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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal Und aus dem Studio meldet sich Werner Löw, guten Tag.
Einen großen Schwerpunkt hat dieses Mittagssjournal das nächtliche Urteil über den mutmaßlichen Bombenbauer Franz Fuchs.
Wir fragen unter anderem, wie geht es jetzt weiter nach diesem Schuldspruch in allen Punkten in erster Instanz und wir holen Stellungnahmen und Reaktionen ein.
Außerdem auf unserem Programm
Ein Bericht über den Besuch des iranischen Präsidenten in Italien und die größte Bankenfusion, wenn sie zustande kommt, in Frankreich.
Da soll einmal mehr eine neue größte Bank der Welt entstehen.
Ein zweiter kleiner Schwerpunkt der heutige 40.
Jahrestag des Beginns des Aufstands der Tibeter gegen China.
Im Kulturtag schließlich die Ballettpremiere die Bayadere an der Wiener Staatsoper.
Den Auftakt aber machen die Nachrichten.
Österreich.
Franz Fuchs muss lebenslange Haft verbüßen und wird in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.
Mit diesem Urteil und dieser Verfügung ist der Prozess gegen ihn im Landesgericht Graz in der vergangenen Nacht zu Ende gegangen.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, da der neuerlich abwesende Angeklagte bisher keine Gelegenheit hatte, Rechtsmittel anzumenden.
Der Urteilsspruch ist ihm heute Vormittag in der Gefängniszelle verkündet worden.
Der Anwalt berät Fuchs über eventuelle Rechtsmittel.
Die Geschworenen sprachen Fuchs in sämtlichen Anklagepunkten schuldig, und zwar des vierfachen Mordes für das Bombenattentat in Oberwart, für die Sprengfallen von Stenaz und Klagenfurt, sowie für den Briefbomben-Terror, der unter der Bezeichnung Bajowarische Befreiungsarmee BBA verübt wurde.
Innenminister Schlögl hat in einer ersten Reaktion die Verurteilung von Franz Fuchs als klar und eindeutig bezeichnet.
Er sei erleichtert, da es offenbar gelungen sei, die Serie der Briefbombenattentate zu beenden.
Der von Franz Fuchs ausgehende Terror habe an die Strukturen des Staates gerüttelt, sagte Schlögl.
Der Spitzenkandidat des liberalen Forums bei der Salzburger Landtagswahl, Hannes Fürstauer, zieht sich aus der Politik zurück.
Er sehe sich gezwungen, nach einer solchen Wahlniederlage als Spitzenkandidat die Konsequenzen zu ziehen, sagte Fürstauer.
Dem liberalen Forum ist es weder in Salzburg noch in Tirol und Kärnten gelungen, in den jeweiligen Landtag einzuziehen.
Brasilien Der oberste Gerichtshof Brasiliens verhandelt heute erstmals über den von Österreich gestellten Auslieferungsantrag gegen den mutmaßlichen Millionenbetrüger Peter Rosenstingl.
Stimmt das Höchstgericht dem Antrag zu, könnte Rosenstingl in einigen Wochen nach Österreich überstellt werden.
Er befindet sich seit April des Vorjahres in Fortaleza in Auslieferungshaft.
Bundesrepublik Jugoslawien.
Die Kosovo-Albaner fordern nun ultimativ die Unterzeichnung eines Friedensabkommens bis 15.
März.
Ein Mitglied der Delegation der Kosovo-Albaner bei den Friedensgesprächen sagte, sollte ein Friedensabkommen nicht bis kommenden Montag von beiden Konfliktparteien unterzeichnet sein, würden die Vertreter der Kosovo-Albaner eventuelle neue Gespräche boykottieren.
Für diesen Tag ist ein Treffen der Delegationen der Serben und Kosovoalbaner in Paris zum Abschluss einer Friedensregelung geplant.
Weiterhin bestehen aber massive Hindernisse, um dieses Ziel zu erreichen.
Der jugoslawische Präsident Milošević lehnt weiterhin die Stationierung von NATO-Truppen zur Überwachung eines Friedensabkommens im Kosovo strikt ab.
Der amerikanische Sondergesandte Holbrooke versucht heute in Belgrad neuerlich Milošević zu Zugeständnissen zu bewegen.
Am Vormittag traf Milošević den EU-Sonderbeauftragten Petric und Botschafter der Balkan-Kontaktgruppe in Belgrad.
Die kosovo-albanische Untergrundarmee UCK macht ein Ende der serbischen Militäraktionen zur Bedingung für die Unterzeichnung eines Friedensvertrages.
Russland.
Die Krise zwischen der Regierung in Moskau und der nach Unabhängigkeit strebenden Teilrepublik Tschetschenien ist wieder akut geworden.
Grund ist die Entführung eines russischen Generalmajors in Tschetschenien am vergangenen Freitag.
Von dem Offizier fehlt jede Spur.
Der russische Verteidigungsminister Sergejew hat wegen der Entwicklung in Tschetschenien einen Besuch in Indien abgesagt.
Innenminister Stepashin drohte Tschetschenien mit harten Massnahmen.
In der russischen Presse wird über einen möglichen zweiten Tschetschenien-Krieg spekuliert.
Mittelamerika.
Zeitgleich mit der Mittelamerika-Reise des amerikanischen Präsidenten Clinton haben die Staaten der Region und die USA eine groß angelegte Operation gegen den Drogenschmuggel gestartet.
Die US-Streitkräfte unterstützen mit Hubschraubern und taktischer Hilfe die nationalen Streitkräfte der mittelamerikanischen Staaten bei der Suche nach Lagerhäusern und Umschlagplätzen der Drogenmafia.
Die Operation hat den Namen Central Skies.
Unterdessen ist Clinton in El Salvador eingetroffen, wie zuvor in Honduras und Nicaragua, steht auch dort mögliche Hilfe der USA für die Opfer des Hurricanes Mitch im Mittelpunkt der Gespräche.
Durch die Naturkatastrophe sind im vergangenen Herbst in Mittelamerika tausende Menschen ums Leben gekommen, der Wiederaufbau wird Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
Wochenhalbzeit sozusagen an diesem Mittwoch, wie es mit dem Wetter steht, das fasst uns Herbert Carters zusammen.
Richtige Vorfrühlingstage erleben wir jetzt, denn heute und in der nächsten Zeit strömt recht milde Luft zu uns.
Allerdings ist die Luft immer wieder auch ziemlich feucht, mit teils dichten Wolken, besonders morgen, wo es vorübergehend auch eine Spur kühler sein wird.
In weiten Teilen unseres Landes scheint schon die Sonne, auch im Osten ziehen die Wolken jetzt ab, mit dem Regen ist es im Wesentlichen vorbei.
Meist weht nur schwacher Wind, auf den Bergen jedoch der frische Westwind auf.
Die Temperaturen erreichen heute je nach Sonnenscheindauer 10 bis 18 oder 19 Grad in 2000 Meter 0 bis plus 4.
Auch in der Nacht bleibt es mehlt, meist sogar frostfrei und wieder ziehen vermehrt Wolken heran.
Morgen wird es dann überwiegend bewölkt sein, auch wenn zwischendurch die Sonne herauskommt, zunächst noch im Südosten, am Nachmittag dann von Norden her.
Es gibt auch einige Regenschauer.
Die Schneefallgrenze sinkt in Vorarlberg und Tirol auf 1600 Meter, in Ober- und Niederösterreich, da vor allem im Mühl- und im Waldviertel vorübergehend gegen 1000 Meter.
West- bis Nordwestwind frischt auf und die Temperaturen steigen auf höchsten 7 bis 15 Grad.
In 2000 Meter hat es morgen um minus 2 Grad.
Am Freitag wird es anwechselnd bewölkt, zeitweise also recht sonnig sein und weitgehend trocken, zudem flaut der Wind ab.
Und die höchsten Temperaturen 10 bis 16 Grad, im Westen und im Südosten auch mehr und in 2000 Meter knapp über 0 Grad.
Am Wochenende sollte es dann überwiegend sonnig sein und wenn nichts dazwischen kommt, erreichen wir häufig Temperaturen an die 20 Grad.
Sechs Wochen hat der Prozess in Graz gedauert.
Acht Stunden lang haben die Geschworenen in der vergangenen Nacht beraten über ihre Antwort auf insgesamt 57 Hauptfragen.
Und eine gute Stunde hat dann die Verkündung des Urteils samt Begründung gedauert.
Franz Fuchs, der mutmaßliche Konstrukteur, Verteiler und Versender von Briefbomben, Rohrbomben, Sprengfallen, ist nach praktisch durchgehend einstimmiger Meinung des Gerichtes schuldig des Mordes und nicht nur der zufälligen Tötung von vier Roma durch den Anschlag von Oberwart, schuldig des mehrfachen Mordversuchs durch weitere Sprengfallen und der mehrfachen absichtlichen schweren Körperverletzung und Gefährdung durch die von ihm versandten Briefbomben.
Er und niemand anderer hat die Anschläge geplant und durchgeführt.
Er und niemand anderer, so das Urteil, ist die sogenannte Bayouvarische Befreiungsarmee.
Franz Fuchs ist damit auch schuldig gesprochen, so ungewöhnlicher Delikte wie Landzwang und Nötigung der Regierung.
Die Strafe für all das, lebenslange Haft und Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.
Der Verurteilte dürfte dieses Urteil erst in dieser Mittagstunde erfahren.
Franz Fuchs war auch am letzten Tag bis hin zur Urteilsverkündung von der Verhandlung ausgeschlossen.
Sein Verteidiger hat schon angekündigt, er werde jetzt erst mit seinem Mandanten beraten können, ob und welche Rechtsmittel der Verurteilte gegen das Urteil ergreifen wird.
Frage an unseren Prozessreporter Karl Jakowski, zeichnen sich da schon die nächsten Schritte ab?
Es deutet alles darauf hin, dass das Urteil heute oder in den nächsten Tagen, das heißt bis Montag, rechtskräftig wird.
In dieser Mittagstunde wird der Vorsitzende Richter Fuhrmann im Beisein des Verteidigers Fuchs den Urteilsspruch in seiner Zelle mitteilen.
Es ist anzunehmen, dass der Verurteilte weder Berufung noch Nichtigkeit anmelden wird, denn er hat ja schon bisher den Prozess gegen ihn abgelehnt und mit lebenslänglich gerechnet.
Durch das Schreien der BPA-Kampfparolen hat Fuchs ja jedes Mal den Ausschluss vom Prozess provoziert.
Auch der Staatsanwalt wird das Urteil akzeptieren, sind doch die acht Leihenrichter seiner Argumentation gefolgt.
Das Überraschende bei diesem Urteil gegen den Kampf von Attiger-Fuchs ist die große Einstimmigkeit der Geschworenen in allen Anklagepunkten.
Immer wieder hieß es beim Verlesen des Wahlspruches, schuldig mit acht Ja-Stimmen.
hatte der Verteidiger im Beweisverfahren auf einige offene Fragen bei den Brief- und Rohrbomben hingewiesen und auf mögliche Mittäter verwiesen, so gab es für die Geschworenen keine Zweifel, dass Fuchs der Einzeltäter und auch die BPA ist.
Zu dieser einstimmigen Verurteilung haben wahrscheinlich auch die beiden Psychiater beigetragen, die Fuchs einen getriebenen Kampffanatiker bezeichneten und ihn als sehr gefährlich einstuften.
Sollte das Urteil rechtskräftig werden, dann gilt die größte Terrorwelle der Nachkriegsgeschichte als aufgeklärt.
Diskutiert über die Brief- und Rohrbombenanschläge wird aber noch lange werden.
Mit dem heutigen Urteilsspruch gegen Franz Fuchs gehen vier Jahre Bombenterror von 1993 bis 1996 und sechs Jahre intensive Ermittlungen seit Beginn der ersten Briefbombenserien zunächst einmal zu Ende.
Das Urteil stellt fest, dass Franz Fuchs ein Einzeltäter gewesen ist.
Innenminister Karl Schlögl hat von Anfang an zu jenen gehört, die eher von einem Einzeltäter Franz Fuchs ausgegangen sind.
Monika Feldner hat mit dem Minister gesprochen und ihn gefragt, ob er sich jetzt durch diesen Grazer Urteilsspruch bestätigt fühlt.
Vorerst möchte ich klar festhalten, dass dieses Urteil noch nicht rechtskräftig ist.
Unter dieser Prämisse ist aber auch festzuhalten, dass dieses Urteil ein klares und ein eindeutiges ist.
Und es kommt für mich nicht überraschend.
Sehr, sehr viele Hinweise, die wir verfolgt haben über mutmaßliche zusätzliche Täter, haben sich alle als falsch erwiesen.
Was heißt das jetzt konkret?
Das Urteil spricht von einem Einzeltäter.
Heißt es, es werden jetzt alle Ermittlungen gegen eventuelle weitere Täter eingestellt?
Wenn dieses Urteil rechtskräftig sein sollte, dann ist für uns der spektakulärste Kriminalfall der Zweiten Republik die Briefpompenattentatsjahre der Jahre 93 bis 96 geklärt und wird zu den Akten gelegt.
Das heißt zum Beispiel auch die Sonderkommission, die ja für die Ermittlungen in der Sache der Briefpompen eingerichtet worden ist, wird aufgelöst?
Die Stärke der Sonderkommission wurde in den letzten Wochen und Monaten bereits deutlich reduziert.
Wir hatten in der Prozessbegleitung und Beobachtung noch ein kleines Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und dieses Team wird nach rechtskräftigen Urteilen aufgelöst und neuen Aufgaben zugeführt.
Was ist mit den vermeintlichen BPA-Briefen, die es seither gegeben hat bzw.
mit einer scharfen Briefbombe, die im Jänner 1998 im Landesschön-Amerikommando in Graz eingegangen ist und Gott sei Dank rechtzeitig abgefangen werden konnte?
Gibt es da weitere Ermittlungen?
Geht man weiter von keinem Zusammenhang mit der Causa Fuchs aus oder was wird da jetzt passieren?
Also bei diesen angeblichen Bekennerbriefen konnten wir mit höchster Wahrscheinlichkeit feststellen, dass das Trittbrettfahrer sind und in keinem Zusammenhang mit der BPA und mit der Brieffunkenserie stehen.
Hier gibt es die entsprechenden Ermittlungen weiter.
Es gibt auch entsprechende Sachverhaltsdarstellungen bzw.
Anzeigen an die Staatsanwaltschaft.
Zum Fall der Briefbombe an das Landesgendarmerie-Kommando Steiermark ist festzuhalten,
dass wir hier nach wie vor sehr intensiv ermitteln, dass in keiner Weise ein Zusammenhang besteht mit der Briefpompenserie der Jahre 93 bis 96, und dass das Motiv ganz offensichtlich ein anderes ist als das des Herrn Fuchs.
Das Motiv dürfte auf keinen Fall im politischen Bereich liegen.
Noch eine Frage zur Ergreiferprämie.
Es wurde ja für den entscheidenden Hinweis zur Ergreifung des Briefbombenattentäters wurden 10 Millionen Schilling ausgesetzt.
Heißt das jetzt diese Prämie wird ausgezahlt und wem wird sie ausgezahlt?
Ich habe bereits unsere Beamten angewiesen mit der Finanzprokuratur die entsprechenden Gespräche aufzunehmen, um die Umsetzung dieser Ergreiferprämie einleiten zu können.
Wer ist das konkret?
Wer bekommt die Prämie?
Jene beiden Frauen, die sich von Franz Fuchs verfolgt gefühlt haben und dann die Jeanne-Marie verständigt haben, oder wer bekommt das?
Ich gehe davon aus, dass die beiden Damen unbewusst, aber doch durch ihren Hinweis wesentlich dazu beigetragen haben, dass der Herr Fuchs festgenommen werden konnte.
Bis wann rechnen Sie damit einer Entscheidung?
Ich habe nicht vor, das auf die lange Bank zu schieben.
Sobald der rechtskräftige Urteil da ist,
muss es hier die entsprechende Entscheidung geben.
sagt Innenminister Schlögl im Gespräch mit Monika Feldner in einer ersten Stellungnahme nach dem Urteil im Fuchs-Verfahren.
Wir haben erste Reaktionen nicht nur von Politikern eingeholt, sondern auch von Betroffenen, von Opfern oder deren Angehörigen.
Und da hat zunächst Doris Seetleitner das erste Opfer der ersten Briefbombenserie überhaupt parajanisch aus Hartberg gefragt, was er nun empfindet.
Grundsätzlich muss ich sagen, war ich sehr zufrieden, dass also die Geschworenen doch sehr gewissenhaft zugehört haben und auch, glaube ich, ein gutes Urteil gefällt haben.
Es ist natürlich für einen, der lebenslänglich bekommt, sicherlich das Ärgste, aber irgendwo hat wahrscheinlich Franz Fuchs damit gerechnet.
Wie wichtig ist das für Sie?
Es ist ja irgendwie ein Schlussstrich unter diese ganze Angelegenheit.
Ich hoffe, dass es ein Schlussstrich ist, ja.
Und ich glaube, es tut auch ganz gut allen, die irgendwo damit beteiligt waren, auch die vielen, die verdächtigt worden sind, auch verschiedene Institutionen, die staatstragend sind für Demokratie und so weiter.
Ich glaube, es ist ein Aufatmen, dass es jetzt soweit ist.
meint der Hartberger Pfarrer Janisch.
Nicht so sehr einen Schlussstrich sieht Stefan Horwart, Stiefvater eines der Toten von Oberwart.
Er sagt, das Urteil in dieser Form ist in Österreich erwartet worden.
Ob es die verletzten Opfer selbst und die Angehörigen der Toten in Oberwart in dieser Form befriedigt, glaube ich nicht.
Sie selbst sind ja auch Angehöriger.
Sie haben einen Sohn verloren bei dem Attentat in Oberwart.
Empfinden Sie jetzt so etwas wie Genugtuung?
Nein, es kann keine Genugtuung geben.
Die vier Menschen sind tot und man kann sie nicht mehr zum Leben erwecken.
Und jede Strafe in jeder Form wäre dazu nicht.
Sagt ein Vater eines der Toten von Oberwart.
Mit ihm hat Norbert Lehner gesprochen.
Franz Fuchs ist also zu lebenslanger Haft verurteilt worden und wurde außerdem als geistig abnorm eingestuft.
Das Urteil, wir haben es jetzt mehrfach gehört, ist noch nicht rechtskräftig, aber was würde es bedeuten, wenn?
In welche Haftanstalt käme da Franz Fuchs?
Wie lange müsste er tatsächlich einsetzen?
Was ist ein geistig abnormer Rechtsbrecher?
Tiber Machetti hat sich informiert.
Lebenslänglich bedeutet in der Praxis 20-21 Jahre Haft.
Das Minimum bei besonders guter Führung, keinerlei Zwischenfällen und positiven Psychologenzeugnissen sind 15 Jahre.
Eine Grenze nach oben gibt es nicht.
Fuchs, der als geistig abnormer Rechtsbrecher eingestuft worden ist, muss eine Strafe in einer geschlossenen Sonderanstalt absitzen, voraussichtlich in Graz-Karlau, wo es einen Extratrakt für geistig Abnorme gibt.
Für geistig Abnorme sind zusätzlich psychologische Therapien vorgesehen, allerdings freiwillig dazu gezwungen werden kann niemand.
Diese Maßnahme ist zeitlich unbegrenzt, Ärzte haben aber jedes Jahr den Zustand des Inhaftierten zu prüfen und zu entscheiden, ob er weiterhin in der Sonderabteilung bleibt.
Die Zeit, die er dort verbracht hat, wird auf die Strafe angerechnet.
Wie der Alltag von Franz Fuchs dann aussehen könnte, hängt ganz von ihm selbst und seinem Verhalten ab.
Ob er Arbeit zugeteilt und etwas Geld verdienen kann oder nicht, ob er in Einzelhaft kommt oder in eine Wohngemeinschaft, ob er mit Mithäftlingen spazieren gehen darf oder allein bleibt.
Kommt Franz Fuchs nach Graz-Karlau, befindet er sich etwa in Gesellschaft mit Wolfgang Ott, dem Filmemacher, der wegen Mädchenmordes als geistig Abnormer zur lebenslanger Haft verurteilt wurde.
Und mit diesen Informationen von Tiber Machete wollen wir zwei Minuten nach Viertel Eins für heute zunächst einmal die Berichterstattung nach dem Urteil im Verfahren gegen Franz Fuchs abschließen.
Die Industrielle Hans-Peter Haselsteiner kündigt jetzt seine baldige Rückkehr in die Politik an.
Er will neuerlich für die Liberalen ins Parlament.
Im Gespräch mit Gabi Waldner hat er auch zur schweren Niederlage des liberalen Forums bei den Landtagswahlen in Tirol, Salzburg und Kärnten Stellung genommen.
Den Hauptgrund für das Fiasko sieht Haselsteiner in den Säulen der liberalen Politik.
Mit den Themen Wettbewerbsfähigkeit, soziale Fairness und Schutz der Grundrechte, so Haselsteiner, sei auf regionaler Ebene eben nur schwer zu punkten.
Ich glaube einfach, dass die Themen, die wir haben und die unsere wichtigsten Botschaften sind, bundespolitische Themen sind und weniger landespolitische.
Das ist einfach ein Faktum.
Das heißt, die Liberalen müssen sich damit abfinden, dass sie auf Landesebene einfach nicht so gut punkten können.
Das glaube ich, wobei ich auch dazu fügen möchte, es muss auch unser Ziel sein, die Landesthemen aus liberaler Sicht aufzubereiten und zu bearbeiten und damit hier Akzeptanz auch auf Landesebene dazu zu gewinnen.
Das ist allerdings unzureichend bisher gelungen und die Wahlergebnisse zeigen das.
Die erste Konsequenz war der Rücktritt vom Bundesgeschäftsführer Kratki.
Das schaut ein wenig nach Rübe-Ab-Prinzip aus.
Ist das jetzt damit getan?
Schauen Sie, ich bedauere ja den Rücktritt des Dr. Gerhard Kratki persönlich sehr.
Aber ich verstehe, dass ein Mann, der so viele Jahre nunmehr hier im vordersten Front gekämpft hat,
eine solche Niederlage zur Kenntnis nehmen muss, die zu einem gewissen Teil, bei weitem aber nicht alleinig, seine Verantwortung betrifft, dass der sagt, na bitteschön, ich will einfach nicht mehr, ich sehe die Konsequenzen.
Herr Haselsteiner, wie sehen Sie denn die Stimmung in Ihrer Partei?
Im Moment schaut es nach einer veritablen Krise zwischen Wiener Landesgruppe und Bundesspitze aus.
Ich bitte Sie nach einem im höchsten Maße frustrierenden Wahlergebnis wie das vom letzten Sonntag zu erwarten, dass die Stimmung in einer Partei gut ist, das ist einfach eine Niederlage und die drückt die Stimmung.
Wenn wir es anständig aufarbeiten, wenn wir dabei nicht die Regeln von Takt, Fairness und politischer Klugheit verletzen, dann werden wir zeitgerecht vor den vor uns stehenden Wahlkämpfen die Geschlossenheit wiederfinden, die Aufbruchsstimmung wieder haben und auch die Zuversicht wieder gewinnen, die wir brauchen, damit wir in den nächsten Runden erfolgreich sein werden.
Hat die Wiener Landesgruppe die Regeln politischer Klugheit verletzt?
Soweit würde ich nicht gehen, aber wir werden das auch diskutieren.
Nicht nur die Inhalte, über die man ja wirklich bereit ist, von allen Seiten her zu diskutieren, sondern auch über die Form.
Dieser Tage laufen ja diese zehn Monate aus, die Sie Ihr Mandat ruhend stellen wollten.
Kommen Sie wieder zurück in die Politik?
Es waren erstens zwölf Monate.
Ich habe gesagt, ich lasse mich auf ein Jahr karenzieren.
Und ich habe auch immer wieder in der Zwischenzeit gesagt, in der Hoffnung, dass der Wahltermin der Herbst ist, sind die Chancen, dass ich zurückkomme, durchaus intakt.
Das heißt, Sie kommen in zwei Monaten zurück?
Ich bitte, dass Sie mir jetzt nicht sagen, Sie haben gesagt in zwei Monaten, und das sind jetzt zwei Monate und drei Wochen, ich komme zurück, wenn der Wahltermin im Herbst ist, mit einer großen Wahrscheinlichkeit,
Wenn der Wahltermin früher ist, wird es für mich äußerst schwierig werden.
Vielen herzlichen Dank für das Gespräch.
Zu Auslandsthemen jetzt.
Erstmals seit der islamischen Revolution von 1979 startet ein iranischer Staatschef jetzt einem westlichen Land einen offiziellen Besuch ab.
Schon gestern ist Präsident Mohammed Khatami in Rom eingetroffen.
Italien ist die erste Etappe einer Reise, die ihn auch nach Paris und Bonn führen wird und die das Ziel verfolgt, die Staaten der EU von der Gesprächsbereitschaft Teherans und vom Willen des Irans zur Wiederaufnahme wirtschaftlicher Kontakte zu überzeugen.
Heute Vormittag bei einem Treffen mit dem italienischen Ministerpräsidenten D'Alema sprach Khatami von einem neuen offenen Dialog der Zivilisationen.
Einen Dialog der Religionen wird er morgen während einer Begegnung mit Johannes Paul II.
eröffnen.
In Rom regt sich allerdings auch schon einiger Protest gegen diesen Besuch.
Er richtet sich gegen Manifeste Menschenrechtsverletzungen im Iran, die auch der reformwillige Präsident bislang nicht unterbunden hat.
Aus Italien, Andreas Pfeiffer.
Laut Protokoll handelt es sich um einen ganz gewöhnlichen Staatsbesuch.
Doch dass Mohamed Khatami ein ziemlich ungewöhnlicher Gast ist, wurde gleich beim ersten Termin im römischen Parlament deutlich.
Das Hauptportal des Gebäudes war von Sicherheitskräften umstellt, die Vorhalle des großen Saales abgeriegelt
Und normalsterbliche Abgeordnete bekamen den Präsidenten aus Teheran überhaupt nicht zu Gesicht.
So ein Theater hat es nicht einmal bei Clinton und Gorbatschow gegeben, beklagten sich viele.
Schon auf der Fahrt vom Militärflughafen Champino ins Stadtzentrum hatte Khatami feststellen müssen, dass der Ruf des moderaten und dialogbereiten Staatsmannes, der ihm vorauseilt, nicht unumstritten ist.
Rund 2000 Demonstranten hatten seinen Weg gesäumt.
Einen terroristischen Diktator nannten sie ihnen ihren Parolen.
Einen Verächter der Menschenrechte, nur scheinbar weltoffener als die fanatischen Mullahs in seinem Land.
Die italienische Regierung lässt sich davon nicht beeindrucken.
Ihr Willkommensgruß ist ehrlich gemeint.
und auch die Absicht, eine Vorreiterrolle bei der Wiederannäherung zwischen dem Iran und der Europäischen Union zu spielen.
Und so wird Mohammed Khatami mit allen Ehren empfangen als ein Reformer, der den Einfluss der konservativen Geistlichkeit im eigenen Land einzudämmen versucht.
Freilich die wunden Punkte werden dabei nicht unter den roten Teppich gekehrt.
Beim Treffen im Quirinal meinte der italienische Staatspräsident Oscar Luigi Scalfaro ganz offen, er erhoffe sich, dass die Grundrechte des Menschen und die Prinzipien der Menschlichkeit bald auch im iranischen Recht festgeschrieben würden.
Hatami seinerseits sprach von einem neuen Kapitel der internationalen Beziehungen, bekannte sich durchaus zu Demokratie und Menschenrechten.
Allerdings seien diese nur in einer Welt des Kräftegleichgewichts und des wechselseitigen Respekts zu garantieren.
Sein Besuch solle dazu beitragen, dass Europa die Wirklichkeit seines Landes besser verstehe, auch warum der Iran
an den Prinzipien der islamischen Revolution festhalten wird.
Hinter dem Staatsbesuch stehen aber auch konkrete wirtschaftliche Interessen.
Italien ist in den letzten Jahren, ungeachtet des amerikanischen Argwohns, zu einem wichtigen Handelspartner des Iran geworden.
Ein bilaterales Abkommen beispielsweise soll den iranischen Ölexport allmählich wieder in Gang bringen.
Italien will sich auch darum bemühen, dass die Weltbank und der internationale Währungsfonds
ihre Kontakte zum Iran wieder aufnehmen.
Das Gesprächsklima in Rom ist also gut.
Wie erfolgreich diese erste Kontaktaufnahme verläuft, muss sich aber noch zeigen.
Beim Festbankett im Quirinalspalast gestern Abend wurden weder Wein noch Fleisch serviert und natürlich hat Khatami allen weiblichen Gästen einen Händedruck verweigert.
Und in der Nacht meldeten die Agenturen, in Teheran seien vier Teppichhändler wegen Schmuggels zum Tod durch den Strang verurteilt worden.
Da wurde wieder deutlich, wie weit Khatamis Weg nach Europa noch ist.
Und die nächsten Minuten im Mittagschanal gehören dem Stichwort Tibet.
Für Tibet ist der heutige 10.
März ein Tag der Trauer und auch ein Tag des Bangenblicks in die Zukunft.
Es ist heute 40 Jahre her, dass der Aufstand der Tibeter gegen die chinesischen Besatzer begann.
Ein Aufstand, der blutig niedergeschlagen wurde und in dessen Folge das weltliche und geistliche Oberhaupt Tibets, der 14.
Dalai Lama, das Land ins indische Exil verlassen hat.
Exil-Tibeter auf der ganzen Welt gedenken heute mit Kundgebungen und mit dem Hissen der tibetischen Flagge dieses Aufstandes.
Was ist damals vor 40 Jahren passiert?
Wie ist es nach dem Aufstand in Tibet weitergegangen?
Hören Sie eine Chronologie von Elisa Wasch.
Alles begann mit einer Einladung ins Theater am Morgen des 10.
März 1959.
Der Oberkommandierende der chinesischen Garnison in der tibetischen Hauptstadt Lhasa bat den Dalai Lama formell zu einem Theaterabend.
Zehntausende Tibeter strömten daraufhin zum Sommerpalast des Dalai Lama, um ihren religiösen Führer am Weggehen zu hindern.
Die Menschen vermuteten eine List Pekings, sie fürchteten die Festnahme oder Entführung des Dalai Lama.
Die darauf folgenden Tage brachten die schwersten und blutigsten Unruhen in Lhasa seit dem Einmarsch der chinesischen Volksbefreiungsarmee neun Jahre zuvor.
Der Sommerpalast wurde bombardiert.
In den Straßen tobten bürgerkriegsähnliche Kämpfe.
Die chinesische Armee ging brutal gegen die Demonstranten vor.
Sogar Tempel wurden gestürmt, in denen sich die Menschen in Sicherheit bringen wollten.
Tausende sollen getötet worden sein.
Am 30.
März 1959 flüchtete der Dalai Lama nach Indien.
Bis heute hat er im nordindischen Dharamsala seinen Sitz.
Dort befindet sich auch die tibetische Exilregierung, die übrigens von keinem Staat der Welt anerkannt wurde.
Wenn die Chinesen Tibet verlassen, werden wir zurückkehren, so lautet der Text dieses patriotischen Liedes aus Osttibet.
Es wird schon lange gesungen.
Die Jahrzehnte nach dem blutigen Aufstand 1959 sind in Tibet durch massive Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung gekennzeichnet.
Peking herrscht mit eiserner Faust.
Tausende Tibeter, die für die Erhaltung ihrer Sprache und Kultur kämpfen oder dessen bezichtigt werden, werden inhaftiert, sterben in Arbeitslagern.
Sechstausend tibetische Tempel werden zerstört, zehntausende folgen dem Beispiel des Dalai Lama und fliehen nach Indien.
Zaghafte Versuche eines Dialogs zwischen dem Dalai Lama und Peking in den 80er Jahren bringen keine wirklichen Fortschritte.
Der 30.
Jahrestag des Aufstandes in Tibet im März 1989 bringt einen neuen blutigen Höhepunkt der Unterdrückung.
Demonstranten rufen Parolen für eine Unabhängigkeit Tibets von China.
Chinesische Geschäfte werden geplündert.
Und wieder schlägt die chinesische Armee die Unruhen brutal nieder.
Etwa 50 Menschen werden getötet.
Das Kriegsrecht wird über Tibet verhängt und erst nach 14 Monaten wieder aufgehoben.
Unter dem Eindruck der blutigen Ereignisse, sagte der 14.
Dalai Lama im Sommer 89 gegenüber dem ORF.
Die jüngsten Ereignisse haben ja gezeigt, dass die Tibeter ihre Rechte einfordern.
Die Chinesen sind darüber äußerst beunruhigt.
Weil ich mich als Sprecher des tibetischen Volkes und der tibetischen Nation betrachte, erschien mir sinnvoll, einen Mittelweg zur Lösung des Problems auszuarbeiten.
Darin rücken wir von der Forderung nach völliger Unabhängigkeit ab, wollen aber auch nicht den Status quo als gegeben hinnehmen.
Im Herbst 1989 bekam der Dalai Lama wegen seines unermüdlichen und gewaltlosen Einsatzes für eine friedliche Lösung des Tibet-Konflikts den Friedensnobelpreis.
Ist der Dalai Lama, das geistliche und weltliche Oberhaupt Tibets, auf der ganzen Welt auch ein hoch angesehener Mann, für Peking ist er nach wie vor ein Unruhestifter und ein Terrorist, der sich den Mantel des Friedens umgehängt hat, um die Welt zu täuschen.
Seit 1989 gibt es praktisch überhaupt keinen Dialog mehr zwischen Dalai Lama und offiziellen chinesischen Stellen.
Der Dalai Lama lässt sich dadurch nicht beirren.
Er kämpft weiter.
Auch heute erklärte er anlässlich des Jahrestages, dass der Weg des Dialogs der einzig vernünftige Weg sei, um das komplexe Problem zu lösen.
40 Jahre nach dem blutigen Aufstand werden nun aber viele Exildibeter unruhig.
Sie wollen Tibet zurückhaben.
Kein Dialog derzeit zwischen Peking und Tibet, den Exil-Tibetern, hat Elisa Wasch in ihrer zusammenfassenden Geschichte des Tibeter Aufstands gerade gesagt.
Ich habe kurz vor der Sendung unseren China-Experten Helmut Obrital gefragt, welche Politik verfolgt denn denn China derzeit heute in Tibet?
Die Chinesen versuchen heute in Tibet eine Strategie, wo sie vor allem auf die wirtschaftliche Entwicklung setzen, wo sie versuchen, indem sie Geld ins Land bumpen, indem sie auch die Infrastruktur ausbauen, das Gesundheitswesen, die Schulen, die Sympathien der Tibeter zu gewinnen.
Das ist natürlich eine halbe Sache, muss man dazu sagen, denn damit verbunden ist auch so etwas wie ein Assimilierungsprozess.
Ist das eine Politik Peking?
ein beabsichtigtes Zurückdrängen der tibetischen Kultur oder dessen, was davon über ist?
Ich glaube, es gibt jetzt nicht eine bewusste Politik, zum Beispiel die tibetische Sprache durch das chinesische zu ersetzen, wie es manchmal auch unterstellt wird.
Aber natürlich, die chinesische Staatsideologie ist letzten Endes zum Beispiel religionsfeindlich eingestellt.
Und es bedeutet natürlich, die buddhistischen Traditionen, auch viele Traditionen des alten Tibet in den Hintergrund zu drängen.
Und natürlich ist gerade diese Tradition, diese Kulturtradition in Tibet sehr tief verankert, auch bei den jungen Leuten.
Von daher kommt natürlich auch innerhalb Tibets nach wie vor ein großer Widerstand gegen die
chinesische Präsenz dort, gegen dieses chinesische Bemühen, trotz des wirtschaftlichen Fortschritts, den man sehr wohl sehen kann, wenn man heute durch Tibet reist.
Das führt mich zurück, Herr Opetal, zur Frage nach den Aussichten für den politischen Dialog.
Wir haben gehört, die Situation scheint festgefahren.
Gibt es Chancen, dass hier wieder etwas in Gang kommt, eine Annäherung zwischen Peking und, sagen wir, den Exil-Tibetern?
Im Moment sieht es nicht danach aus.
Ich glaube, das hat mehrere Gründe.
Die chinesische Politik hat offenbar beschlossen, nicht auf die Kompromissangebote des Dalai Lama einzugehen.
Man fürchtet den Dalai Lama mit seiner Bereitschaft, einer Autonomie-Regelung zu stimmen.
Man weiß, dass der Dalai Lama sehr, sehr große Sympathien immer noch in der tibetischen Bevölkerung
genießt.
Was man jetzt macht, die chinesische Propaganda, führt eine ganz intensive Diffamierungskampagne gegen den Dalai Lama.
Man unterstellt ihm, dass er Terroristen in Tibet fördert.
Man sagt, er wolle zurückkehren zur alten Sklavenhaltergesellschaft, wie das in der offiziellen Propaganda formuliert wird.
Natürlich hat es im alten Tibet
auch zuständige geben, die ganz bestimmt nicht denen eines modernen aufgeklärten Staates entsprechen.
Aber man muss auch sagen, auch die Exil-Tibeter haben sich gewandelt und man kann die Leute, die heute um den Dalai Lama sind, ganz bestimmt nicht mehr mit den alten Herrschaftsstrukturen vor 50 Jahren oder 70 Jahren in Tibet vergleichen.
Aber die chinesische Politik ist eine der Ausgrenzung des Dalai Lama.
Daher sieht es
im Moment nicht sehr günstig für einen solchen Dialog aus.
Bei diesem Stand der Dinge, Herr Opletal, den festgefahrenen Fronten, besteht da nicht die Gefahr, dass trotz aller friedlichen Annäherung durch den Dalai Lama dieser Konflikt sich weiter radikalisiert?
Die Gefahr besteht und in der Tat gibt es ja schon eine Spaltung unter den Exil-Tibetern.
Auf der einen Seite der Dalai Lama, der immer sagt, keine Waffengewalt, einen Weg der Mitte, des Dialogs, der Kompromissbereitschaft mit den Chinesen suchen.
Auf der anderen Seite gibt es sehr viele Tibeter im Exil, aber zum Teil auch im Lande selbst, die sagen, das ist zu kompromissbereit und man müsste eigentlich viel offensiver gegen Chinesen auftreten.
die zum Beispiel auch den bewaffneten Kampf fördern.
Es gibt im Exil etwa die tibetische Jugendliga, die viel radikaler ist als der Dalai Lama selbst.
Und in der Tat ist das eine Gefahr, dass wenn dieser kompromissbereite Weg auf lange Zeit keine Früchte trägt, dass es dann doch zu einer Radikalisierung, zu einem Guerillakampf in gewissen Teilen der Welt kommt.
Und das ist ja, dass dem Dalai Lama die Führung in diesem Zusammenhang entgleitet.
Das hieße auch, dass dem Dalai Lama die Führung entgleiten könnte.
Helmut Obretal über den aktuellen Stand im Verhältnis China-Tibet.
Und an dieser Stelle ein Hinweis auf unser heutiges Abendprogramm.
Ich kam, weil ich im Radio eine Einladung hörte, sich um so eine Stelle zu bewerben.
Wir waren zu viert.
Erst wurden wir interviewt, dann folgten Seminare und Workshops.
Da lernten wir, wie diese Arbeit zu bewältigen ist.
Drei von meiner Gruppe haben es geschafft.
Christina Maria Petricchio ist Mitarbeiterin von Radio Mozambique.
Ihre Ausbildung zur Radiojournalistin erhielt sie vom österreichischen Nord-Süd-Institut für Entwicklungszusammenarbeit.
Es geht um Frauenthemen.
Die Mitarbeiterinnen von Radio Mozambique fahren regelmäßig aufs Land, um Frauen zu interviewen und ihnen so Raum zu geben, auf ihre spezifischen Probleme hinzuweisen.
Die Sache ist so.
Wir leben zwar in der Stadt, aber wir gehen raus aufs Land.
Denn wir wissen, dass von dort nie was im Radio war.
Und da wir in unserer eigenen Sprache miteinander sprechen, fühlen sich die Frauen frei, mit uns zu reden.
Frauenradio, Minen und der alte Traum der Portugiesen.
Geschichten aus Mosambik von Radio Bridge Overseas, Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Im Mittagsjournal weiter mit der Welt der Wirtschaft.
Da vergeht fast keine Woche ohne neue Ankündigung einer riesigen Firmenfusion.
Jetzt ist wieder mal die Bankenbranche dran.
In Frankreich soll die größte Bank der Welt entstehen und zwar durch den Zusammenschluss der Banque Nationale de Paris mit den ohnehin bereits vor der Position stehenden Konkurrenten Société Générale und Paribas.
Der neue Konzern hätte als erste Bank der Welt ein Geschäftsvolumen von mehr als einer Billion Dollar.
Hören Sie mehr von Josef Schweitzer.
Das Angebot der Banque Nationale de Paris, kurz BNP, platzte mitten in die Hochzeitsvorbereitungen von Société Générale und Paribas.
Per Aktientausch soll eine Großbank namens SBP mit 4.700 Filialen und 130.000 Beschäftigten entstehen.
Das sei die beste Antwort Frankreichs auf ähnliche Vorgänge in den Nachbarländern, erklärte die BNP.
Gemeint war damit vor allem der Zusammenschluss der Deutschen Bank mit der amerikanischen Bankers Trust, den die Franzosen mit ihrem Bankendeal überflügeln würden.
Nach Angaben von BNP soll es durch den Deal zu keinen Massenentlassungen kommen.
In einer ersten Reaktion sprachen die Übernahmeopfer Societe Generale und Paribas von einem feindlichen Angebot.
Die Führungsspitzen haben sich zu Beratungen zurückgezogen.
Zuerst die Mega-Fusion der Deutschen Bank, jetzt die Franzosen.
Was steckt hinter diesen Firmenübernahmen?
IHS-Bank-Experte Christian Helmenstein sieht vor allem Sparpotenziale.
Wenn Banken fusionieren, können sie typischerweise im EDV-Bereich sparen.
Sie können beispielsweise auch Forschungsaktivitäten zusammenlegen.
Eine zweite Motivation dürfte sich aus dem gemeinsamen Währungsraum ergeben.
Gerade größere Unternehmen wünschen sich eine zentralisierte Zahlungsabwicklung und sie wünschen auch ein zentralisiertes Veranlagungsmanagement.
Um diesen Unternehmen in ihren Ansprüchen gerecht werden zu können, müssen Banken heute zunehmend größer werden.
Trotz der Riesensummen hat die neue Megabank in Europa nur einen Marktanteil von 8 Prozent.
Das klingt nicht viel.
Allerdings sind Bankenmärkte typischerweise lokale Märkte.
Das bedeutet, dass lokale Privatpersonen, regional ansässige Unternehmen typischerweise auch die lokale Bank für ihre Geschäftsbeziehungen bevorzugen.
So hätten sie wahrscheinlich ihr Konto auch eben nicht bei einer ausländischen Bank, sondern bei einer österreichischen Bank.
Und deswegen unterschätzt ein Marktanteil von 8 Prozent die tatsächliche Marktmacht und die tatsächliche Konzentration vor Ort.
Tatsächlich würde der neue Bankkrise ein Drittel der französischen Geldbranche beherrschen.
Also keine Auswirkungen auf Österreich?
Im täglichen Privatkundengeschäft und Firmenkundengeschäft gehe ich davon aus, dass wir praktisch keine Auswirkungen sehen werden.
Allerdings gibt es noch einen interessanten Nebenaspekt.
Die BNP und die Dresdner Bank haben vor, ihre Osteuropa-Aktivitäten von Wien aus zu steuern.
Sollte also das Übernahmeangebot erfolgreich sein, ist damit zu rechnen, dass also eine Stärkung der BNP und der Dresdner Bank mit ihren Ostaktivitäten eintreten wird und tendenziell sollte Wien davon profitieren können als Standort.
Damit entsteht ein neuer Konkurrent für die in Osteuropa engagierten österreichischen Banken.
Also doch Druck auf die heimischen Geldinstitute?
IHS-Experte Helmenstein.
Ich denke, die österreichischen Banken sind in Osteuropa sehr gut positioniert.
Ich könnte mir ja vorstellen, dass es Sinn macht, dass österreichische Banken, wenn sich Gelegenheiten ergeben, in Osteuropa direkt bei Banken investieren.
Die Börsenkurse von Bankaktien haben auf das Übernahmeangebot jedenfalls mit Gewinn reagiert.
Und mit einem Wirtschaftsthema wechseln wir zurück nach Österreich.
Wie kann man die wirtschaftlichen Folgen der Lawinenkatastrophe im Tiroler Paznauntal begrenzen?
Was kann man für die Betriebe tun?
Was für die hunderten Arbeitnehmer, die ihre Jobs zumindest vorübergehend verloren haben?
Um solche Fragen ist es heute Vormittag bei einer Besprechung in Innsbruck gegangen.
Dort haben Sozialpartner, Banken und das Arbeitsmarktservice über Wege zur Soforthilfe beraten.
Aus Innsbruck berichtet Robert Unterweger.
140 Millionen Schilling, das ist hochgerechnet der unmittelbare Schaden, den die tödlichen Lawinen in Galtür und Waldsur angerichtet haben.
Darüber hinaus droht der Tourismuswirtschaft im Paznauntal aber ein großer indirekter Schaden durch ausbleibende Gäste.
Die Tiroler Kreditwirtschaft will betroffene Betriebe gerade jetzt nicht im Stich lassen.
Das verspricht Bankenvertreter Fritz Hackl, Generaldirektor der Raiffeisen Landesbank.
Abgesehen davon werden wir uns in der Sektion Geld und Kredit unterhalten, wie wir in Zukunft die direkt Betroffenen hier unterstützen können.
Da ist vor allen Dingen an Zinsenzuschüsse zusammen mit Förderstellen, mit den Finanzlandesdirektionen von Tirol und Vorarlberg, mit den Kammern von Tirol und Vorarlberg,
und mit dem Land Tirol gedacht.
Hier soll durch Zusammenwirken dieser Institutionen Zinsenzuschussmöglichkeiten erörtert werden und ich bin überzeugt, dass hier die größten Schwierigkeiten gelindert werden können.
Die Gebietskrankenkasse will in Sachen Sozialversicherungsbeiträge ebenfalls Stundungsmöglichkeiten einräumen.
300 Mitarbeiter, vielfach Hilfskräfte im Tourismus sind infolge der Lawinenkatastrophe arbeitslos geworden.
Um diese Mitarbeiter, aber auch um qualifiziertes Personal, das die Betriebe nur vorläufig nicht beschäftigen können, kümmert sich das Arbeitsmarktservice, sagt dessen Tiroler Chef Heinz Rohrmoser.
Das sind in erster Linie Fachkräfte, eher Personal der Gehoberinnenklasse.
Kellner bis Rezeption, aber auch in den Bergbahnen, in den Skischulen, hier die Fachkräfte, die also in Beschäftigung bleiben und die man überbrückt, die man nicht verlieren will.
Und das Arbeitsmarktservice hilft in der Form, dass also hier Schulungsmaßnahmen, Kursmaßnahmen angeboten werden und, was ganz wichtig ist für den Betrieb vor allem, dass also auch der Großteil der Lohnkosten hier von uns ersetzt wird.
Die Wirtschaftskammer Tirol koordiniert die Hilfsmaßnahmen und bietet vor allem kostenlose Betriebsberatung für die Betroffenen an.
Hansjörg Jäger, der Chef der Wirtschaftskammer Tirol, ist überzeugt davon, dass ein touristischer Neustart in Galtür trotz aller derzeitigen Schwierigkeiten möglich sein muss.
Jeder Unternehmer muss Optimist sein und Risiken sind nun einmal auch da, um getragen zu werden.
So hart das klingt.
Ganz wesentlich ist, dass der Einzelne daran glaubt, dass er eine Chance hat,
Und von außen her kann man nur unterstützend sein.
Wichtig ist, dass die Leute vor Ort in ihrem Überlebenswillen all das ergreifen, was Kultur seinerzeit
oder bis heute zu einem Tourismusort gemacht hat erster Güte und das auch in Zukunft wieder so sein wird.
Sagt Wirtschaftskammerchef Hansjörg Jäger, die Wirtschaftskammer Tirol wird bei ihren Hilfsmaßnahmen unterstützt durch die Wirtschaftskammer bundesweit.
Eine Art Gipfelgespräch also zu den Folgen des Unglücks im Tiroler Paznauntal.
Robert Unterweger hat aus Innsbruck berichtet.
Die häufigste Form des Schmerzes überhaupt ist der Kopfschmerz.
Jeder Achte leidet darunter regelmäßig und 85 Prozent aller Schmerzmittel werden gegen Kopfschmerzen geschluckt.
Deshalb informieren Experten jetzt in der Schwerpunktaktion Jahr des Gehirns über Migräne, den besonders starken einseitigen Kopfschmerz.
Noch gilt Migräne als die vielleicht am meisten unterschätzte und missachtete Krankheit, Uli Schmitzer berichtet.
Es ist nicht nur der Volksmund, der die Migräne nicht ernst nimmt.
Die Betroffenen selbst erkennen ihren pochenden Kopfschmerz oft nicht als Krankheit, die man behandeln kann.
70 Prozent der Betroffenen gehen nicht zum Arzt, sagt Dieter Klingler vom AKH Linz, das die größte Kopfschmerzambulanz Österreichs betreibt.
Einer der wesentlichsten Gründe, glaube ich, ist erstens, dass die Migräne vererbbar ist und viele jung, neu dazukommende Migräne-Patienten einfach aus der Familie die Erfahrung schöpfen und das, was der Familie und den Familienangehörigen gut getan hat, wieder fortsetzen.
Das ist das eine.
Und das nächste ist, dass auch die Behandlung der Migräne lange Zeit
eine dürftige Wahl und viele Patienten aus der Erfahrung heraus nicht zum Arzt gehen, weil es keinen Sinn bringt.
Das hat sich aber geändert.
Auch wenn die Migräne nach wie vor nicht heilbar ist, so können die unvermittelt auftretenden Attacken doch verringert und ein Leben mit der Migräne erleichtert werden.
Wir haben mindestens 70, 80 bis 90 Prozent Erfolge bei der Behandlung der Migräneattacke und etwa 70 Prozent auch Erfolge bei der Vorbeugung von Migräneattacken.
Die Medikamente wirken in erster Linie gegen die Gefäßerweiterung und die Gefäßentzündung im Gehirn, denn das ist die Migräne rein medizinisch betrachtet.
Die Ursache selbst, der genetische Defekt, kann so zwar nicht ausgeschaltet werden, aber der Ausbruch von Migräneattacken kann verhindert und damit ein enormer Leidensdruck von den Patienten genommen werden, meint Experte Klingler.
Das Leiden, das mit der Migräne in Zusammenhang steht, ist an sich sehr groß.
Studien haben gezeigt, dass die Lebensqualität des Migränepatienten schlechter ist,
als bei einem mit einer arteriellen Hypertonie, einer koronaren Herzerkrankung, Depression, Zuckerkrankheit.
Der Migräne-Patient wird immer noch etwas desavouiert.
Das hat wahrscheinlich mit der Geschichte der Krankheit und ihren Betroffenen zu tun.
Denn nach wie vor leiden doppelt so viele Frauen an Migräne wie Männer.
Und hier passt vielleicht ganz gut ein Programmhinweis um das Gehirn, wenn auch nicht so sehr um Kopfschmerz geht es heute auch in der Sendung von Tag zu Tag, 14.05 Uhr im Programm Österreich 1.
Das Thema dort die bisher unbekannten Fähigkeiten des Gehirns bei der Lösung von komplizierten Problemen.
Um die Darstellung von Gewalt in den Medien, besonders im Fernsehen, geht es bei einer Enquete, die der ORF heute gemeinsam mit dem Familienministerium veranstaltet.
Fachleute aus Medien, Politik und Wissenschaft sind da im ORF-Zentrum in Wien zusammengekommen, um dieses Thema von allen Seiten zu beleuchten.
Es gab dabei Lob für den ORF, der als erste Fernsehstation im deutschsprachigen Raum Filme, die Gewalt enthalten, mittels Insert kennzeichnet.
Eine Entscheidungshilfe für Eltern, wenn es wieder mal zu der Frage kommt, was der Nachwuchs im TV sehen darf, was nicht.
Im internationalen Vergleich schneidet das ORF-Fernsehen positiv ab.
ORF 2 hat nach 3 Satz den niedrigsten Gewaltanteil.
ORF 1 liegt fast gleich auf mit den bundesdeutschen, öffentlich-rechtlichen ARD und ZDF.
Diese neuen Zahlen konnte Generalintendant Gerhard Weiss auf der Enquete präsentieren und ein neues Buch mit dem Titel Gewalt im TV, das in 43 Einzelbeiträgen Denkanstösse zum Thema gibt.
Für einen der Teilnehmer, Familienminister Martin Bartenstein, ist die Kennzeichnung von gewaltträchtigen Filmen ein erster Schritt in die Zukunft.
Man darf nicht vergessen, dass zum Beispiel die drastische Darstellung von Gewalt in Vietnam mit ein Grund gewesen sein soll, dass es letztlich zur Beendigung dieses schrecklichen Krieges gekommen ist.
Es ist durch die Informationsgesellschaft, durch die Zurverfügungstellung vieler Informationen in den Medien, aber ich denke hier auch nicht nur an das Fernsehen, sondern an das Internet und an PC-Spiele natürlich jetzt zu einer Welle gekommen, von der ich meine, dass unsere Jugend überfordert ist.
Mit Zensur, so sie überhaupt möglich ist, löst man das Problem des Gewaltzugangs von Kindern und Jugendlichen aber nicht, so der fast einheilige Tenor auf der Enquete.
Frauenministerin Barbara Brammer weist darauf hin, dass es immer und zuvörderst das soziale Umfeld ist, das entscheidet, wie sich ein Kind entwickelt.
Es ist notwendig, dass Eltern sich ganz klar darüber sind, was machen ihre Kinder, wann machen ihre Kinder was.
Und es nützt überhaupt nichts, hier mit irgendwelchen Vorwürfen oder Ähnlichem zu arbeiten, sondern ganz im Gegenteil.
Ich glaube, Eltern brauchen hier auch Unterstützung.
Und jede Maßnahme, die in diese Richtung gesetzt wird, glaube ich, ist eine positive.
Das heißt, Medienerziehung, wenn man so will, gemeinsam Kinder, Eltern, wäre etwas sehr, sehr Wünschenswertes.
Und die ist auch notwendig, hat ein hiesiger medialisierter 14-Jähriger doch nach einer aktuellen Schätzung in seinem jungen Leben bereits ca.
14.000 Todesszenen gesehen, also wahrscheinlich mehr als ein Veteran des 30-jährigen Krieges.
Martin Heidinger berichtete von einer Enquete, also einer Informationsveranstaltung über Gewalt im Fernsehen, veranstaltet vom ORF gemeinsam mit dem Familienministerium.
Ein Ballettklassiker, der bisher noch nie in Wien zu sehen war, steht ab morgen auf dem Programm der Wiener Staatsoper.
Marius Petipas – Bayadere.
Publikumsliebling Wadimir Malachow tanzt nicht nur die männliche Hauptrolle, er präsentiert sich auch erst mal als Choreograf bei dieser Produktion des Staatsopernballetts.
Susanna Bruckner hat den folgenden Beitrag dazu gestaltet.
Genau 28 Tage vor Tchaikovskys Schwanensee hatte im Jänner 1877 die Bayadere nach dem Libretto von Marius Petipa am St.
Petersburger Bolschoi-Theater Premiere.
Seither erzählt die Dreiecksgeschichte um die indische Tempeltänzerin, die der Rache ihrer Rivalin zwar zum Opfer fällt, den Sieg aber trotzdem aus dem Totenreich davonträgt, zu den in Russland meistgespielten Balletten.
Mit der Bayadere wagt sich Wladimir Malachow erstmals auf das Gebiet der Choreografie.
Unbekannt ist ihm die Bayadere trotzdem nicht, hat er den Soloer doch schon beim American Ballet Theater in der Choreografie von Natalia Makarova getanzt.
Bayadere ist auf dem gleichen Niveau wie Schwanensee, Giselle oder Dornröschen.
Meine Choreografie unterscheidet sich von der in Amerika weniger in den Schrittkombinationen als in der Atmosphäre.
Denn es macht schon einen Unterschied, ob man in Wien, New York oder Japan choreografiert.
Jeder Choreograf muss imstande sein, eine eigene Atmosphäre zu kreieren.
Ich freue mich, dass Wien endlich die Bayadere hat und hoffe, dass sie genauso lange gespielt wird wie Rudolfs Schwanensee.
Die Musik stammt von Ludwig Minkus, einem gebürtigen Wiener, der 14 Jahre lang als Ballettkomponist an den Kaiserlichen Theatern in Sankt Petersburg engagiert war, wo die Bayadere heute noch im Repertoire ist.
Allerdings, in der dreiaktigen Version wurde die Dekoration des vierten Akts bei einer Überschwemmung zerstört und nie wieder rekonstruiert.
Die Musik ist ebenfalls verschollen.
Wladimir Malachow hat sich trotzdem entschlossen, auch den Schluss, die Zerstörung des Menschenreichs durch den goldenen Gott, auf die Bühne der Wiener Staatsoper zu bringen.
Die Musik wurde von Michael Hallas, dem Dirigenten der Produktion, aus den verschiedensten Werken von Ludwig Minkus zusammengestellt.
Das ist im besten Sinne Gebrauchsmusik oder Unterhaltungsmusik.
Im Grunde war es bei Tchaikovsky auch nicht viel anders, nur da ist die Musik qualitativ vielleicht natürlich besser.
In den Hauptpartien sind Brigitte Stadler, Simona Noscher beziehungsweise in den Folgevorstellungen Jolanta Seyfried zu sehen.
Alle drei sind langjährige Partnerinnen Malachows, als der noch Mitglied der Kompanie war.
So verbunden mit einer Kompanie zu sein, ist schwierig und schön vielleicht.
Schwierig, weil ich hier natürlich Freunde habe, denen ich automatisch die erste Chance geben möchte und gleichzeitig auch sehr darauf achten muss, auch die Jungen, die ich noch nicht kenne, zum Zug kommen zu lassen.
gerecht sein, mit jedem gleichermaßen arbeiten und die Kompanie auf keinen Fall in Freunde und Fremde spalten.
Es ist schon schwierig genug, jemandem klar zu machen, dass er vielleicht noch nicht so weit ist, hier mitzumachen.
Und es bedeutet ja nicht den Weltuntergang, wenn es diesmal nicht für eine große Rolle gereicht hat.
Klappt es diesmal nicht, geht es vielleicht das nächste Mal.
Die Bayadere hat morgen Abend an der Wiener Staatsoper Premiere und wird bis Ende März fünfmal zu sehen sein.
Bei uns zu hören, Ingeborg Cani mit den Schlussnachrichten.
Österreich.
Franz Fuchs muss lebenslange Haft verbüßen und wird in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.
Mit diesem Urteil und dieser Verfügung ist der Prozess gegen ihn im Landesgericht Graz in der vergangenen Nacht zu Ende gegangen.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Richter Heinz Fuhrmann verkündete Fuchs den Schuldspruch heute Mittag in dessen Zelle.
Danach beriet Verteidiger Gerhard Truri seine Mandanten über etwaige Rechtsmittel gegen das Urteil.
Für den Nachmittag kündigte der Anwalt eine Stellungnahme an.
Die Geschworenen sprachen Fuchs in sämtlichen Anklagepunkten schuldig, und zwar des vierfachen Mordes für das Bombenattentat in Oberwart, für die Sprengfallen von Stinaz und Klagenfurt, sowie für den Briefbomben-Terror
der unter der Bezeichnung Bayouvarische Befreiungsarmee, BBA, verübt wurde.
Innenminister Schlögl hat in einer ersten Reaktion die Verurteilung von Franz Fuchs als klar und eindeutig bezeichnet.
Der von Franz Fuchs ausgehende Terror habe an den Strukturen des Staates gerüttelt, sagte Schlögl.
Der Industrielle Hans-Peter Haselsteiner hat seine baldige Rückkehr in die Politik angekündigt.
Er strebt neuerlich ein Mandat für das liberale Forum im Parlament an.
Den Hauptgrund für die Niederlage des liberalen Forums bei den Landtagswahlen sieht Haselsteiner in den Grundfesten der liberalen Politik.
Mit den Themen Wettbewerbsfähigkeit, soziale Fairness und Schutz der Grundrechte sei auf regionaler Ebene nur schwer zu punkten.
Der Spitzenkandidat des liberalen Forums bei der Salzburger Landtagswahl, Hannes Fürstauer, zieht sich aus der Politik zurück.
Er sehe sich gezwungen, nach einer solchen Wahlniederlage als Spitzenkandidat die Konsequenzen zu ziehen, sagte Fürstauer.
Dem liberalen Forum ist es weder in Salzburg noch in Tirol und Kärnten gelungen, in den jeweiligen Landtag einzuziehen.
Die Freiheitlichen werden keinen Antrag auf Vorverlegung der Nationalratswahl stellen.
Diese Entscheidung fiel bei einer Sitzung des Bundesparteivorstandes.
Parteiobmann Haider läuterte, ein Vorverlegungsantrag sei nicht notwendig, da die Koalition aus seiner Sicht an der Frage der Steuerreform scheitern werde.
Und nur noch zum Wetter.
Meist scheint die Sonne in Ober- und Niederösterreich, ziehen auch einige Wolken durch heute Nachmittag.
Es wird sehr mild, die Temperaturen reichen 12 bis 18 Grad, im Norden auch nur 9 Grad.
Und damit geht das Mittwoch-Mittag-Journal zu Ende.
Technikerin an den Tonreglern war Gabi Nell.
Wo es lang geht im Sendungsablauf, sagte mir als Regisseurin Agathe Zupan und ihr Moderator am Studiomikrofon war Werner Löw.