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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Guten Tag und willkommen zu einer knappen Stunde aktueller Mittagsinformation.
Am Mikrofon im Schornalstudio ist Christian Teiretzbacher.
Und das sind unsere wichtigsten Themen.
In Sarajevo beginnt die Konferenz über den Balkan-Stabilitätspakt.
Vom Veranstaltungsort berichtet unser Reporter Christian Lieninger und ich werde den Südosteuropa-Experten Jens Reuter nach seiner Einschätzung der Erfolgsaussichten der Tagung befragen.
Die von den USA angekündigten Strafzölle auf europäische Landwirtschaftsprodukte treffen vor allem Frankreichs Delikatessenerzeuger.
Bauern besetzen bereits aus Protest eine McDonalds-Filiale.
In Haus im Enztal hat eine Mure sieben deutsche Touristen unter sich begraben.
Sechs von ihnen konnten sich retten.
Einer, der sein Auto in Sicherheit bringen wollte, kam ums Leben.
Nach der Lawine von Galtür, der Supermure von der Brennerautobahn und den Felsstürzen von Schwarz ein neues Zeichen, dass unsere Berge in Bewegung sind.
Wir fragen einen Experten, ob mit weiteren Katastrophen in den Alpen zu rechnen ist.
Verteidigungsminister Fasslabend zieht eine Bilanz zu seiner Tätigkeit in der zu Ende gehenden Legislaturperiode.
Dabei geht es auch um die Ausstattung unserer Soldaten für Einsätze wie in Albanien oder in Galtür.
Die erste Reihe unserer Journal-Sommerinterviews mit den Spitzenpolitikern der fünf Parlamentsparteien geht heute zu Ende.
Mit ÖVP-Chef Vizekanzler Schüssel hat Gabi Waldner gesprochen.
Der internationale Währungsfonds hat einen weiteren Milliardenkredit an Russland freigegeben.
Keine echte Lösung für das jetzt schon hochverschuldete Moskau.
Immer öfter gefährdet sogenannter Weltraummüll den Flug von Raumsonden.
Und unsere Kulturredaktion meldet sich mit einem Vorbericht über das Zeitfluss-Festival bei den Salzburger Festspielen.
Zunächst aber das Wichtigste der vergangenen Stunden im Nachrichtenüberblick von Elisabeth Manners.
Gelesen werden die Meldungen von Josef Fenzl-Natek.
Österreich.
Einen Tag nach dem Murenabgang bei Haus im Enztal ist die Lage nach wie vor äußerst gespannt.
Die Behörden erwägen Möglichkeiten, wie weitere Muren verhindert werden könnten.
Zu diesem Zweck tagt derzeit eine Expertenkommission.
Angeblich sind Menschen nicht mehr in Gefahr.
Durch die heftigen Regenfälle war ein Schutzwald ins Rutschen gekommen.
Drei Almhütten wurden verschüttet.
Ein deutscher Urlauber wurde getötet.
Schweiz.
Die Suche nach den letzten zwei Vermissten der Wildwassertragödie bei Interlaken wird fortgesetzt.
Bisher wurden 19 Tote geborgen.
Die meisten Opfer stammen aus Australien.
Unterdessen wird die Kritik am Veranstalter des Canyoning-Ausflugs immer lauter.
Die Führer sollen Warnungen vor einem nahenden Gewitter nicht beachtet haben.
Die Schweizer Behörden ermitteln jetzt, ob der Veranstalter seine Sorgfaltspflicht verletzt hat.
Vereinte Nationen Belgien Die UNO-Vollversammlung in New York hat umgerechnet 2,6 Milliarden Schilling für die UNO-Mission für den Kosovo freigegeben.
Die 185 Mitgliedstaaten beauftragten UNO-Generalsekretär Annan, die Mittel für den Aufbau und die Arbeit der Mission freizugeben.
Mit dem Geld soll die Mission eine Übergangsverwaltung in der Provinz errichten.
Vorher haben mehr als 100 Länder und internationale Organisationen bei einer sogenannten Geberkonferenz in Brüssel umgerechnet 26 Milliarden Schilling für den Kosovo in Aussicht gestellt.
Bosnien-Herzegowina, Bundesrepublik Jugoslawien.
In der bosnischen Hauptstadt Sarajevo beginnt am Nachmittag die internationale Konferenz für den Stabilitätspakt für den Balkan.
Zunächst sind vorbereitende Sitzungen angesetzt.
Der finnische Staatspräsident und EU-Ratsvorsitzende Ahtisaari leitet ein Treffen von 71 internationalen, staatlichen und privaten Organisationen,
bevor sich die Balkanstaaten und die Türkei mit Einzelthemen wie Menschenrechten, Demokratie und Wirtschaftsproblemen in Südosteuropa befassen.
Das eigentliche Gipfeltreffen von mehr als 30 Staats- und Regierungschefs unter der EU-Schirmherrschaft beginnt morgen.
Der russische Regierungschef Stepashin will nach eigenen Angaben dabei in erster Linie Fragen der humanitären Hilfe für Jugoslawien und für den Kosovo erörtern.
Wörtlich, sagte Stepashin, wenn man dem Volk nicht helfe, könnte dies zu einer humanitären Katastrophe führen.
Russland will demnach Jugoslawien humanitäre Hilfe im Wert von 1,94 Milliarden Schilling leisten.
Vor dem Gipfeltreffen in Sarajevo ist die amerikanische Außenministerin Albright zu einem Besuch des Kosovo nach Pristina gereist.
Sie will mit Repräsentanten der KFOR-Friedenstruppe, der Vereinten Nationen, aber auch mit der Bevölkerung sprechen, um sich persönlich ein Bild von der Situation zu machen.
Russland Die Regierung in Moskau erhält wieder einen Milliardenkredit vom Internationalen Währungsfonds.
Der IWF-Direktorenrat in Washington hat einen Kredit von umgerechnet 53,4 Milliarden Schilling gebilligt.
Die Mittel sollen vor allem für Rückzahlungsverpflichtungen genutzt werden.
Nahe Osten
Die Bemühungen um eine Wiederbelebung des Nahostfriedensprozesses werden fortgesetzt.
Der ägyptische Präsident Mubarak und der israelische Regierungschef Barak sind in Alexandria zu einer neuen Gesprächsrunde zusammengetroffen.
Mubarak äußerte die Erwartung, dass Barak Einzelheiten über einen Zeitplan zur Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen mitbringen werde.
Dabei gehe es nicht nur um die Umsetzung des Abkommens mit den Palästinensern, sondern auch um die Friedensverhandlungen mit Syrien und mit dem Libanon, betonte Barack.
Die Verwirklichung des im vergangenen Jahr unterzeichneten Abkommens von Y-Plantation ist zwischen Israelis und Palästinensern weiter strittig.
Barack will die Erfüllung einiger Punkte wie einen dritten Teilabzug der Truppen aufschieben.
Präsident Arafat lehnt jede Diskussion oder Neuverhandlung des Abkommens ab.
Großbritannien.
Nach zweijähriger Amtszeit hat Premierminister Blair seine Regierung umgebildet.
Die Besetzung der wichtigsten Ministerien ließ Blair unverändert.
Zwei prominente Staatssekretäre scheiden aus der Regierungsmannschaft aus, um sich neuen Aufgaben zu widmen.
Die bisherige Staatssekretärin im Verkehrsministerium, die ehemalige Schauspielerin Glenda Jackson, will in London für die Labour Party für das Bürgermeisteramt antreten.
Der bisherige Sportstaatssekretär Tony Banks soll als Sondergesandter die britische Bewerbung für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 durchsetzen.
Im Gegensatz zu Medienspekulationen wurde die Nordirland-Ministerin Mo Moulin nicht abgesetzt.
Und jetzt der Blick aufs Wetter, die Prognose von Jörg Stibor.
Ein mächtiges Hoch über Skandinavien bringt auch uns in den nächsten Tagen von Nordosten her trockene Luft.
Morgen und auch am Wochenende scheint oft die Sonne und es wird recht warm, aber nicht heiß.
Ein bisschen feuchter bleibt die Luft in Westösterreich.
Von Vorarlberg bis Oberkernten sind jeweils zum Abend hin einzelne gewittrige Regenschauer möglich.
Jetzt aber zu den aktuellen Meldungen der Landeshauptstädte in Wien und Eisenstadt ist es derzeit wolkig und es hat 23 Grad, St.
Pölten wolkig 22, Linz heiter 25, Salzburg stark bewölkt 20, Innsbruck wolkig 21, Bregenz wolkig 19, Graz heiter 25 und Klagenfurt wolkig 21 Grad.
In Ober- und Niederösterreich, in Wien, dem Burgenland und in Teilen der Steiermark bleibt es überwiegend sonnig und es weht teils lebhafter Nordostwind.
In den Alpen und im Süden hingegen ist es wechselnd bewölkt.
Zeitweise kommt zwar auch hier fast überall die Sonne heraus, doch muss man im Laufe des Nachmittags auch noch mit ein paar teils gewittrigen Regenscharen rechnen.
Die Temperaturen erreichen meist 22 bis 28 Grad, im etwas dichter bewölkten Salzburg stellenweise nur 20.
Morgen Freitag gibt es in der Früh in manchen Tälern etwas Nebel oder Hochnebel, er löst sich aber bald auf und es wird in ganz Österreich sonnig, wenn auch nicht wolkenlos.
Im Osten bleibt der Wind spürbar.
Am späteren Nachmittag können sich dann vom Montafon über den Tiroler Alpenhauptkamm bis hin zu den Nockbergen einzelne gewittrige Regenschauer bilden.
Die höchsten Temperaturen liegen morgen zwischen 22 und 28 Grad, in 2000 Meter Höhe hat es zu Mittag 10 bis 13 Grad.
Am Samstag wird es meist sonnig, bei ähnlichen Temperaturen wie morgen.
Am Abend können sich ganz im Südwesten wieder einzelne Regenschauer bilden.
Und am Sonntag immer noch oft sonnig, dazu ein bisschen wärmer.
In Vorarlberg aber werden die Wolken allmählich mehr und es bilden sich einige Regenschauer und Gewitter.
Bis zum Abend sind einzelne Gewitter dann auch im restlichen Bergland möglich.
Danke Jörg Stieber, es war eben neun nach zwölf.
Die heute Abend beginnende zweitägige Konferenz über den Balkan-Stabilitätspakt rückt den Tagungsort, die bosnische Hauptstadt Sarajevo, wieder in das Rampenlicht der Weltpolitik.
Zu dem Gipfeltreffen werden etwa 4000 Delegationsmitglieder aus fast 40 Ländern erwartet.
Die Staats- und Regierungschefs werden über die Wiederaufbauhilfe für die schwer kriegsgeschädigte Region beraten.
Unter ihnen sind der amerikanische Präsident Bill Clinton, der russische Ministerpräsident Sergej Stepasin und der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder.
Österreich wird durch Bundeskanzler Viktor Klima vertreten sein.
Den Vorsitz führt der finnische EU-Ratspräsident Martti Atisari.
Über die Ziele der Konferenz berichtet Christian Lieninger aus Sarajevo.
Noch ist ein eher vages Konzept, der sogenannte Stabilitätspakt für Südosteuropa, eine Hülle, die erst mit Inhalten gefüllt werden muss.
Das Ziel, das mit dem Pakt erreicht werden soll, ist zwar klar, nämlich neue Kriege und Konflikte auf dem Balkan zu verhindern.
Was der Westen allerdings tun solle, um dieses Ziel zu erreichen, das ist bisher erst in den Grundzügen besprochen worden.
Demokratie, Marktwirtschaft und vor allem die Kooperation der Balkanländer untereinander zu etablieren.
Diese Punkte wurden bei der Gründungskonferenz des Paktes im Bonn Anfang Juni jedenfalls als Grundvoraussetzungen genannt, um ein neues Auflaumen der Gewalt in Südosteuropa zu verhindern.
Doch wie sollen die Balkanländer davon überzeugt werden, sich auf diesen Kurs einzulassen?
Als wichtigsten Anreizmechanismus sieht der Pakt vor,
dass den Balkanländern die Perspektive einer Kooperation mit NATO und EU geboten wird.
Die beiden Gemeinschaften wollen sich nicht mehr länger auf den Standpunkt zurückziehen, die Staaten Südosteuropas seien für einen Beitritt ohnehin noch lange nicht reif, nein, aktives Engagement in der Region soll nun die Devise sein.
Was freilich noch lange nicht heißt, dass den Balkanstaaten nun Beitritte innerhalb weniger Jahre in Aussicht gestellt werden.
Was die EU betrifft, so ist bisher bekannt, dass sie den Balkanländern vorerst eine Form von Assoziierungsabkommen ohne konkretes Beitrittsversprechen anbieten will.
Albanien und Mazedonien sollen die ersten Kandidaten für derartige Abkommen sein.
Der genaue Inhalt dieser Verträge ist freilich vorerst noch nicht bekannt.
Noch wesentlich unklarer ist allerdings, welche Angebote die NATO auf den Tisch legen wird.
Als Anwärter für die nächste Beitrittsrunde sind nämlich gerade einmal Rumänien und Bulgarien im Gespräch.
Was die NATO aber Albanien, Mazedonien, Bosnien und Kroatien vorschlagen wird, Ländern, für die ein NATO-Beitritt auch längerfristig als unrealistisch gilt, das ist bisher noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen.
Doch selbst wenn NATO und EU ihre Angebote an die Balkanländer konkretisieren, sind diese Angebote Anreiz genug für die Bankenstaaten, ihre Politik zu verändern?
Man kann es nur hoffen, sagt Hansjörg Kretschmer, der Vertreter der EU in Sarajevo.
Es gibt keine gewissermaßen autoritären Vollmachten der internationalen Gemeinschaft im Rahmen des Stabilitätspaktes.
Was es hier gibt, ist nur quasi die Karotte, die man den Ländern vorhält, dass eben Fortschritte im Rahmen des Stabilitätspaktes die Integration in die euro-atlantischen Strukturen, wie man sagt, beschleunigen kann.
Wird diese Karotte ausreichend, wenn die Russen ihn nicht erreichen?
Andere Karotten haben wir ja nicht.
Eine Karotte, die die Balkanländer freilich gerne annehmen würden, wäre direkte finanzielle Hilfe durch die EU.
Auch das ist im Rahmen des Stabilitätspaktes vorgesehen.
Einen Vergleich mit dem Marshallplan hält EU-Vertreter Kretschmer allerdings für nicht angebracht.
Der Marshallplan, das assoziiert immer sofort große Geldsummen, die hier investiert werden.
Und hier kann ich nur sagen, dass man vielleicht nicht die Erwartungen bei den regionalen Teilnehmerstaaten des Stabilitätspaktes überstrapazieren sollte.
Zusagen über große Geldsummen sind also auf der Stabilitätspaktkonferenz, zumindest von der EU, die ja die führende Rolle in dem Pakt beansprucht, nicht zu erwarten.
Die EU habe ihre Reserven schon mit der Kosovo-Hilfe und Unterstützung für die osteuropäischen Beitrittskandidaten stark beansprucht, meint Hansjörg Kretschmer.
Und was die anderen Punkte des Stabilitätspakts betrifft, wird es da in Sarajevo konkrete Angebote geben?
Zu dieser Frage ist vor Beginn des Gipfels noch wenig an die Öffentlichkeit gedrungen.
Wenn die Mikrofone gerade ausgeschaltet sind, dann äußern die zahlreichen hier anweisenden Diplomaten aber doch ihre Meinung.
Der Gipfel werde vermutlich in erster Linie symbolischen Charakter haben.
Ich bin jetzt mit Jens Reuter, dem Balkanexperten des Münchner Osteuropainstitutes, verbunden.
Guten Tag Herr Reuter.
Was ist jetzt von dieser Konferenz in Sarajevo zu erwarten?
Wird es dort echte Friedensimpulse geben?
Ja, ich glaube, die Konferenz hat ja eigentlich ein ziemlich allgemein gestecktes Ziel.
Sie hat gesagt, sie möchte den Rahmen setzen, um Demokratie, Wohlstand und Sicherheit in dieser Region zu fördern.
Das ist natürlich im Grunde genommen, klingt es also fast ein bisschen seltsam, denn also von Wohlstand und Sicherheit ist ja die ganze Region sowieso weit entfernt und mit der Demokratie ist es also auch nicht weit her.
Es geht also eigentlich wohl eher auch darum, zu sagen, ja, diese Region ist nicht abgeschrieben.
Man möchte sie also sozusagen aus der Europäischen Union in dem Sinne nicht ausschließen, als dass man sagt, all diese Länder sollen eine Chance haben, vielleicht eben mit unterschiedlicher Geschwindigkeit.
sich der Europäischen Union anzunähern.
Bis zur Vollmitgliedschaft kann es also für das eine Land drei Jahre dauern und für das andere Jahr 30 Jahre.
Das ist eigentlich so der große Rahmen.
Und es hat wahrscheinlich eben auch die Funktion, der Bundesrepublik Jugoslawien, also Serbien und Montenegro, die ja nicht dabei sind, deutlich vor Augen zu führen.
Also wir sind bereit, dieser Region zu helfen und allen zu helfen.
Aber euch helfen wir nicht, solange eben Slobodan Milošević noch an der Spitze eures Staates ist.
Konkrete Beschlüsse über finanzielle EU-Hilfe sind Forst nicht zu erwarten.
Wir haben es ja gerade vorhin im Beitrag von Christian Lieninger aus Sarajevo gehört.
Der UNO-Vertreter dort sagt, Geld soll als Karotte, sprich als Zukunftsversprechen an die Balkanvölker dienen.
Wie lange wird man neben dieser Karotte noch mit einer Art Peitsche winken müssen, also mit internationalen Truppen, internationaler Polizei im Kosovo, in Bosnien, in Mazedonien?
Ja, das ist natürlich vollkommen klar, dass also praktisch hier Geld in Aussicht gestellt wird, ohne dass man also ganz konkrete Zahlen nennt und dass man dafür eben auch entsprechendes Wohlverhalten erwartet.
Das heißt eben auch ein Bemühen dieser Länder,
jetzt eben etwas zu tun für die Umstrukturierung, für die Transformation im Hinblick auf die Marktwirtschaft, dann eben also auch wenigstens eine Art Basisdemokratie zu entwickeln.
Es steht eigentlich immer eben diese Sanktionsmöglichkeit dahinter, dass man sagt, wer sich nicht so verhält, wie wir es erwarten, der wird von der Hilfe ausgeschlossen.
Und es ist natürlich auch vollkommen klar, dass also die entsprechenden Sicherheitskräfte noch sehr lange in der Region bleiben müssen, um ein Minimum an Ordnung aufrecht zu erhalten.
Und wenn man jetzt an konkrete Finanzzusagen denkt, da weiß man eigentlich nur, dass die Europäische Union bereit ist, eine halbe Milliarde EQ bereitzustellen.
Die Amerikaner haben jetzt erklärt, sie wollten also ungefähr eine halbe Milliarde Dollar für Kosovo bereitstellen.
Dann gibt es Zusagen auch über 200 Millionen Dollar vom deutschen Entwicklungshilfeministerium.
Das sind eigentlich die ganz konkreten Zahlen, die man jetzt hat über Summen, die wohl wirklich gezahlt werden.
Alles andere ist im Grunde genommen ja im Bereich von Zusagen und Versprechen, die aber nicht materialisiert sind.
Serbien soll ja, Sie haben es ja schon gesagt, zunächst keine Finanzhilfe erhalten, zumindest solange Milošević an der Macht ist.
Liefert man damit nicht dem Milošević-Regime ein Argument, schaut her, der Westen führt weiter Krieg gegen uns, diesmal wirtschaftlich?
Das ist ganz sicher so.
Das ist also Wasser auf die Mühlen der serbischen nationalistischen Propaganda.
Und im Übrigen ist es natürlich so, das ganze Konzept, Serbien jetzt zu isolieren, solange Milošević an der Macht ist,
steht und fällt damit, ob es den Serben wirklich gelingt, in sehr naher Zukunft Milošević abzulösen.
Gelingt es ihnen nicht, dann werden sie sozusagen im eigenen Saft schmoren.
Dann wird es zu einer politischen Radikalisierung in Serbien kommen.
Das heißt, nationalistische Rattenfänger, die vielleicht noch rechts von Milošević stehen, die werden also Oberwasser bekommen.
Und es kommt natürlich hinzu, die ganze Region kann wirtschaftlich nicht gesunden ohne Serbien.
Wenn man also nur mal überlegt, Makedonien,
hat vor dem letzten Krieg jetzt hier in Jugoslawien 47 Prozent seines Außenhandels mit Serbien abgewickelt.
Das heißt also, Makedonien wie eben auch die anderen Anrainerstaaten sind auf Serbien angewiesen als Markt, als Abnehmerland, auch als Transitland, als Verkehrs-Durchgangsstraßen etc.
Das heißt, es ist eine Illusion zu glauben, man könne den anderen zu einem Minimum an Prosperität verhelfen und Serbien sozusagen isoliert und am Boden lassen.
Halten Sie es für möglich, dem serbischen Volk sozusagen an Milošević vorbei zu helfen?
Man kann das auf jeden Fall versuchen und man muss das versuchen und man muss es auch mit dem entsprechenden Propagandaaufwand tun und sagen, wir sind bereit, vorbei an Milošević, etwa also Straßen wieder aufzubauen, Brücken zu rekonstruieren, Eisenbahnlinien wiederherzustellen, Kraftwerke, Wärmekraftwerke für den Winter wieder aufzubauen.
Wenn Milosevic sich dem verweigert, die Macht hat er natürlich, dann steht er vor dem eigenen Volk noch sehr viel schlechter da.
Stimmt er aber zu, dann wird also sozusagen positiven Einfluss im Tor und Tür geöffnet.
Danke für das Gespräch Herr Reuter und auf Wiederhören nach München.
Auf Wiederhören.
12.19 Uhr ist es jetzt und willkommen zu Inlandsberichten.
Wir schließen die erste Runde unserer politischen Sommergespräche heute mit einem Vizekanzlerinterview.
Wolfgang Schüssel erneuert darin nicht nur seine wichtigste Koalitionsbedingung in Richtung SPÖ, sondern nimmt dabei auch Stellung zu einer möglichen Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen.
Vor dem ÖVP-Chef hat unsere innenpolitische Redaktion bereits Alexander Van der Bellen, Viktor Klima, Jörg Haider und Heide Schmidt zu Sommergesprächen eingeladen.
Mit Wolfgang Schüssel hat Gabi Waldner gesprochen.
Herr Vizekanzler Schüssel, was glauben Sie, wird man Sie nach den Nationalratswahlen im Herbst endlich als Herr Bundeskanzler anreden müssen?
Sie sprechen gerade mit dem Bundeskanzler.
Viktor Klima ist im Moment in Tunesien und Sie sprechen daher mit dem amtierenden Bundeskanzler in Vertretung.
Eigentlich hätten sie ja schon im vorigen Jahr Kanzler sein sollen, nach ihren eigenen Ankündigungen.
Wir stehen die Chancen, dass es heuer soweit sein wird.
Ich glaube, dass wir jetzt in eine sehr spannende Wahlauseinandersetzung hineingehen, wo ich mich aber nicht darauf konzentrieren möchte, jetzt einen Machtanspruch zu formulieren.
Ich möchte etwas probieren, was vielleicht ungewöhnlich ist, aber den Versuch lohnt.
Ich möchte versuchen, einen politischen Wahlkampf zu führen.
Und um das zu konkretisieren, glaube ich einfach, dass wir die großen, wichtigen Themen uns herausnehmen sollen.
Wir haben in den letzten Jahren einen ziemlich dramatischen Rückgang bei den Geburten gehabt, von 95.000 auf 80.000.
Da müssen wir gegensteuern, wir müssen Mut zum Kind machen.
Jede dritte Ehe wird heute geschieden.
Was fällt uns dazu ein, um etwas zur Stärkung von Beziehungen beizutragen?
Das kann durch materielle Anreize geschehen, aber natürlich auch genauso oder vielleicht sogar noch wichtiger eine familienfreundliche Arbeitswelt, ein kinderfreundliches Gesamtklima in der Gesellschaft, Mediation, Hilfe in Krisensituationen.
Das zweite große Thema in der Wirtschaftspolitik stehen natürlich sehr, sehr unterschiedliche Konzepte zur Auswahl.
Genauso wie im Jahr 1995 wir eine Richtungswahl führen mussten, welcher Budgetkurs eigentlich der richtige ist.
Und letztlich haben wir von der Volkspartei die Richtung vorgegeben und das war ein guter Weg.
Genauso geht es jetzt darum, gehen wir auf dem Weg weiter, Internationalisierung, Einbindung österreichischer Wirtschaftstreibender und der Betriebe in Europa.
Mutig auf dem Weg einer angebotsseitigen Wirtschaftspolitik, setzen auf das private Unternehmerengagement oder, wie es viele Sozialdemokraten sich noch immer erträumen und eigentlich auch gerne umsetzen wollen, ein Zurück zu den alten Rezepten Mehrstaat,
mehr Zentralismus, mehr Kontrolle.
Und die wichtige Frage, welche Sicherheits- und Verteidigungspolitik geht Europa und soll sich Österreich daran beteiligen, auch diese Frage steht an und soll nicht verschwiegen werden.
Ich möchte zurückkommen zum Thema Familie.
Sie haben da schon öfter gesagt, dass das Karenzgeld für alle für Sie eine Koalitionsbedingung ist.
Wie ausschließlich ist denn diese Bedingung?
Wir haben heute etwas erkämpft, was in vielen Ländern gar nicht selbstverständlich ist.
Ein Partner kann maximal 18 Monate und der andere Partner kann mindestens sechs Monate, diese Karenzzeit, seinem Kind für die Erziehung widmen.
Und dieses Zeitgeschenk wird mit Geld abgegolten, damit man es sich leisten kann, zu Hause zu bleiben.
Das Ungerechte des österreichischen Systems ist, dass eben nicht jedes Kind hier gleich behandelt wird und jedes Kind die Möglichkeit hat, dass Mutter oder Vater zu Hause bei ihm bleiben können für eine überschaubare Zeit, sondern dass es abhängig ist von einer vorherigen beruflichen Anstellung,
Das heißt, diejenigen, die eigentlich zu den Ärmsten zählen, haben diesen Anspruch nicht.
Und es ist ungerecht.
Das sind gar nicht sehr viele Leute, das sind 7.000 bis 9.000 Mütter bzw.
Väter jedes Jahr, die völlig durch den Rost fallen.
Und deswegen ist es eine Bedingung für die nächste Zusammenarbeit, weil wir dieses Gebot der Fairness und der Solidarität umsetzen wollen.
Bundeskanzler Klima hat zuletzt gesagt, er glaubt, es könne ein Kompromiss gefunden werden.
Er sagt, grundsätzlich soll das Karenzgeld eine Sozialleistung bleiben.
Darüber hinaus sollen es genau jene, die Sie jetzt auch angesprochen haben, nämlich Bedürftige, Leute, die es brauchen, auch bekommen.
Kann man sich da einigen?
Seit Monaten hätte man verhandeln können.
Wir haben ja unsere Vorstellungen sogar im Parlament eingebracht.
Hätte man einen Kompromiss, einen Konsens suchen wollen, hätte man es ja längst machen können.
Die SPÖ war bisher überhaupt nicht daran interessiert, nicht im Mindesten.
Welche Koalitionsbedingungen stellt die ÖVP noch, außer dem Karenzgeld für alle?
Wenn die Sozialisten mit uns zusammenarbeiten wollen, dann müssen sie in der Familienpolitik, in der Sicherheitspolitik ehrlicher werden.
Wenn die Freiheitlichen mit uns zusammenarbeiten wollen, dann müssen sie die Tabuschwelle Europapolitik Erweiterung als Chance übersteigen.
Anders geht es nicht.
Können Sie sich vorstellen, mit den Freiheitlichen zusammenzuarbeiten?
Das entscheidet jeder für sich.
Wir haben unsere Ideen und ich glaube, dass unsere Ideen für Österreich wichtig und gut sind.
Und andere werden entscheiden, ob sie mit diesem Kurs mitgehen wollen oder nicht.
Ich zerbreche mir darüber eigentlich nicht sehr den Kopf.
Bisher habe ich mit meinen Ideen Erfolg gehabt und habe eigentlich auch immer einen Partner dafür gefunden und daher bin ich auch für den 3.
Oktober sehr zuversichtlich.
Aber Sie schließen eine Koalition mit den Freiheitlichen nicht aus?
Ich schließe gar nichts im Moment aus, sondern ich trete allein an, weder im Doppelpack mit der einen noch mit der anderen Seite.
Ich möchte eine Koalition mit den Bürgern anstreben.
Im Doppelpack, wie Sie es sagen, mit den Freiheitlichen wäre aber zum Beispiel ein Bundeskanzler-Schüssel nicht so unrealistisch im Herbst.
Aber ich habe keinen Doppelpack.
Einen Doppelpack bietet man üblicherweise im Ausverkauf an und ich bin sicher kein Ausverkaufsprodukt.
Was ist denn Ihr Wahlziel für den Herbst?
Stärker werden.
Ich habe bisher noch keine, da gibt es nach oben keine Grenze, ich sage immer ein bisschen ironisch, auf einer nach oben offenen Schüsselskala gibt es da keine Begrenzung.
Was wäre ein Misserfolg für Sie?
Ein Misserfolg wäre, wenn der Abstand zu der SPÖ größer wird und wenn wir unsere Ideen nicht umsetzen können.
Das wäre ein absoluter Misserfolg.
Misserfolg wäre auch gleich stark bleiben?
Naja, gleich stark bleiben ist noch kein Misserfolg, aber es ist sicher kein rauschender Erfolg.
Ich möchte daher dazulegen.
Vielen Dank für das Interview.
Gabi Waldner sprach mit Wolfgang Schüssel, der zurzeit amtierender Bundeskanzler ist, und zwar wegen des Tunesien-Besuchs von Victor Klima und der anschließenden Teilnahme des Bundeskanzlers an der Balkan-Konferenz in Sarajevo.
Der Albanien-Einsatz des österreichischen Bundesheeres geht in diesen Tagen dem Ende zu.
Das Österreicher-Camp in Skodra ist abgebaut, die Teile sind nach Österreich zurückgebracht worden.
Im Rahmen der KFOR-Friedenstruppe sind jetzt österreichische Soldaten im Kosovo im Einsatz.
Ein Vorauskommando ist bereits am Montag nach Pristina aufgebrochen.
Wie schon bei der Lawinenkatastrophe in Galtü ist auch beim Einsatz in Albanien die Diskussion um die Ausstattung des Bundesheeres neu aufgeflammt.
Verteidigungsminister Vasselabend meint, rückblickend auf die vergangenen vier Jahre, es sei durchaus investiert worden, aber weitere Anschaffungen seien dringend notwendig, Klaus Webhofer berichtet.
Vor vier Jahren, am Beginn der Legislaturperiode, hat es dürre Zeiten für das Bundesheer gegeben, konstatieren Verteidigungsminister Fasslabend und ÖVP-Chef Schüssel.
Es sei aber gelungen, in diesen vier Jahren mit einem insgesamt 12 Milliarden teuren Beschaffungsprogramm die Truppe wieder einigermaßen auf Vordermann zu bringen.
Lenkwaffen, also Mistral-Boden-Luftraketen oder Sidewinder-Luft-Luftraketen wurden angeschafft, viel wurde in Radar investiert und dann wären da noch die nicht ganz unumstrittenen Investitionen in die mechanisierten Verbände, Stichwort Kampfpanzer Leopard 2, Stichwort Schützenpanzer Ulan.
Der Koalitionspartner SPÖ hat die Notwendigkeit gerade dieser Anschaffungen immer wieder in Zweifel gezogen, dafür hat Fasslabend kein Verständnis.
Die wesentlichste Substanz einer Landarmee, wie sie die österreichische ist, ist selbstverständlich die mechanisierte Truppe.
Die mechanisierte Truppe, die auf der einen Seite aus der Artillerie und auf der anderen Seite aus den Panzerkräften besteht.
Und insofern war es von ganz besonderer Bedeutung, dass wir dort diesen Erneuerungsprozess eingeleitet haben, der eben nach 25 Jahren wieder zu den ersten Beschaffungen auf diesem Sektor geführt hat und der uns jetzt eben auch ermöglicht, dass wir über sehr, sehr moderne und leistungsfähige
Systeme verfügen.
Das, was ich mir wünschen würde in diesem Zusammenhang, das ist durchaus, dass, wenn es um derartige Vorhaben geht, nicht immer reflexartig reagiert wird von manchen Seiten her, dass all diese Halbierungs- und Bundesheerleitwünsche eine endgültige Absage erhalten.
Überall, wo das Bundesheer im Ausland präsent sei, werde die Arbeit der österreichischen Soldaten gelobt, so der Verteidigungsminister.
1.500, so viele wie noch nie, sind derzeit in internationalen Assistenz- und Hilfseinsätzen eingebunden.
Dass umgekehrt zu Hause das Bundesheer nicht immer die besten Noten bekommt, erklärt man sich auch damit, dass die politischen Querelen um Beschaffungsvorgänge, um die Ausrichtung des Heeres, oft nach außen getragen werden.
Der Verteidigungsminister will sich davon nicht beirren lassen.
Die Wunschliste für die Zukunft hat er bereits im Kopf.
Das wird der Truppenfunk sein und das wird die Mobilität der Truppe sein durch die Anschaffung neuer LKWs und insbesondere auch des Ausbaus der Radpanzerfamilie, wo mehr als 130 Stück zusätzlich angeschafft werden sollen und damit die Gesamtkapazität auf 200 Stück erhöht werden soll.
Der größte Brocken ist aber das Luftpaket.
Das Beschaffungsprogramm für die rund zweieinhalb Milliarden Schilling teure Erneuerung der Hubschrauberflotte wurde bereits auf den Weg gebracht.
Umstritten ist noch die Drakennachfolge.
Hier gebe es, räumt Fassladend ein, noch keinen politischen Konsens.
Spaß mache ihm die Arbeit trotzdem noch, sagt er.
Und er möchte sie auch die nächsten vier Jahre weiterführen.
Verteidigungsminister Fasslabend sagt, es sei durchaus in die Ausrüstung des Bundesheeres investiert worden, aber weitere Anschaffungen sind noch dringend notwendig.
Es ist jetzt genau halb eins.
Bei einem Murenabgang in Haus im Enztal ist gestern Abend ein deutscher Urlauber ums Leben gekommen.
Weitere sechs Personen konnten sich in Sicherheit bringen.
Die Reisegruppe hatte sich in einer Almhütte aufgehalten, als sie von der Mure überrascht wurde, Barbara Weinzierl berichtet.
Die sechs Reisenden, sie kommen aus Thüringen in Deutschland, stehen noch immer unter einem schweren Schock, sagt Bezirksrettungskommandant Ernst Schrempf.
Sie waren ziemlich schockiert und verwirrt.
Die waren völlig außer Sicht.
Das sind deutsche Urlauber, die haben etwas ähnliches in der Form noch nie erlebt.
Körperlich nur leicht verletzt, aber der Schaden sitzt in der Psyche.
Alle Mitglieder der Reisegruppe konnten mittlerweile aus dem Schladminger Krankenhaus entlassen werden, auch die Frau und die Tochter des tödlich Verunglückten.
Sie hatten mit angesehen, wie der 59-Jährige von der Moore verschüttet worden war.
Die Urlauber aus Thüringen hatten sich am Samstag für eine Woche in einer Hütte auf der Mooralm eingemietet.
Dort ging gestern Abend ein ungewöhnlich intensiver Regenschauer nieder.
Es waren 65 Liter pro Quadratmeter, das machte in drei Stunden knapp 700.000 Liter Regenwasser.
Der Gumpenbach, der normalerweise nicht mehr als ein Rinnensaal ist, schwoll in wenigen Minuten zu einem zwei Meter tiefen Gebirgsbach an.
Die Folge war eine riesige Mure, die drei Almhäuser mitriss.
Die jahrhundertealten Häuser galten als sehr sicherer Ort, geschützt durch einen dichten Bannwald.
100 Feuerwehrmänner sind nach wie vor mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.
Zurzeit besteht nach Angaben der Bezirkshauptmannschaft keine Gefahr, dass weitere Muren abgehen.
Auch der Ort Ruperting gilt wieder als sicher, sagt Bezirkshauptmann Andreas Stocker.
Wir vermuten, dass Menschen nicht mehr bedroht sind, aber dass eventuell durch weitere Abbrüche und weitere Muren bei einem weiteren Unwetter- oder Regenereignis weitere Objekte im Almbodenbereich in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.
Zurzeit ist das Wetter im Enztal trocken.
Für den Abend schließen die Metrologen aber weitere Gewitter im Bereich der Schladminger Tauern nicht aus.
Dann kann es wieder heftige Regenfälle geben.
Die Lawinenkatastrophe von Galtür liegt noch keine sechs Monate zurück.
Auf der Brenner Autobahn in Südtirol tötete eine Mure mehrere Menschen in ihren Autos.
Hochwasser in Tirol und Vorarlberg, ein zerbröckelnder Berg, bedroht Siedlungen in Schwarz in Tirol.
Und dann in der Nacht auf heute der Erdrutsch in der Steiermark mit einem Toten.
Diese Auflistung enthält nur einen Teil jener Naturkatastrophen, die sich innerhalb der vergangenen Monate im Alpenraum ereignet haben.
Auffallend ist dabei auch, dass immer häufiger Gebiete betroffen sind, in denen seit Jahrhunderten keine vergleichbaren Katastrophen registriert wurden.
Wolfgang Geyer hat deshalb beim Klimaforscher Prof. Reinhold Steinacker vom Institut für Meteorologie und Geophysik an der Universität Wien nachgefragt, ob diese Häufung an Naturkatastrophen bloßer Zufall ist oder ob derartige Ereignisse im Alpenraum zur ständigen Bedrohung werden.
Professor Steinacker, werden wir in Zukunft damit leben müssen, dass derartige Naturkatastrophen im Alpenraum zur Dauereinrichtung werden?
Es ist heuer sicher eine Häufung von solchen Ereignissen, wobei wir im Alpenbereich, wenn wir zurückgehen, die historischen Aufzeichnungen natürlich immer von solchen Katastrophen beeinflusst waren.
Ich glaube nicht, dass man aus dem heurigen Jahr, das also eine deutliche Häufung dieser Ereignisse hat, unbedingt schließen kann, dass das in den nächsten Jahren endlich sein muss.
Also gibt es immer wieder Phasen, in denen Naturkatastrophen gehäuft auftreten und dann beruhigt sich es wieder, ist das richtig?
Das war in der Vergangenheit eigentlich immer so, dass es ein Jahr oder es kann natürlich mehrere Jahre sein, eine Häufung gibt und dann gibt es wieder ruhigere Jahre.
Was die Betroffenheit von Siedlungen oder eben bewohnten Gebieten
betrifft, ist sicher zu berücksichtigen, dass der Alpenraum natürlich wesentlich dichter besiedelt ist in unserem Jahrhundert als noch vor 100 Jahren oder eben vor mehreren 100 Jahren.
Was ist die Ursache dafür, dass es jetzt, Sie haben selber gesagt, zu einer Häufung von solchen Katastrophen kommt?
Gut, die Ursache liegt natürlich im großräumigen Wettergeschehen.
Wir haben also heuer eine Situation, dass wir immer wieder sehr feuchte Luft im Atmerraum liegen haben, die eben zu solchen extremen Niederschlagsmengen und mit den entsprechenden Folgen führen kann.
Es ist also üblicherweise ja nie so, dass die gesamte Erde jetzt plötzlich eben zu warm oder zu kalt ist, sondern es gibt dann gewisse Gebiete, wo wir einen wärmen Überschuss oder auch feuchten Überschuss haben, dafür sind andere Gebiete zu trocken.
Ist es die Natur alleine, die für solche Katastrophen verantwortlich ist, oder hat auch der Mensch sich in den letzten Jahrzehnten zu weit in exponierte Lagen, in exponierte Talschaften vorgewagt und jetzt schlägt die Natur eben, wie es immer wieder vereinfacht heißt, zurück?
Ich denke schon, dass natürlich der Mensch zum Teil in Zonen hingezogen ist oder eben Straßen oder technische Einrichtungen erbaut wurden, wo eine Latente Gefahr vorhanden ist.
Und dann kommt es eben zu solchen Ereignissen, wo Schäden oder dann auch Menschenleben
beklagen sind.
Aber das hängt eben einfach mit der Zunahme der Bevölkerung und vor allem, wenn man eben in der Tourismus-Saison betrachtet, sind natürlich Millionen von Menschen im Alpenraum, die früher in dieser Menge nie vorhanden waren.
Was sagen Sie zur Befürchtung, dass in Zukunft einzelne Talschaften gar nicht mehr bewohnbar sein werden oder dass dort mit Millionenaufwand Schutzdämme, Lawinenschutzverbauungen und Ähnliches errichtet werden müssen, um das überhaupt gerade noch bewohnbar zu machen?
Ich sehe das also nicht so pessimistisch.
Ich meine, betroffene Gebiete, wo man weiß, dass eine Gefahr besteht, sei es im Winter von Lawinen oder im Sommer eben von Vermuhrungen, Hochwässern, ist es sicher sinnvoll, Schutzmaßnahmen zu errichten.
Aber dass man sagt, Tallandschaften sind nicht mehr bewohnbar, würde ich eigentlich als etwas übertrieben erachten.
Das wären dann Szenarien, wenn wir annehmen, dass die globale Erwärmung in den nächsten Jahrhundert oder in den nächsten 200 Jahren noch weiter vor sich geht und dadurch auch der Wasserhaushalt sich ändert, dann kann natürlich die Folge durchaus dramatischer sein.
Aber aus heutiger Sicht würde ich das nicht wirklich sehr akut sehen.
Mit Klimaforscher Reinhold Steinacker hat Wolfgang Geier gesprochen.
Katastrophen wie der Brand im Tauern Autobahntunnel und die Unwetter in Westösterreich zeigen jetzt auch auf die Gästebücher der heimischen Hotels Wirkung.
Die Sommersaison lief bisher weniger gut als erwartet, Katja De Gennaro informiert.
Der Umsatz im Tourismus wird auch heuer wachsen, allerdings nicht so stark wie die Wirtschaftsforscher dachten.
Die Steigerung, sagen die Hoteliers, wird um die 5 Prozent liegen.
In Vorarlberg haben zu Pfingsten Muren und Überschwemmungen den Beginn der Sommersaison schwer beeinträchtigt.
Bis heute konnten diese Einbußen nicht wettgemacht werden.
Unter dem Gästeschwund leiden vor allem das Brandnertal und Lech.
In Kärnten wird es wegen der Tauern-Tunnel-Katastrophe in diesem Jahr bei den Übernachtungen wahrscheinlich kein Wachstum geben.
Die Sperre der Tauern-Autobahn bekommen in erster Linie Campingplätze und auf Bustourismus spezialisierte Hotels zu spüren, da Umwege mit dem Wohnwagen oder mit dem Bus beschwerlich sind.
Im Juni sind laut heute veröffentlichten Östattszahlen die Nächtigungen in Vorarlberg, Tirol, Wien, Kärnten, Burgenland und Niederösterreich zurückgegangen.
Österreichweit ergab das ein Minus von einem halben Prozentpunkt.
Für das gebremste Wachstum gibt es neben Wetter- und Verkehrsproblemen aber noch weitere Gründe.
Für die Stadt Wien und für den Städtetourismus doch die Auswirkungen der Kosovo-Krise.
Und ich meine auch, dass ein fehlendes Großereignis wie im Vorjahr die EU-Präsidentschaft sich letzten Endes etwas auswirken wird, sagt Hans Melcher vom Fachverband Hotellerie in der Wirtschaftskammer.
Zu vorsichtigen Prognosen gibt auch der anhaltend schwache Konsum in den Hauptherkunftsmärkten Deutschland, Niederlande und Großbritannien Anlass.
In dieser Woche findet in Kitzbühel das traditionsreichste heimische Tennisturnier, die Generali Open 99 statt.
Der prominenteste österreichische Spieler Thomas Muster fehlt erstmals.
An seiner Stelle sollen die Jungen Stefan Kubek und Markus Hiepfel für Erfolge sorgen.
Auch wenn die Besetzung heuer nicht die beste ist, Kitzbühel 99 ist trotzdem in, Axel Krämer berichtet.
Was als Beda-Turnier im Jahre 1945 begonnen hatte, ist mittlerweile, nachdem sich Größen wie Pete Sampras oder Goran Ivanishevic in die Siegerlisten eingetragen haben, zu einem Weltklasse-Turnier geworden.
Kitzbühel zählt heuer erstmals zur Championship-Serie und damit zu den 20 größten Turnieren der Welt.
für Turnierdirektor Helmut Küchenmeister ein wichtiger Schritt für die Zukunft.
Ja, im Großen und Ganzen muss man sehr zufrieden sein.
Die Championship Series ist ein Drei-Stufen-Plan bis zum Jahr 2001, dann das Championship Series komplett zieht.
Aber die Spieler gewinnen mehr Punkte.
Und das schlägt sich im Teilnehmerfeld nieder.
Nun, gerade zwei aus den Top 10 haben den Weg nach Kitz gefunden.
Doch ob ausgerechnet Kafelnikow und Koretscher die vom Hoch Tanja verwöhnten Badegäste vom Schwarzsee ins Tennisstadion locken?
Die Veranstalter sind schon bescheiden geworden.
Zufrieden bin ich deswegen besonders, weil alle angesagten Spieler tatsächlich auch gekommen sind.
Das ist eine Noveltät.
Es hat vielleicht den Anschein, an der Spitze fehlt noch der eine oder andere, aber das wird in den nächsten oder übernächsten Jahren kommen.
Einer wird sicher nicht mehr kommen, Thomas Muster.
Was sich im Kartenvorverkauf zwar nicht ausgewirkt hat, bedauern die Veranstalter.
Thomas Muster hat ein Image und Hipfl und Kubrick sind zwar auch schon relativ sehr stark, unbeständig.
Ich würde sagen, Musters Fehl hat sich negativ ausgewirkt.
Für den Hauptsponsor, die ERT Generale, ist das kein Problem und Direktor Wolfgang Steinwender setzt weiter auf die Werbewirksamkeit von Tennis.
Wir haben uns ein bisschen davor gefürchtet, wie das sein würde, wenn der Thomas Muster zum ersten Mal in Kitzbühel nicht antritt.
Das Interesse ist ungebrochen und die Leute sind mit genauso großer Begeisterung dabei.
Das heißt, der viel zitierte und viel befürchtete Hänger zum Thema Tennis ist eigentlich nicht eingetreten, sondern im Gegenteil, ich spüre Aufwärtstendenz.
Vielleicht liegt es auch daran, dass die Tribünen Anfang der Woche nur spärlich gefüllt waren, die VIP-Zelte ohnehin schon um drei erweitert, dagegen übervoll.
Das Gitzbühler Turnier ist ein gesellschaftliches Ereignis geworden.
Und wer sich nicht für Hipfl, Q-Bag und Co.
begeistern kann, dessen Herz lässt Hansi Hinterseer und Band höher schlagen.
Und das ist das Erfolgsrezept.
Ein Mix aus Tennisfreaks und Aderbeiß.
63,5 Millionen Schilling haben die Zuschauer im vergangenen Jahr während des Turniers ausgegeben.
Das heißt egal, wer am Sonntag den Siegerscheck über rund eine Million Schilling in Empfang nehmen wird, ein Sieger steht schon fest.
Die Wirtschaft in der Region Kitzbühel.
Klaus Lackner, der Präsident des Kitzbüheler Tennisklubs, rechnet schon.
Das zeigt sich eigentlich schon in konkreten Zahlen, die wir in einer Studie jetzt aus dem letzten Jahr bekommen haben.
Über 280 Millionen konkret verbleiben hier in Kitzbühel und seiner Region, plus den Werbewert.
Das heißt also 300-400 Millionen, kann man sagen, sind hier in der Wirtschaft.
Für den Veranstalter selber ist es wichtig, dass wir auf jeden Fall positiv bilanzieren.
Bei diesen großen Summen, die wir in den letzten Jahren für die Infrastruktur ausgegeben haben und auch für die Veranstaltung selber, um eben diesen gesellschaftlichen Rahmen zu bieten, waren sehr große Summen notwendig, ist es natürlich entscheidend, unter dem Strich dann positiv herauszukommen.
Spielsatz und Sieg Kitzbühel.
12.41 Uhr ist es jetzt.
Zeit für einen Radiotipp.
1901.
John Francis Queen gründet Monsanto Chemical Works in St.
Louis.
1902.
Das erste Produkt kommt auf den Markt.
Es handelt sich um Saccharin, den ersten künstlichen Süssstoff. 1998.
Die Delta & Pineland Company patentiert, was heute als die Terminator-Technologie bekannt ist.
Dabei wird durch einen äusseren Einfluss ein Gen in der Pflanze aktiviert, das die Samen der nächsten Generation unfruchtbar macht.
Die Verhandlungen betreffend einer Fusion mit Monsanto sind fast abgeschlossen.
Für den Landwirt würde diese Technik bedeuten, dass er jedes Jahr neue gentechnisch veränderte Samen vom Hersteller kaufen muss.
Die jahrhundertealte Praxis, Samen der gleichen Pflanze wiederzuverwenden, könnte damit unterbrochen werden.
Zwischen diesen Eckpunkten der Firmengeschichte liegen Dioxin, Agent Orange, Chemieunfälle, Skandale und der Versuch ein neues Image zu bekommen.
Monsanto definiert sich neu als Life Science Konzern und garantiert sauber.
Was nicht immer leicht und auch nicht immer erfolgversprechend ist.
Life Science am Beispiel Monsanto.
Ein Portrait von Mario Rautner.
Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Um Lebensmitteln und was in ihnen steckt, geht es auch in unserem nächsten Beitrag.
Die USA haben am Montag wegen des EU-Embargos gegen hormonbehandeltes amerikanisches Rindfleisch Strafzölle gegen eine Reihe von europäischen Produkten angekündigt.
Betroffen sind unter anderem Rind- und Schweinefleisch, Fruchtsaft, Senf sowie französischer Roquefortkäse, Gänseleber, Pastete und Trüffel.
Das trifft vor allem einen der Feinkostläden Europas, nämlich Frankreich.
Die französischen Hersteller reagieren empört auf die Ankündigung aus Washington.
Qualitätsprodukte wie Gänselieber, Cognac und Roquefort würden von den USA als Geiseln genommen, um auf einem ganz anderen Sektor ihre Interessen durchzusetzen, hieß es.
Der jetzt drohende Handelskrieg könne die Arbeit der vergangenen Jahre zunichte machen.
Aus Paris dazu Lorenz Galmezza.
Nein zum amerikanischen Diktat, nein zum Hormonfleisch im Land der Gänseleberpastete.
Mit solchen und ähnlichen Slogans haben französische Bauern eine äußerst symbolreiche Protestaktion durchgeführt.
Stattgefunden hat es in einem Städtchen im Gers, unweit von Toulouse, also im Herzen jener Region, in der das beste Foie gras produziert wird.
Zielscheibe des Protests, wie könnte es auch anders sein, eine McDonalds-Impissstube.
Das Restaurant wurde von den rund 150 Bauern zuerst abgeriegelt, dann besetzt.
Die Aktion endete schließlich mit einem Picknick, bei dem demonstrativ und ausschließlich Regionalprodukte verzehrt wurden.
Ein Vorgeschmack auf das, was da noch kommen könnte, denn heute hat der Präsident des Bauernverbandes angekündigt, in den nächsten Tagen und Wochen würden weitere Aktionen gegen amerikanische Produkte wie etwa Coca-Cola oder gewisse Whisky-Sorten organisiert.
Wohlwollend unterstützt werden die Bauern dabei von zahlreichen Politikern und Medien.
So titelte etwa die linksliberale Zeitung Liberation in Andeutung auf das verweigerte amerikanische Hormonfleisch.
Europa wird bestraft, weil es kein Doping will.
Nach den jüngsten Fällen von Rinderwahn, Dioxin in belgischen Hühnern und Schweinen und der mysteriösen Coca-Cola-Vergiftung
sind Medien und Verbraucher in Frankreich ohnehin stärker sensibilisiert als bisher.
Stolzes Eigenlob für die natürlichen und nach allen Regeln jahrhundertelanger Tradition hergestellten französischen Lebensmittel sind in letzter Zeit noch häufiger zu hören als üblich.
Kein Wunder, dass die heute in Kraft getretenen amerikanischen Strafzölle für Gänseleberbastete, Trüffel, Senf oder Roquefortkäse nicht nur die betroffenen Bauern und Handelsfirmen schmerzen, sie treffen auch ein bisschen den Nationalstolz der Franzosen.
Zugleich betonen Politiker und Kommentatoren, dass nach der Niederlage der Europäer im Handelskrieg um die Bananen und das Hormonfleisch die USA zu einer neuen Offensive im Bereich der genmanipulierten Lebensmittel übergehen könnten.
Umso schmerzvoller sei deshalb der Umstand, dass es den europäischen Wissenschaftlern bisher nicht gelungen ist, die schädlichen Auswirkungen der von den amerikanischen Viehzüchtern verwendeten Wachstumshormone auf die Gesundheit der Konsumenten eindeutig zu belegen.
Und mit Bangen und Appellen an einen europäischen Widerstand blicken viele Verantwortliche auf die neue Verhandlungsrunde im Rahmen der Welthandelsorganisation WTO.
Diesmal soll es um die Abschaffung sämtlicher Barrieren im Bereich der Dienstleistungen gehen.
Pessimisten wie der ehemalige Mitterrandberater Jacques Attali sehen schon apokalyptische Zustände auf uns zukommen.
Mit Hilfe der WTO wollten die Amerikaner im Bereich der Telekommunikation, der Banken, des Transports
und sogar der Gesundheitsversorgung den Europäern ihr Marktgesetz aufzwingen.
Die Grundfesten der europäischen Zivilisation, ja gar so mancher Nation, seien gefährdet, schreibt Attali alarmiert in einem vielbeachteten Artikel in der Zeitung Le Monde.
Mit der Freigabe eines Kredites des internationalen Währungsfonds über 4,5 Milliarden Dollar an Russland kommt wieder Bewegung in die endlosen Verhandlungen über die Milliardenschulden der Russen im Westen.
Eine echte Lösung der russischen Probleme stellt der neue Kredit nach Reformversprechen von Ministerpräsident Debaschin in den USA freilich nicht dar.
Herbert Hutter mit den Details.
Der neue Kredit über 4,5 Milliarden Dollar ist ein politisches Zeichen, eine kurze Überbrückungshilfe für Russland mehr nicht.
Weder Russlands Wirtschaft noch die Bevölkerung werden von diesem Geld etwas in die Hand bekommen, denn 4,6 Milliarden Dollar muss Moskau heuer für alte Kredite zahlen.
Das Geld dürfte also bloß auf den Konten des Währungsfonds umgebucht werden.
Trotzdem gilt der Kredit als Signal an die Investoren, dass Russland wieder kreditwürdig ist und als Ermutigung, endlich wirksame Reformen durchzusetzen.
Die Hauptprobleme sind die alten, nämlich Korruption, das Bankensystem und die Steuern.
Die Duma hat zwar einem verschärften Insolvenzrecht für die Banken zugestimmt, eine Tankstellensteuer aber abgelehnt, weil Benzinpreiserhöhungen befürchtet werden.
Höhere Steuern zu beschließen reicht aber bei weitem nicht, meint Jans Dankowski vom Wirtschaftsforschungsinstitut.
Die Schwierigkeiten, die sie haben, entstehen erstens dadurch,
dass es eine enorme Kapitalflucht gibt.
Und das zweite Problem ist, dass in Russland das Einheben von Steuern nur sehr schlecht funktioniert.
Die reichen Unternehmen, und die gibt es in Russland natürlich auch, die zahlen sehr wenig Steuern.
Und deshalb hat der Staat nicht die Mittel, um die Verpflichtungen im Ausland zu begleichen.
Eine Reform der Finanzverwaltung steht aber noch aus.
Ein immer wiederkehrender Wunsch der Russen?
Altschuldner Sowjetzeiten, das sind 100 Milliarden Dollar, wenigstens teilweise zu erlassen.
Aber da beißen sie vor allem in Deutschland auf Granit, wovon auch Österreich profitiert.
Umschulden ja, Nachlassen nein, so zum Beispiel auch Bundespräsident Thomas Kestil Anfang des Monats am Ostwirtschaftsgipfel in Salzburg.
Immerhin geht es für Österreich um 40 Milliarden Schilling.
Wenn heute Nachmittag der sogenannte Pariser Klub der Gläubiger zu ersten Verhandlungen mit dem russischen Finanzminister Michael Kasianow zusammentritt, so geht es bloß um ein Zehntel dieser Altschulden, also was heuer und nächstes Jahr fällig wird.
Der neue Kredit hat diese Verhandlungen möglich gemacht, stellt aber wie gesagt noch keine direkte Hilfe für Russlands Wirtschaft dar.
Da ist nach wie vor die Politik gefordert, viel hängt von den Wahlen im Dezember ab, meint Jans Dankowski.
Die Wahl wird die Weichenstörung sein, wenn jetzt nach den Wahlen
eine Regierung zustande kommt, die bereit und fähig ist, das Land zunächst einmal vernünftig zu regieren und interessiert sein wird in der Zusammenarbeit mit Westen, dann sehe ich mittelfristig keine Probleme.
Wenn natürlich jetzt die Unregierbarkeit, wie sie heute ist, weiter fortsetzt, dann wird natürlich die Situation für Russen und auch für die Gäubiger schwierig.
Bis zu den Wahlen jedenfalls ist mit keinen radikalen Reformen zu rechnen.
Mit dem neuen Kredit hat der Westen aber signalisiert, kommt eine Regierung zustande, mit der man reden kann, dann werden auch wieder mehr Dollars fließen.
10 vor 1 jetzt zur Kultur im Mittagschanal.
1993, vor mittlerweile sechs Jahren, wurde neben den Salzburger Festspielen das sogenannte Zeitfluss-Festival als komplementäres Avantgarde-Programm ins Leben gerufen.
Dabei werden im Zweijahresrhythmus von den beiden Organisatoren Thomas Zierhofer und Markus Hinterhäuser spannende Musik- und Theaterproduktionen programmiert.
Mehr über das heurige Zeitfluss-Festival, das unter dem Motto Theater der Klänge steht, von Maria Rennhofer.
Klänge zwischen allen Genres und jenseits aller Grenzen gängiger Hörmethoden, das will das Zeitfluss Festival mit seinem Programm anbieten.
Klänge, die sich in etwa so anhören.
Mit Giorgio Battistelli's Experimentum Mundi wird Zeitfluss heute Abend eröffnet.
Der italienische Komponist hat aus den Handwerkergeräuschen eines süditalienischen Dorfes eine musikalische Aktion gestaltet.
Mit Texten aus der Enzyklopädie Diderots, gesprochen von Bruno Gans und Videobildern hat Daniele Abbado als Regisseur
Experimento Mundi ist keine Repräsentation eines Lebens.
Experimento mundi ist nicht die Darstellung eines Stücks Leben, sondern ein Stück Leben selbst, sagt Battistelli.
Ein Stück Leben, das in eine musikalische und szenische Form gegossen wurde.
Die Handlungen selbst erzeugen die Klänge.
Nach einer knappen Stunde haben die Handwerker tatsächlich ihre Werkstücke produziert.
Stücke wie dieses entsprechen ganz dem Zeitflusskonzept, das Markus Hinterhäuser so erklärt.
Wir versuchen einen Weg zu gehen, wo wir uns auch der Frage stellen, wie Kunst auch mit Lebensbedingungen zu tun haben kann, auch mit sozialen Bedingungen zu tun hat.
Insofern würde ich sagen, dass dieses Experimento Mundi von Giorgio Battistelli ein wirklich ganz idealer Anfang für uns ist.
Mit ausgefallenen Musikproduktionen geht es dann bis 12.
August an verschiedenen Spielorten weiter.
Zu hören sind unter anderem eine symphonische Aktion von George Lopez auf dem Kiezsteinhorn, Kompositionen von Salvatore Scharino à la Lussier oder John Cage, die Gruppe Granular Synthesis oder der Chor der schreienden Männer aus Finnland mit einer bizarren Parodie auf all das, was man mit Männerchören assoziiert.
Eine schläfts für den Schluss geplante Interpretation von Gluck's Orpheus und Aridike wurde vom Regisseur leider kurzfristig abgesagt.
Seit 1993 im Zwei-Jahres-Rhythmus durchgeführt, hat sich das Zeitfluss-Festival jedenfalls zu einem Fixpunkt für musikalische Grenzgänger entwickelt.
Markus Hinterhäuser über die Zukunft der von den Festspielen mitfinanzierten Veranstaltungsreihe.
Unser Plan ist, dass wir jetzt dieses Festival eine neue Definition versuchen, dass wir im Jahr 2000 etwas dazwischen schalten um 2001 wieder und das wird dann sicher unser letztes Festival sein.
weil es auch das Ende dieses Direktoriums sein wird.
2001 wird es ein großes Festival geben, das wird sicher eine ganz, ganz aufregende Sache werden.
Es wird eine Art Bindeglied zum 2001 werden, so dass sich diese drei Jahre wieder fast wie eine Trilogie darstellen werden.
Also so wie wir das nicht beabsichtigt haben, wo sich es dann komischerweise herausgestellt hat, Ende 97.
Zeitfluss 99, Theater der Klänge, ab heute in Salzburg.
Abschließend noch einmal ins Nachrichtenstudio zu Josef Wenzel-Natek.
Bosnien-Herzegowina, Bundesrepublik Jugoslawien.
In der bosnischen Hauptstadt Sarajevo beginnt am Nachmittag die internationale Konferenz für den Stabilitätspakt für den Balkan.
Zunächst finden vorbereitende Sitzungen statt.
Der russische Regierungschef Stepashin will in erster Linie Fragen der humanitären Hilfe für Jugoslawien und den Kosovo erörtern.
Stepashin warnte vor einer humanitären Katastrophe.
Die amerikanische Außenministerin Albright ist zu einem Besuch des Kosovo in Pristina eingetroffen.
Sie forderte die Serben im Kosovo zum Bleiben auf.
Es sei ein System zu ihrem Schutz errichtet worden, sagte Albright.
Sowohl die KFOR-Friedenstruppe als auch die UNO-Mission im Kosovo wollten einen multiethnischen Kosovo.
Die amerikanische Außenministerin reagierte damit auf die wachsende Angst der Serben im Kosovo.
Erst am vergangenen Freitag waren 14 Serben getötet worden.
Russland Die Regierung in Moskau erhält wieder einen Milliardenkredit vom Internationalen Währungsfonds.
Der IWF-Direktorenrat in Washington hat einen Kredit von umgerechnet 53,4 Milliarden Schilling gebelegt.
Die Mittel sollen vor allem für Rückzahlungsverpflichtungen genutzt werden.
Nahe Osten.
In Alexandria in Ägypten findet heute wieder ein wichtiges Nahosttreffen statt.
Der israelische Ministerpräsident Barak konferiert derzeit mit dem ägyptischen Präsidenten Mubarak.
Ägypten besteht ebenso wie die Palästinenser darauf, dass die Bestimmungen des Friedensabkommens von Y-Plantation unverzüglich erfüllt werden.
Mubarak erwartet von Barak Ferner eine Initiative für Friedensverhandlungen mit Syrien und mit dem Libanon.
Großbritannien.
Nach zweijähriger Amtszeit hat Premierminister Blair seine Regierung umgebildet.
Die Besetzung der wichtigsten Ministerien ließ Blair unverändert.
Zwei Staatssekretäre scheiden aus der Regierungsmannschaft aus.
Das Wetter zwischen dem Flachgau und dem Burgenland ist es heute oft sonnig.
Ein paar gewittrige Regenschauer gibt es in Vorarlberg, in Tirol, in Teilen Salzburgs sowie im Süden Österreichs.
Höchsttemperaturen heute 22 bis 28 Grad.
Das war das Mittagjournal.
Für die Tontechnik war Hertha Schumlitsch verantwortlich, für die Regie Hans-Christian Scheidt und als ihr Moderator verabschiedet sich Christian Teiretz-Bacher.
Österreich wählt im Oktober ein neues Parlament. In den kommenden Tagen sollen die Parteichefs der fünf Parlamentsparteien im Rahmen des Mittagsjournals vorgestellt werden. Zum Abschluss ist Vizekanzler Wolfgang Schüssel zu Gast. Er erneuert darin seine wichtigsten Koalitionsbedingungen. Außerdem spricht er über eine mögliche Zusammenarbeit mit der FPÖ. Interview: Vizekanzler Wolfgang Schüssel.
Mitwirkende:
Waldner, Gabi [Gestaltung]
, Schüssel, Wolfgang [Interviewte/r]
Datum:
1999.07.29 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Regierung
;
Parteien / ÖVP
;
Wahlen
;
Vorschau
;
Wirtschaftspolitik
;
EU
;
Parlament
;
Interview
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
In Kitzbühel findet das tradtionsreichste Tennisturnier Österreichs statt. Der prominenteste Österreicher Thomas Muster fehlt erstmals. Dieses Loch sollen die jungen Spieler Markus Hipfl und Stefan Koubek kompensieren. Interview: Turnierdirektor Hellmuth Dieter Küchenmeister, Interview: EA-Generali Wolfgang Steinwender, Interview: Tennisclub Kitzbühel Klaus Lackner.
Mitwirkende:
Kremer, Axel [Gestaltung]
, Küchenmeister, Hellmuth Dieter [Interviewte/r]
, Steinwender, Wolfgang [Interviewte/r]
, Lackner, Klaus [Interviewte/r]
Datum:
1999.07.29 [Sendedatum]
Ort:
Kitzbühel
Schlagworte:
Sport
;
Gesellschaft
;
Sport
;
Vorschau
;
Finanzwesen und Kreditwesen
;
Interview
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesland / Tirol
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten