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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Herzlich willkommen beim Mittagsjournal.
Hubert Arnem-Ellison sagt Grüß Gott.
Ein kurzer Blick auf einige der Beiträge, die wir für Sie vorbereitet haben.
Flüchtlinge.
Das Innenministerium klagt über Personalmangel, um den neuen Flüchtlingsstrom vor allem aus dem Kosovo bewältigen zu können.
Gleichzeitig kritisiert das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF die Behandlung minderjähriger Flüchtlinge durch die österreichischen Behörden.
Wirtschaft.
Verletzt die Meindl-Übernahme durch die deutsche Rewe die Monopolbestimmungen?
Und wer entscheidet darüber, Brüssel oder Wien?
Der österreichische Handel im Aufwärtstrend.
Der Konzern Daimler fusioniert mit Kreisler, die Aktionäre von Daimler werden es heute sanktionieren.
Wahlen.
Am Sonntag in Schweden und eine Woche später in Deutschland.
Die deutsche Situation beleuchtet Stefan May von der Spannung zwischen Ossis und Wessis her gesehen.
Und zwei Themen seien noch genannt.
Wie können sie dem Stress die Schneide abkaufen?
Und wie beantwortet die Filmemacherin Doris Dorje die Frage, bin ich schön in ihrem neuesten Film?
Wie schön es am Wochenende wird, erfahren wir nach dem Nachrichtenüberblick, den Wolfgang Wittmann verfasst hat und der von Nikolaus Riemerschmidt gelesen wird.
Österreich.
Im Nationalrat wird heute das sogenannte Demokratie-Paket beschlossen.
Wichtigstes Ziel des Paketes ist es, bei der Einleitung von Volksbegehren und bei Wahlvorschlägen für die Bundespräsidentenwahl die Bevorzugung von Abgeordnetenunterschriften zu beseitigen.
In Zukunft soll die Unterschrift eines Abgeordneten genauso viel zählen wie die Unterschrift jedes anderen Bürgers.
Bundespräsident Klestil und seine Frau sind seit gestern geschieden.
Die Scheidung wurde im Bezirksgericht Wien-Döbling einvernehmlich vollzogen.
Die Präsidentschaftskanzlei bestätigt diese Tatsache.
Darüber hinaus gibt es keine Stellungnahmen.
Edith und Thomas Klestil haben sich auf Stillschweigen geeinigt.
Sie hatten seit vier Jahren getrennt gelebt.
Die Schulden der FPÖ Niederösterreich sollen von der Bundespartei zurückgezahlt werden.
Die FPÖ hat sich in diesem Sinn mit den Gläubigerbanken der FPÖ Niederösterreich geeinigt.
Einzelheiten der Übereinkunft sind nicht bekannt.
Die entsprechenden Verträge sollen Anfang nächster Woche unterschrieben werden.
Vereinte Nationen Die UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, kritisiert Österreich.
Die Kritik bezieht sich auf die rechtliche und psychische Betreuung von minderjährigen Flüchtlingen in Österreich.
Die UNICEF merkt an, dass vor allem auf die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen unter den Flüchtlingen zu wenig geachtet werde.
Insbesondere die fehlende Aufenthaltssicherheit sei belastend.
Das Asylverfahren in Österreich an sich gleiche einem Hindernislauf, erklärt das UNO-Kinderhilfswerk.
Japan.
Regierung und Opposition Japans haben eine wichtige Vereinbarung zur Lösung der Wirtschaftskrise getroffen.
Sie beschlossen gemeinsam ein Konzept über die Reform des angeschlagenen Bankenwesens.
Für besonders problembelastete Geldinstitute werden staatliche Eingriffe vorbereitet.
Die Übereinkunft geht auf massive Interventionen der USA bei der neuen japanischen Regierung zurück.
Ministerpräsident Keizo Obuchi besucht am Wochenende Washington.
Spanien.
Seit Mitternacht gilt die von der baskischen Terrororganisation ETA ausgerufene Waffenruhe.
Die ETA hat diese Waffenruhe für unbefristet erklärt.
Sie verspricht sich davon Vorteile bei der Durchsetzung einer Autonomie des Baskenlandes.
Die spanische Regierung nimmt die Waffenruhe mit Zurückhaltung auf.
Ministerpräsident Aznar sagte, die ETA müsse durch Taten und nicht durch Erklärungen zeigen, wie ernst ihr ein Frieden ist.
Albanien.
Die Lage in Albanien hat sich vorübergehend beruhigt.
Der Druck auf die Opposition, auf Ministerpräsident Nano, hält aber an.
Die Opposition will Nano zum Rücktritt zwingen.
In den vergangenen Tagen gab es in Tirana immer wieder Großdemonstrationen.
Die Europäische Union plant wieder eine Vermittlungsmission.
Außenminister Schüssel und seine Ministerkollegen aus Griechenland, Polen und Italien wollen möglicherweise schon am Wochenende nach Albanien reisen, um einen Beitrag zur Stabilisierung des Landes zu leisten.
Die Mission wird von der EU und der OSZE getragen.
Das albanische Parlament soll heute darüber entscheiden, ob die Abgeordnetenimmunität des Oppositionsführers und früheren Präsidenten Berisha aufgehoben wird.
Gegen Berische wird der Vorwurf erhoben, einen Startstreik zu planen.
USA.
Im Repräsentantenhaus in Washington gehen die Beratungen über die weitere Vorgangsweise in der Causa Lewinsky weiter.
Ein Rechtsausschuss diskutiert, ob die Video-Aussagen von Präsident Clinton zur Lewinsky-Affäre veröffentlicht werden sollen.
Bei ihren gestrigen Beratungen konnten sich die amerikanischen Parlamentarier noch nicht einigen.
Präsident Clinton selbst hält daran fest, nicht zurückzutreten.
Er sagte vor der Presse, seine Führungsstärke sei ungebrochen.
Deutschland-USA.
Heute könnte die Fusion der Autokonzerne Daimler-Benz und Chrysler fixiert werden.
In beiden Unternehmen stimmen die Aktionäre über den Zusammenschluss ab.
Wird die Fusion gebilligt, so entsteht der drittgrößte Automobilkonzern der Welt.
Iran.
Der iranische Truppenaufmarsch an der afghanischen Grenze wird fortgesetzt.
Offiziell ist nach wie vor von Manövern die Rede.
Möglicherweise bereiten die Iraner aber einen militärischen Vergeltungsschlag wegen der Ermordung von neun iranischen Diplomaten durch die afghanischen Taliban vor.
In Teheran demonstrierten heute früh tausende Menschen gegen die Taliban-Machthaber in Afghanistan.
Und wie wird das Wetter nun, Peter Sterzinger?
Ja, vorerst bleibt es kühl.
Es bleibt viel zu kühl im Augenblick.
Zum Wochenende sind aber wenigstens September-Durchschnittstemperaturen zu erwarten, dazu Sonne im Westen und Süden.
Das in Mitteleuropa zurzeit wirksame Tiefdrucksystem wandert langsam in Richtung Balkan.
Es liefert kalte und teils feuchte Luft immer noch direkt von Norden nach.
Und der seit drei Tagen kontinuierliche Druckanstieg am Boden abzulesen an jedem Barometer ist kein Widerspruch, denn wie so oft wird das aktuelle Wetter in großen Höhen gemacht und in diesem Bereich liegt das genannte Tief.
Die aktuellen Meldungen, Wien und Eisenstadt stark bewölkt 15 Grad, St.
Pölten stark bewölkt 13, Linz leichter Regen 14, Salzburg leichter Regen 11, Innsbruck stark bewölkt 11, Bregenz stark bewölkt 12 Grad, Heiter 17 Grad
Klagenfurt stark bewölkt, 14 Grad, ein paar Regenschauer südlich der Stadt.
Auch am Nachmittag regnet es zeitweise im Bereich die Alpen entlang und nördlich davon, von Vorarlberg bis zum Semmering, allerdings nicht mehr so intensiv und mit mehr Pausen.
Die Schneefallgrenze liegt nach wie vor etwa 1600 Meter hoch.
Im Bereich vom Müllviertel ostwärts sind es nur ein paar Regenschauer ab und zu mit etwas Sonne zwischendurch.
Länger sonnig ist es heute in Osttirol, Kärnten sowie im Süden der Steiermark und des Burgenlandes.
Der kühle Wind bleibt im Osten sehr lebhaft.
Nachmittagstemperaturen 10 bis 14 Grad bei Regenwetter, sonst bis 16 im sonnigen Süden bis etwa 19 Grad.
Über Nacht hört es zu regnen auf, die Nacht bleibt frostfrei in Österreich.
Morgen dann viel Frühnebel im Süden, tagsüber viel Sonne in Vorarlberg, dem Tiroler Oberland, in Osttirol, Kärnten und der südlichen Steiermark.
Sonst aber überwiegen die Wolken und zwischen dem Salzkammergut und den niederösterreichischen Voralpen regnet es noch zeitweise morgen.
Aber auch hier kann zwischendurch die Sonne sich zeigen.
Der Nordwind ist morgen schwach, aber kühl.
Höchsttemperaturen 11 bis 19 in 2000 Meter Höhe um plus 2 Grad.
Der Sonntag sonnig von Vorarlberg bis zum Pinzgau etwa, dazu auch wieder im Süden bis Kärnten.
In der Osthälfte Österreichs, möglicherweise mit der ganzen Steiermark, bleibt es meist bewölkt und dazu kommt lebhafter Nordwind.
Höchstwerte übermorgen je nach Sonne 12 bis 20 Grad.
Danke für diese Wetteraussichten und nun zu unserem ersten Schwerpunkt in diesem Mittagsschonal, dem Thema Flüchtlinge.
Es ist eines der brisantesten Themen, die ganz Europa beschäftigen.
Die Zahl der Asylwerber aus dem Kosovo ist in den letzten Wochen wieder rasant gestiegen und das spürt vor allem Österreich.
Und jetzt schlägt Innenminister Karl Schlögl Alarm.
Das Bundesasylamt schafft die Arbeit nicht, hat zu wenig Personal.
Es fehle an Juristen, Schreibkräften und Dolmetschern.
Weder Geld noch Personal sind aber in Sicht, denn das Finanzministerium will darüber erst im November entscheiden.
Robert Stoppacher informiert.
Es ist wie vor Jahren bei den Bosnien.
Die Zahl der Menschen, die vor Chaos und Bürgerkrieg im Kosovo flüchten, steigt rapide.
Eines der bevorzugten Länder ist wieder Österreich.
An die 100 Leute waren es im Jänner, die in Österreich Asyl wollten.
Mit der Verschärfung der Situation im Kosovo wuchs die Zahl kontinuierlich.
Jetzt steht man bei 800 Asylanträgen pro Monat, Tendenz weiter steigend.
Österreich ist damit innerhalb der Europäischen Union das relativ am stärksten betroffene Land.
Und die Behörden kommen mit der Bearbeitung der Asylanträge nicht mehr nach.
Innenminister Karl Schlögl will daher einerseits mehr Personal und mehr Geld, andererseits kündigt er die rigorose Anwendung des Drittstaatenprinzips an.
Also wer über ein anderes Land nach Österreich kommt, und das ist ja wohl in fast allen Fällen so, muss mit Zurückschiebung rechnen.
Ungarn, Slowenien und Tschechien gelten in den Augen des Innenministeriums als sichere Staaten.
Eine klare Abfuhr erteilt Schlögl neuerlich allen Überlegungen, ähnlich wie seinerzeit bei den Bosniern, auch im Hinblick auf den Kosovo eine speziell abgestimmte Flüchtlingsaktion von Bund und Ländern zu starten.
Am Autotelefon erklärt der Innenminister Nein, es ist keine de facto Flüchtlingsaktion für Kosovo-Flüchtlinge derzeit geplant.
Und wenn es so eine Aktion gibt, dann kann sie nur eine gemeinsame Aktion der Europäischen Union sein.
Ich finde es sehr falsch, wenn ein Land wie Österreich
eine einseitige Aktion starten würde.
Das würde bedeuten, dass wir innerhalb kürzester Zeit zehntausende Flüchtlinge hätten und das wäre eine sehr schwierige Situation für uns.
Schlögl will daher beim Rat der EU-Innenminister in Brüssel in der kommenden Woche den anhaltenden Flüchtlingsstrom aus dem Kosovo zum Thema machen.
Zur Flüchtlingssituation in Österreich kommt nun auch eine Studie des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF und verweist auf das Problem der minderjährigen Flüchtlinge, deren Zahl deutlich zunimmt.
Der UNICEF-Bericht schenkt der Tatsache besondere Beachtung, dass immer mehr minderjährige Flüchtlinge ohne Begleitung erwachsener Familienmitglieder abgeschoben werden.
Zur Kritik an den österreichischen Behörden kommt die Aufforderung hinzu, eine Clearings-Stelle einzurichten, um den Menschenrechten minderjähriger Flüchtlinge, Kinder also, die alles und auch noch die Familie verloren haben, gerecht zu werden.
Elisa Wasch berichtet.
Es sind jährlich nur ein paar hundert Kinder und Jugendliche, die als sogenannte unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Österreich Schutz suchen.
Sie entfliehen Armut, Gewalt, Kriegen oder anderen aussichtslosen Situationen.
Was sie nicht wissen, ist, was sie hier erwartet, sagt Gudrun Berger von UNICEF Österreich.
Viele erfahren bei der Ersteinvernahme zum ersten Mal, dass das Land, in dem sie Aufnahme unter Anführungszeichen gefunden haben, Österreich heißt.
Und da ist Misstrauen auf beiden Seiten.
Furcht vor der Amtsgewalt aufseiten des Jugendlichen, der mit Uniformen, mit Ämtern zumeist traumatische Erinnerungen verbindet.
Und Misstrauen aufseiten der Behörden, die in erster Linie einmal nachzuweisen haben,
dass das Asylbegehren des Jugendlichen tatsächlich seine Berechtigung hat.
Heinz Fronig von der Asylkoordination Wien hat eine Studie über die Situation der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in Österreich erstellt.
Sein erstes Resümee, Österreich kümmert sich nicht wirklich um diese Menschen.
größtenteils werden sie einfach vergessen und man will das Problem gar nicht kennen.
Dass man das nicht kennen will, zeigt sich darin, dass das Innenministerium keine Zahlen hat, wie viele unbegleitete Minderjährige überhaupt da sind.
Also das lässt sich aus den Statistiken nicht erheben.
Es wird auch generell gesagt, naja, so groß wird es nicht sein und es gibt keinen besonderen Handlungsbedarf.
Dabei gibt es einige rechtliche Grundlagen, die den besonderen Schutz von Flüchtlingskindern sicherstellen sollen.
Da ist zum Beispiel die Menschenrechtskonvention, die Kinderrechtskonvention oder die Genfer Flüchtlingskonvention.
Wenn zum Beispiel ein Kind vor Gewalt in der Familie oder vor sexueller Ausbeutung flüchtet, so sollte das aufgrund der Kinderrechtskonvention als Flüchtlingsgrund anerkannt werden, was de facto aber nicht passiert.
Studienautor Heinz Fronek kritisiert, dass das Asylgesetz bei Jugendlichen oft sogar besonders restriktiv
angewandt wird.
Das sieht man dann bei der Anerkennungsquote in Österreich wurden 1997 gerade zwei Bescheide positiv, also von 179 Dokumentierten, das heißt man kann dann wahrscheinlich sagen es wird ein bisschen mehr sein und das in der ersten Instanz.
Das entspricht einer Anerkennungsquote von knapp einem Prozent.
Wenn man sich die Zahlen für den Gesamtzeitraum anschaut 1997
waren das für alle Flüchtlinge 9 Prozent.
Also das heißt, Kinder und Jugendliche haben es noch viel schwieriger, ihre Flucht glaubhaft zu machen.
Dies auch deswegen, weil kindspezifische Fluchtgründe in Österreich nicht wirklich geprüft werden.
Als Aushöhlung der Kinderrechtskonvention bezeichnet Vronegg die Tatsache, dass das fremdenpolizeiliche Verfahren schon ab 16 Jahren und nicht erst ab 18 Jahren angewandt wird.
Die Anzahl der in Schubhaft genommenen Jugendlichen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen.
Am Ende landen die Flüchtlinge oft auf der Straße, ohne Betreuung, ohne Arbeit, ohne Perspektive.
Die UNICEF und andere Organisationen stellen daher eine Reihe von Forderungen auf.
Minderjährige Flüchtlinge sollen kindergerecht betreut werden.
Mit dem Asylverfahren soll etwas länger gewartet werden, denn jetzt werden die Jugendlichen oft schon ein paar Tage nachdem sie nach Österreich kommen in das Verfahren geschickt.
Ihr Rechtsbeistand soll verbessert werden und es soll mehr Ressourcen für die Jugendlichen geben, die sich oft nicht einmal einen Fahrschein kaufen können.
Im kommenden Jahr möchten UNICEF Österreich und die Asylkoordination eine Anlaufstelle ins Leben rufen, an die sich die minderjährigen Flüchtlinge in Zukunft mit ihren Problemen wenden können.
UNICEF kritisiert also, dass Österreich bei der Behandlung von minderjährigen Flüchtlingen sowohl die Kinderrechtskonvention als auch die Genfer Flüchtlingskonvention verletze.
Nun zu einem Wirtschaftsthema.
Die Übernahme des österreichischen Traditionsunternehmens Meindl durch die deutsche REWE soll in Brüssel überprüft werden.
Wirtschaftsminister Fahrenleitner hat allerdings angekündigt, Einspruch zu erheben und durchzusetzen, dass die Entscheidung an die österreichischen Behörden zurückverwiesen wird.
Da wird die Zeit nun knapp, denn heute Abend läuft die Einspruchsfrist ab.
Ernst Wainisch hat die Situation recherchiert.
Die Aufregung war groß, als bekannt wurde, dass Meindl nach Billa ebenfalls an den deutschen Rewe-Konzern verkauft werde.
Vom Ausverkauf Österreichs war die Rede.
Als einer der Ersten hat sich Wirtschaftsminister Fahrenleitner für eine Prüfung des Deals nicht durch die Brüsseler Wettbewerbskommission, sondern durch das österreichische Kartellgericht stark gemacht.
Dazu notwendig ist allerdings ein Antrag an die EU-Kommission.
Formal könnte dieser Antrag noch bis Dienstag gestellt werden, soll allerdings fristgerecht in Brüssel entschieden werden, müsste der Fahnenleitner-Antrag aber noch heute nach Brüssel geschickt werden.
Denn die Beamten benötigen auch Zeit zur Prüfung, so die Auskunft aus Brüssel, wo man eigentlich schon längst mit dem Antrag rechnet.
Wirtschaftsminister Fahnenleitner war bisher genauso wie seine Mitarbeiter zu keiner Stellungnahme bereit, ob nun der Brief abgeschickt wird oder nicht.
Nach der gängigen Rechtsmeinung ist es nämlich so, dass die Zuständigkeit zur Überprüfung des Meindl-Rewe-Deals eindeutig bei den Brüsseler Wettbewerbshütern liegt und bisher noch nie in einem derartigen Fall die Prüfung an das betreffende Land zurückverwiesen wurde.
Diese Prüfung soll klarstellen, ob Rewe durch den Kauf von Billa und jetzt eben Meindl eine Monopolstellung im österreichischen Lebensmittelhandel bekommt.
Ernst Weinisch hat berichtet und wenn es im Verlauf des Mittagsjournals dazu etwas Neues gibt, dann wird er sich sicher nochmals melden.
Gestern hat die Nationalratsdebatte über Lassing und den Bericht des Wirtschaftsministers Fahnleitner für heftige Aufregung gesorgt.
Und gestern wurde bekannt gegeben, dass Fahnleitner eine internationale Expertenkommission mit der Untersuchung des Unglücks von Lassing beauftragt hat.
Der Auftrag an die Kommission lautet auf eine Überprüfung der Rettungsarbeiten und der Vorkehrungen im Umfeld des Unglücks.
Wer nun in dieser Kommission sitzt, das hat Hannes Kagl recherchiert.
Den Vorsitz der Unabhängigen Internationalen Expertenkommission führt Eckhard Rother von der Direktion Sicherheit und Gesundheitsschutz der Europäischen Kommission.
Weiter sitzen in diesem Gremium der Präsident des Oberbergamtes Klaustal-Zellerfeld Hans Ambos sowie zwei weitere Fachleute aus dem Grubenwesen.
Die Kommission soll die Rettungsarbeiten sowie die Vorkehrungen im Umfeld des Unglücks überprüfen.
Unter anderem sei zu klären, ob der möglicherweise illegale Abbau in Sohle 1a zum Unglück geführt hat.
Weiters wird zu klären sein, ob die Hohlräume in Sohle 1a mit Beton aufgefüllt wurden oder nicht.
Aber auch die Rolle der Berghauptmannschaft Leoben soll eindringlich untersucht werden.
Denn noch ist nicht klar, ob die Berghauptmannschaft vom Abbau in Sohle 1a gewusst hat und wenn nicht, warum nicht.
Geht es nach Bundeskanzler Viktor Klima, dann soll Roter noch im Laufe des Herbstes einen Zwischenbericht vorlegen.
Und auf diesen Bericht warten auch die Metaller Gewerkschafter, denn sie haben heute neuerlich die Verantwortlichen der Lassinger Bergungsarbeiten heftig kritisiert.
In einem internen Wahrnehmungsbericht heißt es, dass es zu verhängnisvollen Fehlern gekommen sei.
Kritisiert wird weiters, dass die Praktiker vor Ort und Stelle, wie der Betriebsratsvorsitzenden der 9G Mineralwerke, nicht in den Krisenstab aufgenommen wurden.
Dies würde von einer unverständlichen hierarchischen Arroganz der verantwortlichen Bergleute sowie der Behörden zeugen.
Kritisiert wird aber auch die Firmenleitung.
Sie habe durch alle möglichen Tricks versucht, die Unauffälligkeit in der Grube zu senken.
So seien Verletzungen, die die Kumpel unter Tage erlitten haben, durch Urlaub oder Obertagearbeit verduscht worden.
Eine Insolvenz der FPÖ Niederösterreich scheint zunächst abgewendet, weil Sanierungsanwalt Norbert Kosch dem Bundesparteivorstand der FPÖ gestern Abend das vorläufige Verhandlungsergebnis mit den Banken präsentiert hat.
Das wurde gestern bestätigt und Bundesfinanzreferent Gilbert Trattner hat auch gesagt, dass die Bundespartei für Niederösterreich bezahlen werde.
Nach dieser Entscheidung
die eben seit gestern Abend bekannt ist, wird nun darüber diskutiert, ob das rechtens sei, ob Steuergelder zur Schuldentilgung verwendet werden dürfen und ob Parteienförderung dazu gedacht ist.
Franz Simbürger informiert.
Die genauen Zahlen darüber, wie die Sanierung der niederösterreichischen FPÖ ablaufen soll, die sind noch nicht bekannt.
Aber der Inhalt der Sanierungsvereinbarung steht seit der Parteivorstandssitzung gestern Abend offenbar fest.
Mit jedem einzelnen Gläubiger wurde vereinbart, wie viel von seinen Schulden er jetzt sofort zurückbezahlt bekommt.
Für diesen Gesamtbetrag steht vorerst die Bundespartei gerade.
Es ist also gleichsam eine Umschuldung der niederösterreichischen Freiheitlichen zu Lasten der Bundes-FBÖ, damit die Banken jetzt eben nicht die Landespartei in den Konkurs treiben.
Innerhalb der kommenden vier Jahre soll die Landespartei-Organisation dann nicht nur die noch offenen Schulden bei den Gläubigern, also den Banken, zurückzahlen, sondern auch die Bankgarantie an die Bundes-FBÖ zurückerstatten.
Und damit das auch tatsächlich funktioniert, wird die Bundes-FBÖ ein sehr wachsames Auge auf alle Geldflüsse der niederösterreichischen Partei haben.
Franz Silmburger hat informiert und es geht bei uns weiter im Mittagsjournal um 12.20 Uhr mit einem Wirtschaftsthema.
Eine der größten Fusionen der jüngeren Industriegeschichte wird heute nämlich entschieden.
In Stuttgart stimmen die Aktionäre von Daimler-Benz über die Fusion des deutschen Autoproduzenten mit dem amerikanischen Chrysler-Konzern ab.
Etwa 16.000 Aktionäre nehmen an einer Aktionärsversammlung teil, um die Pläne beider Unternehmensvorstände abzusegnen.
Damit die Elefantenhochzeit wie geplant stattfinden kann, sind mindestens 70 Prozent des versammelten Grundkapitals notwendig.
Allgemein wird erwartet, dass die Aktionäre der Schaffung des neuen Großkonzerns zustimmen werden.
Christian Hunger hat die Versammlung verfolgt.
Es ist eine Fusion, die das Stichwort von der Globalisierung der Weltwirtschaft augenscheinlich macht.
Mit dem Zusammengehen von Daimler, Benz und Chrysler entsteht die Nummer 3 der Autoproduzenten, der den Weltrangführern General Motors und Ford und auch den japanischen Autoproduzenten gehörig Druck machen wird.
Die größte Automobilfusion aller Zeiten ist von den Firmenchefs persönlich Anfang des Jahres unter strengster Geheimhaltung ausverhandelt worden.
Der Daimler-Vorstand Jürgen Schrempp und der Boss von Chrysler Robert Eaton haben am Rande einer Automobilausstellung in Detroit in nur zwei Wochen die Liebe zueinander gefunden.
Erst im Mai, als die Spekulationen immer heftiger wurden, ist auch die Öffentlichkeit davon informiert worden.
Kreisler und Daimler-Benz passen als Paar ideal zusammen.
Kreisler deckt vorwiegend den US-amerikanischen Markt ab, Daimler-Benz den Rest der Welt.
Die Unternehmen wollen einander ideal ergänzen.
Es wird keine Schließungen von Produktionsstandorten geben.
Im Gegenteil, gemeinsam will man noch größer werden.
Daimler-Benz-Chef Jürgen Schrempf hat heute seinen Aktionären nicht nur die Firmenfusion schmackhaft gemacht, er hat auch mit den neuesten Unternehmenszahlen für gute Stimmung gesorgt.
Der Daimler-Benz-Konzern hat alleine heue in den ersten acht Monaten seinen Umsatz um nicht weniger als 20 Prozent gesteigert.
Die Fusion mit Kreisler wird dem Konzernwachstum noch einmal starke Impulse bringen.
Wir werden mehr sein als nur ein Automobilproduzent.
Hier entsteht
der weltweit führende Anbieter von Transportprodukten, Transportsystemen und Dienstleistungen.
Ein Unternehmen, das Weltmarktführer bei Hubschraubern und Bahnsystemen, Nummer zwei bei Zivilflugzeugen und führende Anbieter auf dem europäischen Dienstleistungssektor ist.
Unsere Aktivitäten außerhalb des Automobilbereichs haben auch bei Daimler-Chrysler ihren Platz, mehr noch.
Sie erhalten durch diesen Zusammenschluss zusätzliche Perspektiven für profitables Wachstum.
Daimler und Chrysler werden zusammen einen Umsatz von umgerechnet 1.680 Milliarden Schillinger wirtschaften.
Zuletzt haben die zusammen 431.000 Mitarbeiter in den USA und Europa an die viereinhalb Millionen Fahrzeuge produziert und verkauft.
Die Fusion ist die Antwort auf den immer härter werdenden Verdrängungswettbewerb in der Autobranche, skizziert Jürgen Schremdt die Zukunft des Konzerns.
Die Zahl der Automobilhersteller hat sich in den letzten 30 Jahren von 42 auf heute 17 reduziert.
Alle sind sich einig, das wird sich fortsetzen.
Selbst bei Premium-Produkten verschärft sich der Wettbewerb dramatisch.
Allein in den USA ist das Angebot von Premium-Marken von 9 auf mehr als 20 gestiegen.
Das heißt für uns höhere Investitionen in neue Technologien und Innovationen.
Um die Spitzenposition von Mercedes-Benz zu bewahren und weiter zu wachsen, ist der gleichzeitige Ausbau zusätzlicher Marken erforderlich.
Damit erreichen wir außerdem die notwendigen großen Stückzahlen, um Skaleneffekte zu erzielen.
Von den neuen Dimensionen in der Autobranche, die die Fusion Kreisler-Daimler bringt, konnten sich heute auch die 16.000 Aktionäre, die sich versammelt haben, überzeugen.
Um sie alle unterzubringen, hat Daimler neben der Stuttgarter Schleierhalle, der größten Halle der Region, extra noch zwei kleinere Hallen und zwei Großzelte gemietet.
Den Aktionären wird im Oktober eine Aktienübernahme angeboten.
27 Paar Würstchen und 25.000 Stück Gepäck und Kuchen soll ihnen neben einem attraktiven Aktienübernahmepreis die Entscheidung schmackhaft machen.
Geht alles klar, wird der neue Konzern schon im November unter dem Kürzel DCX an den Börsen in den Handel gehen.
auch kulinarische Freuden, also für die Aktionäre, die heute über die Fusion von Daimler, Benz und Chrysler entscheiden.
Christian Hunger hat sie informiert.
Weniger kulinarisch ist es in einem anderen Teil Europas, über den wir schon auch in dieser Sendung kurz berichtet haben, nämlich Albanien.
Seit Samstag, als eines der führenden Mitglieder von Berisches Oppositionspartei ermordet worden ist, hagelt es ja Proteste in Tirana und es hat in diesen Versammlungen in den letzten Tagen auch Menschen gegeben, die getötet worden sind.
Sechs Tote mussten beklagt werden.
Und heute findet die Gedenkversammlung statt, um an die Ermordung dieses Mitglieds Berischas Partei zu erinnern.
Und außerdem steht ja die Aufhebung der Immunität von Sali Berisha ins Haus.
Das würde bedeuten, dass er verhaftet werden kann, weil ihm ja Umsturzpläne vorgeworfen werden.
Aus Tirana meldet sich jetzt Hans-Christian Unger.
Mit etwa 2.000 Anhängern Salibärischers ist die Gedenk- und Protestkundgebung deutlich besser besucht als jene der letzten Tage.
Und die Stimmung vor der Parteizentrale der Oppositionellen Demokraten ist merkbar aufgeheizt.
Wütendes Protestgeschrei gibt es immer dann, wenn ein Sprecher darauf hinweist, die Polizei hätte am Stadtrand Straßensperren errichtet, um den Zuzug der Demonstranten zu verhindern.
Der Text auf den Transparenten Assem Haidari, so der Name des ermordeten Abgeordneten Assem Haidari, du lebst.
Auf der Hauptstraße hier in Tirana patrouillieren Dutzende Polizeiautos und auch Panzerwagen.
An jene Polizisten, die die Regierungsgebäude bewachen, sind Helme und Schusswesten ausgegeben worden.
Noch ist der Funke, der neue Gewalttaten auslösen könnte, nicht gezündet.
Der könnte aber vom Parlament aus schnell auf die Straße überspringen, wenn nämlich dort die sozialistische Mehrheit die Aufhebung der Immunität Saliberisches beschließt und damit den Weg zu seiner eventuellen Verhaftung ebnet.
Die Sitzung im Parlament ist seit 10 Uhr vormittags im Gang.
Alle Parteien bedeuern allerdings, zu einer friedlichen Lösung kommen zu wollen.
Und die internationalen Vermittler an der Spitze Österreichs Sonderbotschafter Herbert Grubmeier verhandeln ununterbrochen.
Am liebsten wäre es ihnen, würde die Entscheidung über Berisha hinausgezögert, um ein entspanntes Verhandlungsklima zu schaffen.
Seit gestern allerdings ist der vorsichtige Optimismus einer deutlichen Skepsis gewichen.
Unser nächstes Thema im Mittagsschanal Schweden.
Am Sonntag wird in diesem EU-Land gewählt.
Karl Bildt, der konservative Politiker, der in den letzten Jahren bei uns vor allem bekannt geworden ist, dadurch dass er im Kosovo im Auftrag der EU zu vermitteln versucht hat, stellt sich wieder der Wahl gegen die Sozialdemokraten, die in den letzten Jahren regiert haben.
Und Helmut Opletal war in den letzten Wochen in Schweden, hat das Land besucht, mit den Leuten dort gesprochen.
Es sieht ja alles danach aus, Herr Opletal, dass die Sozialdemokraten am Sonntag wieder gewinnen werden.
Gewinnen mit einigen Fragezeichen, denn nach den Meinungsumfragen, die die schwedischen Zeitungen in den letzten Tagen veröffentlicht haben, werden die Sozialdemokraten zwar eine relative Mehrheit von vielleicht 35 bis 40 Prozent,
aber das ist ein Ergebnis, das deutlich unter ihrem letzten Ergebnis liegt.
Trotzdem, da haben Sie recht, wird Joran Persson wahrscheinlich mit großer Wahrscheinlichkeit weiter Regierungschef in Schweden bleiben.
Und zwar deshalb, weil es den bürgerlichen Parteien, und zwar allen vieren, die schon 1991 eine Koalition gebildet haben unter Carl Bildt damals,
nicht gelingen wird, eine Mehrheit zustande zu bringen, sondern die Stimmen, die die Sozialdemokraten verlieren, gehen voraussichtlich zur Linkspartei.
Das sind die Ex-Kommunisten in Schweden, die mit 10 bis 15 Prozent rechnen können und zu den Grünen, die auch deutlich über 5 Prozent liegen sollten.
Die großen Wahlkampfthemen in diesen Wochen, da steht Wohlfahrtsstaat gegen Steuersenkung.
Ja, es ist ganz interessant, dass dieser alte traditionelle Konflikt in Schweden auch bei dieser Wahl wieder eine so große Rolle spielt.
Und was auffällt, ist, dass zumindest bei einem Teil der Wählerschaft so etwas wie eine Renaissance der Sympathie für den Sozialstaat, für den Wohlfahrtsstaat wahrzunehmen ist.
Die Sozialdemokraten gehen ganz massiv mit diesem Thema in den Wahlkampf.
Sie sagen, wir
können keine Steuersenkungen versprechen, obwohl die Steuern in Schweden immer noch höher sind als in den meisten europäischen Ländern.
Wir wollen aber den Sozialstaat wieder aufbauen.
Manche Kürzungen, die in den letzten fünf, sechs Jahren vorgenommen werden mussten während der großen schwedischen Wirtschaftskrise, sollen rückgängig gemacht werden.
Die Sozialdemokraten versprechen,
eine Erhöhung der Kinderbeihilfen zum Beispiel und zwar für alle Einkommensbezieher, eine Subvention der wichtigen Kindergrippen- und Tagesheimstätten, also jener Institutionen, die es ermöglichen, dass in Schweden fast alle Frauen in den Berufsprozess einbezogen werden können.
Also das ist das sozialdemokratische Programm Stärkung des Sozialstaates.
Während die Konservativen wieder
massiv gegen diesen Ausbau des Staates antreten und Steuersenkungen einfordern.
Aber wohl doch auch mit dem Argument, dass in Schweden derzeit jede dritte alleinstehende Mutter Sozialhilfe beantragen muss.
Also gerade wenn es um das Argument der Förderung der Frau im Berufsleben geht, wollen doch die Konservativen auch mit den Mitteln der Steuersenkung da wieder neue Arbeitsplätze schaffen.
Ja, das ist natürlich das klassische Argument der bürgerlichen Parteien in Schweden.
Man wird sehen müssen, wie diese Auseinandersetzung ausgeht, aber so wie die Meinungsforscher das jetzt erhoben haben, gibt es doch deutliche Sympathien, dass das staatliche Engagement im Sozialbereich wieder ausgeweitet werden soll, dass das den Schweden und Schwedinnen wichtiger ist als zum Beispiel eine Steuersenkung.
Wie sieht es mit weiteren Wahlkampfthemen aus, gerade im Hinblick auf außenpolitische Themen?
In Österreich sind Themen wie Neutralität, NATO-Beitritt immer wieder Sorgen, die für Diskussionsstoff.
Wie schaut es in Schweden mit der EU-Skepsis aus, die doch in der letzten Zeit wieder stark gestiegen ist?
Ja, ganz interessant.
Trotz, wie Sie angesprochen haben, dieser großen Skepsis gegen die Europäische Union.
60 Prozent der schwedischen Bevölkerung würden heute einen Austritt aus der Union befürworten.
Also trotz dieser Skepsis spielt das Thema in dieser Wahldebatte eigentlich kaum eine Rolle.
Und zwar deshalb, weil die großen Parteien, vor allem die Sozialdemokraten, das nicht anrühren wollen.
Sie wissen genau, egal wie sie sich verhalten, ihre Wählerschaft ist gespalten.
Sie können nur verlieren damit.
Das heißt, man schiebt dieses Thema einstweilen auf die lange Bank.
Und überhaupt sind in Schweden traditionell sozialpolitische Themen, wirtschaftspolitische Themen im Vordergrund.
Auch die Frage zum Beispiel eines möglichen NATO-Beitritts oder der Neutralität findet in diesem Wahlkampf so gut wie keine Beachtung.
Innenpolitische Themen bestimmen also diesen Wahlkampf.
Eine Frage, die doch in Europa immer wieder diskutiert wird, in fast allen Ländern.
Schweden liegt da wohl ein wenig abseits, aber wie sieht es aus mit der Ausländerfrage?
Ja, auch dieses Thema spielt in der schwedischen Auseinandersetzung momentan eine sehr geringe Rolle.
Es hat in Schweden, und zwar bei den Wahlen 1991, eine rechtspopulistische Partei gegeben, die damals sehr stark auf das Ausländerthema gesetzt hat und mit diesen
Einwanderungstönen, auch ins Parlament kam mit etwas mehr als vier Prozent, aber diese Partei, die nannte sich Neue Demokratie, war dann in dieser Legislaturperiode so sehr von Skandalen umwittert und es gab öffentliche Prügeleien bei einem Parteitag, die im Fernsehen gezeigt wurden und die flogen mit Bomben und Granaten bei der nächsten Wahl durch und
Dieses Zwischenspiel hat offenbar auch die Schweden von solchen rechtspopulistischen, ausländerfeindlichen Tendenzen in der Parteienlandschaft vorerst einmal geheilt.
Aber man muss dazu sagen, in Schweden ist der Ausländeranteil in einigen Großstädten, vor allem in Malmö im Süden,
besonders hoch und da gibt es sehr wohl wachsende Ressentiments gegen die liberale Einwanderungspolitik, die Schweden über lange Zeit gezeigt hat.
Und man sagt, viele Leute sagen in Schweden, dass es vielleicht bei den nächsten Wahlen dann auch ein solches Phänomen einer Rechtspartei, die auf die Ausländerfrage setzt, geben könnte.
Für diesen Wahltermin übermorgen allerdings wird ein Linksruck erwartet.
Helmut Opletal, danke für das Gespräch.
Weitere Informationen zur schwedischen Wahl und darüber hinaus zur angespannten Situation in Albanien hören Sie heute Abend im Europa-Journal ab 18.20 Uhr im Anschluss an das Abendjournal.
Noch ein Wahlsonntag, der wohl für ganz Europa von Bedeutung ist, findet dann eine Woche später statt.
Am 27.
September wird die Entscheidung fallen, ob Helmut Kohles noch einmal schafft, Deutschlands Bundeskanzler zu werden.
Ein Platz in der Geschichte ist ihm sicher als Kanzler der Wiedervereinigung.
Die Probleme des Vereinten Deutschlands, die Spannungen zwischen den Ossis und den Wessis, wie sie einander wenig liebevoll bezeichnen, werden über diese Wahl wesentlich mitentscheiden.
Die Mauer in Berlin ist gefallen vor neun Jahren, die Mauer im Kopf jedoch ist geblieben.
Stefan May beschreibt die Auswirkungen der deutschen Mauer im Kopf.
Jena in Thüringen.
Ein Westdeutscher ist mit seinem Auto auf einen nicht öffentlichen Platz in der Innenstadt geraten.
Als er wieder ausfahren möchte, rammt ein Wächter vor ihm einen Poller in den Boden und tut nichts dazu, ihn zu entfernen.
Der Westdeutsche hupt.
Haben Sie überhaupt eine Genehmigung, dass Sie da hinein dürfen?
fragt der Bewacher.
Wir haben uns verfahren, sagt der Autofahrer.
Braucht man dafür auch eine Genehmigung?
Und dann kommt im Vorbeifahren der giftige Satz nachgeschossen.
Ossi, braucht wohl für alles vorher eine Genehmigung, was?
Deutschland 1998.
Beim Kurzbesuch fallen die Spannungen unter der Oberfläche nicht auf.
Doch wer sich länger im Land aufhält, dem eröffnen sie sich täglich.
Anfangs mag es die Berliner Stadtmöblierung sein, die darauf hinwies, in welchem ehemaligen Sektor man sich aufhält.
Die windschiefen Gehsteigplatten, die traurigen Einheitsstraßenlampen, die unterschiedlichen Silhouetten der Männchen an den Fußgängerampeln, die typischen Fensterriegel in S- und U-Bahnen.
Draußen am Land weiß man, dass man im Osten ist, wenn man auf der Speisekarte Soljanka-Suppe, Würzfleisch oder die sogenannte Sättigungsbeilage antrifft.
Doch der Graben zwischen beiden Völkern und bei solchen Unterschieden muss man trotz gemeinsamer Sprache und fast ausschließlich gemeinsamer Geschichte dennoch von zwei Völkern sprechen, ist tiefer.
Vielfach hört man von zwei Kulturen, die da in einen Staat gepresst wurden.
Astrid Landero war früher beim DDR-Jugendradio DT64.
Nach der Wende ist sie in den Westen gezogen, nach Berlin-Kreuzberg.
Und sie bekommt immer noch zu hören, ach du bist aus dem Osten?
Sieht man dir gar nicht an.
Sie empfindet deutliche Abkühlung des gegenseitigen Interesses.
Da habe ich neulich ein Erlebnis gehabt, da standen Produkte, landwirtschaftliche Produkte aus Brandenburg, Milch aus Brandenburg,
Und so ein ziemlich junger Mann, also nicht irgendwie ein alter Nazi-Typ oder so kommt rein und sagt, die Scheiße aus Brandenburg kaufen wir nicht, hier werden deutsche Produkte gekauft.
Und man denkt immer, das ist ein Scherz und so, aber da ist immer irgendwie ein bisschen was dahinter.
Und ich habe das am eigenen Leib erfahren, also die Kontakte, die ich hatte mit Westberliner,
Müttern her durch Kindergarten und so weiter, wo einem schon so gesagt wird, also pass mal auf, du kommst hierher, hast noch nicht vollbracht in deinem Leben, wohnst in so einer schönen Wohnung hier im Westen, verdienst jetzt auch noch nach Westkriterien.
Als Landero aus Berlin Pankow wegzog, verlor sie viele Freunde, die ihre Übersiedlung gleichsam noch immer als Republikflucht ansahen.
Inzwischen bleibt man auf Partys im Osten unter sich, während Westväten ostfrei sind.
Beim Radio hören in Berlin weiß man bald, welche Geschichte ein Sender hat.
Je nachdem, ob sich die Anrufe aus Charlottenburg, Wilmersdorf oder Tiergarten melden oder aus Marzahn, Lichtenberg oder Friedrichshain.
So wie Landero meint auch Michael Herter, Leiter des Berliner Künstlerhauses Betanien, dass es die Mauer im Kopf noch gibt.
Und, so wie sie, sagt auch er, dass das ganz natürlich sei.
Und er hat nach der Wende eine überraschende Erfahrung gemacht.
Dass man in der DDR eine andere Sprache spricht, dass da noch Worte im Sprachgebrauch sind, die sich längst verschliffen haben oder die aus unserem Westsprachgebrauch entfallen sind.
Und das war eine interessante Erfahrung, sozusagen Kindheitsworte tauchten plötzlich wieder auf.
die sich im Westsprachgebrauch verloren hatten und die nun plötzlich wieder da waren.
Das fand ich eine interessante Erfahrung.
Oder es geht hin bis zu Kochrezepten und der Art und Weise, wie man gerade sein tägliches Leben organisiert.
Das war anders geworden im Westen.
Und da hatte sich vieles konserviert bei meinen Freunden im Osten, was eine interessante Erfahrung war, sozusagen ein Stück Vergangenheit wiederzufinden.
Statt Supermarkt sagen die Ossis Kaufhalle, statt dem gewohnten Plastik Plaste.
Gar nicht zu reden von den DDR-Begriffen geflügelte Jahresendfigur für Weihnachtsengel oder Funktionsunterlagerungen für Ladenstraßen in Wohnblöcken.
Sprachdetektiven fällt es heute auf Schritt und Tritt auf.
Wer Einraumwohnung sagt oder Fakt ist, der kommt aus dem Osten.
Noch etwas hat die Wende gebracht.
Persönliche Kontakte zwischen Ost- und Westdeutschen setzten sich plötzlich nicht mehr fort.
Man wusste nicht, wie man sich in den neuen Rollen begegnen sollte.
Aus war es mit dem Almosenempfänger und dem reichen Onkel.
Und so stehen sie heute einander gegenüber, die Ossis und die Wessis, in einer Mischung aus Ratlosigkeit, Vorurteilen, Desinteresse bis hin zur Feindschaft.
Die Wahlen in diesem September in Schweden am Sonntag und dann eine Woche später in Deutschland.
Das war unser Schwerpunkt.
Zuletzt hörten Sie Stefan May aus Berlin.
Und jetzt um 12.40 Uhr kommen wir wieder nach Österreich.
Haben die Leute kein Geld, können sie sich nichts kaufen und dann geht es den Klein- und Mittelbetrieben im Handel auch schlecht.
So gesehen ist die Handelsbilanz der Wirtschaftskammer auch ein Barometer für das Wohlbefinden von uns allen.
Wie also schaut es aus im ersten Halbjahr 98?
Katja De Gennaro schildert Zahlen und Fakten, die Jahreszwischenbilanz des österreichischen Handels.
Nach rund vierjährigem Abschwung geht es im österreichischen Einzelhandel wieder aufwärts.
Im ersten Halbjahr 1998 ist der Gesamtumsatz um etwa zweieinhalb Prozent auf knapp 300 Milliarden Schilling gestiegen.
Am meisten haben von dieser Konjunkturbelebung der Lebensmittel- und der Gemischtwarenhandel profitiert.
Auch Papierwaren, Schreibwaren, Parfümerieartikel und Lederwaren haben sich besser verkauft.
Hingegen kam es im Buchhandel, im Radio- und Elektrofachhandel und im Möbelhandel zu einem Umsatzrückgang.
Das Minus in der Möbelbranche erklärt die Wirtschaftskammer mit der Abschwächung der Wohnbautätigkeit.
Die Umsatzentwicklung ist zwar günstig, trotzdem wird der Handel in der kommenden Lohnrunde keine großen Zugeständnisse machen, erklärte heute der Obmann der Sektion Handel in der Wirtschaftskammer, Erich Lemmler.
zum Gehaltsabschluss der Gehalts-, der Tarif-,
Der Tarife glaube ich, dass wir angesichts der Situation, die wir in Österreich zu verzeichnen haben, wenn ich nur an das Traditionsunternehmen Meindl denke und alles, was sich damit abspielt, in diesem Punkt glaube ich, dass es wirklich ein sehr, sehr maßvoller Abschluss sein muss, weil sonst bringt das den Betrieben nichts, im Gegenteil, und auch den Beschäftigten nichts.
Ein offizieller Forderungskatalog der Gewerkschaft liegt zwar noch nicht vor, aber man weiß, dass über eine Arbeitszeitverkürzung bei gleichbleibendem Lohnniveau verhandelt werden soll.
Von Lämmler kam heute eine klare Absage.
Für die Kaufleute ist eine solche Lösung nicht vorstellbar.
Es hat eine Medienaussendung der GBA gegeben,
wo sie über eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich darüber verhandeln wollen.
Und sie begründen das mit den gewachsenen Teilzeitbeschäftigten.
Also ich glaube, dass diese Verquickung Teilzeit- und Arbeitszeitverkürzung, die hier von der Gewerkschaft angeschnitten wurde, einfach für uns nicht akzeptabel ist.
Von der Regierung fordert der Handel eine steuerliche Entlastung für Klein- und Mittelbetriebe, etwa eine Streichung der Erbschafts- und Schenkungssteuer bei der Betriebsübergabe oder eine Stärkung der Eigenkapitalausstattung.
Zusätzlich wünscht sich der Handel eine bessere Förderung der Lehrlingsbeschäftigung.
Trotz steigender Umsätze kein Spielraum für Lohnerhöhungen bei der nächsten Tarifrunde im Handel.
Es hat Katja De Gennaro berichtet.
Eine Werbekampagne des Verkehrsministeriums soll die mühsam erkämpfte 0,5 Promille Alkoholgrenze im Straßenverkehr weiter nach unten drücken.
Das Ziel 0,0.
Kein Alkohol im Straßenverkehr.
Die Aktion wird in Fernsehen, Radio, Zeitungen und auf Plakaten laufen.
Gabi Waldner mit einem Vorgeschmack.
Was der Minister erreichen will, ist nichts Geringeres als ein Kulturwandel in Österreich.
Mit der 20 Millionen Schilling teuren Kompann soll im Bewusstsein eines jeden Autofahrers verankert werden, dass Alkohol am Steuer kein Kavaliersdelikt ist.
Kaspar Einem?
Wer Auto fährt, soll nicht trinken und wer trinkt, soll nicht Auto fahren.
Wir wollen deutlich machen, dass es nicht nur darum geht, gesetzliche Bestimmungen zu schaffen und sie auch konsequent zu kontrollieren, sondern dass es auch darum geht, ins Bewusstsein wirklich eindringen zu lassen.
Wer Auto fährt, sollte nicht trinken.
Der Weg zu des Verkehrsministers Ziel führt unter anderem über Radiospots gestaltet nach dem Prinzip der zuletzt sehr erfolgreichen Aktion Brems dich ein.
Ich fahr mit meinem Auto und ich bin gut aufgelegt und da sind wir schon im Planquadrat.
Und der Inspektor sagt ja, wen haben wir denn da?
Sag ich, das sehen Sie ja eh.
Sagt er, haben Sie was getrunken?
Sag ich, wieso ist das jetzt Pflicht?
Sagt er, na dann blasen wir einmal.
Sag ich, wieso Sie auch?
Sagt er, Sie kriegen gleich ein Problem.
Sag ich, null Promille, null Probleme und aus.
Null Promille, null Probleme.
Eine Aktion des Verkehrsministeriums.
Im Fernsehen und auf Plakaten sagen ab Montag der Fußballer Ivica Vastic und die TV-Moderatorin Chris Lohner Nein zu Alkohol am Steuer.
Begleiten soll diese Werbung die Aktion Co-Pilot.
Deren Ziel erläutert PR-Fachmann Dietmar Ecker.
Wir wollen erreichen kein Alkohol am Steuer.
Zweitens, liebe Autofahrer, vor allem Männer, ihr habt Verantwortung, wenn ihr alkoholisiert ins Auto steigt.
Und drittens, Mietfahrer, auch ihr habt Mietverantwortung, wenn ihr dort einsteigt.
Der dritte Appell richtet sich vor allem an Frauen, denn meist sind sie die Leidtragenden in Sachen Alkohol am Steuer.
Immerhin wurden 93 Prozent aller Alkohonfälle im Vorjahr von Männern verursacht.
An die Beifahrer bzw.
Beifahrerinnen will man aber nicht nur appellieren, sondern ihnen auch konkret helfen.
Und zwar indem der Verkehrsminister ihnen gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit Tipps dafür gibt, wie man Alkoholisierte vom Griff an den Volant abhalten kann, ohne sie aggressiv zu machen.
Kein Alkohol im Straßenverkehr, die Devise des Verkehrsministeriums.
Und ganz schlecht ist Alkohol auch dann, wenn Sie im Stress sind.
Aber was tun gegen Stress?
Dazu jetzt ein Beitrag von Martin Heidinger.
Wenn der Stressanfall erst einmal zugeschlagen hat, dann ist es eigentlich schon zu spät, um etwas dagegen zu unternehmen.
Das sagen Gesundheitsforscher, die in diesen Tagen in Wien zusammengekommen sind.
Ihre zentrale Botschaft ist, auch für die Stresskrankheit gibt es ein Früherkennungssystem mit ganz neuen Methoden.
Und wie die aussehen, das hören Sie jetzt.
So manche Zeitgenossen fressen sich regelrecht in den Stress hinein.
Andere hungern, wenn sie überlastet sind.
Beiden gemeinsam sind recht deutliche Symptome der Stresskrankheit.
Wie aber kann man diese Zivilisationserkrankung in weniger offen ausgeprägten Fällen früh erkennen?
Gerhard Strauß-Blasche vom Institut für medizinische Physiologie der Uni Wien stellt eine Biofeedback-Methode vor, die unter anderem die Hauttemperatur misst und zur Grundlage der Einordnung des Patienten auf der Stressskala macht.
Ich denke, das ist einer der Größen, die man hier misst.
Natürlich nicht die einzige Größe.
Da kommen noch zum Beispiel Muskelspannung, Hautleidwert, Herztätigkeit, Atmung dazu, um dem Komplex des Organismus auch irgendwo gerecht zu werden, weil alle diese verschiedenen Systeme reagieren ja auf Stress und das muss man eben berücksichtigen.
Eine gute Nachricht für Stressgeplagte, die sich der Biofeedback-Untersuchung unterziehen wollen.
Die Kernsitzung dauert nur eine halbe Stunde.
Gerade kurz genug, um danach zum nächsten Termin weiterhetzen zu können.
Jeder Mensch hat so seinen physiologischen Fingerabdruck, so nenne ich das immer.
Das heißt, jeder Mensch reagiert in unterschiedlichen Systemen unterschiedlich stark.
Und da gilt es einfach festzustellen, in welchem System jemand auf Stress am stärksten reagiert, damit
der oder die dann weiß, dass dort es gilt aufzupassen.
Aber es gibt auch einen seelischen Fingerabdruck, sagt die bundesdeutsche Vitalitätsexpertin und Präventivmedizinerin Dagmar Meißner-Pötig.
Ihr sind die Stressfresser und andere Leute, die den Stress bewusst ausleben, lieber als die Verdränger.
Solange jemand sich selbst gut erspüren kann.
ist es ein Maß für Gesundheit und Vitalität.
Das Problem in unserer Kulturlandschaft ist sicherlich, dass viele Menschen sich nicht mehr spüren.
Ihre Atmung, ihre Muskulatur, ihre gesamten physiologischen Funktionen, sich selbst in ihrer emotionalen, aber auch in ihrer körperlichen Befindlichkeit viel zu wenig wahrnehmen.
Über diese Alarmsignale, die der Körper aussendet, ihn wegleben und meinen, man könne sich oder die Natur betrügen.
Das kann man eine Weile schon, aber den Preis muss man irgendwann bezahlen.
Stressmanagement nennen das die Mediziner.
Wer weiß, dass er nur unter Stress arbeiten kann, soll das weiter tun.
Aber er muss die Warnsignale beachten.
Nicht hetzen, tief durchatmen.
Es ist zwölf Minuten vor 13 Uhr.
Der Kulturbericht im Nationalrat.
Heute wurde der Bericht für 96 vorgelegt.
Dieser Kulturbericht ist immer Anlass für kulturpolitische Kontroversen dann in der anschließenden Debatte.
Und von dieser meldet sich aus dem Hohen Haus Walter Gellert.
Der in neuer Form und übersichtlicher gestaltete Kunstbericht 1996 stand zu Beginn eher im Hintergrund der Debatte im Nationalrat.
Für den freiheitlichen Michael Krüger ist der Bericht abgestandener alter Kaffee.
Er greift die Kulturpolitik der Regierung und hier vor allem die der SPÖ an.
Das ist das, was wir Ihnen vorwerfen, dass Sie die Kulturpolitik einerseits missbrauchen, um die Künstler gegen die FPÖ zu instrumentalisieren und andererseits dazu missbrauchen, dass Sie Ihre Leute unterbringen und das Netzwerk möglichst engmaschig und möglichst dicht im Sinn Ihrer Ideologie knüpfen wollen.
Krüger erweitert die Kunst, maße sich einen Freibrief an und er nennt die Namen Hermann Nietzsch und Otto Mühl.
SP-Kultursprecher Josef Czapp qualifiziert das als das übliche Empörungsritual der FPÖ.
Und was die F-Angriffe auf Hermann Nietzsch betreffe, so hat er gleich eine Pointe parat.
Faktum ist, Nietzsch braucht Krüger, um in Wirklichkeit und Haider und Stadler und wie alle diese Nietzsch-Helfer heißen, um seine Kunstwerke wirklich einer breiteren Öffentlichkeit rituell zu vermitteln und verkaufen zu können.
Und ich bin überzeugt, dass der eine oder andere Dankesbrief von Nietzsch an Sie auch abgegangen ist.
Sachbezogen hingegen Heide Schmidt vom Liberalen Forum.
Sie meint, Kulturpolitik als Chefsache sei gescheitert, der Kunstbericht selbst führe zu mehr Transparent und sie fordert eine aktive Politik in den Bereichen Film und Architektur.
Zur Kunstdebatte selbst meint sie,
Ich halte es für völlig falsch, wenn Politiker glauben, eine Kunstdiskussion führen zu müssen, wie auch der Kollege Czapp das wiederholt gesagt hat.
Das ist nicht Aufgabe der Politiker und Politikerinnen, sondern Aufgabe der Kulturpolitikerinnen ist es, über Kulturpolitik zu reden und nicht über Kunst.
Sonst haben wir nämlich alle gleich, zu sagen, wir haben nicht zu entscheiden, was Kunst ist, aber.
Und dieses Aber steht den Politikerinnen und Politikern nicht zu.
Wir sollten mitreden über Kulturpolitik, aber was Kunst ist, bitte, ist nicht Sache der Politiker!
Sachbezogen auch die Wortmeldungen von Gertrude Brinek von der Volkspartei, die Otto Mauer zitiert, Kunst sei das, was Kenner dafür halten und von Madeleine Pretovic von den Grünen, die meint, dass das Kunstbudget de facto wegen der gestiegenen Kosten stagniere.
Am Wort ist zurzeit Kulturstaatssekretär Peter Wittmann mit seiner Beantwortung auf die ersten Debattenredner.
Und Kunststaatssekretär Peter Wittmann hat in diesem Zusammenhang auch angekündigt, dass am Dienstag, am kommenden Dienstag, das Weißbuch zur Reform der Kulturpolitik in Österreich präsentiert werden wird, zumindest der Diskussionsentwurf dafür.
Und jetzt noch ein Kulturbericht ganz anderer Art.
Es geht um einen Film.
Bin ich schön?
lautet die Titelfrage des heute in Österreich anlaufenden Films der deutschen Autorin und Regisseurin Doris Daurier.
In einer lockeren, zum Teil an die berühmten Shortcuts von Robert Altman erinnernden Episodenstruktur, spürt die Regisseurin darin zeitgemäßen Beziehungsfragen nach.
Karin Bauer mit einer Filmvorschau.
Doris Dörrie, die erfolgreiche deutsche Filmautorin, verwöhnt ihr Publikum wieder mit einer neuen Beziehungsgeschichte.
Nach dem großen Erfolg von Ich und Er startet nun ihr neuestes Filmwerk Bin ich schön.
Unter diesem Titel veröffentlichte sie vor einigen Jahren mehrere Kurzgeschichten über Liebe, Lust und Hass, die sie nun zu einem Kinofilm zusammenfasste.
Doris Dörrie... Also was die Leute im Film suchen ist dieses Erlebnis,
in den Süden zu fahren und sich da als jemals anders zu fühlen und glücklicher zu sein über sich selbst.
Dörries Film umfasst Menschen auf der Suche nach dem Glück.
Alle beschäftigt die Frage, bin ich schön?
Am Anfang steht Linda, die vor ihrem Fust in Deutschland ziemlich ziellos Beanhalter nach Spanien zieht.
Kein Gepäck?
Find ich gut.
Unabhängige Frauen ohne Gepäck?
Die meisten trauen sich ja nicht mehr aus dem Haus ohne mindestens vier Koffer.
Tonnenweise Make-up.
Im Geflecht von verschiedenen Liebesbeziehungen sieht die deutsche Schauspielerin Maria Schrader eine konstante Suche nach Nähe und Geborgenheit.
große und kleine und mittelgroße Einzelschicksale haben und auf bestimmte Weise miteinander verbunden sind, wie so ein unsichtbares Netz, so wie man sich manchmal auch mit Menschen verbunden fühlt oder mit Ereignissen, die jemand anderem passieren.
Und der ganze Film ist eine Art Ensemble, also wie so eine kleine Welt.
Jeder hat irgendwie mit jedem anderen was zu tun.
Glaubt Doris Dörier in diesem Film an eine Chance des Auftauns erstarter Gefühle in der Gegenwartsgesellschaft?
Diese irrsinnige Sehnsucht, die wir haben, wahrgenommen zu werden, erkannt zu werden als diejenigen, die wir gerne wären.
Das ist so der Traum davon, das Gefühl von sich und die Wahrnehmung eines anderen, und damit hat es dann sofort mit großer Liebe zu tun, dass das zusammenfällt.
Senta Berger, Darstellerin einer vernachlässigten Ehefrau, sieht das Erfolgsrezept für erkaltende Beziehungen im Selbstwertgefühl.
Das ist überhaupt das Wesentliche an diesem Film, dass Doris Dörrie Menschen beschreibt, wie wir alle sind, die sich erst in dem anderen erkennen oder vielleicht sogar besser durch den anderen erkennen.
Neben Reflexionen über das Seelenleben vermittelt Doris Dörrie in Bin ich schön auch erfrischende Komik.
Warum bist du denn so giftig?
Meinst du, ich weiß nicht, warum du dauernd diese Musik hörst?
Warum du von Trinidad schwärmst, als wäre es das Paradies auf Erden?
Was ist das Paradies auf Erden?
Scheiße!
Sag es mir!
Was?
Was ist so toll an den Frauen in Trinidad?
Mein Gott!
Bin ich schön, der neue Film von Doris Dörrie läuft ab heute in den österreichischen Kinos.
Und nun zum Abschluss noch einige wichtige Meldungen aus Österreich zunächst.
Die Zahl der Asylanträge ist heuer gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen.
Von Jänner bis August wurden knapp 7.000 Anträge registriert, mehr als im gesamten Jahr 97.
Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres betrug die Erhöhung fast 70 Prozent.
Etwa 40 Prozent aller Asylanträge werden von Menschen aus der Bundesrepublik Jugoslawien gestellt.
Von diesen Antragstellern sind 80 Prozent Flüchtlinge aus dem Kosovo.
Innenminister Schlögl berichtete über Personalprobleme im Bundesasylamt und er verlangt zusätzliche Dienstposten.
Spanien, die baskischen ETA-Terroristen haben um Mitternacht eine Waffenruhe begonnen.
Die Waffenruhe wurde einseitig und unbefristet in Kraft gesetzt.
Prinzipiell bleibt die ETA allerdings bei ihrem Vorhaben, die Unabhängigkeit des Baskenlandes von Spanien zu erreichen.
Und jetzt noch ein Blick aufs Wetter.
Überwiegend im Osten bewölkt, mit einigen Regenschauern.
Im Süden dagegen trocken und zumindest zeitweise sonnig.
Die Höchsttemperaturen 10 bis 16 Grad, bei Sonne bis zu 19 Grad.
Und am Wochenende dann allmählich im Großteil Österreichs sonnig, nur im Osten noch bewölkt und windig.
Es bleibt kühl.
Das war das Mittagsschonal mit Gavinel Tontechnik, Astrid Plank, Regie und der Mikrofonhuber Darin Elissen.