Mittagsjournal 1991.07.12

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Guten Tag zum Mittag-Journal.
    Heute am 12.
    Juli begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Die wichtigsten Themen sind das Ringen um eine Lösung des Jugoslawien-Konflikts, die Unruhen in Kroatien, die Flucht zahlreicher Serben aus Kroatien, eine Studie darüber, wie die Krise in Jugoslawien sich auf das Bewusstsein der Österreicher niederschlägt.
    Der Westen droht dem Irak mit einem neuerlichen militärischen Schlag, sollte Saddam Hussein sein Atomprogramm nicht offenlegen.
    Der Mord am japanischen Übersetzer des Salman Rushdie-Romans Satanische Verse.
    Informationen von einer Pressekonferenz mit Kanzler Franitzki.
    einem Pressegespräch mit dem neuen Bischof von St.
    Pölten, Kurt Krenn.
    Neues zur Absturzursache der Laudaer Maschine und weiter Diskussion um das Bundesheer.
    Die grüne Alternative rückt von ihrem klaren Nein zum Bundesheer ab.
    Die Kulturredaktion bringt einen Beitrag über die Seefestspiele von Mörbisch.
    Vor der ausführlichen Wochenendwetterprognose die Meldungsübersicht von Georg Schalkgruber.
    Es liest Wilfried Schierlbauer.
    Jugoslawien.
    Die unter Vermittlung der Europäischen Gemeinschaft zustande gekommene Vereinbarung von Brioni zwischen der Bundesregierung und den Teilrepubliken Slowenien und Kroatien wird möglicherweise schon bald unterzeichnet.
    Der slowenische Informationsminister Kacin sagte, Laibach wünsche eine rasche Unterfertigung, damit die internationalen Beobachter zur Überwachung des Friedensplanes möglichst früh nach Slowenien und Kroatien kommen könnten.
    In Belgrad befasst sich das Staatspräsidium heute wieder mit der allgemeinen Krise und mit dem Kompromiss von Brioni.
    Abgesagt wurde die ursprünglich ebenfalls für heute vorgesehene Konferenz des Präsidiums mit den Präsidenten der sechs Republiken.
    Ministerpräsident Markowitsch hat unterdessen zu einem Konsens aufgerufen.
    Wörtlich sagte Markowitsch, alle Hauptdarsteller des jugoslawischen Dramas müssten so schnell wie möglich zusammenkommen, ob man weiter zusammenlebe oder nicht.
    Alle Lösungen müssten friedlich erzielt werden.
    Die jugoslawische Luftwaffe hat heute mit Bombardierungen gedroht, sollten ihre Hubschrauber und Bomber in Slowenien oder in Kroatien angegriffen werden.
    USA.
    In Washington setzen der amerikanische Außenminister Baker und der sowjetische Außenminister Bismarck nicht Verhandlungen über den Abbau strategischer Atomwaffen fort.
    Ein entsprechender Vertrag ist Grundvoraussetzung dafür, dass es noch im Juli zu einem Gipfeltreffen Busch-Gorbatschow kommt.
    Es gibt zwar optimistische Stellungnahmen, ebenso wurden aber auch Meinungsverschiedenheiten unter anderem über die Begrenzung der Raketensprengköpfe deutlich.
    Die Vereinigten Staaten und Japan zweifeln daran, dass der sowjetische Präsident Gorbatschow beim Weltwirtschaftsgipfel massive Finanzhilfe für sein Land erhält.
    Der japanische Ministerpräsident Kaifu meinte während eines Washington-Besuches, dazu seien klare Hinweise auf die Einführung der Marktwirtschaft in der Sowjetunion nötig.
    Präsident Bush steht den bisher vorgelegten Plänen skeptisch gegenüber.
    Der amerikanische Präsident Bush und der britische Premierminister Major wollen verhindern, dass der Irak sein Atomprogramm fortführen kann.
    Nach einem Telefonat der beiden Politiker berichtete der amerikanische Fernsehsender NBC, Bush erwege, die noch vorhandenen Anlagen im Irak durch einen militärischen Schlag zu vernichten.
    Die Regierung in Bagdad hat erst vor kurzem zugegeben, dass sie über geringe Mengen angereicherten Urans verfügt, das zur Herstellung von Atombomben gebraucht werden kann.
    Sowjetunion.
    Der oberste Sowjet Russlands hat den Entwurf des neuen Unionsvertrages mit überwältigender Mehrheit gebilligt.
    Nach einer Überarbeitung kann der Vertrag somit zwischen den Republiken und der bevollmächtigten Delegation der Union unterzeichnet werden.
    Vereinte Nationen Das UNO-Spezialkomitee gegen die Rassentrennungspolitik hat die Aufhebung der Sanktionen gegen Südafrika als voreilig kritisiert.
    Unter anderem haben das Internationale Olympische Komitee und die USA die Sanktionen beendet.
    Das UNO-Komitee hält nun fest, dass es in Südafrika noch immer zahlreiche politische Häftlinge gebe.
    Weiters wird die Politik der sogenannten Homelands kritisiert.
    In Wien hat auch die österreichische Anti-Apartheid-Bewegung erklärt, der Zeitpunkt für die Aufhebung der Sanktionen sei noch nicht gekommen.
    Deutschland Otto Graf Lambsdorff, der Chef der Freien Demokraten, hat sich indirekt gegen einen Ausschluss der FPÖ aus der Liberalen Internationale ausgesprochen.
    Die Äußerungen von FPÖ-Obmann Haider über die Beschäftigungspolitik im Dritten Reich seien zwar unakzeptabel und zu missbilligen, sagte Lambsdorff, es frage sich aber, ob es deshalb gleich Konsequenzen für eine ganze Partei geben sollte.
    Wörtlich meinte Lambsdorff, es sei schwierig, dass Haider immer wieder ein Ding loslasse und damit auf Ruhe auslöse.
    Lambsdorff ist als Präsident der Liberalen Internationale designiert.
    Das Büro der Organisation befasst sich am Montag in London mit dem Fall.
    Japan Der japanische Übersetzer von Salman Rushdies umstrittenem Buch »Satanische Verse« ist ermordet worden.
    Der 44-Jährige hatte an einer Universität in Tokio einen Lehrstuhl für Literatur.
    Der Mann wurde erstochen, die Leiche wurde vor einem Aufzug gefunden.
    Die Übersetzung der satanischen Verse ist im vergangenen Jahr erschienen.
    Die in Japan lebenden fundamentalistischen Moslems haben damals heftig protestiert.
    Ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen dem Mord und der Übersetzertätigkeit besteht, ist noch ungeklärt.
    Österreich.
    Innsbrucker Beamte werden in Zukunft dienstlich mehr per Fahrrad unterwegs sein.
    Um Kilometergeld zu sparen, hat der Stadtsenat beschlossen, mindestens 31 Dienstfahrräder zu kaufen.
    In Hall in Tirol hat man mit Dienstfahrrädern schon gute Erfahrungen gemacht.
    Hier legen die Bediensteten bis zu 100 Kilometer pro Monat per Rad zurück.
    Und jetzt zum Wetter an diesem Wochenende.
    Ich begrüße Dr. Heinrich Bika von der Hohen Warte in Wien.
    Herr Doktor, müssen wir weiter schmachten unter dieser Hitze?
    Ja, grüß Gott.
    Heute müssen wir noch weiter schmachten.
    Heute ist nämlich der Höhepunkt dieser Hitzewelle erreicht.
    und die heutigen Nachmittagstemperaturen erreichen verbreitet mehr als 30 Grad und stellenweise sogar 35 Grad.
    Am späteren Nachmittag und in der kommenden ersten Nachthälfte sind lokale Wärmegewitter zu erwarten.
    Morgen Samstag ist zunächst ebenfalls noch mit sonnigen und schwülen Wetter zu rechnen.
    Allerdings am frühen Nachmittag greift eine Gewitterzone auf den Westen Österreichs über und daher nimmt die Bewölkung zuerst im Westen, dann auch im Norden und gegen Abend im Osten und Süden zu.
    Insbesondere verstärkt sich auch die Quellbewölkung und nachfolgend sind dann Gewitter zu erwarten, die zum Teil auch recht heftig sein können.
    Am Sonntag herrscht aber eher wechselhaftes, unbeständiges und etwas kühleres Wetter.
    Es ist teils sonnig, teils bewölkt und stellenweise sind gewittrige Regenschauer zu erwarten.
    Der Wind frischt am Sonntag lebhaft auf und kommt meist aus Nordwest.
    Die Frühtemperaturen liegen zwischen 14 und 20 Grad.
    Die Tageshöchsttemperaturen am Samstag zwischen 25 Grad im Westen und 30 Grad im Osten.
    Am Sonntag allgemein
    nur noch zwischen 22 und 27 Grad.
    Zum Abschluss noch die Wettermeldungen von heute 12 Uhr.
    In allen Landeshauptstädten herrscht heiteres Wetter und jetzt noch die Temperaturen.
    Wien 31 Grad, Eisenstadt 27, St.
    Pölten und Linz 28, Salzburg 30,
    Innsbruck 28, Bregenz und Graz 29 und Klagenfurt 27 Grad.
    Also etwas kühler erst am kommenden Sonntag.
    Danke, Dr. Biker, für diese Informationen.
    Auf Wiederhören.
    Auf Wiederhören.
    12 Uhr 8, weiß soeben.
    Nach der in Jugoslawien eingetretenen Waffenruhe, abgesehen von den Unruhen in den Serbengebieten Kroatiens, scheint eine politische Lösung des Konflikts noch in weiter Ferne zu sein, trotz der Zustimmung auch der Slowenen zu den Friedensvereinbarungen von Brioni.
    Diese beinhalten unter anderem den Rückzug aller Einheiten der slowenischen Miliz und der jugoslawischen Volksarmee, die Freilassung aller Gefangenen und die Kompetenzaufteilung zwischen slowenischer Miliz und Bundesarmee an den Staatsgrenzen.
    Dennoch steht die laut Friedensplan festgelegte dreimonatige Verhandlungsrunde unter nicht gerade ermutigenden Vorzeichen.
    Denn das für heute geplante Treffen der sechs Republikspräsidenten mit dem Staatspräsidium
    wurde kurzfristig abgesagt, Slowenien verweigerte die Teilnahme.
    Die slowenische Führung hatte klar zu erkennen gegeben, in den Verhandlungen der kommenden drei Monate ausschließlich über weitere Schritte Sloweniens in die Unabhängigkeit reden zu wollen und nicht über eine gemeinsame Zukunft aller jugoslawischen Völker.
    So ist heute in Belgrad das Staatspräsidium, die kollektive Staatsführung ohne Republikspräsidenten zusammengetreten.
    Einer der Republikspräsidenten, der von Bosnien-Herzegowina, hat heute den jugoslawischen Ministerpräsidenten Marković empfangen, Georg Dox.
    Konsens oder Katastrophe, das war die Botschaft, die Ministerpräsident Ante Marković nach Bosnien-Herzegowina mitgebracht hat.
    In der Hauptstadt Sarajevo hat der jugoslawische Ministerpräsident erklärt, wenn es nicht gelinge, den Frieden zu sichern, komme es zu einer wirtschaftlichen Katastrophe größeren Ausmaßes.
    Jugoslawien brauche dringend eine finanzielle Hilfe in der Höhe von drei Milliarden Dollar, sonst breche die Wirtschaft des Landes zusammen.
    Handelsminister Nazo Mustafa prognostizierte mit Ende August, wie er sagte, den totalen Kollaps der jugoslawischen Wirtschaft.
    Der Besuch des Ministerpräsidenten in Bosnien-Herzegowina
    hatte aber auch einen über die wirtschaftliche Krise noch hinausreichenden Grund.
    Gerüchteweise kursieren Pläne, wonach die Republik zwischen Serben und Koaten aufgeteilt werden soll.
    Ein mehrheitlich von Muslimanen bewohntes Gebiet soll als Pufferzone erhalten bleiben.
    Ministerpräsident Markowitsch ging auf diese Gerüchte nicht ein, umso deutlich aber der Präsident von Bosnien-Herzegowina, Izetbegovic.
    Er erklärte, die Integrität der Republik müsse notfalls mit Gewalt verteidigt werden.
    Er schloss eine Internationalisierung des Konfliktes nicht aus.
    Er werde weiterhin für die Einheit der Republik kämpfen.
    Die ernste Lage ist, lässt sich daran ermessen, dass der Vertreter der Serben in Bosnien gleichzeitig scharfe Angriffe gegen Iset Begovic geäußert hat und ihm Unfähigkeit zu einer demokratischen Lösung des Konfliktes vorgeworfen hat.
    Hier scheint sich ein neuer Schauplatz im großserbischen Machtkampf.
    Vor dem Hintergrund der intensiven Bemühungen, den Jugoslawien-Konflikt zu entschärfen, scheint der Hass zwischen Serben und Kroaten von Tag zu Tag weiter zu wachsen.
    Davon zeugen die blutigen Unruhen vor allem im Osten Kroatiens, in Slavonien, speziell in den Gebieten mit serbischer und kroatischer Bevölkerung.
    Zusammenstöße zwischen serbischen Extremisten, den sogenannten Chetniks, und kroatischen Nationalgaradisten haben erneut mehreren Menschen das Leben gekostet.
    Die Führung in Zagreb rechnet täglich mit dem Einschreiten der Bundesarmee.
    Nach Angaben italienischer Zeitungen sollen sich die Kroaten bereits für einen Krieg gerüstet und große Waffenkäufe getätigt haben.
    Waffenkäufe, die angeblich mit Erlösen aus illegalen Drogengeschäften getätigt worden sind.
    Friedrich Orta mit einem Bericht aus dem Osten Kroatiens.
    Die Provinz Vojvodina gehört zu Serbien und wird als Kornkammer Jugoslawiens bezeichnet.
    Hier beginnt in diesen Tagen die Weizenernte.
    Kolonnen von Mähdreschern sind auf den Feldern unterwegs.
    Ja, das war nicht Friedrich Orta, sondern Walter Erdelitsch.
    Jetzt Friedrich Orta mit dem angekündigten Bericht aus dem Osten Kroatiens.
    Es herrscht noch immer kein Friede in Ostkroatien.
    Auf der Straße Richtung Osijek gewöhnt man sich allmählich an die Polizeikontrollen und bewaffneten Zivilstreifen und an die immer wieder gestellte Frage, führen sie Waffen mit sich?
    Auf dem Rathaus in Osijek weht die schwarze Fahne, davor LKW mit Maschinengewehren bestückt, Panzersperren, die Chetnik-Überfälle verhindern sollen und eine Unterschriftenaktion, mit der die kroatischen Soldaten aufgefordert werden, aus der Bundesarmee zu desertieren.
    Umkämpft ist nach wie vor das Gelände um eine Farm am Stadtrand.
    Noch immer hält sich dort eine Gruppe von Chetniks in der Nähe eines Stadions verschanzt, wo gestern ein Angehöriger der kroatischen Nationalgarde getötet wurde, zwei weitere verletzt wurden.
    Auch ein serbischer Extremist kam beim Feuerwechsel ums Leben.
    Nach offiziellen Angaben hat bisher der serbisch-kroatische Konflikt in den vergangenen Monaten 90 Menschenleben gefordert.
    Wie hoch die Opferbilanz auf serbischer Seite ist, lässt sich nicht genau feststellen.
    Es gibt aber Berichte, wonach Chetnik-Führer Sesel und der Chef der serben Polizeien Knin Martic kritisiert werden, dass die Verluste in den eigenen Reihen zu hoch seien.
    In der Gegend um Knin unterhält die radikale Führung der serbischen Minderheit eigens aufgestellte Ausbildungslager.
    Von Sabotage-Akten bis zu Säuberungsaktionen wird dort alles trainiert, was der Guerillataktik dient.
    Nach eigenen Angaben haben die aufständischen Serben 12.000 Mann einsatzbereit für den Kampf um Kroatien.
    Ein Viertel des kroatischen Territoriums wollen sie unter ihre Kontrolle bringen.
    Jene Gebiete, in denen ein Teil der serbischen Bevölkerung Kroatiens lebt.
    Aber von den schätzungsweise 600.000 Serben in Kroatien leben 120.000 in Zagreb.
    Und ehrenpolitische Führer sagen, sie hätten mit den Aufständischen nichts gemein, sie sind ebenfalls für ein unabhängiges Kroatien.
    Es kommt auch immer öfter vor, dass Serben aus den Dörfern fliehen, nicht aus Angst vor der kroatischen Polizei, sondern vor den Chetniks, die sie gewaltsam zwingen wollen, mit ihnen gemeinsame Sache zu machen.
    Die Unruhen in Jugoslawien machen auch zehntausende Menschen zu Flüchtlingen im eigenen Land.
    Vor allem die serbische Minderheit in Kroatien fühlt sich von den kroatischen Unabhängigkeitsbestrebungen bedroht.
    Zu lebhaft ist bei vielen Serben noch die Erinnerung an Gräueltaten und Massenmorde, die an Serben zur Zeit des faschistischen Ustascha-Regimes in Kroatien vor 50 Jahren begangen wurden.
    Die ersten Flüchtlinge haben den Osten Kroatiens bereits im Mai verlassen.
    Seit dem Wiederaufflammen der Kämpfe schwillt der Flüchtlingsstrom besonders in die benachbarte Provinz Vojvodina wieder an.
    Dazu jetzt Walter Erdelitsch.
    Die Provinz Vojvodina gehört zu Serbien und wird als Kornkammer Jugoslawiens bezeichnet.
    Hier beginnt in diesen Tagen die Weizenernte.
    Kolonnen von Mähdreschern sind auf den Feldern unterwegs.
    In den Agrarkombinaten stehen aber nicht nur Landmaschinen, auch Panzer und Schützenpanzer sind in diesem Teil Serbiens, der unweit der kroatischen Grenze liegt, aufgefahren.
    In jeder größeren Ortschaft sind Soldaten in Behelfsunterkünften einquartiert, viele von ihnen am Haarschnitt unschwer als Reservisten der serbischen Territorialverteidigung erkennbar.
    Die improvisierten Kasernen sind leicht zu finden.
    Vor den Einfahrten lagern Menschengruppen im Schatten der Bäume.
    Soldaten und Zivilisten plaudern, essen und trinken.
    Familienangehörige, die oft von weit her angereist sind, versorgen hier die Reservisten mit dem Besten aus Mutters Küche und mit moralischem Beistand.
    Großzügige Unterstützung aus der Bevölkerung gibt es auch für die täglich anschwellende Flut von Serben, die aus Kroatien über die Donau herüber geflohen kommen.
    Im März begann der Exodus der serbischen Minderheit aus Kroatien.
    In diesen Tagen erreicht er seinen bisherigen Höhepunkt.
    Nach Angaben des Jugoslawischen Roten Kreuzes hat sich gestern der zehntausendste Flüchtling in einem der Auffangslager gemeldet.
    Die tatsächliche Zahl der Serben, die vor den Auseinandersetzungen aus Kroatien geflohen sind, wird mit 20.000 angegeben, da viele zu Verwandten gegangen seien, ohne sich bei den Behörden zu melden.
    Die meisten von ihnen seien Frauen und Kinder, die kaum das Nötigste bei sich tragen hieß es.
    Die Männer seien häufig zurückgeblieben, um Häuser und Höfe vor den Kroaten zu verteidigen.
    Viele Serben fürchten eine Wiederholung der Geschichte, denn schon einmal vor genau 50 Jahren war es zu Massakern von Kroaten an Serben gekommen.
    Schon damals erreichte eine große Flüchtlingswelle die Dörfer der Wolgodinner.
    Der Bürgerkrieg in Jugoslawien beginnt gerade, Zehntausende zu Flüchtlingen im eigenen Land zu machen.
    Wir bleiben noch beim Thema Jugoslawien und stellen die Frage, wie schlägt sich die Krise in Jugoslawien im Bewusstsein der Österreicher nieder?
    Dieser Frage ist genau genommen die Sozialwissenschaftliche Studiengesellschaft nachgegangen.
    Das überraschende Ergebnis einer Telefonumfrage, je weiter jemand vom Ort des Geschehens entfernt ist, desto nervöser reagiert er.
    Details von Manfred Steinhuber.
    Die Telefonumfrage wurde vorige Woche gemacht, also zu einer Zeit, als die Krise noch schärfer war als heute.
    Sie basiert auf 508 Interviews und zeigt, dass die Krise im Süden ein Thema ist, das praktisch jeden Österreicher intensiv interessiert.
    Überraschend fällt das Ergebnis bei der Frage nach der Angst aus.
    Zwei Drittel befürchten, dass Österreich in die militärische Auseinandersetzung hineingezogen werden könnte.
    23 Prozent befürchten das sogar sehr.
    Und die Detailergebnisse zeigen, dass die Angst umso größer wird, je weiter vom Schuster Betreffende ist, erläutert Ernst Gemacher.
    Die Angst war in Kärnten 3% und 6% in Burgenland, also auch in direkt angrenzenden 23 in der Steiermark, hingegen 55% in Vorarlberg und 40% in Salzburg.
    sind natürlich bei der kleineren Stichproben nicht auf das Prozent genau, aber sie haben ein deutliches Gefälle vom Westen hin zur Grenze.
    Auch die Wiener sind relativ wenig ängstlich.
    Sogar in den, die gar nichts befürchten, die am wenigsten ängstlich, was ein bisschen wohl auch mit ihrer Bildungsstruktur und der Weltsicht zusammenhängt.
    Wir sehen also, die Bedrohungssituation ist so von weiter weg, hat das Ärger ausgesehen, als wenn man direkt dort lebt und natürlich auch die Nachbarn so sagen kennt.
    Die gleichen regionalen Unterschiede tauchen auch bei der Frage nach eventuellen Flüchtlingen aus Slowenien auf.
    Zwar würden 28 Prozent die Grenzen sperren, aber 40 Prozent wollen die Slowenen als Asylanten anerkennen.
    In Kärnten waren für gesperrte Grenzen nur 20 Prozent, in Vorarlberg dagegen mehr als die Hälfte der Befragten.
    Ernst Gemacher interpretiert dieses Phänomen so.
    Die Nachbarschaft der Kärntner wirke sich bereits so stark aus, dass die Ressentiments allem Fremden gegenüber nicht durchschlagen können.
    Deutlich zeigt sich aus der Umfrage auch, dass die österreichische Regierung in der Krise an Autorität und Vertrauen bei der Bevölkerung gewonnen hat.
    Mehr als die Hälfte der Befragten ist mit der Vorgangsweise der Regierung zufrieden.
    Weitere 28 Prozent sind wenigstens teilweise zufrieden.
    Und in der Frage der Anerkennung Sloweniens und Kroatiens ist die Mehrheit für abwarten, bis alle völkerrechtlichen Voraussetzungen vorliegen.
    26 Prozent wollen die sofortige Anerkennung.
    Eine Mehrheit gibt es auch für den Einsatz internationaler Friedenstruppen und für eine österreichische Beteiligung daran.
    Im Golfkrieg war die Mehrheit noch dagegen, dass österreichische Soldaten zum Einsatz kommen.
    Erneut zur Lage in unserer südlichen Nachbarschaft hat sich Bundeskanzler Franz Franitzki heute unter anderem in einer Sommerpressekonferenz geäußert, aber auch zur Regierungsbilanz Fritz Besater berichtet.
    Eine rundum positive Bilanz zieht der Bundeskanzler über die Arbeit der Regierung im ersten Halbjahr 1991.
    wobei er betont, dass schwerpunktmäßig die Anforderungen an die österreichische Politik aus dem Ausland kamen.
    Einige Stichworte, Golfkrieg, EWR-Verhandlungen und vor allem Jugoslawien.
    Dazu einige Anmerkungen des Bundeskanzlers.
    Erstens,
    Wir haben aktives Verständnis für das Selbstbestimmungsrecht gezeigt und uns aktiv an einem europäischen Meinungsbildungsprozess zu diesem Problem beteiligt.
    Zweitens.
    Österreich begrüßt die Einigung von Brioni.
    Es begrüßt die Annahme der Einigung durch Slowenien und die Anwesenheit von EG und KSCD-Mitgliedern in unserem südlichen Nachbarland.
    Drittens warnt der Bundeskanzler vor einer unterschiedlichen Beurteilung von Slowenen und Kroaten einerseits und Serben und anderen Völkern andererseits.
    Franitzski ist gegen eine selektive Betrachtungsweise.
    Nicht differenzieren zwischen, wie es manchmal heißt, den guten Slowenen oder wie es auch heißt, den weniger guten Serben.
    Eine solche Selektion, eine solche Wortwahl ist unzulässig und wir dürfen uns ihr nicht hingeben, wir dürfen sie nicht erlauben.
    Gefragt, ob er dabei zwischen den Menschen und den Regierungen und politischen Systemen andererseits unterscheidet, antwortet Warnitzky.
    Somit ist also unser Gegner, wenn Sie so wollen, weder eine Republik oder die Repräsentanten einer Republik, sondern unser Gegner ist die Gewaltanwendung.
    Und dagegen haben wir uns ausgesprochen und dazu fühlen wir uns
    auch berechtigt.
    Innenpolitische Schwerpunkte des nächsten halben Jahres laut Bundeskanzler Wranitzki, die sehr, sehr harten in strukturelle gehenden Budgetverhandlungen und die beabsichtigte Einführung von Ökosteuern, wie etwa die Kfz-Zulassungsabgabe und eine Abwasserabgabe.
    Letzter Punkt des Sommerpressegesprächs des Bundeskanzlers, eine Entscheidung über einen SPÖ-Präsidentschaftskandidaten wird es frühestens nach der oberösterreichischen Landtagswahl im Oktober geben.
    Danke, Fritz Besata.
    Immer wieder sorgen Personalentscheidungen von Papst Johannes Paul II.
    für Kritik und sowohl in der Öffentlichkeit als auch kirchenintern.
    Vor allem die Namen Grohe, Krenn, Eder und Küng stehen nach Meinung ihrer zahlreichen Kritiker für einen extrem konservativen Kurs in der katholischen Kirche.
    Gestern hat der Vatikan offiziell die Bestellung von Kurt Krenn zum Diözesanbischof von St.
    Pölten bekannt gegeben.
    Hubert Arnim Ellison berichtet jetzt von der ersten Pressekonferenz Kurt Krenz als neuer Bischof von St.
    Pölten.
    Ich freue mich auf St.
    Pölten.
    Gern komme ich in diese Diäzese Niederösterreichs.
    Ungern gehe ich aus der Erzdiäzese Wien weg.
    In der Gluthitze des Wiener Stephansplatzes versicherte Dr. Kurt Krenn in seiner ersten Pressekonferenz als Diözesanbischof von St.
    Pölten, dass er sein Amt so ausfüllen werde, wie es das Zweite Vatikanische Konzil festgelegt hat.
    Es werde alles geben, was die Kirche vorsieht.
    Also Handkommunion, Kommunionsspender, Laien, die Wortgottesdienste leiten.
    Und auch Frauen sollen weiterhin diese Dienstämter in der Kirche ausüben.
    Zunächst ging es aber um die Art und Weise, wie es zur Ernennung zum Bischof gekommen sei, nachdem Bischof Franz Schack dezidiert erklärt hatte, dass er von der römischen Vorgangsweise tief getroffen sei.
    Die Reaktion Krenz.
    auch in diesem Zusammenhang noch ausgesprochen hat, diese Mitteilungen, kenne ich nicht.
    Ich kann sie auch nicht kommentieren, ob das ausgemacht war, wie das ausgemacht war.
    Ich weiß von meiner Ernennung erst seit letzten Freitag.
    Heute vor einer Woche hat mir abends die Stannunzius mitgeteilt.
    Nicht früher und
    Es ging alles sehr schnell, ja.
    Die ersten Reaktionen aus der Diözese deuten auf einen Misstrauensvorschuss hin, meint ein Journalist.
    Da war davon die Rede, dass die Diözese selbst genügend bischofsfähige Priester habe und das grenzig das Vertrauen, das andere hätten, erst erwerben müsse.
    Ich kann hier nur zunächst das damit beantworten, dass die Entscheidung des Papstes auf mich gefallen ist, von der ich auch
    erst seit kurzem weiß und für mich auch nicht unbedingt vermutbar war.
    Das andere, glaube ich, ist eine Sache des Lebensflusses der Kirche.
    Es beginnt manch einer mit Schwierigkeiten.
    Ich möchte das nicht.
    Misstrauen nennen, aber ich möchte diese Menschen gewinnen."
    Bischof Krenn ist überzeugt, dass viele Menschen befragt worden seien und nicht wirklich über die Köpfe der niederösterreichischen Katholiken hinweg entschieden wurde.
    Aber im Gegensatz zu den hohen Persönlichkeiten von Land und Kirche, die ihre Informationen frühzeitig an die Medien weitergegeben hätten, würden die kleinen Leute sich an die Forderung nach Vertraulichkeit halten.
    Es war schon immer die Tugend der kleinen Leute, dass sie disziplinierter sind als die großen.
    Und ich kann nicht sagen, ich weiß nicht wie viele befragt wurden, das weiß ich nicht.
    Der neue Diözesanbischof von St.
    Pölten will ein Amtsträger sein, der seiner Kirche hilft, sich auf dem Weg des Konzils weiter zu entwickeln, denn... Wer zur Entwicklung nichts beiträgt,
    Der hat ja im Grunde sein Amt nicht wahrgenommen und auch seine Gewissenspflicht nicht wahrgenommen.
    Das können Sie sicher sein, dass ich immer da was beitragen werde.
    Ganz sicher auch vielleicht manches Mal etwas, was andere vielleicht nicht sofort verstehen, aber ich werde beitragen.
    Soweit Bischof Kurt Krenn und ich gebe zurück ins Studio.
    Am 26.
    Mai ist eine Boeing 767 der Lauda Air kurz nach dem Start von Bangkok nach Wien über Thailand abgestürzt.
    223 Menschen, darunter 96 Österreicher, kamen dabei ums Leben.
    Seither rätselt man über die möglichen Absturzursachen.
    Für die Untersuchungsteams ist es sehr schwierig, Licht ins Dunkel zu bringen, da ja der Flugschreiber verbrannt ist.
    Erste Ergebnisse liegen jetzt vor und haben bereits zu Konsequenzen der Luftfahrtbehörden in Österreich und in den USA geführt.
    Karl Jakowski berichtet.
    Die Experten, die den Absturz der Boeing 767 der Lauda Air untersuchen, haben noch keine endgültige Absturzursache finden können.
    Nach allen bisherigen Untersuchungen steht folgendes fest.
    Aus nach wie vor ungeklärten Gründen hat sich der Umkehrschub in der Luft eingeschaltet.
    Warum?
    Darüber gibt es derzeit zwei Haupthypothesen.
    1.
    Ein wichtiges Hydraulikventil in der Schubumkehr, das Directional Control Valve, hat nach einiger Zeit versagt.
    Dieses Ventil hat man bisher noch nicht gefunden.
    Boeing-Experten suchen es derzeit an der Absturzstelle in Thailand.
    Zweitens, mögliche Fehler in der Verkabelung des Systems, z.B.
    ein abgescheutes Kabel, ein Widerstand gegen die Masse, ein Kurzschluss.
    Fold-Tree-Analyses, also Fehlerverzweigungsanalysen, haben darauf hingewiesen.
    Beweise dafür hat man nicht gefunden, das Triebwerk ist ja verbrannt.
    Diese zwei Möglichkeiten werden derzeit für die wahrscheinlichsten gehalten.
    Fest steht auch, dass es seitens der Laudaer keine Wartungsfehler gegeben hat, die Vorschriften sind eingehalten worden.
    Aus diesen Ergebnissen hat die amerikanische Luftfahrtbehörde folgende Konsequenzen gezogen.
    Erstens, alle Triebwerke vom Typ Brett & Whitney 4000 mit der Schubumkehr von Boeing müssen überprüft werden.
    Zweitens, die Fluggesellschaften sind angehalten, die Umkehrschubsysteme dieser Triebwerke und deren Verkabelung wiederholt zu untersuchen und Funktionsprüfungen vorzunehmen.
    Von weltweit 375 Flugzeugen des Typs Boeing 767 fliegen 54 mit solchen Triebwerken.
    Und drittens, wenn eine bestimmte Warnlampe aufleuchtet, muss umgehend gehandelt werden, da dies ein Zeichen dafür sein kann, dass sich der Umkehrschub in Flug einschaltet.
    Der Pilot muss dann dringend Höhe und Geschwindigkeit reduzieren.
    Es soll auch erwogen werden, sofort Treibstoff und die Elektrizität des betreffenden Triebwerkes abzuschalten.
    Die österreichischen Verkehrsbehörden haben diese Maßnahme bereits kurz nach dem Absturz der Boeing 767 vorgeschrieben.
    Die Untersuchungen ergaben weiter, als sich die Schubumkehr in der Luft einschaltete, haben die Computer des Triebwerkes richtig reagiert und sofort auf Leerlauf geschaltet.
    Nur, ein Triebwerk mit voller Schubleistung braucht, bis es in den Leerlauf kommt, 8 Sekunden.
    Die ganze Absturzphase dauerte ungefähr 30 Sekunden.
    Weiters haben die Untersuchungen erbracht, nach der Aktivierung der Schubumkehr ist der Jet in 8.000 Metern Höhe bei rund 600 Stundenkilometern nach links abgeschmiert und in circa 30 Sekunden auf eine Höhe zwischen 2.000 und 4.000 Metern abgesagt und auseinandergebrochen.
    Die 223 Passagiere haben dies wahrscheinlich alles mitbekommen.
    Es gab in der Kabine keinen Brand und auch keinen Druckverlust.
    Simuliert wurde in Seattle bei Boeing auch die Situation, in der sich die Piloten in der kritischen Phase befanden.
    Und hier stellte sich heraus, dass nach einem 5-Sekunden-Überraschungseffekt für die Piloten es kaum mehr möglich ist, das Flugzeug zu steuern und abzufangen.
    Man weiß bis zur Stunde nicht, welche aerodynamischen Kräfte auf die linke Tragfläche wirkten.
    Man weiß nicht, welche Kräfte infolge des Absturzes frei wurden.
    Dies alles soll Ende August erst im Windkanal in Seattle getestet werden.
    Eine Million Dollar wird es kosten.
    Erst danach wollen die Experten urteilen, ob die Situation überhaupt beherrschbar war oder nicht.
    Karl Jekowski zu den jüngsten Erkenntnissen über die Absturzursache der Laudaer Maschine.
    Der Landesverteidigungsrat hat gestern grünes Licht für die Anschaffung von Bodenluft- und Luftluftraketen für das österreichische Bundesheer gegeben.
    Verteidigungsminister Werner Fasslabend räumte in diesem Zusammenhang ein, dass die Jugoslawien-Krise für diese Entscheidung sicher förderlich gewesen sei.
    Tatsächlich hat das Bundesheer durch seinen Einsatz an der Südgrenze in weiten Teilen der Bevölkerung an Image gewonnen.
    Jene Kräfte, die noch vor Monaten einer Abschaffung des Heeres das Wort geredet haben, sind vorsichtiger geworden.
    Heute haben sich zwei traditionell bundesheerkritische Organisationen in getrennten Pressekonferenzen mit neuen Einschätzungen zu Wort gemeldet, die Jungsozialisten und die Grünen.
    Robert Stoppacher informiert.
    Die Grünen vollziehen nun eine endgültige Kehrtwendung in der Bundesheer-Politik.
    Hatte deren Wehrsprecher Peter Pilz noch bis vor wenigen Wochen keine Gelegenheit ausgelassen, die ersatzlose Abschaffung des Heeres zu fordern, so ist er nun offensichtlich eines Besseren belehrt worden.
    Nachdem bereits eine Reihe anderer Vertreter der Grünen von der totalen Abschaffungslinie abgerückt sind, befürwortet nun auch Peter Pilz seine bewaffnete Grenzschutzeinheit als Ersatz für das Bundesheer.
    Zu den Motiven für seine Haltungsänderung meinte Pilz heute,
    Ich habe nie was geholfen von der totalen Orthodoxie an einer bestimmten Vorstellung von Friedensbewegung, die nur darin bestanden hat, alles weg, alles weg, alles weg, das ist unser Programm.
    Ich habe bereits einige Male so auch in der Friedensbewegung für Verwirrung gesorgt, wie ich zum Beispiel die Diskussion begonnen habe über die Miliztauglichkeit ganz bestimmter Lenkwaffensysteme.
    Und wie man da differenzieren muss.
    Und ich bin ja nicht bereit, sicherheitspolitische Diskussionen ohne die Sorgen und Ängste der österreichischen Bevölkerung zu führen.
    Ich wäre wirklich ein schlechter Volksvertreter, wenn ich hergehen würde und sagen würde, ja, auch wenn ich glaube, dass die Unsicherheit gar nicht so groß ist.
    Mir ist wurscht, ob die Leute in der Südsteiermark und in Südkärnten in ihren Häusern sitzen und Angst haben.
    Das kann mir nicht wurscht sein.
    Und auch das Sicherheitsgefühl dieser Leute muss sich der österreichische Staat was kosten lassen.
    Das ist ein Lernprozess.
    Ihr habt das gelernt jetzt und erfahren, dass die Leute dieses Problem haben und auch dieses Problem muss gelöst werden.
    Und Pilz findet sich zum Teil sogar auf einer Linie mit Verteidigungsminister Werner Fasslabend.
    Ich verstehe durchaus und bin auch in diesem Punkt grundsätzlich der Meinung des Verteidigungsministers,
    dass sowas wie Grenzschutz aus den jugoslawischen Erfahrungen heraus notwendig und sinnvoll ist.
    Ich glaube allerdings im Gegensatz zu Fasslabend weniger aus militärischen und sicherheitspolitischen Gründen,
    sondern in erster Linie deswegen, weil ein großes Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung besteht.
    Und dieses größere Gefühl der Sicherheit, dieses Sicherheitsbedürfnis soll durchaus befriedigt werden.
    Da brauche ich aber nicht 180.000 Mann, weil hätte ich die 180.000 Mann für Grenzschutz mobilisiert,
    wären an der bedrohten Grenze alle 1,6 Meter österreichische Soldaten gestanden.
    Und es kann eine Sinn- und Zukunft des österreichischen Grenzschutzes sein, dass immer dann, wenn eine unsichere Situation in einem Nachbarland ist, vom österreichischen Bundesheer eine Menschenkette aufgebaut wird.
    Der grüne Wehrsprecher hat auch schon konkrete Vorstellungen darüber, wie diese neue Grenzmiliz aussehen soll.
    Wir brauchen das klassische Bundesheer nicht mehr.
    Wir brauchen einen modernen und effizienten Grenzschutz.
    Dieser moderne und effiziente Grenzschutz, und das zeigen die jugoslawischen Erfahrungen, braucht maximal über 10.000 mobilisierbare Mann verfügen und nicht 180.000 wie jetzt.
    Und von diesen 10.000
    muss der Anteil an Berufssoldaten maximal 500 betragen.
    Der Rest soll meiner Meinung nach aus den Grenzregionen milizartig rekrutiert werden.
    was den zusätzlichen Vorteil hat, dass gerade in strukturschwachen Gebieten Leute, die eben nicht an Berufssoldaten sind, sondern nur ab und zu zum Einsatz kommen, zwischendurch ein durchaus sinnvolles zusätzliches Einkommen haben und dadurch regionale Nachteile im Grenzgebiet ausgeglichen werden.
    Ausgerüstet sein soll diese Truppe laut Pilz mit leichten Infanteriewaffen, also durchaus auch mit Panzerabwehrlenkwaffen.
    Der grüne Abgeordnete will über dieses Konzept in konkrete Gespräche mit dem Verteidigungsminister eintreten.
    Kein Verständnis hat Pilz hingegen für die gestern im Landesverteidigungsrat gegen seine Stimme beschlossenen Fliegerabwehrlenkwaffen.
    4,8 Milliarden Schilling ohne Finanzierungskosten würden beim Fenster hinausgeworfen.
    Die Entscheidung für einen Mixer aus der schwedischen und der französischen Type sei längst gefallen und das obwohl diese Raketen technisch mehr als zweifelhaft seien.
    Pilz legte Unterlagen vor, wonach beide Systeme nur bei Schönwetter eingesetzt werden könnten.
    Und er zog in diesem Zusammenhang Parallelen zum Tragen, die er ja als Schönwetterflieger bezeichnet.
    Für die Abschaffung des Heeres hat sich stets auch die sozialistische Jugend eingesetzt, sehr zum Missfallen der SPÖ-Führung und die Jusos bleiben auch unter dem Eindruck der Jugoslawien-Krise bei ihrer Forderung, das Bundesheer müsse langfristig abgeschafft werden.
    Das Bundesheer habe in der Jugoslawien-Krise nichts zur Sicherheit der Bevölkerung beigetragen, erklärten heute Vertreter der Parteijugend und sie haben kein Verständnis für jüngste Erklärungen ihres Parteivorsitzenden und Bundeskanzlers Franz Franitzki und auch Bundesheer-kritische Äußerungen in seiner Partei,
    lediglich Meinungen sein, die nicht zur Politik würden.
    Die stellvertretende Vorsitzende der Jungsozialisten Susanne Lackner meinte dazu.
    Da würde ich aber dem Herrn Bundeskanzler empfehlen, das Parteiprogramm zu lesen, wo dann von einer Überwindung militärischer Strukturen die Rede ist und das ist nichts anderes als das, was wir sagen.
    Soviel von jungen Sozialisten und Grünen zur Bundesheerpolitik und ich gebe zurück zur Moderator.
    Danke, Robert Stoppacher.
    Das umstrittene Projekt eines Eisenbahntunnels unter dem Semmering hat nun grünes Licht bekommen.
    Das Land Niederösterreich hat im Rahmen des Anhörungsverfahrens grundsätzlich zugestimmt, sodass die weiteren Planungen nun in Angriff genommen werden können.
    Wegen zahlreicher Widerstände hat Niederösterreich lange gezögert.
    Die Stellungnahme langte sieben Monate nach jener des Landes Steiermark ein, sodass das Gesamtprojekt gut ein halbes Jahr Verspätung hat.
    Der Tunnel könnte im Jahr 1997 fertig sein.
    Hören Sie nun Herbert Hutar.
    Ein Ja aber ist es, welches das Land Niederösterreich nun im Anhörungsverfahren zum Sempering-Basistunnel formuliert hat bei der Behandlung des niederösterreichischen Landesverkehrskonzeptes.
    Die ÖVP hat mit Erfolg darauf bestanden, dem Projekt eines Eisenbahntundels unter dem Semmering nur die Prioritäten Klasse 2 zuzugestehen.
    Die Sozialisten wollten römisch 1.
    Aber, so Landeshauptmann-Stellvertreter Erwin Prell, Niederösterreich legt sich nicht quer.
    An das grundsätzliche Ja zum Semmeringtunnel sind folgende Bedingungen geknüpft.
    Die alte Semmeringstrecke von Karl Ritter von Geger erbaut muss erhalten bleiben für Pendler und Touristen.
    Dann die Trinkwasserversorgung der Anlegergemeinden muss gesichert sein.
    Bauschutt, der aus dem Tunnel heraus befördert wird, darf nicht umweltschädigend deponiert werden und die Baufahrzeuge dürfen die Anrainer auch nicht über Gebühr belästigen.
    Und die Strecke selbst ist mit Lärmschutzmaßnahmen zu versehen.
    All diese Fragen sollen in den kommenden Verfahren, nämlich dem eisenbahnrechtlichen, dem wasserrechtlichen und dem naturschutzrechtlichen Verfahren behandelt werden.
    Sie sind laut Minister Streicher durchaus lösbar.
    Im derzeit offenbar abgeschlossenen Anhörungsverfahren, das mit dem erwähnten Ja, aber von Seiten Niederösterreichs geendet hat, da hat das Land nur ein Anhörungsrecht in den folgenden Verfahren aber Parteienstellung.
    Bereits im Dezember vergangenen Jahres hat sich das Land Steiermark massiv für den Semmering-Basistunnel ausgesprochen, vor allem mit Blick auf die Verkehrslage der Obersteiermark.
    Schlagwort, wir wollen heraus aus der Sackgasse.
    Was bedeutet das alles nun für das Gesamtprojekt?
    Der Verkehrsminister wird nun im Sommer eine sogenannte Trassenverordnung erlassen.
    Sie ist die Basis für die folgenden Detailplanungen und Rechtsverfahren.
    Laut Hochleistungs-AG könnte mit dem Bau Anfang 1992 begonnen werden.
    Der Tunnel selbst soll vier Jahre später fertig sein.
    Mit allen eisenbahntechnischen Einrichtungen kann die gesamte Neubaustrecke zwischen Glocknitz und Mürzzuschlag 1997 oder 1998 endgültig in Betrieb gehen.
    Kostenpunkt insgesamt rund 5,2 Milliarden Schilling.
    Fahrzeitersparnis eine halbe Stunde.
    Eine Zeitersparnis, die auch sämtlichen Personen und Güterzugsverbindungen in der Steiermark und in Kärnten zugute kommt.
    Stichwort Taktfahrplan.
    Verkehrsminister Rudolf Streicher hebt besonders hervor, dass durch den neuen Semmering-Basistunnel auch die rollende Landstraße und andere Züge des kombinierten Verkehrs geführt werden können, was auf der alten Semmering-Strecke nicht möglich ist.
    Bei den zu erwartenden zusätzlichen Belastungen wäre die alte Strecke in 10 bis 15 Jahren kaputt gewesen, sagen Bahnfachleute.
    Den letzten spektakulären Widerstand gegen den Semmering-Eisenbahn-Basistunnel hat der ÖVP-Abgeordnete Gerhard Bruckmann im Parlament gezeigt.
    Er hat als Einziger in der ÖVP gegen die Novelle zum ASFINAG-Gesetz gestimmt, in der die Mittel auch für Großprojekte der Bahn bewilligt werden.
    Brückmann trat für einen Neubau der Südverbindung über das Burgenland und die Oststernmark ein.
    Die Argumente gegen dieses neue Projekt, diese Strecke würde zu spät fertig, sie würde nicht zuletzt deswegen, weil 4.000 Grundstücke neu eingelöst werden müssten, weil ohne einen zusätzlichen Tunnel durch die Choralpe nach Klagenfurt sie ein Stückwerk bliebe, mit mehr als 30 Milliarden Schilling vorerst zu teuer.
    Ein Bericht von Herbert Huttar.
    US-Präsident George Bush scheint der Geduldsfaden zu reißen.
    Nach mehrmaligen Aufforderungen durch die Vereinten Nationen und die Golfkriegsalliierten hat erst am vergangenen Sonntag angesichts massiver Drohungen der Irak zugestimmt, internationalen Experten zutritt zu allen Atomanlagen.
    beziehungsweise technischen Anlagen zur Anreicherung von Uran zu kernwaffentauglichem Sprengstoff zu gewähren.
    Doch die USA misstrauen diesen Zusagen Saddam Husseins und üben jetzt Druck auf Bagdad aus, denn sowohl Washington als auch London befürchten, dass der irakische Diktator mittelfristig in der Lage sein könnte, Atomwaffen herzustellen.
    Gleichzeitig mit der Androhung eines militärischen Schlages gegen irakisches Nuklearpotenzial sickerten Meldungen durch, wonach ein Rückzug der USA-Truppen aus dem Kurdengebiet im Nordirak unmittelbar bevorsteht.
    Marcel Pott berichtet.
    Der irakische Präsident Saddam Hussein hat auf die jüngsten Drohungen aus den Vereinigten Staaten notfalls erneut militärische Gewalt gegen den Irak anzuwenden, falls das Regime in Bagdad versuche, sein nukleares Entwicklungsprogramm insgeheim weiter zu betreiben.
    offiziell bisher nicht reagiert.
    Die führenden Kriegsmächte im Golfkrieg um die Befreiung Kuwaits mit den USA an der Spitze sind entschlossen, Saddam Hussein daran zu hindern, mittelfristig doch noch in den Besitz der Atombombe zu gelangen, nachdem es den alliierten Luftstreitkräften nicht gelungen war, sämtliche nuklearen Forschungs- und Produktionseinrichtungen im Irak zu zerstören.
    Präsident George Bush und auch hohe britische Regierungsvertreter haben am Donnerstag deutlich gemacht, sie würden nichts unversucht lassen, um zu vermeiden, dass der Irak und der Saddam Hussein zur Atommacht aufsteigen.
    Der irakische Herrscher hatte in den vergangenen Wochen Experten der internationalen Atomenergiekommission wiederholt daran gehindert, sich ein umfassendes Bild über den Stand der irakischen Nukleartechnologie zu verschaffen.
    Zu Beginn dieser Woche jedoch adressierte Saddam Hussein ein 29-seitiges Schreiben an die Vereinten Nationen, in dem er nicht nur einräumte, dass er versucht habe, die Atombombe zu entwickeln, sondern auch beteuerte, er werde fortan den UNO-Inspektoren bei ihrer Arbeit im Irak keine Steine mehr in den Weg legen.
    Zurzeit hält sich erneut ein fast 40-köpfiges UNO-Team im Irak auf,
    um die Uran-Anreicherungsanlagen sowie alle anderen Einrichtungen zu untersuchen, deren Existenz Saddam Hussein nach langem Zögern zugegeben hatte.
    Die Amerikaner und ihre Golfkriegsalliierten misstrauen aber den Zusicherungen von Saddam Hussein und scheinen vorerst den Bericht der noch tätigen Expertengruppe abwarten zu wollen, bevor sie möglicherweise militärische Schritte unternehmen, um Saddam Hussein zu zwingen, uneingeschränkt
    die UN-Resolutionen zu befolgen, wonach der Irak auf sämtliche Massenvernichtungswaffen verzichten muss.
    In einem Bericht der amerikanischen Tageszeitung New York Times hieß es in diesem Zusammenhang, das Pentagon habe eine Liste von 20 Zielen im Irak aufgestellt, die bombardiert werden könnten, wenn Saddam Hussein seine Verschleierungstaktik fortsetzen sollte.
    Unterdessen haben sich die Vereinigten Staaten und sieben ihrer Alliierten darauf verständigt,
    eine 3.000-Mann starke schnelle Eingreiftruppe in der Türkei nahe der irakischen Grenze zu stationieren.
    Wie aus westlichen Diplomatenkreisen verlautete, soll diese Truppe der Abschreckung dienen und Saddam Hussein davor zurückhalten, in Zukunft erneut gegen die Kurden im Nordirak vorzugehen.
    Die Vereinbarung lässt erwarten, dass die alliierte Schutztruppe, die sich noch in Kurdistan auf irakischem Boden aufhält, alsbald abziehen wird.
    Die kurdische Bevölkerung im Nordirak sieht diesem Zeitpunkt mit sehr gemischten Gefühlen entgegen, weil sich Saddam Hussein zutiefst misstraut und offenbar fürchtet, der irakische Herrscher werde trotz aller Autonomieversprechen wiederum seine Soldaten auf sie hetzen.
    Marcel Bott war der Berichterstatter.
    Salman Rushdies umstrittenes Buch »Satanische Verse« wird jetzt wieder in die Erinnerung der Weltöffentlichkeit zurückgerufen, nämlich durch den Mord am japanischen Übersetzer des umstrittenen Romans, den strenggläubige Moslems als Gotteslästerung ansehen und weswegen der indischstämmige britische Autor auf der Todesliste des inzwischen verstorbenen iranischen Revolutionsführers Khomeini stand.
    Nach Angaben der Polizei wurde der japanische Übersetzer auf dem Gelände der Tsukuba-Universität bei Tokio tot aufgefunden.
    Am Mittwoch der Vorwoche war der italienische Übersetzer des Salman Rushdie-Romans in seiner Wohnung in Mailand von einem Unbekannten niedergestochen und schwer verletzt worden.
    Zum Mord am japanischen Rushdie-Übersetzer aus Tokio, Hannelore Veit.
    Mit einer tiefen Schnittwunde am Hals und Stichwunden im Gesicht und an den Händen wurde der japanische Übersetzer der satanischen Verse heute früh tot aufgefunden.
    Eine Putzfrau entdeckte die Leiche des 44-jährigen Islamspezialisten Hitoshi Igarashi am Gang nahe seines Büros an der Tsukuba-Universität nördlich von Tokio.
    Igarashi war dort als Dozent für vergleichende Literaturwissenschaften tätig.
    Sowohl Kollegen als auch die Familie des Ermordeten gaben an,
    dass er in letzter Zeit keinerlei Morddrohungen erhalten habe.
    Ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Ermordung Igaraschis und seiner Übersetzung der satanischen Verse konnte auch bis jetzt nicht festgestellt werden.
    Die Polizeiermittlungen laufen allerdings in diese Richtung.
    Vor einer Woche wurde der italienische Übersetzer des Werkes Rustis von einem unbekannten Messeattentäter angegriffen.
    Das Erscheinen der japanischen Version der satanischen Verse im Februar des Vorjahres
    war von einer Reihe von Kontroversen begleitet.
    Radikale Moslems demonstrierten in Tokio und sprachen Morddrohungen sowohl gegen den Buchautor Rusti als auch gegen den Übersetzer und den Herausgeber der japanischen Version aus.
    Während der Pressepräsentation des Buches in Tokio griff ein junger Pakistani den Herausgeber, einen Italiener, tätlich an.
    Drohanrufe erhielten sowohl der Herausgeber als auch der japanische Verleger.
    Das Erscheinen der japanischen Version des satanischen Verse war zuvor lange fraglich gewesen.
    Aus Angst vor Terroranschlägen wagte sich kein Japaner an die Herausgabe des Ruschti-Werkes.
    Und erst der sechste vom italienischen Herausgeber kontaktierte Übersetzer, der jetzt ermordete Hitoshi Igarashi, erklärte sich bereit, die Übersetzung auch tatsächlich anzufertigen.
    Die satanischen Verse auf Japanisch entwickelten sich allerdings zu einem unerwarteten Verkaufserfolg.
    Die erste Auflage von 10.000 Stück war innerhalb von drei Wochen ausverkauft.
    Bis heute wurden mehr als 70.000 Bände verkauft.
    Und das, obwohl sich einige große Buchhandlungen aus Angst vor Anschlägen weigerten, die satanischen Werbe offen in ihren Läden zu führen und nur telefonisch Bestellungen entgegennahmen.
    Hannelore Veith war das aus Tokio.
    Und nun ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
    Journal Panorama.
    Als wir an dem Gebäude vorbei waren am 9., dann war mir klar, es ist ein großer Sieg erhoben.
    Denn am Sicherheitszentrum der Staatsmacht vorbeizugelangen, ohne aufgehalten worden zu sein, das war für mich damals ein Zeichen, jetzt haben wir einen großen Teil geschafft.
    Augenzeugenbericht vom Stasi-Gebäude in Leipzig am 9.
    Oktober 1989, dem Beginn der gewaltfreien Revolution in der DDR.
    70.000 Menschen waren an diesem Montagabend in die Innenstadt gekommen, zehnmal so viele wie erwartet.
    Zu viele, um die Ansammlung aufzulösen.
    Wer waren diese Menschen?
    Warum begannen sie, nachdem sie monatelang verlangt hatten, wir wollen raus, plötzlich zu rufen, wir bleiben hier und wir sind das Volk?
    Warum hatten Regierung und Parteispitze nicht schon im Vorfeld auf die Entwicklungen reagiert und warum konnten sie sich dann, im Oktober, plötzlich nicht mehr auf die eigenen Leute verlassen?
    Warum kam es nicht zu der gefürchteten chinesischen Lösung, dem Massaker wie in Peking, das die DDR-Führung ausdrücklich begrüßt hatte?
    Diese Fragen untersuchen zwei Wissenschaftler, der eine Karl Dieter Opp von der Hamburger Universität, der zweite der Sozialpsychologe Peter Voss aus Leipzig.
    Die Dynamik der gewaltfreien Revolution.
    Mehr zu diesem Thema erfahren Sie heute Abend ab ca.
    18.20 Uhr im Programm Österreich 1 in unserem
    Journal Panorama.
    Ein Journal Panorama gestaltet von Doris Stoesser.
    Ein Blick auf die Uhr 12.49 Uhr.
    Mehr als drei Jahrzehnte ist es her, dass die Schauspielerin Romy Schneider mit ihrer Verkörperung der Kaiserin Elisabeth schlagartig berühmt wurde.
    Die legendären Sissi-Filme von Ernst Marischka schufen allerdings auch das verklärte Bild einer Märchenprinzessin, das selbst heute noch den Blick auf die Realität verstellt.
    Nun sind beide Frauengestalten, also die Kaiserin und die Schauspielerin, Thema eines Musicals, das morgen bei den Mörbischer Seefestspielen uraufgeführt wird, bezeichnender Titel Sissi und Romy.
    Dazu ein Beitrag gestaltet von Martin Traxl.
    Der Tag kommt, wenn der Traum zu Ende
    Und niemand hat die Zeit zurück.
    Komponiert von Roland Baumgartner, umgeben die Geschichte der beiden Damen Sissi und Romy, deren Schicksale sich auf wundersame Weise kreuzen.
    Schauplatz der Handlung ist ein Filmstudio, in dem ein Streifen über Franz Josef gedreht wird.
    Und hier kommt die kleine Statistin Romy ebenso unvorhergesehen zu Hauptdarsteller-Ehren, wie die Herzogstochter Sissi zur Kaiserin von Österreich gekrönt wird.
    Das ist aber erst der Anfang einer ganzen Reihe von Parallelen, Ähnlichkeiten und Verstrickungen der beiden Lebensgeschichten, aus denen Daniel Pascal ein Libretto geformt hat.
    Das Wesentlichste war, die Chance seines Lebens zu kriegen, viel zu jung diese Chance zu kriegen, dadurch die Jugend vielleicht nicht genossen zu haben und in eine Welt hineingepresst zu werden, in eine Scheinwelt.
    Bei der Sissi war es die Welt des Kaiserhauses und bei der Romy die Filmwelt.
    Und authentisch zu sein, glaube ich, ist dann gar nicht mehr nötig, weil die Geschichte Allgemeingültigkeit hat.
    Das wollte ich eigentlich auch nicht.
    Ich meine, es war faszinierend genug, die Parallelen zu sehen zwischen Sissi und Romy, die es ja durchaus gibt.
    Aber dass man jetzt konkret sagt, wir wollen da Geschichten von der Romy erzählen, Alain Delon oder was weiß ich, mitspielen lassen, das war eigentlich nicht die Idee.
    Das sollte nicht sein.
    Sagt mir mein Gefühl, dass ich nur eine Rolle spiel, wie es gar nicht geht.
    Was ist Traum, was Wirklichkeit?
    Wo hört das Drehbuch auf und wo beginnt die Operettenrealität?
    Wann ist die junge Claudia Dallinger Romy und wann Sissi?
    Und gehören ihre Gefühle wirklich Franz Josef alias Marc Berry oder doch dem Grafen Andraschi, den immerhin Star-Tenor Peter Dvorsky verkörpert?
    Diese Fragen sollen sich die Besucher der Mörbischer Seebühne stellen.
    Dass zwischen den Kulissen von Schloss Schönbrunn und der Bad Ischler Kaiservilla wirklich tiefe seelische Konflikte vermittelt werden können, dürfte jedoch ein frommer Wunsch bleiben.
    Auch der Intendant der Seefestspiele, Rudolf Butzolich, setzt in erster Linie auf den Unterhaltungswert des Stückes und auf eine Wiederbelebung der Operettentradition, wenngleich ein politischer Aspekt durchaus sichtbar werden könnte.
    Wir können uns im Freilichttheater nicht auf große psychologische oder überhaupt
    Analysen einlassen.
    Es wird uns nicht zugehört, und wir schaffen es einfach nicht.
    Das diffizile seelische Leben, das Sie sehen,
    Freilicht herzustellen, das ist nicht möglich.
    Und so dient uns das natürlich als wunderbare Vorlage, als Thema.
    Zeitlich gesehen auch jetzt durch die politische Situation, dass man diese Frau von vielen Seiten, von unseren Nachbarländern her, überall jetzt sehr im Mittelpunkt stellt als Figur, mit der man sich mehr auseinandersetzen will.
    Aber es sucht mein Herz, manchmal, die verleumdet sei.
    Das Musical Sissi und Romi bei den Seefestspielen von Mörebisch.
    Nach diesem Beitrag gestaltet von Martin Traxl jetzt eine aktuelle Nachrichtenübersicht.
    Jugoslawien.
    Das Staatspräsidium berät seit heute Vormittag über das unter EG-Vermittlung zustande gekommene Abkommen von Brioni zur Beilegung der Krise.
    Im Mittelpunkt der Gespräche steht offenbar die Reaktion der Armee auf die Situation in der nach Unabhängigkeit strebenden Republik Slowenien.
    Die jugoslawische Luftwaffe hat unterdessen mit Bombardierungen gedroht, sollten ihre Hubschrauber und Bomber in Slowenien und Kroatien angegriffen werden.
    Slowenien hatte sich in den vergangenen Tagen wiederholt dagegen gewehrt, dass die Luftwaffe weiter das Republiksgebiet überfliegt.
    In Kroatien kommt es nach wie vor zu blutigen Zusammenstößen zwischen den serbischen Četniks und der kroatischen Nationalgarde.
    Dabei gab es neuerlich Tote und Verletzte.
    Angesichts der Situation in Ostkroatien flüchten immer mehr Menschen in die zu Serbien gehörende Provinz Vojvodina.
    Ministerpräsident Markovic hat bei einem Besuch in Bosnien-Herzegowina zu einem Konsens aufgerufen.
    Wenn es nicht gelinge, den Frieden zu sichern, drohe eine wirtschaftliche Katastrophe größeren Ausmaßes, warnte Markovic.
    Österreich.
    Der Wehrsprecher der grünen Alternative Peter Pilz befürwortet angesichts der Situation in Jugoslawien nun auch einen bewaffneten Grenzschutz.
    Pilz sagte, er sei grundsätzlich einer Meinung mit Verteidigungsminister Fasslabend, dass effizienter Grenzschutz notwendig und sinnvoll sei, da ein Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung bestehe.
    Allerdings werde man das klassische Bundesheer in seiner bisherigen Form zukünftig nicht mehr benötigen.
    Vertreter der sozialistischen Jugend haben sich trotz der Situation in Jugoslawien neuerlich für eine langfristige Abschaffung des Bundesheeres ausgesprochen.
    Bundeskanzler Wranicki meinte neuerlich zur Situation in Jugoslawien, Österreichs Gegner sei die Gewaltanwendung und nicht eine Republik oder deren Vertreter.
    Als innenpolitische Schwerpunkte für die Regierungsarbeit nach der Sommerpause nannte Wranicki die Budgetverhandlungen sowie die geplante Einführung von Öko-Steuern.
    Eine Entscheidung über einen SPÖ-Bundespräsidentschaftskandidaten werde es frühestens im Oktober geben.
    Einen Tag nach der offiziellen Ernennung durch Papst Johannes Paul II.
    meinte der designierte Diözesanbischof von St.
    Pölten, Kurt Krenn, er freue sich auf St.
    Pölten.
    Krenn betonte, es tue ihm sehr leid, dass eine unbefugte Indiskretion die mit aller Würde geplante Form des Übergangs irritiert habe.
    Der bisherige Diözesanbischof von St.
    Pölten, Jacques, hatte gestern die Art und Weise der Ernennung Krenns kritisiert.
    Krenn selbst wertet seine Bestellung zum Diözesanbischof als Zeichen des Vertrauens und als überaus ernsten Auftrag.
    Sowjetunion
    Das Parlament in Moskau hat heute den Entwurf für den neuen Unionsvertrag prinzipiell gebilligt.
    In dem Beschluss heißt es, dass der Vertrag nach Überarbeitung und Abstimmung zwischen den Republiken und der bevollmächtigten Unionsdelegation unterzeichnet werden könne.
    Das Vertragswerk soll die künftigen Beziehungen zwischen der Regierung in Moskau und den Republiken regeln.
    Die Baltischen Republiken sowie Armenien, Georgien und Moldawien lehnen den neuen Vertrag weiterhin ab und verlangen volle Unabhängigkeit.
    Japan.
    Der japanische Übersetzer von Salman Rushdies umstrittenem Werk satanische Verse ist ermordet worden.
    Der 44-jährige Mann wurde erstochen, seine Leiche wurde vor einem Aufzug in der Universität von Tokio gefunden.
    Ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen dem Mord und seiner Übersetzertätigkeit besteht, ist noch ungeklärt.
    USA.
    Der amerikanische Präsident Bush und der britische Premierminister Major wollen verhindern, dass der Irak sein Atomprogramm fortführen kann.
    Bush erwägt nach einem Bericht des Fernsehsenders NBC, die noch vorhandenen Anlagen im Irak durch einen militärischen Schlag zu vernichten.
    Die Regierung in Bagdad hat erst vor kurzem zugegeben, über geringe Mengen angereichertes Uran zu verfügen, das zur Herstellung von Atombomben verwendet werden kann.
    Das Wetter bis heute Abend sonnig und heiß mit Nachmittagstemperaturen zwischen 29 und 35 Grad.
    Im weiteren Verlauf in Westen und über dem Bergland einige Wärmegewitter.
    Nach den Nachrichten gelesen von Wilfried Schierlbauer ist das Mittagsschanal beendet.
    Als Moderator verabschiedet sich Udo Bachmeier.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Wetter
    Mitwirkende: Pica, Heinrich [Gestaltung]
    Datum: 1991.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sitzung des Staatspräsidiums in Belgrad
    Mitwirkende: Dox, Georg [Gestaltung]
    Datum: 1991.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Verhandlung ; Krisen und Konflikte ; Militär ; Friede ; Ethnie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Unruhen in Kroatien
    Mitwirkende: Orter, Friedrich [Gestaltung]
    Datum: 1991.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Militär ; Ethnie ; Minderheiten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kroatien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Serbische Flüchtlinge aus Kroatien
    Mitwirkende: Erdelitsch, Walter [Gestaltung]
    Datum: 1991.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Ethnie ; Krisen und Konflikte ; Asyl ; Krieg ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sozialwissenschaftliche Studiengesellschaft: Österreich zu Situation in Jugoslawien
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung] , Gehmacher, Ernst [Interviewte/r]
    Datum: 1991.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Soziologie ; Krisen und Konflikte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Vranitzky zu Jugoslawien und Regierungsarbeit
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1991.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz des neuen Bischofs von St. Pölten
    Kurt Krenn ist Diözesanbischof
    Mitwirkende: Arnim-Ellissen, Hubert [Gestaltung] , Krenn, Kurt [Interviewte/r]
    Datum: 1991.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; römisch - katholische Kirche ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Mögliche Absturzursache der Lauda Air
    Mitwirkende: Jirkovsky, Karl [Gestaltung]
    Datum: 1991.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Unfälle und Unglücksfälle ; Luftfahrt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Diskussion um Bundesheer, Peter Pilz für Grenzschutz, Susanne Lackner für Abschaffung
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Pilz, Peter [Interviewte/r] , Lackner, Susanne [Interviewte/r]
    Datum: 1991.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Bundesheer ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Semmering-Basistunnel
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1991.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Bauen ; Verkehr ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Irak: Atomprogramm und UN-Truppenabzug
    Mitwirkende: Pott, Marcel [Gestaltung]
    Datum: 1991.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Japanischer Rushdie-Übersetzer ermordet
    Mitwirkende: Veit, Hannelore [Gestaltung]
    Datum: 1991.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Literatur ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Dynamik der gewaltfreien Revolution
    Mitwirkende: Stoisser, Doris [Gestaltung]
    Datum: 1991.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Seefestspiele in Mörbisch "Sissy und Romy"
    Mitwirkende: Traxl, Martin [Gestaltung]
    Datum: 1991.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Vokalmusik - Musical ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1991.07.12
    Spieldauer 00:57:50
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1991.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-910712_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo