugzeug ordnungsgemäß in New York gestartet und 48 Minuten später dann einfach vom Radar verschwunden.
    Von Swisse werden jetzt Rettungsteams und Informationsteams nach Halifax geschickt, die sollen dann wirklich genau die Unfallursachen
    Dankeschön, Christine Amon, für diesen Direktbericht vom Flughafen Zürich-Gloten.
    Meine Damen und Herren, vielleicht einige Sätze zum Flugzeugtyp der abgestürzten Maschine.
    Sie ist vom Typ McDonnell 11.
    Bei der Schweizerischen Fluggesellschaft Swissair sind 16 Langstreckenmaschinen des Typs McDonnell MD-11 im Einsatz.
    Nach eigenen Angaben der Swissair sind die Flugzeuge vom Typ MD-11 für insgesamt 235 Passagiere vorgesehen.
    Davon entfallen 12 Plätze auf die 1.
    Klasse, 49 auf die Business-Klasse und 174 auf die Touristen-Klasse.
    Die Maschinen sind mit jeweils drei Triebwerken des Herstellers Brad & Whitney ausgerüstet.
    Die Absturzkatastrophe trifft sowohl die Fluggesellschaft Swissair als auch die angesprochene Flugzeugtype MD-11 wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
    Beide gelten nämlich als äußerst zuverlässig, Joseph Schweitzer berichtet.
    Der Absturz der MD-11 vor der kanadischen Küste ist das erste Unglück der Swissair seit fast 20 Jahren.
    Der bisher letzte schwere Zwischenfall mit einer Swissair-Maschine ereignete sich im Oktober 1979 in Athen.
    Eine DC-8 der Schweizer Fluglinie raste damals über die Piste hinaus und gingen Flammen auf.
    14 Menschen wurden getötet.
    Davor gab es noch zwei Katastrophen mit Swissair-Maschinen.
    1963 kamen beim Absturz einer Karavelle im Kanton Aargau 80 Menschen ums Leben und 1970 tötete ein Terroranschlag auf eine Swissair-Karavelle alle 47 Insassen.
    Die relativ glimpfliche Unfallbilanz der Swissair kommt nicht von ungefähr.
    Die Schweizer sind, wie übrigens auch die in einer partnerschaftsverbundene AUA, stolz auf ihren Anspruch, eine Qualitäts-Airline zu sein.
    Das Thema Sicherheit wird groß geschrieben, die Piloten zählen zu den Bestbezahlten, aber auch zu den erfahrensten der Branche.
    Bei der Sicherheitsausstattung der Flugzeuge wird nicht gespart.
    Was die Hersteller an zusätzlichen Sicherheitsausrüstungen anbieten, wird in der Regel eingebaut.
    während Billigfluglinien oft bei nicht unbedingt notwendigen Wareneinrichtungen sparen.
    Auch der Maschinentyp, die MD-11, gilt nicht zuletzt aufgrund ihres geringen Alters als zuverlässig.
    Die als Konkurrenz zum Boeing-Jumbo 747 entwickelte MD-11
    wird seit acht Jahren hergestellt und ist bisher noch nie abgestürzt.
    Die Herstellerfirma McDonnell Douglas ist im Vorjahr von Boeing übernommen worden.
    Die Produktion des markanten dreistrahligen Jets mit einem Triebwerk an der Basis des Seitenleitwerks soll im Jahr 2000 eingestellt werden.
    Auch die Swissair selbst stellt ihre Flotte komplett um, und zwar auf Airbus.
    Die noch vorhandenen 16 MD-11 und 5 Boeing 747 sollen verkauft werden, stattdessen werden ausschließlich Maschinen des europäischen Airbus-Konsortiums in den Dienst gestellt.
    Diese Flottenstrategie verfolgt auch der langjährige Swissair-Partner Auer.
    Die Austrian Airlines haben übrigens zwar noch Jets von McDonnell Douglas, aber keine MD-11.
    Auch Lauda Air und Tyrolien fliegen mit anderen Maschinen.
    Soviel zum Flugzeugabsturz der Swissair Maschine Flug 111 von New York nach Genf vor der Ostküste Kanadas bei Halifax, wo 229 Menschen ums Leben gekommen sind.
    Mehr zu dem tragischen Unglück in den weiteren Nachrichtensendungen selbstverständlich und dann ausführliches wieder im Abendjournal.
    Themenwechsel jetzt.
    Nach seinem Besuch in Russland ist der amerikanische Präsident Bill Clinton heute Vormittag in Nordirland eingetroffen.
    Drei Tage bleibt Clinton in der britischen Unruheprovinz und in der Republik Irland, um in beiden Teilen der Insel für den Friedensprozess zu werben.
    Es ist nicht das erste Mal, dass Clinton Irland besucht.
    Schon vor drei Jahren kam er als erster amerikanischer Präsident, um für den Frieden zu werben nach Nordirland.
    Damals beendete wenige Monate nach Clintons Besuch die IRA ihren Waffenstillstand und stoppte damit zunächst den Friedensprozess wieder.
    Heute sind die Chancen auf einen dauerhaften Frieden aber wesentlich besser.
    Aus Großbritannien berichtet Peter Baminger über den Nordirlandbesuch von US-Präsident Clinton.
    Die Amerikaner haben zu den Iren eine besondere Beziehung, denn seit über 150 Jahren ist Irland ein Auswanderungsland und Amerika für viele Iren nach wie vor die neue Welt, in der man ein neues Leben beginnen kann.
    Die irisch-katholisch Stämmigen in den USA fühlen sich mit dem Mutterland eng verbunden und gelten als Geldgeber für den Kampf um die Unabhängigkeit Irlands von Großbritannien.
    In regelmäßigen Abständen reist Jerry Adams, Chef der Sheinfein-Partei, dem politischen Arm der IAA, in die USA, um dort um Unterstützung zu werben.
    Zuletzt aber angeblich nur noch um Unterstützung für den politischen und nicht mehr den militärischen Kampf für ein vereinigtes Irland.
    Im Gegensatz zu 1995, als Kind Nordirland das erste Mal besuchte, sind heute die Hoffnungen auf einen dauerhaften Frieden ungleich größer.
    Denn mittlerweile haben sich die Parteien Nordirlands mit der irischen und der britischen Regierung auf das Karfreitagsfriedensabkommen geeinigt und 71 Prozent der Nordiren haben in einer Volksabstimmung diesen Kompromiss gebilligt.
    Zwar flackerte der alte Konflikt während der Marschsaison der Orania Anfangs Juli wieder auf, aber der Mord an drei Kindern und auch der Bombenanschlag in Oma, der 28 Menschenleben forderte, bekräftigte die Mehrheit der Menschen in ihrem Wunsch nach Frieden und einem Ende der Gewalt.
    Als Antwort auf die Bombe von Oman und als Vorleistung für den heutigen Besuch Bildlindens haben die irische und britische Regierung gestern ihre Antiterrorgesetze wesentlich verschärft.
    Sinnfein lehnte diese Verschärfung zwar ab, setzte aber ein eigenes Zeichen des guten Willens.
    In einer seit langem geforderten Erklärung stellte Gerry Adams fest, dass der Krieg und die Gewalt für alle Seiten jetzt vorbei sein muss.
    Außerdem nominierte die Partei Martin McInnes, den zweiten Mann hinter Adams, als Chefverhandler für die sogenannte Entwaffnungskommission.
    McGuinness soll früher ein Stabschef der IAA gewesen sein.
    Ihm wird am ehesten zugetraut, die Forderungen des Friedensabkommens nach Abgabe aller Waffen und Sprengsätze in der Untergrundorganisation IAA durchsetzen zu können.
    Bill Clinton kam vor rund zwei Stunden in Belfast an und wurde von Premierminister Blair und Nordirland-Ministerin Malem empfangen.
    Als ersten Willkommensgruß bekam der US-Präsident die Ausgabe einer Morgenzeitung überreicht, auf deren Titelseite groß das Bild seiner Frau Hillary prangt.
    Denn Mrs. Clinton ist schon gestern Abend in Belfast eingetroffen und hat auf einer Frauenkonferenz für den Frieden geworben.
    Die Hoffnungen für den Frieden müssen jetzt in die harte Arbeit praktischer Handlungen und politischer Kompromisse übersetzt werden.
    Nicht nur in dem neuen Parlament, sondern in jeder Ecke der Gesellschaft.
    Bill Clinton wird heute Gespräche mit dem Parteichefs aller Lager führen, in Belfast eine Rede halten und am Nachmittag in Oma einen Kranz niederlegen.
    Für morgen sind auch Gespräche mit Politikern und Geschäftsleuten in Dublin geplant.
    Denn neben der ideellen Unterstützung erwartet man sich von den USA auf beiden Seiten der Insel jetzt auch reale Investitionen.
    In unserem Moskauer ORF-Studio bin ich jetzt verbunden mit Dr. Irina Scherber-Kober, einer Politologin und Zeitgeschichtlerin in Moskau.
    Grüß Gott, gnädige Frau.
    Grüß Gott.
    Bevor der amerikanische Präsident Clinton nun heute in Nordirland Station macht, gab es gestern und vorgestern also den Gipfel in Moskau mit der russischen Führung.
    Frau Doktor, hat der Clinton-Besuch irgendwelche unmittelbaren Auswirkungen nun für Russland?
    Erstens hat er ganz deutlich noch einmal betont, dass Amerika sich also hinter Russland und Russland unterstützen wird, also wenn die Reformen weitergehen.
    Das war in jeder Hinsicht, hoffe ich, mehr oder weniger wichtig, dass unsere Doomer und sonstige Politiker das noch einmal zu hören bekommen und auch die Menschen.
    die das im Fernsehen und im Rundfunk mithören könnten.
    Zweitens, das ist ja immer die Hoffnung, dass er Geld mitbringt und wie viel er mitbringt, und das waren ja schon Gerüchte sozusagen in Moskau, weil natürlich man wartet jetzt auf eine ganz konkrete Unterstützung.
    Es wäre natürlich ganz anders und viel interessanter und viel freundlicher die ganze Atmosphäre, wenn es nicht diese fürchterliche Erregung und diese Krise in Moskau, also überall herrschte.
    Und das war fast ein bisschen, da hatte man fast ein bisschen einen Fremdungseffekt und einen, ich würde sagen, einen fast komischen Effekt.
    Also diese ganzen feierlichen, wie soll ich sagen, feierlichen Empfang dort bei der amerikanischen Botschaft, wo alle unsere sozusagen Politiker vertreten waren.
    So würde ich die ganze Situation bezeichnen.
    Andererseits haben die Menschen dafür Verständnis, dass der Westen nicht sofort jetzt mit dem Geld ausrückt, das Russland dringend in dieser Situation braucht.
    weil es ist ja absolut klar, dass man keine Adresse jetzt weiß.
    Und das macht, also das bringt Menschen eine große Sorge und das macht die Situation noch unstabiler, als sie ist.
    Dem amerikanischen Präsidenten Clinton ist ja kein von der Duma gewählter Ministerpräsident gegenübergestanden.
    In der Duma nun im Parlament gibt es morgen einen weiteren Versuch zur Wahl von Victor Cernomyrdin zum Ministerpräsidenten.
    Glauben Sie, dass da morgen schon eine Entscheidung fällt?
    Nein, leider glauben wir nicht daran.
    Leider wird es wahrscheinlich keine Entscheidung fallen.
    Und das bedeutet fast eine Katastrophe, weil, wissen Sie, ich bin nie sonst in Panikstimmung.
    Und ich war eigentlich in solcher Panikstimmung nie, besonders seit der Perestroika-Zeit, sozusagen nie gewesen.
    Aber jetzt kostet uns jede Stunde dieser Machtlosigkeit im Lande, kostet uns also sowohl natürlich an Geld als und besonders an Zerfall von allen Strukturen.
    sozusagen vor unseren Augen jetzt zerfallen.
    Also die ganzen Infrastrukturen, das ganze Media zum Beispiel, Struktur, abgesehen vom Fernsehen, weil die ganze Geldüberweisungsstruktur, also das macht natürlich einen sehr deprimierenden
    Eindruck und ich bin da diesbezüglich sehr pessimistisch.
    Wenn Duma den Tschernamyrdin auch morgen nicht wählt, weil ich sehr befürchte, dann bedeutet das das dritte Mal und wenn das wiederum nicht klappt, bedeutet das einen Machtkollaps in Russland.
    Also Sie halten es durchaus auch für möglich, dass die Duma vielleicht Tschernomyrdin überhaupt und endgültig ablehnt und dann würde Russland in eine totale Krise stürzen.
    Ja, weil dann bleibt der eine Ausweg, das ist die Auflösung von Duma und was Yeltsin unternehmen wird, weil ich glaube, Impeachment von dem Präsidenten kriegt Duma nicht durch.
    Also Amtsenthebung?
    Ja, Amtsenthebung von Yeltsin.
    Ich glaube, das wird nicht, also Sie können dafür vielleicht sogar die Mehrzahl der Stimmen in Dumme bekommen, aber das wird noch zu einer endgültigen Machtlosigkeit im Lande führen.
    Also, wie wissen Sie, ich bin momentan leider sehr pessimistisch, was die ganze Situation anbetrifft.
    Und wie geht es eigentlich jetzt der Bevölkerung?
    Die Krise in Russland führt, ich habe hier Meldungen vorliegen, auch zu Hamsterkäufen.
    Die Menschen haben offenbar Angst vor einer Lebensmittelknappheit.
    Können Sie uns da die Lebenssituation jetzt der Moskauer etwa schildern?
    Ja, also das spüren wir sehr.
    Und das gab es seit 1991, gab so eine Situation nicht.
    Und das macht natürlich wahnsinnig, die Menschen sind wahnsinnig beunruhigt.
    Und wissen Sie, es gab ja in einem sowjetischen Theaterstück aus den alten noch Zeiten, wo es eine Krise in einem Märchenland ausbricht und man sagt, ich war jetzt auf der Straße und was sehe ich?
    Butter, Mehl und Zucker, die rennen aus den Lebensmitteln weg.
    Und das sind die nervösesten Lebensmittel, die auf diese Krise reagieren.
    Und das haben wir jetzt erlebt, weil überall alles, wie vor zehn Jahren, weggekauft wird.
    Also es gibt kein
    Mehl in den Laden, es gibt kein Öl zum Beispiel, also alles was sozusagen das ganze Lebensmittel, die man auf Dauer behalten und bewahren kann, also sie werden natürlich ausverkauft.
    Und überhaupt
    ist natürlich, würde ich sagen, eine Panikstimmung diesbezüglich, weil man spricht von Lebensmittelkartensystem und das bringt natürlich Menschen wirklich in Panik.
    Und natürlich die Preise, die man gar nicht absehen kann, denn zum Beispiel, das habe ich gestern erlebt, in einem Laden kostet, ich weiß nicht, irgendein Waschmittel im alten Preis steht noch und im Nebenladen schon das Doppelte.
    Der einflussreiche Gouverneur der sibirischen Region Krasnoyarsk, General Lebed, befürchtet eine soziale Explosion in Russland.
    In einem Gespräch mit dem deutschen Nachrichtenmagazin der Spiegel sagte Lebed, die Russen seien bereit, die heutige Macht in ihren Grundfesten zu erschüttern.
    Sie hätten zwar eine Eselsgeduld, aber wenn sie einmal in Fahrt kämen, seien sie nur schwer zu bremsen.
    Teilen Sie eine solche Befürchtung?
    Gott bewahre uns davor.
    Ich hoffe immer noch, dass die Menschen keine, also innerlich doch keine Unruhen wollen und von diesen Unruhen und von diesem Chaos Angst haben und irgendwie noch sehr stark in der Erinnerung haben, was eigentlich dieser Chaos da produzieren kann.
    Aber ich glaube, dass der Maß schon des Geduldes, also wirklich schon voll ist.
    Und das haben wir jetzt zum Beispiel an den Streiks von Bergleuten erlebt.
    die dann monatelang streikten und dann die Eisenbahnlinien lahmgelegt haben, zum Beispiel.
    Das war schon eine sozusagen, also eine soziale Ausstreitung mit sehr harten Folgen für das ganze Land.
    Es kann auch in dieser Machtlosigkeitssituation, davor haben wir auch immer in Russland eine ganz große Angst, dass es irgendwie, also irgendwelche Banden anfangen werden, die Straßen zu regieren.
    und dass die Sicherheitskräfte nicht imstande sein werden, das in den Griff zu bekommen.
    Also davor haben wir natürlich jetzt eine ganz große Angst.
    Frau Doktor, herzlichen Dank für dieses Gespräch und alles Gute nach Moskau.
    Danke schön.
    Das wünschen wir uns alle.
    Vor wenigen Sekunden war es halb eins, Halbzeit im Mittagssjournal.
    Vor genau acht Jahren hat das österreichische Bundesheer seinen Assistenzeinsatz an der Grenze zur Slowakei und Ungarn begonnen.
    Was anfangs nur als wenige Wochen dauernde Unterstützung des Innenministeriums gedacht war, wurde zum Dauerprovisorium, dessen Ende nicht absehbar ist.
    In diesen acht Jahren haben Bundesheersoldaten etwa 35.000 illegale Grenzgänger aufgegriffen.
    Jährlich stehen etwa 2.000 Bundesheersoldaten im Grenzeinsatz.
    Mit dem Beitritt Österreichs zum Schengener Abkommen hat das Bundesheer zusätzlich die Aufgabe übernommen, die gesamte österreichische EU-Außengrenze, etwa 1.300 Kilometer, mit nächtlichen Hubschrauberflügen zu überwachen.
    Um die Nacht sozusagen zum Tag machen zu können, wurden Hubschrauber um viel Geld technisch aufgerüstet.
    Voll stolz hat das Bundesheer sein neues Gerät vergangene Nacht im burgenländischen Grenzort Schattendorf erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
    Von der Hightech-Wacht an der Grenze, berichtet Franz Renner.
    Unter dem Getöse der Rotorblätter biegen sich am Schattendorfer Sportplatz fast die Fußballtore.
    Der ganze Stolz des Bundesheeres schwebt ein.
    Die sogenannten nachtflugtauglichen Hubschrauber.
    Alt trifft dabei auf jung.
    Die Alouette aus den 60er Jahren wurde vollgepfropft mit allem, was zum Aufspüren illegaler Grenzgänger gut und teuer ist.
    Darunter eine Wärmebildkamera, ein Satelliten-Navigationssystem, ein Radar-Höhenmesser und ein Suchscheinwerfer, der über hunderte Meter weit taghelle Löcher in die Nacht reißt.
    Was kann dieses System, das pro Hubschrauber rund 8 Millionen Schilling kostet?
    Oberst Manfred Sulzgruber gibt sich etwas geheimniskrämerisch.
    Ich möchte jetzt bewusst nicht auf die genauen Entfernungen eingehen, um hier keine Rückschlüsse zu ermöglichen, aber wir können mit Sicherheit in einer Entfernung sehen mit den Wärmebildgeräten, das über zwei Kilometer in Entfernung ist.
    Die Nachtsichtbrillen werden ebenfalls eine sehr gute Effizienzsteigerung bringen.
    Genaue Daten erlauben Sie mir, dass ich das nicht hier jetzt bekannt gebe.
    Insgesamt kostet das Bundesheer-Projekt Nachtflug rund 180 Millionen Schilling.
    In der engen Hubschrauberkabine sitzt hinter den zwei Piloten ein Beamter der Grenzgendarmerie, der sogenannte Operator.
    Eine Art Robocop hinter flimmernden Bildschirmen, in der Hand einen Joystick.
    Am schwarz-weiß Bildschirm entgeht ihm dank Wärmebildkamera am Boden auch in nächtlicher Finsternis keine menschliche Erregung.
    Wie aber stellt man mit dem krachschlagenden Hubschrauber Illegale, die auf leisen Pfoten durch die Nacht schleichen?
    Operator, Bezirksinspektor Kurt Brenner.
    Der Krachmacher, wie Sie das bezeichnen, ist in erster Linie nicht beleuchtet.
    Das heißt, das Geräusch erscheint für diese Menschen, die eben über die Grenze kommen, von irgendwoher.
    Also er weiß nicht, wo wir uns befinden und er weiß nicht, dass wir sie gesehen haben.
    Die nächtens aufgespürten Illegalen verhalten sich laut Operator Brenner meist solange ruhig, bis über Funkbodeneinsatzkräfte herangeführt werden können, wie es im Militärjargon heißt.
    Ein kurzer Ausflug zu den Bodeneinsatzkräften.
    Krächzend und rauschend übersetzt ein Lautsprecher die Signale, die über Gefechtsfeldradar aufgenommen werden.
    Auch hier in einem Kontrollposten des Bundesheeres auf einem Hügel außerhalb von Schattendorf.
    Hightech, wohin man schaut.
    Was sagen einem die krächzenden Signale?
    Ein Vizeleutnant.
    Die Ziele sind verschieden erkennbar.
    Personen hört man praktisch so ähnlich, wie wenn einer mit nassen Gummistiefeln ginge.
    Dann Rehe, die sind ganz hoch und schrill.
    Und Fahrzeuge sind wie Autos, wie man es im herkömmlichen Sinne eigentlich hört.
    Zurück bei den Hubschraubern.
    Verteidigungsminister Werner Fasslabend blickt voll stolz auf das Werk seiner Truppe.
    Die bisherige, acht Jahre dauernde Wacht des Bundesheeres an der Grenze ist für ihn ein Erfolg auf allen Linien.
    Wir können sagen, dass wir damit nicht nur der Republik Österreich Milliardenschilling sparen helfen, weil es ansonsten ja Sondereinsätze von Beamten bedurft hätte, um hier die Grenze abzuriegeln, sondern dass wir zweifellos uns auch sehr viel Kosten im Inland für die Betreuung von Flüchtlingen, von Wirtschaftsflüchtlingen muss man dazu sagen, erspart haben.
    Das Wesentliche ist und bleibt aber die Sicherheit der Menschen im eigenen Lande.
    Sicherheit, das Stichwort auch für die Schattendorfer Bevölkerung.
    Sie scheint der nächtliche Hubschrauberkrach nicht zu stören.
    Hauptsache, das Bundesheer schützt die Grenze.
    Dass die da sind, ist besser.
    Und der Lärm von den Hubschraubern?
    Das ist minimal.
    Das ist minimal.
    Je mehr, umso besser.
    Und umso sicherer.
    Das ist auf jeden Fall klar.
    Franz Renner berichtet über den Einsatz des österreichischen Bundesheeres an der Schengen-Grenze.
    Ein Programmhinweis jetzt für heute Abend.
    In Österreich wird jeder zweite Beschäftigte elektronisch überwacht.
    Der Aufenthalt in der Kantine, das Betreten des Firmengeländes, das Einloggen am Computer kann auf kleinen Magnetkarten diskret abgespeichert werden.
    Wenn man sich ansieht, was renommierte Firmen in ihren Prospekten angeben,
    was ihre übergreifenden Datenbanklösungen überhaupt können, dann kann einem natürlich schon Angst und Bange werden.
    Das geht klar in Richtung der Erstellung von Persönlichkeitsprofilen und infolge von Bewegungsprofilen hinaus.
    Betriebsdatenerfassung nennen es Systemanbieter, Produktivitätssteigerung die Unternehmer.
    Für die Arbeitnehmer bedeutet es oft erhöhten Leistungsdruck und manchmal auch umfassende Überwachung.
    Big Brother im Büro über die weniger harmlosen Seiten der Computerei.
    Von Adolf Scherz und Bernhard Sonnleitner.
    Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    Der Aufsichtsrat der Post und Telekom Austria AG, kurz PTA, wird vom Vorstand heute mit der Partnersuche für den strategischen 25-Prozent-Anteil an der Telekom Austria konfrontiert.
    Danach wird der Vorstand einen Zwischenbericht über den Stand des Bieterverfahrens abliefern.
    Das letzte Rennen findet nur mehr zwischen dem US-Telekom-Konzern Ameritek und der Telekom Italia statt, nachdem die deutsche Telekom kein verbindliches Offert abgegeben hat.
    Christian Hunger berichtet.
    Seit halb neun Uhr früh sitzen die Aufsichtsratsmitglieder der BTA beisammen, um über die Zukunft des Unternehmens zu beraten.
    Die Verhandlungen sind so streng vertraulich, dass nicht einmal der Ort der Zusammenkunft bekannt ist.
    Entsprechend heikel ist die Tagesordnung.
    Da steht zunächst der Verkauf von 25,1 Prozent der Telekom an einen, wie es heißt, strategisch wichtigen ausländischen Partner.
    Zwei Angebote liegen auf dem Tisch, eines von der Telekom Italia, ein zweites von dem amerikanischen Telefonriesen Ameritec.
    Beide Offerte sollen einen Kaufpreis enthalten, der weit über den ursprünglichen Erwartungen des Postvorstandes liegt.
    Man spricht von 20 Milliarden Shilling, die für die Sperrminorität geboten werden.
    Die Erwartungen lagen ursprünglich bei 12 Milliarden Shilling im schlechtesten Fall.
    Der Aufsichtsrat wird heute nicht die Partnerwahl treffen, sondern darüber entscheiden, mit welchem Unternehmen man in weitere Verhandlungen treten wird, die noch im Herbst zur Unterschriftsreife gelangen sollen.
    Bei internen Gesprächen ist in den letzten Tagen deutlich geworden, dass es wahrscheinlich eine gewisse Präferenz für das amerikanische Angebot gibt.
    Ameritech ist einer der Global Player in der Telekom-Branche, also einer der ganz Großen im Geschäft mit der Kommunikation.
    Noch sind das aber Spekulationen, denn mit der Beteiligung entsteht eine ganze Menge anderer Themen im Zusammenhang, die die Aufsichtsräte der PTA entscheiden müssen.
    Unter anderem hängt noch der Börsengang der PTA in der Luft.
    Laut Poststrukturgesetz ist der PTA-Vorstand verpflichtet, das Unternehmen als Gesamtes bis Ende 1999 an die Börse zu bringen.
    Also sowohl die gewinnbringende Telekom als auch die Verlustträger Gelbe Post und Busdienst.
    Langsam scheint sich da auch die Ansicht durchzuringen, dass der gesamte Börsengang eher unrealistisch ist.
    Auch andere Telefongesellschaften wie jene in Frankreich und Deutschland sind ohne die Belastung der verlustbringenden Postsektoren an die Börse gegangen.
    Die Politik wartet jedenfalls auf diesbezügliche Zeichen des BTA-Vorstandes.
    Sollte der für den Alleingang der Telekom an die Börse stimmen, wären die Politiker bereit, die Verhandlungen für eine Abänderung des Poststrukturgesetzes zu beginnen, heißt es heute aus dem Büro des zuständigen Finanzministeriums.
    Nicht ganz unbedeutend wird dabei ein weiterer Punkt sein, der heute bei der PTA diskutiert wird, nämlich die Zusammensetzung des künftigen Telekom-Vorstandes.
    Zwei Vorstandssitze soll der ausländische Partner bekommen, zwei werden von Österreichern besetzt.
    Und da werden schon seit längerem auf politischer Ebene die Fäden gezogen und verknüpft.
    Der mit dem Vernehmen nach 6 Millionen Schilling dotierte Posten ist zur Zeit Gegenstand wilder Spekulationen.
    Der Aufsichtsrat der PTA hat also heute genügend Stoff, um zu verhandeln.
    Erst für den späten Nachmittag ist, wenn überhaupt, eine öffentliche Erklärung in Aussicht gestellt worden.
    In Wien gab es heute auch Verhandlungen zum Wiener Verkehrsverbund mit der ÖBB.
    Da gab es zuletzt eine Reihe von Unstimmigkeiten, Karin Zechmeister hat berichtet.
    Für Einigkeit demonstrieren die Stadt Wien und die österreichischen Bundesbahner.
    Finanzstadträtin Brigitte Ederer hat zugestimmt der ÖBB bis zum Jahr 2002 einen einmaligen Betrag von 220 Millionen Schilling zur Verfügung zu stellen.
    Damit ist sie zwar nicht auf die geforderten 90 Millionen jährlich eingegangen, das wären immerhin 140 Millionen Schilling mehr.
    Von Seiten der ÖBB erklärt man sich aber vollauf zufrieden.
    Finanzstadträtin Brigitte Ederer wünscht sich nun vor allem konkrete Verbesserungen im Schnellbahnbereich.
    Es wird durch diese Zahlung mehr Komfort geben, weil es neuere Waggons in den nächsten Jahren gibt.
    Und natürlich gibt es den zusätzlichen Effekt, dass das Aufträge für Unternehmungen sind, weil es gibt ja wie in Unternehmungen, die Waggons bauen und damit auch Arbeitsplätze im privaten Bereich gesichert sind.
    Von Seiten der ÖBB heißt es, man könne nun auf die angedrohten Kürzungen im Schnellbahnbereich verzichten.
    Geplant war eine Einschränkung des Zugsverkehrs, nämlich ein späterer Betriebsbeginn und längere Intervalle am Wochenende und an den Feiertagen.
    Davon ist nun keine Rede mehr, so erklärt der ÖBB-Vorstand für den Personenverkehr Gerhard Stindl.
    Nein, durch diese Einigung wird es zu den geplanten Kürzungen nicht kommen.
    Über weitere Verbesserungen im Schnellbahnbetrieb der Stadt Wien wird es Gespräche mit der Stadt Wien darüber hinaus geben, die dann in den nächsten Monaten geführt werden.
    Vorläufiger Waffenstillstand also zwischen der ÖBB und der Stadt Wien.
    Und das für die nächsten vier Jahre.
    Karin Zechmeister berichtete.
    Die weit verbreiteten Kübel für den Biomüll im Haushalt können zur Gefahr für die Gesundheit werden.
    Davor warnen nun Wissenschaftler an der Universität Innsbruck.
    Wenn die grünen Tonnen nicht oft genug ausgeleert und gereinigt werden, dann setzt der Inhalt aus Obst, Gemüse und Speiseresten innerhalb weniger Tage Schimmel an.
    Und genau diese Schimmelpilze können für bereits kranke Menschen
    in Folge zur ernsthaften Gefahr werden.
    Mehr dazu jetzt aus Tirol von Wolfgang Geier.
    Der gefährliche Schimmelpilz hat einen Namen, Aspergillus.
    Er bildet sich bereits nach wenigen Tagen in allen grünen Tonnen.
    Im kleinen Kübel in der Küche genauso wie im großen Container vor der Haustür.
    Während Bakterien und andere Mikroorganismen in der Biotonne bei den Speiseresten bleiben, verteilen sich die Schimmelpilze als schwebende Fruchtkörperchen nach wenigen Tagen in der Atemluft.
    Die Innsbrucker Ärztin Cornelia Lassflörl hat am Institut für Hygiene die Auswirkungen dieser Schimmelpilze auf den Menschen untersucht.
    Ihre Diagnose?
    Besonders gefährdet sind vorwiegend Patienten, deren Immunsystem nicht voll funktionsfähig ist.
    Insbesondere meinen wir dort Leukämie-Patienten bzw.
    Patienten, die transplantiert werden oder wurden.
    Bei dem Normalgesunden macht der Kontakt mit Schimmelpilzen an und für sich nichts aus.
    Schlimmstenfalls kann es zu Allergien führen.
    Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem können sich die frei fliegenden Schimmelpilze bei anhaltender Belastung, also bei oftmals ungeleerten Bio-Eimern, in der Lunge festsetzen und dort innerhalb kürzester Zeit eine tödliche Infektion auslösen.
    Nach Ansicht der Innsbrucker Ärztin sollten deshalb gefährdete Patienten mit geschwächter Immunabwehr, also einem Mangel an weißen Blutkörperchen, den Kontakt mit Biomüll besser vermeiden.
    Das deutsche Bundesgesundheitsministerium warnt bereits vor dieser Gefahr.
    Aus deutschen Krankenhäusern sollen Pflanzen mit aus Biomüll kompostierter Erde verbannt werden.
    In Österreich werde diesem Problem nach Ansicht der Innsbrucker Ärztin noch zu wenig Bedeutung beigemessen.
    Das Bewusstsein, dass die Biotonne nicht nur Positives hat, sondern auch für bestimmte Patienten eine Gesundheitsgefährdung darstellen kann, das fehlt derzeit bei uns in Österreich noch.
    Da auch gesunde Menschen bei starker Belastung durch Schimmelpilze Allergien bekommen können, raten die Mediziner die grüne Tonne vor allem während der warmen Jahreszeit alle zwei bis drei Tage auszuleeren und gründlich zu reinigen.
    Gedanken sollten sich alle Mülltrainer auch über den Standort ihres Bioabfallbehälters machen.
    Cornelia Lasflörn.
    Man sollte darauf achten, dass die Biotonne nicht gerade, wie wir häufig feststellen, im Schlafzimmer gelagert werden.
    Im Schlafzimmer stellen sich viele Leute hin, weil es dort am kühlsten ist.
    Das wiederum auf der einen Seite stimmt, aber auf der anderen Seite ist es ein Bereich, wo man sich mehr oder weniger acht bis zehn Stunden
    sozusagen aufhält und es dann zum Inhalieren von Schimmelbilzen kommen kann, man sollte sie auch in einen Raum geben, wo man sich nicht gerade häufiger aufhält, zum Beispiel Balkon oder sonst irgendwo.
    An zwei Reporterberichten mit den Themen deutsche Budgetdebatte im Bundestag in Bonn und zweitens das Ringen der österreichischen Bundesländer um die EU-Fördertöpfe.
    Da wird noch gearbeitet.
    Wir ziehen daher um dreiviertel eins jetzt den Kulturbericht etwas vor.
    Wer mich liebt, nimmt den Zug, ist der ungewöhnliche Titel eines französischen Familientramers, das morgen in die heimischen Kinos kommt.
    Inszeniert hat den Streifen der durch seine Bayreuther Ring-Inszenierung weltbekannte französische Theaterregisseur Patrice Chéreau, der zuletzt im
    Kino durch sein Epos von der «Partholomeus-Nacht» von sich reden machte.
    Mehr über den mit Jean-Louis Trintignant prominent besetzten neuen Scherow-Film nun von Hans Langsteiner.
    »Wer mich liebt, nimmt den Zug«, hatte der französische Dokumentarfilmregisseur François Reichenbach all jenen beschieden, die darüber geklagt hatten, dass Reichenbach nicht in Paris, sondern auf dem grössten Friedhof der Welt, im Ort Limoges, beerdigt zu werden wünschte.
    Diese authentische Episode ist der Ausgangspunkt für den siebten Kinofilm von Patrice Giraud.
    Zum Begräbnis eines Malers versammeln sich da Freunde und Verwandte, deren gebrochenes Verhältnis zueinander schon in der Bahn deutlich wird.
    Was zählt, ist die Familie, die man sich aussucht.
    Und die Familie, die Jean-Baptiste sich ausgesucht hat, sind wir.
    Als Maler.
    Komisch.
    Es lässt mich völlig kalt, wenn ich nach Limousin zurückfahre.
    Ich fühle nichts.
    Verrückt, he?
    Verrückt.
    Wäre schön, wenn wir uns unter anderen Umständen getroffen hätten.
    Ja, das ist toll.
    Obwohl wir uns vor Sehnsucht nicht unbedingt verzehren.
    Regisseur Patrice Cherreau zur Grundidee des Films.
    Der Tod dieses Mannes ist ein guter, szenaristischer Mittel, um all diese Leute zu reunieren, zusammenzubringen.
    Und eigentlich ist das eine Reise, die nie vorgeplant war.
    Das ist eine Reise, aber das ist eine Reise in Richtung mehr Weisheit oder mehr Ruhe.
    oder mehr innerliche Kenntnis von sich selbst.
    Kenntnisreich verläuft das Begräbnis in der Tat.
    Hetero- und homosexuelle Beziehungskrisen brechen auf, kleine Tragödien ereignen sich und bizarre Zwischenfälle, und spätestens beim opulenten Leichenschmaus zerplatzt so manche Lebenslüge.
    Ich war für ihn die Frau, die er aus der Ferne geliebt hat, die Unerreichbare.
    War es nicht vielmehr andersrum?
    War er nicht vielmehr der unerreichbare Mann für Sie?
    Was ändert das schon?
    Das ist doch dasselbe, oder nicht?
    Unerreichbar ist unerreichbar.
    Mit viel Musik und agiler Handkamera lädt Chéreau seine größtenteils im wirklich fahrenden Zug fixierten Breitwandbilder auf.
    Popsongs illustrieren die ungewöhnliche Familiensaga ebenso wie Gustav Mahler.
    Patrice Chéreau... Ich brauche die Musik.
    Und ich glaube, ein Film insgesamt hat immer sehr viel mit Musik zu tun.
    Der Schnitt ist immer sehr musikalisch, soll ziemlich musikalisch sein.
    Nicht alle Kritiker gutierten dieses Bemühen des Regisseurs gleichermaßen.
    Einen Liebes- und Krisenfilm, der neue Wege sucht, sieht etwa die heutige Presse in dem, was der Kurier auf die Formel «Mishimashi spricht wie Shibashi» bringt.
    Macht nichts.
    Wer Patrice Giraud liebt, nimmt auch so den Weg ins Kino.
    In Deutschland nimmt die Hektik bei den Parteien vor den mit Spannung erwarteten Wahlgängern zu.
    Am 13.
    September wählt der Freistaat Bayern ein neues Landesparlament, zwei Wochen danach steht die Bundestagswahl auf dem Programm.
    Umfragen vor der Bundestagswahl zeigen nach wie vor die SPD voran, der von Kanzlerkandidat Gerhard Schröder beschworene Wechsel in Bonn scheint tatsächlich möglich zu werden.
    Die CDU hingegen hofft darauf, dass viele Menschen, so wie bereits 1994, wo Umfragen auch bereits die SPD voransahen, wieder in den letzten Wochen vor dem Wahltag auf die CDU und Helmut Kohl einschwenkten.
    Im Bonner Bundestag wird es heute zu einem Rededuell zwischen Kohl und Schröder kommen und zwar während der zweitägigen Budgetdebatte.
    Das Rededuell eröffnete der amtierende Kanzler Kohl.
    Birgit Schwarz berichtet aus Bonn.
    In dem Moment, in dem der erste Redner ans Pult tritt, wird klar, dass es bei dieser Budgetdebatte im Deutschen Bundestag nicht um Zahlen geht, sondern um eine Generalabrechnung am Ende der Legislaturperiode.
    Eben um Wahlkampf pur.
    Der Oppositionsführer Rudolf Scharping von der SPD ergreift als erster das Wort und greift sofort den Kanzler an.
    Kanzler Kohl hätte sich zwar große Verdienste in der Außenpolitik erworben, er habe aber in der Innenpolitik versagt.
    Sehr viele Entscheidungen seien zu Lasten sozial schwacher ausgegangen.
    Sie haben alles immer mit den angeblichen Zwängen von Kosten beantwortet.
    Und wer auf diese Weise einer Gesellschaft den Zusammenhalt raubt, weil er ihr zugleich suggerieren will, es sei alles nur Ökonomie und kurzatmige Betriebswirtschaft, der ruiniert den sozialen Kitt und er ruiniert die Toleranz, die Rücksichtnahme und den Zusammenhalt im alltäglichen Leben.
    Zum Abschluss empfiehlt Scharping dem Kanzler, wenn er schon an seinem Sessel kleben wolle, dann möge er doch den Sessel mitnehmen und trotzdem gehen.
    Und auch in den folgenden zweieinhalb Stunden spielt der Haushalt nur eine Nebenrolle, denn alle wissen, dass heute im Deutschen Bundestag das einzige direkte Rededuell zwischen Bundeskanzler Helmut Kohl und seinem Herausforderer von der SPD Gerhard Schröder stattfindet.
    Eine Fernsehkonfrontation im Wahlkampf hat der Kanzler abgelehnt.
    Und auch am Beginn seiner Rede erwähnt er Gerhard Schröder mit keinem Wort.
    Sein Thema ist die Außenpolitik und Deutschlands Verantwortung für Stabilität in Europa.
    Und ich sage noch einmal, und das ist wichtiger für diese Wahl, Vertrauen in Deutschland ist ein kostbares außenpolitisches Kapital.
    Wir haben es in Jahrzehnten hart erarbeitet.
    Und wir und ich denken nicht daran, aufs Spiel zu setzen und das klar auszusprechen.
    Dann zieht der Kanzler eine Leistungsbilanz seiner Regierungsarbeit und er sagt, die Kosten für die deutsche Einheit seien schon fast verkraftet.
    Es habe sich trotz aller Schwierigkeiten in den neuen Ländern vieles zum Besseren gewendet.
    Erst dann der erste direkte Angriff auf Gerhard Schröder.
    Da muss ich sagen, für was stehen Sie eigentlich in den neuen Ländern?
    Ich will die Beispiele bringen.
    Sie haben 1993, nicht 83.
    Das ist ja das, wenn man Bücher schreibt, ein Problem.
    haben sie gesagt, jede Mark, die wir in die Modernisierung der Werften Mecklenburg-Vorpommern stecken, ist eine Mark, die wir in der Konkurrenz der niedersächsischen Werften investieren.
    Meine Damen und Herren, können Sie sagen, wo da noch eine Spur von Solidarität ist?
    Auf Zwischenrufe reagiert der Kanzler kampflustig und schlagfertig.
    Auf die direkte Antwort von Gerhard Schröder müssen die Abgeordneten aber noch warten.
    Mehr zu diesem Redetuell im Deutschen Bundestag dann im Abendjournal.
    In Wien, im Bundesländerhaus, kommen heute Nachmittag die Landeshauptleute zu einer außerordentlichen Konferenz zusammen, um die Neuordnung der EU-Förderungen ab 2000 zu diskutieren und ihre Forderungen rechtzeitig zu formulieren.
    Michael Schocklich informiert.
    Wenn die Landeshauptleute heute im Bundesländerhaus in Wien zusammenkommen, ist das der Startschuss für den Kampf der Länder um das Fördergeld aus Brüssel.
    Denn wenn ab dem Jahr 2000 die neuen Förderregeln der EU in Kraft sind, gibt es statt bisher fünf nur mehr drei Zielgebiete.
    Gleichzeitig werden die Förderkriterien gestraft, weniger Regionen sollen effizienter gefördert werden.
    Mit dem Ergebnis, dass für viele Regionen die EU-Geldquellen versiegen werden.
    Für Österreich heißt das, dass statt 40 Prozent der Bevölkerung nur mehr 27 Prozent in den Genuss von Förderungen kommen.
    Außer Streit steht nur das Burgenland.
    Es gilt als sicher, dass das östlichste Bundesland auch künftig Ziel-1-Gebiet bleiben wird.
    Gute Chancen auf Geld aus dem Ziel-2-Topf für unterentwickelte Gebiete haben die westliche und östliche Obersteiermark sowie das Wald- und Weinviertel in Niederösterreich.
    Sie erfüllen auch die strengen Kriterien der EU-Kommission, die sich vor allem an der Arbeitslosigkeit orientiert.
    Weitere Fördergebiete werden nach nationalen Kriterien vergeben.
    Welche das sind, soll heute von den Landeshauptleuten diskutiert werden, sagt die Vorsitzende der Konferenz, Steiermarks Landeshauptmann Waltraud Glasnig.
    Neben dem Einkommen und der Arbeitslosenrate sollen auch die Pendler eine Rolle spielen.
    Für EU-Kommissar Franz Fischler, der an der heutigen Konferenz teilnimmt, liegt hier eine Chance für die Länder.
    Das sogenannte Ziel-II-Gebiet, das künftig
    nicht nur mehr die alten Industriegebiete, sondern auch ländliche Gebiete abdecken soll.
    Das kann teilweise nach nationalen Kriterien ausgewiesen werden.
    Und hier geht es insbesondere jetzt darum, zu überlegen, welche
    Kriterien könnten für Österreich da optimal sein.
    Dass der Streit ums Geld damit von Brüssel an die Länder weitergespielt wurde, sieht Fischler nicht so.
    Er wertet das als Schritt in Richtung Subsidiarität.
    Die von der Osterweiterung betroffenen Länder beharren weiter auf einer Grenzlandförderung.
    Mittel dazu sollen aus anderen EU-Fördertöpfen kommen, vor allem aus dem sogenannten Interreg-Programm.
    Der Kampf ums Fördergeld unter den Ländern wird noch im Herbst voll entbrennen, vor allem im Hinblick auf Landtagswahlen in Kärnten, Salzburg und Tirol.
    Klastnig demonstriert jedenfalls Einigkeit.
    Die Länder werden versuchen, so viel wie möglich zu holen, sagt sie, entscheiden und in Brüssel verhandeln muss aber die Bundesregierung.
    Bleibt schließlich noch ein Fangnetz, das die Kommission gespannt hat.
    Es sieht vor, dass unabhängig von den neuen Kriterien in keinem Land die Fördergebiete um mehr als ein Drittel gegenüber bisher reduziert werden dürfen.
    Soweit Michael Tschocklich.
    Hier nochmals die Spitzenmeldung des heutigen Journals.
    Den Absturz einer Passagiermaschine der Swissair vor der Ostküste Kanadas hat keiner der 229 Insassen überlebt.
    Dies wurde zu Mittag in einer Pressekonferenz in Zürich bekannt gegeben.
    Die Passagierliste wird erst nach einem Gegencheck mit den Tickets veröffentlicht.
    Dann wird alles klar sein über die Nationalität der einzelnen Passagiere.
    Das Wetter heute Nachmittag in Farlberg und Tirol regnet es bereits bis spätestens in der Nacht wird sich der Regen auf ganz Österreich ausbreiten.
    Die Höchsttemperaturen heute Nachmittag bis 26 Grad.
    Das war das Mittagsschornal mit Hans Christian Scheidt.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.09.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1998.09.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Flugzeugabsturz vor kanadischer Küste
    Mitwirkende: Ripper, Konstanze [Gestaltung] , Götz, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1998.09.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Luftfahrt ; Unfälle und Unglücksfälle ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kanada
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Dazu Bericht aus der Swiss Air Zentrale Zürich
    Mitwirkende: Amon, Christine [Gestaltung]
    Datum: 1998.09.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Luftfahrt ; Unfälle und Unglücksfälle ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Schweiz
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die Sicherheit der Fluglinie Swissair
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1998.09.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Luftfahrt ; Sicherheit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Schweiz
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bill Clinton vor Parlament in Nordirland
    Mitwirkende: Baminger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1998.09.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Parlament ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zur russischen Krise: Politologin Irina Scherbakowa
    Mitwirkende: Scheid, Hans-Christian [Gestaltung] , Scherbakowa, Irina [Interviewte/r]
    Datum: 1998.09.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Krisen und Konflikte ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Russland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reportage von den Bundesheer-Einsätzen vor den Schengen-Grenzen
    Mitwirkende: Renner, Franz [Gestaltung] , Sulzgruber, Hans Rüdiger [Interviewte/r]
    Datum: 1998.09.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; EU ; Bundesheer ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Panorama Trailer: über die wichtigsten harmlosen Seiten des Computers
    Mitwirkende: Krebs, Cornelia [Gestaltung]
    Datum: 1998.09.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Telekom-Aufsichtsrat entscheidet über Beteiligungsangebote
    Mitwirkende: Hunger, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1998.09.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die Zukunft des Wiener Verkehrsverbundes
    Mitwirkende: Zechmeister, Karin [Gestaltung]
    Datum: 1998.09.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Verkehr ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die Mülltonne als tödliche Gefahr
    Mitwirkende: Geyer, Wolfgang [Gestaltung] , Lass-Fleur, Cornelia [Interviewte/r]
    Datum: 1998.09.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Müll ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wer mich liebt der nimmt den Zug
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1998.09.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Film ; Spielfilm ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Landeshauptleute Konferenz berät über EU-Förderungsgebiete
    Mitwirkende: Csoklich, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1998.09.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; EU ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Konferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1998.09.03
    Spieldauer 00:56:04
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.09.03 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-980903_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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