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Marker setzen in: Mittagsjournal 1997.05.06
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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
Mittagssjournal.
Dienstagmittag, Zeit für detaillierte Information und Hintergründe aktueller Entwicklungen in einem Österreich1-Mittagssjournal mit Manfred Kronsteiner.
Ein kurzer Wegweiser vorweg.
Der Tod in der Schule von Zöbern.
Nach dem gestrigen Amoklauf eines 15-Jährigen bringen wir ein Gespräch mit der schwer verletzten Kollegin der erschossenen Lehrerin und die Reaktion der Unterrichtsministerin Gera.
Neue Initiativen gegen physische und psychische Gewalt in der Familie.
Vier Ministerien planen weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Phänomens.
Kurdenmorde und politische Verantwortungen.
Thema einer nachmittäglichen Sondersitzung im Nationalrat.
Roadpricing und Integrationspaket.
Fragen nach dem Ministerrat.
Rekonvaleszenter Arbeitsmarkt.
Tausend Arbeitslose weniger gegenüber dem April des Vorjahres.
Nahöstlicher Wasserstreit.
Israel und Jordanien liegen sich wegen der Verteilung des Jordanwassers in den Haaren.
Der Boss im Austriacenter.
Erstmals tritt Bruce Springsteen in Wien auf.
Zunächst jedoch die Nachrichten, redigiert von Rainer Warnecke, Alexander Jonach liest.
Österreich.
Die Arbeitslosigkeit geht weiter zurück.
Im April waren 236.000 Personen arbeitslos.
Das entspricht einer Arbeitslosenrate von 7,2 Prozent.
Gegenüber März ist die Zahl der Arbeitslosen um mehr als 15.000 gesunken.
Von der Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt haben ausschließlich die Männer profitiert.
Die Arbeitslosigkeit bei Frauen ist weiter gestiegen.
Deutschland.
Auch in Deutschland sinkt die Zahl der Arbeitslosen.
Im April waren 4,3 Millionen Menschen arbeitslos, um 130.000 weniger als im März.
Experten sprechen von einer rein saisonalen Belebung und betonen, von einer Wende auf dem Arbeitsmarkt könne noch nicht gesprochen werden.
Italien Erstmals seit 28 Jahren ist die Inflationsrate in Italien unter die 2-Prozent-Marke gesunken.
Innerhalb eines Jahres sind die Preise um 1,7 Prozent gestiegen, im März waren es noch 2,2 Prozent.
Österreich Auf Antrag des Liberalen Forums befasst sich der Nationalrat in einer Sondersitzung mit den Kurdenmorden des Jahres 1989.
Die Oppositionsparteien werden neuerlich einen Untersuchungsausschuss beantragen, die Koalitionsparteien sind dagegen.
Einen weiteren Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses werden die Freiheitlichen zum Fall des Kontrollbankvorstandes Praschak stellen.
Sie dürften damit aber ebenfalls nicht durchkommen.
ÖVP und SPÖ wollen einen Initiativantrag für die sogenannte Gehaltspyramide für Politiker einbringen.
Die Regelung soll am 1.
Juli in Kraft treten.
Unklar ist, ob Liberale und Grüne zustimmen.
Der Ministerrat beschließt heute das überarbeitete Integrationspaket.
Ziel der Vorlage ist es, die Integration für bereits in Österreich lebende Ausländer zu erleichtern, Neuzuwanderung aber nur in Ausnahmefällen zuzulassen.
Österreich hat die Aufforderung der EU zur Abschaffung der anonymen Sparbücher neuerlich zurückgewiesen.
Die Regierung betont, es sei eine unzulässige Unterstellung, einen großen Teil der Bevölkerung Österreichs, nämlich die anonymen Sparer, pauschal eines kriminellen Verhaltens zu verdächtigen.
Geringfügige Vorteile bei der Bekämpfung der Geldwäsche würden überdies durch unverhältnismäßige Schädigung des österreichischen Kapitalmarktes erkauft.
Luxemburg
NATO-Generalsekretär Solana und der russische Außenminister Primakov beraten in Luxemburg über die geplante NATO-Osterweiterung.
Eine Sicherheitscharta zwischen der NATO und Russland soll russischen Bedenken Rechnung tragen.
Der Vertrag über die NATO-Osterweiterung soll am 27.
Mai in Paris unterzeichnet werden.
Nahe Osten
Die Bemühungen zur Überwindung der Krise im Nahostfriedensprozess werden fortgesetzt.
Der israelische Staatspräsident Weizmann trifft am Abend mit Palästinenser Präsident Arafat zusammen.
Sahire Die Rebellen setzen ihren Vormarsch auf die Hauptstadt Kinshasa fort.
Die Regierungstruppen sind auf der Flucht.
Einzelne Einheiten haben das Dorf beim Palast von Präsident Mobutu im Dschungel Nordsahires geplündert.
Unter den Plünderern sollen auch Mitglieder der Präsidentengarde gewesen sein.
Italien.
Die italienischen Behörden schieben neuerlich Bootsflüchtlinge aus Albanien ab.
Heute werden 300 als illegale Einwanderer eingestufte Flüchtlinge auf einem Kriegsschiff in die albanische Hafenstadt Durres gebracht.
Den meisten von ihnen ist die Überfahrt aus Albanien erst vor wenigen Tagen gelungen.
USA.
Die amerikanische Tabakindustrie hat nach vielen Rückschlägen einen wichtigen juristischen Erfolg erzielt.
In einem Prozess in Bundesstadt Florida wurde der Tabakkonzern Reynolds von dem Vorwurf freigesprochen, für den Tod eines Lungenkrebsopfers verantwortlich zu sein.
Wäre der Klage stattgegeben worden, hätte der Konzern mit Entschädigungsforderungen rechnen müssen.
Zwischen den Zigarettenfirmen und der staatlichen Gesundheitsbehörde sind Verhandlungen über Schadenersatzforderungen im Gang.
Demnach sollen die Tabakkonzerne finanziell zur Behandlung erkrankter Raucher beitragen.
Österreich
Probleme mit Mädchen dürften das Motiv eines 15-Jährigen für den gestrigen Amoklauf in einer Hauptschule in Zöbern in Niederösterreich gewesen sein.
Der Täter gab an, er habe sich nicht beachtet gefühlt.
Er hatte eine Lehrerin erschossen und eine andere schwer verletzt.
Mehr zu diesem Thema nach dem Wetterbericht, heute erstellt von Peter Sterzinger.
Seit voriger Woche hat sich das Wetter nachhaltig umgestellt.
Während des zu kalten Vormonats kam die Luft meist von Norden oder Nordosten.
Nun hält danach schubfeuchter und warmer Luft von Südwesten an und heute haben wir eine Föhnlage, die typischer gar nicht sein könnte.
wo sich seit gestern die Wolken stauen, regnet es stellenweise zum Beispiel am Brenner und am Nordrand der Alpen bläst kräftiger Föhn.
Der Sturmstärke erreicht auf dem Patschakofel jetzt bis 135 Kilometer pro Stunde sehr unangenehm sein kann und von einem Meteorologen einmal als wütender Föhn bezeichnet wurde.
Aber meist kündigt sie extreme fönige Wärme einen sehr plötzlichen Wechsel an und den erwarten wir tatsächlich für heute Nacht.
Die aktuellen Meldungen.
Wien-Heiter 22 Grad, Eisenstadt-Heiter 21, St.
Pölten-Wolkenloos 21, Linz-Heiter 21, Salzburg-Heiter 22 Grad, hier schon Südostwind bis 40 km pro Stunde, Innsbruck-Heiter 19, Südost bis 50, Pregenswolkig 19 Grad, Graz-Heiter 19 und Klagenfurt stark bewölkt 16 Grad.
Im Großteil Österreichs bleibt der Südwestwind auch in den nächsten Stunden präsent, nördlich der Alpen als Föhn.
Die Böen erreichen meist 60 bis 100 Kilometer pro Stunde.
Im Gebiet vom Tiroler Unterland bis zum Burgenland und der südöstlichen Steiermark bleibt es vorerst sonnig.
Die Alpen entlang und südlich davon überwiegen die Wolken.
Die Regenschauer werden häufiger und allmählich kommen Gewitter dazu.
Am späten Nachmittag sind gewittrige Regenschauer auch anderswo in Österreich möglich und zum Abend hin können sich die Gewitter dann schnell ausbreiten.
Wärmeenergie ist ja genug vorhanden.
Die Nachmittagstemperaturen zwischen nur 17 Grad in Osttirol und Oberkernten etwa und bis zu 28 oder 29 in den Föhngebieten und im Osten.
Während der unruhigen Nacht immer wieder Regen, Gewitter und heftige Windböen, dabei sinkt die Schneefallgrenze in Westösterreich unter 1000 Meter.
Morgen Mittwoch ist der Unterschied zu heute allzu deutlich.
Es bleibt kühl bei maximal 8 bis 15 Grad.
Gewitter gibt es kaum noch, dafür aber immer wieder Regen und oberhalb 900 bis 1300 Meter Schneefall.
Im Gebirge bleibt der Wind lebhaft, weiter unten flaut er ab.
Nicht viel wärmer der Feiertag, bei höchstens 17 Grad.
Wieder gibt es Regenschauer, aber mit Schwerpunkt im Bereich von Vorarlberg über Süd- und Osttirol bis zum Südburgenland, also am Südrand der Alpen.
Nördlich der Alpen und in Ostösterreich scheint zumindest zeitweise die Sonne am Donnerstag.
Zum Wochenende hin steigen die Temperaturen weiter, aber sehr langsam.
Soweit die ausführliche Prognose von Peter Sterzinger.
Es ist 8 Minuten nach 12.
Wie konnte das passieren?
Ein 15-Jähriger, der mit der Schusswaffe seines Vaters in der Schule auftaucht, vor den Augen von mehreren Schülerinnen eine Lehrerin erschießt und auf den Gang einer weiteren Lehrerin eine Schussverletzung am Bein zufügt.
So geschehen gestern in der Gemeinde Zöbern im niederösterreichischen Wechselgebiet.
Pubertäre Schwierigkeiten mit dem anderen Geschlecht werden als Motiv angenommen.
Den Revolver großen Kalibers hatte der Jugendliche aus dem Schrank des elterlichen Schlafzimmers.
Dort lag sie, so der Vater, seit Jahren unbeachtet herum.
Er hat eine Waffenbesitzkarte, die ihm wegen der häufigen Einbrüche in dieser Region ausgestellt worden war.
Alles in allem ein tragischer Einzelfall, der wegen seiner Unbegreiflichkeit Unbehagen hinterlässt.
Vor allem in Zöbern selbst.
Michael Battisti über die Stimmung in der 1500-Seligen-Gemeinde.
In der 1400 Einwohner zählenden Gemeinde herrscht heute Trauer und Betroffenheit.
Das Gebäude der Volks- und Hauptschule ist schwarz beflaggt.
Von den insgesamt 200 Schülern ist heute keiner zum Unterricht erschienen.
Die Direktion hatte noch gestern Unterrichtsfrei gegeben.
Gekommen sind allerdings jene fünf Mädchen, die gestern Handarbeitsunterricht hatten und von dem 15-Jährigen mit der Waffe bedroht wurden.
Eines der Mädchen schildert die Situation heute früh so.
Wir haben gleich Angst gehabt.
Wir haben uns dann sofort an den Boden gelegt, weil er gesagt hat.
Ja, und wir waren dann ruhig.
Die Mädchen wurden fast drei Stunden lang gemeinsam mit ihren Eltern vom Schulpsychologischen Beratungsdienst betreut.
In den Gesprächen schilderten sie auch ihr Verhältnis zu dem 15-Jährigen, der gestern auch versucht hatte, eines der Mädchen zu vergewaltigen.
Dr. Anton Aimer, Leiter der Niederösterreichischen Schulpsychologen,
Die Mädchen haben die Beziehung zu den Klassenkameraden so beschrieben, als ob das ein Schüler von innen gewesen ist.
Mit seinen Vorteilen, mit seinen Nachteilen, durchaus war nicht klar abzusehen, dass diese Tat passieren wird.
Auch die Lehrer hatten nach ihren Angaben keine möglichen Hinweise auf die Probleme des Schülers bemerkt.
Wichtig in den nächsten Tagen, so der Schulpsychologe, sind Gespräche mit den Mädchen, um das Erlebte aufzuarbeiten.
Ich bin zuversichtlich, dass sich die Mädchen in schwierigen Situationen, die noch zu erwarten sind,
werden oder nicht unbedingt erwartet werden müssen, aber erwartet werden können, kalkuliert werden müssen, dass diese Mädchen sich an uns oder an Fachleute wenden werden.
Auch die Lehrer sollen in den nächsten Tagen psychologisch betreut werden.
Der Unterricht in der Volks- und Hauptschule fällt morgen zur Gänze aus.
Am Freitag und Samstag gibt es einen verkürzten Unterricht.
Nächste Woche soll dann wieder, soweit es unter diesen Umständen möglich ist, normal unterrichtet werden.
Soviel aus Zöbern.
Robert Fries vom Landesstudio Niederösterreich hat heute mit der schwer verletzten Kollegin der erschossenen Lehrerin gesprochen.
Gertrude Winkler ist seit 13 Jahren Hauptschullehrerin in Zöbern.
Vier Jahre lang war sie Klassenvorstand des Täters.
Während die Schüsse im Handarbeitsraum fielen, unterrichtete sie ein Stockwerk tiefer Informatik.
Sie stürzte sofort aus dem Klassenraum, um Schüler und Lehrer zu warnen, als sie dem Täter gegenüberstand.
Ich wollte so rein ins Konferenzzimmer anrufen.
Er hat dann noch was runtergerufen auf mich, aber das habe ich nicht verstanden.
Knapp vor der Tür hat er mich erwischt.
Und ich hab also praktisch mich nach vorn geheckt, dass ich in diesen Raum reinkomme, in diesen Vorraum.
Und hab mir also dann sofort mit meinem Gürtel vom Rock die Wunde abgebunden.
Für Gertrude Winkler ist es völlig unverständlich, wie es zum Amoklauf ihres Schülers kommen konnte.
Es ist nicht einfach gewesen, aber es ist nicht so, dass man sagen könnte, er ist ein totaler Problemschüler.
Und ich hätte eigentlich nicht sagen können, dass irgendetwas anders gewesen wäre als sonst.
Gertrudi Winkler ist auf dem Weg der Besserung.
Die behandelnden Ärzte rechnen damit, dass sie bereits in zwei Wochen aus dem Krankenhaus entlassen werden kann.
Und die Reaktion der Unterrichtsministerin Elisabeth Gerer auf die Tat in der Zöberner Schule?
Ich bin zutiefst betroffen über diese Tat und es ist natürlich schrecklich, dass diese beliebte Lehrerin nun nicht mehr am Leben ist.
Wir werden alles dazu beitragen, um erstens einmal restlos den Sachverhalt aufzuklären.
Natürlich ist vor allem die Frage zu klären, wie kann ein 15-Jähriger in den Besitz einer derartigen gefährlichen Waffe kommen.
Haben Sie einen Eindruck, dass die Bestimmungen dafür zu locker sind, dass man die strenger fassen sollte?
Ich glaube nicht, dass die Bestimmungen zu locker sind.
Ich glaube eher, dass es zu locker gehandhabt wird von den Privatbesitzern der Waffen.
Denn soviel ich weiß, muss ja Munition und Waffe getrennt, versperrt, aufbewahrt werden.
Und auf alle Fälle haben Eltern dafür zu sorgen, dass Kinder keinen Zugang zu derartigen Waffen haben.
Aber ist nicht auch die Schule gefordert bei dieser steigenden Gewaltbereitschaft der jungen Menschen?
Müsste die Schule da nicht etwas unternehmender gehen?
Die Schule ist selbstverständlich sehr stark gefordert.
Es gibt ein Unterrichtsprinzip Gewaltfreiheit.
Wir haben die politische Bildung.
Die Jugendlichen müssen lernen Kompromisse zu finden.
Man muss Konfliktlösung lernen.
Es ist vor allem ja auch unser Ziel, im ganzen Bereich der Sozialkompetenzen in der Zukunft einen besonderen Schwerpunkt zu setzen.
Deswegen werden unsere Lehrpläne ja auch mit dem Unterrichtsprinzip Sozialkompetenz jetzt versehen.
Also die Schule muss viel dazu beitragen, muss Modelle der Konfliktlösung zeigen.
muss Möglichkeiten der Aufarbeitung zeigen, muss Supervision anbieten, muss psychologische Hilfe anbieten, muss Vertrauenslehrer anbieten.
Aber die Gesellschaft muss auch ihren Teil dazu beitragen.
Die Schule kann nicht alle Defizite der Gesellschaft aufarbeiten.
Ist es gefährlicher geworden in der Schule?
Ich glaube nicht, dass es prinzipiell in der Schule gefährlicher geworden ist.
Ich meine aber, dass dieser eine Fall ein ganz besonders bedauernswerter Fall ist und das zeigt einfach irgendwo eine Explosion im Lebensweg eines jungen Menschen.
Und ich meine, dass man das nicht auf alle Schulen jetzt umlegen kann.
Die Chefin des Schulpsychologischen Dienstes in Wien hat gestern gemeint, es ist nicht die Zahl der Gewalttätigkeiten gestiegen, aber das Aggressionspotential bei der einzelnen Gewalttat.
Ist das nicht auch so ein Beispiel dafür, dass einfach die Hemmschwellen sehr viel niedriger sind und was kann man da tun?
Das ist das Erschreckende und das ist das, was mich auch so betroffen macht.
Früher hat man den Lehrern noch einen Streich gespielt oder harmlos etwas gemacht, aber diese Härte, diese Aggression und da glaube ich, müssen wir auf allen Ebenen zu arbeiten beginnen, sowohl in der Schule wie in der Gesellschaft und müssen wirklich Konfliktlösungsmodelle, Gesprächsführung, Kommunikation an die vorderste Stelle unserer Erziehung stellen.
Deshalb ist es mir ja auch so ein Anliegen, dass wir in Berufsschulen
Kommunikation ganz besonders betonen, Gesprächsführung, Konfliktlösung.
Die Schule kann nicht alle Defizite der Gesellschaft aufarbeiten, sagt die Unterrichtsministerin.
Fragen an die Ministerin stellten Norbert Gollinger und Franz Simbürger.
Wir bleiben noch beim Themenkomplex der Gewalt, allerdings Gewalt in der Familie.
Seit dem 1.
Mai gilt das sogenannte Wegweiserecht, mit dem gewalttätige Ehepartner auf Zeit aus der gemeinsamen Wohnung entfernt werden können.
Erfahrungen mit diesem neuen Gesetz liegen noch nicht vor.
Die Frauenministerin, der Familienminister, der Justiz und der Innenminister wollen aber noch weitere Schritte zur Eindämmung von Gewalt in der Familie setzen, Birgit Altrichter informiert.
Jedes zweite Kind und jede fünfte Frau werden in Österreich Opfer eines Gewaltverbrechens in der Familie.
Das Frauen-, das Familien-, das Innen- und das Justizministerium wollen nun gemeinsam der Gewalt in der Familie den Kampf ansagen.
Das Wegweiserecht ist ein erster Schritt.
Frauenministerin Barbara Brammer hat aber noch viele weitere Schritte vor, zum Beispiel sogenannte Interventionsstellen einzurichten.
Ich möchte mich von meiner Seite her, von Seiten der Frauenministerin,
sehr stark dafür einsetzen und auch verbürgen, dass der Ausbau der Interventionsstellen weitergeht.
Wir wissen, dass diese Interventionsstellen, die sozusagen den Kontakt darstellen zwischen den einzelnen Handelnden, um hier auch koordinierter, besser koordiniert vorgehen zu können.
Derzeit gibt es nur in Graz eine Interventionsstelle, in Wien soll noch heuer eine eröffnet werden.
Familienminister Martin Bartenstein will ein Netzwerk gegen die Gewalt schaffen.
Bartenstein hat von Experten eine Checkliste anfertigen lassen, die alle möglichen Symptome auflistet, die bei misshandelten Kindern auftreten können.
Diese Checkliste wird an Ärzte, Schulen und Kindergärten verteilt und Auffälligkeiten sollen sofort gemeldet werden.
Es besteht aber keine Meldepflicht, sondern eine Meldemöglichkeit.
Bei der Jugendwohlfahrtstelle werden alle Informationen zusammenlaufen und im Bedarfsfall wird die Exekutive verständigt.
Ein Problem gibt es aber, denn wegen der Meldemöglichkeit könnte es passieren, dass die Gewalttäter ihre Kinder vom Arzt fernhalten.
Und was geschieht mit den Tätern?
Martin Bartenstein auf die Frage.
Therapie statt Strafe.
Ich glaube, dass Therapie hier mehr bringen kann als nur das Wegsperren und dann wieder das Auslassen.
Ich möchte nicht sagen, dass es ohne Strafe geht, aber es sollte zumindest Strafe und Therapie sein, weil alleine die Strafe bringt das meiner Sicht noch nichts.
Badenstein möchte mit Hilfe der Männerberatungsstellen die Probleme ausarbeiten und die Idee einer Therapie in die Praxis umsetzen.
Das Budget für Beratungsstellen für Gewaltopfer ist heuer auch von 100 Millionen auf 110 erhöht worden.
Das ist ein weiterer Schritt.
Das Wegweiserrecht wird jedenfalls als Erfolg gesehen.
Daten gibt es allerdings noch keine.
Birgit Altrichter über das Wegweiserrecht und neue Initiativen zur Eindämmung familiärer Gewalt.
Der österreichische Arbeitsmarkt erholt sich weiter.
Im April waren mehr als 1000 Menschen weniger arbeitslos als noch im Jahr davor.
Details zu den soeben veröffentlichten neuen Arbeitsmarktdaten jetzt von Ernst Weinisch.
Vom Arbeitsmarkt gibt es nach einer langen Durststrecke jetzt wieder Erfreuliches zu berichten.
Genau 1074 Menschen weniger waren im April dieses Jahres arbeitslos, verglichen mit 1996.
Gegenüber dem März sind, weil ja die Bausaison wieder losgeht, gleich 15.000 weniger arbeitslos.
Auch die Zahl der Beschäftigten hat sich im Jahresvergleich um ein halbes Prozent erhöht.
Damit sind derzeit über drei Millionen Menschen in Österreich beschäftigt.
An sich gute Aussichten, beträgt doch die Arbeitslosenrate bei uns derzeit 4,4 Prozent, während im EU-Durchschnitt fast elf Prozent ohne Job dastehen.
Allerdings ist die erfreuliche Entwicklung am Arbeitsmarkt nur für Männer erfreulich, denn 3.000 Männer
haben im April einen neuen Arbeitsplatz gefunden, während 2000 Frauen zusätzlich arbeitslos wurden.
Der Rückgang bei den Männern betrifft vor allem die Bau- und Elektrobranche.
Der Anstieg arbeitsloser Frauen konzentriert sich auf die Dienstleistungsberufe, besonders im Fremdenverkehr.
Sehr erfreulich ist die starke Abnahme der Arbeitslosen unter den 19- bis 40-Jährigen.
Hier konnten 5.000 Personen eine neue Stelle finden.
Im Gegensatz dazu hat es in der Altersgruppe der über 55-Jährigen eine merkbare Zunahme an Arbeitslosen gegeben.
Über 3.000 Menschen mehr sind in dieser Altersgruppe im April dieses Jahres ohne Stelle als im April des Vorjahres.
Weniger Arbeitslose gibt es unter den ausländischen Arbeitskräften.
Gegenüber dem April des Vorjahres um 1.100 Personen weniger.
Rückgängig ist auch die Anzahl offener Stellen, die beim Arbeitsmarktservice gemeldet sind.
Das AMS führt das aber auf die raschere Vermittlung der Arbeitssuchenden zurück.
Probleme gibt es nach wie vor bei den Lehrstellen.
Obwohl die Zahl der Mädchen und Burschen, die keinen Ausbildungsplatz finden, zurückgeht, gab es im April immer noch 1.000 Jugendliche, die sofort eine Lehre anfangen könnten, aber keine Lehrstelle bekommen haben.
Und der große Schwung kommt erst, nämlich wenn in zwei Monaten das Schuljahr zu Ende geht.
Eine Entwicklung auf dem Arbeitsmarktsektor, die auch in Deutschland derzeit zu verfolgen ist, denn die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im April um rund 130.000 auf 4,3 Millionen gesunken.
Wie die Bundesanstalt für Arbeit heute in Nürnberg mitgeteilt hat, verringerte sich die Erwerbslosenquote auf 11,3 Prozent.
Im März waren 4,47 Millionen Menschen auf Stellensuche gewesen.
Das hatte einer Quote von 11,7 Prozent entsprochen.
Am Nachmittag wird das Parlament in Wien eine Sondersitzung zur politischen Aufklärung der Kurdenmorde des Jahres 1989 abhalten.
Die Oppositionsparteien verlangen ja seit Wochen einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der von den beiden Regierungsparteien allerdings abgelehnt wird.
Das liberale Forum bringt eine dringliche Anfrage ein.
Heide Schmidt hat in einer Pressekonferenz bereits Stellung bezogen.
Hubert Arnim Ellison mit einer Vorschau auf die Sondersitzung.
Das Liberale Forum nutzt Sondersitzung und dringliche Anfrage dazu, um sämtliche aktuellen Top-Themen der österreichischen Innenpolitik aufs Tapet zu bringen.
Antwort auf 60 Fragen erwarten die Liberalen heute in ihrer dringlichen Anfrage von Außenminister Wolfgang Schüssel.
52 davon verlangen Aufklärung in der Kurdenaffäre, 5 wollen die Haltung des Außenministers zur Frage des NATO-Beitritts klären, die restlichen drei Fragen nach den politischen Konsequenzen nach dem Selbstmord des Kontrollbankers Gerhard Praschak.
Für das Liberale Forum ist die Glaubwürdigkeit der österreichischen Außenpolitik gefährdet, sowohl was die Beziehungen Österreichs mit dem Iran angeht, als auch was die Bewältigung der Ereignisse von 1989 betrifft.
In ihrer dringlichen Anfrage listen die Liberalen detailliert die Ereignisse von 1989 auf, von der Ermordung der drei kurdischen Führer bis hin zu Stellungnahmen aus Justiz, Innen- und Außenministerium, die zeigen, dass schon damals eine Untersuchung der Ungereimtheiten fällig gewesen wäre.
Für Heide Schmid jetzt höchste Zeit.
eine minutiöse Auflistung der möglichen Fehlleistungen und damit die Chance für den Außenminister, entweder eine Fehlleistung zuzugeben oder aber sie zu entkräften.
Wir haben aber die Gelegenheit auch genützt, den Außenminister zu zwei weiteren Themen zu befragen.
Und ich habe vorher gesagt, es steht nur scheinbar in keinem Zusammenhang.
Der Zusammenhang ist für mich im Zusammenhang mit der NATO-Frage damit gegeben, als die Vorgangsweise des Außenministers, die Sicherheitsdebatte voranzutreiben, in unseren Augen eine verantwortungslose ist.
Ich bestreite überhaupt nichts und im Gegenteil, wir haben uns dafür engagiert, endlich eine ernsthafte sicherheitspolitische Debatte in Österreich einzubringen, durchzuführen.
Und es war uns immer unerträglich, schon zur Zeit, als die Abstimmung über den EU-Beitritt erfolgt ist, mit welcher
Es ist mir das Wort Verlogenheit auf der Zunge gelegen.
Aber ich sage, mit welchem Herumdrücken um die eigentlichen Wahrheiten diese Kampagne seitens der Regierungsparteien geführt wurde, mit dem Ergebnis, dass viele Menschen über eine Frage abgestimmt haben, die eigentlich bedeutet,
langfristig die Aufgabe der Neutralität in Österreich.
Sie aber nicht darüber im Klaren waren, dass sie darüber mit abgestimmt haben.
Eigentliches Thema der Sondersitzung, die Aufkehrung der Kurdenmorde.
Und da waren sich die Oppositionsparteien in den letzten Wochen einig.
Ein Untersuchungsausschuss muss die offenen Fragen klären, die politischen Verwicklungen im Fall der Kurdenmorde auflösen.
In der dringlichen Anfrage der Liberalen wird Generalanwalt Meyerhofer aus dem Justizministerium mit einem Ausspruch aus dem Jahr 92 zitiert.
Die Kurden sind tot, die Verdächtigen sind im Iran und damit hat sich's.
Die Opposition lässt diesen Standpunkt nicht mehr gelten.
Vom Außenminister wollen die Liberalen heute die Antwort auf die Frage, ob Iran Druck auf Österreich ausgeübt habe und ob Österreich diesem Druck nachgegeben habe.
Es ist fünf vor halb eins.
Die Osterweiterung des Militärbündnisses NATO ist heute Thema gleich zweier russisch-spanischer Treffen.
In Moskau hat Russlands Präsident Boris Jelzin Spaniens Monarchen Juan Carlos den Ersten empfangen, um über die künftige europäische Sicherheitsstruktur
vor dem Hintergrund der geplanten Ostexpansion der NATO zu reden.
Und in Luxemburg war heute ein Gespräch zwischen dem NATO-Generalsekretär Javier Solana und dem russischen Außenminister Yevgeny Primakov angesetzt.
Günter Schmid informiert über das Luxemburger Treffen.
Moskau weiß, wie weit die NATO gehen kann.
Die NATO weiß, wie weit Moskau gehen kann.
Vor der heutigen, wahrscheinlich entscheidenden Verhandlungsrunde zwischen Außenminister Primakov und NATO-Generalsekretär Solaner sagen beide Seiten, man erwarte noch großes Entgegenkommen des anderen.
Und dennoch haben sich Russen wie NATO sehr optimistisch geäußert, dass eine Einigung möglich ist und das Dokument über eine zukünftige Sicherheitspartnerschaft plangemäß am 27.
Mai unterschrieben werden kann.
Vor Journalisten sagte gestern Abend Primakov, damit würde zwar die russische Kritik an der geplanten NATO-Osterweiterung nicht hinfällig, aber das Abkommen würde die Auswirkung der Erweiterung auf Russland minimieren.
Auf den ersten Blick scheint der Brocken, der heute aus dem Weg geräumt werden muss, ziemlich groß zu sein.
Russland besteht nämlich nach wie vor auf einer juristischen Verpflichtung, dass die NATO keine Atomwaffen oder konventionelle Einheiten in den zukünftigen Mitgliedsländern stationiert.
Die NATO will da nur politische Zusicherungen machen.
Es gebe keinen Grund, dort Atomwaffen aufzustellen oder größere Truppenteile zu stationieren, hat sie bereits feierlich erklärt.
Rechtsverbindliche Garantien für alle Zeiten und für alle Umstände will sie aber nicht geben.
Was sie für notwendig hält, das ist die Errichtung einer gewissen NATO-kompatiblen Infrastruktur in den neuen Mitgliedsländern.
Eine Lösung für das Problem könnte beim Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa liegen.
Dort werden gewisse nationale Obergrenzen für Streitkräfte in einzelnen Ländern und Regionen festgelegt.
Derzeit wird über eine Reform des Vertrags verhandelt, weil Russland nach dem Zerfall der Sowjetunion glaubt, mehr Truppen als ursprünglich ausgehandelt an ihren neuen Südgrenzen zu brauchen.
Die NATO ist da gesprächsbereit und hat zum Beispiel auch die Idee ins Spiel gebracht, hier auch Russlands Bedenken hinsichtlich der Truppenstärken in den künftigen Mitgliedern zu berücksichtigen.
Außerdem sieht die NATO noch einen gewissen Spielraum bei den sogenannten vertrauensbildenden Maßnahmen, also gegenseitige Information und Einbindung in die Sicherheitsplanung.
Mit solchen Maßnahmen konnte in den 70er und 80er Jahren viel Misstrauen zwischen Ost und West abgebaut werden.
Einen neuen Versuch der Wiederbelebung des nahöstlichen Friedensprozesses starten heute Israels Präsident Ezer Weizmann und sein palästinensisches Gegenüber Yassir Arafat.
Es ist das erste Gespräch zwischen den beiden Präsidenten seit sieben Monaten.
Treffpunkt ist der Grenzkontrollposten Erez im Gebiet zwischen Israel und den Gazastreifen.
Unterdessen bauen sich Spannungen zwischen Israel und dem ansonsten als nahöstlicher Ruhepol geltenden Königreich Jordanien auf.
Es geht um die Verteilung des so begehrten Wassers aus dem Jordan.
Ben Segenreich aus Israel mit einem Überblick.
Viele Hindernisse stehen auf dem Weg zum Frieden.
Ein Streit um Wasser hat jetzt zu diplomatischen Verwicklungen zwischen Israel und Jordanien geführt.
Es ist vermutlich nur eine kleine Verstimmung, aber es ist gerade jetzt nicht hilfreich, da man behutsam versucht, Israelis und Palästinenser wieder an den Verhandlungstisch zu bringen.
Nach außen hin drückt sich die Minikrise darin aus, dass eine für heute geplante Zeremonie im israelisch-jordanischen Grenzgebiet abgesagt wurde.
Dabei sollte der sieben israelischen Schulmädchen gedacht werden, die ein jordanischer Soldat im März erschossen hat.
Als Vertreter Jordaniens wurde Grundprinz Hassan erwartet, doch im letzten Moment stellte sich heraus, dass er nicht kommen würde.
In Amman heißt es sogar, er habe seine Teilnahme nie zugesagt.
Und weil Hassan ausblieb, wollte auch Israels Premier Netanyahu nicht dabei sein.
Der Grund für Hassans Unmut wiederum scheint darin zu liegen, dass in den letzten Tagen diskrete Verhandlungen über Wasserfragen völlig schief gegangen sind.
Der 1994 unterzeichnete Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien legt genau fest, wie das Wasser des Jordans und seines Nebenflusses Yarmouk aufzuteilen ist.
Darüber hinaus ist vorgesehen, dass durch gemeinsame Projekte zusätzliche 50 Millionen Kubikmeter im Jahr gewonnen werden, etwa durch Entsalzung oder den Bau von Stauanlagen.
Und über die Finanzierung
dieser Projekte kann man sich offenbar nicht einigen.
Die Aufmerksamkeit wird sich aber rasch wieder auf den gefährlicheren und schwierigeren Konflikt richten, jenen zwischen Israel und den Palästinensern.
Hier gibt es ganz vorsichtige Hoffnungen, denn heute Abend kommt es zu einem Gipfeltreffen zwischen Israels Staatspräsident Esar Weizmann und Autonomiechef Yasser Arafat.
Weizmann soll als Eisbrecher einspringen.
Er spielt zwar ähnlich wie der Bundespräsident in Österreich nur eine repräsentative Rolle, aber er hat das Treffen sehr gut vorbereitet und die Palästinenser haben zu ihm mehr Vertrauen als zu Netanyahu.
Es könnte Gesten und kleine Schritte geben, die die verhärteten Positionen etwas aufweichen.
Und daran könnte dann der amerikanische Nordbeauftragte Dennis Ross anknüpfen, der morgen wieder in der Region landen soll.
Arafat gab sich zuletzt skeptisch.
Er erwarte von Ross nichts Neues.
Das Hauptproblem bleibe die israelische Siedlungspolitik.
Der jetzige Vermittlungsversuch von Ross gilt als eine Art Weichenstellung.
Die Amerikaner dürften danach die grundsätzliche Entscheidung treffen, ob es sich auszahlt, noch mehr Zeit und Energie im Nahen Osten zu investieren, oder ob sie im kühlen Stil ihres früheren Außenministers James Baker verkünden, hier ist unsere Telefonnummer, ruft uns an, wenn ihr uns etwas zu sagen habt.
Israel und die Türkei rücken in letzter Zeit immer näher aneinander.
Vor allem militärisch wurde die Beziehung zwischen den beiden Staaten in letzter Zeit beachtlich vertieft.
So haben sie erst vergangenes Jahr ein militärisches Ausbildungsprogramm vereinbart, das es Israel ermöglicht, seine Kampfflugzeuge auch im türkischen Luftraum zu erproben.
Die Türkei lässt sich in Israel Kampfflugzeuge modernisieren, militärische Informationen werden ausgetauscht und erst vergangene Woche erklärten die beiden Staaten, sie wollten eine gemeinsame Front gegen den Terrorismus bilden und die Stabilität der Region verbessern.
Laut denken sie jetzt schon über gemeinsame militärische Manöver nach.
Beunruhigend ist diese Intimität für die arabische Welt, die mit Sorge auf diese Entwicklung blickt, Birgit Kaspar berichtet.
Die Vertiefung der israelisch-türkischen Allianz ist das letzte, was wir in unserer verunsicherten Region brauchen.
So war es in einer jordanischen Zeitung zu lesen.
Wenn es auch keine offiziellen arabischen Reaktionen auf die jüngsten israelisch-türkischen Vereinbarungen gibt, so ist die Beunruhigung doch verbreitet.
Nicht, dass hier jemand ernsthaft mit einem koordinierten militärischen Angriff auf einen arabischen Staat rechnen würde.
Es geht vielmehr um taktische Ausgangspositionen für künftige Verhandlungen, wenn sie denn in naher Zukunft überhaupt wieder in Gang kommen sollten.
Die militärische Allianz mit der Türkei verbessert die israelische Position gegenüber den arabischen Staaten, insbesondere gegenüber Syrien, in vielerlei Hinsicht.
Da ist einmal der militärische Aspekt.
Israel hat einen äußerst begrenzten Luftraum.
Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass die israelische Luftwaffe jetzt auch im weitläufigen türkischen Luftraum trainieren kann.
Außerdem sind sich internationale Strategieexperten fast sicher, dass israelische Aufklärungsflugzeuge über die türkischen Grenzen hinaus in den Irak und nach Syrien spähen, um so ihre Erkenntnisse zu vervollständigen.
Für die israelische Militärindustrie sind die Waffenverkäufe an die Türkei eine willkommene Einnahmequelle.
Das gleiche gilt für die Modernisierung teilweise veralteter türkischer Waffensysteme.
Nicht zu unterschätzen ist für Israels Premierminister Netanjahu darüber hinaus der politische Gewinn.
Angesichts seiner schwierigen innenpolitischen Position kann er einen außenpolitischen Erfolg gut gebrauchen.
Einen strategisch wichtigen Partner wie die Türkei vorzuweisen, dürfte ein besonderes Vergnügen sein.
Zumal der Regierungschef in Ankara ein Islamist ist, den es noch bis vor kurzem in die Nähe der islamisch-arabischen Welt drängte.
Daran, dass das Gegenteil geschah, wird deutlich, dass die Richtlinien der türkischen Außenpolitik von den Generälen bestimmt werden.
Die haben in Israel in erster Linie einen Verbündeten im Kampf gegen den Staatsfeind Nr.
1, die kurdische PKK, gefunden.
Der Kommandeur des militärischen Arms der PKK Bayik meint, dies sei die Hauptstoßrichtung der Allianz.
Israel liefere der Türkei Waffen, Landminen und modernste Technologie zur Sicherung der irakisch-türkischen Grenze.
Doch auch jenseits des Kampfes gegen die Kurden gewinnt Ankara durch das Bündnis mit Israel.
Denn es gibt einen gemeinsamen Feind – Syrien.
Das Verhältnis der Türkei zu Syrien ist schon seit einiger Zeit schlecht.
Im Sommer vergangenen Jahres hatte es auf beiden Seiten der türkisch-syrischen Grenze größere Truppenbewegungen gegeben.
Die Gründe für die schlechten Beziehungen sind vielfältig.
Die Syrer sind zornig, weil ihnen die Türken mit ihren Staudamm-Projekten das Wasser des Euphrat abgraben.
Ankara wirft seinerseits Damaskus eine aktive Unterstützung der PKK vor.
Auch zwischen Syrien und seinem israelischen Nachbarn herrscht seit einem Jahr Eiszeit.
Aus diesen Gründen finden die Syrer das Zusammenrücken von Israel und der Türkei besonders ungemütlich.
Auch wenn aus Damaskus kein offizielles Wort kommt.
Von unmittelbarer Kriegsgefahr, wie sie in Israel derzeit gerne herbeigeredet wird, spricht unter den Arabern niemand.
Aber die Vertiefung der israelisch-türkischen Allianz sorgt aus arabischer Sicht für eine weitere Destabilisierung der ohnehin durch den eingefrorenen Friedensprozess beunruhigten Region.
Birgit Kaspar über den israelisch-türkischen Kuschelkurs trotz islamistischer Tendenzen in Ankara.
Es folgt unser Radiotipp für den heutigen Abend.
Wenn der Präsident nicht zum Volk kommt, dann kommen wir eben zu ihm.
Mit diesem Satz begann der Marsch des Movimento Senterra auf die Hauptstadt Brasilia.
Am 17.
Februar marschierten sie ab, die landlosen aus Brasiliens brachliegenden Latifundienregionen.
Und am 17.
April war das Regierungsviertel von Brasilia kaum wieder zu erkennen.
Zelte aus schwarzen Plastikplanen und rote Fahnen mit grüner Aufschrift.
Movimento Senterra.
Bewegung der Landlosen.
Lange hatten sich Politik und Medien über die Landlosenbewegung nur lustig gemacht, aber der aufsehenerregende Marsch auf die Hauptstadt bewog Präsident Cardoso wenigstens Gesprächsbereitschaft zu signalisieren.
Franz Fluch war dabei beim langen Marsch der Landlosen.
Seine Reportage hören Sie im Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Sechs nach halb eins, weiter in den Mittagsberichten.
Werden die erste österreichische Sparkasse und die Girokredit fusionieren?
Darüber wird zurzeit am Sparkassentag in Bad Gastein diskutiert.
Viele Anzeichen sprechen dafür, mit konkreten Aussagen ist aber der designierte Chef der ersten österreichischen, Andreas Dreichl, noch sparsam.
Mehr von Herbert Huter.
Schirokredit, ursprünglich die Bank aller österreichischen Sparkassen, gehörte der Bank Austria, wurde aber nach der Übernahme der Kreditanstalt an die erste österreichische Sparkasse für mehr als 8 Milliarden Schilling abgegeben.
Ob die erste österreichische und die Schirokredit fusionieren, ist noch nicht ganz klar.
Der designierte Chef der ersten österreichischen, Andreas Dreichl, will die feste Absicht zur Fusion noch nicht bestätigen, bloß die Möglichkeit.
Aber er will mit beiden Instituten gemeinsam in welcher Form immer eine schlagkräftige Allianz am Markt bilden.
Zumindest die Führerschaft unter den Sparkassen erlangen bei den Kosten, bei den Marktanteilen und bei den Erträgen.
An Partnern kann sich Dreichel Versicherungen ebenso vorstellen wie ausländische Banken.
Keiner soll aber die erste Girokredit beherrschen können.
Im Auslandsgeschäft will Dreichl mit der Gruppe Erste-Giro-Kredit eine Aufholjagd starten, besonders in Mittel- und in Osteuropa.
Dort hat sich in den letzten Jahren die CA besonders erfolgreich engagiert, ein Zugriff für deren neue Muttergesellschaft, die Bank Austria.
Auch wenn Erste Österreichische und Shirokredit fusionieren, von der Größe her gibt es immer noch erst eine Bilanzsumme von rund 550 Milliarden Schilling.
Und das ist relativ wenig.
Bank Austria und Kreditanstalt zusammen kommen auf Bilanzsummen von fast 1.300 Milliarden Schilling.
Eine Entscheidung, ob Erste Österreichische und Shirokredit fusionieren, soll Anfang Juli fallen.
Shirokredit-Generaldirektor Ferdinand Latziner wollte zu dieser Frage keine Stellungnahme abgeben.
Zum letzten Mal in ihrer alten Organisationsform präsentierte heute die PSK eine Jahresbilanz.
Die Sparkasse wird ja, wie berichtet, aus einer Anstalt öffentlichen Rechts in eine AG umgewandelt.
Für 1996 waren die Manager durchaus zufrieden.
Trotz Margenverknappung wird die Ertragslacke als zufriedenstellend bezeichnet.
Trotz Margenverknappung.
Details von Stefan May.
Otto Wagners Jugendstilgebäude am Georg-Koch-Platz in Wien war der stilvolle Rahmen für eine fast sentimentale Pressekonferenz.
Eine Pressekonferenz, in der sich die PSK verabschiedete, um sich als PSK zu präsentieren.
Dementsprechend zelebrierte Vorstandschef Hampel den langen Abschied.
Um 11 Uhr hat es begonnen, die Kollegen von den Zeitungen schmachten noch immer im heißen Sitzungssaal.
So viel war bisher zu erfahren.
Die Bilanzsumme liegt bei 246 Milliarden Schilling.
Das ist ein Plus von einem Prozent.
Einem Rückgang der Erträge aus dem zinsabhängigen Geschäft steht eine Verringerung der Zinsenaufwendungen gegenüber.
Der Personalaufwand ist bei gleicher Mitarbeiterzahl gesunken, der Sachaufwand gestiegen.
Das Betriebsergebnis lag 1996 bei 1,3 Milliarden Schilling.
Bei den PSK-Sparkunden gab es ein leichtes Plus von etwas mehr als einer halben Milliarde Schilling auf 77,1 Milliarden Schilling.
Gestern wurde dieser Jahresabschluss durch den Verwaltungsrat, das entspricht einer Hauptversammlung, genehmigt.
Heute stimmte das Finanzministerium zu, morgen wird die PSK AG gegründet, die vorerst einmal dem Bund gehört, später dann aber zu 49 Prozent privatisiert werden soll.
Weiterhin werden die beiden dottergelben Brüder, die Post und Telekom und die PSK, zusammenarbeiten.
Ein Vertrag soll so bald wie möglich geschlossen werden, so noch-PSK-Vorstand Erich Hampel.
Ich glaube, dass die öffentliche Diskussion über diesen Vertrag sehr viel Unruhe in die Postmitarbeiter getragen hat.
die möglicherweise jetzt den Eindruck haben, naja, solange es keinen Vertrag gibt, müssen wir bestimmte Ziele nicht erreichen und das ist sicher nicht der Fall und wir
werden und davon bin ich überzeugt, dass es der neue Vorstand rasch angehen wird, ein Abkommen zu basteln, das man wirklich jetzt loslegt.
Die Vergütung an die Post wird heuer bei 1,2 Milliarden Schilling liegen, doch soll die Verrechnung nach einem neuen System stattfinden, nämlich mittels eines Fixums.
und einer Vergütung in Form einer Erfolgskomponente, die sich an der Wertschöpfung der Produkte orientieren soll.
Also wie fleißig etwa die Schalterfüchse beim Akquirieren von Spareinlagen sind.
Ab morgen ist ein Vertragsabschluss theoretisch möglich, denn da ist die PSK eine AG.
Soviel aus der Bannmeile der alten neuen PSK.
Über die letzte Bilanz der PSK in der alten Form einer Anstalt öffentlichen Rechts hat Stefan May berichtet.
Medizinisches im Mittagsjournal.
Ob kurz- oder weitsichtig, einen Sehfehler oder eine Sehschwäche zu korrigieren, ist für die Augenärzte von heute keine große Herausforderung mehr.
Sie haben sich eine andere gefunden.
Sie operieren die Kurz- oder Weitsichtigkeit einfach weg.
Und das ist heute tatsächlich bereits möglich.
Aber man sollte sich genau überlegen, wen man an seine Augen lässt, warnt die österreichische Gesellschaft der Augenärzte anlässlich eines Kongresses zu diesem Thema, Evelyn Schütz berichtet.
In Europa ist jeder dritte kurz und jeder fünfte weitsichtig.
Und viele von ihnen träumen aus verschiedensten Gründen davon, ohne Seehilfe durchs Leben gehen zu können.
Diesen Traum zu verwirklichen, dazu ist die Medizin an sich heute auch bereits in der Lage.
Sowohl Kurz- als auch Weitsichtigkeit ist mit dem Laser, also einer ganz feinen Operationstechnik mit gebündeltem Licht, zu korrigieren.
Und trotzdem ist vorsichtiger Optimismus angesagt, meint Primarius Dr. Paul Tropetz von der österreichischen Augenärztegesellschaft.
Die Operationen werden jährlich verfeinert, es kommen neue Verfahren auf den Markt.
Was uns fehlt, sind vor allem Langzeitergebnisse.
Der schwere Grad der Anormalität ist noch eine der Hürden, die der Medizin zu schaffen machen.
Man weiß zum Beispiel, dass bei einer Kurzsichtigkeit von 4 bis 6 Dioptrien sehr gute Erfolge zu erzielen sind.
Bei hochgradigen Kurzsichtigkeiten aber die Erfolge meist auf einige Zeit beschränkt bleiben und dann wiederum ein Nachlassen der Korrektur zu beobachten ist.
Was passiert überhaupt bei so einer Operation?
Was wird dabei am Auge gemacht?
Bei so einer Operation wird prinzipiell, eigentlich vereinfacht gesprochen, die Hornhaut in der Form korrigiert, sodass sie ein anderes Brechungsverhalten annimmt und dadurch die Korrektur, die sonst die Brille und die Kontaktlinse übernehmen, von sich aus übernimmt.
Vor allem bei Kurzsichtigkeit bis zu minus 6 Dioptrin lassen sich die bisherigen Ergebnisse sehen.
In Österreich werden solche Operationen nur nach genauer Indikation gemacht, d.h.
nach genauer Überlegung, ob der Eingriff auch tatsächlich etwas bringt.
In anderen Ländern ist man dabei mitunter sehr viel großzügiger.
Und zwar mit der Folge, dass sich so etwas wie ein Operationstourismus auf diesem Gebiet entwickelt.
So werden von findigen Geschäftsleuten Reisen angeboten ins manchmal sehr entfernte Ausland, wo mit dazu angeboten wird auch eine Augenoperation.
Wir warnen die Patienten davor vor allem deswegen, weil wir eben wissen, dass die Langzeitbeobachtungen noch ausständig sind und vor allem die Patienten kommen dann mit einem
operierten oder anoperierten Auge zurück und wir sind dann in der unangenehmen Situation, dass wir diese manchmal etwas trüben Hornhalte weiter behandeln müssen und hin und wieder den Patienten gar nicht ausreichend helfen können.
Billiger Flug, preiswertes Hotel und als Draufgabe eine Augenoperation.
Als Patient kann man aber kaum beurteilen, ob der Operateur die nötige Erfahrung mit solchen Eingriffen hat.
Ein gelernter Chirurg kann also die Operationen durchführen.
Unserer Ansicht nach gehören aber diese refractiven chirurgischen Operationen in die Hände eines erfahrenen Mikrokirurgen und sollten an Augenzentren durchgeführt werden, die sich ständig damit befassen und auch die entsprechende Erfahrung damit haben.
Soviel über die Warnungen heimischer Ophthalmologen.
In Deutschland hat der bisher womöglich größte Fall verbotener Insidergeschäfte an der Aktienbörse für Aufsehen gesorgt.
Es geht um die badische Firma SAP, den weltweit fünftgrößten Softwarehersteller.
Gegen rund 100 Personen, darunter auch Vorstandsmitglieder und leitende Angestellte der Renommierfirma, ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Die Verdächtigen sollen als sogenannte Insider aufgrund ihrer Berufstellung im vergangenen Herbst von einem bevorstehenden Gewinneinbruch gewusst und daraufhin Aktien verkauft haben.
Solche Insider-Delikte sind in Deutschland seit drei Jahren strafbar.
Aus Bonn, Paul Schulmeister.
Erst vor einem Monat hatte Bundeskanzler Kohl der Computerfirma SAP im badischen Waldorf aus Anlass des 25-Jahr-Jubiläums seine Aufwartung gemacht.
SAP gilt als Vorzeigeunternehmen Deutschlands.
Mit weltweit mehr als 10.000 Mitarbeitern ist die Firma heute die Nummer eins bei betriebswirtschaftlicher Anwendungssoftware.
Wer als Anleger frühzeitig in Aktien investiert hatte, kann heute auf ein Vermögen zurückblicken.
Um mehr als 1000 Prozent ist der SAP-Kurs in nur fünf Jahren gestiegen.
Vor zwei Jahren nahm die Frankfurter Börse die SAP-Aktie sogar in den ehrwürdigen Kreis der deutschen Standardwerte auf, aus denen der nationale Aktienindex DAX ermittelt wird.
Dieser enorme Imagegewinn droht nun verloren zu gehen.
Im vergangenen Oktober hatte die SAP-Führung die Gewinnsteigerung auf 33 Prozent statt der erwarteten 40 Prozent reduziert.
Daraufhin stürzte der Aktienkurs um ein Viertel ab.
Routinemäßig begann das deutsche Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel mit Untersuchungen, die dann im Jänner in einer Anzeige mündeten.
Dazu der Frankfurter Oberstaatsanwalt Job Tillmann.
Wenn plötzlich die Kurse runterrutschen aufgrund einer Publizität, prüft das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel von Amts wegen die kritische Zeit davor und hat hier Kursbewegungen und Umsätze festgestellt, die eigentlich nur mit Insiderhandeln zu erklären sind.
Ursprünglich wurden rund 100 Personen verdächtigt.
Inzwischen konzentrieren sich die Ermittlungen auf etwa 70 Primärinsider, also führende SAP-Mitarbeiter, die Zugang zu den kursrelevanten Daten hatten.
Die Diskette eines Computers, der bei SAP alle Telefongespräche, allerdings nicht ihren Inhalt aufzeichnet, wurde der Staatsanwaltschaft übergeben.
Sie versucht nun daraus und aus offengelegten Bankverbindungen ihre Schlüsse zu ziehen.
Zurück nach Österreich um 12 Uhr und 47 Minuten.
Seit Wochen liegt dem Ministerrat ein gemeinsamer Bericht des Wirtschaftsministers und des Verkehrsministers über die Einführung der fahrleistungsabhängigen Bemautung, besser bekannt als Roadpricing, auf Österreichs Autobahnen vor.
Laut Bundesstraßenfinanzierungsgesetz von 1996 soll in Österreich ab 1998 für Lkw und ab 2001 auch für PKW
das sogenannte Road-Pricing eingeführt werden.
Doch zwischen dem, was der Nationalrat beschließt und dem, was dann durchgeführt wird, scheinen Welten zu lügen.
In der Streitfrage Road-Pricing für den LKW, ja oder nein, ist die Regierung nach wie vor uneins.
Die Frage soll heute im Ministerrat zur Sprache kommen.
Heute Vormittag hat der Präsident der Wirtschaftskammer, Leopold Madatana, in Klagenfurt dazu Stellung genommen und er lehnt erwartungsgemäß ab.
Kein Alleingang, bitte.
Es ist völlig unmöglich, wenn ich mir nämlich noch dazu vorstelle, wie sehr gerade die Transportwirtschaft in Österreich schon bisher belastet ist.
Wir liegen an der Spitze mit unseren Belastungswerten beim Transport, und zwar kräftig an der Spitze.
Und da kann ich mir nicht vorstellen, dass wir hier die LKW sozusagen noch stärker zur Kasse bieten, es sei denn, wir wollen die Arbeitsplätze in der Verkehrswirtschaft massiv gefährden.
Maratana rechnete dann in einer Art Kosten-Nutzen-Rechnung vor, weshalb das Rotpreising noch abzulehnen wäre.
Bei 8 Milliarden Schilling Investitionskosten und jährlichen Systemkosten von 2,7 Milliarden Schilling und den zu erwarteten Erlösen bliebe nämlich nicht mehr viel übrig, sagt Maratana.
Und zwar genau... Dann gibt es einen Nettoerlös von 800 Millionen.
Und dafür sozusagen die Verkehrswirtschaft massiv zu gefährden, also glaube ich,
ist nicht das, was wir brauchen und was wir wollen in einer Zeit, wo die Wirtschaft es nicht so einfach hat, den Herausforderungen sowohl im Westen als auch im Osten Europas wirklich erfolgreich zu begegnen.
Maradana setzt statt dem Rotpreising auf eine Flexibilisierung des bestehenden Maut-Vignettensystems.
Das war Martina Steiner aus Kärnten über das Roadpricing.
Mehr wird man dann aus dem Pressefoyer nach dem Ministerrat erfahren, das scheinbar noch nicht einmal begonnen hat.
Wir werden auf jeden Fall berichten, sobald dies möglich ist.
Seit mehr als einem Jahr tourt Bruce Springsteen, genannt der Boss, bereits mit seinem Solo-Programm durch die Welt.
Jetzt, nach zwei Absagen im Jahr 1996, hat er es endlich auch bis Österreich geschafft.
Der Boss spielt heute und morgen im Wiener Austria Center greatest Hits und Songs aus seinem aktuellen Album, The Ghost of Tom Joad, mehr von Robert Bilek.
Als 1984 sowohl Ronald Reagan als auch sein politischer Widersacher Walter Mondale den Song Born in the USA als patriotische Hymne gründlich missverstanden, galt Bruce Springsteen schon seit gut zehn Jahren als der Superstar des authentischen, hemmzärmeligen Rock'n'Roll.
Als der Boss eben, der aus proletarischen Verhältnissen kommend die düsteren Seiten des amerikanischen Traums und die Brüche in der US-Gesellschaft in seinen Liedern beschreibt.
Armut und Überleben, die Erinnerungen von Vietnam-Rückkehrern, die Misere junger Drogenschmuggler oder das Schicksal illegaler Einwanderer aus Mexiko – das sind die Themen, aus denen Springsteen die Legitimation bezieht, als Apologie des authentischen, des wirklichen Lebens zu gelten.
Untermauert wird dieses Image durch konkretes, politisches, ja geradezu sozialarbeiterisches Engagement.
Aufrufe zur Hilfe für Arbeitslose, Obdachlose und Unterprivilegierte, Benefizkonzerte gegen Atomkraft und Apartheid.
1985 schließlich steuerte Springsteen die Liedstimme für das USA for Africa Produkt We are the World by.
Mittlerweile ist der Sänger, der immer wieder Straßen und Autos zur Metapher jugendlicher Existenz und Flucht gemacht hat und der heuer 48 Jahre alt wird, selbst zum amerikanischen Mythos geworden.
So receive me brother with your faithless kiss Leave each other alone like this on the streets of Philadelphia
Für die Filmmusik zu dem AIDS-Drama Philadelphia klassierte Superstar Bruce Springsteen 1994-95 nicht nur einen Oscar, sondern auch gleich vier Grammys.
Ein weiterer Höhepunkt in seiner Karriere, bevor er sich 1996 auf die neue Bescheidenheit und auf Nebraska, das wohl düsterste Album seiner Karriere, besann, seine Band in Pension schickte und seither, ein Mann und eine Gitarre, allein auf der Bühne steht.
Waiting on the ghost of time, child
Natürlich vermissen viele Fans heute den Ur-Rock'n'Roller von einst und mit ihm die emotionalen Wechselbäder zwischen besinnlichen Solo-Darbietungen mit Gitarre und Mondharmonika und dem darauffolgenden energiegeladenen Einsatz der Band.
Andererseits ist Springsteen seinen alten Themen treu geblieben, auch auf seinem der Romanfigur aus dem John Steinbeck Buch Früchte des Zorns nachempfundenen Tom-Jod-Album.
Und nicht wenige Kritiker meinen, dass der Boss mit seinem derzeitigen Kurs der Lächerlichkeit zu mancher seiner alternden Pop-Kollegen elegant entgehe.
Demnach ist den Anweisungen vor aktuellen Springsteen-Konzerten getrost Folge zu leisten.
Mobiltelefone ausschalten und zuhören.
Bruce Springsteen, der Gstauchte mit der großen Stimme, dem Fotzhobel und der umgehängten Klampe, wie man im Musikerslang so sagt.
Und jetzt nochmals ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Die Arbeitslosigkeit geht zurück.
Im April waren 236.000 Personen arbeitslos.
Das entspricht einer Arbeitslosenrate von 7,2 Prozent.
Nach der EU-Berechnungsmethode 4,4 Prozent.
Von der Verbesserung haben ausschließlich Männer profitiert.
Die Arbeitslosigkeit bei Frauen ist weiter gestiegen.
Deutschland.
Auch in Deutschland geht die Zahl der Arbeitslosen zurück.
Im April waren 4,3 Millionen Menschen arbeitslos, um 130.000 weniger als im März.
Experten sprechen von Saisonbelebung und betonen, von einer Wende auf dem Arbeitsmarkt könne man nicht sprechen.
Österreich.
Die Regierung hat die Aufforderung der EU zur Abschaffung der anonymen Sparbücher neuerlich zurückgewiesen.
Die Regierung betont, es sei eine unzulässige Unterstellung, einen großen Teil der Bevölkerung, nämlich die anonymen Sparer, pauschal eines kriminellen Verhaltens zu verdächtigen.
Geringfügige Vorteile bei der Bekämpfung der Geldwäsche würden außerdem durch unverhältnismäßige Schädigung des österreichischen Kapitalmarktes erkauft.
Auf Antrag des Liberalen Forums befasst sich der Nationalrat mit den Kurdenmorden des Jahres 1989.
Auch der Fall des Kontrollbankvorstandes Praschak wird in der Sitzung zur Sprache kommen.
Die beiden Koalitionsparteien bringen einen Initiativantrag für die sogenannte Gehaltspyramide für Politiker ein.
Die Regelung soll am 1.
Juli in Kraft treten.
Der Ministerrat hat das Integrationspaket beschlossen.
Integration bereits in Österreich lebender Ausländer soll erleichtert, Neuzuwanderung aber nur in Ausnahmefällen zugelassen werden.
Unterrichtsministerin Gera will die Bewältigung von Konflikten stärker in den Lehrplänen verankern.
Nach dem Amoklauf eines Schülers in Niederösterreich, sagte Frau Gera, die Schule könne nicht alle Defizite der Gesellschaft lösen.
Kinder sollten aber schon in der Schule lernen, wie man mit Konflikten umgeht.
Luxemburg.
NATO-Generalsekretär Solana und der russische Außenminister Primakov beraten in Luxemburg über die geplante NATO-Osterweiterung.
Und jetzt zum Wetter.
Im Großteil Österreichs zeitweise sonnig, sehr windig, föhnig und warm mit 22 bis 28 Grad im Südwesten zwischen Vorarlberg und Kärnten, aber Wolken, Regenschauer, Gewitter und Temperaturen um 17 Grad.
Das war das Dienstag-Mittag-Journal.
Gabi Nell, Technik, Werner Heritsch, Regie- und Sendungsverantwortung und Manfred Kronsteiner am Mikrofon wünschen einen angenehmen Nachmittag.
Einblendung: Schüler, Dr. Anton Eimer. Ein 15-Jähriger war mit der Waffe seiner Vaters in der Schule von Zöbern/Niederösterreich aufgetaucht, hatte vor den Augen der Schülerinnen der Handarbeitsgruppe eine Lehrerin erschossen und fügte einer weiteren Lehrerin eine Schußverletzung zu.Zuvor hatte der jugendliche Amokläufer versucht, eines der Mädchen zu vergewaltigen. Dern Amoklauf hatten weder Mitschüler noch Lehrer kommen gesehen
Mitwirkende:
Battisti, Michael [Gestaltung]
, Anonym, Schülerin, Schüler [Interviewte/r]
, Eimer, Anton [Interviewte/r]
Datum:
Schlagworte:
Gesellschaft
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Tod
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Bildung und Schulwesen
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Kinder und Jugend
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Straftaten
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Die NATO soll nach dem Willen Russland keine Atomwaffen oder Truppenteile in den zukünftigen osteuropäischen Mitgliedsstaaten, was die NATO zwar nach eigenem Bekunden nicht vorhat, aber sich auch nicht vertraglich bindend festlegen lassen will.
Mitwirkende:
Schmidt, Günter [Gestaltung]
Datum:
Schlagworte:
Politik
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Militär
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Verteidigungspolitik
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Die Vereinbarungen zwischen Israel und der Türkei werden in der arabischen Welt mit Skepsis gesehen; die israelische Luftwaffe darf im türkischen Luftraum trainieren und späht wohl über diesen hinaus in den Iran und Irak. Sowohl Israel als auch die Türkei eint ihr schlechtes Verhältnis zu Syrien.
Mitwirkende:
Kaspar, Birgit [Gestaltung]
Datum:
Schlagworte:
Politik
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Militär
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Jop Tillmann, Oberstaatsanwalt. SAP in Baden gilt eigentlich als Vorzeigeunternehmen, jetzt müssen sich aber auch Vorstandsmitglieder wegen Insiderhandel an der Börse verantworten
Mitwirkende:
Schulmeister, Paul [Gestaltung]
, Tillmann, Jop [Interviewte/r]
Datum:
Schlagworte:
Wirtschaft
;
Straftaten
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Justiz und Rechtswesen
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten