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Marker setzen in: Mittagsjournal 1998.12.30
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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Seinem wegen des nachfolgenden Jahresrückblicks nur acht Minuten langen Mittagsschornal begrüßt sie Udo Bachmeier.
Einige der wichtigsten Themen, ein neuerlicher ÖGB-Vorstoß zugunsten einer Wertschöpfungsabgabe, die industrielle Vereinigung zu Steuerreformplänen, Kritik von Heidi Schmidt an Viktor Klima, die blutig beendete Geiselnahme im Jemen als neue Qualität des Terrors, sowie der Countdown zum Amtsenthebungsprozess gegen Clinton.
Vor alldem jetzt ein Blick aufs Wetter.
Herbert Carthaus bitte.
Und hier gleich die aktuellen Meldungen.
Wien Hochnebel 0 Grad, Eisenstadt Hochnebel minus 1 Grad, St.
Pölten Heiter plus 2, Linz Wolkenlos 1 Grad, ebenso Salzburg, Innsbruck Wolkenlos 3, Bregenz Nebel 0, Graz Nebel minus 1 Grad und Klagenfurt gefrierender Nebel minus 5 Grad.
Über dem Osten liegt Hochnebel, der bis auf 1200 Meter reicht und sich kaum auflöst.
Die übrigen Nebelfelder reichen bis auf 800 Meter und lichten sich zumindest teilweise.
Sonst scheint die Sonne.
Allmählich frischt der Südostwind auf.
Die Temperaturen steigen auf minus 3 bis plus 5 Grad, in einzelnen Föhnstrichen auf nahe 10.
Morgen ändert sich an der Nebelverteilung wenig, außerhalb des Nebels ist es sonnig, allerdings ziehen im Westen ein paar Wolken auf.
Bei lebhaftem Südostwind wird es föhnig.
Die Temperaturen minus 2 bis plus 6, in den Föhnstrichen auch 12 oder 13 Grad, in 2000 Metern minus 3.
Die Silvesternacht windig und relativ kalt, dabei teils nebelig, teils klar mit mehr und mehr Wolken im Westen und im Süden.
Am Neujahrstag oft nebelig trüb mit Nieseln oder Schneekriseln, auch sonst einige Wolken und von Vorarlberg bis Kärnten stellenweise leichter Schneefall oder teils gefrierender Regen.
ÖGB-Präsident Ferdzettnitzsch macht sich also einmal mehr für die sogenannte Wertschöpfungsabgabe stark.
Sie sollte schon bei der bevorstehenden Steuerreform eingeführt werden, wünscht sich Ferdzettnitzsch im Gespräch mit Josef Tollinger.
Die heutige Steuerbasis basiert hauptsächlich auf lohn- und summenbezogene Abgaben.
Wir sind der Überzeugung, dass hier eine Änderung Sinn machen würde, nämlich im Sinn von wertschöpfungsbezogene Abgaben, das heißt auch die Gewinne mit einzubeziehen.
Es kann nicht so sein, dass wir uns als Land
in eine Lohnsteuer- und Mehrwertsteuerrepublik entwickeln und Gewinne oder Immobilienvermögen etc.
hier unberücksichtigt lassen.
Ich glaube, dass das gerechter wäre, würde man sich zu einer Wertschöpfung bewegen.
Kann es Ihrer Meinung nach eine Steuerreform ohne Wertschöpfungsabgabe geben?
Die Zielrichtung des ÖGB, nämlich die mittleren und kleinen Einkommen zu entlasten, bedingt nicht unbedingt die Wertschöpfungsabgabe.
In dem Moment man aber über eine Entlastung der Lohnsummen diskutieren möchte, also eine Entlastung der Arbeitskosten diskutieren möchte, wird man über diese Frage nicht hinwegkommen.
In die Diskussion zur Steuerreform hat sich heute auch die Industriellenvereinigung eingeschaltet.
Industriellenchef Mitterbauer meinte, Investitionen steuerlich zu behindern, sei das falsche Signal.
Zusätzlich forderte er die Erhöhung des Forschungsfreibetrages.
Katja De Gennaro berichtet.
Für IV-Präsident Peter Mitterbauer gibt es kein Entweder-oder.
Wenn es nach ihm geht, dann muss nicht nur der Investitionsfreibetrag erhalten bleiben, sondern auch der Forschungsfreibetrag aufgestockt werden.
Mitterbauer machte heute deutlich, dass wir einen Abtausch zwischen IFB und einer Erhöhung des Forschungsfreibetrags uns nicht vorstellen können.
Wir sind ganz konkret der Meinung, dass in Österreich alles zu tun ist.
dass Investitionen sowohl in Kapazitäten und in Modernisierung als auch in Forschung und Entwicklung und in Aus- und Weiterbildung begünstigt wird.
Die Industriellenvereinigung macht sich dafür stark, dass ein Teil der Nationalbank Währungsreserven in Forschung und Entwicklung fließt.
Erhard Fürst erklärt, wie das konkret funktionieren könnte.
Ich glaube daher, dass es durchaus auch eine Möglichkeit gibt, dass diese Devisenreserven in den nächsten Jahren noch für Extremfälle zur Verfügung stehen, aber gleichzeitig die Erträge, die Zinserträge dieser Reserven bereits für Forschung- und Entwicklungszwecke eingesetzt werden.
Naturgemäß keine rosige Jahresschlussbilanz kommt von Seiten des liberalen Forums.
Die liberale Chefin Heidi Schmidt ist mit dem abgelaufenen Jahr politisch nicht zufrieden und übte heute Vormittag vor allem Kritik an Kanzler Klima.
Es war das Jahr des Aufstiegs des Populismus zur Regierungsfähigkeit.
Dieses ist an Bundeskanzler Klima in erster Linie festzumachen.
Es war das Jahr der versäumten Reformen.
ob das eine Pensionsreform ist, eine Gewerbereform, eine Beamtendienstrechtsreform, vor allem aber eine Reform, die die Chancengleichheit der Frauen sicherstellt, ob das Justizreformen sind bis hin zur ORF-Reform.
Und das ist keine gute Bilanz, die man ziehen kann.
Die mag man gerne zudecken mit den Äußerlichkeiten und den Aktivitäten, die mit einem EU-Vorsitz zusammenhängen.
Aber wie gesagt, auch hier
ohne das jetzt allzu einseitig beurteilen zu wollen.
Aber hier ist für mich auch das Hervorstechendste, nämlich der Populismus Klimas, sagt Heidi Schmidt.
Vier tote Touristen und mehrere Verletzte, so lautet die Bilanz einer Befreiungsaktion für 16 Geiseln im Jemen.
Unterdessen hat sich die Kritik an der Erstürmung des Verstecks, in dem die Entführungsopfer festgehalten worden waren, verschärft.
Denn im Jemen sind erstmals Geiseln getötet worden.
Frage an den Jemen-Kenner El-Gohari.
Bedeutet das nun eine neue Qualität des Terrors?
Nun, das ist in der Tat eine neue Qualität.
Es gab ja seit 1991 über 130 Entführte im Jemen.
Und das ist, wie Sie schon sagten, das erste Mal, dass es dabei auch Tote gab.
Neu ist auch, dass es diesmal einen politischen Hintergrund hatte.
Es handelt sich ja um eine kleine Gruppe extremer militanter Islamisten.
die mit dieser Aktion einen ihrer festgenommenen Führer freipressen wollten.
Nun, Herr El-Gouhari, was steht denn eigentlich hinter den traditionellen Entführungsfällen?
Welche Motive haben bzw.
hatten die Geiselnehmer bisher?
Wenn in den letzten Jahren ein Stamm irgendein Infrastrukturprojekt durchsetzen wollte, etwa eine neue Schule, ein Krankenhaus oder auch eine neue Straße,
und das nicht von der Regierung bezahlt wurde, dann wurde eben oft kurzerhand ein paar Ausländer entführt, um eben seinen Forderungen etwas Nachdruck zu verleihen.
Diese Führungen verliefen meist recht relativ friedlich.
Es gab sogar Fälle, ich kann mich erinnern, vor ein paar Jahren wurde mal eine französische Reisegruppe entführt, die hatte gedacht, sie wäre von dem Stamm eingeladen gewesen und hat bis zu ihrer Freilassung gar nicht gemerkt, dass sie eigentlich entführt war und nicht praktisch als Gäste eingeladen.
Ist angesichts der jüngsten scharfen Gangart der jemenitischen Behörden davon auszugehen, dass auch künftige Geiselbefreiungsaktionen ein blutiges Ende finden oder werden die Sicherheitskräfte ihrer Einschätzung nach wieder zur Mäßigung zurückkehren?
Dieser letzte Fall führt sicher zu einigen Spannungen.
Man darf aber nicht vergessen, es gibt immer noch vier entführte Deutsche in der Hand von einem Stamm.
seit über drei Wochen und man weiß nicht genau, wie sich dieses letzte Ereignis auf diese Entführung auswirken wird.
Seit diesem Jahr steht auf Entführungen im Wiederholungsfall oder wenn die Entführten verletzt oder gar getötet werden, auch die Todesstrafe.
Das heißt, die Regierung fährt auf jeden Fall eine schärfere Gangart und wahrscheinlich ganz besonders, wenn in zukünftigen Entführungen vielleicht es auch wieder so politische Motive geben wird, wie jetzt bei diesem letzten Entführungsfall von militanten Islamisten.
Danke, Herr El Guhari.
Die Modalitäten des Amtsenthebungsverfahrens gegen US-Präsident Clinton sind festgelegt.
Wenn nicht wieder US-Bonden auf Bagdad dazwischen kommen, wird der Prozess zur Lewinsky-Affäre am 11.
Jänner beginnen.
Ein Hinweis auf das heutige Journal Panorama.
Es geht um die argentinische Schönheitschirurgie.
Sie hören eine Reportage von den blutigen Schauplätzen der Eitelkeit.
Ein ereignisreiches Jahr geht zu dem Ende zu und wir lassen das Wichtigste für Sie noch einmal Revue passieren im nun folgenden Jahresrückblick.
Zum Jahresrückblick begrüßen Sie Christl Reis und Louis Glück.
Was für ein Jahr!
Die letzte verbliebene Welt macht Amerika starrt wie gelähmt auf eine präsidentielle Sexaffäre und Bill Clinton fällt zu Fatal Attraction nur Military Action ein.
Der Moskauer Präsidentenkollege Jelzin wirkt noch kranker als sein Land, dessen Krise sich durch das ostasiatische Wirtschaftsdrama noch potenziert.
Europa färbt sich rot, während Österreich die Nummer 1 der EU spielen darf.
Die Katastrophe von Lassing erschüttert die Menschen und fördert dann nicht nur das Wunder Heinzel zutage, sondern auch ein allzu großes Maß an Unfähigkeit, Fahrlässigkeit und Profitzucht.
Ein politischer Hinterbänkler beschert dem Parlament seinen größten Skandal und seiner Partei der FPÖ ein Rosenstingel-Trauma.
Sisi fördert den Fremdenverkehr, Viagra den eigenen.
Toni Polster und seine Ballbuben schießen bei der Fußball-WM ihre Tore zu spät oder gar nicht, während das Grand in La Grande Nation nun auch für Frankreichs Kicker gilt.
Und Hermann Mayer feiert in Nagano einen Pyro-Sieg über die Schwerkraft und beendet die Abfahrt mit einem 60-Meter-Flug, bevor er sich zweimal Gold holt.
Welch ein Jahr also!
Einiges davon wollen wir Revue passieren lassen.
Kapitel 1.
Zwei Präsidenten in Bedrängnis oder die Geschichte von Bill und Boris.
Kennen Sie den?
Warum trägt Bill Clinton Unterhosen?
Um seine Knöchel warm zu halten.
Oder den?
Was sagt Bill zu Hillary nach einer romantischen Begegnung?
Darling, ich bin in 20 Minuten bei dir.
Oder den?
Bill, Hillary und ihr Hund Buddy sind beim Tierarzt.
Wir wollen ihn kastrieren lassen, sagt Hillary.
Wen, fragt der Arzt.
Über diese Sorte Witze lachte heuer Amerika.
Zippergate war in aller Munde.
Der Skandal um Billy Seagal, den Womanizer im Oral Office und seine Fellatio-Praktikantin Monica Lubinsky.
Eine politische Piepshow in mehreren Akten.
Die Demütigungen für den mächtigsten Mann der Welt beginnen im Jänner, als die Lewinsky-Freundin Linda Tripp dem Sonderermittler keine heimlich mitgeschnittene Telefontonbänder übergibt, die eine unüberhörbare Intimität zwischen der damals 21 Jahre jungen Dame und dem 49-jährigen Staatsoberhaupt dokumentieren.
Clinton macht einen Fehler und dementiert.
I did not have sexual relations with that woman.
Ich hatte keine sexuelle Beziehung zu dieser Frau und ich habe sie nie zum Lügen angestiftet.
Das sind falsche Beschuldigungen.
Das Match der Saison beginnt.
Bill Clinton gegen Kenneth Starr.
Die Medien zeichnen den Sondermittler als Bluthund der Ehrbarkeit, als moral triefenden Savonarola der Justiz, der einen Kreuzzug führt gegen den sündigen Präsidenten.
Eine Vendetta, wie Clinton-Berater James Carville sagt.
Das ist ein Krieg, ein politisches Justizverfahren und wir werden hart kämpfen, sagt der Präsidentengattin Hillary Stedt-Eisen zu ihrem Mann.
Sie spricht von einer Verschwörung rechter Kreise.
Clinton-Jäger-Star eröffnet ein Verfahren vor der Grand Jury.
Lewinsky sagt fünf Stunden vor den Ermittlungsbeamten aus und gibt eine sexuelle Beziehung zum Präsidenten zu.
Sie berichtet von zehn Rendezvous im Weißen Haus und siebenmal Telefonsex.
Ihr Tratsch mit Linda Tripp wird veröffentlicht.
Schwärmerisch erzählt die pummelige Schwarzhaarige der falschen Freundin.
Als ich mit ihm zum ersten Mal allein war und ihm in die Augen schaute, sah ich jemanden total anderen, als ich erwartet hatte.
Eine Person zum Verlieben und für zärtliche Momente.
Es wird eng für William Jefferson Clinton.
Miss Lewinsky präsentiert ein blaues Cocktailkleid mit einem Fleck, der in der Analyse mit der präsidentiellen DNA übereinstimmt.
Clinton muss vier Stunden Verhör durch die große Jury absolvieren.
Das Video wird von TV-Stationen zur Hauptsendezeit ausgestrahlt.
Der detailverliebte Star-Bericht wird zum Quoten-Hit im Internet.
Clinton entschließt sich zur Fernsehbeichte.
Ich hatte eine Beziehung zu Miss Lewinsky, die unpassend waren Fehler.
Ich habe Menschen in die Irre geführt, selbst meine Frau.
Ich bedauere das zutiefst.
I deeply regret that.
Clinton beharrt allerdings darauf, dass das kein Sex mit ihm war, weil er nicht mit ihr geschlafen hat.
Clinton hatte ja auch haschisch geraucht, aber nicht inhaliert.
Kenneth Starr lieferte das Sündenregister des Präsidenten beim Kongress ab.
The evidence suggests that the eight months included false statements under oath, false statements to the American people, false statements to the president's cabinet and his aides,
Beobachtung, Zerstörung der Gerechtigkeit und der Anwendung der präsidentischen Behörde und Macht, um die Wahrheit der Beziehung zu verstecken und die Untersuchung zu verlangen.
Falsche Aussagen des Präsidenten unter Eid, Zeugenbeeinflussung, Behinderung der Justiz, Verzögerung der Ermittlungen, Missbrauch des Amtes, um die Wahrheit zu vertuschen.
Bei den Kongresszwischenwahlen legen Klintens Demokraten zu, was der Regierungspartei zum letzten Mal 1934 gelungen war.
In Umfragen sind zwei Drittel der Meinung, dass Clinton lügt und zwei Drittel, dass er im Amt bleiben soll.
Darüber entscheidet das zweite Impeachment-Verfahren der US-Geschichte, das erste war vor 130 Jahren.
Das Repräsentantenhaus empfiehlt die Amtsenthebung.
Übrigens die US-Wirtschaft boomt heuer im achten aufeinanderfolgenden Jahr.
Inflation und Arbeitslosigkeit erreichen Rekordtiefstände.
Erstmals seit 30 Jahren gibt es einen Budgetüberschuss von immerhin 700 Milliarden Schilling.
Die Wall Street meldet ein All-Time-High.
In Russland hätte man sich heuer beides gewünscht.
Gute Wirtschaftsdaten und einen Präsidenten, der mit seiner Liebe doringt.
Doch die Wirtschaft der ehemaligen Weltmacht versinkt erneut in einem Sumpf von Schulden und Korruption.
Und der Präsident?
Der ringt nicht mit seiner Libido, sondern höchstens mit seiner Atemnot und würde eine hübsche Praktikantin wohl gar nicht wahrnehmen, witzelt man in Moskau.
Yeltsin sicht sichtbar und sein Land mit ihm.
Boris Nikolaevich pendelt zwischen Krankenhaus, Kuranstal, Dacia und Kreml, rangelt mit dem kommunistisch dominierten Parlament und regiert nach der Methode Hire and Fire.
Als im Frühjahr die Asienkrise, die sinkenden Ölpreise, die boomende Schattenwirtschaft und die allgemeine Steuerverweigerung, die Staatskassen leeren und die schwachen Konsolidierungsanzeichen des Vorjahres verschwinden, schickt der Präsident im März seinen Regierungschef Tschernomyrdin in die Wüste.
Sein Nachfolger Sergei Kirienko ist 35 Jahre und in jeder Hinsicht ein Leichtgewicht.
Hilflos muss er zusehen, wie die Finanzmärkte einbrechen, die Börsenkurse talwärts rasseln und der Rubel nach unten rollt.
Die Zentralbank verdreifacht den Leitzins auf 150 Prozent, aber der Verzweiflung sagt, fruchtet nicht.
Kirienko sagt hilflos, wir leben über unsere Verhältnisse, die Ausgaben dürfen die Einnahmen nicht übersteigen.
Ein Sparplan der Regierung bleibt ohne Wirkung.
Der Rubel sinkt auf ein Viertel seines Wertes.
Die Lebensmittelimporte, die 50 Prozent des russischen Bedarfes decken, sind nicht mehr bezahlbar.
Der Weltwährungsfonds genehmigt aberwitzige 23 Milliarden Dollar für Russland, zahlt aber vorerst nichts aus.
Der Rubelkurs hat freigegeben, die Rückzahlung der Auslandsschulden gestoppt.
Die Menschen hungern, demonstrieren und streiken.
Yeltsin geht sechs Wochen auf Sommerurlaub und feuert nach der Rückkehr Kirienko.
Die Asienkrise hat uns hart getroffen, jetzt brauchen wir Schwergewichte.
Jetzt muss Chernomyrdin wieder her, sagt er.
In diesen Bedingungen ist die Hauptpriorität, den Rückzug nicht zurückzulassen.
Wir brauchen den Erfahrung und den Gewicht von Chernomyrdin.
Die Duma lehnt Jelzins Kandidaten ab.
Nach fünf Jahren Tschernomirodin und fünf Monaten Kirienko wird Außenminister Primakov Ministerpräsident.
Im Parlament beginnt ein Amtsenthebungsverfahren gegen Jelzin.
Wir werden von einem verrückten Trinker regiert, schäumt KP-Chefs Juganov.
In Umfragen verlangen zwei Drittel der Russen, dass Jelzin abtankt.
Kapitel 2, Lassing, die Katastrophe, die Kumpel und die Kumpanei.
Die Hausbesitzer von Lassing waren schon länger besorgt.
Die Angst haben wir schon länger gehabt, weil das Scherzen, was einmal ganz arg, so Erschütterungen waren beim Scherzen.
Aber wir haben es eh, wie gesagt, aber es ist nicht so ernst genommen worden, glaube ich.
und Bürgermeister Bernhard Zeiser sekundierte.
Die Wahrnehmungen für die Anrainer, die was schon verspürt haben, Erschütterungen, stärkere Erschütterungen, hätte man müssen dort ernst nehmen und nachfragen.
Da war es schon zu spät.
Da war es schon passiert.
Das größte Grubenunglück der Zweiten Republik.
Am 17.
Juli stürzt das Bergwerk von Lasing ein.
Das vermeintlich sicherste von Österreich.
Ein schrecklicher Irrtum.
Um 12 Uhr bildet der erste Erdrutsch einen Kratersee.
Zwei Häuser versinken langsam in der Pinge.
Um 15 Uhr ein zweiter Wassereinbruch.
70.000 Kubikmeter Schlamm stürzen in die Schächte.
Der Bergmann Georg Heinzel wird verschüttet.
Am Abend glaubt die Werksleitung, dass sich die Lage stabilisiert hat und schickt zehn Mann hinunter.
Wir hofften die Grube zu retten, sagt Berghauptmann Wolfgang Wedratz.
Doch die Kumpel kehren nicht zurück.
Eine dritte Schlammlawine versperrt ihnen den Rückweg.
Alle sind geschockt.
Die Rettungsversuche beginnen chaotisch.
Es gibt keinen Katastrophenplan und keine aktuellen Grubenkarten.
Die Kompetenzen sind unklar, die Koordination mangelhaft, wertvolle Zeit wird verschenkt, wichtige Hilfsangebote abgelehnt.
Und die Fachleute sind sich einig, hoffnungslos, sagt Berghauptmann Wedratz am 18.
Aussichtslos, sagt Werksleiter Engelhardt am 19.
Keine Chance, sagt Geologe Hübl am 22.
Und das sagt auch Einsatzleiter Alfred Mayer am 23.
Meine persönliche Meinung ist, dass alle Verunglückten tot sind.
Särge werden bestellt, die Totenmesse vorbereitet.
Fast zehn Tage nach dem Unglück die Sensation.
Georg Heinzl wird in 60 Metern Tiefe lebend gefunden, Vater Hans Heinzl berichtet.
Da ist ein Bauer hergerannt und hat gesagt, der Schurdel lebt, der Schurdel lebt, der Schurdel lebt.
Und wir haben uns gedacht, der spinnt.
Da ist wieder einer wahnsinnig geworden.
Ein Boardtrupp aus Kassel hat zu Georg Heinzl gefunden, sein Retter Karl Bretterebner schildert.
Der schönste Moment war, wie ich von der Bohrung rausgekommen bin, den Georg sitzen habe gesehen.
Also das war wirklich ganz gewaltig.
Bin dann zum Georg hingegangen, hab ihn langsam angeredet.
Er war körperlich in einer sehr guten Verfassung, bei vollem Bewusstsein.
Ein erdgeschwärztes Gesicht im gleißenden Scheinwerferlicht.
Das Wunder von Lassing oder wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, Höllenfahrt mit Happy End.
Heinzler sagt, ich hatte kalte Füße und schildert dann im Krankenhaus in Graz den Hergang der Katastrophe.
Ja, mir ist ein Wassereinbruch gekommen, mit zwei Metern, zwei, drei Meter hoch.
Und der hat mich, Gott, dass er mich nicht überschoben hat, ich bin ja am Ende davon gelaufen.
Und bin zurück zur Häuslhütte und da habe ich meinen Schutz gesucht.
Nach den zehn Verschütteten wird mit neuen Hoffnungen weitergebohrt.
Vielleicht sind sie im Dom, heißt es, einem Hohlraum in 120 Metern Tiefe.
Wie viel könnte man da finden, wird Alfred Zechling gefragt, als Sprecher der Bergbehörde.
Es können zehn sein.
Es kann aber auch keiner sein.
Anfang August wird der Dom angebohrt.
Nichts.
Zwei Wochen später wird die Suche eingestellt.
Die Beerogung ist erst 1999 möglich.
Bürgermeister Zeisers Resümee.
Ich habe den Eindruck gehabt und das miterlebt,
dass die Experten in der Situation überfordert waren und dass eigentlich doch leichtfertig und zu schnell die Suche und die Bohrungen aufgegeben worden sind.
3.000 Helfer waren vier Wochen im Einsatz.
Die Kosten haben 300 Millionen Schilling betragen.
Zehn Männer sind tot und die Witwen trauern mit 17 Kindern, die zu halbweisen wurden.
Die Aufarbeitung beginnt erst, während Geschäftsführer Engelhardt sagt, es war von Beginn an das Bestreben gewesen, den Georg Heinzel zu retten.
Werfen die Hinterbliebenen den Neinscher Mineralwerken vor, das Leben der Bergleute für den Erhalt des Bergwerks riskiert zu haben.
Und nach dem Unglück geschah zu wenig, sagt die Witwe Margit Zeiser.
Ich glaube, dass unsere Männer eigentlich gar nicht zur Debatte gestanden sind.
Es hat immer noch geheißen, wir haben ein paar nach dem Georg, nach dem Hänsel, Hänsel, Georg.
Aber unsere Männer waren sowieso schon am ersten Tag tot.
Da hat man wirklich die ersten paar Tage fast wahnsinnig geworden.
In der Diskussion um die Bergkatastrophe kristallisieren sich drei zentrale Punkte heraus.
Der Verdacht der fahrlässigen Tötung, weil man die Männer in ein untergehendes Bergwerk schickte, miserables Krisenmanagement bei den Rettungsversuchen und wirkungslose Kontrolle.
Denn der Abbau auf Scheibe 1a war nicht mehr genehmigt, man hat vermutlich zu hoch hinaufgegraben.
Illegaler Abbau, verkündete Wirtschaftsminister Hannes Fahrenleitner am Vorabend der Parlamentsdebatte im September.
damaligen Einsatzleiter Lohenger-Meyer in Kenntnis gesetzt, dass die Recherchen der Berghauptmannschaft Leoben und vor allem der obersten Werkbehörde ergeben, dass Unterlagen vorgefunden wurden, aus denen hervorgeht, dass über der Scheibe 1a weit, weit hinein ohne Genehmigung abgebaut wurde.
Was Fahnleitner überraschte, wussten die Ermittler längst.
Der Ressortchef wird von der Opposition zum Rücktritt aufgefordert.
Ich war ja nicht Einsatzleiter, sagt Fahnleitner, der auch die Bergbehörde verteidigt.
Die Justiz leitet Vorhebungen gegen neun Verdächtige ein, darunter Werksleiter Hermann Schmidt und Berghauptmann Wedratz.
Der französischen Mutterfirma Lysénac werfen die Lassinger vor, aus Geldgier so exzessiv abgebaut zu haben.
Lassing hatte den besten und gefragtesten Talg Europas.
Firmenchef André Dalmont wehrt sich.
Hätte man den Antrag gestellt, wäre der Antrag sicher bewilligt.
Kapitel 3.
Die EU-Präsidentschaft.
Viel Schweiß und wenig Lorbeer.
Viel vorgenommen, wenig weiter gekommen, das ist die Bilanz der EU in diesem Jahr.
Ehrgeizig sind die Ziele, groß die Widerstände und die nationalen Egoismen.
Das Langfristbudget, Agenda 2000, die Änderung der Förderpolitik, die Agrarreform, alles bleibt umstritten.
Kommissär Franz Fischer will die Preise in der Landwirtschaft an den Markt heranführen und die Subventionen bei Milch, Fleisch und Getreide um 20 bis 40 Prozent senken.
Fischler gibt offen zu.
Die österreichischen Bauern erwartet natürlich auf der einen Seite schon ein ziemliches Problem insofern, als dass es in der Praxis zu Preissenkungen für die Landwirte kommen wird.
Heftig ist auch der Widerstand gegen die Osterweiterung.
50 Millionen Menschen aus fünf Ländern drängen in die Union.
Die Stimmung ist nicht nur in Österreich ablehnend, obwohl die Politiker die Vorteile preisen.
Der Beitritt kostet etwas, aber er wird sich vielfach rechnen für uns, sagt Außenminister Wolfgang Schüssel.
Die Gewerkschaft fürchtet billige Arbeitskräfte aus dem Osten und Lohndumping.
Wir dürfen nicht in einem Prozess einer Goldkriminalität die Europäische Union als Reduzierung vorhandener Sozial- und Wirtschaftsstandards verstehen, meint Fritz Ferzeth.
Oberster Gewerkschafter.
FPÖ-Chef Jörg Haider will die Osterweiterung überhaupt auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben.
Ich glaube, es ist sogar zwingend, dass es eine ganz klare Entscheidung gibt, diese Osterweiterung in den nächsten 10, 15 Jahren nicht zu machen, denn jeder weiß, dass alleine durch das Vordringen von Billigarbeitskräften in den Hochlohnbereich Westeuropas und auch Österreichs Hunderttausende, Millionen Menschen in den reicheren Westen drängen würden.
Jedenfalls werden die Grenzen zum Osten dichter gemacht.
Am 1.
April tritt Schengen in Kraft.
Zwischen den EU-Staaten werden die Grenzbalken demontiert.
Nach Osten werden Frische aufgestellt durch schärfere Überwachung, Schleierfahndung, härtere Asylpolitik.
Liberale und Grüne, Kirchen und karitative Gruppen sprechen von einem neuen eisernen Vorhang um die Wohlstandsfestung Europa und von Menschenjagd.
Innenminister Karl Schlögl weist den Vorwurf zurück.
Ich lehne das entschieden ab, hier von Menschenjagd zu reden.
Das ist eine Schwarz-Weiß-Malerei, das stimmt zum Glücklicht und ist eine maßlose Übertreibung.
Zu sagen, jeder der hier nach Österreich flüchten will, weil er in seiner Heimat keine Perspektive findet, ist willkommen.
Das kann nicht sein.
Am 1.
Mai werden die Euro-Teile immer fixiert.
Österreich ist mit 2,5 Prozent Neuverschuldung und 66 Prozent Staatsschuld souverän dabei.
Am 1.
Juli übernimmt Österreich zum ersten Mal die Präsidentschaft in der Europäischen Union.
Mehrere Vorstöße scheitern etwa zu einer Harmonisierung der Steuern, Einfrieren der EU-Budgetausgaben, Entlastung der Nettozahler, Koordinierung der Asylpolitik.
Wichtige Themen wie Agenda und Agrarpaket werden an die deutsche Präsidentschaft weitergereicht.
Den größten Erfolg bucht Verkehrsminister Kaspar Einem.
In einem 19-stündigen Sitzungsmarathon gelingt Einem in Brüssel die Zustimmung der 14 Kollegen zum LKW-Transitvertrag mit der Schweiz.
Kern der Vereinbarung?
Die Eidgenossen lassen noch 40 Tonner durch, bisher nur leichtere Brummer bis 28 Tonnen.
Die Tiroler Mautstrecke wird bis Kufstein erstreckt, damit ist die Brennerklage vom Tisch.
Ein Fünftel weniger Schwerverkehr über den Brenner, sagt Einem.
Was wir freien Herzens erklären können ist, dass mit dem Vertrag, so wie er jetzt vorliegt, wir sicher sind, dass der allergrößte Teil, zumindest 200.000 LKW, die Umwegverkehr aus der Schweiz in Österreich darstellen, aus Österreich hinaus zu verwagern.
Außerdem gelingt dem Umweltministerrat Martin Bartenstein die Einigung auf strengere Abgaslimits für Lkw.
Die Verhandlungen mit den Beitrittsaspiranten Ungarn, Tschechien, Polen, Slowenien, Estland und auch Zypern beginnen formell unter der österreichischen Präsidentschaft.
Eine neue Bedingung ist Weststandard für Ost-Lkw.
Beim Wiener Gipfel kommt es nicht zur lange angekündigten Evaluierung der Beschäftigungsprogramme.
Ein Pakt für mehr Arbeit in der EU soll von Deutschland ausgearbeitet werden.
Trotzdem ist Kanzler Viktor Klima zufrieden.
Wir haben jetzt beschlossen, oberste Priorität in Europa ist Beschäftigung.
Beschäftigungspolitik ist jetzt auch europäische Aufgabe.
Klima nützt die EU-Publicity besser als Schüssel, aber der Vizekanzler zieht ein positives Resümee fürs Land.
Wir haben uns vorgenommen eine rot-weiß-rote österreichische gemeinsame Team-Präsidentschaft und das haben wir, glaube ich, sehr gut gemacht.
Am Ende wird zählen, dass Österreich, das Land, eine gute, geradezu eine erstklassige Präsidentschaft hingelegt hat.
Österreichs letzte Tat als EU-Präsident wird morgen der Vorsitz im Finanzministerrat sein.
Rudolf Edlinger wird die Vereinbarung über die Wechselkurse zum Euro in Brüssel feierlich unterzeichnen.
Kapitel 4, Haiders heurige Hauptgegner, die eigene Partei.
Jörg Haider ruft sein einstiges Kanzlerjahr zum Jahr der Bewährung aus, doch es wird ein Anus horribilis.
Personalquerellen, Rücktrittsdrohungen und zum Drüberstreuen der Rosenstingelskandal.
Wahrlich viel Stingel und wenig Rosen für die blauen Saubermänner in diesem Jahr.
Tief sitzt der Schock vom Flop mit dem Eurovolksbegehren und beim freiheitlichen Neujahrstreffen in Graz im Jänner donnert Heider in den Saal.
Meine Müdigkeit heißt Enttäuschung.
Die Standpauke für die Funktionäre gipfelt in der Drohung mit dem Rücktritt.
Mein Verbleib an der Spitze der Freiheitlichen nach dem nächsten Bundesparteitag hängt davon ab, ob diese Begeisterung und diese Bereitschaft
wirklich für unsere Idee zu arbeiten, widerspürbar ist.
Doch in den Ländern gärt es.
Neue Landesverfassungen beenden die Zeit des Proporzes und bedrohen die Mitregentschaft der FPÖ, der der Chef Oppositionspolitik verordnet.
Einer begehrt laut dagegen auf.
Karl-Heinz Grasser, Landeshauptmann, Stellvertreter in Kärnten, befindet im Profil der Obmann seit derzeit nicht sehr motiviert.
Kopfwäsche, Scheinfrieden.
Doch wenige Monate später wirft Haiders 29-jähriger Ziehsohn das Handtuch.
Haider traut den falschen Leuten, sagt Grasser.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass er einfach nicht sehr, sehr gut beraten ist.
Ich würde es für sehr, sehr intelligent halten für die Weiterentwicklung der Partei, wenn man das nicht bei Rumpelt und Co.
belässt, weil das nicht unbedingt die Zukunftsvision der FPÖ sein kann.
Politische Personalprobleme hat die FPÖ auch woanders.
In Innsbruck wird der aufmüpfige Stadtparteiobmann Rudi Federspiel aus der Bewegung ausgeschlossen.
In Salzburg wird Landesobmann Karl Schnell zum Rücktritt gezwungen.
Susanne Ries-Passer und Gernot Rumpold von Schnell liebevoll die Königskobra und der Ritter mit der seidenen Schnur genannt übernehmen das Kommando.
700 Salzburger Ortsfunktionäre erfahren aus dem Radio von ihrer Absetzung.
Zehn Tage später sind sie wieder im Amt.
Schnell macht Demut Gesten und erhält eine letzte Chance.
Meine Schuld liegt sicherlich darin, dass ich vielleicht zu wenig mit dem Jörg in Kontakt gesucht habe und vielleicht nicht die richtigen Informationen geflossen sind.
Am Tschernobyl-Jahrestag beginnt der politische Super-GAU für die FPÖ.
26.
April.
Peter Rosenstingl und seine Freundin Cornelia Gretsch besteigern Flugzeug nach Brasilien.
Eine Woche später wird der Trip von Peter und Conny publik.
Und die ersten Fakten.
Der Nationalratsabgeordnete, Bautensprecher, Finanzreferent des Klubs und Obmann des Ringes Freicher Wirtschaftstreibender hat hunderte Millionen Schilling abgezweigt.
Seine Treuhandkanzlei Omikron geht in den Konkurs.
In Niederösterreich hängen die Landespartei, der Landtagsklub, der RFW und diverse Wohnbaugesellschaften mit drinnen.
Gesamtschaden vorläufig 300 Millionen.
Er wollte nur dem Bruder helfen, sagt der inzwischen in Vorderleser Verhaftete in der TV-Sendung Vera.
Als ich gesehen habe, wie sich das entwickelt, wie hier die Politik mitspielt, habe ich gewusst, dass ich in Österreich keine Chance habe, wenn ich freiwillig zurückkehre.
Ich fühle mich ungerecht behandelt.
Ich bin von einigen Leuten enttäuscht, die mich hier sehr stark hineingelegt haben.
Heider beteuert von den Problemen rund um Rosenstingl, nichts gewusst zu haben.
Und er sieht die FPÖ nicht angepatzt.
Das Interessante ist ja daran, dass man in der Causa Rosenstingl so tut, als würde es sich hier um öffentliche Gelder drehen.
Und die dreht sich es nicht.
Sondern der hat also Privatpetite gemacht, wenn man so will.
Und zwar ganz beachtlich hat er eine Menge Leute hineingelegt und auch Banken hineingelegt.
Die finanziellen Probleme bagatellisiert Haider.
Forstertrag aus dem Berntal wird reichen, sagt der Waldbesitzer.
Wenn es unbedingt notwendig ist, wird der Bundesobmann vielleicht ein paar Festmeter Holz spenden und dann sind wir also auch aus dem Schlamassel heraus.
Inzwischen wird der niederösterreichische Landesparteiobmann Bernhard Kratzer gesucht.
Kratzer gab Rosenstingl Geld aus der Parteiförderung zur Veranlagung.
Verdacht auf Untreue und Betrug.
FPÖ-kritische Kommentatoren reimen auf tüchtig und fleißig jetzt flüchtig und schleißig.
Nach der Rückkehr aus Mauritius muss Grazer zwei Wochen in Haft.
Die Partei schließt ihn aus.
Sein Nachfolger als niederösterreichischer Landesparteiobmann wird Hansjörg Schiemannek.
Die Banken akzeptieren einen Schuldenrückzahlungsplan.
Auch Funktionäre müssen blechen.
Die FPÖ reagiert auf die Affäre mit einem sogenannten Demokratievertrag.
Er sieht die Einklagbarkeit von Wahlversprechen und gläserne Parteikassen vor.
Ein Knebelungsvertrag, Generalsekretär Peter Wessenthaler verneint.
Eine völlig neue politische Versicherungspolizei für den Wähler, ein völlig neues Denkmuster in der Politik und das ist doch nur gut und sicherlich nicht negativ.
Das ist absurd und widerspricht dem freien Mandat, sagt der Wiener Abgeordnete Rüdiger Stix.
Das ist nicht freiheitlich, das ist nicht freiheitliche Gesinnung, das ist nicht freiheitliche Tradition.
Das gibt es in linkssozialistischen Parteien.
Ich gebe zu, man wird heute nicht mehr dafür erschossen, aber Knebelungsverträge sind schlimm genug.
Stix und drei Gleichgesinnte verweigern die Vertragsunterschrift und werden aus der FPÖ ausgeschlossen.
Nicht mehr mittun will schließlich auch der freiheitliche Wirtschaftsexperte Thomas Prinzhorn.
Prinzhorn will die FPÖ aus der politischen Quarantäne führen und denkt laut über ein Szenario mit Haider als Landeshauptmann in Kärnten und der FPÖ in einer kleinen Koalition auf Bundesebene nach, mit konsensbereiten Politikern wie Hubert Gorbach.
Haider kann man auch abwählen, wird Prinzhorn zitiert.
Im Vorstand wird er heftig attackiert.
Das blaue Blutbad geht weiter.
Prinzhorn resigniert.
Kapitel 5.
Was die Österreicher noch bewegte.
Die Steuerreform, die Präsidentschaftswahl, der Bischofsstreit.
Wir sind eine Arbeitsgemeinschaft für die Zukunft und das wollen wir bleiben.
Herr Viktor, Klima lobt das Klima in der Koalition.
Das Jahr beginnt gut für die Regierung und gut für die Familien, denn SPÖ und ÖVP einigen sich im Februar auf mehr Kinderbeihilfe und höhere Absetzbeträge.
Insgesamt 500 Schilling plus ab dem Jahr 2000, ein Teil schon ab 1999.
Keinen rot-schwarzen Konsens gibt es hingegen beim nächsten Familienvorstoß der Volkspartei.
Familienminister Bartenstein will Karenz-Geld für alle Mütter, unabhängig davon, ob sie vorher gearbeitet haben.
ÖGB-Vize-Chefin Ingrid Schmidleitner spricht
von einem sozialen Verbrechen.
Kontrovers verläuft die Diskussion über die große Steuerreform 2000.
Eine Kommission macht eine Reihe von Vorschlägen.
Finanzminister Edlinger bezeichnet die Reform dann als gelungen, wenn der Einstieg in die Ökosteuer und der Ausstieg aus den hohen Lohnnebenkosten gelingt.
Wenn wir einen Schritt Ökologisierung tun, was ich hoffe, dann gibt es einen Ertrag X und meiner Meinung nach müsste der dazu verwendet werden, um im Bereich der Lohnleben Kostenverbilligungen herzustellen.
Beides scheitert.
Klima packt die Umweltsteuer wieder ein.
Schüssel verlangt die Gegenfinanzierung durch Einsparungen.
Schließlich erklären Kanzler und Vizekanzler die Steuerreform zur Chefsache und versprechen 30 Milliarden netto Entlastung.
Experten warnen vor einer neuen Schuldenpolitik.
Sonst geht es in der Innenpolitik eher um Nebenthemen wie Zahnkronen, Schul-Skikurse oder Spitzenshops von Vertragsbediensteten.
Und es geht um einen speziellen Spitzenshop, den Bundespräsidenten.
Thomas Kestil wird mit 63 Prozent wiedergewählt vor der evangelischen Bischöfin Gertraud Knoll mit 13 Prozent und liberalen Chefin Heide Schmidt mit 11.
Sechs weitere Jahre also in der Hofburg und ein zufriedener Kestil.
Ich glaube, dass dieses eindrucksvolle Votum eine Bestätigung dafür war, dass man offenbar zufrieden war mit meiner Amtsführung.
Sein Wort des Jahres spricht Klaesterli im Dezember, als er seine langjährige, öffentlich nie zugegebene Freundin Margot Löffler heiratet.
Ein anderes Thema der Innenpolitik ist die österreichische Nazi-Vergangenheit, also die sogenannten Arisierungen jüdischen Eigentums, Zwangsarbeit, Raubgold, beschlagnahmte Konten, nicht ausbezahlte Lebensversicherungen und die Behinderung, oft Verweigerung der Rückgabe nach dem Krieg.
Nachdem die Schweizer Banken Holocaust-Opfern 16 Milliarden Schilling zusagen, kommt auch Österreich ins Visier.
US-Anwälte vertreten in Sammelklagen 31.000 Holocaust-Opfer, darunter auch österreichische.
Forderungen gestellt werden an die CA, die Bank Austria, die Erste Bank, die PSK, die Föst, also die früheren Hermann-Göring-Werke, Steinheim-Lapuch und andere Firmen.
Ariel Musikant, der erste nach dem Nazi-Schrecken geborene Präsident der israelitischen Kultusgemeinde,
Die Generation, die dann nach 1945 versucht hat, das zurückzubekommen, was man ihnen weggenommen hat, die hat sehr bald aufgegeben.
Die Kinder dieser Leute sagen jetzt, wieso?
Wie konnte dieses Unrecht im demokratischen Österreich ein zweites Mal passieren?
Und ich hoffe, dass Österreich und die österreichischen Politiker das verstehen und diese Themen aufarbeiten.
Die Bundesregierung setzt Ende September auf Wunsch der Kultusgemeinde eine internationale Historikerkommission zur Aufarbeitung des damaligen Unrechts ein.
Schon zuvor installiert Unterrichtsministerin Elisabeth Gera eine Kommission zur Erforschung der Herkunft umstrittener Kunstwerke in den Bundesmuseen.
Die Brisanz des Themas zeigt sich an der Beschlagnahme zweier Schiele-Bilder in New York, die von Erben von Holocaust-Opfern beansprucht werden.
Hunderte fragliche Objekte werden in Wien untersucht.
Werke etwa von Franz Halles oder Rudolf von Alt werden von den früheren Besitzern beansprucht, zum Beispiel der Familie Rothschild.
Gera?
Ich glaube, dass im Zuge der Gerechtigkeit und im Zuge einer ehrlichen Aufarbeitung man auch bereit sein muss zu sagen,
Diese Gegenstände gehören der Familie Rothschild.
Ich möchte, dass wir zum Ende unseres Jahrhunderts und unseres Jahrtausends sagen können, diesen Bereich haben wir aufgearbeitet.
Der Nationalrat beschließt einstimmig das Raubkunstrückgabegesetz.
Das internationale Echo ist positiv.
In Wien deponieren Anwälte ihre Forderungen.
Der Münchner Advokat Michael Witti verlangt Zahlungen von Firmen, die Zwangsarbeiter beschäftigt haben.
Föst, Lenzing,
Steyr-Daimler-Puch.
Der Tatbestand ist so eindeutig, dass die Firmen nur noch eines machen können, bezahlen und die noch wenigen, noch lebenden Zwangsarbeiter so gut wie es geht zu entschädigen.
Wie TSUS-Kompanie Ed Fergen droht Firmen, die nicht kooperativ sind, mit Klagen.
Österreichische Schlagzeilen lieferten auch die Bischöfe.
Über das Kirchenvolksbegehren und die Kausa Kroa geraten einander Kurt Krenn und die anderen Oberhirten in die Haare.
Der neu ernannte Erzbischof Christoph Schönborn fordert Kroa auf, sich für seine sexuellen Übergriffe auf Zöglinge zu entschuldigen.
Ich glaube, wir würden uns alle herzlich freuen, wenn er selber zu einem Wort des Bekenntnisses und der Vergebungsbitte finden könnte.
Rohr wird nach Dresden verschickt auf sogenannten Genesungsurlaub.
Krenn setzt erfolglos Pater Udo Fischer als Pfarrer von Paudorf ab.
Der Papst findet bei seinem Österreich-Besuch keine klaren Worte zur Kirchenkrise.
Der Dialog für Österreich beginnt in Salzburg mit Selbstkritik durch Bischof Weber.
Wir sind deswegen da, weil es uns nicht gut geht.
Eine intensive Diskussion folgt.
Ein Beispiel?
Viele von uns innerhalb der Kirche leiden und Außenstehende nehmen Anstoß.
weil sie feststellen müssen, wir stellen an den Pranger statt zu helfen, wir exkommunizieren statt zu integrieren, wir geben ohne Gewissensbisse wahrlich Steine statt Brot, statt wie Jesus zuallererst ein erlösendes und heilbringendes Wort zu sprechen, ohne Wenn und Aber.
Schließlich verabschiedet die Kirchenversammlung mit großen Mehrheiten Forderungen, die von der Mehrheit der Bischöfe abgelehnt werden.
Diakonat für Frauen, Priesterweihe für bewährte verheiratete Männer, Mitbestimmung bei Bischofsernennungen.
Beim turnusmäßigen Besuch in Rom übergeben die Bischöfe die Salzburger Beschlüsse.
Papst Johannes Paul II.
erklärt, ich bin tief betrübt über Fehlentwicklungen in der österreichischen Kirche.
Bischof Krenn lehnt den ungeschminkten Zustandsbericht ab, den die Amtsbrüder im Vatikan deponiert haben.
Krenn kannte die Endfassung nicht, sagt er.
Schönborn nennt das eine Unwahrheit.
Krenn wird grob.
Am Petersplatz in Rom macht er seinem Ärger Luft.
Wer von Lügen spricht, der lügt.
Mir genügt's, wenn die Lügner das Maul halten.
Jetzt fliegen im Klerus die Fetzen.
Von Proleten-Mentalität ist die Rede, von Indi-Goschenhauen, von perfiden Vorwürfen und Scheußlichkeiten.
Es hagelt Rücktritts-Aufforderungen an Krähen.
Doch Rom hält offenbar zum St.
Pöltener Glaubenshüter.
Kapitel 6 – Krisen, Krieg und Frieden.
Von Nordirland bis Kosovo.
Das Pulverfass Kosovo explodiert.
Nach zehn Jahren Unterdrückung, Verarmung und Serbisierung erhebt sich die albanische Mehrheit der jugoslawischen Südprovinz im März und verlangt, wie in diesem Jahrzehnt schon die Slowenen, Kroaten und bosnischen Moslems, Unabhängigkeit von Belgrad.
Die Befreiungsarmee UCK hat heimlich aufgerüstet und fühlt sich nun stark genug zum Kampf.
Die serbische Sonderpolizei antwortet mit einem Massaker in Drenica.
Protestdemonstrationen in ganz Europa, auch in Wien.
Daher wir fordern,
Schluss mit dem Terror in Kosovo für das nationale Selbstbestimmungsrecht der Kosovo-Albaner.
Inzwischen erobert die UGK 15 Prozent des Kosovo-Territoriums.
Im Sommer schlagen die Serben zurück 200.000 Flüchten vor ihrem Rachefeldzug.
Die NATO droht mit Luftschlägen, aber Präsident Milosevic bleibt unbeeindruckt.
Mit dem gibt's nie eine Lösung, sagt EU-Ratsvorsitzender Wolfgang Schüssel.
Man muss jetzt handeln und die Zeit ist wirklich zu Ende.
Die Geduld mit Milosevic ist auch zu Ende.
Er hat lange genug die internationale Staatengemeinschaft an der Nase herumgeführt.
Entweder er akzeptiert jetzt sofort, und da kann es keine weiteren Verzögerungen mehr geben, die Forderungen der UNO und der internationalen Staatengemeinschaft oder es werden andere Seiten aufgezogen.
Die EU installiert mit Wolfgang Petric einen Österreicher als Kosovo-Beauftragten.
Aber die wirksamen Daumenschrauben für Milosevic haben die Amerikaner.
Sondervermittler Richard Holbrook ringt dem serbischen Präsidenten im Oktober die Zusage ab, seine Armeeeinheiten abzuziehen, die Rückkehr der Flüchtlinge zu ermöglichen und einen Dialog über die Kosovo-Autonomie zu beginnen.
OSZE-Beobachter werden das überwachen, kündigt Holbrook an.
Neuer Erfolg für den Rambo-Diplomaten Richard Holbrooke, der auch den Dayton-Vertrag über die Bosnien-Lösung schuf.
Aber niemand macht sich Illusionen, dass der Krisenherd Kosovo, der auch auf Albanien, Montenegro, Mazedonien und Nordgriechenland ausstrahlt, befriedet ist.
Mehr Anlass zur Hoffnung gibt es für Nordirland.
Dort vermittelt der US-Senator George Mitchell nach 30 Jahren Bürgerkrieg mit 3.000 Toten ein Abkommen zwischen Katholiken und Protestanten.
In einem Referendum stimmen 71 Prozent aller Nordiren zu.
Auch die IRA bekennt sich zur Gewaltlosigkeit.
Tony Blair verspricht den schrittweisen Rückzug der englischen Soldaten.
Fernziel des historischen Abkommens ist eine Volksabstimmung über die Zukunft von Alster.
Auch der Bombenanschlag von Oma mit 28 Toten kann das Rad der Geschichte nicht mehr zurückdrehen.
Das Parlament wird gewählt, eine gemeinsame Regierung gebildet.
Die Männer der Stunde sind John Hume und David Trimble, die den Friedensnobelpreis erhalten.
Der Katholik John Hume sagt, Geburt ist Zufall.
Ich bin irre.
Und Europäer, Rasse, Religion und Nation sollten nicht Ursache von Konflikten sein, sondern von Respekt.
Es ist ein Unfall, was du geboren wirst und wo du geboren wirst.
Und dieser Ursprung, egal ob es deine Rasse, deine Religion oder deine Nationalität ist, sollte nie die Ursache für Hass oder Konflikt sein.
Es sollte die Ursache für Respekt sein.
Ein neues Abkommen gibt es auch im Nahen Osten.
Dort hat der Friedensprozess zwei Jahre stagniert, seit dem Amtsantritt des Jerusalemer Premiers Benjamin Netanyahu.
Doch nun, fünf Jahre nach Oslo und im 50.
Bestandsjahr Israels, gelingt den USA in Y-Plantation ein neuer Durchbruch.
Netanyahu sagt zu, sich aus weiteren 13 Prozent des Westjordanlandes zurückzuziehen.
Gesamt sind es dann 40 Prozent des Territoriums der Westbank, aber 97 Prozent der Palästinenser leben dann in Autonomie.
Bei der Vertragsfeier in Washington, sagt Netanyahu, das ist ein wichtiger Moment für eine sichere und friedliche Zukunft unserer Kinder und der Kinder unserer Nachbarn, der Palästinenser.
Deeskalation im Nahen Osten, Eskalation im Mittleren Osten.
Nach Luftschlägen der Amerikaner gegen Ziele im Sudan und Afghanistan, als Vergeltung für Terroranschläge auf US-Botschaften in Nairobi und Dar es Salaam, kommt wieder einmal Saddam Hussein ins Fadenkreuz der USA.
Zunächst ein monatelanges Hin und Her um irakische Behinderung der UNO-Rüstungsinspektionen, im Dezember dann, ohne sichtlichen Anlass, tagelange Bombardements von Zielen in Bagdad und in der Provinz.
Den gefügigen Hilfssheriff der amerikanischen Weltpolizei spielt Britenpremier Tony Blair.
Saddam ist ein Serientäter beim Brechen von Versprechen.
Es gibt keine realistische Alternative zu militärischer Gewalt.
Wir handeln, weil wir müssen, sagt Blair.
Kapitel 7.
Das Fusionsfieber und die asiatische Grippe.
Kein Wirtschaftsjahr wie jedes andere.
Big is beautiful, lautet heuer die Devise in den Vorstandsetagen der Weltkonzerne.
Großfusionen, Firmenkäufe und Übernahmen schreiben die Wirtschaftsgeschichte dieses Jahres.
Auf 6.000 Milliarden Schilling summiert sich am Ende der Wert der heurigen Zusammenschlüsse am heftigsten grassiert die Merger Mania in Amerika und in Deutschland.
Aus Exxon und Mobil wird die größte Ölfirma der Welt, aus Deutscher Bank und Bankers Trust das größte Geldinstitut der Welt, aus Höchst und Rond-Boulogne der größte Pharmakonzern, aus Daimler-Benz und Chrysler die größte Autofirma.
Die Allianz der Stuttgarter mit den Detroitern wird bei 1.600 Milliarden Schilling Umsatz 100 Milliarden Gewinn machen und 420.000 Leute beschäftigen.
In der Aktionärsversammlung begründet Daimler-Boss Jürgen Schremp die Entscheidung so.
Die Zahl der Automobilhersteller hat sich in den letzten 30 Jahren von 42 auf heute 17 reduziert.
Alle sind sich einig, das wird sich fortsetzen.
In der Autozulieferbranche entsteht ein neuer Riese mit der Übernahme von Steyr-Daimler Buch durch den Magna-Konzern des Austro-Kanadiers Frank Stronach.
Der steirische Selfmade-Milliardär mit dem Arnold-Schwarzenegger-Akzent sieht Vorteile für beide Partner.
Man muss verstehen, die Globalisierung, der globale Markt, das ist sehr wichtig, dass man komplette Kompetenz hat auf Bezug Autosysteme.
Ich glaube, das ist gut für beide Firmen.
Stronach zahlt der Bank Austria 4 Milliarden und will kräftig investieren.
Auch im Lebensmittelhandel werden die Großen größer.
Der Kölner Mischkonzern Rewe, Nummer 1 in Europa, holt sich nach Billa, Merkur, Bieb, Armando und Emma auch die Meindl-Kette.
136 Jahre war Meindl im Familienbesitz, jetzt ist das angeschlagene Supermarkt-Imperium am Ende.
Die 350 Filialen werden bald nicht mehr Meindl heißen, der Moor hat seine Schuldigkeit getan.
Deshalb haben wir diesem neuen Eigentümer auch den Zuschlag erteilt, der Erhalt unserer 5.000 Julius-Meindl-Arbeitsplätze, weil es ganz, ganz wichtig ist, dass ein starker Partner da ist, der über eine europäische Dimension verfügt.
Sagt Julius Meindl, der Fünfte.
REWE hat jetzt in Ostösterreich eine bis zu 70-prozentige Marktbeherrschung.
Ein EU-Verfahren läuft.
Ein wichtiger Grund für die vielen Fusionen ist die Asienkrise.
Größe soll immunisieren gegen den Marzillus der asiatischen Grippe.
Japan taumelt in die tiefste Rezession seit 50 Jahren.
Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt muss 6.000 Milliarden Schilling für die Sanierung des maroden Bankensektors ausgeben und steckt 3.500 Milliarden Schilling in zwei gigantische Konjunkturprogramme.
Japans Desaster zieht die boomenden Tigerstaaten mit.
Wie die Dominosteine fallen Indonesien, Malaysia, Thailand, Singapur und Südkorea.
Westliche Investoren ziehen sich zurück.
Währungen und Aktienkurse verfallen.
In Indonesien schrumpft die Wirtschaft heuer um 15 Prozent.
Die Armut kehrt zurück.
Korruption und Misswirtschaft provozieren das Volk.
Unruhen brechen aus.
Diktator Suharto muss nach 32 Jahren zurücktreten.
Zur Jahresmitte kommen die schwere Russlandkrise und Turbulenzen in Südamerika dazu.
40 Prozent der Weltwirtschaft sind jetzt in Schwierigkeiten.
Europa bleibt eine Insel der Seligen, sagt Wirtschaftsforscher Helmut Kramer.
Wir glauben, dass die realwirtschaftlichen Konsequenzen der schweren Finanzkrise auf vielen Anlagemärkten sich in mäßigen Grenzen halten können, vor allem in Westeuropa.
weil Westeuropa in diesem Jahr einen selbsttragenden Aufschwung erreicht hat.
Österreich hat ein gutes Wirtschaftsjahr.
Drei Prozent Wachstum, lebhafter Export, Trendwende beim Sorgenkindtourismus, kaum Inflation, leicht sinkende Arbeitslosigkeit.
Die Erfolgsstory des Jahres schreiben die Handyhersteller.
Am Ende telefonieren mehr als zwei Millionen Österreicher mobil.
In Arge Trabels kommt die österreichische Bauwirtschaft.
Der Wiener Grünpolitiker Peter Pilz spricht von Bieter-Absprachen bei öffentlichen Aufträgen.
Der schwächerte Bauunternehmer Franz Graf erhält sieben Jahre Haft wegen Betrugs und Bestechung.
Die Gemeinde Wien sperrt zeitweise 21 Firmen.
Gegen mehr als 60 Firmen wird ermittelt.
Die Bauindustrie fühlt sich zu Unrecht beschuldigt.
Ihr Sprecher Horst Büchacker sagt,
Das österreichische Baukartell, wenn es es gäbe, wäre das einzige Kartell der Welt, das keine Gewinne hat.
Das ist also absurd.
Kartelle gibt es nicht.
Noch weiter geht Porr-Aufsichtsrat Stefans Mayer in einer TV-Konfrontation mit Pilz.
Sie wissen ganz genau, dass Sie lügen und gehen mit einer Menschenverachtung vor, die ungeheuerlich ist, der Pilz.
Was Sie hier aufführen, ist die Haltung eines Diktators und nicht die Haltung eines demokratischen Politikers.
Das ist ungeheuerlich, was Sie tun.
Ich persönlich fühle mich in meiner Ehre getroffen.
Ich lasse mir das von Ihnen nicht gefallen.
Das Gericht stellt also unmissverständlich fest, was ich seit Monaten sage und der Bürgermeister seit Monaten nicht zur Kenntnis nehmen will.
Die Firma Derak Asterk ist Teil eines geheimen und illegalen Wiener Baukartells.
Ein Fall für die Gerichte ist schließlich auch Wolfgang Rieger, der Bankdirektor, der seine eigene Bank ausraubte.
Der Lask-Präsident holt 100 Millionen aus dem eigenen Seefond hautab.
Die Rieger-Bank geht mit einer Milliarde Schulden in Konkurs und zieht auch die Discountbank mit in den Abgrund.
Rieger sagt, ich fälschte seit Jahren Bilanzen, die Kontrollore sind Schwachköpfe.
Der Newsreporter Karl Wendl überredet Riga an der Cote d'Azur, sich zu stellen.
Riga willigt ein.
Kapitel 8.
Deutschlands Wende.
Der Genosse für die Bosse und der Rote Oscar.
Fast überall wechselt die Macht bei Österreichs Nachbarn in diesem Jahr.
Neue Leute bilden neue Regierungen in Bonn, Rom, Budapest, Prag und Pressburg und so manche vertraute Figur verschwindet vom Fernsehschirm.
Zum Beispiel Helmut Kohl.
Deutschlands Kanzler der Einheit, das alte Schlachtrost der Union, will es nach 16 Jahren ein fünftes Mal wissen.
Im Wahlkampf setzt der 69-jährige Politveteran auf Amtsbonus und Krisenangst.
Wir müssen sehen, dass Risiko jetzt nicht die richtige Politik ist, sondern Sicherheit.
Rot-Grün führt in die Katastrophe, sagt Kohl.
Sein sozialdemokratischer Kontrahent Gerhard Schröder kontert, dass die konservative Koalition die Probleme der Zeit ignoriert.
Und wer es schon mit der Gegenwart, also mit den Realitätenschwierigkeiten hat, der hat es natürlich erst recht mit der Zukunft.
Sie sind nicht zukunftsfähig, Herr Bundeskanzler.
Schröder führt in allen Umfragen, kommt dem Wechselwählen der Wähler entgegen, wird professioneller gemanagt, hat mehr Glaubwürdigkeit beim Hauptthema Beschäftigung und holt sich neue Wähler mit dem Schlagwort Neue Mitte.
Am Wahlabend des 27.
September steht fest, erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik wird eine amtierende Regierung vom Wahlvolk abgewählt.
Und Gerhard Schröder, dritter SPD-Kanzler nach Brandt und Schmidt, darf jubeln.
Liebe Freundinnen, liebe Freunde,
Nach 16 Jahren ist heute die Ära Helmut Kohl zu Ende gegangen.
Die SPD gewinnt 5% dazu und kommt auf 41%.
Die CDU verliert 6% und sinkt mit 35% auf einen historischen Tiefststand.
Kohl tritt nach 25 Jahren als Parteichef zurück und übergibt dann Wolfgang Schäuble.
Der neue Kanzler streut Vorgänger Kohl Rosen.
Er hat für Deutschland Wichtiges geleistet.
Er hat in der europäischen Einigung eine wichtige Rolle gespielt, bei der staatlichen Einheit Deutschlands eine bedeutsame Rolle gespielt.
Das wird bleiben, denke ich.
Jetzt ist aber eine andere, eine neue Zeit.
Die wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen stehen im Vordergrund.
Die zu packen, das wird meine Aufgabe sein.
Als starker Mann der Regierung gilt Finanzminister Oskar Lafondé, der dem global dominierenden Neoliberalismus die Stirn bieten will.
Auch die Autonomie der Deutschen Bundesbank ist dem Neogenesianer kein Tabu.
Wir haben doch ein Ziel.
Wir wollen die Arbeitslosigkeit zurückführen.
Und deshalb möchte ich also sagen, dass der Zinssenkungsprozess in Europa nach meiner Auffassung ökonomisch vernünftig ist und dass er eben auch, wenn man so will, geeignet ist, das Wachstum zumindest nicht negativ zu beeinträchtigen, sondern zu unterstützen.
Das war der Jahresrückblick von Österreich 1.
Ton Franz Tranker und Günter Hunold, Dokumentation Alexandra Qualer, Gestaltung Louis Glück.
Und Christel Reis verabschiedet sich und wünscht im Namen der gesamten Radio-Information Prosit Neujahr.