Mittagsjournal 1999.03.13

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Guten Tag zum Samstag-Mittagsjournal, sagt Christl Reiß.
    Ich darf Ihnen einen kurzen Sendungsfahrplan für unsere einstündige Mittagsinformation bieten.
    Es geht zuerst um die Gretchenfrage für die Koalition.
    Wie hält sie es mit der Steuerreform?
    Jenes große Vorhaben, das als möglicher Stolperstein für die Regierung gehandelt wird.
    Franz Renner, mein Kollege von der Innenpolitik, hat herausgefunden, zu vorverlegten Wahlen wird sie nicht führen, aber der ganz große Wurf wird es wohl auch nicht werden.
    Innenpolitisches Thema Nummer 1 in dieser Woche der Wahlerfolg Jörg Haider sind Kärnten.
    Der FPÖ-Chef und vermutlich neue Kärntner Landeshauptmann ist heute im Journal zu Gast.
    Kosovo und die EU-Finanzreform stehen im Mittelpunkt der Beratungen der EU-Außenminister im Deutschen Bundesland Hessen an diesem Wochenende.
    In diesem Mittagsjournal dann eine Reportage aus Galtür, mehr als zwei Wochen nach dem schweren Lawinenunglück.
    Und eine Erinnerung an das schwerste Lawinenunglück dieses Jahrhunderts, jenes im Kriegsjahr 1916 in den Dolomiten, 300 Soldaten wurden damals getötet.
    Thema der Ärzte-Tagung in Bad Hofgastein.
    Radikales Aufhören mit dem Rauchen ist offenbar out.
    Reduziertes Rauchen, so der neue Slogan.
    Drogenhandel und Drogenkonsum führen in den USA zu überfüllten Gefängnissen.
    Die Modedroge Crack spielt eine immer größere Rolle.
    Welche spezielle Wirkung hat sie?
    Antwort darauf in diesem Journal.
    Nach der Hinweis auf unseren heutigen Kulturbericht zu hören ein Gespräch mit dem italienischen Schriftsteller Claudio Magris über sein neuestes Buch.
    Ganz neu und aktuell natürlich auch die Meldungen.
    Elisabeth Mahners hat sie verfasst, Sprecher ist Josef Wenzelnatek.
    Europäische Union.
    Auf Schloss Reinhardshausen im Deutschen Bundesland Hessen versammeln sich heute die 15 Außenminister der EU zu einem informellen Treffen.
    Heutiger Hauptordnungspunkt ist der Kosovo-Konflikt.
    Die Konferenz dient aber hauptsächlich dazu, das EU-Gipfeltreffen in Berlin vorzubereiten, bei dem Ende März das EU-Reformwerk Agenda 2000 beschlossen werden soll.
    Die Landwirtschaftsminister haben vor wenigen Tagen einen Kompromiss bei der Finanzierung der Landwirtschaftsausgaben vereinbart.
    Frankreich und Großbritannien haben dabei Bedenken angemeldet.
    EU-Agrarkommissar Franz Fischler schließt jedoch eine Änderung dieser Vereinbarung aus.
    Bundesrepublik Jugoslawien.
    Nach den Worten der amerikanischen Außenministerin Albright wird es im Kosovo-Konflikt ohne NATO-Truppen kein Friedensabkommen geben.
    Die Delegation der Kosovo-Albaner soll schon am Nachmittag nach Frankreich abreisen.
    Belgrad hat auch den Vertretern der UGK, der Befreiungsarmee für den Kosovo, eine freie Ausreise zugesichert.
    Die Delegation befürchtet allerdings Verzögerungen durch die Behörden und reist daher früher ab.
    Auch Präsident Milosevic will nun persönlich an der Kosovo-Konferenz in Paris teilnehmen.
    In der Frage einer Stationierung einer NATO-Friedenstruppe in Kosovo zeigt er sich allerdings nach wie vor unnachgiebig.
    In Belgrad gehen serbische Gerichte weiter gegen unabhängige Zeitungen vor.
    Unter anderem wurde die Tageszeitung Danas zu einer Geldstrafe von ungerechnet 300.000 Schilling verurteilt.
    Das Blatt hatte eine kritische Stellungnahme einer Belgrader Oppositionsgruppe zur Lage der Kultur in der serbischen Hauptstadt veröffentlicht.
    Weitere zwei Tageszeitungen sind wegen desselben Vergehens angeklagt.
    Deutschland.
    Nach dem Rücktritt von Finanzminister Lafontaine fordert die FDP Neuwahlen.
    FDP-Vorsitzender Wolfgang Gerhard meinte, durch die jüngsten Ereignisse habe die rot-grüne Regierung die Zustimmung der Bevölkerung verloren.
    Die Gewerkschaft befürchtet nach dem Ausscheiden Lafontaines aus der Regierung Änderungen an der Steuerreform.
    Die Unternehmenssteuern dürften nicht zu stark gesenkt werden, sonst bleibe für Sozialpolitik und öffentliche Investitionen kein Geld mehr, betonte der Deutsche Gewerkschaftsbund.
    Oskar Lafontaine hat heute früh sein Wohnhaus in Saarbrücken kurz verlassen und sich den wartenden Kameraleuten und Journalisten gezeigt.
    Er betonte lediglich, er sei Privatmann und wolle sich zu politischen Fragen nicht äußern.
    Damit sind seine Motive für seinen Rücktritt nach wie vor im Dunkeln.
    Österreich
    Die Liberalen beraten heute über die Wahlniederlagen bei den Landtagswahlen in Kärnten, Salzburg und Tirol.
    An dem Treffen nehmen das Parteipräsidium, alle Landessprecher und Abgeordneten der Liberalen teil.
    Bundessprecherin Heidi Schmidt erklärte im ORF-Morgensjournal, das liberale Forum habe es nicht geschafft, den Weg zu den Köpfen und Herzen der Wähler zu finden.
    Dies müsse sich ändern.
    Der Streit mit der Wiener Landesorganisation ist angeblich ausgeräumt.
    Ein Nachfolger für den scheidenden Bundesgeschäftsführer Kratki dürfte heute noch nicht bestellt werden.
    Der stellvertretende Wiener Klubobmann Pöschl hat ein Angebot Schmitz abgelehnt.
    Deutschland, Großbritannien.
    Der Geiger und Dirigent Yehudi Menuhin soll in London beigesetzt werden.
    Der genaue Zeitpunkt und Rahmen der Beerdigung steht noch nicht fest.
    Menuhin ist gestern im Alter von 82 Jahren in einem Krankenhaus in Berlin einem akuten Herzversagen erlegen.
    Fünfeinhalb Minuten nach zwölf zur Wetterprognose jetzt für dieses Wochenende und dafür zuständig heute Peter Sterzinger.
    Das überwiegend sonnige, weitgehend milde Hochtogwetter hat im Detail doch auch kleine Tücken.
    Im Großteil Österreich steigen die Temperaturen wie gestern auf deutlich überdurchschnittliche Werte.
    Im Nordosten samt Wien bleibt es jedoch trotz Sonne vergleichsweise kühl bei Temperaturen, die etwa nur dem Märzdurchschnitt entsprechen.
    Sonntagabend wird es dann von Westen her feuchter als Beginn einer unbeständigen kühleren Phase, wobei die markanten Temperaturunterschiede zwischen West und Ost allmählich ausgeglichen werden.
    Jetzt die aktuellen Meldungen der Landeshauptstädte Wien-Wolkig 6°, Eisenstadt-Heiter 7°, St.
    Pölten-Wolkig 4°, Linz-Heiter 8°, Salzburg-Heiter schon 14°, Innsbruck-Wolkenlos 13°, Bregenz-Heiter nur 7°, aber in Feldkirch nicht weit weg hat es 15°, Graz-Heiter 11° und Klagenfurt-Heiter 9°.
    In den Nachmittagsstunden überwiegt Sonnenschein, wolkenlos ist es aber nicht überall und etwa im Salzkammergut könnte es noch einmal ein bisschen tröpfeln, wie schon am Vormittag.
    Die Temperaturen erreichen meist 12 bis 17 Grad in Vorarlberg und dem Tiroler Oberland stellenweise bis 19.
    In Teilen Niederösterreichs, in Wien und im Nordburgenland wenig mehr als 10.
    Es folgt die besonders im Osten dritte kalte Nacht.
    Bei meist klarem Himmel kühlt es ab auf 5 bis minus 5 Grad.
    Am kältesten wird es wohl im Waldviertel und wieder im südlichen Wiener Becken sein.
    Morgen Sonntag etwas Frühnebel, bald aber viel Sonnenschein in ganz Österreich, am Nachmittag aber im Bereich von Radlberg bis Oberösterreich Wolken, die sich allmählich verdichten und am Abend oder in der ersten Nachthälfte Regenschauer bringen.
    Im Süden und Osten bleibt es auch morgen überwiegend sonnig.
    Höchsttemperaturen bis zu 20 Grad gelten für Kärnten morgen, ganz im Westen werden es wohl nur noch 15 Grad sein, im Waldviertel nur 8 oder 9, in Wien etwas über 10 Grad.
    In 2000 Meter Höhe minus ein bis plus vier Grad.
    Die mildesten Gebirgsregionen sind morgen die Dolomiten, Kanischen Alpen, Karawanken und die Obersteiermark.
    Montag dann wechselhaft windig und einige Regenschauer mit Schwerpunkt im Osten und nördlich der Alpen.
    Am Dienstag geht es ähnlich weiter, aber kühler.
    Die Schneefallgrenze sinkt auf 1000 bis 500 Meter Höhe.
    Am Mittwoch dann immer noch sehr unbeständig, aber im Süden sonnig.
    Am Donnerstag wieder mehr Sonne.
    Insgesamt wird es in der kommenden Woche nicht wirklich kalt, Nachtfrost ist kaum zu erwarten.
    Die Bundesregierung biegt mit ihrer Steuerreform in die Zielgerade.
    Beim ursprünglichen Streitpunkt der Entlastung bei der Lohn- und Einkommensteuer scheinen die Verhandler von SPÖ und ÖVP nur noch wenige Schritte zu trennen.
    Jetzt geht es offenbar nur noch um die Feinabstimmung und auch darum, die Steuerreform so herauszuputzen, dass sie auch als solche verkauft werden kann.
    Als Damoklesschwert schwebt aber noch immer die Ankündigung Bundeskanzler Klimas über der Koalition bei einem Scheitern der Steuerreform, die rot-schwarze Zusammenarbeit vorzeitig auflösen zu wollen.
    Franz Renner mit einer Bilanz der Steuerreform-Diskussion kurz vor ihrem mutmaßlichen Ende.
    Fast schon bewundernswert einmütig halten sich die Verhandler der Bundesregierung an ihr Schweigegelübde.
    Nach jeder Sitzung des Verhandlungsteams für die Steuerreform, die letzte war am Donnerstag, gibt es die immer gleichlautenden Erklärungen.
    Das Gesprächsklima konstruktiv, die Erfolgschancen hoch, der Abschluss der Verhandlungen in Sicht.
    Die Regierungskoalition ist zum Erfolg geradezu verdammt.
    Denn in Kärnten wartet einer nur darauf, dass SPÖ und ÖVP an der letzten Hürde dieser Legislaturperiode stolpern.
    Dass die ÖVP den Bundeskanzler ständig unterstellt, er schiele auf das Scheitern der Steuerreform und damit auf vorgezogene Neuwahlen, ist dann nur Begleitmusik.
    Im Kern steht die Steuerreform schon, das ist aus dem Umfeld der Verhandler zu hören.
    Der Kern, das ist die versprochene Entlastung bei der Lohn- und Einkommensteuer mit einem Volumen zwischen 16 und 18 Milliarden Schilling.
    Kurz zur Ausgangsposition.
    Die ÖVP wollte eine Senkung der mittleren Steuersätze um jeweils 2 Prozent, die SPÖ eine Erhöhung des allgemeinen Absetzbetrages um einheitlich 4.000 Schilling.
    Fast 50 Kompromissvarianten haben Experten dem Verhandlungsteam bis jetzt vorgelegt bzw.
    vorgerechnet, drei bis vier blieben zuletzt über.
    Der Unterschied zwischen ihnen ist nicht mehr besonders groß, es geht angeblich nur mehr unter Anführungszeichen um einige hundert Millionen Schilling auf oder ab.
    Vom Prinzip her sind die Varianten, die in die Endauswahl gekommen sind, ident.
    Bei den mittleren Steuersätzen wird 1% nachgelassen, von 22% also auf 21%, von 32% auf 31% und von 42% auf 41%.
    Gleichzeitig soll der allgemeine Absetzbetrag um 2.000 Schilling erhöht werden.
    Gefeilscht wird dem Vernehmen nach nur mehr um Details.
    Zum Beispiel bis zu welcher Einkommenshöhe soll der Absetzbetrag gelten.
    Mit den 16 bis 18 Milliarden Schilling-Entlastung bei der Lohn- und Einkommensteuer plus den 12 Milliarden für das längst beschlossene Familienpaket ist das Gesamtvolumen der Steuerreform von 30 Milliarden fast schon ausgeschöpft.
    Der Rest dient dann nur mehr zum Aufputzen des Christbaumes.
    Einige Beispiele.
    Der Lehrlingsfreibetrag für die gesamte Lehrzeit ist bereits beschlossen.
    Die Förderung der privaten Pensionsvorsorge wahrscheinlich, ebenso steuerliche Erleichterungen bei der Betriebsübergabe.
    An zwei Schauplätzen finden noch ideologische Geplänkel statt.
    Die sogenannte Aktiensteuer wird von der Wirtschaft bekämpft.
    In der Gewerkschaft wiederum regt sich Widerstand gegen ein Steuerzuckerl für Unternehmer, die Gewinne im Betrieb lassen.
    Am einen wie dem anderen wird das Werk aber kaum scheitern.
    Was bleibt am Ende vom großen Getöse um die Steuerreform?
    Wohl nichts, was diesen Namen verdient.
    Die Senkung der Lohnnebenkosten etwa steht schon lange nicht mehr zur Diskussion.
    Im Wesentlichen wird es ein Entlastungspaket, das am Steuerzahler das teilweise wiedergutmacht, was er durch die Sparpakete erlitten hat.
    Dass diese sogenannte Steuerreform für die Regierungskoalition noch zum Scheidungsgrund wird, ist wohl nicht mehr zu erwarten.
    meint Franz Renner zum Thema Steuerreform.
    Die Landtagswahlen vom vergangenen Sonntag sind Geschichte.
    Und die herausragende Wahl war zweifellos jene in Kärnten.
    Der Wahlsieger schlechthin war Jörg Haider.
    Der gebürtige Oberösterreicher schaffte mit seiner FPÖ 42,09 Prozent der Stimmen, wurde zur Nummer 1 im Land und verdrängte damit die SPÖ.
    Der 49-Jährige, der wie kaum ein anderer österreichischer Politiker eine turbulente Karriere hinter sich hat, strebt nun ein zweites Mal die Funktion des Kärntner Landeshauptmannes an.
    Einmal war er es schon, stolperte dann über seine mehr als umstrittene Äußerung im Kärntner Landtag über die ordentliche Beschäftigungspolitik im Dritten Reich.
    Kaum jemand wie Haider polarisiert, regt auf und das nicht nur in Österreich.
    Am 8.
    April soll in Klagenfurt die konstituierende Sitzung des Landtages und die Wahl des Landeshauptmannes stattfinden.
    Und alles spricht dafür, dass Haider zum zweiten Mal erster Mann in Kärnten wird, auch wenn die SPÖ mit Herbert Schiller einen Gegenkandidaten nominiert hat.
    Im Journal zu Gast.
    Ist heute also der Strahlemann des vergangenen Sonntags, Jörg Haider.
    Das Gespräch führt Hannes Eiglsreiter.
    Herr Dr. Haider, darf ich Sie schon Herr Landeshauptmann nennen?
    Das wäre verfrüht, weil das darf man erst, wenn die Wahl erfolgt ist und da gibt es sicherlich noch eine Reihe von Hürden zu nehmen.
    Woran könnte es dann noch scheitern?
    Sicherlich daran, dass Wiedererwarten
    die SPÖ erfolgreich ist im Überzeugen von anderen Mandataren, die etwa von der ÖVP kommen und die der Meinung sind, man sollte das Wahlergebnis respektieren.
    Wenn ich nach meinem persönlichen Gefühl gehe, dann vertraue ich darauf, dass die österreichische Volkspartei in jedem Fall das einhält, was sie gesagt hat, nämlich weder den sozialistischen Kandidaten noch mich aktiv zu unterstützen, aber die Wahl auch nicht zu behindern.
    Aber Sie brauchen laut Verfassung Stimmen von SPÖ oder und ÖVP, um gewählt zu werden.
    Wie man gesehen hat, mischen sich aber auch immer stärker Bundespolitiker in die Szene ein, zuletzt am Donnerstag Bundeskanzler Klima für die SPÖ.
    Stört es eigentlich, dass Sie indirekt irgendwie auch vom Goodwill Klimas abhängig sind, Ihr Ziel zu erreichen?
    Ich glaube, dass ich nicht vom Gutwill des Bundeskanzlers und der SPÖ-Vorsitzenden abhängig bin, sondern er hat hier eigentlich nur die Aufgabe gehabt, einen Scherbenhaufen zu kieten in seiner eigenen Partei, denn die Kärntner Bevölkerung schätzt das überhaupt nicht, wenn von außen Einmischungen da sind.
    Das ist ein sehr eindeutiges Wahlergebnis, das auch anerkannt wird.
    Ich brauche daher weder die Stimme in der SPÖ noch die Stimme in der ÖVP, denn es genügt,
    alle Parteien ihren Kandidaten wählen bzw.
    die ÖVP an der Wahl nicht teilnimmt und schon gibt es eine klare Mehrheit für mich.
    SPÖ und ÖVP haben gemeinsam ungefähr 53 Prozent der Stimmen erreicht, Sie unter Anführungszeichen jetzt nur 42 Prozent.
    Wenn Sie SPÖ und ÖVP doch finden sollten, könnten Sie ja auch einen eigenen Kandidaten zum Landeshauptmann machen.
    Das ist völlig klar.
    Wenn hier eine Koalition fortgesetzt wird, die wir in der Vergangenheit geglaubt haben, dann wird das Wahlergebnis anders interpretiert.
    Aber ich gehe jetzt einmal davon aus, dass akzeptiert worden ist, dass die stimmenstärkste Partei den Landeshauptmann stellen soll, zumal ja ein 10-prozentiger Abstand zu den Sozialisten existiert und ein 20-prozentiger Abstand zur österreichischen Volkspartei.
    Und ich damit ja auch ein Landeshauptmannkandidat bin, der mehr Stimmen hat als viele ÖVP-Landeshauptleute, die mit wesentlich weniger Stimmen zum Landeshauptmann gewählt worden sind.
    Aber trotzdem, es macht den Eindruck von zweierlei Maß.
    Auf der einen Seite hat die FPÖ in anderen Bundesländern, vergleichsweise in Wien-Heupel, nicht zum Landeshauptmann gewählt oder Stix nicht im Burgenland.
    Sie erwarten es aber jetzt von ÖVP und SPÖ, obwohl sie es nach wie vor selbst in anderen Ländern nicht gemacht haben.
    Das ist klar, weil es dort immer eine Koalition zwischen SPÖ und ÖVP gegeben hat, aber das Prinzip, dass der Stimmenstärkste das Anrecht hat, die Führungsfunktion zu übernehmen, ist auch dort nie infrage gestellt worden und das sagen ja auch die Betroffenen selbst und daher machen wir auch davon jetzt Gebrauch, denn letztlich hat es ja Kärnten nicht gut getan, dass in den letzten Jahren die schwächste Partei die Führung innegehabt hat und damit auch letztlich die Führungskraft gefehlt hat und Kärnten
    einfach zum Schlusslicht unter allen Bundesländern geworden ist.
    Was können Sie denn jetzt ÖVP und SPÖ anbieten bei den Regierungsverhandlungen?
    Finanzen, Wirtschaft und Außen-Europapolitik wollen Sie übernehmen, Ressorts wie Kultur oder Technologie sollen von ÖVP und SPÖ wahrgenommen werden.
    Glauben Sie, dass das jemanden zufriedenstellt?
    Ich gehe einmal davon aus, dass
    beide politischen Gruppierungen ein Interesse daran haben, nicht so behandelt zu werden, wie man die Freiheitlichen in der abgelaufenen Periode behandelt hat.
    Uns Freiheitliche hat man, obwohl wir die zweitstärkste Partei waren und so viele Stimmen gehabt haben wie heute die Sozialdemokraten, ausgegrenzt, eine Koalition gegen uns auch in der Regierung gemacht.
    und uns einen verschwindenden Anteil an der Mitgestaltung gegeben.
    Ich habe von Anbeginn an gesagt, diese Fehler mache ich nicht.
    Ich revanchiere mich nicht bei meinen politischen Mitbewerbern, sondern ich will ihnen eigentlich beweisen, dass wir eine neue Form der politischen Kultur auch in Kärnten brauchen.
    Und das heißt, dass man selbstverständlich auch den Sozialdemokraten und der österreichischen Volkspartei entsprechende Ressorts zur Verfügung steht, wo sie gestalten können und auch einen Ansporn haben, positiv für das Land zu arbeiten.
    untergeordnet?
    Das würde ich nicht sagen, denn wenn man davon ausgeht, dass den Sozialdemokraten etwa angeboten wird, den Sozialreferat zu übernehmen oder das Gesundheitswesen verantwortlich zu übernehmen, dann ist das schon einmal der überwiegende Brocken des gesamten Landesbudgets.
    Oder wenn sich die Volkspartei interessiert,
    Ein Gemeinderesort zu übernehmen, dann ist das ja geradezu wie der Himmel auf Erden für die ÖVP, die relativ schlecht abgeschnitten hat, aber hier sehr interessante Gestaltungsmöglichkeiten vorfinden würde.
    Und wir haben uns als Freiheitliche nicht festgelegt, weil wir haben gesagt, unsere Mannschaft ist so gut, dass sie aus jedem Resort etwas macht.
    Sie haben bereits einen Gegenkandidaten, er kommt aus der SPÖ, Herbert Schieler.
    Beunruhigt Sie das?
    Ich kenne den Herbert Schieler, er war schon einmal in der Regierung am Brausi und war auch dort ein ruhiger, netter Kollege.
    Warum sollte nicht er Landeshauptmann werden?
    Ich bin überzeugt, dass jemand, der schon einmal seine Chancen gehabt hat, in einer Regierung, die von Sozialisten dominiert war, erfolgreiche Arbeit zu leisten, hat es halt einfach verwirkt.
    Jetzt haben die Wähler gesagt, wir wollen die Wende.
    Und wir wollen dem Jörg Haider die Chance geben und das ist ja auch das Gefühl, das allen Parteien in Kärnten entgegenschlägt, dass man endlich auch das Volk zur Kenntnis nehmen soll und nicht jetzt mit Backeleien und Taktierereien agieren soll.
    Aber das ist doch auch ein bisschen vergleichbar mit Ihnen persönlich.
    Sie haben jetzt auch eine zweite Chance bekommen und werden sie möglicherweise auch nützen.
    Die zweite Chance habe ich mir selbst erkämpft.
    Das heißt, die zweite Chance ist eine, die mir vom Wähler gegeben wurde und die ich nicht mit irgendwelchen Backeleien mit anderen Parteien
    erziele und das macht einen auch selbstbewusst, aber letztlich auch großzügig in dieser Phase, wo man sagt, mir geht es darum, jetzt möglichst rasch eine gute Regierungsmannschaft, ein gutes Regierungsprogramm zustande zu bringen, denn das Land braucht wieder geordnete Verhältnisse und Kärnten ist einfach zu wertvoll, als dass es jetzt zum Beutestück von irgendwelchen taktierenden Parteifunktionären gemacht würde.
    ÖVP-Chef Christoph Zenato hat Anfang der Woche vorgeschlagen, die Abschaffung des Proport-Systems.
    Ist das etwas, mit dem Sie sich anfreunden können?
    Es kommt reichlich spät, aber es freut mich, denn sowohl die Direktwahl des Landeshauptmanns wie die Abschaffung des Proport-Systems war Bestandteil von Initiativen der Freiheitlichen im Landtag.
    Wir haben sowohl SPÖ wie ÖVP bisher dagegen gestimmt.
    Und Sie werden das jetzt angehen?
    Ich möchte überhaupt eine große Verfassungsreform angehen in Kärnten.
    Änderung des Wahlrechts?
    Erstens einmal die Barriere, das ist auch eine Frage für die Minderheiten.
    Also die 10%-Hürde?
    Die 10%-Hürde halte ich für falsch.
    Wir sind die einzige Partei, die das absenken wollte.
    Auch aus der Erfahrung heraus, dass die Freiheitlichen ja durch viele Jahrzehnte eine Klein- und Grenzpartei waren und wir immer darum gezittert haben, dass die Barrieren erhöht werden könnten und wir dann überhaupt aus den Parlamenten hinausfliegen.
    Daher wissen wir, wovon wir reden.
    Wenn wir sagen, ein Wahlrecht soll auch Minderheiten Chancen geben.
    In Niederösterreich gibt es 4 Prozent, in Salzburg zum Beispiel 5 Prozent.
    Wie viel in Kärnten?
    Ja, auch zwischen 4 und 5 Prozent.
    Verzeihen wir den subjektiven Kommentar, aber für mich stellen Sie nicht unbedingt den klassischen Typen eines Landeshauptmanns dar, doch eher ein Managertyp, der sich als oberstes Ziel gesetzt hat, Erfolg und das auch von seinen Mitarbeitern erwartet.
    Kann man jetzt davon ausgehen, dass Sie Ihren Porsche in die Garage stellen und sich in den schwarzen BMW setzen mit der Nummer Kärnten 1 und dann versuchen, die Rolle des Landesvaters zu übernehmen?
    Oder soll es einen ganz neuen Typ von Landeshauptmann geben?
    Also sicher kann man nicht davon ausgehen, dass ich mich in das Klischee
    der Landesväter pressen lasse, denn mein Stil ist es, etwas weiterzubringen.
    Also sicherlich nicht das Klischee des schwarzen Anzuges mit Nadelstreifen und Einheitsuniform und Wohlbeleibtheit durch viele Buffets, sondern Kärnten ist ein sportliches Land, daher braucht es auch einen sportlichen Landesabmann, der auch dann und wann selber etwas vorlebt.
    Und ich bin ja ein begeisterter Sportler, sowohl beim Bergsteigen wie auch beim Marathonlaufen.
    Und das soll auch in Zukunft so sein, denn wenn wir auch die Olympia-Bewerbung haben wollen, um die wir uns bewerben, dann soll also auch das Erscheinungsbild der politischen Öffentlichkeit so sein.
    Und vielleicht kann ich auch manchen meiner zukünftigen Regierungskollegen animieren, sich stärker an einem dynamischen Erscheinungsbild eines Zukunftspolitikers zu orientieren, anstatt der Etabliertheit den Vorrang zu geben.
    Das heißt, der Waldlauf wird in der Früh vorgeschrieben sein, um überhaupt ins Büro kommen zu dürfen?
    Das wäre ganz schön, wenn ich den Kollegen beibringen könnte, in der Früh vor der Regierungssitzung ein ausgedehntes Training zu machen.
    Was glauben Sie, wie entspannt die Regierungssitzungen ablaufen würden?
    Sie haben angekündigt, als Landeshauptmann eine Zeit lang auf der bundespolitischen Bühne weniger aufzutreten.
    Sie wollen ein Team an die Spitze der FPÖ stellen, haben schon drei Namen genannt, Herbert Scheibner, Susanne Ries-Passer und Peter Westenthaler.
    Wie wird denn die Aufgabenaufteilung dieser drei aussehen?
    Sie ist momentan bereits Erfolg.
    Frau Dr. Ries-Passer ist die Geschäftsführerin.
    Das heißt, sie hat alle Agenten eines Parteivorsitzenden zu erfüllen.
    Ich bin mehr oder weniger formal noch Bundesparteiobmann und sie hat zu entscheiden, in welchem Umfang ich auch in der Gesamtpartei auftrete und erscheine.
    Das heißt, sie ordnet sich unter?
    Ich bin also hier absolut unter das Regime der Frau Dr. Ries-Passer gestellt, auch vom Statut her.
    Und der Kollege Westenthaler ist Generalsekretär, das macht er ja sehr gut.
    Und der Herbert Scheibner hat in den letzten Jahren nicht nur als Wehrsprecher und Vorsitzender des Verteidigungsausschusses sich ein sehr starkes Profil erworben, sondern er ist auch ein sehr erfolgreicher Manager unserer Parteiakademie.
    Und in dieser Arbeitsteilung werden die drei jetzt versuchen, die Zügel in die Hand zu nehmen.
    Und ich werde dann und wann nach Wien kommen, auch den Bundesrat besuchen, weil als Landeshauptmann kann man ja im Bundesrat auch auftreten, damit ich dem Parlament nicht ganz entwöhnt bin.
    Das heißt, Sie wissen zwar schon, wer Ihnen im Parlament nachfolgen wird, Ihr Mandat übernehmen wird, aber Sie sagen es noch nicht.
    So ist es.
    Wen könnten Sie sich vorstellen?
    Da graue ich eine breite Fantasie.
    Ich möchte aber dazu jetzt noch nichts sagen.
    Weiblich-männlich?
    Es kann durchaus ein weibliches Gesicht haben.
    Susanne Ries-Passer?
    Man soll sich nicht zu stark fixieren.
    Aber ich liege nicht ganz falsch?
    Nein, Sie liegen nie falsch, wie das beim ORF so üblich ist.
    Herr Dr. Haider, vor acht Jahren wurden Sie wegen Ihrer Aussage der ordentlichen Beschäftigungspolitik im Dritten Reich, Sie haben ja selbst gesagt, wie ein räudiger Hund aus der Hütte vertrieben.
    Ist da psychisch etwas zurückgeblieben oder haben Sie das schon verkraftet?
    Man verkraftet das schwer, aber schlussendlich bin ich heute so weit, dass ich sage, jemand, der nie tief gefallen ist in der Politik, kann auch nicht oben sein und gut führen.
    Das heißt, man muss das alles einmal durchlebt haben.
    Erst dann ist man wirklich stark.
    Erst dann hat man auch die Distanz zu vielen Dingen.
    Und dann hat man auch die innere Entschlossenheit, mit seinen politischen Mitbewerbern niemals so umzugehen.
    Denn ich erinnere mich einfach noch an so Kleinigkeiten, von denen ich sage, sie zeigen, wie Menschen sein können.
    Ich war noch nicht einmal abgewählt im Landtag.
    hat man meinem Fahrer schon verboten, mich nach Hause zu führen.
    Das war so diese Einstellung, die damals geherrscht hat, und jetzt machen wir ihn ganz hin.
    Ich könnte mir nicht vorstellen, in keiner Situation meinen politischen Gegner einmal so zu behandeln, weil ich es niemandem vergönne, in so einer Situation stehen zu müssen.
    Erklärt das auch die Tränen am Wahltag?
    Es war die Freude.
    Haben Sie Angst, dass Ihnen eine ähnliche Entgleisung wieder passieren könnte?
    Ich habe also grundsätzlich keine Angst.
    Daher liegt es eher an mir selbst, mich so unmissverständlich auszudrücken, dass man mich nicht falsch versteht.
    Die seinerzeitige Diskussion im Landtag ist ja im Landtag abgeschlossen worden.
    Wenn man die ganze Diskussion sieht, habe ich ja auch damals klar mein Bedauern zum Ausdruck gebracht.
    Es wäre also keine Notwendigkeit gewesen, mich abzuwählen, aber das war höhere politische Regie.
    Auch damals hat Wien mitgespielt.
    Aber gesetzt den Fall, es ist durchaus theoretisch möglich, Sie werden nicht Landeshauptmann.
    Wäre das für Sie eine persönliche Katastrophe, so kurz vor dem Ziel?
    Für mich ist das sicher keine Katastrophe, denn in Wirklichkeit bin ich heute schon der Landeshauptmann der Kärntnerinnen und Kärntner, weil sie mich gewählt haben.
    Wenn Parteipakte oder Backeleien das zu verhindern wissen, dann ist das zwar nicht erfreulich, weil ich einfach gerne für das Land jetzt was machen möchte und es auch wichtig wäre, dass Kärnten wieder nach vorne kommt, aber ich glaube, Katastrophenszenarien braucht man nicht inszenieren.
    Da sind eben die Spielregeln eines hässlichen Gesichtes der Politik, die es ja natürlich auch gibt.
    Aber ich bin eigentlich im Moment optimistisch, dass zumindest in der einen oder anderen mitbewerbenden Partei die feste Überzeugung gereift ist, man kommt am Jörg Haider im Moment nicht vorbei, man muss das Wählervotum respektieren.
    Man hat ja auch gesehen, dass selbst meine massivsten Kritiker in den Medien in dieser Frage ganz eindeutig sagen, wie immer man die Dinge drehen und wenden will, das ist so ein Ergebnis hier, hat er das Anrecht, Landeshauptmann zu sein.
    Das heißt, eine Professur in den USA ist vorerst einmal ad acta gelegt?
    Es ist hoffentlich nicht realistisch, wenn es so kommt, wie ich es erwarte und ich in den nächsten Jahren als Landeshauptmann tätig sein kann.
    Herr Dr. Heinrich, ich bedanke mich für das Gespräch.
    Danke auch.
    Jörg Haider war heute bei Hannes Eiglsreiter im Journal zu Gast.
    Zweieinhalb Minuten vor halb eins ist es jetzt.
    In Deutschland gibt es seit Donnerstagabend nur noch ein innenpolitisches Thema.
    Und das ist der Rücktritt des Finanzministers und SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine und die Folgen für die Partei, für die Regierung.
    Lafontaine selbst gibt sich wortkarg, zeigte sich heute Vormittag völlig entspannt mit seinem zweijährigen Sohn vor dem Wohnhaus in Saarbrücken.
    Allerdings wollte er keinerlei politischen Kommentar abgeben.
    Das Thema Lafontaine beherrscht am Rande auch das Wochenendtreffen der EU-Außenminister in Hessen auf Schloss Reinhardshausen, obwohl es eigentlich schwerpunktmäßig um die EU-Finanzreform und um die Kosovo-Krise geht, Günter Schmid berichtet.
    Man muss nur die Zeitungen aufschlagen oder sich im Pressezentrum umhören.
    Das große Thema in Deutschland ist nach wie vor der Rücktritt von Oskar Lafontaine und nicht das informelle Treffen der Außenminister im malerischen Eltville am Rhein.
    Die deutsche Innenpolitik wird den Außenministern eine Chance geben, an diesem Wochenende eventuell mehr voranzubringen, als ursprünglich zu erwarten war.
    Nach dem Kompromiss der Landwirtschaftsminister über die Reform der gemeinsamen EU-Agrarpolitik werden die Außenminister hier das gesamte Paket der Agenda 2000 abtasten, also auch die Strukturpolitik, die Budgetvorschau, die Hilfe für Osteuropa und dazu noch jene politisch überaus heiklen Fragen, die beim Agrarkompromiss bewusst ausgeklammert wurden.
    Am Montag wird das auch ein Thema bei einem Finanzministerrat in Brüssel sein.
    Der aber ist durch das plötzliche Ausscheiden seines Vorsitzenden Lafontaine geschwächt.
    Und das bietet den Außenministern die Möglichkeit, hier gewisse Eckpunkte abzustecken.
    Die letzten Entscheidungen über die Agenda können erst beim Berliner Gipfel Ende März fallen.
    Bis dahin müssen aber die Entscheidungen vorbereitet werden, muss man auf Ministerebene versuchen, die Streitpunkte auf eine Handvoll von Kernfragen zu konzentrieren.
    Dann können die Staats- und Regierungschefs in Berlin den großen politischen Interessensabtausch vornehmen, ohne sich in allzu vielen Details zu verheddern.
    Nach den Vorstellungen des Gastgebers Joschka Fischer werden die Außenminister erst morgen Vormittag über die Agenda reden.
    Heute Nachmittag geht es zunächst einmal um Außenpolitik im engeren Sinn.
    Man will über die Lage im Kosovo reden.
    Dass es weder der amerikanische Sonderbotschafter Holbrooke noch der russische Außenminister Ivanov geschafft haben, die Belgrader Führung zu überreden, sich mit NATO-Friedenstruppen abzufinden, ist beunruhigend.
    Dass sich Milošević jetzt offensichtlich nicht mehr an das Abkommen vom Oktober gebunden fühlt, das die Zahl und Befugnisse jugoslawischer Sonderpolizisten und Soldaten im Kosovo beschränkt hat, trägt zum düsteren Bild bei.
    Solange sich aber auch die Kosovo-Albaner ziehen, beim Friedensprozess mitzumachen, sind der internationalen Gemeinschaft die Hände gebunden.
    Ein weiteres Thema heute Nachmittag wird die Zukunft der europäischen Sicherheitspolitik sein.
    Die Diskussionen darüber hängen mit dem bevorstehenden Inkrafttreten des Vertrages von Amsterdam zusammen, deren Zusammenrücken der EU mit der Westeuropäischen Union vorsieht.
    Bis Juni wollen die Außenminister ein Konzept für die Sicherheitspolitik ausarbeiten.
    Eine Verschmelzung der beiden Organisationen ist im Gespräch, allerdings dürfte eine endgültige Entscheidung darüber erst im nächsten Jahr fallen.
    Außenministertreffen der Union an diesem Wochenende in Hessen, Günter Schmidt hat berichtet.
    Zurück nach Österreich.
    Es war ein schwarzer Mittwoch, der 23.
    Februar, und es folgte ein schwarzer Donnerstag im Tiroler Paznauntal.
    Verheerende Lawinenabgänge rissen ganze Häuser mit und begruben Menschen unter sich.
    Die traurige Bilanz dieser Katastrophe, 38 Tote, unter ihnen ganze Familien, betroffen Urlauber und Einheimische.
    Das Unglück von Paznaun hatte eine bis dahin in Österreich beispiellose Versorgungsbrücke zur Folge.
    Verschiedenste Rettungsorganisationen, das Bundesheer, aber auch ausländische Hilfe war sofort zur Stelle.
    Zu Hunderten wurden die in Galtü und Ischgl eingeschlossenen Urlauber ausgeflogen.
    Nach der Trauerarbeit folgte auch eine recht intensive Diskussion über die möglichen Ursachen der Katastrophe und die Frage, wäre sie zu verhindern gewesen.
    Heute, mehr als zwei Wochen danach, versuchen die Bewohner der am meisten betroffenen Gemeinde, Galtür, das Leben wieder in den Griff zu bekommen.
    Georg Urbanitsch hat Galtür besucht und folgende Reportage gestaltet.
    In Galtür sind die Aufräumungsarbeiten schon fast beendet.
    Vereinzelt wird noch gebaggert und Schäden an Häusern ausgebessert.
    Die zerstörten Häuser sind schon niedergerissen worden.
    Die Kaltürer haben die Straßen von den gewaltigen Schneemassen wieder befreit und die Touristen haben ihre zurückgelassenen Autos schon abtransportieren lassen.
    Die Einwohner kehren langsam aber sicher mit all den Erinnerungen und dem Schmerz
    wieder zum normalen Leben zurück.
    Nach den Ereignissen ist es noch selbstverständlicher geworden, einander zu helfen, beschreibt Pfarrer Louis Atems Heiligenkreuz.
    Da wird gar nicht viel gefackelt, gar nicht viel geredet.
    Jeder spürt und weiß, hier muss ich angreifen, hier muss ich zugreifen, hier muss ich hinkommen und treten.
    Also etwas an Heldentum, was man sich gar nicht vorstellt.
    Man kann es nicht vorstellen, man kann es auch kaum schildern.
    Öffentlich wollen die Galtürer über die Katastrophe nicht mehr reden.
    Man konzentriert sich auf die Zukunft, denn das Leben muss weitergehen.
    Doch nach der menschlichen Katastrophe sind die Galtürer jetzt mit einer wirtschaftlichen konfrontiert.
    Seit letztem Wochenende sind die Skilifte wieder in Betrieb, doch es sind nur ca.
    10% der Zimmer und Betten belegt.
    Dabei ist der März eigentlich der nächtigungsstärkste Monat in Galtür.
    Bei der Talstation der Birkanbahn sieht man ungewöhnliche Bilder.
    Fast leere Parkplätze und keine Warteschlangen vor dem Sessellift und vor der Kassa.
    Die Skifahrer schwärmen von idealen Bedingungen.
    Man müsste bloß allen Leuten sagen, die sollen nach Galtür kommen um Ski zu fahren, weil die Hänge leer sind.
    Das ist ganz ideal.
    Der Service ist gut und natürlich, es kribbelt erst ein bisschen, aber es kann überall was passieren.
    Man kann im Auto verunglücken und das ist dann Schicksal und wir hatten es uns vorgenommen.
    Wir haben schon länger gebucht und sind dann auch hergefahren.
    Wir haben informiert und das war safe.
    So wir sind gegangen.
    Wie kann man Skifahren?
    Ist sehr gut zum Skifahren.
    Nächstes Jahr ist es hier schon wieder beschäftigt.
    Ich komme 21 Jahre schon hierher und ich finde es gut, gemütlich, alles was man braucht zum Urlaub.
    Sie haben sich nicht abschrecken lassen durch diese Katastrophe?
    Nein, im Gegenteil.
    Man tut den Leuten ja auch keinen Gefallen mit, wenn man jetzt weg bleibt.
    Laut Tourismusverband wird der wirtschaftliche Schaden ca.
    einen zweistelligen Millionenbetrag ausmachen.
    Außerdem sind derzeit ein großer Teil des Gastronomiepersonals sowie viele Skilehrer arbeitslos.
    Karl Gatz, Kassier bei den Bergbahnen, hat so wenige Touristen wie derzeit noch nie erlebt.
    Normal ist es so, beim Kartenverkauf, dass der Kollege und ich von halb neun oder neun dastehen bis zwei Uhr, ohne dass man sich einmal niedersitzt.
    So viele Leute sind da, drei Reihen stehen da runter.
    Momentan kommt halt manchmal einer daher, mehr ist halt nicht.
    Selbstverständlich wird aber den Gästen, die da sind, alles geboten.
    Auch der obligatorische Nachtschillauf Mitte der Woche.
    Eine Frage, am Mittwochabend ist ja augentlich wenig los.
    Machen wir trotzdem Nachtschillauf oder wie sieht es aus?
    Auch für die Gäste, für die paar, die da sind, machen wir selbstverständlich gerne den Nachtschillauf.
    Mittwoch ist selbstverständlich.
    Das ist ja toll.
    Da freuen wir uns drauf.
    Danke vielmals.
    Gut, danke auch.
    Alles wird versucht, um das Vertrauen der Touristen wieder zu erlangen.
    Obwohl das im Moment sehr schwierig ist, bleibt Gerhard Walter, Obmann des Tourismusverbandes Galtür, optimistisch.
    Ich hoffe eigentlich mit jeder Woche, die die Saison also dauert bis Ende April, dass es wieder die Buchungslage besser wird und ich denke zum Beispiel vor Ostern, dass doch noch einige Zeit hin ist, dass sich dann auch, wie gesagt, die Information durchsetzt und die Leute auch wieder nach Galtür kommen.
    Mittlerweile verzeichnen deutsche Reiseveranstalter auch schon wieder einige Neubuchungen für Galtür.
    Doch egal wie viele Leute auch kommen werden, das große Open-Air-Konzert am Ende der Saison ist aus Piertätsgründen abgesagt worden.
    Und das Konzert lockt jährlich um die 10.000 Besucher nach Galtür.
    Galtür nach der Lawinenkatastrophe Georg Urbanitsch hat berichtet.
    Das Lawinenunglück von Galtür war nicht das schwerste in diesem Jahrhundert.
    Als schlimmste Naturkatastrophe in den Alpen seit Menschengedenken gilt jene Lawine, die im November des Glücksjahres 1916 von der Marmolata in den Dolomiten abging.
    Allein in einer Nacht kamen 300 Menschen ums Leben.
    Insgesamt forderten die Schneemassen im Winter 1916 und 1917 einige tausend Todesopfer.
    Amelie Stadesny hat den folgenden Beitrag gestaltet.
    Die Gefahren der friedlichen Nutzung der Alpen stehen seit der jüngsten Berichterstattung über die Lawinenkatastrophe im Paznauntal jeden deutlich vor Augen.
    Das schlimmste Lawinenunglück dieses Jahrhunderts allerdings wurde streng geheim gehalten.
    Denn damals in der Nacht vom 12. auf den 13.
    Dezember 1916 waren die Alpen Kriegsschauplatz zwischen Italien und Österreich.
    Unter einer einzigen Lawine, die sich in dieser Nacht von der Marmolata in den Volomiten löste, fanden 300 Soldaten den Tod.
    Der Historiker Dr. Gerhard Artl vom österreichischen Staatsarchiv hat sich mit den Ursachen dieser Naturkatastrophe befasst.
    Die Ursache für den Abgang dieser riesigen Lawine lag
    in einem plötzlichen Wetterumschwung.
    Nach wochenlangen Schneefällen gab es in den Morgenstunden ziemlich genau gegen 5 Uhr am 13.
    Dezember plötzlich starken Fällen.
    Der heftige Schneefall ging in Regen über.
    Die riesige Schneefläche am Nordhang des Marmolata-Gletschers sopfte sich mit Wasser voll, brach unten und das gesamte Schneefeld rutschte hinab.
    Die Verhältnisse waren durch diesen Wetterumschwung derart extrem, dass es in ganz Tirol zahllose Lawinenabgänge in diesen Stunden gegeben hat.
    Das von den Schneemassen verschüttete Lager Grand Potts befand sich in 2200 Meter Seehöhe.
    Man spricht von Schätzungen von etwa einer Million Kubikmeter, die vom Gletscherbruch der Marmolata, den Nordhang abwärts, auf das Lager Grand Potts niederging.
    Zwei Drittel des Lagers wurden durch die Lawine meterhoch verschüttet.
    Der dritte Teil des Lagers wurde durch den Luftdruck schwerst beschädigt.
    Einzelne Baracken wurden bis zu 500 Meter weit durch die Gegend geschleudert.
    Die Unterkünfte waren in exponiertesten Lagen errichtet worden.
    Sie waren in Felsspalten gezwängt, an Steilhänge geklebt und oft nur über lange Leitern zugänglich.
    Lawinensicherheit war dem Militär relativ egal.
    Es war an sich ein lawinengefährdetes Gebiet.
    Der dortige Kommandant, ein Landesschützenhauptmann, hatte bei seinem vorgesetzten Kommando darum ersucht, das Lager räumen zu dürfen.
    Das war abgelehnt worden.
    Das waren sicher rein taktische Überlegungen, das Gebiet gewissermaßen nicht völlig frei von Soldaten zu machen.
    Dieses damals bekannte größte Unglück hat rund 300 Todesopfer gefordert.
    In Relation dazu wurden etwa 600 verschüttet.
    Das ist damals gelungen.
    mit etwas mehr als 100 Mann noch rund 300 Leben zu bergen.
    Die Opferstatistik für diesen extremen Winter 1916-17 spricht von 1760 Toten allein an der Tiroler Front.
    Man muss vergleichsweise ungefähr davon ausgehen, dass wohl auch auf der italienischen Seite die Verhältnisse nicht anders gewesen sind und sie wohl auch so viele Todesopfer zu verzeichnen hatten.
    Die Eingeschlossenen versuchten, sich mit bloßen Händen durch die betonharten Schneemassen zu graben, da Schaufeln und Krampen laut Dienstanweisung nur an den Außenseiten der Baracken verstaut werden durften und daher unerreichbar waren.
    Einer hat es dennoch geschafft.
    Es war auch in dem Fall bemerkenswert, dass ein junger Tiroler Landesschützer sich in viereinhalb Tagen durch sechs Meter hart gepressten Schnee mit seinen bloßen Fingernägeln ins Freie hinausgegraben hat.
    und er konnte den Suchmannschaften noch so wertvolle Mitteilungen machen, dass es noch am fünften Tage nach der Katastrophe Lebensbergungen damals gegeben hat.
    Der Winter 1916-17 war seit Menschengedenken die schlimmste Naturkatastrophe in den Alpen.
    Es gab keine Vergleiche dazu, den Schneehöhen bis zu zwölf Meter.
    hatten zur Folge, dass durch Wochen hindurch zahllose Straßen gesperrt waren, dass die Seilbahnen nicht funktionierten.
    Auf der Rotwand zum Beispiel hatte die Seilbahn eine Stützenhöhe von 8 Meter, lagen auf dieser Stütze 3 bis 4 Meter Schnee.
    Und man hat im Grunde die Seilbahn insofern zu betreiben versucht, indem man einen Tunnel in den Schnee gegraben hat.
    Die Armee verfügte zwar über bergarfahrene Männer als Berater, unter ihnen befand sich zum Beispiel der berühmte Skipionier Matthias Staszki.
    Aber inwieweit sich diese Alpinberater bei ihren Vorgesetzten Gehör verschaffen konnten, ist eine andere Frage.
    Die Zahl der Soldaten, die dem Lawinenwinter 1916-17 zum Opfer fielen, geht in die Tausende.
    Und nach diesem historischen Rückblick wieder zurück in die Gegenwart.
    Wenn Sie jetzt gerade nach dem Mittagessen zum Kaffee vielleicht sich gemütlich, entspannt eine Zigarette anzünden, dann sollten Sie sich den folgenden Beitrag ganz genau anhören.
    Ich habe vor zehn Jahren radikal mit dem Rauchen aufgehört, von heute auf morgen.
    Heute würden mir Mediziner anderes raten.
    In der Rauchertherapie bzw.
    Raucherentwöhnung ist man nämlich bescheidener geworden.
    Früher galt es, möglichst viele Raucher von ihrem Laster zu befreien.
    Heute ist es Ziel der Mediziner, die besonders gefährdeten, starken Raucher zu überzeugen, ihren Zigarettenkonsum lediglich einzuschränken.
    Reduziertes Rauchen, so lautet der neue Slogan, der bei den heute zu Ende gehenden Ärztetagen in Bad Hofgastein diskutiert wurde.
    Wolfgang Bauer war für uns dort.
    Neun von zehn starken Rauchern haben bereits vergeblich versucht, von ihrem Laster loszukommen.
    Ihnen empfiehlt der Wiener Sozialmediziner Michael Kunze die Nikotin-Ersatztherapie, also die Verwendung von nikotinhältigen Kaugummis, Pflaster, Nasensprays oder Inhalatoren.
    Das Neue daran ist, dass wir sie kombiniert anwenden.
    Wir verwenden etwa Nasalspray und Inhaler oder Kaugummi und Pflaster.
    Auch die Kombination der Nikotin-Ersatzpräparate mit Zigaretten hält Michael Kunze für möglich.
    Die Personen sollten heute neben der Zigarettenschachtel
    auch etwa einen Inhalator mit sich tragen und halt versuchen bei der einen oder anderen Gelegenheit statt der Zigarette den Inhalator einzusetzen oder das Kaudepot oder was immer.
    Denn auch mit diesem reduzierten Rauchen werde das Krankheitsrisiko der Raucher deutlich gesenkt.
    Während in den USA immer weniger Gewaltverbrechen begangen werden, wächst die Zahl der Gefängnisinsassen auf Rekordhöhen.
    Rund zwei Millionen Menschen sitzen in Amerika derzeit im Gefängnis.
    Durchschnittlich jede Woche wird ein neues Gefängnis gebaut.
    Doch es sind nicht die Gewaltverbrecher, die für den Zuwachs in Amerikas Gefängnissen sorgen, es sind vor allem Drogenkonsumenten und Drogenhändler, gegen die die amerikanischen Behörden mit zunehmender Härte vorgehen.
    Susanne Neverkler berichtet von erschütternden Entwicklungen im amerikanischen Kampf gegen Drogen.
    Gloria Van Winkle ist Mutter von zwei Kindern.
    Seit sechs Jahren sieht sie ihre Kinder nur einmal pro Woche, zu den Besuchszeiten des Topeka Frauengefängnisses im amerikanischen Bundesstaat Kansas.
    Gloria Van Winkle wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, nachdem sie mit Kokain im Wert von 40 Dollar, also rund 460 Schilling erwischt wurde.
    Alle 20 Sekunden wird in Amerika jemand wegen eines Drogendelikts festgenommen.
    Die Strafen sind hart.
    Tonya Drake wurde zu 10 Jahren Haft verurteilt, weil sie einen Brief für einen Freund aufgegeben hatte.
    Sie sagt, sie hatte keine Ahnung, dass Drogen im Umschlag waren.
    Die vierfache Mutter war zuvor noch nie mit dem Gesetz in Schwierigkeiten gekommen.
    Gloria van Winkel, Tonya Drake und tausende andere sind Opfer eines Drogenkrieges.
    Begonnen hat er mit dem Auftauchen der Droge Crack in den 80er Jahren.
    Crack macht schon beim ersten Mal abhängig.
    Wo sich Crack ausbreitete, folgte auch die Gewalt.
    Die Mordrate schoss in die Höhe, schwer bewaffnete Drogenringe lieferten sich Straßenschlachten.
    Crack versetzte Amerika in Angst und Schrecken.
    Die Gegenmassnahmen waren dementsprechend scharf.
    Sogenannte SWAT-Teams, paramilitärische Polizeienheiten, schossen wie Schwammerl aus dem Boden.
    Die Drogengesetze wurden drastisch verschärft.
    In den ersten zehn Jahren wuchs die Anzahl an Drogendelinquenten in den amerikanischen Gefängnissen um 400 Prozent.
    Und obwohl das Crack-Problem niemals die befürchteten Ausmaße annahm, blieben die neuen Gesetze bis heute in Kraft.
    Der Drogenkonsum hat sich dadurch insgesamt nicht verändert.
    Auch 1997 konsumierten noch 14 Millionen Amerikaner Drogen.
    Die Chancen dafür, ins Gefängnis zu kommen, sind allerdings hoch.
    Nach Berechnungen des Justizministeriums muss einer von 20 Amerikanern damit rechnen, ins Gefängnis zu kommen.
    Noch dramatischer die Situation für die schwarze Bevölkerung, die oft in jenen Stadtvierteln wohnt, wo besonders hart durchgegriffen wird.
    Einer von vier Schwarzen muss damit rechnen, ins Gefängnis zu kommen.
    Nicht nur das krasse Ungleichgewicht zwischen Schwarz und Weiß sorgt für Kritik.
    Auch die Tatsache, dass die großen Fische meist unangetastet bleiben, während Kleinkriminelle oft übermäßig hohe Strafen bekommen.
    Das zeigt auch der Fall der heute 25-jährigen Monika Bogiel, die zwei Töchter hat.
    Sie hat gelegentlich das Geld für ihren Freund gezählt, der Drogenhändler war.
    Während Monika Bogiel zehn Jahre Haft bekam, kam ihr Freund mit neun Jahren davon.
    Er hatte der Polizei Informationen anzubieten, die seine Strafe erheblich verringerten.
    Susanne Neverkler hat berichtet, in den USA stieg also die Drogenkriminalität seit dem Auftauchen von Crack rapide.
    Und das hat nicht zuletzt mit der speziellen Wirkung der Droge zu tun.
    Was Crack ist, warum die Droge so gefährlich ist und wie verbreitet der Crack-Konsum in Österreich ist, dazu nun der folgende Beitrag von Eveline Schütz.
    Crack ist Kokain, das mit einem bestimmten an und für sich ungefährlichen Pulver versetzt ist.
    Durch das Pulver bekommt die Droge aber eine viel höhere Fettlöslichkeit und flutet damit viel rascher im Gehirn an.
    Das heißt mit anderen Worten, die Droge wirkt schneller und sie macht auch schneller abhängig.
    In Österreich dürfte der Crack-Konsum, so Gabriele Fischer von der Drogenambulanz am Wiener AKH, nicht sehr verbreitet sein.
    Etwa zwei Prozent der Bevölkerung nehmen regelmässig Kokain, aber nur ein Bruchteil davon dürfte off-Crack sein.
    Dass vor allem unter Crack-Konsumenten wie aus den USA berichtet wird,
    Die Kriminalität, besonders hoch ist, kommt von der ganz speziellen Wirkung der Droge.
    Crack steigert nicht nur den Antrieb, es kommen auch Aggressionen durch diese Droge leichter durch.
    Gabriele Fischer.
    Man könnte sagen, dass unter dem Einfluss von Crack die Über-Ich-Funktionen eher abgebaut werden und dass dadurch auch Leute, die vielleicht von Haus aus schon etwas cholerischer auf Konflikte reagieren,
    dadurch dann vermehrte Aggressionsdurchbrüche haben können.
    Crack erhöht aber nicht nur das Aggression, sondern auch das Risikoverhalten.
    So sind unter den Crack-Konsumenten weit mehr HIV-Positive als unter anderen Drogenabhängigen.
    Und besonders gefährlich ist Crack, so Gabriele Fischer, wenn es von Schwangeren konsumiert wird.
    Crack führt nämlich zu Missbildungen beim Ungeborenen.
    Und jetzt die in diesem Mittagschanal am Samstag der Kulturbericht.
    Immer wieder erkundet der Dresdner Schriftsteller und Germanist Claudio Magris in seinen Erzählungen, Romanen und Essays das spezifische Territorium seiner mitteleuropäischen Umgebung und deren Bewohner.
    In seinem jüngsten, soeben auf Deutsch erschienenen Buch ist es nicht anders.
    Die Welt an Cro und Antiteil enthält viele nachdenkliche und humorvoll romantische Geschichten über Triestiner Kaffeehausbesucher, unbekannte Dichter aus dem Karst, slowenische Bären und Tiroler Bauern.
    Ines Mitterer hat das Buch gelesen und lädt zu einer kleinen, akustischen Reise nach Triest.
    Claudio Magris ist keine der verkannten Schriftsteller-Persönlichkeiten, die der 59-jährige Autor von Habsburger Mythos oder Donau in seinen Erzählungen so gerne aus der Vergessenheit holt.
    Der anerkannte Universitätsprofessor für deutschsprachige Literatur, der gefragte Mitteleuropa-Experte und erfolgreiche Schriftsteller ist ein Star in Dresd.
    Und so wundert man sich nicht, wenn man sein Porträt gemalt auf einer Staffelei in seinem Lieblingscafé, dem Café San Marco in der Via Battisti sieht.
    Noch dazu, wenn er diesem schönsten Wiener Kaffeehaus, wie das San Marco gerne genannt wird, in seinem jüngsten Buch ein literarisches Denkmal gesetzt hat.
    Das San Marco ist eine Arche Noah, auf der ohne Vorrechte und ohne Ausnahmen Platz für jeden ist, für jedes Pärchen, das Zuflucht sucht, wenn es draußen in Strömen regnet und auch für die Ungepaarten.
    Claudio Magris schreibt gerne im San Marco und kennt die Geschichte des Hauses genau.
    Was ihn aber viel mehr interessiert, sind die Gäste, die das Café seit seiner Eröffnung 1914 frequentieren.
    Und andererseits von Arche Noir, die für mich die Atmosphäre des richtigen Kaffeehauses ist, aber nur als Hintergrund für eine Erzählung.
    Da ist Schriftsteller-Kollege Giorgio Vogera, der an einem Tisch vom Eingang aus hinten rechts geschrieben und Besuche empfangen hat.
    Da ist Herr Krepacz, der in seiner Jugend nie Glück bei den Frauen gehabt hat und erst mit dem Charme des Alters alle Jugend lieben und noch mehr verführen konnte.
    Oder da ist Herr Schönhut, Schammes der benachbarten Synagoge, der die Sinnhaftigkeit der Sintflut bezweifelt.
    Warum so viel Mitleid mit den nachgeborenen Mördern und gar keines mit den früheren, fragt er sich.
    Jede Persönlichkeit führt Magris zu gedanklichen Ausflügen über die Literatur, die Geschichte, den Mythos, die Nostalgie.
    Und er bleibt in diesem Buch nicht in seinem Lieblingscafé sitzen.
    Er durchstreift die Wälder Istriens, besucht das Dorf seiner Vorfahren in den Kollinen, den Hügeln hinter Kormuns und fährt mit einem Boot die Lagune von Grado ab.
    Reisen heißt, wir erzählen, wir leben, auch auslassen.
    Ein purer Zufall führt uns an ein Ufer und lässt uns ein anderes versäumen.
    Auf der Isola dei Belli, der schönen, so genannt wegen der sprichwörtlichen Hässlichkeit einiger Bewohner, hauste einst die alte Bela, eine Hexe, die Winde entfesselte, einem Fischer den Fang verdarb, wenn er nicht freundlich zu ihr war und aus ähnlichen Gründen soll sie einmal mit einer bloßen Handbewegung ein Aufklärungsflugzeug zum Absturz gebracht haben.
    Das Wasser, dämonisches Element, ist den bösen Geistern wohlgesinnt.
    Die Welt en Grand en Detail ist ein Kaledoskop liebevoll recherchierter und elegant formulierter Geschichten, die jeweils einem geografischen Bereich zugeordnet sind.
    Dem Val Cellina, der Lagune, dem Stadtgarten, dem Schneeberg und so weiter.
    Der Held, der den Leser von einem Ort zum anderen, von einem Menschen zum anderen führt, ist der Schriftsteller selbst, der hier und da auftaucht.
    In einer Hütte in Slowenien, auf einem Inselchen vor Grado oder als Stammgast im Café San Marco in Trieste.
    Magris Welt und Grund und Detail ist im Hansa Verlag erschienen.
    Ines Mitterer hat berichtet über das neue Buch von Claudio Magris und jetzt in diesem Mittagsschanal noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Josef Wenzel-Natek, bitte.
    Österreich.
    FPÖ-Parteihauptmann Haider ist zuversichtlich, dass er zum Landeshauptmann von Kärnten gewählt wird.
    In der Radioreihe im Journal zu Gast meinte Haider, er zähle darauf, dass bei den anderen Parteien die Einsicht wachse, dass an ihm kein Weg vorbeiführe.
    Im Fall seiner Wahl strebt er in Kärnten eine große Verfassungsreform an, um das Proport-System in der Landesregierung abzuschaffen und die Direktwahl des Landeshauptmanns möglich zu machen.
    Außerdem möchte Haider ein neues Wahlrecht einführen, das Minderheiten mehr entgegenkommt.
    Er kündigte neuerlich an, er wolle SPÖ und ÖVP bei den Verhandlungen um die Ressortverteilung in der Landesregierung entgegenkommen.
    Sollte er doch nicht zum Landeshauptmann gewählt werden, wäre dies für ihn persönlich keine Katastrophe, ergänzte Haider.
    Das liberale Forum beriet heute unter Ausschluss der Öffentlichkeit über Konsequenzen aus den Wahlniederlagen vom vergangenen Sonntag.
    Bundessprecherin Schmidt möchte möglichst rasch einen Nachfolger für Bundesgeschäftsführer Gerhard Kratki finden.
    Kratki ist wegen der Misserfolge bei den drei Landtagswahlen zurückgetreten.
    Eine personelle Entscheidung wird heute voraussichtlich noch nicht fallen.
    Schmidt meinte zu den Problemen ihrer Partei gegenüber dem ORF-Radio, das liberale Forum habe es nicht geschafft, den Weg zu den Köpfen und den Herzen der Bürger zu finden.
    Deutschland Den überraschenden Rücktritt von Finanzminister Lafontaine wollen führende Politiker der Koalitionsparteien zu einem Neuanfang nutzen.
    In mehreren Interviews sprachen sie ihre Hoffnung aus, dass es SPD und Grünen gelingen könnte,
    einen klareren Kurs zu verfolgen.
    Außenminister Fischer von den Grünern wertete aber eine weitere Personaldebatte als kontraproduktiv und selbstmörderisch.
    Damit wies er Rücktrittsgerüchte um Umweltminister Trittin zurück.
    Lafontaine macht weiterhin keine Angaben zur Begründung seiner Entscheidung.
    Er zeigte sich heute Vormittag vor seinem Privathaus in Saarbrücken, verweigerte Journalisten aber die Antwort auf diesbezügliche Fragen.
    Europäische Union Überschattet von der jüngsten Entwicklung in Deutschland halten die Außenminister der 15 EU-Staaten auf Schloss Reinhardshausen in Hessen heute ein informelles Treffen ab.
    Hauptzweck der Beratungen ist es, das für Ende März geplante EU-Gipfeltreffen in Berlin vorzubereiten, bei dem das Finanz- und Strukturreformkonzept Agenda 2000 verabschiedet werden soll.
    Weiteres Beratungsthema ist der Kosovo-Konflikt.
    Bundesrepublik Jugoslawien.
    Die Vorbereitungen für die Wiederaufnahme der Kosovo-Friedensgespräche in Frankreich sind voll im Gang.
    Die Delegation der Kosovo-Albaner will heute Nachmittag nach Frankreich abreisen.
    Die serbische Regierung hat auch den Vertretern der UGK, der kosovo-albanischen Untergrundmiliz, freie Ausreise zugesichert.
    Im Gegensatz zur ersten Runde will der jugoslawische Präsident Milosevic diesmal persönlich an der Konferenz in Paris teilnehmen.
    Er lehnt nach wie vor die Stationierung von NATO-Truppen zur Überwachung eines allfälligen Friedensabkommens strikte ab.
    USA, der amerikanische Nahostbeauftragte Dennis Ross hat Israels Siedlungspolitik in ungewohnt scharfer Form kritisiert.
    Ross sprach wörtlich von einem sehr zerstörerischen Einfluss auf den Nahostfriedensprozess.
    Bisher war in offiziellen amerikanischen Stellungnahmen die jüdischen Siedlungen in den besetzten arabischen Gebieten lediglich als Hindernisse für den Frieden bezeichnet worden.
    Spanien.
    Thomas Stankasinger hat den letzten Slalom dieser Saison in der Sierra Nevada gewonnen.
    Zweiter der Norweger Kjetil Andre Amod vor dem Schweizer Marco Casanova.
    Christian Maier wurde fünfter, Hermann Maier sechzehnter.
    Für Stankasinger war der heutige Erfolg der zehnte Weltcup-Sieg seiner Karriere und der Gewinn des gesamten Slalom-Weltcups.
    Das Wetter an diesem Wochenende im Großteil Österreich sonnig und mild.
    Vom Nordwesten her zwar einige Wolken, kaum Regenschauer.
    Die höchsten Temperaturwerte meist 12 bis 19, im Osten Österreichs nur um 10 Grad.
    Das war das Mittagsjournal am Samstag, dem 13.
    Februar.
    Einige Namen für viele, die an dieser Sendung mitgearbeitet haben.
    Technik, Franz Trönker, Regie, Petra Schönbacher.
    Und Ihre Sendungsbegleiterin war heute Christel Reis.
    Noch einen guten Samstag, schönes Wochenende mit Österreich 1.

    Beiträge dieses Journals

    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1999.03.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast - Dr. Jörg Haider
    Gespräch von Hans Aigelsreiter mit Jörg Haider
    Mitwirkende: Aigelsreiter, Hannes [Interviewer/in] , Haider, Jörg [Interviewte/r]
    Datum: 1999.03.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wahlen ; Parteien / FPÖ ; Regierung ; Interview ; Parteien / SPÖ ; Parteien / ÖVP ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Kärnten
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    EU-Außenministertreffen in Hessen
    Der Rücktritt von Oskar Lafontaine steht noch immer im Mittelpunkt des Interesses - Bericht von Günther Schmidt
    Mitwirkende: Schmidt, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1999.03.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Sozialismus und Sozialdemokratie ; Außenpolitik ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Finanzpolitik ; Wirtschaftspolitik ; Diplomatie ; Krieg ; Friede ; NATO ; Militär ; Exekutive ; Sicherheit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland ; Kontinente / Europa ; Serbien und Montenegro ; Kosovo
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jahrhundertlawine im Ersten Weltkrieg
    Gespräch mit dem Historiker Georg Artl vom Staatsarchv über den Krieg in den Bergen, den besonders lawinenreichen Winter 1916/17 und die Lawinenkatastrophe vom 13. Dezember 1916
    Mitwirkende: Sztatecsny, Amélie [Gestaltung] , Artl, Georg [Interviewte/r]
    Datum: 1999.03.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Wirtschaft ; Gesellschaft ; Politik Österreich ; Klima und Wetter ; Landschaft ; Erster Weltkrieg ; Naturkatastrophen ; Geschichtswissenschaft ; Krieg ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Tirol ; Italien ; Österreich-Ungarn
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ärztekammertagung zu "Neuen Raucherentwöhnungsmethoden"
    Bericht von den Ärzte Tagen in Bad Hofgastein, Interview mit dem Sozialmediziner Michael Kunze
    Mitwirkende: Bauer, Wolfgang [Gestaltung] , Kunze, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1999.03.13 [Sendedatum]
    Ort: Bad Hofgastein [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Medizin ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Medizin ; Interview ; Sucht ; Soziales ; Kongress ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Crack in den Österreich
    Bericht von Eveline Schütz mit Interview von Gabriele Fischer von der Drogenambulanz am Wiener AKH
    Mitwirkende: Schütz, Eveline [Gestaltung] , Fischer, Gabriele [Interviewte/r]
    Datum: 1999.03.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Sucht ; Justiz und Rechtswesen ; Justizpolitik ; Exekutive ; Straftaten ; Soziales ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Medizin ; Sexualität ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit dem italienischen Schriftsteller Claudio Magris über seine neues Buch "Die Welt en gros und en detail"
    Bericht und Interview von Claudio Magris
    Mitwirkende: Mitterer, Ines [Gestaltung] , Magris, Claudio [Interviewte/r]
    Datum: 1999.03.13 [Sendedatum]
    Ort: Triest [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Literatur ; Kultur ; Prosa ; Germanistik und Literaturwissenschaften ; Interview ; Universität ; Geschichtswissenschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Italien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1999.03.13
    Spieldauer 00:55:57
    Mitwirkende Schönbacher, Petra [Moderation] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1999.03.13 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-990313_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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