Mittagsjournal 1997.03.29

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Und aus dem Studio meldet sich Werner Löw.
    Guten Tag.
    Unser Themenzettel für die kommende Stunde Mittagsinformation sieht ungefähr so aus.
    Schwerer Zwischenfall in der Adria.
    Albanische Schiffbrüchige klagen die italienische Marine an, ihr Flüchtlingsboot vorsätzlich gerahmt zu haben.
    Mehrere Menschen sind ertrunken.
    Parteitag von Jean-Marie Le Pens nationaler Front in Straßburg.
    Zehntausende Le Pen Gegner werden zu einem Protestmarsch gegen die rechtsextreme Partei erwartet.
    Und Bemühungen der Kirche um die Roma und Sinti.
    Österreichs Bischöfe wollen eine bessere Integration dieser Minderheitengruppe erreichen.
    Außerdem aus Österreich der Osterschnee als erhoffter Gästebringer für den Fremdenverkehr.
    Wir haben uns nach der aktuellen Buchungslage erkundigt.
    Kitzbühels Anlauf im Alleingang Schauplatz der Olympischen Winterspiele von 2006 zu werden und Informationen zur bevorstehenden Umstellung auf die Sommerzeit.
    Wenn Sie morgen früh aufwachen, werden Sie gemessen an der Uhr eine Stunde verloren haben.
    Im Kulturteil eine Vorschau auf die Raurisser Literaturtage und im Journal zu Gast Universitätsprofessor Alexander von Gabin, Vorstand des Instituts für Mikrobiologie und Genetik am Vienna BioCenter.
    Es geht natürlich um aktuelle Fragen der Genetik, vor allem der Genethik.
    Als erstes aber zu den Nachrichten.
    Vereinte Nationen, die Entsendung einer Schutztruppe europäischer Staaten nach Albanien steht grundsätzlich nichts mehr im Wege.
    Der UNO-Sicherheitsrat hat in der vergangenen Nacht dem Militäreinsatz zum Schutz internationaler Hilfe zugestimmt und damit einer Bitte der OSZE, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, entsprochen.
    Von den 15 Ratsmitgliedern enthielten sich lediglich die der Volksrepublik China der Stimme.
    Sie betrachtet die Situation in Albanien als interne Angelegenheit dieses Landes.
    Der Einsatz der Schutztruppe wurde zunächst für die Dauer von drei Monaten gebilligt.
    Sie soll unter italienischem Kommando stehen und von den beteiligten Staaten finanziert werden.
    Außer Italien sind dies Frankreich, Spanien, Portugal, Griechenland, Österreich, Rumänien und die Türkei.
    Die Truppe soll zunächst 2500 Mann stark sein.
    Albanien, Italien.
    Bei der Kollision eines albanischen Flüchtlingsbootes mit einem italienischen Kriegsschiff sind möglicherweise weit mehr Menschen ums Leben gekommen als ursprünglich angenommen.
    Die 34 von der italienischen Marine geretteten Flüchtlinge kamen heute früh in Brindisi an.
    Sie berichteten, dass sich möglicherweise bis zu 150 Menschen an Bord des Bootes befanden.
    Die Suche nach den Überlebenden wird durch schweren Seegang behindert.
    Nach bisherigen italienischen Angaben kamen bei der Kollision vier Menschen ums Leben, darunter zwei Kinder.
    Mehrere Albaner widersprachen auch der Darstellung des italienischen Verteidigungsministeriums, wonach das albanische Boot alle Aufforderungen zum Anhalten ignoriert habe.
    Nach ihrer Schilderung fuhr das Kriegsschiff auf das Flüchtlingsboot direkt zu und rammte es.
    Frankreich.
    In Straßburg hat heute Vormittag der 10.
    Parteitag der rechtsextremen Nationalen Front begonnen.
    Daran nehmen etwa 2.200 Delegierte teil.
    Parteichef Jean-Marie Le Pen will die Wahlkampfstrategie der Nationalen Front für die im kommenden Jahr stattfindenden Parlamentswahlen festlegen.
    Gegner der Nationalen Front haben für heute Nachmittag zu einem Protestmarsch durch die Innenstadt von Straßburg aufgerufen.
    Ein großes Polizeiaufgebot von 2.500 Mann soll Auseinandersetzungen verhindern.
    Wenige Stunden vor Beginn des Parteitags hissten unbekannte Täter auf dem Straßburger Münster eine Hakenkreuzfahne.
    Deutschland Das Defizitkriterium für die Einführung des Euro wird Deutschland heuer voraussichtlich nicht einhalten können, auch wenn weitere Sparmaßnahmen beschlossen werden sollten.
    Nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung dürfte das Budgetdefizit in diesem Jahr 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes betragen.
    Die erlaubte Höchstmarke liegt bei 3 Prozent.
    Nach Meinung der Experten wäre es allerdings ein schwerwiegender Fehler, aus diesem Grund die Währungsunion zu verschieben.
    Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Dieter Schulte, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Unternehmer.
    Sie setzten unter dem Hinweis auf zu hohe Arbeitskosten und auf den internationalen Wettbewerb die soziale Keule gegen die Beschäftigten ein, meint Schulte wörtlich in einem Zeitungsinterview.
    Globalisierung bedeutet nicht, dass Industrieländer aus Konkurrenzangst gegenüber Niedriglohnländern die Elemente sozialer Sicherung beseitigen müssten.
    Der DGB-Vorsitzende fordert deshalb verlässliche Absprachen zwischen den Sozialpartnern und der Regierung.
    Das Fehlen solcher Absprachen sei ein entscheidender Grund für die schlechte Arbeitsmarktlage, ergänzt Schulte.
    Österreich.
    Kitzbühel will sich um die Austragung der Olympischen Winterspiele im Jahr 2006 bewerben.
    Ein Personenkomitee, an dessen Spitze Toni Seiler steht, will bis Oktober ein Bewerbungskonzept ausarbeiten.
    Vor drei Wochen war eine Volksbefragung in Innsbruck über eine eventuelle dritte Olympia-Bewerbung der Stadt für die Befürworter negativ ausgegangen.
    USA.
    Nach dem Massenselbstmord von 39 Sektenmitgliedern in den USA liegen nun die Autopsieergebnisse vor.
    Demnach ist eindeutig bewiesen, dass die Beteiligten an einer Überdosis an Schlafmitteln und an Erstickung starben.
    Einige der toten Männer waren kastriert, darunter auch der Anführer Applewhite.
    Das Motiv dafür ist noch nicht geklärt.
    Großbritannien.
    Wegen Aufrufes zum Gesetzesbruch ist in England ein 75-jähriger Priester suspendiert worden.
    Er hatte öffentlich Kaufhausdiebstahl als dringend erforderlich für die Umverteilung ökonomischer Ressourcen bezeichnet.
    Der Priester hatte außerdem zugegeben, 1966 einen Spion nach dessen Flucht aus dem Gefängnis aufgenommen und ihm die Reise nach Moskau ermöglicht zu haben.
    Europa.
    In der kommenden Nacht tritt wieder die Sommerzeitregelung in Kraft.
    Um zwei Uhr werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt.
    Die Sommerzeit gilt bis 26.
    Oktober.
    Ernst-Christian Mathon hat die von Edgard Haider zusammengestellten Nachrichten gelesen und wir wechseln praktisch nahtlos von der Sommerzeit zum Winterwetter mit Peter Sterzinger.
    Ja, vorerst kein Ende des Kältenachschubs von Nordwesten, ab morgen kommt er sogar direkt von Norden.
    In den alpinen Regionen bleibt es winterlich bei stellenweise großer Lawinengefahr.
    Und in vielen Tälern hat sich über Nacht wieder eine Schneedecke gebildet, so im Außerfern, in St.
    Anton, aber auch im Mühlviertel oder in Mariazell.
    Durch den Wolkenstau an den Alpen schneit es vor allem an ihrem Nordrand.
    Für den Süden Österreichs wird hingegen ein leichter Föhn-Effekt wirksam und so bleibt die Chance auf Sonne hier weiterhin am größten.
    Morgen, dann im Wesentlichen wie heute, bei der Prognose für den Ostermontag, besteht gewisse Unsicherheit, wie weit es von Westen her schon auflockert und wie viel Regen- oder Schneefall in der Osthälfte Österreichs noch zu erwarten sein wird.
    Die aktuellen Meldungen, Wien stark bewölkt, vor kurzem noch Graupelschauer mit Blitz und Donner, 5 Grad, Eisenstadt leichter Regen, 5, St.
    Pölten und Linz leichter Regenschauer, 5 Grad, Salzburg bedeckt, 4, Innsbruck leichter Schneeregen, 4, Bregenz stark bewölkt, 4, Graz heiter, 9 und Klagenfurt leichter Schneeregen, 8 Grad.
    Auch heute Nachmittag schneit es am Alpenhauptkamm und nördlich davon immer wieder, manchmal intensiv.
    In den flacheren Regionen von Salzburg ostwärts bis Wien und ins Burgenland hinein gibt es Schnee oder Regenschauer, da und dort höchstwahrscheinlich kurze Gewitter.
    Zeitweise Sonne hingegen in Teilen Kärntens, dem Süden der Steiermark und des Burgenlandes.
    Aber auch hier ziehen einzelne Schnee- und Regenschauer durch.
    Der Nordwestwind bleibt stark, die Nachmittagstemperaturen bei Schneefall nur 0 bis 4, sonst bis 7, bei Sonne auch bis knapp 10 Grad.
    Über Nacht können die Schneeschauer vorübergehend heftiger werden.
    Morgen am Ostersonntag lassen sie etwas nach, doch ändert sich der Wettercharakter nur wenig.
    Das heißt Schneefall vor allem an der Nordseite der Alpen, sonst einzelne Regen- und Schneeschauer und etwas Sonne wieder im Süden.
    Die Temperaturen ändern sich kaum, Werte über 10 Grad sind auch bei Sonne unwahrscheinlich.
    Der Wind ist immer noch da.
    Am Ostermontag wird es von Westen her trockener und vor allem in den Bergen markant milder.
    Die Schneefallgrenze steigt.
    Im Osten und Süden Österreichs sind einzelne Regenschauer weiterhin zumindest möglich.
    Erst ab Dienstag erwarten wir Hochdruckwetter mit immer mehr Sonne und sonnig und mild dürfte es Mittwoch und Donnerstag bleiben bis uns am Freitag nächste Woche wieder ein massiver Kälteeinbruch ins Haus steht.
    Rechtzeitig zum nächsten Wochenende also.
    Neun Minuten nach zwölf ist es.
    Weiter umgleist die Zahl der Opfer des Schiffsunglücks vor der süditalienischen Küste.
    Gestern Abend war ein albanisches Flüchtlingsboot mit einem Schiff der italienischen Marine zusammengestoßen und gesunken.
    Bisher wurden vier Tote und 34 Überlebende geborgen.
    Auf dem Boot könnten sich aber mehr als 100 Personen befunden haben.
    Aus Italien, Zwickwirt Kollmann.
    Es gibt kaum noch Hoffnungen, weitere Überlebende des Schiffsunglücks zu finden.
    Auch wenn Hubschrauber und Schiffe der italienischen Marine seit dem Morgengrauen die Unglücksstelle rund 30 Kilometer vor der Küste Apuliens absuchen.
    Sturm und hohe Welten behindern die Hilfsaktion.
    Es wird befürchtet, dass viele Flüchtlinge mit ihrem Boot gesunken sind, das jetzt 800 Meter tief auf Grund liegt.
    Wie viele Albaner sich genau an Bord befanden, ist ebenso unklar wie der Hergang des Unglücks.
    Das Flüchtlingsboot war ein Schiff der albanischen Marine, wurde aber von Zivilisten kommandiert.
    Das italienische Patrouillenboot Sibilla wollte die Albaner zum Wenden zwingen.
    Nach Angaben der italienischen Marine sind beide Schiffe zunächst nebeneinander hergefahren.
    Durch plötzliches Ausscheren nach links habe das Flüchtlingsschiff den Zusammenstoss verursacht.
    Die überlebenden Albaner behaupten hingegen, sie seien von der Sibilla regelrecht gerammt worden.
    An Bord hätten sich rund 130 Personen befunden, darunter viele Kinder.
    Das Unglück wird die Polemik um den Umgang mit den Albanien-Flüchtlingen verschärfen.
    Gestern hatte das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge der italienischen Regierung vorgeworfen, die Albaner mit einer Seeblockade von der Küste fernhalten zu wollen.
    Inzwischen hat auch die Staatsanwaltschaft von Brindisi Ermittlungen eingeleitet.
    In Straßburg, im französischen Elsass, hat heute Vormittag ein Parteitag der rechtsextremen Nationalen Front begonnen.
    Mehr als 2000 Delegierte der Partei des Jean-Marie Le Pen wollen bis Montag über politische Strategien für die Parlamentswahlen im nächsten Jahr beraten.
    Umfang zufolge würde der Front National derzeit 13 Prozent der Wählerstimmen erhalten, wobei übrigens gerade auch in Elsass die Sympathie für die Rechtsradikalen überdurchschnittlich stark ist.
    Die Le Pen-Partei ist zu einem zentralen Thema der französischen Innenpolitik geworden, spätestens seit ihrem Sieg im vergangenen Monat bei den Bürgermeisterwahlen in Vitrolles bei Marseille.
    Der jetzige Parteitag übers Osterwochenende wird von heftigen Protesten begleitet.
    Für heute Nachmittag ist in der Straßburger Innenstadt eine Großdemo der Linken angesagt.
    Aus Straßburg, Evert Waroch.
    Der 10.
    Parteitag der Nationalen Front wird in die Annalen der Partei Jean-Marie Le Pens eingehen.
    Nicht weil er inhaltlich Neues bringen wird,
    Auch Le Pen wird morgen ohne jeden Zweifel als Präsident einstimmig wiedergewählt werden.
    Nein, es ist die einzigartige Mobilisierung der Gegner der Nationalen Front, die den Kongress von Straßburg zu etwas Außergewöhnlichem macht.
    Längst haben die Proteste, die die zahlreichen Bürgerinitiativen, Menschenrechtsorganisationen, Anti-Rassismus-Vereinigungen und Kollektive gegen die nationale Front organisieren, ein für Frankreich einzigartiges Ausmaß angenommen.
    Mit Sonderzügen und Autobussen kommen seit dem frühen Morgen Tausende aus ganz Frankreich nach Straßburg,
    um an der für den Nachmittag geplanten Großdemonstration teilzunehmen.
    Allen voran Delegationen aus den südfranzösischen Städten Toulon, Orange, Marignane und Vitrolles, aus jenen vier Städten also, die von der Nationalen Front regiert werden.
    Frankreichs Politiker, aber auch Intellektuelle und Künstler hätten zu lange zu und vor allem weggeschaut, sind sie von ihrem Engagement überzeugt.
    Die Nationale Front sei nicht einfach eine Partei wie jede andere, steht auf den Transparenten und Spruchbändern,
    die entlang des Demonstrationsparcours angebracht worden sind.
    Wir sagen Nein zu Rassismus und Antisemitismus, lauten die Parolen.
    Zwar nicht gemeinsam, aber dennoch ebenfalls in Straßburg präsent, Politiker von rechts bis links.
    Während die Vertreter der regierenden Konservativen seit dem späten Vormittag eine Kundgebung auf dem Parvis des Europaratsgebäudes abhalten, werden Sozialisten, Kommunisten und Grüne an der Demonstration am Nachmittag teilnehmen.
    Doch immer wieder sind in den letzten Tagen kritische Stimmen laut geworden, die die Proteste als kontraproduktiv bezeichneten.
    Man mache Le Pen gratis Werbung und dränge ihn in die Opferrolle, hieß es da.
    Argumente, die die Organisatoren der heutigen Mobilisierung gegen die nationale Front nicht gelten lassen wollen.
    Sie sind davon überzeugt, dass man Le Pen das Terrain nicht einfach kampflos überlassen darf, wie sie betonen.
    Sondereinheiten der Polizei und Gendarmerie sollen das ganze Wochenende dafür sorgen, dass sich beide Seiten nicht zu nahe kommen.
    Das Kongresszentrum, wo zurzeit die Frohnationaldelegierten eintreffen, ist hermetisch abgeriegelt.
    Doch die Partei hat selbst vorgesorgt.
    Rund 1.000 Mann des berühmt-berüchtigten Frontnational-Ordnungsdienstes sind in Straßburg, um die Sicherheit der 2.000 Parteitagsdelegierten zu garantieren, wie es heißt.
    Die Stimmung ist damit kurz vor Beginn der Großdemonstration gespannt, wobei Le Pen Gegner und Befürworter schon im Vorfeld vorsichtshalber den jeweils anderen für mögliche Ausschreitungen verantwortlich gemacht haben.
    Eine Minute vor Viertel Eins ist es, wir wechseln zunächst zu Österreich-Themen.
    Kitzbühel in Tirol will sich um die olympischen Winterspiele des Jahres 2006 bewerben.
    Das wurde gestern Abend bekannt gegeben.
    Und damit ist Tirol neben Salzburg und Kärnten nun doch wieder im olympischen Rennen, nachdem vor knapp drei Wochen nach einer landesweiten Umfrage ein Nein der Innsbrucker alle Olympiapläne gedäftet hatten.
    Aus Tirol berichtet Wolfgang Geier.
    Als die Innsbrucker vor drei Wochen im Gegensatz zum Rest des Landes gegen eine Olympia-Bewerbung stimmten und damit eine Bewerbung Tirols verhinderten, da war der Ärger darüber in Kitzbühel am allergrößten.
    Skandal, Innsbruck ist ein Spielverderber, dann versuchen wir es doch alleine, hieß es aus der Stadt und am Hahnenkamm.
    Was in den ersten Tagen nach der Abstimmung als Theaterdonner angesehen wurde, nimmt nun doch konkretere Formen an.
    Gestern Abend wurde ein siebenköpfiges Personenkomitee gegründet, das die Spieler im Jahr 2006 nach Kitzbühel holen soll.
    An der Spitze dieser Gruppe steht Ex-Olympiasieger und Skilegende Toni Seiler.
    Mit an Bord sind Bürgermeister, Seilbahner und Tourismusverband.
    Hauptgrund für die Bewerbung, so Toni Seiler, ist der erhoffte Werbeeffekt für den Tourismus.
    Wir haben uns aufgerafft und gesagt, wir, nachdem Innsbruck leider Gottes durchgefallen ist, wir werden uns für Olympia bewerben und wir werden alles in die Wege leiten, um zumindest zuerst einmal auf dem Österreichsektor die Wahl zu gewinnen.
    Bis Oktober wollen die Kitzbühler ihre Bewerbungsunterlagen auf den Tisch legen und geistige Schützenhilfe dafür soll auch aus Innsbruck kommen.
    Mit Landeshauptmann Wendelin Weingartner wird darüber verhandelt, ob Kitzbühel das bereits fix und fertig vorliegende, aber eben gescheiterte Bewerbungskonzept der Landeshauptstadt übernehmen darf.
    Auf Innsbrucker Hilfe hofft man in Kitzbühel auch bei der Benützung der bereits vorhandenen Sportstätten.
    Denn Großbauten wie Sprungschanze, Eishalle und Bobbahn liegen auch für die ehrgeizigen Kitzbühler außerhalb ihrer finanziellen Reichweite.
    Und erste Signale, dass Kitz hier mit Unterstützung rechnen könnte, liegen bereits vor.
    Innsbrucks Bürgermeister Herwig van Staar hat erklärt, dass seinem Verleih der Sportstätten positiv gegenüberstehe.
    Bis Oktober müssen die Kiezbühler ihre Pläne auf den Tisch legen.
    Dann wird nämlich innerhalb Österreichs entschieden, ob Kiezbühl, Salzburg oder Klagenfurt ins internationale Rennen um Olympia geschickt wird.
    Als aussichtsreichste Konkurrenten in der internationalen Olympia-Warteschlange gelten übrigens das Schweizer Regission und Östersund in Schweden.
    Dort hat man sich nämlich schon achtmal umsonst um olympische Ehren angestellt.
    Und wir bleiben gleich beim Thema Schnee und Sport und Tourismus.
    Für den österreichischen Fremdenverkehr dürfte die zu Ende gehende Wintersaison wahrscheinlich nicht zu einer Rekordsaison werden.
    Im Großen und Ganzen wird man froh sein müssen, wenn man mit einem blauen Auge davonkommt.
    Viel zu lange hat es keinen oder nur sehr wenig Schnee gegeben und die Gäste sind damit in den Wintersportorten ausgeblieben.
    Die Schneefälle in den letzten Tagen sind gerade rechtzeitig gekommen.
    Die Fremdenverkehrsbetriebe hoffen jetzt zu Ostern doch noch einiges aufholen zu können.
    Unsere Kollegen von den Landesschülern haben sich in den Fremdenverkehrsorten umgehört und die folgende erste Osterbilanz zusammengestellt.
    In Vorarlberg hat der Neuschnee der letzten Tage den größten Skigebieten des Landes volle Gästebetten beschert.
    In Lech und Zürs sind die Hotels und Privatzimmer über die Feiertage voll ausgelastet.
    Auch in der Woche nach Ostern sind nur noch wenige Betten frei.
    Dann nehmen die Buchungen aber rasant ab.
    Die Gäste kommen zur Osterzeit vor allem aus Deutschland und Österreich.
    Auch das Kleinwalsertal, wo das Ostergeschäft nur zögerlich angelaufen ist, meldet nun volle Auslastung über die Feiertage.
    Im Montafon sind Schrunz und St.
    Gallenkirch ausgebucht, in Tschakunz sind noch Betten frei.
    Im Bregenzer Wald zeigt man sich aber eher enttäuscht von der Buchungslage.
    Vor allem im vorderen Bregenzer Wald, wo kein Schnee mehr liegt, bleiben die Gäste aus.
    Nur mittelmäßig ausgelastet ist auch das Brandnertal.
    In Tirol ist die Buchungslage recht unterschiedlich.
    In den höher gelegenen Skigebieten im Nordtiroler Oberland und in Osttirol sind die Hotels gut ausgelastet.
    Dagegen kommen ins Unterland eher Tagesgäste, vor allem aus Bayern, die nicht über Nacht bleiben.
    Die Schneefälle der letzten Tage in Kombination mit dem frühen Ostertermin lassen die Tiroler Touristiker aber auf einen guten Saisonabschluss hoffen.
    Gerhard Vöger vom Amt der Tiroler Landesregierung.
    Wir müssen also feststellen, dass der Winter bisher insgesamt mit einem Nächtigungsminus von circa 1,9 Prozent bilanziert.
    Allerdings muss man auch sagen, haben wir keine Umsatzeinbrüche gegenüber dem Vorjahr und wir erhoffen uns doch, dass aufgrund der Witterungslage in den letzten Tagen also noch einen leichten Aufschwung zu Ostern gibt und insgesamt durchaus optimistisch aus der Saison aussteigen können.
    Insgesamt gibt es in Tirol 300.000 Nächtigungen weniger als im Vorjahr.
    Wie viel die Osterwoche da noch ausgleichen kann, wird sich zeigen.
    In Kärnten sind die Skigebiete mit dem Ostergeschäft äußerst zufrieden.
    Die Quartiere sind im Schnitt zu 90 Prozent belegt, am Nassfeld ist man bis Ende nächster Woche sogar ausgebucht.
    Nach den Schneefällen der vergangenen Woche sind die Pisten fast überall in sehr gutem Zustand.
    Lediglich in Bad Kleinkirchheim müssen die Gäste zum Skifahren auf die nahegelegene Tour auch ausweichen, ansonsten sind die Betten jetzt während der All-Inclusive-Wochen auch in Kleinkirchheim zu 70 Prozent belegt.
    Auslastungsprobleme gibt es lediglich im Lavandtal.
    Insgesamt gesehen zeichnet sich in Kärnten für die zu Ende gehende Wintersaison ein deutliches Nächtigungsplus ab.
    Die Umsätze sind um 4% gestiegen.
    Vom diesjährigen Winter haben aber nicht nur die Beherbergungsbetriebe profitiert, auch die Liftgesellschaften und die Skihütten verzeichnen ein Plus von bis zu 15%.
    In Salzburg sind die Hotelbesitzer und Wirte mit dem Ostergeschäft nicht sehr zufrieden.
    Zwar liegt jetzt endlich der heiß ersehnte Neuschnee auf fast allen Pisten, doch wahrscheinlich zu spät.
    Durch das schlechte Wetter können nicht so viele Gäste wie erhofft in die Salzburger Wintersportorte gelockt werden.
    Ob Tennengau, Pinzgau oder Pongau, ein kräftiges Minus wird wohl heuer in allen Winterbilanzen stehen.
    Betten aller Kategorien seien noch problemlos und auch kurzfristig zu haben, heißt es.
    Und damit ist wohl auch die letzte Chance auf ein Füllen des Urlauberlochs vertan.
    Besonders gehen die inländischen Osterski-Urlauber in den Salzburger Orten ab.
    Saalbach und das Gasteinertal beklagen die größten Ausfälle.
    Begünstigt war und ist der Lungau, der im heurigen schneearmen Winter noch die meiste weiße Pracht vorweisen konnte und somit auch die Hälfte aller Gästebetten zu Ostern verkaufen konnte.
    Karwoche und Ostern können also trotz regionaler Erfolge das magere Kraut des heurigen Salzburger Ostertourismus nicht mehr fett machen.
    In Wien kommt heuer bereits das dritte Jahr kaum Osterfreude bei der Hotellerie auf.
    Kühle und nasse Feiertage sind dem Städtetourismus nur bedingt zuträglich.
    Zu durchschnittlich nur 60 Prozent sind die Betriebe in der Bundeshauptstadt ausgelastet.
    Damit zeigen sich die Unternehmer bei einer Umfrage nur recht zufrieden.
    Im Vergleich zu Silvester waren fast alle 40.000 Wiener Gästebetten ausgelastet.
    Grundsätzlich zeigt sich immer mehr, dass sich die Buchungsspitzen zu den Feiertagen verflachen.
    Das liegt vor allem daran, dass immer mehr Gäste die Hochsaisonpreise zu diesen Terminen meiden, so der Wiener Tourismusverband.
    Künftig sollen zu Ostern vermehrt Musikfreunde den Fremdenverkehr beleben.
    Heuer findet erstmals das klassische Musikfestival Osterklang statt.
    Ingeborg Jakubow war das zuletzt aus Wien, vor ihr berichteten aus Salzburg Reinhard Grabherr, Romy Sigurd aus Kärnten, Peter Daser aus Tirol und Carola Schneider aus Vorarlberg.
    In der Nacht von heute auf morgen ist es wieder soweit, die Sommerzeit beginnt.
    Spätestens beim Aufstehen heißt es die Uhren umstellen.
    Vor fast 20 Jahren wurde bei uns die Sommerzeit eingeführt, vor allem mit dem Argument des Energiesparens.
    Jetzt gibt es allerdings in der EU Debatten darüber, sie wieder abzuschaffen.
    Besonders Frankreich macht sich dafür stark.
    Hans-Christian Hunger informiert.
    Die europäischen Zeitnormierer scheren sich keinen Deut darum.
    Auch wenn es draußen schneit, ab Sonntag gilt die Sommerzeit.
    Wer es live miterleben will, wie es plötzlich um eine Stunde später geworden ist, der muss Sonntagnacht Punkt zwei Uhr seinen Zeitmesser auf drei Uhr vorrücken.
    Und wird vielleicht dann ein bisschen darüber nachdenken, wie schnell so eine Stunde verloren gegangen ist.
    Wir kriegen sie aber wieder zurück.
    Am 26.
    Oktober, an unserem Nationalfeiertag, heißt es für die Zeiger wieder Retour.
    Eingeführt wurde die Sommerzeit hierzulande 1979 und heute gilt sie in allen EU-Staaten.
    Der Hauptgrund war die Chance auf Einsparung von Energie.
    Dieses Ziel ist allerdings nur minimal erreicht worden.
    Studien in den einzelnen Ländern haben nämlich ergeben, dass die eingesparte Energiemenge maximal kümmerliche 0,5 Prozent ausmacht.
    Jene, die sich darüber freuen, dass es des Abends ein Stündchen länger hell ist, sehen sich einem mächtigen Feind gegenüber, Frankreichs Premier Alain Chuppé.
    Seine Regierung drängt in Brüssel heftig darauf, die Sommerzeit wieder abzuschaffen.
    Man beruft sich dabei auf die Erkenntnisse von Medizinern.
    Demnach bedeutet die Zeitumstellung einen gewaltigen Stress für den Organismus.
    Ältere Menschen und vor allem Kinder hätten bei längerem Hellsein mit Einschlafschwierigkeiten zu kämpfen.
    Und außerdem würde durch das Faktum, dass viele, weil es eben noch Licht ist, mit dem Auto unterwegs sind, die Umwelt belastet werden.
    Erst Anfang dieses Monats hat Frankreich in der EU einen neuerlichen Vorstoß zur Abschaffung der Sommerzeit unternommen.
    Der Vorschlag, jedes Land sollte selbst darüber bestimmen können, wann wie spät es ist.
    Aus Angst in den internationalen Reiseverkehr, Stichwort Fahr- und Flugpläne, das Chaos zu bringen, haben die europäischen Verkehrsminister die Offensive vorerst abgeschmettert.
    und sich darauf geeinigt, zumindest bis zum Jahr 2001 am Ist-Zustand nicht zu rütteln.
    Unbeeinflusst von der ganzen Diskussion bleibt das älteste Zeitmessgerät der Erde, die Sonnenuhr.
    Ja, und wir wollen jetzt bestimmen, wie spät es ist, halten Sie sich aber an die Uhr, es ist sechs Minuten vor halb eins, und wir kommen zu unserer Samstagsserie.
    Im Journal zu Gast.
    Das ist heute der Mikrobiologe Alexander von Gabal.
    Der renommierte Wissenschaftler mit schwedisch-österreichischer Doppelstaatsbürgerschaft ist Vorstand des Instituts für Mikrobiologie und Genetik am Biozentrum der Universität Wien, dem Vienna BioCenter.
    Rund einen Monat nach der Präsentation von Dolly, dem schottischen Schaf, das als erstes Tier aus Zellen eines erwachsenen Tieres geklont werden konnte, und rund eine Woche vor Beginn des Gentechnik-Volksbegehrens in Österreich, gelten die Fragen an den Wissenschaftler vor allem der Ethik des wissenschaftlichen Forschens.
    Darf alles erlaubt sein, was machbar ist?
    Bedroht die gentechnische Revolution unser Menschsein?
    Das Gespräch mit Professor Alexander von Gabin führte Manfred Jochum.
    Herr Professor von Cabin, die Biotechnologie scheint die Technologie des 21.
    Jahrhunderts zu werden.
    Brauchen wir jetzt auch eine neue Bioethik für dieses Jahrhundert?
    Ich möchte zunächst nochmal darauf hinweisen,
    dass die moderne Biotechnologie entstanden ist aus der Molekularbiologie und der Molekulargenetik und dass das zunächst ein kulturell wichtiger menschlicher Wissenschaftszweig ist, der über unsere eigene Herkunft, über unseren Werdegang als Menschen auf dieser Erde, aber auch der Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen uns schon sehr viel neue Informationen gegeben hat.
    Und ich würde sagen, alleine diese Erkenntnisse schon werden sicherlich in den nächsten Jahrzehnten und auch in den nächsten Jahren zu neuen Überlegungen führen, wie Menschen miteinander leben sollen und leben können und sicherlich einige Denkweisen beeinflussen.
    Der zweite Punkt war Ihre Frage hinsichtlich der Technik.
    Technik gab es und gibt es und wird es immer geben.
    Und Technik entwickelt sich aus der Grundlagenforschung und der Wissenschaft.
    Und hier stellt sich wirklich die Frage, ob alles machbarer gemacht werden soll und kann oder nicht.
    Aber ich würde sagen, die Biotechnologie ist in der Hinsicht nicht wirklich neu im Vergleich zur Computertechnologie oder der Medizintechnologie.
    Nun, Herr Professor von Gabin, kommt man in dieser Technologie zunehmend in eine Phase, wo die breite Grundlagenforschung umgesetzt werden kann.
    Es tut sich ein riesiger Markt auf für pharmazeutische Produkte, für die Nahrungsmittelproduktion, für die Tierproduktion.
    Und damit sind ja Überlegungen vielleicht nicht so weit hergeholt, dass man von menschlichen Ersatzteillagern in der Zukunft träumt.
    Es hat es schon in der Vergangenheit gegeben, dass man zumindest aus Knorbelteilen oder anderen menschlichen oder tierischen Teilen in der Transplantationsmedizin zur Verwendung oder Wiederverwendung von Organteilen durch Implantation gekommen ist.
    Ich gebe zu, dass sich das Potenzial vergrößert und vergrößern wird.
    Und ich gebe zu, dass sich neue Fragen dadurch ergeben.
    Es ist eine Frage vielleicht der Amplifizierung dieser Techniken, die in Zukunft auf uns zukommen können.
    und werden.
    Stichwort Klonierung.
    Nach der Präsentation von Dolly haben zahlreiche Wissenschaftler und Politiker sehr eilig versichert, einen klonierten Menschen darf und wird es nie geben.
    Zweifel sind hier angebracht, denn schon melden sich britische und amerikanische Forscher
    und warnen vor vorschnellen Verboten, zu engen Grenzen.
    Also kann man wohl auch weiterdenken, dass ziemlich bald auch über den Nutzen einer solchen menschlichen Kolonierung diskutiert werden wird, so nach dem Motto, das Machbare wird so lange propagiert, bis wir es für das Wünschenswerte halten.
    Ich glaube, gerade an diesem Punkt sollten wir vier Punkte unterscheiden.
    Zunächst ist dieses Experiment in Schottland primär ein enormer wissenschaftlicher Durchbruch in der Hinsicht für die reine Naturwissenschaft, für die Erkenntnistheorie unserer biologischen Funktionsweise.
    Nämlich, es ist möglich, dass zumindest vielleicht gewisse Körperzellen in ihrem Zellkern noch die Potenz haben, wieder zu einem ganzen Organismus herauszuwachsen.
    Und ich glaube, das wurde leider in der Debatte heruntergespielt.
    Es ist ein großer Wissenszuwachs der Menschheit.
    Es wird
    kaum, meines Erachtens, große Anwendungen bei den Nutzpflanzen und bei den Nutztieren geben.
    Denn hier müssen wir uns darüber im Klaren werden, dass selbst genetische Fundamentalisten einsehen, dass das zu Monokulturen führt, die sehr, sehr anfällig sind für Krankheiten.
    Und ich glaube, das ist sicherlich keine große Zukunftsperspektive.
    Bleibt eine begrenzte Anwendung von klonierten Tieren in der Pharmazie, zum Beispiel Tiere, die irgendwelche vielleicht
    Körperteile, Körperprodukte, Hormone darstellen können.
    Und wenn wir das mit unseren Spielregeln vereinbaren, dass es zu keiner Tierquälerei kommt, sollte man sicher darüber diskutieren, ob das zum Nutzen der Menschheit gemacht werden sollte.
    Bleibt die Reproduktion durch Klonieren von Menschen.
    Und ich muss sagen, hier ist es schon nochmal sehr wichtig, dass man sagt, es ist eine politische Frage, es ist aber eigentlich im Moment nur anzusiedeln im Gebiet der Reproduktionsmedizin.
    Und die Reproduktionsmedizin ist eine Technologie, die immer mehr Möglichkeiten hat,
    Und wenn Sie mich jetzt fragen, ob ich als Naturwissenschaftler, Genetiker und Mikrobiologie dazu eine Meinung habe, sicherlich ist meine Meinung nicht mehr wert als Ihre Meinung.
    Die Frage ist, soll man alles, was möglich ist, machbar, um Menschen zu Nachwuchs zu verhelfen?
    Ich sehe es als Genetiker so, es ist eine Tragödie, dass Menschen ihre persönliche Befriedigung nur darin finden zu glauben, indem sie ihre eigenen Gene als Nachwuchs haben.
    Aber das ist eine lange Frage zu diskutieren.
    Herr Professor von Gabin, Sie haben damit mir auch ein Stichwort gegeben, nämlich Forschung, Forschungseinschränkungen, ethische Fragen bei der Forschung, Forschungsverbote sind ja auch nicht exekutierbar, letztendlich wahrscheinlich auch unsinnig und resignativ.
    Das Problem dabei, wenn wir bei der Ethik bleiben,
    Wie kann man ethische Regeln aufstellen für etwas, das sich erst in Zukunft in dieser Technologie, in dieser Forschungsebene abspielen wird?
    Ich finde das eine sehr wichtige und zentrale Frage.
    Die Frage ist natürlich, dass unser Weltbild durch neue Erkenntnisse der Grundlagenforschung geprägt ist und geprägt wird.
    Es ist ganz klar, dass das neue Weltbild, was mit Galiläe kam, einen Einfluss hatte, auch wie wir Gott, wenn wir an Gott glauben, interpretieren müssen, hinsichtlich der biblischen Botschaft zum Beispiel.
    Genauso sind die heutigen hereinströmenden Erkenntnisse der Physik, Molekularbiologie natürlich dazu angetan, unsere Ich-Befindlichkeit hier auf dieser Welt neu zu definieren.
    Das Tempo ist schneller geworden.
    Das heißt, die ethischen Institutionen, also Religionen, Politik, andere Institutionen der Gesellschaft, die sich darüber den Kopf zerbrechen sollen und müssen, müssen immer schneller
    anpassen sich an die naturwissenschaftlichen und wissenschaftlichen Erkenntnisse und, glaube ich, in schnelleren Mechanismen immer wieder die Frage stellen, ob ethische Grundregeln nicht verletzt werden durch das Ausströmen von Erkenntnissen in Technik.
    Der Wiener Trendforscher Hepfer hat gerade am Beispiel der Gentechnologie von Metatrends des nächsten Jahrtausends gesprochen.
    Er nennt drei.
    Eine Industrie der menschlichen Ersatzteile wächst in die Größe der heutigen Pharmakonzerne.
    Die Debatte um die Manipulierbarkeit des Menschen und seiner Identität wird zentral die politische Entwicklung prägen und die Entgrenzung des Alters und die Entkoppelung von Zeugung und Sexualität werden alle bisherigen Begriffswelten sprengen.
    Sind das auch für Sie realistische Szenarien oder ist das konkrete Utopie?
    Ich glaube, das sind Horror-Szenarien, zumindest aus meiner Sicht.
    Denn ich glaube auch bei der Klonierbarkeit des Menschen, dass selbst wenn es technisch möglich wäre in den nächsten fünf, zehn oder zwanzig Jahren, es eine unglaublich aufwendige Technik ist.
    Es wird ja nie gesagt, wenn irgendwelche Horrorvisionen, zum Beispiel Menschen kloniert werden sollen, dass sie ja auch eine Armee von Frauen bräuchten, zum Beispiel, die bereit wären, alle solche Kinder auszutragen.
    Eigentlich nur in einem totalitären Regime vorstellbar.
    Und ich glaube, wenn Sie Menschen quälen wollen, denken Sie an den Film Schindlers Liste, brauchen Sie keine aufwändigen Techniken.
    Das geht schon mit den Alltagstechniken unserer modernen Zivilisation.
    Leider.
    Also kommen wir zurück.
    Diese Horror-Visionen werden etwas geschrieben von Leuten, die meines Erachtens ein gebrochenes Verhältnis zum Gen haben.
    Das Gen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Ideengeschichte und hat natürlich im Dritten Reich zu furchtbaren Missinterpretationen geführt.
    Übrigens nicht erst in der Hitlerzeit, auch in Amerika in den Zwanzigerjahren ist das Überschätzen unseres genetischen Kostüms Alltag gewesen.
    Wir müssen uns ein für allemal sagen, dass viele dieser Denkweisen in tragischer Nähe liegen zum Beispiel von Rassisten.
    Rassisten glauben, dass der Unterschied von ganz wenigen Gengruppen, die zum Beispiel über die Hautfarbe entscheiden, zwischen zwei Menschengruppen einen gewaltigen Unterschied macht.
    Obwohl zum Beispiel, ich gebe Ihnen ein absurdes Beispiel, es könnte sich ein Rassist weigern, neben ein Farbigen in die Straßenbahn zu setzen, obwohl vielleicht gerade der Farbige die Niere hat, die man ihm transplantieren könnte.
    Das Außengeräusch erscheint ihm so viel weiter weg zu sein, also die äußere Erscheinungsform, die vielleicht durch einige wenige Gene kodiert sind, als zum Beispiel die gleichen Gene, die eine viel größere Gemeinschaftlichkeit herstellen, dass zum Beispiel die Nieren im Falle einer Transplantation miteinander matchen, also passen würden.
    Sehen Sie, dieses Missverständnis, zu was Gene fähig sind und nicht genefähig sind, ist der erste große Schritt, den wir in dieser Ethikdebatte aufklären müssen.
    Wir müssen den Leuten erklären, Gene kodieren für biochemische Funktionen.
    Und es ist ganz klar, jeder Mensch hat schon mal erlebt, in der Familie, im Freundeskreis, wenn ein solches Gen nicht funktioniert, es hat furchtbare Erscheinungen.
    Gleichzeitig, es gibt keine Gene für Nobelpreisträger, es gibt keine Gene für Mozart,
    Und all diese Visionen, die dieser Kollege gesagt hat, baut auf ein Missverständnis dieses Genbegriffs auf.
    Wir lernen in einem guten Genetikunterricht in der Schule, dass so wie wir ausgeprägt sind, ist eine Mischung von Umwelt und Genen.
    Und ich glaube, hier müssen wir anfangen.
    Wir müssen die Leute darüber aufklären, dass Gene zwar unser Leben mittiktieren, aus diesem Gefängnis unserer Evolution können wir nicht entfliehen, dass aber gleichzeitig in der Gesellschaft eine Tendenz besteht,
    Gene in unseren kleinen Unterschieden, aber auch in unseren Klonierbarkeiten, ein Eicher-Zwilling, völlig zu überschätzen und den Einfluss der Umwelt völlig zu unterschätzen.
    In der öffentlichen Diskussion wird zunehmend deutlich, dass verschiedene, auch ethisch unterschiedlich zu beurteilende Verfahren,
    wie gentechnische Eingriffe von Pflanzen und Tieren auf der einen Seite, Embryonalzüchtungen, Klonen, In-vitro-Fertilisation, Leihmutterschaft etc.
    doch auf unzulässige Weise, würde ich meinen, miteinander vermengt werden.
    Und die Wissenschaft schweigt.
    Sie und Ihre Kollegen überlassen das Feld eigentlich anderen, dieser öffentlichen Diskussion.
    Das ist eine manchmal vornehme, manchmal vielleicht auch arrogante Zurückhaltung.
    Ich verurteile, dass es wirklich immer noch viele Kollegen von unserer Seite gibt, die sich vielleicht in den
    Elfenbeinturm oder auch in die arrogante Klausur zurückziehen, sagen, die Öffentlichkeit wäre es vielleicht nicht wert, dass man sich mit ihr auseinandersetzt.
    Wir brauchen die Öffentlichkeit.
    Unsere Forschungen, zum Beispiel hier an dem Wiener BioCenter, sind sehr teuer und wir müssen auch der Öffentlichkeit immer wieder erklären, warum es sich lohnt, in unseren Gesellschaften Wissenschaft und vielleicht auch die daraus stehenden Techniken und diese entsprechenden Betreibungen von solchen Laboratorien und solchen Institutionen zu stützen.
    Ich muss Ihnen aber eins auch sagen, ich glaube, manchmal unterschätzen Sie den multiplen Stress, in dem heute ein Grundlagenwissenschaftler steht, vor allen Dingen, wenn er den Ehrgeiz hat, weiterhin in der Top-Klasse mitzuwirken.
    Wir sind Universitätslehrer, wir sind die Anleiter unserer Arbeitsgruppen, wir müssen unser Forschungsgeld zum größten Teil selbst organisieren.
    Und dann kommt man plötzlich in diese reale Situation hinein, dass die Erkenntnisse des eigenen Faches zur öffentlichen Diskussionsdebatte sich aufschaukeln.
    Und dann ist die Frage, wie setze ich meine Prioritäten?
    Ich glaube, wir müssen versuchen, Foren zu schaffen mit Journalisten und mit Mitbürgern, wo wir zunächst einmal alle hart zusammenarbeiten, um das Informationsdefizit aufzuholen.
    Und ich glaube, erst wenn zumindest das kleine Einmaleins dieser Begriffe gelegt ist, gibt es eine Chance, die Dinge realistisch und auch fair zu beurteilen.
    Noch ein kurzer, letzter Beitrag.
    Österreich ist anerkanntermaßen auch für mich, der ich aus Schweden komme, eine wirkliche Großmacht der Kulturpolitik.
    Aber da ist für mich eine große Pikanterie und Schwäche drin.
    Naturwissenschaften und die Erkenntnisse, die damit auf die Menschheit zukommen, ist manchmal leider in diesem Land als Kulturgut nicht anerkannt.
    Ich habe auf Cocktail-Partys erlebt, dass Leute kokettiert haben, dass sie nicht wussten, was zum Beispiel ein Atom ist.
    Und ich würde sagen, das ist genauso schlimm, wie wenn ich zum Beispiel zwei wichtige Theater in der Stadt Wien nicht unterscheiden kann.
    Herr Prof. von Gaber, vielleicht eine abschließende Frage, um diese Ethik-Diskussion noch ein wenig abzurunden.
    Können Sie sich vorstellen, dass es so etwas gibt wie einen Konsens gemeinsamer Werte über das, was wir in diesem Forschungsbereich wollen und was wir nicht wollen?
    Und was kann die Wissenschaft dazu beitragen?
    Ich glaube, die Wissenschaft kann vor allen Dingen dazu beitragen, dass sie zeigt, dass in ihren Reihen viele kritische, sensible Mitbürgerinnen und Mitbürger sind.
    Es ist das erste und wichtigste Ziel, dass der Wissenschaftler aus diesem Imageproblem herauskommt, dass wir Frankensteinmonster sind.
    Wir sind sensible Menschen, die Freude haben an der Erkenntnis, aber wir sind auch Mitbürgerinnen und Mitbürger und natürlich besorgt, wie sich diese Gesellschaften weiterentwickeln.
    Und ich glaube, es ist wichtig, dass viele von unseren Kolleginnen und Kollegen in solchen Interviews immer wieder sagen, auch ich möchte keine Anwendung von biotechnologischen Methoden.
    die die Menschenwürde beeinträchtigen.
    In dem Moment, wenn wir erleben, dass Experimente in Serie in einer Demokratie gemacht werden, Fertilisations- oder Reproduktionsbiologie, wo die Würde von Menschen, werdenden Menschen oder Frauen und Männern verletzt werden, würde ich als Mitbürger auch sagen, hier müssen wir die Alarmglocken läuten.
    der Mikrobiologe, Universitätsprofessor Alexander von Gabin im Journal zu Gast.
    Das Gespräch mit ihm führte Manfred Jochum.
    In der katholischen Kirche soll die Stellung der Roma und Sinti aufgewertet werden, international und auch in Österreich.
    In Österreich leben rund 10.000 Roma und Sinti.
    Sie sollen nun stärker integriert werden.
    Seit der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe ist der burgenländische Sanbischof Paul Ibi für die Roma und Sinti-Seelsorge zuständig.
    Und Anfang Mai wird der erste Roma-Märtyrer vom Papst selig gesprochen.
    Wolfgang Klein hat mit Bischof Ibi gesprochen.
    Zwischen 7 und 8 Millionen Roma und Sinti leben derzeit in Europa, in Österreich sind es etwa 10.000 und rund ein Drittel davon lebt im Burgenland.
    Durch den Nationalsozialismus wurde ihre Zahl beträchtlich verringert und wie gefährlich die Situation auch heute noch ist, zeigt nicht zuletzt das Attentat von Oberwart, bei dem vor zwei Jahren vier Menschen getötet wurden.
    Daher ist meine Sorge,
    dass wir wegkommen von der Diskriminierung und Ausgrenzung einer ganzen Gruppe von Menschen, die wir wegen ihrer anderen Kultur, wegen ihrer anderen Hautfarbe und wegen ihres anderen Brauchtums einfach nicht so hoch schätzen.
    Hier eine Veränderung mitzubewirken ist eines der Ziele des burgenländischen Diözesanbischofs Paul Ibi.
    Im Auftrag der Bischofskonferenz will er sich nun verstärkt um die Integration der Roma und Sinti bemühen.
    Integration dürfe aber nicht bloß Anpassung bedeuten.
    Sie müssen einmal hineingenommen werden und akzeptiert werden.
    Ihre eigene Kultur, dass man die ihnen auch lässt, beziehungsweise Brauchtum, religiöses Brauchtum, das sie hatten, dass man das wieder revitalisiert.
    Es ist kaum vorstellbar, was alles durch den Nationalsozialismus bei der Verfolgung zerstört worden ist.
    Und auch die katholische Kirche sei durchaus mit Schuld an der Ausgrenzung von Roma und Sinti, sagt Bischof Ibi.
    In Aufzeichnungen von früher hat es geheißen, ja, für die Zigeuner war nur rückwärts in der Kirche Platz, weil sie nicht entsprechend angezogen waren und abgestoßen haben.
    Konkrete Maßnahmen, die Bischof Ibi bisher in die Wege geleitet hat, sind ein eigener Roma- und Sinti-Seelsorger, eine Jugendgruppe in Oberward, die im vergangenen Jahr zum ersten Mal wieder die traditionelle Roma- und Sinti-Wahlfahrt nach Mariazell veranstaltet hat, sowie eine ständige Arbeitsgruppe, die sich weitere Integrationsschritte überlegen soll.
    Eine wesentliche Voraussetzung für Integration ist allerdings, das Selbstbewusstsein der Roma und Sinti zu stärken, betont Bischof Ibi.
    Sie sind durch die Geschichte so geprägt, weil sie immer ausgegrenzt waren, dass so herauskommt, naja, wenn mich jemand sieht, dann weiß er schon, wo ich hingehöre.
    Und wenn da Karl Stoicker sagt, ich bin stolz, Zigeuner zu sein,
    So ist das der Ausdruck eines Selbstbewusstseins und auch einer Eigenwertschätzung und das muss gefördert werden.
    Einen weltweiten Impuls dazu soll die Seligsprechung des ersten Roma-Märtyrers leisten.
    Es handelt sich um den Spanier Seferino Jiménez Malla mit Spitznamen El Pelé, der 1936 im spanischen Bürgerkrieg von Republikanern erschossen wurde.
    Papst Johannes Paul II.
    wird den Roma-Priester am 4.
    Mai selig sprechen.
    Ostern im Heiligen Land, ein Thema, ein Ereignis, das immer gepaart ist mit hohen Sicherheitsvorkehrungen.
    Heuer werden diese noch verstärkt, weil auf den Ostersonntag auch der Tag des Bodens fällt.
    Dieser Tag, den die Palästinenser feiern, hatte zur Zeit der Intifada immer wieder für Unruhen gesorgt.
    Wie die Situation heuer ist, das schildert dem folgenden Ben Segenreich.
    Die Christen sind hier eine winzige Minderheit.
    Nur zu ihren hohen Feiertagen übernehmen sie sozusagen für kurze Zeit das Kommando im Heiligen Land.
    Aber das heurige Osterfest ist wieder einmal überschattet vom nicht enden wollenden Konflikt zwischen Israelis und Arabern, zwischen Juden und Moslems.
    Und die Schatten sind womöglich noch schwärzer als im vorigen und im vorvorigen Jahr.
    Die Straßen von Jerusalem sind keineswegs überlaufen von Touristen und Pilgern.
    Die politischen Spannungen, die zuletzt bei nahe täglichen Unruhen und der Bombenanschlag in Tel Aviv haben zwar den israelischen Alltag bisher kaum verändert, aber Touristen ziehen wohl Reiseziele vor, die nicht ständig Schlagzeilen machen.
    Die religiösen Zeremonien sind sicher nicht vom Terror gefährdet.
    In der Karwoche bis hin zum Ostermontag halt Jerusalem wieder von den Prozessionen und Liturgien der verschiedenen christlichen Bekenntnisse.
    Im österreichischen Hospiz an der Via Dolorosa, Österreichs Stützpunkt in Jerusalem, wird um 5 Uhr früh die Ostermontage.
    Nacht gefeiert, gleich um die Ecke in der Grabeskirche beginnt um 8 Uhr die Pontifikalmesse.
    Zu dieser Zeit wird man an den Grenzen zur palästinensischen Autonomie und in den arabischen Städten in Israel gespannt beobachten, ob der Tag wirklich so unruhig wird wie befürchtet.
    Der palästinensische Tag des Bodens fällt heuer nämlich zufällig auf den Ostersonntag, zehntausende Palästinenser werden marschieren, die israelischen Truppen sind verstärkt worden und für den Fall, dass ein Kleinkrieg ausbricht, stehen sogar Panzer bereit.
    Übermorgen, am Ostermontag, wird in Denver in Colorado, wie geplant, der erste Prozess gegen einen der mutmaßlichen Bombenattentäter von Oklahoma beginnen.
    Dem vorläufig allein angeklagten Timothy McVeigh wird vorgeworfen, mit einem ebenfalls verhafteten Mittäter, vor knapp zwei Jahren, im April 1995, den folgenschweren Bombenanschlag auf ein Regierungsgebäude in Oklahoma verübt zu haben.
    168 Menschen starben damals.
    Der Prozesstermin gegen McVeigh hatte zuletzt gewackelt.
    Anwälte des Angeklagten wollten eine Verschiebung, nachdem in Zeitungen von einem angeblichen Geständnis McVeighs berichtet worden war.
    Aus Amerika, Andreas Pfeiffer.
    Dass bei großen Prozessen nicht nur die Justiz, sondern auch die erlebnishungrige Öffentlichkeit Regie führen kann,
    haben die Amerikaner spätestens mit dem Gerichtsspektakel um den ehemaligen Football-Star O.J.
    Simpson erfahren.
    Auch das mag ein Grund dafür sein, warum die Aufarbeitung des monströsen Attentates von Oklahoma tausend Kilometer weit weg nach Denver verlegt wurde.
    Doch seine juristische Unschuld scheint der Fall schon vor Prozessbeginn verloren zu haben.
    Auf obskurem Wege hat sich die Presse Zugang zu Dokumenten verschafft, die angeblich ein Geständnis des Hauptangeklagten Timothy McVeigh anführen.
    Er habe mit möglichst vielen Toten ein Signal an die Regierung in Washington setzen wollen.
    Sein Anwalt Stephen Jones dementierte mit nicht geringerem Medienecho.
    Die Papiere seien entweder gestohlen oder gefälscht, in keinem Falle aber Aktenbestand der Verteidigung.
    Schon kursiert das Gerücht, der findige Anwalt habe den Skandal selbst inszeniert, um eine für seinen Mandanten günstige Vergiftung des Prozessklimas zu erreichen.
    Und es ist nicht das einzige.
    Das FBI beispielsweise soll bei der Sicherung und Auswertung von Spuren höchst unwissenschaftlich vorgegangen sein.
    Auch aus solchen Ermittlungspannen dürfte die Verteidigung einiges Kapital schlagen.
    Dennoch ist die Indizienlast gegen Timothy McVeigh ziemlich gewichtig.
    Der ehemalige Soldat und Waffenfanatiker soll den LKW mit der zwei Tonnen schweren Bombe selbst vor das Verwaltungsgebäude in Oklahoma City gefahren haben.
    Auf seiner Kleidung wurden Spuren einer Chemikalie entdeckt,
    die in der Zündschnur enthalten war.
    Und im Garten seines mitangeklagten Freundes, Terry Nichols, entdeckten die Ermittler die gleichen Plastikfässer, in denen auch der Sprengstoff transportiert worden war.
    Die Anklage deutete den Anschlag als Vergeltungsakt für den Sturm des FBI auf die texanische Ranch der Davidianer-Sekte.
    Sie war am 19.
    April 1993, exakt zwei Jahre vor der Oklahoma-Bombe, in Flammen aufgegangen.
    Damals war McVey selbst zum Schauplatz des Geschehens geeilt, um Hasstiraden gegen den massiven Polizeieinsatz der Regierung zu schleudern.
    dass rechtsradikale Kreise hinter dem Oklahoma-Anschlag stehen könnten, ist im Verlauf der Ermittlungen immer wahrscheinlicher geworden.
    Angeblich verfügte das FBI über Hinweise, wonach eine rassistische Untergrundorganisation den Anschlag schon seit den späten 80er-Jahren geplant habe.
    Diese Nachricht hat rund 50 Hinterbliebene der Attentatsopfer mobilisiert.
    Ihr Anwalt Richard Bieder beschuldigt die Regierung, den Personenschutz innerhalb und außerhalb des Gebäudes
    trotz ihrer Vorinformationen sträflich vernachlässigt zu haben.
    Die Vereinigten Staaten haben Personen in und um das Mirrorgebäude verzweifelt, obwohl sie wussten, dass Terroristen vor April 19, 1995 Pläne für Violenz diskutiert hatten.
    Dass der Anschlag nur der Anfang einer Serie des Schreckens gewesen ist, behauptet Cary Nobles, der ehemalige Chef einer rechtsradikalen Verbindung.
    In einem Fernsehinterview hat er Amerika weitere fünf bis sieben ziemlich gefährliche Jahre prophezeit.
    Ja, ich denke, in den nächsten fünf bis sieben Jahren ist das ein wirklich gefährliches Zeitpunkt für uns.
    Die Zukunft des Angeklagten scheint nicht minder bedrohlich.
    Joseph Hartzler, der Staatsanwalt, meint, der Urheber dieser Tat sei für ein Leben in der Hölle bestimmt und er hoffe, dass er den Weg dorthin verkürzen kann.
    Er wird für Timothy McVeigh die Todesstrafe beantragen.
    Zurück nach Österreich zu unserem Kulturbeitrag.
    Am Mittwoch beginnen in der Salzburger Gemeinde Rauris die diesjährigen Rauriser Literaturtage.
    Prominente Künstler wie Hermann Nitsch, Gerhard Röhm, Michael Köhlmeier oder Konstantin Wecker werden fünf Tage lang in den Gasthöfen des Orts sowohl Literatur als auch Musik bieten.
    Die 27.
    Rauriser Literaturtage stehen denn auch unter dem Motto Literatur und Musik.
    Hermann Nietzsch, der mit seinem Orgien-Mysterien-Theater, seinen Schüttbildern und nicht zuletzt durch seine dichterischen und kompositorischen Werke bekannt geworden ist, wird sich nächste Woche in Rauris vor allem als Organist präsentieren.
    Er ist nur einer der vielen prominenten Grenzüberschreiter, die die heurigen Rauriser Literaturtage zu einem Special Event werden lassen.
    So wird sich Gerhard Rühm, einer der Mitbegründer der Wiener Gruppe, der erst im vergangenen Jahr im Haimon Verlag einen Überblick seiner Arbeiten aus den letzten vier Jahrzehnten unter dem Titel »Visuelle Poesie« herausgegeben hat, in Rauris als Chansonnier unter Beweis stellen.
    Für einen der heuer ebenfalls vertretenen Autoren, Michael Köhlmeier, war die Verbindung von Literatur und Musik immer schon gegeben, hat er doch selbst als Gitarrist mit Reinhold Bilderi begonnen.
    Erst vor kurzem hat Michael Köhlmeier das Libretto für die Oper »Die Welt der Mongolen« von Kurt Schwerzig geschrieben und damit wieder den Weg Literatur-Musik beschritten.
    Immer dann, wenn es besonders schön ist, ist das Schreiben so eine Erkundung.
    Und für mich war das, sage ich jetzt hier, für mich war das ganze Libretto eine Erkundung der Gedanken und
    und der Gefühle von Kurt Schwarzig, das muss ich dazu sagen.
    Michael Kölmeier, dessen neuester Roman, Dein Zimmer für mich allein, soeben bei Deutecke erschienen ist, wird in Rauris sowohl lesen als auch als Gitarrist zu hören sein.
    Der gebürtige Salzburger und Erich-Fried-Preisträger 1991, Bodo Hell, hat vor seinen experimentellen Prose-Arbeiten Orgel studiert und wird im Rahmen der Literaturtage gemeinsam mit Hermann Nietzsch auf der Orgel der Rauriser Pfarrkirche spielen.
    Das Wandern, nicht nur zwischen den einzelnen Kunstgattungen, sondern auch im eigentlichen Sinn, ist für Bodo Hell eine notwendige Erfahrung, die er seit Jahren regelmäßig sucht.
    Ja, ich würde gar nicht so sagen Berggeher im Sinne des sportlichen Gehens, sondern einfach jemand, der die Gegend ausgeht und der sich besonders auf Kalkhochplateaus auskennt.
    Es kommt da gar nicht so auf die Distanzen an, sondern für mich halt darauf, dass man gewisse Dinge immer wieder neu sieht, obwohl man fast am selben Ort ist und glaubt, das schon zu kennen.
    Jeden Sommer als Hirte auf einer Alm lebend, versucht Hell die Geheimnisse der Natur ebenso zu erkunden, wie die Geheimnisse der Worte und Geschichten.
    Mit seiner eigenen Geschichte alle Höhen und Tiefen erlebt hat der bayerische Liedermacher Konstantin Wecker.
    Er wird heute in einer Woche gemeinsam mit dem Schweizer Schauspieler und Kabarettisten Franz Hohler in Rauris gastieren und im Anschluss daran noch an einer Literatur- und Musik-Session teilnehmen, bei der alle Künstler der heurigen Rauriser Literaturtage vertreten sein werden.
    Rauch ist der Literaturtage vom 2. bis 6.
    April.
    Christa Maier hat diese Vorschau gestaltet.
    Und wir kommen zu den Schlussnachrichten.
    Albanien, Italien.
    Das Ausmaß der Schiffskatastrophe in der Adria ist offenbar größer als angenommen.
    Bei dem Zusammenstoß eines albanischen Flüchtlingsboots mit einem italienischen Kriegsschiff konnten bis zu 100 Menschen umgekommen sein.
    Die italienische Marine hat 34 Flüchtlinge gerettet, aber auch vier Tote gefunden.
    An Bord des Bootes sollen 100 bis 150 Personen gewesen sein.
    Vereinte Nationen, der Entsendung einer Schutztruppe europäischer Staaten nach Albanien steht im Prinzip nichts mehr im Wege.
    Der UNO-Sicherheitsrat hat in der vergangenen Nacht dem Militäreinsatz zum Schutz internationaler Hilfe zugestimmt und damit einer Bitte der OSZE, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, entsprochen.
    Die Schutztruppe soll unter italienischem Kommando stehen.
    Finanziert wird sie von insgesamt acht europäischen Ländern, darunter auch Österreich.
    Frankreich.
    Unter umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen hat in Straßburg der 10.
    Parteitag der rechtsextremen Nationalen Front begonnen.
    Parteichef Jean-Marie Le Pen will vor 2.200 Delegierten die Grundsätze seiner Wahlkampfstrategie für die Parlamentswahlen im kommenden Jahr darlegen.
    Gegner der Nationalen Front haben für heute Nachmittag zu einem Protestmarsch durch die Innenstadt von Straßburg aufgerufen.
    Wenige Stunden vor Beginn des Parteitags haben Unbekannte auf dem Straßburger Münster eine Hakenkreuzfahne gehisst.
    USA.
    Nach dem Massenselbstmord von 39 Sektenmitgliedern in den USA liegen nun Autopsieergebnisse vor.
    Demnach ist eindeutig bewiesen, dass die Beteiligten an einer Überdosis an Schlafmitteln und an Erstickung starben.
    Einige der toten Männer waren kastriert, darunter auch der Anführer Applewhite.
    Europa.
    In der kommenden Nacht tritt wieder die Sommerzeitregelung in Kraft.
    Um zwei Uhr werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt.
    Die Sommerzeit gilt bis 26.
    Oktober.
    Nun noch zum Wetter.
    Zwischen Arlberg und Mariazellerland ergiebiger Schneefall, sonst Regen und Graupelschauer.
    Sonne am ehesten in Kärnten, der südlichen Steiermark und im Südburgenland.
    Höchsttemperaturen 0 bis 7, im Süden 10 Grad.
    Das Mittagschanal geht damit zu Ende.
    Günther Reiß war unser Techniker an den Tonreglern, Werner Heritsch war als Regisseur verantwortlich für den Sendungsablauf und der Moderator war Werner Löw.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1997.03.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1997.03.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Albanisches Flüchtlingsschiff gekentert
    Bei der Kollision mit einem italienischen Kriegsschiff vor der Küste Apuliens sank das albanische Flüchtlingsboot. Das italienische Schiff wollte das albanische Schiff zum Wenden zwingen. An Bord waren 130 Personen, darunter viele Kinder.
    Mitwirkende: Kollmann, Siegfried [Gestaltung]
    Datum: 1997.03.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Gewässer ; Schifffahrt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Parteitag der Front National in Straßbourg
    Gegner der Front National mobilisieren in einer Großdemonstration gegen die Partei und ihren Chef Jean-Marie Le Pen.
    Mitwirkende: Twaroch, Eva [Gestaltung]
    Datum: 1997.03.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Rechtsextremismus ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Frankreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kitzbühel bewirbt sich für Olympische Winterspiele
    Einblendung: Toni Sailer
    Mitwirkende: Geier, Wolfgang [Gestaltung] , Sailer, Anton [Interviewte/r]
    Datum: 1997.03.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Sport ; Tourismus ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ostertourismus überwiegend positiv
    Einblendung: Gerhard Föger, Abteilung Tourismus, Tiroler Landesregierung. Der späte Schneefall läßt Touristiker noch auf ein gutes Saisonende mit vielen Buchungen hoffen.
    Mitwirkende: Hunger, Christian [Gestaltung] , Föger, Gerhard [Interviewte/r]
    Datum: 1997.03.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Tourismus ; Freizeit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Umstellung auf Sommerzeit
    Frankreich möchte die Sommerzeit wieder abschaffen
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung]
    Datum: 1997.03.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Prof. Alexander von Gabain
    Interview: von Gabain, Vorstand des Instituts für Mikrobiologie. Von Gabain spricht im Interview das Spannungsfeld von Machbarkeit und Ethik an, die Gentechnik könne vor allem in der Medizin positives bewirken, gleichzeitig stellt sich die Frage, wie weit der Mensch in die Natur eingreifen darf, etwa im Bereich des gentechnisch erzeugten menschlichen "Ersatzteillagers".
    Mitwirkende: Jochum, Manfred [Gestaltung] , von Gabain, Alexander [Interviewte/r]
    Datum: 1997.03.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Biologie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Religion: Bischof Iby zur Integration von Roma und Sinti
    Interview: Iby
    Mitwirkende: Klein, Wolfgang [Gestaltung] , Iby, Paul [Interviewte/r]
    Datum: 1997.03.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Religion ; römisch - katholische Kirche ; Ethnie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Burgenland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ostern im heiligen Land
    Das Osterfest wird überschattet vom Konflikt zwischen Juden und Arabern. Erhöhte Sicherheitsbestimmungen prägen das Bild in Jerusalem und es sind auch weniger Touristen hier als sonst.
    Mitwirkende: Segenreich, Ben [Gestaltung]
    Datum: 1997.03.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Religion ; Christentum ; Feiertag ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Israel
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf Oklahoma-Prozess
    Einblendung: Stephen Jones, Anwalt des angeklagten Timothy McVeigh, Kerry Nobels, ehemaliger Rechtsradikaler
    Mitwirkende: Pfeifer, Andreas [Gestaltung] , Jones, Stephen [Interviewte/r] , Nobels, Kerry [Interviewte/r]
    Datum: 1997.03.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Terror ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Vorschau auf die Rauriser Literaturtage
    Einblendung: Köhlmeier, Wecker
    Mitwirkende: Maier, Christa [Gestaltung] , Köhlmeier, Michael [Interviewte/r] , Wecker, Konstantin [Interviewte/r]
    Datum: 1997.03.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Literatur ; Kulturveranstaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1997.03.29
    Spieldauer 00:55:46
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1997.03.29 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-970329_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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