Mittagsjournal 1999.05.26

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Guten Tag, aus dem Studio des Mittagschanals begrüßt Sie heute Christel Reis.
    Eine Themenübersicht für unsere knapp einstündige Mittagsinformation.
    In Österreich ist die Debatte über die Sicherheitspolitik knapp vor dem Kölner Gipfel neu aufgeflammt.
    Parlamentspräsident Fischer dazu heute im Mittagschanalgespräch.
    In Wien gab heute der jugoslawische Botschafter in Österreich eine Pressekonferenz.
    Er zog aus seiner Sicht eine Bilanz nach zwei Monaten Krieg.
    Dann meldet sich mein Kollege Christian Lieninger aus Mazedonien.
    Die aus dem Kosovo vertriebenen Menschen glauben nicht an eine baldige Rückkehr in ihre Heimat.
    Details dann hier bei uns auch über den indisch-pakistanischen Konflikt um Kaschmir.
    Österreichs Industrie übt heftige Kritik an der derzeitigen Kompetenzverteilung in den Ministerien.
    Ab 1.
    Juli ist Telefonieren im Auto nur noch mit Freisprecheinrichtungen erlaubt.
    Der Verein für Konsumenteninformation hat diese Einrichtung genauer unter die Lupe genommen.
    Die Testergebnisse bei uns im Mittagschanal.
    Ein Sportthema.
    Heute Abend geht das Spiel der Spiele über die Bühne, über die Fußballbühne.
    In Barcelona treffen im Finale der Champions League der europäischen Fußballmeister FC Bayern und Manchester United aufeinander.
    Und die Kulturredaktion bringt einen Nachruf auf den Schauspieler Horst Frank, der kurz vor seinem 70.
    Geburtstag verstorben ist.
    Zuvor die wichtigsten Meldungen dieses Tages.
    Spitzenmeldung die Hochwassersituation im Westen Österreichs und in Deutschland.
    Verfasst wurden die Meldungen von Susanne Meisner-Sindeler, Sprecher ist Josef Wenzel-Natek.
    Österreich.
    Entgegen ersten Prognosen gibt es nun doch Hochwasseralarm an der Donau.
    In der Nacht ist der Pegel des Innen gestiegen, die Donau ist in Oberösterreich stellenweise über die Ufer getreten.
    In Linz sinkt der Wasserstand allerdings seit den Vormittagsstunden schon wieder.
    Nun bewegt sich eine etwa 30 cm hohe Flutwelle auf Niederösterreich zu.
    Nach Angaben des Hydrographischen Dienstes sind zwar die Warngrenzen erreicht, die Situation ist aber insgesamt noch nicht kritisch.
    Die Donau-Anrainer-Gemeinden Niederösterreichs sind von der Landeswarnzentrale verständigt worden.
    In Vorarlberg ist noch keine Entspannung der Hochwasser- und Murensituation in Sicht.
    Der Wasserstand des Bodensees bleibt auf Rekordniveau.
    Teile von Bregenz, Hardt und Fussach sind immer noch überschwemmt.
    Landwirtschaftsminister Molterer stellt aus seinem Ressort insgesamt 30 Millionen Schilling für die sofortige Behebung der Schäden und für Schutzbauten zur Verfügung.
    10 Millionen gehen an Tirol, 20 Millionen an Vorarlberg.
    Für längerfristige Sicherungsprojekte sollen etwa 50 Millionen Schilling aus dem Katastrophenfonds bereitgestellt werden.
    Durch Muren und Hochwasser sind in Tirol und in Vorarlberg zwei Menschen ums Leben gekommen.
    In Bayern gibt es bereits sechs Hochwassertote.
    In der vergangenen Nacht ist eine junge Amerikanerin in den Fluss Partnach gestürzt und von den Fluten mitgerissen worden.
    Die Hilfsmannschaften haben keine Hoffnung, sie noch lebend bergen zu können.
    Die 17 Briefbomben, die bei einem ehemaligen HTL-Schüler in Oberösterreich sichergestellt worden sind, werden derzeit nach Wien gebracht.
    Sie sollen in der Kriminaltechnischen Zentrale von Experten analysiert werden.
    Geprüft wird in erster Linie, ob es Parallelen zu anderen Sprengsätzen gibt, die nicht von Franz Fuchs gebaut worden sein dürften.
    Bundesrepublik Jugoslawien.
    Die NATO-Angriffe in der vergangenen Nacht waren besonders intensiv.
    NATO-Kampfmaschinen flogen insgesamt 650 Einsätze.
    Im Kosovo wurden mehrere Artilleriestellungen und Panzer zerstört.
    Außerdem wurden Radio- und Fernsehanlagen beschädigt.
    In Moskau haben heute neue Gespräche für eine politische Lösung des Kosovo-Konfliktes begonnen.
    Der russische Sonderbeauftragte Tshernomyrdin
    Der stellvertretende amerikanische Außenminister Talbot und der finnische Präsident Ahtisaari wollen versuchen, eine Annäherung in den strittigen Fragen zu finden.
    Morgen wird Janomirdin noch einmal nach Belgrad reisen.
    Österreich.
    Heute vor sieben Jahren haben der ORF, die Caritas und das Rote Kreuz die Aktion Nachbar in Not gestartet.
    Seither sind insgesamt 1,6 Milliarden Schilling aus dem In- und Ausland gespendet worden.
    Die Initiatoren der Aktion danken anlässlich des Jahrestages allen Spendern und rufen die österreichische Bevölkerung zu weiteren Spenden auf.
    Indien, Pakistan.
    Der seit Jahren schwillende Kaschmir-Konflikt droht sich gefährlich zu verschärfen.
    Die indische Luftwaffe hat in Kaschmir Moslem-Rebellen angegriffen, die aus Pakistan in das Gebiet eingedrungen sind.
    Dabei wurden Kampfflugzeuge und Hubschrauber eingesetzt.
    Nach indischen Angaben sind in den vergangenen Wochen 600 schwerbewaffnete Männer aus Pakistan in den indischen Teil Kashmirs vorgedrungen.
    Die pakistanische Regierung warnt nun vor einer Eskalation des Konfliktes.
    Zypern.
    Die Mittelmeerinsel ist in der Nacht von einem Erdbeben der Stärke 5 nach der Richterskala erschüttert worden.
    Auf dem Flughafen von Larnaca stürzten Teile der Deckenverkleidung in die Wartehalle.
    Dabei wurde ein niederländischer Tourist leicht verletzt.
    An mehreren Häusern in Limassol und Pafos entstand Sachschaden.
    Deutschland.
    Wenige Tage vor seinem 70.
    Geburtstag ist der Schauspieler Horst Frank gestorben.
    Nach einem schweren Herzanfall konnte er zwar reanimiert werden, er starb aber wenig später in der Intensivstation der Universitätsklinik von Heidelberg.
    Am Freitag wäre Horst Frank 70 Jahre alt geworden.
    Bekannt wurde Frank nicht nur durch zahlreiche Theaterauftritte, sondern vor allem durch hunderte Film- und Fernsehrollen.
    Und jetzt 6,5 Minuten nach 12 Uhr zurück zur Spitzenmeldung der Nachrichten zur Hochwassersituation vor allem im Westen Österreichs.
    Frage nun an den Wetterexperten von heute Mittag, Andreas Thiesner, wie geht es denn weiter mit der Hochwassersituation, wird sie sich entspannen?
    Zunächst einmal zum Bodensee, da sinkt der Pegel nur ganz langsam, seit gestern war es ein Zentimeter, wir halten bei 5,62 Meter und auch in den nächsten Tagen geht der Wasserstand jeweils nur in ganz kleinen Schritten zurück, damit also keine wesentliche Entspannung, die Überflutungen in einigen Bodenseegemeinden bleiben.
    Auch wenn einmal in den nächsten Tagen kein flächendeckend intensiver Regen zu erwarten ist, gefährlich aus heutiger Sicht könnte es dann zu Wochenbeginn mit heftigen Regen etwa zum Dienstag hin werden.
    Was Muren und Hangrutschungen betrifft, da könnten, da der Boden immer noch ziemlich feucht ist, kleinräumige, durchaus heftige Gewitter, die etwa für den Bergland der Jahreszeit entsprechend wahrscheinlich sind, die Situation wieder verschärft werden.
    Jetzt noch zu den Flüssen, die Hochwasserwelle des Inns hat ja heute Nacht die Donau erreicht, in Oberösterreich beginnt die Donau aber schon wieder zu sinken, in Linz etwa bis zum Abend um 15 Zentimeter und in Niederösterreich ist noch mit einem steigenden, ohne dies, hochwasserführenden Donau zu rechnen, der Scheitel zurzeit zwischen Wallsee und Ybbs.
    Laut Auskunft des Fotografischen Dienstes im Schnitt in den nächsten Stunden noch insgesamt 15-20 Zentimeter, in Körnäuburg jetzt 5,76 Meter.
    Betroffen durch kleinere Überschwemmungen könnten etwa das Machland, die Wachau, das Tullner Feld und der Raumkreuz aus der Neuburg sein.
    Am Abend und in der kommenden Nacht aber ist auch hier schon wieder mit einem Sinken der Donau zu rechnen.
    Jetzt die aktuellen Meldungen.
    Wien-Wolkig 22°, Eisenstadt-Heiter 23°, St.
    Pölten-Linz und Salzburg-Heiter 21°, Innsbruck-Heiter 19°, Bregenz-Heiter 16°, Graz-Wolkig 24° und Klagenfurt-Wolkig 20°.
    Viel Sonne weiterhin und die Temperaturen steigen auf 19 bis 26 oder 27 Grad.
    Nach und nach bilden sich aber ein paar Regenschauer und Gewitter, vor allem aber in Osttirol, in Kärnten, in der Steiermark und im Burgenland.
    Hier gibt es jetzt schon die ersten Blitze.
    Morgen Donnerstag wieder sonnig und sommerlich warm, 22 bis 28 Grad mit nur einzelnen Gewittern am Nachmittag, am ersten im Bergland.
    Am Freitag aber auch in den nächsten Tagen überwiegt bei hohem Luftdruck über Österreich der Sonnenschein.
    Wärmegewitter können entstehen bei Temperaturen zwischen 23 und 29 Grad, vereinzelt am Wochenende sogar über 30 Grad.
    Anfang Juni wird innerhalb der Europäischen Union offiziell der Startschuss zur Debatte für eine gemeinsame Außensicherheits- und Verteidigungspolitik gegeben, und zwar beim EU-Gipfel in Köln.
    Als wahrscheinlich gilt, dass es in absehbarer Zeit zu einer Verschmelzung zwischen der Europäischen Union und dem militärischen Arm der Westeuropäischen Verteidigungsunion kommt, der WEU.
    Gerade für neutrale Staaten wie Österreich ein potenzielles Problem.
    Denn was geschieht dann mit der Neutralität?
    Offene Frage auch noch die sogenannte Beistandsverpflichtung, die Verpflichtung also der Mitgliedsländer bei einem militärischen Angriff dem anderen Mitgliedsland automatisch beistehen zu müssen.
    Heute früh meinte Außenminister Schüßl im Morgen-Journal-Interview, es werde in Köln auf jeden Fall eine gemeinsame österreichische Position geben.
    Aber offen eben die Frage, wie hält es Österreich da mit der Neutralität?
    Und dazu hat Hanno Settele heute Vormittag Parlamentspräsident Heinz Fischer befragt.
    Österreich geht als neutrales Land in den Kölner Gipfel herein und wird auch als neutrales Land aus dem Kölner Gipfel herauskommen.
    Vor ein, zwei Jahren haben wir ja diese doch recht heftige Auseinandersetzung gehabt, Neutralität oder NATO-Beitritt.
    Und ich glaube schon, dass sich jetzt der Standpunkt durchgesetzt hat, dass die österreichische Neutralität nicht zur Disposition steht und auch die österreichische Volkspartei ist ja merklich leiser geworden in ihren Wünschen in Richtung eines NATO-Beitritts.
    Es steht an, die Verschmelzung der WEU, des militärischen Arms der EU, in die EU hinein.
    Ist das für Sie irgendwo ein Problem?
    Damit übernimmt Österreich auch Verpflichtungen, die an sich nicht geplant waren.
    Das ist sicher eine schwierige Aufgabe, aber es ist auch ein großer Fortschritt, nämlich dass Österreich nicht etwa der NATO oder der WEU beitritt, denn das sind Institutionen, die eine sogenannte Beistandsgarantie haben und das ist nun einmal das Wesen eines Militärpaktes und aus diesem Grund mit der Neutralität nicht vereinbar.
    die Verschmelzung der WEU mit der Europäischen Union, wie immer die technischen Probleme gelöst werden.
    Sie wird nicht in einer solchen Weise erfolgen, dass auf einmal die Europäische Union ein Militärpakt ist.
    Die Position der SPÖ verweist nun immer wieder auf die UNO und auf den Sicherheitsrat, diese Institution
    befindet sich im Prozess ständiger Reformierung.
    Durch das Veto-Recht von China und von Russland geht da nicht sehr viel weiter.
    Ist das Ausgehen des 20.
    Jahrhunderts noch zeitgemäß?
    Also man kann die UNO kritisieren und man kann die UNO scharf kritisieren, aber es ist noch nichts besseres erfunden.
    Und ich halte die Vereinten Nationen für etwas Wichtiges und ich glaube, man soll sie nicht schlecht machen, sondern man soll das nutzen, was die Vereinten Nationen leisten können.
    Und ich glaube auch, dass es im Prinzip richtig ist, weltweit gesehen das Gewaltmonopol der Vereinten Nationen
    aufrecht zu erhalten.
    Die Amsterdamer Verträge machen Österreichs bewaffnete Teilnahme an einer bewaffneten Mission möglich, auch ohne Zustimmung des UN-Sicherheitsrates, ohne Zustimmung der UNO.
    Hat man sich allein damit nicht schon von der Neutralität wegbewegt, wie sie damals begründet wurde nach dem Krieg?
    Also so sehe ich das nicht.
    Die Amsterdamer Verträge sind ja nicht Verträge, die nur für Österreich gelten, sondern die Amsterdamer Verträge sind ein Vertrag, der für alle 15 EU-Staaten gilt und in diesem Amsterdamer Vertrag steht aber ausdrücklich drin, ich zitiere Ihnen das, die Politik der Union nach diesem Artikel,
    berührt nicht den besonderen Charakter der Sicherheits- und Verteidigungspolitik bestimmter Mitgliedstaaten.
    Das heißt, der Amsterdamer Vertrag gibt Deutschland und Frankreich und Italien und Belgien die Möglichkeit, sich als NATO-Staaten zu verhalten.
    Und er gibt Schweden und Finnland und Österreich die Möglichkeit, sich als Staaten zu verhalten, die neutral sind oder paktfrei sind oder eben keinem Militärpakt angehören.
    Das ist die Klugheit des Amsterdamer Vertrags.
    Und man darf nicht immer so tun, als wäre Österreich verpflichtet, sich so zu verhalten wie NATO-Staaten.
    Im Gegenteil, Österreich hat eine Verfassung und ist verpflichtet, alle, die Regierung, der Herr Bundespräsident, alle Politiker, alle Diplomaten,
    diese österreichische Verfassung zu respektieren.
    Und das möchte ich dreimal unterstreichen.
    sagt Parlamentspräsident Heinz Fischer im Gespräch mit Hanno Sätteli und wir bleiben noch beim Thema.
    Nach Ansicht des deutschen Verteidigungsministers Scharping muss die Europäische Union die Fähigkeit erwerben, mit Konflikten auf ihrem Kontinent in Zukunft notfalls auch allein, das heißt ohne die USA fertig zu werden.
    Ob das künftig auch eine gemeinsame europäische Armee bedeutet, will Außenminister Joschka Fischer noch nicht beantworten, das seien ungelegte Eier, sagt er.
    Tatsache ist, dass der derzeitige EU-Ratspräsident, der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder, beim Kölner EU-Gipfel in der nächsten Woche einen Grundsatzbeschluss erreichen will, eben über die schon erwähnte Verschmelzung von EU und Westeuropäischer Union sowie über den zügigen Ausbau eigenständiger militärischer Handlungsfähigkeit Europas.
    Aus Bonn berichtet Paul Schulmeister.
    Im Bonner Auswärtigen Amt ist man erstaunt über kritische Äußerungen aus den Reihen der SPÖ, wonach Österreich und die anderen neutralen EU-Mitglieder eine Verschmelzung von Europäischer Union und Westeuropäischer Union verhindern wollen.
    Ein solcher Grundsatzbeschluss soll beim Kölner EU-Gipfel Ende nächster Woche gefasst werden.
    Die deutsche EU-Präsidentschaft
    sieht keine ernsthaften Hindernisse für diese Absicht.
    Man verweist darauf, dass auch Österreich beim Bremer WEU-Gipfel Anfang Mai und zuletzt beim jüngsten Brüsseler Treffen der EU-Außenminister dem deutschen Positionspapier zugestimmt habe.
    Dieses bereits Anfang März von den Außenministern bei ihrem Treffen in Reinhardshausen diskutierte Papier konkretisiert lediglich jene Zielsetzung, die auch der von Österreich bereits ratifizierte und seit 1.
    Mai in Kraft befindliche Vertrag von Amsterdam vorsieht.
    nämlich die WEU stufenweise zur Verteidigungskomponente der Europäischen Union auszubauen.
    Diese Pläne konnten unter der deutschen EU-Präsidentschaft wesentlich vorangetrieben werden, weil der britische Premierminister Blair im Herbst beim EU-Gipfel in Pörtschach den langjährigen Widerstand Londons aufgegeben,
    und einem Ausbau der WEU zum verteidigungspolitischen Arm der EU zugestimmt hatte.
    Bundeskanzler Schröder wird beim Kölner EU-Gipfel Folgendes vorschlagen.
    Europa soll zu einem glaubwürdigen, einheitlichen und eigenständigen Krisenmanagement auch mit militärischen Mitteln befähigt werden.
    Nicht in Konkurrenz zu den USA, sondern komplementär und zur Stärkung der NATO, betont Außenminister Joschka Fischer.
    Die militärischen Beistandsverpflichtungen der WEU
    die über die der NATO hinausgehen, sollen auch bei einer vollen Verschmelzung mit der EU bestehen bleiben.
    Die für Köln geplanten Leitlinien sehen die Entwicklung wirksamer Beschlussverfahren und entsprechender militärischer Fähigkeiten vor.
    Dazu gehören regelmäßige EU-Außenministertreffen auch unter Beteiligung der Verteidigungsminister, ein eigener Militärausschuss der EU, ein militärischer Stab samt Klagezentrum und verstärkte Satellitenaufklärung.
    Hier und bei den Lufttransportkapazitäten droht Europa im Vergleich zu den USA hoffnungslos ins Hintertreffen zu geraten.
    Die für den Kölner EU-Gipfel vorgesehenen Leitlinien umfassen auch die Harmonisierung von Rüstungsplanung und Rüstungsbeschaffung.
    Alle EU-Mitglieder sollen aufgefordert werden, die notwendigen Anstrengungen auch in militärischer Hinsicht für eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik zu unternehmen.
    Im Borner Außenministerium verweist man darauf, dass auch die neutralen EU-Mitglieder seit dem Inkrafttreten des Vertrags von Amsterdam innerhalb der EU solidarisch sein müssen und nicht mehr neutral agieren können.
    Diese Solidarität geht sogar so weit, dass ein neutrales EU-Mitglied an künftigen gemeinsamen Militäraktionen zur Krisenbewältigung in Europa zwar nicht teilnehmen muss, das ist die sogenannte Opting-Out-Klausel, dass es aber Militärtransporte der EU-Partner zu Land und auf dem Lufttransitweg dulden muss.
    Die eigentlichen Probleme nach dem Kölner Grundsatzbeschluss sieht man in Bonn bei der konkreten Umsetzung, eventuell schon unter französischer Präsidentschaft Ende 2000.
    Dabei hält man weniger die Einwendungen von Neutralen für problematisch, sondern vor allem die künftige Behandlung der Türkei im Europäischen Sicherheitsverbund.
    Paul Schulmeister war das aus Bonn.
    Die Beziehungen zwischen China und den USA werden zurzeit auf eine Belastungsprobe gestellt.
    Für schwere Verstimmungen hat die irrtümliche Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad durch NATO-Flieger gesorgt.
    Gestern ist dann ein Bericht des amerikanischen Kongresses veröffentlicht worden, demzufolge China seit 20 Jahren in den USA umfangreiche Atomwaffenspionage betrieben haben soll.
    Trotz der chinesischen Dementis ist Washington überzeugt, dass China nur mit dem Wissen aus amerikanischen Forschungslabors sein eigenes Atomwaffenarsenal auf den letzten Stand bringen konnte.
    Über welche und wie viele Atomwaffen China tatsächlich verfügen dürfte, informiert nun aus Peking Klaus Belde.
    Es ist inzwischen Routine geworden, dass jede neue Spionage-Enthüllung aus Washington prompt ein chinesisches Dementi nach sich zieht.
    Im vergangenen Monat stritt Chinas Außenministerium sogar ab, dass die Volksrepublik einen Geheimdienst besitze.
    Sie können im Organisationshandbuch der Regierung nachschauen, sagte Außenamtssprecher Sun Yuqi.
    Es enthält nicht eine geheime Dienststelle.
    Über die Stärke des eigenen Arsenals schweigt sich Chinas Militär hartnäckig aus.
    Dennoch ist längst nicht mehr geheim, dass die Volksrepublik zum Club der fünf größten Atommächte gehört.
    Mit rund 280 strategischen Nuklearwaffen und mehr als 400 insgesamt liegt es jeweils an vierter Stelle.
    Vor Großbritannien und hinter Frankreich.
    Pekings neuestes System, die mobile Interkontinental-Rakete Dongfeng oder Ostwind 31, könnte nach einem Bericht der New York Times in der Lage sein, die Westküste der USA zu erreichen.
    Das neue Projektil soll seine älteren Vorgänger vom Typ Ostwind 4 ersetzen, die gegen Russland gerichtet sind.
    Einige US-Experten sehen jedoch auch in der Dung-Fong 31 noch keine echte Bedrohung der USA.
    Die Theorie, dass China moderne amerikanische Atomsprengköpfe kopiere, leuchtet ihnen gleichfalls nicht ein.
    Die meisten neueren Sprengköpfe seien weltweit inzwischen ähnlich aufgebaut, sagten sie einem Mitarbeiter der Los Angeles Times.
    China besitzt nach offiziellen US-Angaben bis zu 20 Interkontinentalraketen, mit denen es die Vereinigten Staaten treffen könnte.
    Das Land besitze jedoch keine strategische Bomberflotte, so wird betont, und sein einziges nuklearbewaffnetes Unterseeboot habe noch niemals erfolgreich eine Rakete abgefeuert.
    Als relativ leistungsstark gelten dagegen Chinas neuere Kurz- und Mittelstreckenraketen, die vor drei Jahren in der Taiwanstraße erprobt wurden, mit dem klaren Ziel, die Bevölkerung der Insel einzuschüchtern.
    Der indisch-pakistanische Konflikt um die Region Kashmir hat sich in den vergangenen Wochen wieder verschärft.
    Immer wieder ist es zu verlustreichen Artilleriegefechten gekommen und heute hat die indische Luftwaffe Stellungen von Freischerern im Grenzgebiet bombardiert.
    Die Regierung in Neu-Delhi ist offenbar über separatistische Tendenzen im indischen Teil von Kaschmir besorgt und wirft Pakistan vor, die Rebellen zu unterstützen und gegen Indien aufzustacheln.
    Aus Neu-Delhi berichtet Michael Weidemann.
    Die Ziele liegen auf dem eigenen Territorium.
    Doch das Gebiet, das von der indischen Luftwaffe heute Morgen mit Kampfjets und Hubschraubern angegriffen wurde, wird seit etwa drei Wochen von etwa 600 ausländischen Söldnern kontrolliert.
    Schwerbewaffnete Afghanen, wie das indische Verteidigungsministerium erläuterte, die von pakistanischen Offizieren befehligt wurden.
    Sie hätten sich, nachdem sie aus Pakistan kommend über die vorläufige Grenze zwischen beiden Staaten eingesickert seien, in den Bergen von Kargil verschanzt, tief innerhalb des von Indien verwalteten Teils der Nordprovinz Kashmir, die zwischen Indien und Pakistan seit Jahrzehnten umkämpft ist.
    Weitere 400 stünden noch auf der pakistanischen Seite der vorläufigen Grenze, um ebenfalls nach Indien einzusickern.
    Seit halb sieben Uhr Ortszeit habe die Luftwaffe insgesamt sechs Angriffe auf drei verschiedene Standorte geflogen, erklärten Beamte des Verteidigungsministeriums.
    Die Militärmaschinen seien vom etwa 100 Kilometer entfernten Flughafen der kaschmirischen Hauptstadt Srinagar ausgestartet, der für den zivilen Luftverkehr geschlossen wurde, und sie würden ihre Flüge so lange fortsetzen, bis die Okkupanten vom indischen Territorium vertrieben worden seien.
    Indien wurde zu dieser Aktion gezwungen, weil die Eindringlinge inzwischen eine beträchtliche Stärke erreicht haben und es sich um gut ausgebildete Kriege handelt, verteidigte die Armeeführung in Neu-Delhi den radikalen Schritt.
    Das Verteidigungsministerium macht die Regierung in Islamabad mitverantwortlich für die militante Grenzverletzung.
    Sie ist ein Akt der Aggression, völlig unverantwortlich und sie kann unmöglich ohne die Billigung der pakistanischen Führung erfolgt sein, so ein hochrangiger Offizier.
    Indiens Premierminister Atal Bihari Vajpayee hat seinen pakistanischen Amtskollegen Nawaz Sharif nach eigenen Angaben bereits gestern Abend über die Luftangriffe unterrichtet.
    In unserem Telefongespräch habe ich dem pakistanischen Premier sehr deutlich gemacht, dass wir keinerlei Verletzung unseres Staatsgebietes dulden, sagte Vajpayee.
    Wir werden dazu alle notwendigen Schritte unternehmen.
    Die Mitteilung an Scharif folgt dem vor drei Monaten geschlossenen Abkommen von Lahore, in dem sich beide Staaten trotz ihrer grundsätzlichen Gegnerschaft dazu verpflichtet haben, die andere Seite über jede größere Militäraktion vorab zu informieren.
    In einer ersten Stellungnahme erklärte Pakistans Außenminister Sartaj Aziz, seine Regierung könne die Begründung für die indischen Luftangriffe nicht nachvollziehen, bemühe sich aber um eine Deeskalation der Situation.
    Die Provinz Jammu und Kashmir wird seit der Unabhängigkeit Britisch-Indiens und dessen Aufteilung in mehrere Staaten sowohl von Indien als auch von Pakistan beansprucht.
    Das überwiegend moslemisch bewohnte Territorium hätte nach der Grenzziehungslogik der einstigen Kolonialmacht eigentlich Pakistan zufallen müssen.
    Der damalige hinduistische Maharaja von Kashmir entschied sich jedoch für die Zugehörigkeit zur neu gegründeten Republik Indien.
    Seitdem wurden drei Kriege um die Region geführt, in denen Pakistan etwa ein Drittel Kashmirs erobern konnte.
    In dem von Indien kontrollierten Teil kämpft eine Guerilla-Bewegung zudem um die Unabhängigkeit Kashmirs.
    Derzeit ist die Provinz durch eine Demarkationslinie, die sogenannte Line of Control, zwischen beiden Staaten getrennt, an deren Verlauf sich die Armeen Indiens und Pakistans ständig kleinere Schießereien liefern.
    In den vergangenen Wochen hatten die Gefechte an Intensität zugenommen.
    Dabei sollen mehr als 100 Soldaten ums Leben gekommen sein.
    Auch die jetzt beschossenen Stellungen der afghanischen Söldner deuten darauf hin, dass sich der Konflikt verschärft hat.
    Und jetzt zum Krieg im Kosovo.
    Die dramatische Situation jener hunderttausenden Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden und werden, die hält nach wie vor an.
    Die Ansicht der NATO, die Angriffe gegen Ziele in Jugoslawien werden vor allem deshalb geflogen, um den Kosovo-Vertriebenen möglichst bald wieder die Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen, also die systematische Vertreibung zu unterbinden.
    Aber wie denken darüber jene Menschen, die fliehen mussten?
    Glauben sie eigentlich an eine baldige Befriedung?
    Mein Kollege Christian Lieninger war in einem Flüchtlingslager in Mazedonien und er hat wenig optimistische Stimmen eingefangen.
    Wo sind die Bedingungen besser, in einem Gefängnis im Westen oder in diesem Lager?
    Für den Mann aus dem Kosovo ist die Antwort auf diese Frage klar.
    Das Lager, in dem er jetzt lebt, Stenkovets 2, ist zwar eines der neun von der NATO errichteten Großcamps, hier gibt es auch Essen und Wasser für alle und doch, niemand will hier eine Stunde länger als nötig bleiben.
    Ein Zelt steht hier dicht neben dem anderen.
    Endlose Reihen sind es.
    Kleinere Zelte für zwei, drei Familien und auch große, in denen sich 120 Menschen aneinander drängen müssen.
    Der Vergleich mit einem Gefängnis ist nicht zu abwegig.
    Das Lager ist eingezäunt mit Drahtgitter und Stacheldraht und an den Toren steht die mazedonische Polizei.
    Das Lager verlassen und spazieren gehen oder sich in ein Kaffeehaus setzen, wie etwa in Albanien, das dürfen die Flüchtlinge hier in Mazedonien nicht.
    Ja, wie Tiere in einem Zoo hinter Gitter werden wir hier gehalten, meint einer der Vertriebenen.
    Ist es besser, bei einer Gastfamilie zu leben, als in einem Camp, wie das immerhin zwei Drittel der Flüchtlinge hier in Mazedonien machen?
    Sicher ja, aber unsere Familien sind ja so sehr groß.
    Unsere Familien sind traditionell groß.
    Und es ist schwer, hier in Mazedonien eine Familie zu finden, die uns alle gemeinsam aufnimmt.
    Für viele Familien hier in Mazedonien ist die Aufnahme von Flüchtlingen ein großes finanzielles Problem.
    Ein so großes Problem, dass einige der Flüchtlinge, die bereits in einer Familie gelebt haben, nun in ein Camp gegangen sind.
    Wir waren in einem privaten Haus bei einer Familie.
    Wir sind dort zwei Monate geblieben.
    Aber dieser Familie ist es nicht sehr gut gegangen.
    Die haben eine Rente von etwas über 800 Schilling.
    Und die waren acht Familienmitglieder.
    Das Holz zum Heizen ist ihr so teuer, der Strom ist so teuer.
    Es hat einfach nicht gereicht.
    Deshalb haben wir uns jetzt entschieden, hierher zu kommen in das Lager.
    Sonst wäre die Familie, bei der wir gewohnt haben, in eine genauso schlimme Lage gekommen wie die Flüchtlinge.
    Das Leben im Camp ist eintönig.
    Zeitung lesen, Radio hören, zwischen den Zelten spazieren gehen.
    Man hält es aus, solange man noch Hoffnung hat.
    Hoffnung, doch noch in den Kosovo zurückkehren zu können.
    Darüber machen wir uns jetzt mehr Sorgen als über alles andere.
    Es geht ja nicht darum, dass wir einen Monat, zwei Monate, sechs Monate in diesem Lager bleiben müssen.
    Damit hätten wir keine Probleme, wenn wir dann nach Hause könnten.
    Doch die Zweifel, dass sie wieder in den Kosovo heimkehren können, werden bei vielen von Tag zu Tag grösser.
    Deswegen haben wir so lange gewartet, aber jetzt sehen wir, dass es keine baldige Rückkehr geben wird.
    Nein, also wir glauben nicht mehr, dass wir zurückkehren können.
    In Kosovo gibt es jetzt nur ganz wenige Leute und die, die noch dort sind, erleben schreckliche Dinge.
    Viele denken nun darüber nach, zumindest vorübergehend woanders unterzukommen.
    Das Argument, man wolle hier nahe der Grenze bleiben, um später möglichst wieder schnell im Kosovo zu sein, hört man inzwischen kaum noch.
    Will man dieses Lager verlassen, so ist es am einfachsten, sich für ein Camp in Albanien anzumelden.
    Die Regierung in Tirana hat sich ja bereit erklärt, auch zusätzliche Flüchtlinge aufzunehmen,
    die vorerst einmal in Mazedonien untergekommen sind.
    Doch die Aussicht auf ein Leben in einem Lager, das sich von diesem hier nur wenig unterscheidet, ist für die wenigsten hier ein Anreiz.
    Nein, wir wollen nicht nach Albanien gehen.
    Wir haben gehört, dass es Albanien wirtschaftlich sehr schlecht gibt.
    Und es gibt auch schon viele Flüchtlinge dort.
    Für uns wird es dort sicher keinen Platz mehr geben.
    Mehr Interesse zeigen die Flüchtlinge schon für jene Listen, auf denen man sich für die Aufnahme in einem westeuropäischen Land anmelden kann.
    Viele haben ihren Namen schon auf mehrere dieser Listen gesetzt.
    Manche in der Hoffnung, in Westeuropa für eine Übergangsphase bessere Bedingungen vorzufinden als hier in Mazedonien.
    Andere hingegen bereits mit dem Ziel, nie mehr in den Kosovo zurückzugehen.
    Doch selbst jene, die unbedingt wieder in den Kosovo zurückkehren wollen, würden das nur unter Bedingungen tun, auf die sich eine internationale Verwaltung des Kosovo vermutlich nicht einlassen wird.
    Auch die serbischen Zivilisten, sagen sie, müssten den Kosovo verlassen, bevor sich die Albaner dort wieder sicher fühlen würden.
    Leider, die Zivilisten im Kosovo waren die Schlimmsten.
    Die haben die Armee, die Polizei und die paramilitärischen Kämpfer zu unseren Häusern geführt und Anweisungen gegeben, wer zuerst getötet werden soll und was zuerst zerstört werden soll.
    Stimmen aus einem Flüchtlingslager in Mazedonien.
    Mehr als zwei Monate nun bombardiert die NATO Ziele in Jugoslawien, um Slobodan Milošević zum Einlenken zu bringen, wie es heißt.
    Doch bis auf vage Gesten aus Belgrad ist von einem echten Einlenken Milošević keine Spur.
    Die Vertreibungen im Kosovo gehen weiter, allein in den letzten Tagen sind wieder tausende Kosovo-Albaner nach Mazedonien und Albanien geflohen.
    Aus der offiziellen Sicht Belgrads stellt sich diese Situation aber anders dar, wie der jugoslawische Botschafter in Österreich, Rados Smiljkovic, heute Vormittag in einer Pressekonferenz in Wien betonte.
    Es gebe keine Vertreibungen durch serbische Einheiten, sagte Smiljkovic,
    Die Menschen würden vor den NATO-Angriffen fliehen.
    Hören Sie Näheres dazu von Judith Stier.
    In nur zwei Monaten hat die NATO mit ihren Angriffen größere Schäden angerichtet als die Deutschen im Zweiten Weltkrieg, so der jugoslawische Botschafter Rado Smiljkovic.
    Und das, obwohl die Serben nur ihr Vaterland verteidigen, denn sie führen keinen Krieg.
    Die Bombardements der Allianz richten sich nicht nur gegen militärische Ziele, so Smiljkovic.
    Vor allem die Zivilisten leiden unter den Angriffen.
    Albaner und Serben.
    1.500 Menschen wurden getötet.
    Nahezu 1.500 Menschen wurden bisher getötet, über 6.000 Zivilisten ernsthaft verletzt.
    Telekommunikation und Elektrizitätssysteme sind außer Betrieb.
    Schulen, Kirchen und sogar Klöster sind zerstört, Spitäler wurden dem Erdboden gleichgemacht.
    Es ist sinnlos darüber zu sprechen, wer mehr leidet, Albaner oder Serben.
    Die Opfer sind letztlich die Albaner, also jene, für deren Schutz alle diese Angriffe begonnen wurden.
    Abgesehen von den Toten unter der Zivilbevölkerung und den Schäden an der Infrastruktur verursacht die NATO wissentlich eine Umweltkatastrophe, von der nicht nur Jugoslawien alleine betroffen ist.
    Die NATO hat mit ihren Angriffen nahezu die gesamte Strom- und Wasserversorgung lahmgelegt.
    Im Kosovo gibt es keine Region, die nicht beschossen worden ist.
    Die Menschen fliehen also vor den NATO-Bomben, nicht vor den Vertreibungen durch serbische Truppen.
    Denn, so Smiljkovic, ethnische Säuberungen gibt es nicht.
    Um der humanitären Katastrophe ein Ende zu machen, ist Jugoslawien bereit einzulenken, sagt der Botschafter.
    Milošević trägt aktiv dazu bei, Lösungen für den Kosovo zu finden.
    Jugoslawien zeigt, dass sie für Frieden und Negotiationen mit Albanien sind.
    Jugoslawien zeigt, dass es für den Frieden und Verhandlungen mit den Albanern ist und übereinstimmt mit den Interessen der Weltgemeinschaft und der Serben in Jugoslawien.
    Wir sind dazu bereit, einen Kompromiss für die Autonomie des Kosovo zu erzielen.
    Aber das reicht der NATO nicht.
    Ihr einziges Ziel ist es, Truppen im Kosovo zu stationieren.
    Die NATO will sich also laut Smiljkovic nicht mit den Angeboten Belgrads zufriedengeben.
    Mit ihrer Strategie destabilisiert sie aber die gesamte Region.
    Solange die Angriffe weitergehen, können die internationalen Organisationen nicht in den Kosovo reisen, um sich ein Bild von der Lage zu machen.
    Auf die Frage, ob Jugoslawien vielleicht doch einlenken werde, sagt der Botschafter Smiljkovic nur, unser Widerstand kann von niemandem gebrochen werden.
    Über eine Pressekonferenz des jugoslawischen Botschafters in Österreich hat Judith Ster berichtet.
    Österreich-Themen jetzt in diesem Mittagsjournal.
    Die Industrie übt heftige Kritik an der derzeitigen Kompetenzverteilung in den Ministerien.
    Diese sei nachteilig für den Wirtschaftsstandort Österreich und außerdem nicht EU-kompatibel.
    Die Industriellenvereinigung hat deshalb selbst einen Vorschlag für eine Reform der Ministerien ausgearbeitet.
    Details von Harald Weiglein.
    Konkret gibt es drei Ressorts, wo die Industrie Doppelgleisigkeiten und Ineffizienz ortet.
    Erstens das Wirtschaftsministerium, zweitens das Wissenschafts- und Verkehrsministerium und drittens das Unterrichtsministerium.
    Es ist uns kein europäisches Land bekannt, in dem die Verkehrsagenten zwischen Straße und Schiene aufgespalten sind.
    Es ist uns ebenfalls kein europäisches Land bekannt, in dem die technologiepolitischen Kompetenzen auf zwei Ministerien aufgeteilt sind.
    Anders schaut es aus im dritten Bereich.
    Hier gibt es europäische Beispiele, aber die Mehrzahl der europäischen Länder unterscheidet auch nicht zum Beispiel
    was die Kompetenz des Ministeriums betrifft zwischen sekundärer und tertiärer Ausbildungsstufe, also einfacher gesagt zwischen Mittelschule und Universitätsniveau.
    So Erhard Fürst, der wirtschaftspolitische Leiter der Industriellen Vereinigung.
    Die Vorschläge der Industrie zur Flurbereinigung.
    Erstens, die Technologie soll vom Wissenschafts- und Verkehrsministerium zu einem neuen Ressort für Wirtschaft und Technologie wandern.
    Dieses Ministerium wäre dann für die gesamte Wirtschaft zuständig, für alle Technologieförderungstöpfe, die derzeit auf mehrere Ministerien aufgeteilt sind, aber auch für die Bereiche Telekom und Medien.
    Zweitens, für Bildung und Ausbildung soll künftig nur mehr ein einziges Ministerium zuständig sein.
    Dieses Ministerium für Bildung und Wissenschaft würde Schulen, Universitäten, Fachhochschulen und Erwachsenenbildung umfassen, also Bereiche, die derzeit zwischen Unterrichts- und Wissenschaftsministerium aufgeteilt sind.
    Drittens, aus den überlappenden Bereichen des Wirtschafts- und Verkehrsressorts soll ein Ministerium für Infrastruktur geschaffen werden.
    Dieses wäre für den gesamten Bereich Verkehr, für den Energiesektor und für Hoch- und Tiefbau zuständig.
    Durch diese Neuverteilung der Kompetenzen wäre laut Industrie auch gewährleistet, dass Österreich seine Interessen in den diversen Ministerräten der EU besser vertritt.
    Derzeit säßen die Minister Fahrenleitner, Einem und Gehrer in drei bis fünf verschiedenen Ministerräten und könnten dort trotzdem manchmal nur Teilkonzepte vorlegen, wie im Bereich Verkehr, wo Schiene und Straße auf Wirtschafts- und Verkehrsministerium aufgeteilt sind.
    Das sei laut Industrie umso problematischer, als die Beschlüsse der Ministerräte in vielen Fällen endgültig seien, also sich direkt auf österreichisches Recht auswirken.
    Dass eine Neuordnung der Ministeriumskompetenz nicht nur eine Sachfrage, sondern auch eine politische Frage ist, ist der Industrie bewusst.
    Aber auch ein Teilerfolg wäre schon ein Erfolg, meinen Erhard Fürst und Lorenz Fritz, der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, übereinstimmend.
    Hundertprozentige Lösung wird man nie durchbringen, aber wenn man wenigstens zu 80 Prozent diese absurden Dinge durchbringt.
    Also wenn man von diesen 80 Prozent wenigstens die Hälfte macht.
    Das wäre ein Quantenspruch, oder?
    hat die industrielle Vereinigung noch leicht und gut zu lachen.
    Heute startet der Daimler-Chrysler-Konzern in Graz mit der Produktion der Mercedes M-Klasse.
    Am Nachmittag rollt das erste Freizeitfahrzeug mit Allradantrieb offiziell vom Band.
    Bisher wurde das Modell im US-Bundestag Alabama hergestellt, die Nachfrage war aber so groß, dass nun auch in Graz produziert wird.
    Jährlich sollen 30.000 Fahrzeuge der M-Klasse in Graz hergestellt werden.
    Die Autoindustrie in der Steiermark erlebt seit Jahren einen Aufschwung.
    Birgit Altrichter hat sich die jetzige Situation angesehen.
    Die steirische Automobilindustrie beliefert alle großen Automarken der Welt.
    Von Rolls-Royce über Jaguar bis zu Volvo und Fiat.
    Es gibt fast kein Auto ohne steirische Bauteile.
    In den vergangenen eineinhalb Jahren sind in die Autobranche in der Steiermark 10 Milliarden Schilling investiert worden.
    Es sind mehr als 3.000 Arbeitsplätze entstanden.
    Heute kann die steirische Autoindustrie mit der Produktion der M-Klasse einen weiteren Erfolg verzeichnen.
    Dr. Alfred Koch, Vorstandsvorsitzender der Steier-Thaimler Buch AG,
    Die M-Klasse bringt für die nächsten drei Jahre die Produktion von rund 75.000 neuen Fahrzeugen.
    Dafür benötigen wir eine Aufstockung unseres Mitarbeiterstandes um ca.
    600 Personen.
    Die Steyr Daimler Buch AG, die zu 100% dem Magna-Konzern von Frank Stronnig gehört, hat in den vergangenen Jahren einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung verzeichnen können.
    Im Jahr 95 lag der Umsatz noch bei 4,2 Milliarden Schilling, heuer werden mehr als 14 Milliarden erwartet.
    Es gibt drei wesentliche Geschäftsbereiche, Engineering, Komponenten und Fahrzeugfertigung.
    Im Bereich Komponenten errichtet Magna gerade ein neues Werk in Lannach in der Nähe von Graz.
    Dieses Projekt kostet etwa 3 Milliarden Schilling und von dort aus sollen alle großen Automobilfirmen mit Komponenten beliefert werden.
    Was den Bereich Fahrzeugfertigung betrifft, sagt Alfred Koch.
    Ganz ausgelastet werden zum Jahresende unsere Fahrzeugfertigungskapazitäten sein.
    Alle Fabriken und Einrichtungen werden im Dreischichtbetrieb laufen.
    Im Einzelnen handelt es sich dabei um die Jeep-Fabrik kombiniert mit der M-Klasse und um die Mercedes-Benz E-Klasse Firmatik.
    Derzeit wird noch im Zweischichtbetrieb gearbeitet.
    Im Werk werden zurzeit fünf Fahrzeugmodelle von A bis Z produziert.
    Der Chrysler Voyager, der Jeep Grand Cherokee, der Puch G, die Mercedes E-Klasse und ab heute die Mercedes M-Klasse.
    Ein weiteres Magnawerk, das in der Steiermark angesiedelt ist, ist das Pressteilewerk in Albersdorf.
    Hier werden Karosserie-Teile aller Art produziert.
    Und auch in der Obersteiermark macht sich die Automobilbranche bemerkbar.
    Der österreichische Druckguss stellt in Altenmarkt bei Lietzen das Dach für den Porsche her.
    Die Steiermark hat in den vergangenen Jahren als Autoland einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung verzeichnen können.
    In welchem Auto Sie auch immer sitzen, wenn Sie glauben, darin unbedingt auch während der Fahrt telefonieren zu müssen, dann ist der folgende Beitrag für Sie interessant.
    Ab 1.
    Juli ist der Griff zum Handy im Auto nur mit Freisprechanlage erlaubt.
    Wer ab diesem Zeitpunkt sein mobiles Telefon und nicht das Lenkrad in der Hand hält, der muss mit Strafen zwischen 300 und 1000 Schilling rechnen.
    Die Branche schätzt, dass in den nächsten Wochen österreichweit an die 500.000 Freisprecheinrichtungen verkauft werden.
    Der Verein für Konsumenteninformation hat nun einige Freisprechanlagen in der Preisklasse von 500 bis 3.000 Schillingen unter die Lupe genommen und die Testergebnisse heute präsentiert.
    Neres von Karl Benedikter.
    Eines vorweg, von den insgesamt 24 getesteten Freisprechanlagen konnte keine die Beurteilung sehr gut erreichen.
    Sieben wurden vom Verein für Konsumenteninformation sogar als unbrauchbar eingestuft.
    Und das sind alles Geräte, die die sogenannte Zigarettenanzünder-Lösung haben.
    Das heißt, wo man die Stromversorgung am Zigarettenanzünder ansteckt.
    So VKI-Geschäftsführer Diplom-Ingenieur Hannes Spitalski.
    Diese Freisprecheinrichtungen kosten zwischen 449 und 1590 Schilling.
    Nicht nur, dass hier bei dieser Möglichkeit die Kabel durchaus bei manchen Autos beim Schalten stören können, es kommt auch dazu, dass die Montage der Halterung, die man ja bei diesem Typ
    vorwiegend selbst vornimmt, wenn man nicht aufpasst, durchaus empfindliche elektronische Teile des Autos treffen können und damit vielleicht das ganze Auto lahmlegen kann.
    Außerdem verfügt keine einzige dieser Anlagevarianten über einen Voll-Duplex-Modus.
    So eine Art Wacke-Docke-Gespräch wird das dann.
    Das heißt, einer spricht und einer hört zu und das geht nur vice versa und man kann also nicht unterbrechen.
    Mit der Bewertung durchschnittlich haben die Anlagen der sogenannten Knopf-im-Ohr-Lösung abgeschnitten.
    Die sich dadurch auszeichnet, dass man eigentlich das Handy wo hinlegen muss und mehr oder weniger nur einen Ohrhörer mit einem Mikrofon dazu hat.
    Nachteil ist natürlich, wenn das Gerät irgendwo am Beifahrersitz liegt, bei einer Bremsung, kannst davonfliegen und so weiter.
    Diese werden in der Preisklasse zwischen 500 und 1000 Schilling angeboten und sind auch außerhalb des Wagens benutzbar.
    Ist aber in unseren Augen und auch was die Gesprächsqualität betrifft, eigentlich keine vollwertige Freisprecheinrichtung, wie man sie im Auto haben sollte.
    Ein echtes Telefonieren garantieren die fix montierten Freisprechanlagen.
    Ich habe also die Qualität faktisch des Autoradios, des Autolautsprechers zur Verfügung.
    Das ist eigentlich die vollwertige Lösung.
    Nachteil ist, die Preisklasse ist da um die 3.000 Schilling herum, wobei man sagen muss, dass hier noch durchaus auch Einbaukosten dazukommen können, die sich in derselben Größenordnung bewegen.
    Mit durchschnittlich abgeschnitten
    haben wir Einrichtungen der Marke M-Line, Profitalk und Isis.
    Das war begründet durch eigentlich nicht so einfache Handhabung und eine sehr, sehr schlechte Bedienungsanleitung.
    Nachteil bei allen Produkten ist, dass sie auf einem bestimmten Handytyp zugeschnitten sind.
    Und hier haben wir eigentlich den größten Vorwurf an der Industrie, dass man sich noch nicht zu einem einheitlichen Steckersystem einigen konnte, sodass man also, wenn man jetzt das Handy wechselt, was ja heute bei Superangeboten durchaus der Fall sein kann, dass man damit auch eigentlich den Wert der ganzen Freisprechanlage im Auto verliert.
    Ob mit oder ohne Telefon, gute Fahrt.
    Das internationale Fußballjahr hat schon heute seinen mit Spannung erwarteten Höhepunkt.
    Im Finale der Champions League der europäischen Fußballmeister treffen im Nou Camp Stadion von Barcelona der FC Bayern und Manchester United aufeinander.
    Das Gipfeltreffen der reichsten und erfolgreichsten Vereine des alten Kontinents kennt keinen Favoriten.
    Beide Teams sind soeben wieder Meister ihrer Länder geworden und spielen in Hochform.
    Dem Sieger, der möglicherweise durch ein sogenanntes Golden Goal ermittelt wird, also einem Tor in der Verlängerung, winken mehr als 40 Millionen Schilling Prämie.
    Nicht viel für die Umsatzmilliardäre aus München und Mittelengland, die beide längst zu hoch profitablen Wirtschaftsunternehmern geworden sind.
    Der australische Medien-Tycoon Robert Murdoch beispielsweise wollte Manchester United um zwölf Milliarden Schilling kaufen.
    Hunderte Millionen an den TV-Geräten, ORF1, sendet ab 20.15 Uhr, werden hoffentlich Zeugen einer denkwürdigen Partie.
    Ade Niederkorn aus einem Stadion, in dem einst auch Hans Krankl Triumphe gefeiert hat.
    Es wird sicher das Spiel der Superlative.
    Fast 100.000 Zuschauer im legendären Nou Camp Stadion von Barcelona, 30.000 Fans kommen aus England, 30.000 aus Deutschland.
    Bayern-Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge, selbst ein ehemaliger Weltklasse-Fußballer im Wandel der Zeit.
    Früher gab es vielleicht zwei, drei Flugzeuge, heute haben wir allein in Wien nur der FC Bayern 14 Flugzeuge und dann die ganzen Reiseagenturen haben nochmal diverse Flugzeuge.
    Also eine unglaubliche Logistik, die jetzt nach Barcelona da abgeht, muss man sagen.
    Also der Trubel ist unglaublich.
    Die große Gefahr im Fußball, Massentourismus, die gefürchteten Ausschreitungen.
    5.500 Beamte, darunter 70 berittene Polizisten, 40 Hundestaffeln und 100 Sprengstoffexperten sind heute Abend im Einsatz.
    Kein Wunder,
    Denn gerade die englischen und deutschen Fußballfans waren es, die zuletzt bei Großereignissen immer wieder für Ausschreitungen sorgten.
    Noch dazu reisen 15.000 Manchester-Fans ohne Eintrittskarten an.
    4.000 gefälschte Tickets sind im Umlauf.
    Das Traumfinale lockt die Massen an.
    Kein Wunder, Offensivfußball pur ist garantiert.
    Tore, Ehrensache.
    Bayern-Trainer Otmar Hitzfeld
    Ich glaube schon, dass es ein schöneres Spiel gibt, weil beide Mannschaften ja auch ihre Stärken in der Offensive haben und beide Mannschaften ja auch in Offensivfußball spielen und beide Mannschaften ja auch, ich weiß nicht, am meisten Tore schossen in der Meisterschaft.
    Also wird es kein taktisches Spiel geben, wo man nur auf Abwarten spielt, sondern im Laufe des Spiels werden sicherlich super Angriffszüge zu sehen sein.
    Für beide Teams ist der Torregen mit etlichen Millionen verbunden.
    Rund 42 Millionen Schilling warten auf den Sieger des heutigen Finales.
    Der Verlierer muss sich mit rund 33 Millionen Schilling trösten.
    Für so manchen österreichischen Klub das Jahresbudget für Manchester oder die Bayern lediglich Kleingeld.
    Der englische Meister und Cupsieger gilt derzeit überhaupt als der zurzeit reichste Klub der Welt.
    Jahresumsatz knapp zwei Milliarden Schilling.
    Der Gewinn in der letzten Saison immerhin 600 Millionen Schilling.
    Zum Vergleich die österreichischen Spitzenklubs Sturm oder Rapid haben ein Jahresbudget
    von rund 150 Millionen Schilling und sind heilfroh, wenn sie ohne Defizit über das Spieljahr kommen.
    Der teuerste Spieler, Dwight York, Stürmer von Manchester United, hat fast 260 Millionen Schilling gekostet.
    Adi Niederkorn hat berichtet und jetzt in diesem Mittagsschornal ein Hinweis auf das Radioprogramm von heute Abend.
    In den USA wurde eine Substanz patentiert, die von einem Frosch stammt.
    Sie wird stärker als Morphium, besitzt aber keine schädlichen Nebenwirkungen.
    Mit dieser Substanz erzielt das Unternehmen einen Umsatz von 25 Millionen Dollar.
    Aber die Indianer, die seit Urzeiten diesen Frosch-Extrakt als Betäubungsmittel einsetzen, gehen eher aus.
    Um zu überleben, verkaufen sie Regenwaldhölzer.
    Wären sie am Profit beteiligt, müssten sie nicht ihre Lebensgrundlage zerstören.
    ohne die Floreste zu zerstören, um zu überleben.
    Das heißt, ich wäre mit den Urwald des Amazonas vorgedrungen, im Auftrag von multinationalen Konzernen
    um dort gegen ein paar Aspirin-Tabletten eventuell Geheimnisse der alten Medizinmänner herauszutragen.
    Geheimnisse, die Milliardenbeträge an Dollar bringen können.
    Ein österreichischer Bio-Pirat bei den Indianern Brasiliens.
    Von Gabriele Weber, Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    Am Montag ist wieder einmal Welt-Nichtraucher-Tag.
    Ein Tag, an dem der Sucht nach Nikotin der Kampf besonders intensiv angesagt werden soll.
    Denn Zigaretten sind kein Genussmittel, wie die Industrie es immer verkaufen möchte, sondern medizinisch gesehen ein Suchtmittel.
    2,3 Millionen Österreicher sind abhängig vom Rauchen.
    Mehr als die Hälfte von ihnen möchte aufhören.
    Und dabei macht ihnen oft die Sucht einen Strich durch die Rechnung.
    Edith Bachkönig berichtet.
    Wer raucht, begibt sich auf den Pleasure-Highway, weil das Nikotin im Kopf den Glücksstoff Dopamin erzeugt, jene Substanz, die auch durch Kokain oder Schokolade angeregt wird.
    Wer aus dieser Sucht heraus will, braucht Hilfe.
    Und diese wird heute durch Psychologen und auch einfache Mittel aus der Apotheke wie Nikotin-Inhalator oder Nikotin-Kaugummi angeboten.
    Besser ist aber, in jungen Jahren gar nicht anzufangen.
    Aber das wird vor allem durch die Zigarettenindustrie verhindert, sagt der Sozialmediziner Michael Kunze.
    Solange das Idol der österreichischen Jugend in Form etwa des Abfahrtsläufers Meier, der Herminator fährt für Memphis, sind sämtliche Aktivitäten sinnlos, die man bei Jugendlichen macht.
    Wie soll ich mich für eine Schulklasse hinstellen und über die Gefahren des Rauchens reden?
    Und die lachen mich aus.
    wenn die Sportgrößen, wenn die Idole der Jugend auf ihren Helmen, auf ihren Anzügen und überall die Werbung für Tabak warnen.
    Wer raucht verkürzt sein Leben um rund 10 Jahre.
    Mehr als 10.000 Menschen sterben jedes Jahr in Österreich an den Folgen des Rauchens.
    Das ist nicht nur Lungenkrebs, sondern auch der unheilbare Kehlkopfkrebs und Herzinfarkt.
    Bisherige Aufklärungsaktionen, sagt Professor Kunze, haben nicht viel Leid verhindern können.
    Wir haben einen starken Rückschlag.
    Österreich ist zur Zeit im gesundheitspolitischen Vergleich einer großen Studie, die durchgeführt wird, eben das absolute Schlusslicht.
    Gemeinsam mit Deutschland.
    Österreich und Deutschland haben im Rahmen der EU als einzige Länder gegen das Werbeverbot für Tabakwaren gestimmt.
    Wir sind aber wissenschaftlich mit auf der Welt führend, haben auch das erste Institut eingerichtet auf private Initiative, das sich mit der Diagnostik und Therapie der Nikotinabhängigkeit befasst.
    Also es bewegt sich auf dem Gebiet viel in der Politik absoluter Stillstand.
    Aber auch das wird sich ändern.
    Die EU ist da die große Hoffnung, dass auf internationaler Ebene etwas geschieht, wenn national nichts geschieht.
    In Österreich sind Wirtschaftsinteressen eben immer noch stärker als Gesundheitsanliegen, kritisiert Kunze.
    Pro Jahr bringt die österreichische Tabakindustrie mehr als 20 Milliarden Schilling an Steuergeld ein.
    Der deutsche Schauspieler Horst Frank ist gestern Abend nur wenige Tage vor seinem 70.
    Geburtstag an den Folgen eines Herzversagens gestorben.
    Bekannt vor allem durch mehr als 500 Rollen in Film und Fernsehen, begeisterte er im Theater bis zuletzt sein Publikum.
    In den Wochen vor seinem Tod verausgabte sich Frank auf der Bühne in der WDL-Komödie Kugeln über den Broadway, bis er gestern zusammenbrach.
    Nikolaus Schauerhuber hat den folgenden Nachruf gestaltet.
    Vor allem als Bösewicht vom Dienst machte der blonde und blauäugige Schauspieler mit dem kantigen Gesicht ab Mitte der 50er Jahre bei Film und Fernsehen Karriere.
    Seine Vielseitigkeit konnte Horst Frank aber vor allem im Theater unter Beweis stellen.
    Da hatte er in Lübeck geborene Schauspieler bis zuletzt ein breites Spektrum von der Komödie bis zum Charakterfach etwa in Millers Tod eines Handlungsreisenden vorgeführt.
    Einem breiten Publikum wurde er jedoch durch seine zahlreichen Spielfilme bekannt.
    Es begann 1957 mit den Streifen Stern von Afrika und Haie und kleine Fische.
    In seinem dritten Film, Der Greifer, einem sorgfältig gearbeiteten deutschen Filmkrimi der 50er Jahre, verkörperte Horst Frank einen irren Frauenmörder, der schließlich von Hans Albers als Kommissar zur Strecke gebracht wird.
    Spätestens ab da war für ihn die Rolle als Paradeschurke für seine weitere Film- und Fernsehkarriere festgelegt.
    Als solcher trat er zum Beispiel auch in dem Streifen »Die weiße Spinne« aus dem Jahr 1963 auf.
    Auch wenn er Psychopathen oder berechnende Bösewichte spielte, Horst Frank gelang es stets, auch die innere Zerrissenheit und Verwundbarkeit glaubhaft zu machen.
    Ex-James-Bond-Sean Connery als Gentleman-Deep.
    Diese ungewöhnliche Besetzung bietet der übermorgen in Österreich anlaufende ironische Kriminalfilm Verlockende Falle.
    Connerys Partnerin ist die aus dem jüngsten Zorro-Streifen bekannte Catherine Zeta-Jones.
    Hans Langsteiner hat in Cannes mit den beiden Schauspielern und dem Regisseur gesprochen und den folgenden Beitrag gestaltet.
    Wenn der englische Regisseur John Amell ins Kino geht, hält sich sein Vergnügen oft in engen Grenzen.
    I was sick and tired of the conventional Hollywood action movies.
    There are no characters you care about, nobody you believe in.
    In which basically visceral excitement is constantly prioritized over any kind of sense
    oder Sensibilität.
    Ich wollte sehr viel für einen high-tech, futuristischen
    Old Fashioned Movie.
    Die Geschichte vom in Ehren ergrauten Kunstdieb, den eine Versicherungsagentin als scheinbare Partnerin zu immer neuen, riskanteren Coups anstachelt, um ihn letztlich überführen zu können, diese Geschichte mit ihrer Mischung aus klassischem Krimi, Hightech-Zubehör und einer modernen Frauenfigur, hat nicht nur Sean Connery an Altmeister Hitchcock erinnert.
    Es war in einer Art altmodische, Hitchcock-Art.
    Zur Gewährleistung vollkommenen Vertrauens zwischen zwei Dieben darf absolut nichts Persönliches laufen.
    Auch Connerys Partnerin Catherine Zeta-Jones zieht ähnliche Vergleiche.
    Bei Truffaut und Hitchcock, da habe es noch intelligente, starke und schlagfertige Frauenfiguren gegeben.
    Und ein ähnliches Katz-und-Maus-Spiel zeige jetzt auch die verlockende Falle.
    Sie waren stark und schlau, aber auch wunderschön.
    Sie sprachen schnell.
    Sie reagierten und interagierten wie eine Katze und eine Maus.
    Erzählen Sie mir nicht, es ginge um 100 Millionen.
    Geht es auch nicht.
    Sie haben recht, nicht 100.
    Es geht um mehr als eine Milliarde.
    Und das wäre nur Ihr Anteil.
    Ich belüge sie nicht.
    Ich kann es ohne sie nicht machen, Mac.
    Hollywood wird doch nicht im Windschatten des Star-Wars-Rummels das Erwachsenenpublikum wiederentdecken und ihm gescheite Unterhaltung bieten.
    Dann hätte auch der infantilste Sternenkrieg sein Gutes.
    Und jetzt noch einmal schnell ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Die Flutwelle auf der Donau hat Österreich erreicht.
    In der Nacht ist der Pegel des Innen gestiegen.
    Die Donau ist in Oberösterreich stellenweise über die Ufer getreten.
    In Linz sinkt der Wasserstand allerdings seit den Vormittagsstunden schon wieder.
    Nun bewegt sich eine etwa 30 cm hohe Flutwelle auf Niederösterreich zu.
    Nach Angaben des Hydrographischen Dienstes sind zwar die Warngrenzen erreicht, die Situation ist aber insgesamt noch nicht kritisch.
    Die Donau-Anrainer-Gemeinden Niederösterreichs sind von der Landeswarnzentrale verständigt worden.
    In Vorarlberg ist noch keine Entspannung der Hochwasser- und Murensituation in Sicht.
    Der Wasserstand des Bodensees bleibt auf Rekordniveau.
    Teile von Bregens, Hart und Fussach sind immer noch überschwemmt.
    Landwirtschaftsminister Molterer stellt aus seinem Ressort insgesamt 30 Millionen Schilling für die sofortige Behebung der Schäden und für Schutzbauten zur Verfügung.
    10 Millionen gehen an Tirol, 20 Millionen an Vorarlberg.
    Für längerfristige Sicherungsprojekte sollen etwa 50 Millionen aus dem Katastrophenfonds bereitgestellt werden.
    Durch Muren und Hochwasser sind in Tirol und Vorarlberg zwei Menschen ums Leben gekommen.
    In Bayern gibt es bereits sechs Hochwassertote.
    Das Wetter heute Nachmittag überwiegend sonnig und warm, aber auch ein paar Regenschauer und Gewitter, vor allem in Osttirol, Kärnten, der Steiermark und im Burgenland.
    Temperaturwerte heute zwischen 19 und 26 Grad.
    Und das war das Mittagschanal.
    Technik heute Kurt Quatter, Regie Hubert Annem Elissen.
    Ihre Sendungsbegleiterin war Christel Reis.
    Noch einen guten Nachmittag mit Österreich 1.

    Beiträge dieses Journals

    Wetter
    Mitwirkende: Tiesner, Andreas [Gestaltung]
    Datum: 1999.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sicherheitspolitische Debatte in Österreich vor Kölner-Gipfel
    Interview von Hanno Settele mit Parlamentspräsident Heinz Fischer
    Mitwirkende: Settele, Hanno [Interviewer/in] , Fischer, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1999.05.26 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Regierung ; Opposition ; Parteien / SPÖ ; Parteien / ÖVP ; EU ; NATO ; Sicherheit ; Militär ; Bundesheer ; Krieg ; Staatsvertrag ; Diskussion ; Außenpolitik ; Diplomatie ; United Nations Organization ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Kontinente / Europa ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Konflikt um Kaschmir zwischen Indien und Pakistan
    Bericht von Michael Weidemann
    Mitwirkende: Weidemann, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1999.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Religion ; Krieg ; Terror ; Ethnie ; Krisen und Konflikte ; Islam ; Hinduismus ; Luftfahrt ; Militär ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Indien ; Pakistan
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jugoslawien-Krieg - Flüchtlinge ohne Hoffnung auf baldige Rückkehr
    Bericht von Christian Lininger mit Einblendung von Flüchtlingen
    Mitwirkende: Lininger, Christian [Gestaltung] , Anonym, albanische Flüchtlinge aus dem Kosovo [Interviewte/r]
    Datum: 1999.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Krieg ; Militär ; Exekutive ; Krisen und Konflikte ; Ethnie ; Asyl ; Terror ; Tod ; EU ; NATO ; Luftfahrt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Jugoslawien ; Serbien und Montenegro ; Kosovo ; Albanien ; Regionen / Balkan
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Autoindustrie im Grazer Grossraum
    Bericht von Birgit Altrichter mit Interview von Alfred Koch (Steyr Daimler Puch AG)
    Mitwirkende: Altrichter, Birgit [Gestaltung] , Koch, Alfred [Interviewte/r]
    Datum: 1999.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Politik Österreich ; Industrie ; Wirtschaftspolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Handwerk und Gewerbe ; Verkehr ; Bauen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Kontinente / Europa ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika ; Bundesland / Steiermark
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Test von Freisprechanalgen durch VKS
    Bericht von Karl Benedikter mit Interview von Johannes Spitalsky (VKI)
    Mitwirkende: Benedikter, Karl [Gestaltung] , Spitalsky, Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1999.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Medien und Kommunikation ; Sicherheit ; Verkehr ; Justiz und Rechtswesen ; Exekutive ; Konsum ; Interessensvertretungen ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Fußball - Champions-League FC-Bayern München - Manchester United in Barcelona
    Bericht von Adi Niederkorn mit Einblendung von Bayern-Vizepräsident Karl Heinz Rummenigge und Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld
    Mitwirkende: Niederkorn, Adam [Gestaltung] , Rummenigge, Karl Heinz [Interviewte/r] , Hitzfeld, Ottmar [Interviewte/r]
    Datum: 1999.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Sport ; Wirtschaft ; Sport ; Reise ; Tourismus ; Exekutive ; Sicherheit ; Freizeit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland ; Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland ; Spanien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachruf auf Horst Frank
    Portrait von Nikolaus Schauerhuber mit Filmausschnitten von Horst Frank
    Mitwirkende: Schauerhuber, Nikolaus [Gestaltung]
    Datum: 1999.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Film ; Kultur ; Theater ; Spielfilm ; Tod ; Drama ; Porträt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Verlockende Falle" mit Sean Connery
    Bericht von Hans Langsteiner mit Interviewausschnitten des Regisseurs Jon Amiel, Sean Connery, Catherine Zeta-Jones und kurzer Filmeinblendung auf Deutsch
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Amiel, Jon [Interviewte/r] , Connery, Thomas Sean [Interviewte/r] , Zeta-Jones, Catherine [Interviewte/r]
    Datum: 1999.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Film ; Unterhaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1999.05.26
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Reiss, Christl [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1999.05.26 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-990526_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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