Mittagsjournal 1997.03.28

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Schönen guten Tag und herzlich willkommen beim Österreich 1 Mittagsjournal.
    Am Mikrofon begrüßt Sie Werner Heritsch.
    In der kommenden Stunde bieten wir ausführliche Informationen zu folgenden Themen.
    Albanien.
    OSZE schiebt die Entscheidung über einen Militäreinsatz an die UNO ab.
    Fünf Jahre GUS starten.
    Rückführungsprogramm für Bosnienflüchtlinge ist kaum durchführbar.
    Das zeigt ein Lokalaugenschein in Bosnien.
    Startschuss für Euro-Info-Kampagne der Regierung.
    Förderprogramm für Mädchen in atypischen Berufen.
    Gentechnik und Ethik.
    Darf der Mensch alles tun, was er kann?
    Dazu ein Theologe und Bioethiker.
    Appetitzügler können die Gesundheit gefährden.
    Iran.
    Mulas im Internet.
    Slowakei, Gedenken an die ersten Judendeportationen vor 55 Jahren und La Deposizione della Croce, das Barockoratorium von der Kreuzabnahme Christi, wird heute in der Wiener Hofburgkapelle aufgeführt.
    Zuerst gibt aber Edgard Haider in seiner Nachrichtenzusammenfassung einen Überblick über das Weltgeschehen in Kurzform.
    Es liest Georg Schubert.
    Nahe Osten.
    Vor dem muslimischen Freitagsgebet herrscht in Israel und im Westjordanland Hochspannung.
    Aus Furcht vor neuen Ausschreitungen sind in Israel tausende Soldaten und Polizisten in Alarmbereitschaft versetzt worden.
    Rund um die Altstadt Jerusalems und um die Baustelle der jüdischen Siedlung Hachoma im arabischen Ostteil Jerusalems wurden die Einheiten verstärkt.
    Im Westjordanland ist es heute am 9. aufeinanderfolgenden Tag zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten gekommen.
    Aufgebrachte Palästinenser bewarfen Israelis mit Steinen.
    Der amerikanische Nahost-Sonderbeauftragte Dennis Ross ist heute mit Palästinenser-Vertretern zusammengetroffen.
    Im Anschluss daran will Ross mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu die Fortführung der Friedensgespräche erörtern.
    USA, Albanien.
    Die Amerikaner werden sich an der geplanten multinationalen Schutztruppe für Albanien nicht beteiligen.
    Außenministerin Albright erläuterte, es sei Aufgabe der Europäer, dafür zu sorgen, dass in Albanien wieder Ordnung herrsche.
    Die USZE hat in einer Sondersitzung in Wien der Entsendung einer Schutztruppe zur Sicherung der geplanten Hilfsmission grundsätzlich zugestimmt.
    Sie will aber die Billigung durch den UNO-Sicherheitsrat abwarten.
    Deutschland.
    Osterurlauber müssen bei der Rückreise nach Deutschland mit verstärkten Grenzkontrollen rechnen.
    Dies ist auf einen Erlass vom Bundesinnenminister Kanter zurückzuführen.
    Mit den verstärkten Kontrollen soll die Gefahr vorgeborgen werden, dass mit dem Osterverkehr Albaner über Österreich und die Schweiz illegal nach Deutschland gelangen.
    Österreich.
    Trotz Freigabe der Benzinpreise im März des Vorjahres ist das Niveau der Treibstoffpreise in Österreich weiterhin ziemlich einheitlich hoch.
    Dies geht aus einer bundesweiten Analyse der Arbeiterkammer hervor.
    Dennacht stellt sich der Wettbewerb nur regional und langsam ein.
    52 Prozent der Tankstellen in Österreich verlangen denselben Preis für Normalbenzin.
    Binnen Jahresfrist wurde Normalbenzin um 6,1 Prozent teurer, Diesel stieg sogar um 9,2 Prozent.
    Bei Eurosuper und Diesel hat Österreich den höchsten Nettopreis innerhalb der Europäischen Union.
    Beides führt die Arbeiterkammer auch auf eine marktbeherrschende Stellung der OMV zurück.
    In Österreich wird das Wirtschaftsklima durchschnittlich besser als in anderen Staaten Mitteleuropas beurteilt.
    Dies ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes IMAS in fünf Staaten Mitteleuropas.
    In allen diesen Staaten ergaben sich starke Mehrheiten, die die jetzige Periode als schwierig beurteilten.
    Von einer glücklichen Zeit sprachen am ehesten die Österreicher, wenn auch nur 27 Prozent der Befragten.
    Nach Österreich folgen Tschechien und Polen, erst auf Platz 4 Deutschland.
    Die gedrückte Stimmung der Deutschen ist nach Beurteilung des IMAS-Institutes mit einer geradezu schockartigen Reaktion einer konjunkturverwöhnten Gesellschaft zurückzuführen, die sich plötzlich auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen muss.
    Weiters ausschlaggebend ist die noch neue Erfahrung für die Deutschen, dass der im Jahrzehnten erworbene Wohlstand zu teuer geworden ist.
    Gemeinschaft unabhängiger Staaten In Moskau hat heute Vormittag ein Gipfeltreffen der Staatschefs und Regierungschefs der GUS begonnen.
    Anlass ist das fünfjährige Bestehen der Gemeinschaft der Nachfolgestaaten der Sowjetunion.
    Ihr gehören zwölf der 15 früheren Sowjetrepubliken an.
    Wichtigstes Beratungsthema ist ein Konzept für eine engere wirtschaftliche Integration der GUS-Staaten.
    Außerdem soll der Stand friedenssichernder Maßnahmen besprochen werden, darunter auch die umstrittene NATO-Osterweiterung.
    Deutschland.
    Ein heftiger Sturm hat heute in weiten Teilen Deutschlands große Schäden angerichtet.
    Betroffen sind vor allem die Bundesländer Thüringen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Hessen.
    Polizei und Feuerwehr stehen pausenlos im Einsatz.
    Mit Ausnahme von Straßenverkehrsunfällen kamen jedoch vorerst keine Menschen zu Schaden.
    Der Seewetterdienst hat für die gesamte deutsche Nordseeküste für heute Nachmittag eine Sturmflutwarnung ausgegeben.
    Damit zum Osterwetter kein Grund zum Feiern.
    Andreas Thiesener mit der Prognose.
    Stürmischer Wind auch in Österreich, teils intensiver Regen von Nordwesten her, auch Gewitter heute Nachmittag und mit dem Regen kühlt es merklich ab.
    In der letzten Stunde etwa in Salzburg um 6 Grad, auch beachtlich die Regenmengen, so verzeichnete Wartheim-Adlberg 10 Liter in den letzten 4 Stunden und 6 Liter waren es am Feuerkogel in einer Stunde.
    Noch liegt die Schneefallgrenze nahe.
    2000 Meter bis zum Abend wird sie gegen 600 Meter sinken.
    In der Nacht schneit es schließlich noch weiter herunter.
    Die nächsten Tage zeigen sich unbeständig einiges an Neuschnee auf den Bergen in Sicht.
    Ohne Winterausrüstung sollte man also nicht in den Osterurlaub aufbrechen.
    Jetzt die aktuellen Meldungen.
    Wien Regenschauer 9 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 13, St.
    Pölten Regenschauer 10, Linz Regenschauer 8 Grad, Salzburg Regen 6, Innsbruck leichter Regen 11, Bregenz Regen 7, Graz stark bewölkt 12 und Klagenfurt stark bewölkt 8 Grad.
    Und der Nordwestwind erreicht auf den Bergen Spitzen bis 130 km pro Stunde, im Donauraum bis etwa 100.
    Der Regen breitet sich weiter aus, auch Gewitter gibt es und die Temperaturen sinken nach und nach.
    Heute Nacht wird es weit herunterschneien.
    Morgen Samstag schneit es in den Alpen immer wieder, in den Tälern gibt es auch Regen.
    Im Bodenseeraum sowie im Flachland Ober- und Niederösterreichs und im Burgenland einige Schneeregen oder Regenschauer.
    Zwischendurch lockert es aber hier etwas auf.
    In Kärnten und der südlichen Steiermark wird es sogar länger sonnig sein morgen und es bleibt sehr windig und spürbar kälter.
    Die Höchstwerte nur 2 bis 9 Grad in 2.000 Meter morgen um minus 7.
    Am Sonntag dann im Bergland zum Teil intensiver Schneefall, auch sonst wieder mehr Schnee und Regenschauer und auch im Süden kaum noch Sonne.
    Die Schneefallgrenze liegt tagsüber zwischen 508 Meter und wieder etwa 2 bis 9 Grad übermorgen.
    Am Montag dann in Salzburg, Ober- und Niederösterreich.
    Im Burgenland teilen Kärntens und der Steiermark weiterhin unbeständig.
    Nach Westen hin schon mehr Sonne.
    Auch der Dienstag noch nicht ganz trocken, aber insgesamt freundlich.
    Dankeschön, Andreas Thiesner.
    In Moskau treffen heute die Staatschefs aus den zwölf Ländern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, der GUS, zusammen.
    Ein Jubiläumsgipfeltreffen soll es sein und die Ergründung der GUS vor fünf Jahren gedenken.
    Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wollten die Nachfolgerepubliken vor allem wirtschaftlich eine Gemeinschaft bleiben.
    Um die wirtschaftliche Zusammenarbeit wird es auch bei dem heutigen Gipfel gehen.
    Man denkt an die Errichtung einer GOS-Freihandelszone bis zum Jahr 2005.
    Überschattet wird der Gipfel von Streitigkeiten, die einige GOS-Länder mit Moskau haben und auch sonst konnten viele Erwartungen nicht erfüllt werden, berichtet Karin Koller aus Moskau.
    Ein Jubiläumsgipfel sollte das heutige Treffen der Staatschefs der GOS, der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, in Moskau sein.
    Doch zum Jubeln sieht hier niemand einen Anlass.
    Zugegeben, die Gemeinschaft existiert schon seit fünf Jahren, doch was ist es denn für eine Gemeinschaft, stellte gestern der ukrainische Präsident Kutschmar den Sinn der GOS überhaupt in Frage.
    Keiner der Repräsentanten einer der GOS-Mitgliedstaaten sei zufrieden mit den Aktivitäten der Gemeinschaft, sagte Kutschmar, eben weil es nämlich gar keine Aktivitäten gäbe.
    Und dabei wurde die GOS doch mit dem Ziel einer intensiven wirtschaftlichen, politischen und militärischen Zusammenarbeit gegründet.
    Gemeinsam wollte man der Probleme, die der Zerfall der Sowjetunion mit sich brachte, Herr werden.
    Deshalb schlossen sich im Dezember 1991 zwölf der ehemals 15 Sowjetrepubliken zur Gemeinschaft unabhängiger Staaten zusammen.
    Die drei baltischen Länder blieben der Gemeinschaft fern.
    Zur GOS gehören also Russland, Weißrussland, die Ukraine und Moldawien,
    die Kaukasus-Staaten Georgien, Armenien, Aserbaidschan und die zentralasiatischen Länder Kasachstan, Turkmenistan, Usbekistan, Tajikistan und Kirgisien.
    Staaten, die trotz ihrer gemeinsamen 70-jährigen Geschichte unter der Sowjetherrschaft auf wirtschaftlicher, politischer und kultureller Ebene große Unterschiede aufweisen.
    Unterschiede, die in den letzten fünf Jahren sogar noch offensichtlicher wurden.
    Dazu kamen die vielen ethnischen Konflikte auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion.
    Als die GOS daraufhin mit der Entsendung von gemeinsamen Streitkräften in die Krisengebiete reagierte, wurde in den nationalen Kreisen der jeweiligen neu entstandenen Staaten aber auch sofort Kritik an der Präsenz russischer Soldaten laut.
    Misstrauen wurde geweckt, dass sich Russland über den Umweg der GOS letztlich wieder die Vormachstellung in dieser Region sichern wolle.
    Dies mag wohl einer der ausschlaggebendsten Gründe dafür sein, warum sich innerhalb der GOS keine echten Entscheidungsstrukturen entwickelten.
    Stattdessen entstanden kleinere Untergemeinschaften.
    Dort vereinbarten Kasachstan und Kirgisien einen gesonderten Weg der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und da streben Russland und Weißrussland eine möglichst enge Integration an.
    Bei dem heutigen Gipfelgreifen in Moskau wollten die GOS-Staatschefs eigentlich über weitere Zusammenarbeit sprechen.
    Von der Gründung eines einheitlichen Wirtschaftsraums sollte die Rede sein.
    Es sieht aber vielmehr danach aus,
    dass sie sich wohl eher fragen werden, inwieweit die vorhandene GOS überhaupt noch existiert oder ob sie bloß nur auf dem Papier besteht.
    Fünf Jahre Gemeinschaft unabhängiger Staaten.
    Staatschefs von zwölf Ex-Sowjet-Republiken sind heute in Moskau zusammengekommen.
    Wichtigstes Thema ist eine wirtschaftliche Kooperation.
    Karin Koller hat berichtet.
    Rund die Hälfte der 10.000 noch in der Bundesbetreuung verbliebenen bosnischen Kriegsflüchtlinge will die Regierung nach dem Prinzip der Freiwilligkeit und mit einer Prämie von rund 25.000 Schilling ausgestattet bis August zur Rückkehr bewegen.
    Ein Augenschein in dem vom Vierjährigen verwüsteten Land zeigt allerdings, dass dies in dieser Zahl und überhaupt nicht so leicht möglich sein dürfte.
    Es fehlen vor allem die Häuser und auch die Arbeitsplätze.
    Fritz Besata war in Bosnien unterwegs, hier sein Lokalaugenschein.
    Volnica, rund 40 Kilometer westlich von Sarajevo, 16.000 Einwohner, etwas mehr Moslems als Kroaten.
    Von den Serben, von den Hügeln aus beschossen, brechen 1993-94 auch zwischen Moslems und Kroaten heftige Kämpfe aus.
    Die Moslems verzeichnen 103 tote Soldaten und 20 Zivilisten,
    Die Kroaten 225 beziehungsweise 400 Tote, vornehmlich Kroaten flüchten, andere kommen aus anderen Teilen Bosnien nach Volynica.
    Mit dem Ergebnis, jetzt hat die Stadt mehr als 3.000 Flüchtlinge und viele sind noch immer im Ausland.
    10 Personen aus Volynica leben in Österreich in der Bundesbetreuung.
    Könnten sie zurückkommen?
    Natürlich, sagt Milan Tuka, Chef der kroatischen Volksgruppe, man habe schon Kontakt mit den Flüchtlingen in Österreich, die sie wollten auch überwiegend heimkehren.
    Aber wohin?
    Derzeit gibt es keine Möglichkeit, da die Wohnungen zerstört sind oder von anderen Flüchtlingen besetzt sind.
    Kein freies Haus, das ist das Schlagwort, das man überall hört.
    Gemal Salihagic, Wiederaufbaubeauftragter von Volnica und Moslem weiß gar nichts von seinen kroatischen Mitbürgern in Österreich, hat aber nichts gegen deren Rückkehr, denn in Volnica herrscht wieder Frieden zwischen den Volksgruppen.
    Auch die Idee, den Flüchtlingen mit Geld die Heimkehr schmackhaft zu machen, findet er gut, aber...
    Eine gute Idee der österreichischen Regierung, sagt er, aber noch besser wäre es, das Geld den Gemeinden oder für Projekte zum Bau oder zur Renovierung der Häuser zu geben, weil ansonsten würden die Leute sich Autos oder andere Dinge kaufen, die sie gar nicht brauchen.
    Sagt Salihagic.
    Sein Vorschlag?
    Ich weiß nicht, wie die Lage in der Föderation ist, aber den meisten Sinn würde es machen, wenn die Flüchtlinge dorthin zurückgehen würden, wo die Leute die gleiche Nationalität haben.
    Szenenwechsel in den Norden nach Banja Luka, der größten Stadt in der serbischen Republik.
    Der katholische Bischof Franjo Komarica, während des Krieges und der Hausarrest, nun nur noch Herr über 10.000 von früher mehr als 150.000 Katholiken, klagt die internationalen Behörden der Untätigkeit an.
    Die internationalen Gremien, die hier für die Durchführung von Dayton anwesend sind, die sind eigentlich im Status der Beobachter.
    Die beobachten, melden oder melden nicht an die höheren Posten, was hier geschieht.
    Und die ganze Bevölkerung, nicht nur die nicht-serbischen, sondern auch die serbische Bevölkerung in dieser Region, stöhnt eigentlich unter der Ungewissheit und der großen Armut.
    Resümee des Bosnien-Koordinators der österreichischen Kanitas, Peter Gwendler.
    Den größten Teil der Flüchtlinge müssen wir ja vorläufig einmal abschreiben, das ist die Serbische Republik, sie stammen aus diesem Gebiet.
    Das ist kaum möglich.
    Die andere Hälfte, wie man spricht davon, ich traue dieser Zahl nicht.
    Vielleicht gelingt es uns 2.000, vielleicht 3.000, aber mehr glaube ich vorläufig nicht, dass zurückgeführt werden können.
    Das große Problem ist wirklich die Wohnraumbeschaffung.
    Wo werden sie untergebracht?
    Die vorhandenen Wohnräume sind ja alle besetzt und es sind kaum freie Wohnungen vorhanden.
    Das Rückführprogramm der österreichischen Bundesregierung für Bosnienflüchtlinge ist kaum durchführbar, zeigt ein Lokalaugenschein von Fritz Besate in Bosnien.
    Es gibt weder freie Häuser noch Arbeitsplätze.
    In Presburg gedenkt die kleine jüdische Gemeinde in diesen Tagen des 55.
    Jahrestages der ersten Judendeportation auf slowakischem Boden während des Zweiten Weltkrieges.
    Für die Slowaken handelt es sich dabei um ein ganz besonders traumatisches und deshalb verdrängtes Kapitel der nationalen Geschichte.
    Denn im Gegensatz zu allen anderen europäischen Staaten, deren jüdische Minderheit Opfer der Vernichtungsmaschinerie der Nazi wurden, war die Slowakei kein besetztes Land, sondern nur ein souveräner Nationalstaat.
    Johanna Racina berichtet über die Gedenkveranstaltungen in der Slowakei.
    400 Plätze fasst der Saal des Slowakischen Rundfunks, den die jüdische Gemeinde der Slowakei für ihre Gedenkveranstaltung gemietet hat.
    Die Zahl der Gemeindemitglieder liegt weit darunter.
    Von 660.000 slowakischen Juden, die im Zweiten Weltkrieg nach Auschwitz oder Treblinka verschickt wurden, hat nur ein Prozent das Inferno überlebt.
    Aber auch für sie gab es kein Aufatmen.
    Die Pogrome der unmittelbaren Nachkriegszeit und die politische Diskriminierung unter den Kommunisten zwang Tausende zur Immigration.
    Und auch die letzten 70 Überlebenden des Holocaust in der Slowakei haben neuerdings Grund zur Angst.
    Erst vor kurzem wurde der Pressburger Rabbi zum zweiten Mal von rechtsnationalen Skinheads überfallen.
    Des 26.
    März 1942, dem Tag der ersten Judendeportation aus der Slowakei, will heute aber nicht nur die jüdische Gemeinde gedenken.
    Für viele Slowaken ist dieser Gedenktag auch Anlass für eine Aufarbeitung der eigenen Geschichte.
    Der Pressburger Historiker Ivan Kamjanec.
    Wir haben es hier mit einem wahrhaftigen Trauma der slowakischen Geschichte zu tun.
    Und dieses Trauma kann nur dann überwunden werden, wenn man darüber spricht und nicht durch Verdrängung.
    Hauptgrund für die Verdrängung, als einziger europäischer Staat, in dem Judendeportationen durchgeführt wurden, war die Slowakei 1942 nicht von Nazi-Deutschland besetzt, sondern ein souveräner Nationalstaat, der die Deportationen aus eigenem Antrieb und mit eigenen Kräften tätigte und den Juden im Augenblick des Grenzübertritts per Gesetz die slowakische Staatsbürgerschaft aberkannte.
    Der Staat, von dem die Rede ist, die Erste Slowakische Republik, wurde nach 21 Jahren Zusammenlebens mit den Tschechen in Absprache mit Hitler im März 1939 vom katholischen Geistlichen Josef Tissot ausgerufen und überlebte den Zweiten Weltkrieg nicht.
    Aber bis heute, so der Historiker Kamenetz, werde die Zeit des faschistischen Tissot-Staates von einem Großteil der Slowaken als Zeit der nationalen Wiedergeburt, des Friedens und des relativen Wohlstands verklärt.
    Unter dem Veranstaltungsmotto, wer die Augen vor der Vergangenheit verschließt, der ist blind in der Gegenwart, soll nun das Gedenken an die Judendeportationen unter Prelat Tissot dieses vorherrschende Geschichtsbild korrigieren und so der Pressburger Publizist Milan Šimečka die slowakische Nation ihrer politischen Verantwortung für die damaligen Verbrechen bewusst werden lassen.
    Šimečka wörtlich
    Wir Slowaken befinden uns heute in einer vergleichbaren psychischen Lage wie vor 50 Jahren.
    Wieder haben wir einen eigenen Staat, in dem vieles geschieht, das wir nicht verantworten können.
    Und auch unser neuer Staat fußt auf dem nationalen Prinzip, das Minderheiten als Fremde behandelt.
    Ihre Rechte verdanken sie heute nur den herrschenden zivilisatorischen Trends in Europa und nicht dem Verständnis und der Empathie der Mehrheit.
    Die jüdische Frage in der Slowakei wird heute mangels Juden von der Roma-Frage verdrängt.
    Heute sind die 600.000 Roma des Landes die bevorzugten Opfer rassischer Diskriminierung und rassisch motivierter Gewalt.
    Roma-Vertreter Marek Balas, auch er ein Teilnehmer der Gedenkveranstaltung der jüdischen Gemeinde.
    Wir beobachten in der Slowakei ein ständiges Erstarken des Faschismus.
    Er scheint zur offiziellen politischen Linie der regierenden Koalition zu werden.
    Eine vergleichende Studie der Entwicklung der Menschenrechts- und Minderheitenlage in den zehn assoziierten Mitgliedstaaten der Europäischen Union seit 1989 erhärtet diese Ansicht.
    Autor der Studie ist der Pressburger Politikwissenschaftler Miroslav Kusi.
    Durch eine Reihe repressiver Gesetze, darunter namentlich das Gesetz über die Amtssprache und dann über die Staatssprache, sei die 1989 noch in der GSFR eingebundene Slowakei von der ersten Position auf die vorletzte gerutscht.
    Kusi?
    Was die Menschenrechte und Minderheiten anbelangt, liegt hinter der Slowakei heute nur noch Rumänien.
    Hjörner Ratzena mit ihrem Bericht über die Gedenkveranstaltungen zum 55.
    Jahrestag der ersten Judendeportationen in der Slowakei.
    Ein Beitrag über die OSZE-Mission in Albanien wird noch gearbeitet.
    Wir kommen daher jetzt um 12.20 Uhr nach Österreich.
    Startschuss für die Informationskampagne der Bundesregierung zur Einführung des Euro heute im Finanzministerium.
    Alles was mit der Euro-Währung zu tun hat, fällt ja in erster Linie Staatssekretär Wolfgang Rutensdorfer zu.
    Als Fachberater und Koordinator hat er sich einen hochkarätigen Banker mit Erfahrung im Unterrichtswesen geholt, nämlich den Generalsekretär des Sparkassenverbandes Gustav Raab.
    Die Informationskampagne kostet 40 Millionen Schilling, 10 Millionen davon zahlt die EU.
    Ziele und offene Fragen wurden heute präsentiert.
    Es berichtet Herbert Hothar.
    Die Österreicherinnen und Österreicher stehen dem Euro zumindest skeptisch gegenüber.
    Mehr als 40 Prozent lehnen die europäische Einheitswährung ab.
    Das soll anders werden.
    Daher wird unter der Leitung von Sparkassen-Generalsekretär Gustav Raab eine eigene Informationsarbeitsgruppe gebildet, sagt Staatssekretär Wolfgang Ruttenstorfer.
    Diese Informationsarbeitsgruppe soll ja Sachinformationen der Bevölkerung und allen Wirtschaftskreisen geben.
    Wie wird der Kontoauszug ab 1999 ausschauen?
    Wie muss ich Steuern zahlen in diesem Übergangszeitraum?
    Wie wird die doppelte Preisauszeichnung ausschauen?
    Wie werden viele dieser Dinge aussehen?
    Erfahrungen mit der EU-Abstimmung zeigen, dass sich die Regierung den Vorwurf einhandelt, zu viel zu versprechen und einseitig Propaganda zu machen.
    Wie will der Leiter der Informationskampagne Gustav Raab dem begegnen?
    Meine größere Gefahr ist nicht, dass wir den Vorwurf bekommen, sondern umgekehrt, dass es andere gibt, die Propaganda machen anti-Euro.
    die aus kurzfristiger Sicht Halbwahrheiten erzählen.
    Unsere Aufgabe wird es eher sein, die Anti-Propaganda so weit zu entkräften, dass wir sagen, naja, aber so ist es auch nicht oder das ist eine Schwarz-Weiß-Malerei.
    Sie werden von uns
    von mir keine einseitige Information bekommen.
    Es wird nicht keine Hurra-Information geben, sondern es wird immer ein, dort wo es berechtigt ist, objektiv ein Ja-Aber geben.
    Einerseits bringt der Euro durch bessere Exportchancen Arbeitsplätze, andererseits müssen die Staaten sparen, um die Stabilität der neuen Währung zu sichern, nennt Ruttensdorfer ein Beispiel.
    zu diskutieren ist natürlich, ist es weise, dass alle in Europa zugleich ihre Budgets konsolidieren oder hat das kumuliert eine negative Wirkung.
    Das ist ein Argument, das natürlich nicht ganz leicht zu entkräften ist, aber andererseits ist das so ein wesentliches Vorhaben, die Einführung einer gemeinsamen Währung, dass das ohne eine Vergleichmessigung der Wirtschaftspolitik wahrscheinlich nicht zu bewerkstelligen ist.
    Doppelte Preisauszeichnung in den Geschäften soll die Menschen mit dem Euro vertraut machen und Ruttensdorfer verspricht, wir müssen alles daran legen, dass eine Preiserhöhung durch die Umrechnung auf Euro nicht stattfindet.
    Schließlich soll es eine Volksabstimmung geben.
    Ich gehe nicht davon aus, dass wir zu diesem Thema eine Volksabstimmung benötigen.
    Es ist unsere Aufgabe der Bevölkerung, diese Sorgen und Ängste zu nehmen, dass also der Wunsch nach einer solchen nicht wirklich kommt.
    Der Eurosorotensdorfer ist eine Investition in die Zukunft und soll Europa im weltweiten Konkurrenzkampf, besonders gegenüber den USA und dem fernen Osten, stärker machen.
    Die Bundesregierung informiert über die Einführung des Euro in Österreich.
    Herbert Hutter hat die Infokampagne vorgestellt.
    Jetzt zu Albanien.
    Sie hat stets ein Schattendasein unter den internationalen Organisationen geführt, die OSZE, die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa.
    Dann ist Albanien passiert und die Europäer haben beschlossen, ein Problem in Europa diesmal allein zu lösen.
    Nach Fehlschlägen wie in Bosnien geht es nicht zuletzt ums Prestige.
    Die OSZE hat Altbundeskanzler Wranicki ans Steuer geholt und hat eine groß angelegte Albanien-Mission geplant.
    Doch je konkreter die Frage des notwendigen militärischen Begleitschutzes geworden ist, desto mehr ist der ganze Schwung ins Stocken geraten.
    Und gestern haben die 54 OSCD-Botschafter schließlich aufgegeben und haben die Verantwortung an die UNO weitergeschoben.
    Barbara Ladinser informiert.
    Lange und lautstark hat sich die OSZE gequält, um selbstständig eine Albanien-Mission auf die Beine zu bringen.
    Unbürokratisch und schnell sollte eine Koalition der willigen Europäer der Welt zum ersten Mal beispielhaft vormachen, wie man einem Land in Not helfen kann, ohne die bekannt schwerfälligen Entscheidungsprozesse und endlos Debatten der UNO in Bewegung zu setzen.
    Nicht ohne Dramatik rangen die OSZE-Botschafter gestern und vorgestern hier in Wien um den endgültigen Beschluss.
    Und was am Ende herauskam, war im Grunde das Eingeständnis, dass es ohne die UNO eben doch nicht geht, wenn Militärisches im Spiele ist.
    Von einem Scheitern der OSZE will selbstverständlich auch die OSZE selbst nicht sprechen.
    Aber auch ihre Sprecherin Melissa Fleming räumt ein, dass es Schwierigkeiten gegeben hat.
    Das ist eine ganz neue Situation.
    Weil die OSZE da kein entsprechender Paragraph hat und weil natürlich aus Präzedenzgründen die OSZE vorsichtig sein möchte, könnte die OSZE als Gemeinschaft 54 Staaten nicht innerhalb von ein paar Stunden entscheiden, ja okay, wir begrüßen das und finden das gut.
    Es war ein Prozess und dieser Prozess hat gezeigt,
    dass die OSZE ein generelles Okay geben kann, aber auf Wunsch einiger Staaten innerhalb der OSZE soll die UN-Sicherheitsrat auch da involviert sein.
    Fleming ist zwar zuversichtlich, dass die Vereinten Nationen den Einsatz in Albanien schnell absegnen werden.
    Aber ganz sicher ist sie sich auch nicht.
    Die Erfahrung mit ähnlichen Operationen in der Vergangenheit hat gezeigt, wie mühselig alles gehen kann.
    Es ist bekannt, dass China wenig von UNO-Beschlüssen hält, die die inneren Angelegenheiten eines anderen Staates betreffen.
    Und vom ebenfalls vetoberechtigten Russland erwarten Kenner zumindest Einwände.
    Zumal das Mandat, um das es in Albanien geht, noch unklar ist.
    Die österreichische OSZE-Vertreterin Ute Bastl sagt zwar, dass Italien schon alle möglichen Vorarbeiten geleistet habe, aber Umfang, Dauer des Einsatzes sind ebenso ungeklärt wie die Zahl der Soldaten.
    Und das ist noch nicht alles.
    Das Wichtigste ist vor allem das Ziel und wie soll das erreicht werden.
    sogenannte Zwangselemente, Elemente von Zwangsmaßnahmen, dann ist ganz klar nur der Sicherheitsrat zuständig, oder ist es eine reine Peacekeeping-Operation, nämlich eine Schutzoperation, und das ist der Knackpunkt.
    Dass im Grunde keinem der Staaten wohl bei dem Gedanken ist, es könnte künftig eine Handvoll Länder ohne die Mitsprache aller etwas beschließen, beweist die Stellungnahme des britischen OSZE-Botschafters der BBC gegenüber.
    Großbritannien schickt ja, wie Deutschland und fast alle anderen Nordeuropäer, keine Truppen nach Albanien.
    Auf die Frage, weshalb man schließlich doch auf das letzte Wort der UNO nicht verzichten wollte, antwortete der britische OSZE-Botschafter.
    General speaking, when we look at...
    Ich glaube generell, wenn wir Kriege, Konflikte oder Bürgerkriege haben und es müssen Mittel dagegen getroffen werden, ist es immer gut zu wissen, dass eine Aktion nicht zufällig getroffen wird oder weil halt ein paar Länder glauben, dass das eine gute Sache ist, sondern sie sollten sozusagen Agenten eines gemeinsamen Wunsches der internationalen Gemeinschaft sein.
    Und der beste Weg, das zu garantieren, ist es, vom Weltsicherheitsrat absegnen zu lassen.
    Bei der UNO wie bei der OSZE gilt das Vetorecht.
    Das heißt, wenn ein einziges Land etwas verhindern will, kann es das auch.
    Und von dieser Möglichkeit wollen sich vor allem die Mächtigen nicht verabschieden.
    Es könnte möglich sein, dass genau auch das der Grund ist, weshalb die einzelnen OSZE-Staaten davor zurückgeschreckt sind, einem Einsatz der Koalition der Willigen grünes Licht zu geben.
    Es wäre ein Präzedenzfall gewesen, wo jene, die nicht aktiv mitmachen, einigen anderen das Recht einräumen
    zu tun, was sie für richtig halten.
    Der Ball über einen Militäreinsatz in Albanien, den die OSCD angestrebt hat, liegt jetzt bei der UNO.
    Barbara Ladinsa hat informiert.
    Weiter mit Inlandsthemen.
    Die gestrige Einigung zwischen Verteidigungs- und Frauenministerium hat den Frauen ein neues Berufsfeld eröffnet, das bisher den Männern vorbehalten war.
    Ab erst im Jänner kommenden Jahres können auch Frauen beim Bundesheer militärische Karriere machen.
    Bei den Lehrberufen zeigt die Statistik, dass sich die Berufswünsche von Frauen auf ganz wenige Sparten konzentrieren.
    Verkäuferin, Sekretärin oder Friseurin, so die Hitliste bei knapp zwei Drittel der Mädchen.
    Diese Konzentration auf wenige Berufe trägt naturgemäß nicht dazu bei, die angespannte Arbeitsmarktsituation für weibliche Lehrlinge zu erleichtern.
    Vor drei Jahren haben das Arbeitsmarktservice und das Sozialministerium eine Aktion gestartet, um für mehr Mädchen die Wege in an und für sich atypische Lehrberufe zu öffnen und so die Beschäftigungschancen zu erhöhen.
    Was diese Initiative bisher gebracht hat, das hat Helma Poschner recherchiert.
    Nicht Verkäuferin, sondern Werkzeugmacherin, nicht Sekretärin, sondern Feinmechanikerin, nicht Friseurin, sondern vielleicht Optikerin.
    Mehr als 100 nicht-traditionelle Frauenberufe sind es, die den Mädchen schmackhaft gemacht werden sollen.
    Gefördert werden damit genau jene Lehrberufe, in welchen der Frauenanteil weniger als 40 Prozent ausmacht.
    Das Interesse an dem Förderprogramm für weibliche Lehrlinge ist in den vergangenen Jahren sprunghaft gestiegen.
    Als das Programm vor drei Jahren startete, wurde für 250 Mädchen um eine geförderte Lehrstelle angesucht, im vergangenen Jahr für mehr als 600 Mädchen.
    Ein Betrieb erhält für seinen weiblichen Lehrling immerhin 4.000 Schilling pro Monat.
    Seit vergangenem Jahr gibt es das Geld für die gesamte Dauer der Lehre, zuvor galt die Regelung nur für das erste Lehrjahr.
    Ziel der Aktion ist es, die Chancen auf einen Arbeitsplatz zu erhöhen, neue Berufswälder für Mädchen zu öffnen und die strikte Trennung von Männer- und Frauenberufen aufzuweichen.
    Der Leiter des österreichischen Arbeitsmarktservice Herbert Buchinger meint, dass die Erwartungen, die in das Förderprogramm gesetzt wurden, zum Großteil erfüllt wurden.
    Für Buchinger ist die Aktion mit zuletzt 600 geförderten Lehrstellen nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wie Kritiker meinen.
    ist nicht gering.
    Man darf die 600 Förderungsfälle natürlich nicht in Beziehung setzen zu Größenordnungen, wie sie am allgemeinen Arbeitsmarkt herrschen, sondern zu Größenordnungen, wie sie am Lehrstimmmarkt vorherrschen.
    Und ohne diese Förderungsaktion wäre die Zahl der Lehrstimmversuchenden aktuell um 12,5 Prozent höher.
    Und damit ist das sehr wohl ein quantitativer Effekt.
    Das Wunderrezept für die Krise am Lehrlingsmarkt kann das Förderprogramm natürlich nicht sein, gibt sich Buchinger realistisch.
    Wenn man so will, reicht es nicht aus, um die Lücke am Lehrstellmarkt zu schließen, dass halt noch immer auf eine Lehrstelle 1,6 jugendliche Lehrstellensuchende kommen, aber ohne diese Förderungsaktion und andere Förderungsaktionen wäre dieses Missverhältnis noch größer.
    Das Förderprogramm soll auf jeden Fall weiterlaufen, meint der Chef des Arbeitsmarktservice.
    Wie lang ist noch unklar.
    Fünf Jahre ist es aber zumindest noch geplant, Mädchen in nicht-traditionellen Berufen auszubilden.
    In der Hoffnung, dass sie dann auch langfristig bessere Chancen am Arbeitsmarkt haben.
    Helma Poschner hat das Förderprogramm von AMS und Sozialministerium für atypische Frauenberufe unter die Lupe genommen.
    600 Anträge seien zufriedenstellend, meinen die Verantwortlichen.
    Die Gentechnik löst bei vielen Menschen Ängste und Befürchtungen aus und manche meinen, die Wissenschaft entwickle sich viel zu schnell.
    Schneller jedenfalls als die Beantwortungen der ethischen Fragen, die damit zusammenhängen.
    Darf der Mensch alles tun, was er kann?
    Diese Frage wird auch vor allem für Politiker entscheidend sein, die jetzt die Gesetze und Rahmenbedingungen für die Gentechnologie beschließen müssen.
    Wolfgang Klein hat mit dem Tübinger Theologen und Bioethiker Dietmar Mieth gesprochen.
    Professor Mieth ist unter anderem in der EU-Beratungsgruppe ethische Implikationen für Biotechnologie.
    Als Theologe, von der Schöpfungstheologie her gesehen, würde ich sagen, das Problem besteht eben darin, dass der Mensch sich möglicherweise dort als Erfinder fühlt, wo er nur manipuliert und dass er seiner Grenzen nicht bewusst wird und immer meint, er könne durch die Probleme, die er mit seinen Problemlösungen schafft, mit neuen Problemlösungen wieder durchbrechen.
    Er sieht sozusagen seine eigene Fehlerfähigkeit dabei nicht ein.
    Trotzdem ist Gentechnik nicht grundsätzlich böse, sagt der Tübinger Theologe und Bioethiker Professor Dietmar Mieth.
    Schon lange greift der Mensch massiv in die Schöpfung ein, etwa durch Züchtungen oder durch die Chemie.
    Das widerspricht aber nicht grundsätzlich dem Schöpfungsauftrag, solange er verantwortlich in die Natur eingreift.
    Das heißt, die Umwelt auch gleichzeitig genügend zu schonen, zum Rücksicht hin das genügend Biodiversität, wie man das nennt.
    großer Reichtum an Schöpfung erhalten bleibt und man muss auch darauf achten, dass diese Entwicklungen nachhaltig sind, wie es jetzt immer wieder heißt, dass es nicht gleichsam vorübergehende Experimente sind, die als sensationslos gemacht werden, sondern dass sie wirklich dauerhaft künftigen Generationen zugutekommen können.
    Das spezielle ethische Problem bei der Gentechnologie ist also vor allem die Frage der Sicherheit.
    Das heißt, wie weit schaden gentechnische Manipulationen der Gesundheit des Menschen?
    Können sie wieder rückgängig gemacht werden?
    Wie sehr schaden sie der Natur insgesamt?
    Können die Folgen überhaupt richtig eingeschätzt werden?
    Bei der speziellen Frage der gentechnisch manipulierten Lebensmittel geht es für Professor Mieth aber zentral um eine Menschenrechtsfrage.
    Die Menschenrechte als Konsumentenrechte.
    Der Mensch muss selbst darüber mitbestimmen können, was ihm als Nahrung angeboten wird.
    Und auch unabhängig von der Nachfrage muss man auch die Richtigkeit des Angebots, also es muss sich um ein moralisches, nicht um ein unmoralisches Angebot handeln, prüfen können.
    Und so tritt Professor Mieth für eine strenge Kennzeichnungspflicht ein, beziehungsweise für Datenbanken.
    Dort sollten sich etwa auch Vegetarier informieren können, ob im Zucker, der aus gentechnisch behandelten Zuckerrüben gewonnen wurde, nicht auch tierische Gene enthalten sind.
    Der Mensch soll also wissen, was er isst.
    Der Tübinger Theologe und Bioethiker Professor Miet ist nicht grundsätzlich gegen die Gentechnik, erfordert aber eine strenge Kennzeichnungspflicht.
    Wolfgang Klein hat mit ihm gesprochen.
    Die Fastenzeit neigt sich dem Ende zu.
    Für viele Menschen war sie Anlass, den Körper etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, sich zu kastein zu entschlacken.
    In Zeiten, in denen das Schlanksein ein Schönheitsmerkmal ist, ist das Figurbewusstsein besonders ausgesprägt.
    Aber schlank und rank werden bedeutet nicht immer gleich gesund werden.
    Manchmal kann es auch krank machen.
    Weniger und bewusst essen ist noch immer eine der besten Methoden, um sein Gewicht zu halten.
    Aber wenn der Wille nach dem Fleisch zu stark wird, greifen vor allem Frauen oft zu Appetitzügler-Präparaten.
    Eine kanadische Forschergruppe hat nun in einer groß angelegten Studie nachgewiesen, dass bestimmte Präparate, die beispielsweise den Wirkstoff Amphetamin enthalten, Herz und Lunge schädigen können.
    Franz Zeller mit den Details.
    Die Blutgefäße zwischen Lunge und Herz sind besonders sensibel.
    Appetitzügler mit Phenfluoraminen oder Amphetaminen greifen genau diese Schwachstelle an.
    Sie verändern unter Umständen das Lungengewebe und führen schließlich zu einer Lungenfibrose, einer Versteifung der Lunge.
    Die meist weiblichen Patienten können kaum mehr atmen oder brauchen medizinischen Sauerstoff.
    Am Schluss dieser sogenannten primären pulmonalen Hypotonie stehen Lungen- und Herzversagen.
    Eine kurzzeitige Einnahme ist noch kein Problem, sagt Studienautor Lucia Abenheim vom Jewish Hospital in Montreal.
    Das Risiko beginne bereits nach drei Monaten.
    Wenn ein Mann diese Appetitzüge mit Fenfluraminen oder Amphetaminen länger als drei Monate nimmt, hat er bereits ein 20-fach erhöhtes Erkrankungsrisiko.
    Bei Frauen steige das Risiko sogar auf das 40-fache, verglichen mit einem Mann, der diese Schlankheitspillen nicht nimmt.
    Frauen haben generell ein doppelt so hohes Risiko, an der primären pulmonalen Hypotonie zu erkranken.
    Auch eine Leberzirrhose, eine HIV-Infektion oder Kokain- bzw.
    Heroin-Einnahme erhöhen die Erkrankungswahrscheinlichkeit.
    In Österreich sind diese Appetitzügler zwar rezeptpflichtig, sie wurden aber auch nach dieser Studie nicht aus dem Handel genommen.
    Die primäre pulmonale Hypotonie habe im Wesentlichen drei Folgen, sagt Lucia Abenheim.
    Die Mehrheit der Patienten stirbt innerhalb von drei Jahren.
    Manchen Leuten hilft eine Herz- und Lungenverpflanzung und einer kleinen Minderheit hilft auch ein neues Präparat.
    Aber im Großen und Ganzen ist die pulmonale Hypotonie eine sehr ernste Erkrankung.
    Appetitzügler Präparate können die Gesundheit gefährden.
    Franz Zeller hat informiert.
    Es folgt ein Programm-Tipp für heute Abend.
    Sie hören den Start eines neuen Radiosenders.
    Hände aus den Hosentaschen.
    Zurücklernen.
    Kinder ins Bett schicken.
    Tür zu.
    Wir schalten um.
    Achtung, noch zehn Sekunden.
    We've been talking about cool and its ramifications and how it applies to the hip scene.
    But maybe you could give us some examples now of the opposite of cool.
    Uncool.
    Von R live auf Mittelwelle 1476 Kilohertz Und frei.
    Hallo, guten Abend, grüß Gott, es ist jetzt exakt 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit am Trash-Mikrofon.
    Bernhard Kaufmann, hallo.
    Sie hören die Multimedia-Talkshow von Radio 1476 Wien, Weite Welle.
    Endlich ist es soweit, der weiche Klang der Mittelwelle zu hören.
    Franz Thürnsteiner stellt Radio 1476 vor, heute im Medienjournal.
    18.20 Uhr, Österreich 1.
    Von der Mittelwelle zum Internet.
    Auch wenn der Iran mit seiner religiösen, islamischen Staatsform für uns Mitteleuropäer befremdlich und auf gewisse Art antiquiert wirkt, nimmt der Iran Regenanteil am modernsten globalen Informationsnetz, dem Internet.
    Bereits 1989 ist in der heiligen Stadt Qom ein Research Center gegründet worden.
    An die 15.000 Iraner sind dort seither in die Welt der Computer, natürlich anhand des Korans, eingeführt worden.
    Das große Ziel der Computerschule der Mullahs, die bereits eine stattliche Zahl von CD-ROMs gedruckt haben, alle islamischen Schriften digital zu speichern.
    Via Internet werden sie auch missionarisch tätig.
    Wie sich die Mullahs im globalen Netz darstellen, das beschreibt Michael Vrase am Beginn seines Berichtes.
    Aus einer aufgeblühten Rose tropfen dunkelrote Blutstropfen.
    Im Rhythmus des auf eine giftgrüne Wiese herabfallenden Blutes ertönt ein dumpfes Dröhnen und eine bitterlich schluchzende Stimme beginnt, die Leiden des Hussein Ibn Ali zu beklagen.
    Nach seinem Tod soll sich nach schiitischen Überlieferungen der Himmel verdunkelt haben und der Regen als Blut vom Himmel gefallen sein.
    Langsam, wie auf dem Bildschirm im Computer Research Center von Gom.
    Nach einem Mausblick hört das etwas makamere Spektakel auf.
    Dann zuckt der Zeigefinger des Mullahs ein zweites Mal und eine sonore Stimme beginnt im Namen des Allmächtigen die nächtliche Reise, die 23.
    Suche des Korans zu rezitieren.
    Erst auf Arabisch und Farsi, dann auf Englisch.
    Jetzt strahlt der Vollwertige.
    Sieben koranische Suchprogramme bietet die vom Research Center produzierte CD-ROM das Lichtfrohlock der Geistliche.
    Geben Sie das Wort Erbarmen ein.
    Und sie erfahren nach anderthalb Sekunden, wie häufig es im heiligen Buch vorkommt.
    Mit weiteren 40 Programmen sei das Studium des Korans leichter zu bewältigen.
    Dabei könnten die Schüler zwischen 15 prominenten Rezitatoren auswählen.
    Alles in Sekundenschnelle, wahlweise auf DOS oder Windows 95, fügt der Computer Müller lächelnd hinzu und klickt die Fahne der Islamischen Republik Iran auf den Bildschirm.
    Das Soundprogramm offeriert nun den Revolutionsmarsch.
    Allah ist groß.
    Über 4000 islamische Textsammlungen und Überlieferungen, Koran, Enzyklopädien sowie Nachschlagewerke der islamischen Philosophie und Logik sind inzwischen gespeichert und auf acht CD-ROMs gepresst worden.
    Ziel des Research Center ist es, einmal sämtliche islamischen Schriften aus 14 Jahrhunderten zu speichern.
    Das Research Center in der heiligen Stadt Gom
    wurde im Juni 1989 gegründet.
    Seither wurden in GOM jedes Jahr 500 Computer verkauft.
    Junge Schüler in schwarzen Mullermänteln hocken in überfüllten Klassenzimmern, in denen in London ausgebildete Computermullers die Vorzüge von Windows 95 erklären.
    11.500 Männer und 4.000 Frauen besuchten bislang ihre Kurse.
    Sogar Mullers der alten Schule nehmen am Unterricht teil.
    Sie begreifen langsam, dass sie gegen die islamische CD-ROM im Laptop keine Chance haben.
    Sogar die großen Ayatollahs haben das inzwischen verstanden, unterstreicht Hamid Shariari.
    Vor einigen Wochen verkaufte der Generalmanager des Research-Centers seines CD-ROMs auf der CB 97 in Hannover.
    Messebesuche in Dubai und München sind geplant.
    Man müsste Geschäfte machen, um das Zentrum zu finanzieren.
    Als sich den universellen Geistlichen im Kreise seiner Mitarbeiter an das von Ayatollahs in GOM ausgesetzte Kopfgeld für Sarman Rushdie erinnere, herrscht betretenes Schweigen.
    Nicht eine der Computer-Mullahs, die den elektronischen Koran per Internet weltweit verbreiten wollen, verteidigt die Mordprämie.
    Mit den eigenen Zielen seien Tötungsbefehle für Schriftsteller wohl nicht vereinbar, flüstert ein Programmierer und klickt das Allah-Emblem der Islamischen Republik Iran auf den Bildschirm.
    Die Mullahs im Internet.
    Michael Vrase hat informiert.
    Sie haben zu den schrecklichsten Machtinstrumenten der brasilianischen Militärdiktatur gehört, die Todesschwadronen.
    Mit dem Übergang zur Demokratie hat man gehofft, dass diese Erschießungskommandos ebenso wie die Diktatur der Vergangenheit angehören würden.
    Doch auch heute, mehr als zehn Jahre später, sind die Todesschwadronen in Brasilien immer noch aktiv.
    Angeheuert von den verschiedensten politischen oder wirtschaftlichen Machtgruppen, erschießen diese Kommandos nach wie vor ihre Opfer.
    Und aus Angst vor Rache bleiben sie nahezu unbehelligt.
    Etwa wie beim letzten derartigen Verbrechen, das, wie Klaus Hart aus Rio de Janeiro berichtet, in einem städtischen Autobus seinen Anfang genommen hat.
    An einem Nachmittag springen kürzlich in Rio Slum-Gürtel bei Xada Fluminense sechs aufgeweckte Jugendliche zwischen 15 und 17
    in einen Linienbus und machen sich zweier vergehens schuldig.
    Um nicht bezahlen zu müssen, passieren sie nicht das Drehkreuz des Kassierers, sondern bleiben, wie es täglich ungezählte Schüler und Arbeitslose tun, auf den hintersten Bänken, lärmen, trommeln Discomusik.
    Dem Kassierer wird es zu bunt, er fordert zwei bewaffnete Sicherheitsleute der privaten Busfirma auf, die Jungen zum Schweigen zu bringen.
    Der Fahrer stoppt,
    Die sechs werden mit vorgehaltener Pistole zum Aussteigen gezwungen, müssen sich in einer Reihe auf die Erde knien.
    Dann werden sie kaltblütig erschossen.
    Ein Jugendlicher überlebt noch eine halbe Stunde, hätte gerettet werden können.
    Doch niemand der vielen herbeigelaufenen Neugierigen rührt aus Angst vor Rache eine Hand.
    Die Killer hatten es verboten, keiner der Gruppe sollte davon kommen.
    Zeugen erkannten die Täter.
    Einer gehört zur Rios Municipalgarde, nahm gemäß einer Staatsanwältin seit Jahren an solchen Exekutionen teil.
    Der andere leitet eine der zahlreichen regionalen Todesschwadronen.
    Bereits in den 80er Jahren war die Baixada Fluminense von der UNO als gefährlichste Stadtzone der Welt eingestuft worden.
    Bis heute bleiben weit über 95 Prozent der Morde unaufgeklärt.
    Gemäß einer neuen Untersuchung sahen über 30 Prozent der minderjährigen Slum-Bewohner bereits einen Mob.
    Über 50 Prozent sahen Getötete.
    Immer mehr brasilianische Pfarrer, Bischöfe, Sozialarbeiter, Künstler und Menschenrechtsaktivisten, die gegen das Wüten der Killerkommandos protestieren, werden durch ernst gemeinte Morddrohungen unter Druck gesetzt, müssen aus Sicherheitsgründen ihren Aktionsradius stark einschränken.
    Dies gilt auch für das neueste Blutbad.
    Zwei der Ermordeten stammten aus Slums, in denen das auch mit Geldern europäischer Regierungen arbeitende Sozialinstitut IBIS seit Jahren Projekte realisiert.
    Der holländische Direktor Nanko van Boeren hatte als Arzt im zuständigen Gerichtsmedizinischen Institut die beiden ihm bekannten Jugendlichen identifiziert.
    An der Ausgangspforte warteten schon zwei Bewaffnete.
    Sie drohten, den 48-Jährigen umzubringen, falls er sich in die Ermittlungen einmischt, gar gegen die Busgesellschaft vorgeht.
    Seit 1985 sind in Rio weit über 6.000 Kinder und Jugendliche ermordet worden.
    Die Tendenz ist steigend.
    Doch Todesschwadronen sind auch in Amazonien aktiv und auch im touristischen Nordosten Brasiliens.
    Mai Luisa heißt dort ein Slum in der Küstenmetropole Natal.
    Schweizer Freiwillige errichten derzeit für arme Familien einfache Häuser.
    1995 werden in Mai Luisa zwei Bewohner, darunter eine Schwangere, von einer Todesschwadrone erschossen.
    Weitere vier verwundet.
    Der angesehene Menschenrechtler und Anwalt Francisco Nogueira ermittelt.
    Ende letzten Jahres wird er auf offener Straße durch MP Salven getötet.
    Die Todesschwadronen, die Erschießungskommandos in Brasilien sind noch immer aktiv.
    Klaus Hart war das mit einem bedrückenden Bericht aus Rio de Janeiro.
    Zwei Minuten nach dreiviertel eins ist es zur Kultur.
    In der Wiener Hofburgkapelle ist heute Abend im Rahmen des ersten Wiener Osterklangfestivals Johann Josef Fuchs fast vergessenes Barockoratorium von der Kreuzabnahme Christi, La Deposizione della Croce, zu hören.
    Von Martin Haselböck wieder entdeckt, wird es von der Wiener Akademie auf historischen Originalinstrumenten gespielt.
    Mehr zum geschichtlichen Hintergrund im folgenden Beitrag von Susanna Bruckner, an dessen Beginn Martin Haselböck zu Wort kommt.
    Diese Kapelle ist vielleicht der traditionsreichste Ort auf der Welt für Kirchenmusik.
    Wir wissen bis zur Zeit vor fast 500 Jahren genau, welcher Musiker wann welches Stück hier gespielt hat.
    Die größten Meister haben hier Dinge aufgeführt.
    Mit dieser Aufführung setzen Martin Haselböck und die Wiener Akademie eine längst vergessene Tradition fort, deren Anfänge in der Zeit Leopold I. zu suchen sind.
    Er wollte auch in der Fastenzeit nicht auf seine geliebte Oper verzichten und so wurde jeden Karfreitag eine kleine Oper geistlichen Inhalts in der Hofburgkapelle aufgeführt.
    Zu diesem Genre, der Sepolcro Oratorion, zählt Fuchs La Deposizione.
    Es ist hier ein guter Moment, um wieder Traditionen aufzuerwecken.
    Die Hofmusikkapelle, das heißt eigentlich die älteste Institution von Beamten, feiert nächstes Jahr ihr 500-jähriges Jubiläum.
    Und der Staat Österreich pflegt diese Tradition.
    Das heißt, es sitzen hier jeden Sonntag die Philharmoniker, Mitglieder des Stauzog-Bankors, die Sängerknaben und auch ich als Hoforganist.
    um diese Tradition zu pflegen.
    Vergessen wurde nur, dass diese Tradition nicht mit Mozart oder Schubert beginnt, sondern dass sie riesige, eine Unzahl von Meisterwerken besitzt, die eben ältere Musik sind.
    Diesen Schatz gilt es zu heben und es gibt keinen besseren Ort, um diese Musik zum Erklingen zu bringen, als der Ort, für den sie geschrieben wurde.
    Übrigens wurde Fuchsler Depositione della Croce am gleichen Tag uraufgeführt wie Bachs Matthäus Passion.
    Die Sepolch-Roratorien waren zu ihrer Entstehungszeit eine vom spanischen Hof zeremoniell geprägte, hochpolitische Kunstform.
    Gerade die Kirchenmusik wurde eingesetzt ganz intensiv, um politische Dinge durchzusetzen, auszusetzen.
    Zum Beispiel Karl VI.
    und von Leopold I. angefangen, war jeden Tag des Jahres in einer anderen Wiener Kirche oder auf einem Platz, um ein Sakralfest zu feiern.
    Und die Musiker haben ihn hier begleitet.
    Das heißt, Hofmusiker war eigentlich eine politische Funktion.
    Wenn man sich vorstellt, Leopold I., jener komponierende Kaiser, der so großartige Stücke geschrieben hat, hat für seine Hochzeitsfeierlichkeiten und für die Musik und für die Krönungsoper mehr Geld verbraucht als für das erste Jahr der Türkenkriege.
    Das sollte sich bei allen Kulturausgaben, die wir in Österreich jetzt haben, das sollte sich ein Staat einmal erlauben.
    Das Orchester des Abends, die Wiener Akademie, wurde 1985 von Martin Haselböck gegründet.
    Innerhalb ihrer stilistischen Bandbreite von Barock bis Frühromantik gilt das Hauptaugenmerk auch wieder zu entdeckenden Raritäten.
    Seit sechs Jahren gestaltet die Wiener Akademie einen eigenen Zyklus im Musikverein.
    Es war eines der ersten Original-Klang-Ensembles, das auch international gefragt war.
    Ich glaube, viele Leute in der Stadt wissen gar nicht, was für ein Glück jetzt dieser unglaubliche Boom ist.
    Der ist einzigartig und der ist auch europaweit einzigartig, wie jetzt gerade die Musik hier in Wien.
    Es ist aber natürlich die Gefahr auch für eine Gruppe wie für uns, dass wir dann bei allen Erfolgen, die man im Ausland hat, an der Fülle der Dinge nicht mehr mit allem wahrgenommen werden kann, was man tut.
    Aber das ist klar, das ist eben so.
    Das heißt, es gibt keinen Grund, dass hier nicht Ensembles, die sich speziell mit dieser Musik befestigen, hier in dieser Hofburgkapelle, wo eben auch am Sonntag die Philharmoniker spielen,
    diese Musik spielen sollen, die eben die Philharmoniker nicht in ihrem Repertoire haben und die sie auch gar nicht spielen können, weil hier Instrumente verlangt werden, die die nicht haben.
    La Deposizione dalla Croce ist heute um 19.30 Uhr in der Wiener Hofburgkapelle zu hören.
    Zum Abschluss noch einmal Nachrichten, Sprecher ist Georg Schubert.
    Nahe Osten.
    Auf dem Tempelberg in Jerusalem ist es heute nach dem muslimischen Freitagsgebiet zu Ausschreitungen gekommen.
    In der Nähe der Al-Aqsa-Moschee griffen Palästinenser israelische Soldaten mit Steinen an.
    Die Israelis griffen zunächst nicht ein, sperrten jedoch kurzfristig die Klagemauer ab und brachten bittende Juden in Sicherheit.
    Zu Zusammenstößen kam es heute auch in Hebron im Westjordanland.
    Dort feuerte die Polizei mit Gummigeschossen und mit scharfer Munition auf Steine werfende Palästinenser.
    27 Personen wurden verletzt.
    Österreich Das Finanzministerium hat heute eine Aufklärungskampagne zu allen Fragen der Einheitswährung Euro gestartet.
    Es wurde eine eigene Arbeitsgruppe gebildet, die dem weit verbreiteten Pessimismus der Österreicher gegenüber den Euro begegnen soll.
    Staatssekretär Ruttensdorfer versicherte, es werde keine einseitige, sondern eine sachliche Information geben.
    Mit einer doppelten Preisauszeichnung sollen die Österreicher an die Euro-Berechnung gewöhnt werden.
    Zu einer Preiserhöhung im Zuge der Euro-Umstellung soll es keinesfalls kommen.
    Eine Volksabstimmung über die Einführung der europäischen Einheitswährung ist nach Ansicht Rutensdorffers nicht notwendig.
    In Österreich wird das Wirtschaftsklima durchschnittlich besser als in anderen Staaten Mitteleuropas beurteilt.
    Dies ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts des IMAS in fünf Staaten Mitteleuropas.
    In all diesen Staaten ergaben sich starke Mehrheiten, die die jetzige Periode als schwierig beurteilten.
    Von einer glücklichen Zeit sprachen am ehesten die Österreicher, wenn auch nur 27 Prozent der Befragten.
    Nach Österreich folgen Tschechien und Polen, erst auf Platz 4 Deutschland.
    Der stärkste Wirtschaftspessimismus herrscht in Ungarn vor.
    Trotz Freigabe der Benzinpreise im März des Vorjahres ist das Niveau der Treibstoffpreise in Österreich weiterhin ziemlich einheitlich hoch.
    Dies geht aus einer bundesweiten Analyse der Arbeiterkammer hervor.
    Demnach stellt sich der Wettbewerb nur regional und langsam ein.
    52 Prozent der Tankstellen in Österreich verlangen denselben Preis für Normalbenzin.
    Binnen Jahresfrist wurde Normalbenzin um 6,1 Prozent teurer, Diesel stieg sogar um 9,2 Prozent.
    Bei Eurosuper und Diesel hat Österreich den höchsten Nettopreis innerhalb der Europäischen Union.
    USA, Albanien.
    Die Amerikaner werden sich an der geplanten multinationalen Schutztruppe für Albanien nicht beteiligen.
    Außenministerin Albright erläuterte, es sei Aufgabe der Europäer, dafür zu sorgen, dass in Albanien wieder Ordnung herrsche.
    Die OSZE hat in einer Sondersitzung in Wien der Entsendung einer Schutztruppe zur Sicherung der geplanten Hilfsmission grundsätzlich zugestimmt.
    Sie will aber die Billigung durch den UNO-Sicherheitsrat abwarten.
    Gemeinschaft unabhängiger Staaten.
    In Moskau hat heute Vormittag ein Gipfeltreffen der Staatschefs und Regierungschefs der GUS begonnen.
    Anlass ist das fünfjährige Bestehen der Gemeinschaft der Nachfolgestaaten der Sowjetunion.
    Ihr gehören zwölf der 15 früheren Sowjetrepubliken an.
    Wichtigstes Beratungsthema ist ein Konzept für eine engere wirtschaftliche Integration der GUS-Staaten.
    Außerdem soll der Stand Frieden sichernder Maßnahmen besprochen werden, darunter auch die umstrittete NATO-Osterweiterung.
    Deutschland.
    Ein heftiger Sturm hat heute in weiten Teilen Deutschlands große Schäden angerichtet.
    Betroffen sind vor allem die Bundesländer Thüringen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Hessen.
    Polizei und Feuerwehr stehen pausenlos im Einsatz.
    Mit Ausnahme von Straßenverkehrsunfällen kamen jedoch vorerst keine Menschen zu Schaden.
    Der Seewetterdienst hat für die gesamte deutsche Nordseeküste für heute Nachmittag eine Sturmflutwarnung ausgegeben.
    Soweit die Meldungen.
    Abschließend noch das Wetter heute Nachmittag bei uns.
    Stürmisch, regnerisch und allmählich in ganz Österreich kühler.
    Am Wochenende dann wechselhaft windig und kühl.
    An der Alpen-Nordseite immer wieder Schneeschauer und Regenschauer.
    Im Süden auch ein wenig Sonne.
    Das war das Mittagjournal am Karfreitag mit Kurt Quatter als Tonmeister, Hans-Christian Scheidt als sendungsverantwortlichem Regisseur und im Namen aller verabschiedet sich Werner Heritsch.
    Einen angenehmen Tag noch.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1997.03.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1997.03.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    5 Jahre GUS
    Immer mehr wird die Staatengemeinschaft in Frage gestellt, die wirtschaftliche Kooperation blieb aus
    Mitwirkende: Koller, Karin [Gestaltung]
    Datum: 1997.03.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Regierung ; Jubiläum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die Rückführung bosnischer Flüchtlinge aus bosnischer Sicht
    Einblendung: Milan Tuka, Flüchtlingsbeauftrager, Jemal Sagihagic, Aufbaubeauftragter in Fojnica, Milan Devric, serbischer Flüchtlingsbeauftragter, Bischof Komarica, Peter Quendler
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Tuka, Milan [Interviewte/r] , Sagihagic, Jemal [Interviewte/r] , Devric, Milan [Interviewte/r] , Komarica, Franjo [Interviewte/r] , Quendler, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1997.03.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Migration ; Krieg ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    55. Jahrestag des Deportationsbeginns von slowakischen Juden
    Einblendung: Ivan Kamenec, Historiker, Milan Simecka, Publizist, Marek Vala, Vertreter der slowakischen Roma, Miroslav Pusy, Historiker
    Mitwirkende: Radzyner, Joana [Gestaltung] , Kamenec, Ivan [Interviewte/r] , Simecka, Milan [Interviewte/r] , Vala, Marek [Interviewte/r] , Pusy, Miroslav [Interviewte/r]
    Datum: 1997.03.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Völkermord und Holocaust ; Zweiter Weltkrieg ; Tod ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Leiter der Euro-Informationskampagne bestellt
    Einblendung: Wolfgang Ruttensdorfer, Gustav Raab. Gustav Raab, Sparkassengeneralsekretär wird Leiter der Kampagne
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Ruttenstorfer, Wolfgang [Interviewte/r] , Raab, Gustav [Interviewte/r]
    Datum: 1997.03.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; EU ; Währungspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die OSZE und die Albanien-Mission
    Einblendung: Melissa Flemming, OSZE-Sprecherin, Jutta Bastl, Diplomatin
    Mitwirkende: Ladinser, Barbara [Gestaltung] , Flemming, Melissa [Interviewte/r] , Stefan-Bastl, Jutta [Interviewte/r]
    Datum: 1997.03.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Friede ; Militär ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Förderungsprogramm für atypische Frauenlehrberufe
    Einblendung: Herbert Buchinger, AMS
    Mitwirkende: Poschner, Helma [Gestaltung] , Buchinger, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1997.03.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Arbeitsbedingungen ; Frauen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die ethischen Fragen an die Gentechnik
    Interview: Dietmar Mieth, Theologe
    Mitwirkende: Klein, Wolfgang [Gestaltung] , Mieth, Dietmar [Interviewte/r]
    Datum: 1997.03.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Medizin ; Ernährung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die Gefährlichkeit von Appetitzüglern
    Einblendung: Lucia Abenheim, Studienautor und Arzt
    Mitwirkende: Zeller, Franz [Gestaltung] , Abenheim, Lucia [Interviewte/r]
    Datum: 1997.03.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Sicherheit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Medienjournal: Mittelwelle 1476
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung]
    Datum: 1997.03.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Radio ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die Mullahs im Internet
    Ein eigenes research center im Iran bringt gläubigen internetaffinen Muslimen die neue Technologie näher.
    Mitwirkende: Wrase, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1997.03.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Religion ; Internet ; Islam ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Todesschwadronen in Braslilien
    Immer wieder kommt es zu Erschießungen wegen Nichtigkeiten, etwa nicht-bezahltem Fahrgeld in öffentlichen Verkehrsmitteln.
    Mitwirkende: Hart, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1997.03.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Terror ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kontinente / Südamerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Todesschwadronen in Braslilien
    Immer wieder kommt es zu Erschießungen wegen Nichtigkeiten, etwa nicht-bezahltem Fahrgeld in öffentlichen Verkehrsmitteln. Besonders Kinder und Jugendliche aus den Slums fallen den Killern zum Opfer.
    Mitwirkende: Hart, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1997.03.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Terror ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kontinente / Südamerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Barock-Oratorium "Christi Kreuzabnahme" von Johann Joseph Fux
    Interview: Martin Haselböck
    Mitwirkende: Bruckner, Susanne [Gestaltung] , Haselböck, Martin [Interviewte/r]
    Datum: 1997.03.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Musik ; E-Musik ; Instrumentalmusik - Kirchensonate ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1997.03.28
    Spieldauer 00:55:51
    Mitwirkende Herics, Werner [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1997.03.28 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-970328_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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