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KI-generiertes Transkript
Und aus dem Studio begrüßt Sie Werner Löw.
Guten Tag.
Auf unserem Programm unter anderem folgende Themen.
Die Lage im türkischen Erdbebengebiet.
Mein Kollege Oliver Tanzer ist an Ort und Stelle und wir erwarten seinen Direktbericht.
Der Beitritt der Volksrepublik China zur Welthandelsorganisation WTO.
Ein weltpolitischer Schritt mit wichtigen wirtschaftlichen Konsequenzen für beide Seiten.
Das erste gemeinsame Treffen der EU-Außen- und Verteidigungsminister auf dem Weg zu einer echten gemeinsamen Sicherheitspolitik der Europäischen Union.
Und ein Buch als Aufreger in der Schweiz, die Juden sind unser Unglück, heißt das Buch und unter diesem provokanten Titel präsentiert die dortig-israelitische Kultusgemeinde ein Bild des Rechtsextremismus in der Schweiz.
Aus Österreich eine Bilanz der Anti-Rassismus-Demo vom Freitag samt der Frage, was nun, wie soll es weitergehen?
Die Nöte der SPÖ und ihres Chefs Viktor Klima mit der Regierungsbildung samt einer neuen Personaldiskussion im Management der Partei.
Und aus der Arbeitswelt zwei aktuelle Studien gleich, zwei Studien.
Zum einen eine über die in Österreich hohen Lohnnebenkosten und was dagegen zu tun sei.
Und zum anderen eine Studie der Arbeiterkammer zur Lage der Arbeitnehmer.
mit einem, man darf schon sagen, frustrierenden Kernsatz.
Die Unterschiede beim Einkommen von Frauen und Männern sind weiterhin größer geworden statt kleiner.
Die Schere klafft also weiter auseinander.
Von der Kulturredaktion schließlich ein kleiner Klimt-Schwerpunkt.
Rettet das Klimt-Atelier heißt ein Beitrag und wurde die Herkunftsgeschichte
von verschiedenen Klimtbildern tatsächlich verfälscht, fragt der andere.
Soweit also ein Blick schon bis hin zum Ende unseres Mittagsschanals.
Den Anfang aber machen wir mit den Nachrichten.
Ingeborg Tschanni, bitte.
Österreich.
Im Rahmen der Sondierungsgespräche treffen heute erstmals SPÖ-Chef Klima und FPÖ-Obmann Haider zusammen.
Das Gespräch unter vier Augen beginnt um 14 Uhr im Bundeskanzleramt.
Auf Delegationsebene werden die beiden Parteien morgen zusammenkommen.
Haider hat im Morgenjournal bekräftigt, dass er sich eine Zusammenarbeit mit der SPÖ vorstellen könne.
Haider sagte, in manchen Fragen stehe die FPÖ der SPÖ näher als der ÖVP.
Inhaltliche Übereinstimmungen gäbe es vor allem mit der Politik von Innenminister Schlögl, bei der EU-Osterweiterung und in der Arbeitsmarktpolitik.
Haida betonte ausdrücklich, dass sich die Freiheitlichen durch eine jahrelange Ausgrenzung durch die SPÖ nicht beleidigt fühlten.
Klima hat erst gestern wieder in der Fernseh-Pressestunde eine Koalition mit der FPÖ dezidiert ausgeschlossen.
Türkei Die offizielle Bilanz der Opfer des schweren Erdbebens im Nordwesten der Türkei steigt.
Nach Angaben der Regierung in Ankara wurden bis jetzt 452 Tote registriert.
Mehr als 2300 Menschen wurden verletzt.
Die Rettungsmannschaften setzten unterdessen trotz eisiger Kälte ihre Suche nach Verschütteten fort.
Gestern wurde eine Frau lebend geborgen, die 40 Stunden lang unter den Trümmern gelegen war.
Der amerikanische Präsident Clinton hat heute seinen offiziellen Besuch in der Türkei begonnen.
Nach seinem Empfang durch Staatspräsident Demirel in Ankara wird Clinton unter anderem auch mit Ministerpräsident Ecevit konferieren.
Geplant ist ferner eine Rede vor dem Parlament und ein Besuch im Erdbebengebiet.
Ende dieser Woche wird der amerikanische Präsident am Gipfeltreffen der OSZE, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, in Istanbul erwartet.
Auch der russische Präsident Yeltsin hat seine Teilnahme am OSZE-Gipfel angekündigt.
China-USA Nach 13 Jahren zäher Verhandlungen wird China der WTO der Welthandelsorganisation beitreten.
Ein entsprechendes Protokoll wurde heute in Peking vom Außenhandelsminister Xin Guangcheng und der amerikanischen Handelsbeauftragten Charlene Bashevsky unterzeichnet.
China und die USA hatten praktisch bis zur letzten Minute um strittige Fragen des Marktzutritts gerungen.
China strebt seit 1986 eine Aufnahme in der WTO an, wollte aber dabei Sonderkonditionen durchsetzen, wie sie in erster Linie Entwicklungsländern gewährt werden.
Europäische Union.
Die EU-Agrarminister beraten heute über die Kennzeichnungspflicht von Rindfleisch.
Dabei steht der Streit um Rindfleischlieferungen zwischen Frankreich und Großbritannien im Mittelpunkt.
Britisches Rindfleisch darf innerhalb der Europäischen Union seit längerem wieder verkauft werden.
Frankreich hält dennoch an seinem Ebargo fest.
In Paris will man den Beteuerungen nicht glauben, dass die BSE-Gefahr endgültig gebannt ist.
Die gemeinsame Sicherheitspolitik steht im Mittelpunkt eines Treffens der 15 EU-Außen- und Verteidigungsminister in Brüssel.
Beraten wird in erster Linie über einen Vorschlag Großbritanniens, eine 40.000 Mann starke Eurotruppe aufzustellen.
Die Außenminister haben sich einstimmig dafür ausgesprochen, dass Javier Solana, der EU-Beauftragte für Außen- und Sicherheitspolitik, auch Generalsekretär der WEU, der Westeuropäischen Union werden solle.
Die endgültige Entscheidung über die Besetzung des Postens muss die WEU aber noch selbst treffen.
Ukraine Präsident Kuzma bleibt für weitere fünf Jahre im Amt.
Nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmen der gestrigen Stichwahl liegt Kuzma um 18 Prozentpunkte vor seinem kommunistischen Herausforderer Simonenko.
Der amtierende Präsident hatte im Wahlkampf marktwirtschaftliche Reformen versprochen.
Simonenko forderte dagegen die Rückkehr zur Planwirtschaft und eine stärkere Bindung an Russland.
Bundesrepublik Jugoslawien.
Bei der Stichwahl für das Präsidentenamt in Mazedonien ist es zu einer Überraschung gekommen.
Der rechtsorientierte Kandidat Bordis Trajkowski dürfte etwa 60.000 Stimmen mehr als sein Kontrahent, der Sozialdemokrat Bekovski, errungen haben.
Beim ersten Wahlgang Ende Oktober war es genau umgekehrt.
Die Sozialdemokraten haben die Niederlage anerkannt, aber Einspruch wegen Unregelmäßigkeiten in einzelnen Gemeinden Westmazedoniens mit vorwiegend albanischer Bevölkerung angekündigt.
USA.
Auch der Voice Recorder der abgestürzten ägyptischen Verkehrsmaschine hat nach ersten Untersuchungen keinen Aufschluss über die Unglücksursache gegeben.
Nach der Auswertung der etwa 31 Minuten langen Aufzeichnung der Cockpit-Gespräche liegen nach Angaben des FBI keine Hinweise vor, dass der Absturz auf Sabotage zurückgeht.
Auch die Auswertung des Flugschreibers sorgte bei den Ermittlern für Rätselraten.
Bei dem Unglück sind alle 270 Insassen der Boeing 767 umgekommen.
Soweit Ingeborg Cani, Elisabeth Manners hat uns diese Nachrichten zusammengestellt.
Wetterredakteur im Nebenstudio ist Jörg Stieber und er freut sich über das kalte Wetter.
Immerhin haben er und seine Kollegen es auch richtig vorhergesagt.
Danke, ja.
Kalt ist es geworden und kalt bleibt es wahrscheinlich die gesamte Woche hindurch.
Die Temperaturen gehen sogar noch ein bisschen zurück.
Dazu ziehen immer wieder auch Wolken heran.
Einmal von Südosten, dann wieder von Westen.
Auf jeden Fall wird es bis zum Wochenende fast überall das eine oder andere Mal etwas schneien.
Wie viel Schnee aber kommt, das lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.
Jetzt ein Blick in die Landeshauptstädte.
In Wien derzeit stark bewölkt und drei Grad, Eisenstadt wolkig drei, St.
Pölten und Linz stark bewölkt zwei, in Salzburg gibt es immer noch ein paar Schneeflocken und es hat ein Grad, Innsbruck und Pregens stark bewölkt drei, Graz bedeckt drei und Klagenfurt stark bewölkt und fünf Grad.
Auch heute Nachmittag überwiegen die Wolken.
In den Alpen und im Süden schneit und regnet es stellenweise noch.
Allerdings werden Regen und Schneefall immer weniger und hören im Laufe des Nachmittags weitgehend auf.
Auch die Wolkendecke bekommt einige Lücken.
Viel Sonne geht sich aber nicht aus.
Am längsten zeigt sie sich noch in Niederösterreich, Wien und dem Nordburgenland.
Hier bleibt es auch windig.
Die Temperaturen erreichen minus 1 bis plus 5 Grad.
In der Nacht klart es teilweise auf und es wird überall frostig.
Die Temperaturen sinken auf minus 3 bis minus 9 Grad, in klaren schneebedeckten Tälern sogar bis nahe minus 15.
Morgen Dienstag gibt es zunächst stellenweise gefrierenden Nebel, da und dort auch etwas Hochnebel.
Recht bald aber setzt sich im Großteil Österreichs die Sonne durch.
In Unterkernten der südlichen und östlichen Steiermark und im Burgenland allerdings ziehen von Süden her Wolken auf und mitunter kann es hier leicht schneien.
Am Nachmittag werden die Wolken dann auch in Niederösterreich und Wien dichter.
Besonders im Donauraum weht lebhafter, kalter Südostwind.
Die höchsten Temperaturen liegen morgen zwischen minus 3 und plus 3 Grad, in Westösterreich stellenweise auch bei plus 5.
In 2000 Metern hat es zwischen minus 6 Grad am Schneeberg und minus 2 am Adlberg.
Und am Mittwoch überwiegend bewölkt.
Ein paar Schneeflocken dürfte es zunächst im Osten geben.
Am Nachmittag beginnt es dann in Vorarlberg, Tirol und Kärnten zu schneien.
In der Nacht zum Donnerstag schließlich breitet sich der Schneefall wahrscheinlich auf den Großteil Österreichs aus.
Danke, Herr Gstieber.
Ja, wir bleiben gleich beim Stichwort Kälte, denn die spielt jetzt auch eine Rolle im türkischen Bebengebiet.
Eisige Temperaturen erschweren die Suche nach den noch immer Vermissten.
Hier im warmen Studio liest sich dieser Satz ja relativ bequem, aber Frage an Oliver Tanzanort und Stelle, wie sieht das im Bebengebiet aus?
Tatsächlich fallen die Temperaturen jeden Abend von 15 auf 0 Grad und darunter.
Erfahrene Helfer hier sagen, dass Menschen, die in der Kälte eingeschlossen sind, schneller den Mut verlieren, als wäre die Katastrophe sozusagen im Sommer passiert.
Das zweite Problem, das die Helfer haben, ist natürlich die Zeit.
Man sagt, in 120 Stunden ist noch ein Überleben unter den Trümmern möglich.
Darüber hinaus wird die Wahrscheinlichkeit schon sehr gering, jemanden noch lebend bergen zu können.
Wobei auch die Kälte nicht wirklich hilft.
Es hat ursprünglich ja geheißen, vielleicht könnte das ein Vorteil für die Verschütteten sein.
Ja, man sagt, dass im Sommer sozusagen die Menschen verdursten unter den Trümmern.
Aber wie gesagt, es scheint auch einen psychischen Faktor da zu geben, der sich sehr stark auswirkt.
Und das ist, dass eben Kälte müde macht.
Und wenn jemand müde ist, dann gibt er schneller auf.
Herr Tanzer, Stichwort Sommer, das schwere, das große Erdbeben im Sommer, da war ja sehr bald die Kritik laut geworden an den türkischen Behörden, einer völlig mangelnden Organisation, eine Hilflosigkeit gegenüber dieser Katastrophe.
Hat man daraus gelernt, ist das jetzt anders?
Ja, man hat daraus gelernt, das lässt sich zweifellos sagen.
Die Koordination ist viel besser.
Die Hilfe ist gut organisiert.
Es sind 2000 internationale Helfer vor Ort, die von einem Krisenstart geleitet werden.
Düsce ist in Rallons aufgeteilt worden und die internationalen Helfer sind auf diese Rallons aufgeteilt worden.
Bisher ist man zweimal mit Hundertstaffeln über die Trümmer gegangen und hat nach Opfern gesucht.
Man weiß ungefähr, wo noch
lebende Opfer liegen und kann jetzt daran gehen, sozusagen mit leichtem oder schwerem Gerät zu graben.
Unter den Hilfskontingenten ja auch Mannschaften aus Österreich.
Konnten Sie sprechen mit den aus Österreich angereisten Rettern?
Ja, ich habe sowohl mit dem Leiter der Einsatzkräfte des Bundesheeres gesprochen, als auch mit dem Leiter des Roten Kreuzes.
Das Rote Kreuz Österreich bricht seinen Einsatz heute ab.
Der Krisenstab hat das beschlossen, nachdem wirklich sehr viele Helfer vor Ort sind und die leichte Ausrüstung des Roten Kreuzes jetzt nicht mehr ausreicht, um tatsächlich zu den unter Meter dicken Betontrümmern Verschütteten vorzudringen.
Eine Bilanz vielleicht des Roten Kreuzes, es wurden fünf Menschen lebend geborgen, zwei davon sind noch eingeschlossen, über 50 Menschen
wurden leider nur noch totgeborgen.
Und das Bundesheer bleibt noch?
Das Bundesheer bleibt noch bis zum Ende des internationalen Hilfsfeindsatzes.
Danke, Oliver Tanzer.
Die offizielle Statistik hier, vielleicht ein bisschen leichter der Überblick zu erhalten, die offiziellen Angaben aus der Türkei, bis jetzt mehr als 450 Tote und 2400 Verletzte.
Spenden sind übrigens erbeten auf das Postscheck-Konto PSK 2.345.000, Kennwort Erdbeben, Türkei.
Das PSK-Konto, leicht zu merken, 2345 und dann 3 mal 0, Kennwort Erdbeben, Türkei.
13 Jahre lang hatte sich China um einen Beitritt bei der Welthandelsorganisation WTO bemüht.
Und jetzt ist ein ganz wichtiges Hindernis aus dem Weg geräumt.
China konnte sich nach langen Verhandlungen bilateral mit den Vereinigten Staaten über den WTO-Beitritt einigen.
Ein entsprechender Vertrag wurde vor wenigen Stunden in Peking unterzeichnet.
Diese Einigung kam nur zwei Wochen vor der großen WTO-Millenniumsrunde in Seattle zustande.
Bis dahin wird China der Welthandelsorganisation noch nicht beitreten können.
Es muss sich noch mit den anderen Ländern einig werden.
Elisa Wasch berichtet.
Für zwei Tage waren die Verhandlungen anberaumt gewesen, sechs Tage haben sie letztendlich gedauert.
Auf beiden Seiten waren die Unterhändlers sichtlich erschöpft, als sie den langersehnten Vertrag vor kurzem in Peking unterzeichneten und darauf mit Champagner anstießen.
Details der Einigung sind noch nicht bekannt, nur so viel ist schon klar.
China wird die Einfuhrzölle senken und die Importquote für amerikanisches Getreide und Baumwolle erhöhen.
Die USA halten mehr Zugang zum bisher weitgehend geschlossenen chinesischen Markt in den Bereichen Telekommunikation, Banken und Versicherungen.
Ob China für sich die gewünschten Sonderkonditionen durchsetzen konnte, wie sie im Normalfall Entwicklungsländer gewährt bekommen, ist noch nicht bekannt.
Der österreichische China-Experte Gerd Kaminski über die Bedeutung eines Beitritts Chinas zur Welthandelsorganisation WTO.
Also ich glaube, die Bedeutung ist natürlich asienweit und weltweit.
Denn China stützt momentan unter ziemlichen Opfern die Erholung von der Asienkrise, die zu vermerken war.
Und China hat schon ziemliche Schwierigkeiten, die eigene Landeswährung in der Stabilität zu unterstützen.
Und es leiden natürlich die Exportquoten der Chinesen.
Und so eine Öffnung, die ja nicht nur die Öffnung des chinesischen Marktes
für das Ausland bedeutet, sondern auch keine Einbahnstraße ist, sondern auch eine Straße Chinas in die Welt, die kommt wohl gerade zum richtigen Zeitpunkt, wo China für seine Exporte, für seine Wirtschaft Impulse braucht.
Noch ist China aber nicht WTO-Mitglied.
Der amerikanische Kongress muss dem heute unterzeichneten Vertrag noch zustimmen.
Tut er das nicht, wäre das eine große Niederlage für US-Präsident Bill Clinton.
Und dann muss China noch mit anderen wichtigen WTO-Mitgliedern über einen Beitritt verhandeln.
Die Einigung mit den USA war allerdings ein Meilenstein, sagt Gerd Kaminski.
Also ich glaube, nachdem die EU-Staaten ja immer
eine freundliche Haltung gegenüber Chinas WTO-Beitritt signalisiert haben, inklusive Österreichs, würde ich meinen, dass mit den Vereinigten Staaten eigentlich der große Brocken weggeräumt worden ist und mit einer Erklärung der Situation zu rechnen ist.
Im Prinzip dürfte der Öffnung des chinesischen Marktes also nichts mehr im Weg stehen.
Für westliche Firmen eine reizvolle Perspektive hat China doch 1,2 Milliarden mögliche Konsumenten zu bieten.
Für den Westen bedeutet das aber auch, dass China billige Exportartikel in Zukunft mit weniger Einschränkungen auf dem Weltmarkt anbieten kann.
China wird Mitglied der Welthandelsorganisation WTO.
Elisa Waschert berichtet.
Mit einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU könnte es ernst werden.
Nicht nur, dass es in der Person von Javier Solana seit knapp einem Monat den langgesuchten Hohen Repräsentanten für Außen- und Sicherheitspolitik der EU gibt, wie der offizielle Titel lautet.
In Brüssel findet heute Nachmittag auch ein in dieser Zusammensetzung historisches Ministertreffen statt.
Erstmals kommen die Außen- und Verteidigungsminister der Union zu einer gemeinsamen Runde zusammen.
Handfestes Gesprächsthema, der Vorschlag der Briten, eine gemeinsame Truppe aufzustellen.
Günther Schmid aus Brüssel.
Das wird eine echte Premiere.
Zum ersten Mal werden heute Nachmittag die Verteidigungsminister der 15 EU-Staaten
formell an einer Ministerratstagung teilnehmen.
Es wird schließlich darum gehen, das in die Praxis umzusetzen, was die Regierungschefs beim Gipfel von Köln im Juni beschlossen haben, nämlich der Europäischen Union erstmals eine militärische Kapazität zu geben zur Unterstützung ihrer Außen- und Sicherheitspolitik für friedenssichernde, aber auch friedensschaffende Maßnahmen.
Zur Diskussion steht heute die organisatorische Struktur der EU-Sicherheitspolitik.
Der frühere NATO-Generalsekretär Javier Solana ist da schon als neuer Ratsgeneralsekretär und hoher Vertreter für Außen- und Sicherheitspolitik der EU installiert.
Heute beschließen die Außenminister, dass er in Zukunft gleichzeitig Generalsekretär der Westeuropäischen Union, WEU, sein soll, jenes Bündnisses europäischer Staaten also, das bislang ein Schattendasein zwischen NATO und EU geführt hat und dessen militärische Einrichtungen in die EU übernommen werden sollen.
Alle mit Ausnahme der gegenseitigen Beistandspflicht, die aus Rücksicht auf die blockfreien Staaten Irland, Schweden und Finnland sowie auf das neutrale Österreich nicht in die EU kommen soll.
Innerhalb der Europäischen Union wird eine vierstufige Hierarchie für militärische Fragen aufgebaut.
An der Spitze der Entscheidungsmechanismen wird der Allgemeine Rat der Außenminister stehen.
Unter ihnen gibt es, wie auch in anderen Fragen, den Ausschuss der Ständigen Vertreter, spricht der EU-Botschafter.
Und unterhalb der Botschafter wird ein politisches und sicherheitspolitisches Komitee eingerichtet.
Und dieses Komitee wiederum ist zuständig für ein neues Militärkomitee und einen ständigen Militärstab, der an allen Fragen der militärischen und nicht-militärischen Krisenbewältigung seinen Rat geben wird.
Ziel dieser Entschlüsse ist es, dass die EU-Staaten ab 2003 über eine Eingreiftruppe von 17.000 bis 20.000 Mann verfügen sollen, die innerhalb von 60 Tagen einsatzbereit sein wird und bis zu zwei Jahren Friedensaktionen durchführen kann.
Dieses Ziel steht fest, alles weitere bleibt vorläufig noch offen.
Zum Beispiel die Frage, ob sich die EU dabei Truppen und Logistik von der NATO ausborgen wird.
Kein europäisches Land verfügt über die Kommunikations- und Satellitenaufklärungsfähigkeiten des Nordatlantischen Bündnisses, wie sich ja zuletzt in der Kosovo-Kampagne gezeigt hat.
Bei der NATO hat man in den letzten Jahren über eine derartige Entwicklung einer europäischen Sicherheitsidentität intensiv nachgedacht und hält es durchaus für möglich, dass einzelne Einheiten einer schnellen Eingreiftruppe aus dem nordatlantischen Bündnis sozusagen ausgeklinkt und für europäische Aufgaben bereitgestellt werden.
Und niemand weiß über diese Details besser Bescheid als der frühere NATO-Generalsekretär und jetzige Mister Außenpolitik der Europäischen Union, der Spanier Javier Solana.
Günter Schmidt aus Brüssel, wo heute Nachmittag zum ersten Mal die EU-Verteidigungsminister beim Außenministerrat voll vertreten sein werden.
Zehn Minuten vor halb eins ein Hinweis auf unser Abendprogramm.
Sie bestellen uns schamlos.
Das ist ein Raubzug der Reichen gegen den Rest der Gesellschaft.
Was diese mexikanische Bäuerin so aufregt, ist eine Rettungsaktion der mexikanischen Regierung für die Banken.
Anfang der 90er Jahre war im Bankensektor heftig privatisiert worden.
Und es dauerte nur ein paar Jahre, bis die Banken total heruntergewirtschaftet waren.
Der Internationale Währungsfonds hat auf Druck nordamerikanischer Gläubigerbanken einen Überbrückungskredit gegeben, der die mexikanischen Zahlungsverpflichtungen in fünf Jahren verdoppelte.
Gleichzeitig wurden Milliarden an Steuergeldern umgeleitet, um den Zusammenbruch des Bankensektors zu verhindern.
Ein halbes Jahr vor den Präsidentenwahlen leben 30 der 73 Millionen Mexikaner in Armut.
Die Lebenshaltungskosten sind in den letzten fünf Jahren um 250 Prozent gestiegen, die Mindestlöhne nur um 80 Prozent.
Wer immer die Wahlen gewinnt, wird gezwungen sein, diese Sozialdaten weiter zu verschlechtern.
Und die Proteste werden laut sein.
Denn die mexikanische Fiesta ist vorbei.
Ein Bericht von Gabriele Weber, Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Und im Mittagschanal machen wir weiter, zunächst mit Inlandsthemen.
Dass in Österreich die Lohnnebenkosten im Vergleich zum Ausland sehr hoch sind, das ist an sich ein bekanntes Problem.
Das Wirtschaftsförderungsinstitut und das Institut für Höhere Studien haben jetzt im Auftrag des Wirtschaftsministers erstmals wissenschaftlich untersucht, wie man die Lohnnebenkosten senken könnte,
ohne gleichzeitig das Budget zu belasten.
Das Ergebnis?
Man könnte tatsächlich 15 bis 16 Milliarden Schilling einsparen und gleichzeitig tausende neue Arbeitsplätze schaffen.
Wie das gehen soll, darüber berichtet Christian Hunger.
Drei Gründe sind es im Wesentlichen, die die Lohnnebenkosten in Österreich so hoch machen.
die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung, die Lohnsummen abhängigen Abgaben und die Ausfallszeiten.
Gemessen am Stundenlohn beträgt der Lohnnebenkostensatz fast zwei Drittel.
WIFO und IHS sehen übereinstimmend Einsparungsmöglichkeiten dort, wo ohnehin Überschüsse vorhanden sind.
Das sind im Wesentlichen der Familienlastenausgleichsfonds, die Insolvenz, Entgeltsicherung, die Unfallversicherung und die Wohnbauförderung.
In all diese Fonds werden mehr Beiträge eingezahlt, als tatsächlich gebraucht werden.
Den Wohnbauförderungsbeitrag könnte man beispielsweise überhaupt streichen, da derzeit ohnehin mehr Wohnungen zur Verfügung stehen, als tatsächlich gebraucht werden.
Die Einsparung der Wohnbauförderung würde alleine 8 Milliarden Schilling bringen.
Lohnnebenkosten könnten aber auch verringert werden, indem man den ersten Krankheitstag als Urlaub rechnet, die Zahl der Feiertage reduziert und den Urlaubsanspruch bei Jobwechsel aliquot beim alten und neuen Arbeitgeber anrechnet, schlägt Ewald Walterskirchen vom WIFO vor.
Das Wichtigste ist, dass das hier vorgelegte Konzept zur Lohnnebenkostensenkung
eben jene Ausgabensteigerungen einbremst, die nicht durch besonders große soziale Probleme verursacht werden, sondern einfach dadurch, dass ein zweckgebundener Fonds einen Überschuss hat, einfach deshalb, weil gerade die Zahl der Kinder zurückgeht, weil die Zahl der Unfälle zurückgeht, weil die
Insolvenzen, die Wohnungsneubauten oder die Arbeitslosigkeit zurückgibt.
Ich glaube, eine ausgeglichene Fondsgebahrung zwingt einfach zur Ausgabendisziplin, während Überschüsse in Fonds einfach den Erfindungsreichtum steigern, wie man denn diese Gelder wieder ausgeben kann.
Durch die Verringerung der Arbeitgeberbeiträge würden auch die Arbeitnehmerbeiträge reduziert, unterm Strich bleiben höhere Gehälter, damit steigende Konsumnachfrage, ein stärker wachsendes Bruttoinlandsprodukt und mehr als 16.000 zusätzliche Arbeitsplätze nach IHS-Berechnung.
Professor Bernhard Felderer sieht in dem Lohnnebenkosteneinsparungskonzept allerdings nur einen ersten, allerdings rasch verwirklichbaren Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Arbeitnehmer zu erhöhen.
Längerfristig muss man sich überlegen, ob das Steuersystem in Richtung Ökologie etwas umgebaut werden kann, in aller Vorsicht und in aller Absprache mit den europäischen Partnern.
Längerfristig muss man sich überlegen, ob nicht weitere Einsparungen im öffentlichen Bereich möglich sind.
Bei der Kommunalabgabe 3 Prozent würde ich mich fragen, ob 3 Prozent notwendig sind.
Das aber kann man sicher so nicht beantworten, sondern man muss durch eine Kostenrechnung, die die Gemeinden
im nächsten Finanzausgleich auf das Auge gedrückt bekommen sollten, jede Gemeinde muss eine Kostenrechnung führen, dann ist durch Alternativangebote aus der Wirtschaft erkennbar, wie hoch die Kosten für einen bestimmten Bereich, nämlich den Gartenbau oder sonst irgendwas Müllabfuhr, tatsächlich sind.
Ob und in welchem Ausmaß sich eine Senkung der Lohnnebenkosten auf Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum auswirken, hängt davon ab, wie weit die Unternehmer die geringeren Arbeitskosten auch auf ihre Preise übertragen.
Je mehr weitergegeben wird, desto höher die Effekte, lautet die Schlussformel.
Es ließe sich also etwas tun gegen die in Österreich hohen Lohnnebenkosten, das sagen Wirtschaftsforscher und Experten.
Christian Hunger hat zusammengefasst.
Die Arbeiterkammer hat heute eine neue Studie zur Lage der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer präsentiert.
Denn man hat zwar die Zahl der Beschäftigten einen neuen Rekordstand erreicht, die Qualität der Arbeitsverhältnisse wird aber schlechter.
Und dazu klafft die Schere zwischen den Einkommen der Frauen und der Männer wieder stärker auseinander.
Die Details von Ernst Weinig.
Über drei Millionen Menschen haben in Österreich derzeit einen Arbeitsplatz.
Das ist eine Rekordbeschäftigung.
Dazu geht erstmals seit zehn Jahren die Arbeitslosigkeit wieder zurück.
Generell kann man sagen, hat sich die Lage der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in der allerletzten Zeit
verbessert, und zwar deswegen verbessert, weil wir steigende Beschäftigung haben, sagt der Chef der Arbeiterkammer Herbert Tumpel.
Doch die Kehrseite der Medaille ist, dass viele Arbeitsverhältnisse immer weniger soziale Sicherheit bieten und auch oft nur kurz dauern, Stichwort geringfügige Beschäftigung.
Daher ist die Lage von etwa einer Million Arbeitnehmer in Österreich doch nicht so rosig.
Die schlechte Nachricht für die Lage der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist aber, dass wir ein Auseinandertriften bei den Arbeitnehmern in der Hinsicht feststellen können, dass ein Drittel der Arbeitnehmer etwa es immer schwerer haben.
Neue Arbeitsformen, neue Belastungen in der Arbeitswelt und unsichere Arbeitsverhältnisse nehmen zu.
Durch den Konkurrenzdruck, den die Firmen am Arbeitsmarkt ausgesetzt sind, werden Arbeitsformen wie Leiharbeit, Werkverträge oder freie Dienstverträge immer häufiger, weil sie flexibler sind, für den Betroffenen aber oft kein kalkulierbares Einkommen bringen.
Besonders betroffen sind Frauen.
Dadurch klafft auch die Schere bei der Bezahlung zwischen Frauen und Männern wieder stärker auseinander.
Die langsame Annäherung der Frauen- und Männereinkommen ist in den vergangenen zwei, drei Jahren wieder zum Stillstand gekommen, kritisiert die Arbeiterkammer.
Und auch der Wiedereinstieg in den Beruf nach der Karenz wird immer schwieriger.
Bei den Frauen haben wir nach wie vor das große Problem, dass sie nach der Karenz sehr schwer wieder in das Berufsleben zurückfinden.
Wir brauchen also hier deutlich anhebende Hilfen beim Wiedereinstieg in den Beruf.
Sagt Tumpel.
Und noch etwas wünscht sich der AK-Chef von einer neuen Regierung.
Die Gleichstellung der Arbeiter und Angestellten.
Ernst Weinisch hat berichtet und wir wechseln von der Wirtschaft zur Innenpolitik im engeren Sinn.
Eine grundlegende Reformdiskussion beschäftigt ja derzeit die SPÖ.
Vergangene Woche hat Parteichef Klima seine Vorstellungen präsentiert, wie die Sozialdemokratie nach der Wahlschlappe vom 3.
Oktober wieder flott gemacht werden soll.
Jetzt haben in den einzelnen Machtzentren der Partei, in der starken Wiener Landesgruppe, aber auch bei den Sozialpartnern die Diskussionen darüber begonnen.
Klaus Webow von Wolfgang Geier haben sich umgehört in der SPÖ nach Freude und Leid mit dem Reformpapier.
Zusammenlegungen bei den Sozialversicherungen sind wenig umstritten.
Gröbere Bedenken haben Mitglieder der SPÖ-Parteispitze aber gegenüber einer schnellen Vereinheitlichung aller Pensionssysteme und bei geplanten Umschichtungen zugunsten kleinerer Rentenempfänger.
Eine geschlossene Front des Widerstands habe es aber nicht gegeben, berichten Präsidiumsmitglieder über die Sitzung am vergangenen Donnerstag.
Sehr wohl aber unterschiedlich motivierte Bedenken und Einwände gegen zentrale Punkte des Reformpapiers.
Der mächtige Wiener SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl etwa sagt, bei der Entwicklung eines einheitlichen Arbeitnehmerbegriffs und Arbeitsrechtes sei natürlich auch ein einheitliches Sozialversicherungs- und Pensionssystem diskussionswürdig.
Allerdings ist das nach Ansicht des Wiener Bürgermeisters keine Frage der nächsten Legislaturperiode.
Ein Bremser sei er deshalb aber keineswegs.
Auch dass seine Vorbehalte etwas mit den Wiener Gemeinderatswahlen 2001 zu tun haben könnten, stellte er in Abrede.
Bei der Pensionsversicherung darf ich Sie nur darauf hinweisen, dass von 2001 eine neue Pensionsversicherung zu machen, sowieso überhaupt niemand redet, weil das ist ja wohl das Absurdeste, was es gibt.
Wir reden da von Zeithorizonten von 30 Jahren.
Denn auch die Formulierung für Neueintretende ist, wenn man ein bisschen den Lebensablauf eines Berufslebens eines Menschen kennt, ja auf diesem Zeithorizont hingedacht.
Nein, das ist alles vollkommener Unsinn.
Wir sind hier einer Meinung.
dass man diese Dinge angehen muss, dass man diese Dinge diskutieren muss, dass das aber mit Sicherheit nicht in einem Umsetzungszeitraum ist einer nächsten Legislaturperiode.
Diskussionsstoff ist innerhalb der SPÖ auch die künftige Rolle der Sozialpartner ÖGB und Arbeiterkammer.
Abschlanken und Aufgaben neu festlegen, sagen dazu die Reformbefürworter.
Zu ihnen gehört auch der Tiroler SPÖ-Chef Herbert Brock.
Gewerkschafter, Arbeiterkammervertreter sind ein ganz wichtiger Bestandteil, denn sie sind am besten dazu geeignet Arbeitnehmerinteressen zu formulieren.
Aber sie sind ein Teil in der Partei und ich glaube, worum es in der Zukunft gehen wird, ist, dass wir insgesamt mehr
in Anführungszeichen den Endverbraucher wieder im Auge haben und nicht in erster Linie das System.
Schauen Sie, ich bin das eigentlich schon gewohnt, irgendwie ein Objekt der Spekulationsbegierde zu sein.
Das hat es schon einige Male gegeben.
Ich antworte nicht auf eine Frage, die bislang noch nie an mich gerichtet wurde.
Das ist ein unsinniges Spiel, wenn man mir immer Fragen stellt, die ich von demjenigen, der sie als einziger legitimerweise stellen kann, nämlich Viktor Klima, wenn ich diese Frage von dem noch nicht gestellt bekommen habe.
Im nächsten SPÖ-Präsidium in zwei Wochen wird erneut das Reformpapier diskutiert.
Bis dahin sollen in Einzelgesprächen der SPÖ-Granten mit Kanzler Klima Kompromisse ausgehandelt werden.
Häupl formuliert es so, das Papier ist eine taugliche Diskussionsgrundlage, aber es werden wohl noch die einen oder anderen Punkte herausgenommen werden und andere im Gegenzug neu hineinkommen.
Ein Stimmungsbild aus der SPÖ zum Stand der Reformdiskussion gezeichnet haben das Bild Klaus Webhofer und Wolfgang Geier.
Die Organisatoren der Anti-Rassismus-Kundgebung vom vergangenen Freitag haben heute eine erste Bilanz gezogen.
Die Vertreter der demokratischen Offensive sehen in der Teilnahme von 10.000 Menschen an der Demonstration einen klaren Auftrag, weiter zu kämpfen gegen Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung.
Bilanz und Ausblick also gleichzeitig zum Motto Keine Koalition mit dem Rassismus.
Brigitte Handlos fasst zusammen.
Die Kundgebung vom Freitag sei ein großer Tag für die Demokratie in Österreich gewesen, betonen die Vertreter der demokratischen Offensive rund um SOS-Mitmensch und den Republikanischen Klub.
Es sei ein Aufbruch der Zivilgesellschaft gewesen und ein klares Zeichen dafür, dass die Menschen in diesem Land keine fremdenfeindlichen Töne dulden würden.
Die Demonstration sei auch ein Zeichen an das Ausland gewesen, dass es auch ein anderes Österreich als das Haider- und Waldheim-Österreich gäbe, erklärte dann der Vertreter der sozialistischen Auslandsfranzosen Michel Coulain.
Doron Rabinovic, Sprecher des Republikanischen Klubs, dann an die Adresse von Viktor Klima.
Der Kanzler hat gesagt, dass er den Auftrag verstanden hat, dass der Auftrag Integration sei.
Wir werden ihn an seinen Auftrag erinnern.
Rabinovic kritisierte dann heftig den gestrigen Auftritt des Freiheitlichen Harald Ofner in der ORF-Sendung zur Sache.
Dort hatte Ofner sich vor allem gegen eine weitere Zuwanderung von muslimischen außereuropäischen Ausländern ausgesprochen.
Rabinovic dazu.
Wer unterscheidet zwischen Ausländern und zwar nach Religion?
oder zwischen Ausländer und zwar nach Kontinent.
Den nenne ich ganz klar einen Rassisten.
Das ist Rassismus pur.
Und wer sich organisiert als Schutzgemeinschaft, der verwendet die Worte der 30er Jahre.
Und das ist ganz klar, was das soll.
Das soll sozusagen halbherzige Entschuldigung und gleichzeitig Einschüchterung sein mit den Worten der Gewalt.
Und was sich gezeigt hat, war, dass die Menschen nicht eingeschüchtert reagieren.
Auch wenn die finanziellen Mittel gering seien, der Kampf gegen Rassismus werde weitergehen.
Für den 10. und 11.
Dezember, dem Tag der Menschenrechte, seien einzelne kleinere Aktionen in Wien und auch in den Bundesländern geplant.
Mitte Jänner werde im Rathaus in Wien ein großes Symposium zum Thema Rassismus stattfinden.
Und es ist eine groß angelegte Unterschriftenaktion geplant für ein Antidiskriminierungsgesetz und für die sofortige Einführung des passiven Wahlrechts von Ausländern bei Betriebsrats- und Kammerwahlen.
Brigitte Handlos hat informiert.
Die Juden sind unser Unglück.
Das ist der Titel eines Buchs, das derzeit in der Schweiz für Aufsehen sorgt.
Inhalt des Banns die Formen des aktuellen Antisemitismus in der Schweiz und zwar auf der Basis von mehr als tausend Briefen, die an Sigi Feigl gerichtet wurden, den Vorsitzenden der israelitischen Kultusgemeinde in Zürich.
Autor des Buchs ist der Soziologe Andreas Gießler.
Die Briefe stammen aus den Jahren 1997 und 1998, also aus jenem Zeitraum, in dem die SVP unter Christoph Blocher zu ihrem Höhenflug ansetzte, der jetzt zu den jüngsten großen Wahlgewinnen geführt hat.
Jürgen Schenkenbach hat das Buch gelesen.
Andreas Giesler hat die Briefe an den Rechtsanwalt Sigi Feigl, den vermutlich profiliertesten Vertreter des Schweizer Judentums, wissenschaftlich ausgewertet.
Das Erstaunliche von den knapp 1100 teilweise anonymen Briefen waren knapp 600 positiv, etwa ein Drittel, exakt 335, enthielten allerdings antisemitische Anspielungen oder üble antisemitische Vorwürfe.
Juden haut ab, Feigl sieht eine hergelaufene Judenratte.
Saujuden sollte man aus der Schweiz entfernen.
Krebsgeschwür.
Tönt es aus den negativen Briefen an Feigl.
Seine Konsequenzen?
Ich leite daraus ab, dass die Gruppe der Antisemiten, der Aktiven, der Hasser nicht größer geworden ist.
Sie äußert sich nur lauter.
Sie hat natürlich einen größeren News-Value, wie Briefe, die schreiben, lieber Vicky Feigl, mach so weiter, oder?
Das ist ja Quatsch.
Wissen Sie, der Antisemitismus in der Schweiz ist eine kühle Sache, eine differenziert.
Man liebt vielleicht gewisse Leute, oder ein Teil liebt die Juden nicht, liebt vor allem die Fremden nicht, die sich bemerkbar machen.
Aber es ist kein
akuter Antisemitismus.
Nun hat es in der Schweiz einen Rechtsrutsch gegeben bei den letzten Wahlen.
Ist das zusammenhängend?
Schauen Sie, ich möchte gar nicht mal sagen, dass es in der Schweiz einen so beachtlichen Rechtsrutsch gegeben hat.
Und im Übrigen, wissen Sie, in der Schweiz geht es mal ein bisschen nach rechts, mal ein bisschen nach links.
Die konservative, ich möchte fast sagen gesunde Mitte, die bleibt eigentlich konstant.
Und darum sagt man ja auch, in der Schweiz wird nicht so heiß gegessen wie gekocht.
Diese SVP wird vor allem von Christoph Blocher repräsentiert.
Er ist in letzter Zeit in Zusammenhang geraten durch antisemitische Äußerungen.
Er ist mit einer Klage abgeblitzt.
Wie sehen Sie ihn und seine Rolle?
Blocher ist kein Antisemit.
Nein, das glaube ich nicht.
Dazu ist er zu gescheit.
Aber er lässt sich
auch den Beifall der Antisemiten gerne gefallen und gibt ihnen gelegentlich durch eine dumme Bemerkung in dieser Beziehung ein Zückerchen.
Aber ein Antisemit ist er nicht.
Politisch werden die Rechtstendenzen in der Schweiz nach Ansicht von Sigi Feigl wenig oder gar nichts ändern.
Politische Konstanz sei seinen Landsleuten zu wichtig.
Deshalb würden auch die SVP-Erfolge an der derzeitigen Regierungszusammensetzung nichts bewirken.
Antisemitismus-Debatte in der Schweiz.
Jürgen Schenkenbach hat zusammengefasst.
An dieser Stelle passt vielleicht ein Hinweis, was wir noch auf dem Programm haben, nämlich unter anderem die Frage auch des Kunstraubs an jüdischen Familien und den Spekulationen, dass es hier vielleicht in diesem Zusammenhang zu gefälschten Herkunftserzeugnissen, Herkunftsgeschichten von Klimt-Gemälden gekommen ist.
Ein Klimt-Thema auch, der Versuch rettet die Klimt-Villa im Kulturteil
und auch eine neue Wetterstudie, Studie über das Wetter in den Alpen, noch auf unserem Programm.
Zunächst aber zum Wirtschaftsthema aus der groß boomenden Telekommunikationsbranche.
Wieder zeichnet sich da ein Mega-Deal ab.
Der größte Mobilfunkbetreiber der Welt, die britische Vodafone AirTouch,
will den deutschen Mannesmann-Konzern schlucken.
Auch kein kleiner Fisch, wie das Angebot von Vodafone beweist.
Mehr als 1.400 Milliarden Schilling wären die Briten bereit zu zahlen für Mannesmann.
Aber die Deutschen sagen nein danke.
Werner Heritsch mit den Details.
Es wäre der weltweit zweitgrößte Unternehmenskauf der Industriegeschichte.
Doch die Reise in die Mannesmann-Zentrale nach Düsseldorf hätte sich der Vodafone-Chef gestern sparen können.
Die Deutschen lehnen das Angebot ab.
Es sei völlig unangemessen, weil es keine Barzahlung für die Aktionäre beinhalte, außerdem sei es wertmäßig unattraktiv und auch aus strategischer Sicht lehnt der Mannesmann-Vorstand das Angebot ab.
Dieser aus deutscher Sicht unerwünschte Übernahmeversuch kommt nicht überraschend.
Seit Wochen schon schreiben britische Zeitungen, dass sich da etwas zusammenbraut.
Dem Mannesmann Aktie ist das nur gelegen gekommen.
Seit Wochen fliegt sie von einem Rekord hoch ins nächste und auch heute wieder ist sie an der Frankfurter Börse deutlich gestiegen, wo davon hingegen hat an der Londoner Börse klar eingebüßt.
Wenn auch die Aktionärsvertreter die Ablehnung des Übernahmeangebotes durch den Mannesmann-Vorstand begrüßen und auf die enormen Zukunftschancen von Mannesmann hinweisen, die Aktienanalysten sind sich einig, dass damit die Schlacht noch nicht zu Ende ist.
Erst im Jänner dieses Jahres hat Vodafone den amerikanischen Mobilfunkbetreiber AirTouch gekauft.
Weltweit hat es nach eigenen Angaben 28 Millionen Kunden in 23 Ländern.
Viele nehmen jetzt an, dass Vodafone Airtouch jetzt eine feindliche Übernahme des Düsseldorfer Konzerns erwägt und vielleicht schon heute angehen wird.
Bisher haben die Briten 43,7 eigene Aktien ohne Barzahlung geboten.
Jetzt geht man davon aus, dass sie zusätzlich auch mit Geld locken werden und sich an der Konzernleitung vorbei direkt an die Mannesmann-Aktionäre wenden werden.
Der Vorstand von Mannesmann hat dann wenig Manövrierfähigkeit, denn der Konzern befindet sich in Streubesitz.
Und dann wird abzuwarten sein, ob den Aktionären das Geld auf die Hand lieber ist, als die Hoffnung auf möglicherweise noch mehr Gewinn, wenn Mannesmann nicht verkauft wird.
Denn sollte es Vodafone Airtouch gelingen, Mannesmann zu schlucken, dann ist zu erwarten, dass der Konzern zerschlagen wird.
Das britische Übernahmeangebot zielt in erster Linie auf das führende D2-Mobilfunknetz von Mannesmann in Deutschland und den italienischen Neuerwerb, die Mobilfunkfirma Omnitel, ab.
Bei beiden sind Vodafone und Mannesmann Partner.
Vodafone hält an beiden Unternehmen Anteile.
Die übrigen Firmenanteile wie die Festnetzsysteme Arcor und Othello und die traditionellen Mannesmann-Branchen Anlagenbau und Autozulieferung würden die neuen Eigentümer mit Sicherheit abstoßen.
Das wäre dann das Ende eines der traditionsreichsten Industriekonzerne Deutschlands, der einst sein Geschäft mit Stahl, Rohren und Kohle begonnen hat.
Hintergrund der möglichen Übernahmeschlacht ist die Ankündigung von Mannesmann, den Konkurrenten von Vodafone, Orange, zu übernehmen und damit Vodafone Heritage auf den britischen Heimatmarkt zu attackieren.
Das zwischen Mannesmann und Orange vereinbarte Übernahmeangebot ist ein freundliches, das gegenwärtig läuft.
Doch jetzt läuft Mannesmann Selbstgefahr, durch eine unfreundliche Übernahme geschluckt zu werden.
Werner Heritsch hat es berichtet.
In Tirol ist die bisher größte Wetterstudie in den Alpen jetzt abgeschlossen worden.
Mitbeteiligt waren Wissenschaftler aus den Vereinigten Staaten.
Sie beobachteten mit Spezialflugzeugen aus der Hurricane-Überwachung die Föhnstürme in Tirol.
Ein Ziel der Studie, die Flugsicherheit in den Alpen zu verbessern.
Birgit Mariacher mit den Einzelheiten.
Über 100 Wissenschaftler aus 13 Nationen haben sich am größten Atmosphären-Experiment in den Alpen beteiligt.
107 Forschungsflüge wurden während der letzten zehn Wochen absolviert.
Bei geradezu idealen Wetterbedingungen und auch mit einigen erstaunlichen und unerwarteten Ergebnissen, sagt Einsatzleiter Peter Binder von der Schweizerischen Meteorologischen Anstalt.
Wenn ich zum Beispiel an die heftigen Niederschlagsereignisse auf der Alpen-Südseite denke, so hat sich gezeigt, dass die sehr intensiv sein können, ohne dass eigentlich Gewitter beteiligt sind.
Das war eine gewisse Überraschung.
Und auch die lokalen Strömungen, die Winde, die haben sich anders gezeigt, als man das bisher eigentlich gekannt hat im Detail.
Acht Flugzeuge haben an der Feldmesskampagne teilgenommen.
Darunter auch solche, die normalerweise der Erforschung von Hurricanes dienen und in sie hineinfliegen.
Auch die US-Amerikaner sind interessiert an der Erforschung von Föhnlagen, sagt Dave Tennyson vom Hurricane Center in Miami.
und Innsbruck sei dazu bestens geeignet.
Der Föhn habe sogar inkräftig durchgeschüttelt, meint der Hurricane-approbte Pilot.
Und die amerikanischen Wissenschaftler würden wertvolle Informationen mit nach Hause nehmen.
Ein Ziel der Kampagne war es, durch bessere Vorhersagemöglichkeiten die Sicherheit von Flugpassagieren zu verbessern, erklärt der Innsbrucker Flugsicherungsmeteorologe Herbert Pümpel.
Die kommerziellen Flieger vermeiden ja immer die Turbulenzen.
Wir sind ziemlich direkt in sich hineingeflogen.
Ein für mich als Flugmetallurge besonders interessanter Aspekt war, dass auch bei sehr, sehr starken Föhnlagen nicht unbedingt die Turbulenz bis in große Höhen vorhanden sein muss.
Erstmals in der Geschichte der Wetterforschung lagen Genehmigungen vor, Messsonden aus den Forschungsflugzeugen auch über Land abzuwerfen.
Auf diesem Weg konnten noch gezielter wertvolle Daten gewonnen werden, sagt Pümpel.
Man muss sich vorstellen, zum Beispiel im Normalbetrieb starten wir in Innsbruck einmal pro Tag um Mitternacht eine Radiosonde.
In diesen zehn Wochen sind im Bereich der Alpen 4000 zusätzliche Sondierungen aufgestiegen.
Jede Sondierung enthält tausende von Werten.
Es sind also Messungen und Messdaten vorhanden, die fast das Vorstellungsmaß überschreiten.
Aus den gesammelten Daten soll nun die ausführlichste Wetterdatenbank der Alpen aufgebaut werden.
Und das wird in etwa noch einmal so lange dauern, wie die Vorbereitungszeit auf die intensive Feldmessphase, nämlich Jahre.
Eine gewaltige Wetterstudie, also die in Tirol jetzt abgeschlossen wurde, Birgit Mariacher berichtet.
Der Publizist Hubertus Tschernin beschäftigt sich seit Jahren mit der Enteignung jüdischer Familien durch die Nazis und mit der schleppenden Rückgabe speziell von Kunstwerken.
Der Aufdeckungsjournalist Tschernin hat jetzt sein drittes Buch zum Thema herausgebracht, Die Fälschung.
Dorothee Frank berichtet über brisante Aspekte des Buchs und hat auch Reaktionen dazu eingeholt.
Das Buch Die Fälschung von Hubertus Czernin enthält einigen Sprengstoff.
Es geht um das Klimt-Werkverzeichnis von Fritz Nowotny und Johannes Dobay aus den 60er Jahren, das als eine Art Klimt-Bibel gilt.
Czernin hat herausgefunden, dass in dem Verzeichnis bei etlichen Gemälden Gustav Klimts die Besitzerketten falsch dargestellt sind.
Das heißt, die Bilder werden falschen Besitzern zugeordnet.
Die Fehler, so mutmaßt Hubertus Czernin, können nicht einfach Zufall sein.
erkenntlich geworden, dass einfach sehr viele Angaben nicht nur aus Oberflächlichkeit falsch sein können, sondern sozusagen aus Vorsatz falsch sein müssen.
Hubertus Canin hat also den Verdacht, dass jemand nach dem Krieg die Herkunftsgeschichten mancher Bilder bewusst gefälscht hat, um die Spuren zu den ehemaligen, meist jüdischen Besitzern zu verwischen.
Als Beispiel führt Canin das Klimt-Gemälde Nixen, auch Silberfische genannt, aus dem Jahr 1899 an, das heute der Bank Austria gehört.
Dieses Bild hat
bei Novo Dni Dobei, die Provenienz-Sammlung Silla Wien, österreichische Galerie Wien, erworben 1924 und dann Zentralsparkasse der Gemeinde Wien, also jetzt beim Gauste.
Und tatsächlich ist dieses Bild 1942 vom Reichsleiter der österreichischen Galerie zugewiesen worden, im Jahre 1942.
Das erscheint mir nicht einmal mehr denkmöglich zu sein, dass man eine Erwerbung aus den 20er Jahren mit einer aus den 40er Jahren verwechselt.
Fritz Nowotny, einer der Autoren des fehlerhaften Klimtverzeichnisses, war jahrelang Direktor der Österreichischen Galerie.
Der Leiter der Provenienzforschungskommission im Bundesdenkmalamt, Ernst Bacher, sagt zu Hubertus Tschernins Verdacht gegen Nowotny folgendes.
Wir sind in der Aufarbeitung dieser Materialien noch nicht so weit, dass wir hier
dazu Stellung nehmen können.
Was ich aber für ausgeschlossen halte, dem Direktor Nowotny solche Intentionen zu unterstellen, denn gerade Fritz Nowotny war ein, all diesen Aspekten der Raubkunst des Dritten Reiches gegenüber sehr kritisch eingestellter Mann,
für den ich persönlich aus meiner Kenntnis seiner Persönlichkeit und auch seines Agierens hier so etwas eigentlich ausschließe.
Ähnlich äußert sich auf Befragen Gerbert Frodel, der jetzige Leiter der österreichischen Galerie.
Dort ist man mit der Überprüfung der Causa intensiv beschäftigt.
Die Fälschung von Hubertus Tschernin enthält aber noch mehr Sprengstoff.
Eine Zentralfigur des Buches ist Gustav Usitzky, ein illegitimer Sohn Klimts, SS-Mitglied und erfolgreicher Filmregisseur während der Nazizeit.
Usitzky hat während des Krieges Bilder seines Vaters systematisch aufgekauft.
Viele davon erwarb er zum Schleuderpreis aus arisierten Sammlungen.
Laut Janin hat er nach dem Krieg nur einen kleinen Teil davon restituiert.
Das Schreckliche für mich ist, dass es nach wie vor in der Wohnung der Witwe von Usitzky auf diesem Weg erworbene Bilder Gustav Kemps gibt, wo die Erben der betroffenen jüdischen Sammler wahrscheinlich nicht die geringste Chance haben werden,
jetzt ihr Eigentum zurückzubekommen.
Denn der in Wien lebenden Ositzke-Witwe, so Czernin, wird man kaum nachweisen können, dass sie die Klimtbilder nicht in gutem Glauben geerbt hat.
Und auch im folgenden Beitrag geht es um Gustav Klimt allerdings weit weniger politisch.
Eine neue Initiative zur Rettung der Klimt-Villa in Wien-Hietzing ist heute Vormittag vorgestellt worden.
Eine von Francesca von Habsburg gegründete Stiftung hat sich des Projekts angenommen.
Das Bundesdenkmalamt hat das mehrfach umgebaute Gebäude, in dem sich Gustav Klimts letztes Alter je befand, als nicht erhaltenswert eingeschätzt.
Die Villa ist vom Abbruch und die Liegenschaft von kommerzieller Nutzung bedroht.
Von der neuen Initiative dagegen, berichtet Maria Rennhofer.
Francesca von Habsburg konnte zwar nicht persönlich zur Pressekonferenz erscheinen, aber das enorme Medieninteresse hat wohl nicht allein ihr gegolten, sondern auch dem Projekt, um das es geht.
Die von ihr gegründete Arch Foundation, eine internationale Stiftung zur Erhaltung bedrohter Kulturgüter, will sich der Rettung der sogenannten Klimt-Villa in Unterst.
Veith annehmen und hat durch ihre internationale Basis und Reputation vermutlich mehr Erfolgschancen als die Bürgerinitiative allein, die sich seit über einem Jahr dafür einsetzt.
Mahasthi Afshar, die neue Direktorin von ARJ, mit einschlägiger Erfahrung am Getty Center in Los Angeles, erklärt den Drei-Phasen-Plan der Initiative.
In Phase 1 erfassen wir den Zustand des Gebäudes, seine Kapazität, um daraus zu sehen, welche Art von Nutzung möglich ist.
Sobald diese Machbarkeitsstudie vorliegt, etwa ab Ende Dezember, wird ein Komitee aus nationalen und internationalen Fachleuten und Interessensvertretern gegründet, das mit Unterstützung von ARJ die verschiedenen Optionen für die zukünftige Nutzung prüft.
und konkrete Pläne erarbeiten wird.
In der dritten Phase wird ein Eigentümer oder Betreiber gesucht, der die Pläne dann umsetzt.
Ziel ist nicht ein Klimt-Museum, sondern eine auch finanziell eigenständige Institution zur Entwicklung von Programmen.
Klimt, seine Zeit, seine Zeitgenossen und seine Folgen sollen hier einem interessierten Publikum zugänglich gemacht werden.
Wie, das werden die Vorbereitungsarbeiten der nächsten zwei bis drei Jahre entwickeln.
Erst dann soll auch entschieden werden, ob das Gebäude um- oder rückgebaut werden soll, um den damaligen Zustand des Ateliers eventuell wiederherzustellen.
Aber, so Mahasti Afshar, es könne nicht darum gehen, Originalität vorzutäuschen, sondern Klints Geist spürbar zu machen.
Der Wert der Villa liegt darin, dass Klimt hier gearbeitet und geatmet hat und seine Gegenwart noch erinnert und wachgerufen werden kann.
Wir müssen uns auf seinen Innovationsgeist und weniger auf das Gebäude in seinem heutigen Zustand konzentrieren.
Etwa ab dem Jahr 2003 kann, wenn alles gut geht, mit einer Nutzung der Klimt-Villa gerechnet werden.
Acht Minuten vor eins ist es mittlerweile Zeit für die Schlussnachrichten im Mittagsjournal.
Österreich.
Im Rahmen der Sondierungsgespräche treffen heute erstmals SPÖ-Chef Klima und FPÖ-Obmann Haider zusammen.
Das Gespräch unter vier Augen beginnt um 14 Uhr im Bundeskanzleramt.
Auf Delegationsebene werden die beiden Parteien morgen zusammenkommen.
Haider hat im Morgenjournal bekräftigt, dass er sich eine Zusammenarbeit mit der SPÖ vorstellen könne.
Klima hat erst gestern wieder in der Fernsehpressestunde eine Koalition mit der FPÖ dezidiert ausgeschlossen.
Die Veranstalter der Anti-Rassismus-Demonstration vom vergangenen Freitag in Wien haben eine durchaus positive Bilanz gezogen.
Sie erklärten, der 12.
November sei ein großer Tag für die Demokratie in Österreich gewesen, ein Aufbruch der Zivilgesellschaft und zugleich ein Zeichen für das Ausland, dass es noch ein anderes Österreich als das Haider- und Waldheim-Österreich gebe.
Für den 10. und 11.
Dezember kündigt die Plattform weitere Aktionen an.
Türkei Die offizielle Bilanz der Opfer des schweren Erdbebens im Nordwesten der Türkei steigt.
Nach Angaben der Regierung in Ankara wurden bis jetzt 452 Tote registriert.
Mehr als 2300 Menschen wurden verletzt.
Zum Auftakt seines offiziellen Besuchs in Ankara hat sich der amerikanische Präsident Clinton für ein vereinigtes Europa unter Einschluss der Türkei ausgesprochen.
Vor einem Treffen mit Staatspräsident Demirel meinte Clinton ferner, die USA arbeiteten auch für die Versöhnung der Türkei mit Griechenland.
Der amerikanische Präsident wird am Nachmittag vor dem Parlament in Ankara eine Rede halten, für morgen ist ein Besuch im Erdbebengebiet vorgesehen.
China, USA.
Nach 13 Jahren zäher Verhandlungen wird China der WTO, der Welthandelsorganisation, beitreten.
Ein entsprechendes Protokoll wurde heute in Peking vom Außenhandelsminister Xi Guangcheng und der amerikanischen Handelsbeauftragten Charlene Bashefsky unterzeichnet.
China und die USA hatten praktisch bis zur letzten Minute um strittige Fragen des Marktzutritts gerungen.
Europäische Union.
Die EU-Agrarminister beschäftigen sich heute mit dem Streit um Rindfleischlieferungen zwischen Frankreich und Großbritannien.
Britisches Rindfleisch darf innerhalb der EU schon seit längerem wieder verkauft werden.
Frankreich hält dennoch an seinem Embargo fest.
Die EU-Außenminister haben sich einstimmig dafür ausgesprochen, dass Javier Solana, der EU-Beauftragte für Außen- und Sicherheitspolitik, auch Generalsekretär der WEU der Westeuropäischen Union werden soll.
An der Tagung der Außenminister nehmen erstmals auch die Verteidigungsminister aller EU-Staaten teil.
Im Mittelpunkt der Beratungen steht die gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik.
Ukraine.
Präsident Kuzma bleibt für weitere fünf Jahre im Amt.
Nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmen der gestrigen Stichwahl liegt Kuzma um 18 Prozentpunkte vor seinem kommunistischen Herausforderer Simonenko.
Der amtierende Präsident hatte im Wahlkampfmarkt wirtschaftliche Reformen versprochen, Simonenko forderte dagegen die Rückkehr zur Planwirtschaft und eine stärkere Bindung an Russland.
Und jetzt noch zum Wetter.
Ein wenig regnen wird es oder schneien kann es zumindest noch im Bergland sowie im Süden.
Etwas länger kommt die Sonne im Donauraum durch, windig und Temperaturen zwischen 0 und 6 Grad.
Ingeborg Tschanni war die Nachrichtensprecherin dieser Sendung, Elisabeth Mahners die Nachrichtenredakteurin, Gabinell die Tonmeisterin, Ilse Oberhofer die Regisseurin und als Hahn im Studio durfte sie sich fühlen.
In Tirol ist die größte Wetterstudie in den Alpen abgeschlossen worden. Beteiligt waren Wissenschafter aus den Vereinigten Staaten. Sie boebachteten die Föhnstürme in Tirol. Interview: Interview: Meteorologe Peter Binder, Interview: Meteorologe Herbert Pümpel.
Mitwirkende:
Mariacher, Birgit [Gestaltung]
, Binder, Peter [Interviewte/r]
, Pümpel, Herbert [Interviewte/r]
Datum:
1999.11.15 [Sendedatum]
Schlagworte:
Natur
;
Wissenschaft und Forschung
;
Klima und Wetter
;
Interview
;
Luftfahrt
;
Sicherheit
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesland / Tirol
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten