Mittagsjournal 1997.08.13

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    Rechtliches

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    Mittagsschornal Herzlich Willkommen zum Mittagsschornal begrüßt Sie Hans Christian Scheidt und das sind die Themen.
    Probleme von Kindern haben sich heute die Grünen und die Liberalen angenommen mit unterschiedlichen Annäherungen allerdings.
    Die Grünen verlangen künftig
    sollen bestimmte öffentliche Leistungen für Kinder bis 15 Jahren gratis sein, der Kindergarten ebenso wie das Straßenbahnfahren oder ein Theaterbesuch.
    Die Liberalen befassen sich mit der Frage, wie man mit Kindern vor Gericht in Missbrauchsdelikten umgeht.
    Um den Kindern in derartigen heiklen Justizfällen zusätzliche Belastung bei der Zeugeneinvernahme zu ersparen, verlangen die Liberalen sogenannte kindgerechte Vernehmungszimmer an allen Gerichten.
    Drei Wochen nach der Behördenentscheidung, ihre Anerkennung in Österreich als Religionsgemeinschaft abzulehnen, haben sich heute die Zeugen Jehovas zu Wort gemeldet und wollten ihre weitere Vorgangsweise in ihrem Kampf um Anerkennung erläutern.
    Aus dem Ausland berichten wir unter anderem über die Lage im bürgerkriegserschütterten Tatschikistan und dann über eine aufsehenregende Fernsehdiskussion zum Nordirland-Konflikt.
    Eine Algenplage vor Istrien befasst uns ebenso wie die Diskussion um den Treibhauseffekt.
    Dann haben wir auch noch eine Wirtschaftsgeschichte aus Österreich vorbereitet, die bezieht sich auf das 20-Jahre-Firmenjubiläum von Ikea in Österreich.
    Die Kulturredaktion berichtet über den neuen Woody-Allen-Film, alle sagen I love you.
    Jetzt gibt es am Beginn der Sendung die Nachrichten, einen Nachrichtenüberblick zusammengestellt von Edgar Theider und gelesen von Josef Fenzl-Natek.
    Österreich.
    Ab dem kommenden Jahr dürfen Arbeitslose mehr dazu verdienen, ohne das Arbeitslosengeld gänzlich zu verlieren.
    Zurzeit gilt eine Geringfügigkeitsgrenze von 3.740 Schilling.
    Wer mehr dazu verdient, dem wird das Arbeitslosengeld gestrichen.
    Künftig soll alles, was darüber hinausgeht, mit dem Arbeitslosengeld gegengerechnet werden.
    Offen ist noch die Frage, ob jeder Schilling gegengerechnet werden soll.
    Die Programmgestaltung der Salzburger Festspiele hat zu einer Kontroverse zwischen dem Salzburger Landeshauptmann Schausberger und Festspielintendant Mortier geführt.
    Schausberger äußerte die Ansicht, Mortier sollte dem zahlungskräftigen Publikum mehr entgegenkommen und leichtere Stücke ins Festspielprogramm aufnehmen.
    Mortier erwiderte, Programmgestaltung, inhaltliche und stilistische Planung seien seine Sache.
    Wenn jedes Mitglied des Salzburger Landtages entscheiden könnte, wer dirigiert, würde sich Salzburg international lächerlich machen.
    Wörtlich sprach Mortier von dummen Argumenten, von denen er sich nicht überreden lasse.
    Im Bahnhof Hilmkematten in Niederösterreich hat sich heute früh ein Zugunglück ereignet.
    Ein Regionalzug, der von Weidhofen in Richtung Amstetten unterwegs war, prallte frontal gegen einen auf demselben Gleis stehenden Güterzug.
    Dabei sind zwölf Menschen verletzt worden, eine Frau schwer.
    Ursache des Unglücks war höchstwahrscheinlich eine falsch gestellte Weiche.
    Der Bahnverkehr auf der Strecke zwischen Rosenau und Ulmerfeld ist nach wie vor unterbrochen.
    Die Aufräumungsarbeiten dürften in den Mittagsstunden beendet sein.
    Deutschland
    An den Schulen in Schleswig-Holstein darf vorerst weiterhin nach den neuen Regeln die Rechtschreibreform unterrichtet werden.
    Dies hat heute das Oberverwaltungsgericht dieses Bundeslandes in zweiter Instanz entschieden und damit eine Beschwerde von Eltern abgelehnt.
    Nun steht den Klägern der Weg zum Deutschen Bundesverfassungsgericht offen.
    In erster Instanz entschieden drei deutsche Gerichte für und drei gegen die Rechtschreibreform.
    Die Polizei hat in Produkten der erpressten Firmen Thomie und Nestle bisher kein Gift gefunden.
    Nach Angaben eines Polizeisprechers ist die Überprüfung der Produkte weitgehend abgeschlossen.
    Untersucht wird noch Ware aus Supermärkten in drei deutschen Städten.
    Die nach wie vor unbekannten Täter haben damit gedroht, in insgesamt 50 Geschäften in 14 deutschen Städten Thomie-Produkte zu vergiften.
    Die Polizei geht davon aus, dass die Erpresser zur selben Tätergruppe gehören, die den Nestlé-Konzern bereits früher erpresst hat.
    Im April nahmen mehrere Supermarktketten nach Gifteinschlägen auf Tomy-Produkte Waren dieses Herstellers komplett aus dem Verkauf.
    Damals wurden zwei Tuben mit Senf und Mayonnaise entdeckt, die mit dem tödlichen Gift Cyanid präpariert worden waren.
    So wie damals sind Produkte in Österreich auch diesmal nicht betroffen.
    In Konstanz am Bodensee hat heute der Prozess wegen versuchter Erpressung der Lebensmittelfirma Maggi begonnen.
    Angeklagt ist ein Ehepaar, das Anfang des Jahres damit gedroht hatte, Maggi-Produkte mit dem Erreger der Rinderseuche BSE zu vergiften, sollte der Konzern nicht 10 Millionen Schilling bezahlen.
    Das Ehepaar wurde bei der Geldübergabe verhaftet.
    Nahe Osten Die Bemühungen zur Wiederbelebung des Friedensprozesses im Nahen Osten werden fortgesetzt.
    Der israelische Ministerpräsident Netanyahu trifft heute mit Jordaniens König Hussein in Aqaba am Roten Meer zusammen.
    Der Monarch setzt sich dafür ein, dass Israel die nach dem jüngsten Selbstmordanschlag in Jerusalem getroffenen Maßnahmen gegen die Palästinenser lockert.
    Der amerikanische Sonderbeauftragte Ross zeigte sich vorsichtig optimistisch.
    Während seiner neuen Mission hat er die Zusammenarbeit zwischen Israel und den Palästinensern in Sicherheitsfragen wieder in Gang gebracht.
    Eine politische Annäherung ist bisher aber nicht gelungen.
    Die israelische Armee hat heute im arabischen Ostteil Jerusalems fünf Häuser von Palästinensern zerstört.
    Begründet wird dies damit, dass die Errichtung der Häuser gesetzlich nicht genehmigt war.
    Kambodscha.
    König Norodom Sihanouk hat zur Beendigung der Gewalt und zur nationalen Versöhnung aufgerufen.
    Diesen Appell veröffentlichte er nach einer Aussprache mit dem zweiten Ministerpräsidenten Hun Sen in Peking.
    Hun Sen, der als Sieger aus dem jüngsten Machtkampf in Kambodscha hervorgegangen ist, hat die von Sihanouk angebotene Abdankung abgelehnt.
    Soweit die Nachrichten.
    Herbert Carters liefert jetzt die Wetterprognose.
    Das der Jahreszeit entsprechende sommerliche Hochdruckwetter bleibt uns vorerst erhalten.
    Allerdings, es weist nicht jene Stabilität auf, die für eine sommerliche Hitzewelle nötig wäre.
    Und schon zum verlängerten Wochenende wird die Luft wieder so feucht, dass der Gewittergefahr deutlich steigt.
    Nun aber die aktuellen Meldungen.
    Wien, Eisenstadt und St.
    Pölten wolkenlos 25 Grad, Linz Heiter 25, Salzburg Heiter 22, Innsbruck Heiter 24, Bregenz Heiter 22, Graz Heiter 25 und Klagenfurt Heiter 23 Grad.
    Fast ungedrückten Sonnenschein gibt es derzeit in Österreich.
    Die hohen Berggipfel, etwa die 3000er, stecken aber zeitweise in Quellwolken.
    Mit ein paar Quellwolken muss man im gesamten Bergland noch rechnen, besonders aber in Vorarlberg.
    Und hier sind am Abend mit geringer Wahrscheinlichkeit allerdings auch einzelne Gewitter möglich.
    Die Temperaturen steigen noch auf 25 bis 30 Grad.
    In der Nacht dann meist klar, stellenweise wird es dunstig oder nebelig und die Temperaturen sinken auf 18 bis 12, in den Tälern auch auf unter 10 Grad.
    Morgen Donnerstag ändert sich nicht viel, es wird wiederum sehr sonnig, auch wenn die Quellwolken etwas größer werden als heute.
    Und in Vorarlberg und im Tiroler Oberland sind gegen Abend durchaus Regenschauer und Gewitter möglich.
    Weiter nach Osten hin sollte es noch trocken bleiben.
    Einzelne Wärmegewitter kann man natürlich nirgendwo ausschließen.
    Die höchsten Temperaturen morgen wieder 25 bis 30 im 2000 Meter um 12 Grad und es frischt allmählich Nordwestwind auf.
    Und noch ein kurzer Ausblick auf Freitag, Samstag, Sonntag.
    Da kann man kaum Unterschiede machen, es wird aber nicht mehr so sonnig sein, es werden sich verstärkt Wellwolken bilden und überall im Land muss man mit Regenschauern und Gewittern rechnen.
    Damit wird es schwül, es bleibt aber sehr warm, auch wenn wir die 30 Grad vielleicht nicht mehr erreichen.
    Neun Minuten nach zwölf ist es jetzt zum Beitragsteil des Mittagsjournals.
    Kinder sind teuer, der Staat muss mehr für sie tun.
    Dieser Satz könnte von ÖVP oder FPÖ stammen, aber diesmal ist diese Aussage von der Klubobfrau der Grünen, Madeleine Petrovic, gekommen.
    Die Mutter zweier Kinder sagt, auch Besserverdiener spürten die hohen Ausgaben für ihre Kinder.
    Petrovic fordert mehr Gratisleistungen des Staates in diesem Zusammenhang, berichtet Wolfgang Fuchs.
    Nehmen wir doch Kinder endlich als eigenständige Personen ernst, sagt Madeleine Petrovic von den Grünen.
    Nicht so wie die ÖVP die Kinder immer nur unter dem Blickwinkel eines Steuerabsetzposten sähe, will die Klubobfrau ihren Vorstoß verstanden wissen.
    Ihr Fernziel heißt eigenes Einkommen für Kinder.
    Die Zwischenstufe heißt, den Kindern möglichst viele Leistungen gratis zur Verfügung zu stellen.
    Vom Kindergarten über Museumsbesuch zu den öffentlichen Verkehrsmitteln.
    Überall dort, wo der Staat ohnehin die Defizite abdecken muss, soll es für Kinder bis zum 15.
    Lebensjahr nichts kosten.
    An sich ist sowas anzustreben wie ein Mindesteinkommen für Kinder und das soll meiner Meinung nach tunlichst in wirklich qualitätskontrollierten öffentlichen Dienstleistungen, das heißt in Sachleistungen oder Dienstleistungen erbracht werden.
    ein gewisser finanzieller Beitrag für die Kinder, auch das sollte wieder Kinderbeihilfe und nicht Familienbeihilfe heißen, da schwingt schon Ideologie mit, aber das Gros der Leistungen sollte direkt und absolut missbrauchsfrei den Kindern zufließen.
    Und das sollen natürlich Schulbücher, Schulunterlagen sein und ich denke, das sollte weit hinausgehen, eigentlich
    Zumindest sollte man es sich als Ziel nehmen, über das, was jetzt gewährt wird, also alles hier einzuschränken.
    Das halte ich für nicht angebracht.
    Das ist kein Sparen.
    Das ist die beste Investition, die ein Staat tätigen kann.
    Was, fragten die überraschten Journalisten, Gratisleistungen für alle Kinder, auch für die Kinder des Generaldirektors?
    Ja, das Kind des Generaldirektors soll das auch bekommen, über die Steuerleistung des Herrn Generaldirektors oder Frau Generaldirektorin wird man reden müssen.
    Und dass da die Vermögenssteuern, insbesondere in Österreich, zu niedrig sind, daraus haben die Grünen nie ein Hehl gemacht, dass wir uns ein stärker progressives
    Steuersystem wünschen, das unten entlastet und oben insbesondere den Besitz von großen Vermögensmassen steuerlich adäquat berücksichtigt.
    Der Mehraufwand für diese Gratisleistungen sei nicht übermäßig, beruhigte Petrovic.
    Allerdings eines sagte sie auch noch, Frauen ohne Kinder dürften nicht bestraft werden.
    Soweit Wolfgang Fuchs.
    Delikte im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch haben in jüngster Zeit immer wieder die österreichische Öffentlichkeit aufgeschreckt.
    Die Kinder sind oft gleich mehrmals leidgeplagt.
    Missbrauchte Kinder werden in der Gerichtsverhandlung oft noch einmal missbraucht.
    So war und ist noch immer der Vorwurf von Kritikern zum Umgang der Justiz mit Missbrauchsopfern.
    Seit 1993 gibt es allerdings die sogenannte schonende Vernehmung von Kindern, die selbst im Gerichtssaal gar nicht anwesend sein müssen, sondern über Videoverbindung in einem Nebenraum befragt werden können.
    Allerdings, diese Vernehmungszimmer sehen zumeist aus, wie Vernehmungszimmer eben aussehen, kahl und nüchtern, für Erwachsene ausgestattet.
    Kindgerechte Vernehmungszimmer gibt es nur in Wien, Graz und Leoben.
    Das Liberale Forum verlangt jetzt solche kindgerechte Vernehmungszimmer an allen Gerichtshöfen.
    Franz Simbürger berichtet.
    Theoretisch weiß man, wie ein kindgerechter Vernehmungsraum bei Gericht aussehen sollte, nämlich fast wie ein Kinderzimmer.
    Also kindergerechte Tische und Sitzmöbel, Regal und Kasten mit Spielsachen, Stofftieren und Zeichenmaterial, ein Sofa für eine Kuschelecke und Bilder an den Wänden.
    So steht es zumindest in der Antwort des Justizministers auf eine parlamentarische Anfrage des liberalen Forums.
    Auch Puppen soll es geben, allerdings mit einer anderen erschreckenden Funktion, nämlich um den Tathergang mit dem Kind zu rekonstruieren.
    Und anders als im Kinderzimmer soll dieser Vernehmungsraum auch mit Videokameras, Gegensprechanlagen, Raum- und Ansteckmikrofonen ausgestattet sein.
    Alles in allem aber trotzdem kinderfreundlicher als ein herkömmlicher Vernehmungsraum.
    Wie gesagt, das ist die Theorie.
    In der Praxis gibt es derartige Vernehmungsräume nur beim Jugendgerichtshof Wien, beim Straflandesgericht Graz und beim Landesgericht Leoben.
    In den übrigen Gerichtshöfen werden, so der Justizminister in seiner Anfragebeantwortung, solche Räume nach Maßgabe der finanziellen Mittel und der verfügbaren Räumlichkeiten eingerichtet.
    Eine Maßgabe, die Clara Motter, die Familiensprecherin des liberalen Forums, nicht akzeptieren will.
    Haben Sie noch nicht begriffen, wie prekär unsere Situation ist, gerade im Hinblick auf diese Vorkommnisse?
    Und ich glaube, wir sind alle aufgerufen und in erster Linie auch der Herr Justizminister, dass er für eine ordnungsgemäße Abhandlung jetzt dieser Kinder sorgt und dass sie wenigstens kein zweites Mal missbraucht werden können.
    Es sei blanker Zynismus, das Wohl der Kinder vor Gericht von finanziellen Überlegungen abhängig zu machen oder mit dem Mangel an geeigneten Räumen zu argumentieren, ergänzt Volker Kier vom Liberalen Forum.
    Niemand hat gefordert, dass diese spezifischen Vernehmungseinrichtungen in den Gerichtsgebäuden zwingend
    sein müssen.
    Im Gegenteil, möglicherweise wäre sogar eine andere Gebäudenutzung, ein anderes Gebäude bereits vom Gebäude her kindgerechter.
    Aber auf so eine Idee kommen natürlich Leute nicht, die nur in engen Kasten und in gestrigen Kompetenzen denken.
    Die Liberalen verlangen darüber hinaus gesonderte Jugendgerichtshilfe bei allen Gerichten und nicht nur in Wien.
    Und besonders erbost ist das liberale Forum über den Familienminister.
    Der hatte nämlich in seiner Antwort auf die gleiche parlamentarische Anfrage darauf hingewiesen, dass er sich des Problems kindgerechter Vernehmungsräume bei Gericht zwar bewusst sei, aber aus Kompetenzgründen stünden ihm keine direkten finanziellen Mittel zur Ausstattung solcher Räume zur Verfügung, so Bartenstein.
    Da stehle sich der Familienminister einfach aus seiner politischen Verantwortung, sagen die Liberalen.
    Franz Simbürger berichtete.
    Und wir bleiben bei Kinder- und Jugendthemen und Fragen.
    Ende Juli gab es in Österreich 11.500 Lehrstellensuchende in Österreich.
    Die Zahlen sind explodiert.
    Die Zahl der gemeldeten Jugendlichen, die sich um eine Lehrstelle bemühen, ist innerhalb eines Monats um mehr als 23 Prozent gestiegen.
    Angesichts solcher Zahlen hört man oft Schuldzuweisungen.
    Der Wirtschaft ist die Lehrlingsentschädigung zu hoch, der Wissensstand der Schulabgänger zu niedrig, die Berufsschuldauer zu lang.
    Außerdem werde alles überreglementiert, heißt es.
    Die Gewerkschaft vermutet, die Betriebe würden Lehrlinge als billige Arbeitskräfte ausbeuten, man sei nur auf Profit aus.
    Betriebe hätten die moralische und wirtschaftliche Verpflichtung, Lehrlinge auszubilden.
    Gelegentlich wird auch überlegt, ob wir überhaupt jene Berufe anbieten, die die heutige Zeit verlangt.
    Darüber spricht Hans Fockenhuber mit Johannes Steinringer vom Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft.
    Herr Dr. Steinringer, das Arbeitsmarktservice hat vor wenigen Tagen wieder publiziert, die jüngsten Lehrlingszahlen.
    11.500 Lehrstellensuchende sind gemeldet.
    Sie bezweifeln die Richtigkeit dieser Zahlen.
    Meine Behauptung geht in die Richtung,
    Die Zahlen, die wir zur Verfügung haben, sind gemeldete Zahlen mit ganz unterschiedlichen Motiven der Meldung.
    Das heißt, wir können uns leider auf die Zahlen nicht verlassen.
    Ich habe eine Umfrage bei den Behörden, bei den Lehrlingsstellen in der Tasche, die besagt, dass wir Steigerungsraten der eingereichten Lehrverträge vom vergangenen Jahr auf heuer bis zu 19 Prozent in einigen Bundesländern haben.
    Dennoch stellt sich aber die Frage, sind die Berufe, die wir anbieten, die wir den Jugendlichen anbieten, überhaupt noch zeitgemäß?
    Es ist richtig, dass wir momentan stark in die Richtung der Schaffung neuer Berufe oder der Veränderung von Berufen arbeiten müssen.
    Das IBW-Institut für Bildungsforschung und der Wirtschaft hat da schon einige Erfindungen einmal in die Welt gesetzt, einfach als Angebot, diese Berufe zu nehmen, wie etwa den Verwaltungsassistenten, der also gegenüber dem Bürokaufmann eine Erweiterung ist.
    Wir arbeiten momentan an Berufen im Medienbereich.
    Wir arbeiten an Berufen, aber auch im Elektronikbereich.
    der, wie bekannt, üblicherweise, genauso wie der Maschinenbau, ja, obwohl attraktiv, doch rückläufig ist im gesamten Wirtschaftsbild.
    Früher hat man drei Jahre gelernt, dann hat man ausgelernt, für sein Leben sozusagen.
    Und es war immer eine große Tugend, wenn der Schuster bei seinem Leisten blieb.
    Das heißt, wenn er sein ganzes Leben denselben Beruf ausgeübt hat.
    Heute ist es ja seriöserweise nicht mehr zu empfehlen.
    Wir wissen ja heute nicht, welche Berufe, welche Jobs in zehn Jahren zum Beispiel überhaupt nachgefragt werden.
    Das Problem, das da eröffnet wird, ist, na ja, was ist es denn jetzt, was jemanden dann so mobil macht und die Chance auf einen Arbeitsplatz gibt, auch wenn der eigene Arbeitsplatz dann nicht mehr rentabel ist oder aufgelassen wird.
    Meine Behauptung geht in die Richtung, dass wir uns da getäuscht haben.
    Wir haben geglaubt, je mehr wir in einen Jugendlichen hineinstopfen, desto besser ist er dann mobiler, desto mobiler wird er in der Zukunft.
    Ich halte das für eine aufgelegte Täuschung.
    sondern es geht darum, dass jemand eine bestimmte Fertigkeit wirklich beherrscht und an dieser Fertigkeit jetzt lernt, wie fasse ich ein Problem an?
    Was ist ein Problem und was ist keines?
    Wie hole ich mir selber Informationen und warte nicht, bis mir jemand was anschafft?
    Wie setze ich denn das, was ich selber mir vorstelle, dann um gegenüber meinem Chef oder meinem Vorgesetzten oder meinen Kollegen oder meinen Untergebenen auch?
    Wie mache ich denn das mit der Bezahlung?
    Rendieren sich die Dinge?
    Also all das kann ich lernen an einem ganz konkreten Fall.
    Das kann man nicht theoretisch lernen.
    Und in die Richtung hätte ich gerne, dass berufliche und betriebliche Bildung auf der einen Seite, aber auch die schulische Bildung in Zukunft viel mehr Gewicht legt.
    Wir müssen uns also bei den Berufsbildern umorientieren, sagt Johannes Steinringer vom Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft.
    Die 1879 in den USA gegründeten Zeugen Jehovas kämpfen seit mittlerweile 20 Jahren in Österreich um die Anerkennung als Religionsgemeinschaft.
    Vor etwa drei Wochen wurde ein entsprechender Antrag durch die Zeugen Jehovas um Anerkennung durch das Kultusamt abgewiesen.
    Den Zeugen Jehovas wird seitens der österreichischen Behörden ihre Haltung zum Staat, die Ablehnung der Bluttransfusion und die Tatsache, dass Österreichs Zeugen von New York aus geleitet würden, das alles vorgehalten.
    Schon in einer ersten Reaktion haben die Zeugen Jehovas vor drei Wochen die Möglichkeit der Anrufung des Europäischen Gerichtshofes gegen den österreichischen Negativbescheid erwogen.
    Heute meldeten sich die Zeugen Jehovas in einer Pressekonferenz in Wien neuerlich zu Wort.
    Wolfgang Klein berichtet.
    Seit rund 20 Jahren kämpfen die heute etwa 21.000 Zeugen Jehovas in Österreich um ihre Anerkennung als Religionsgemeinschaft.
    Der ablehnende Bescheid des Bundesministeriums beruhe allerdings auf Fehlinformationen und Missverständnissen.
    Johann Renoldner, Präsident der Wachtturm-Gesellschaft Österreichs.
    Als Jehovas Zeugen erfüllten wir während unserer gesamten 80-jährigen Geschichte hier in Österreich sämtliche Voraussetzungen, die im Anerkennungsgesetz von 1874 gegeben sind.
    Das wurde den Zeugen angeblich auch in Gesprächen mit dem zuständigen Kultusamt bestätigt.
    Ministerin Elisabeth Gehrer begründete die Nichtanerkennung mit dem negativen Einfluss der Zeugen Jehovas auf die Jugend, sollten sie durch die Anerkennung Religionsunterricht an öffentlichen Schulen abhalten dürfen.
    Weiters wird in der Begründung die problematische
    Ablehnung lebenswichtiger Bluttransfusionen oder die intolerante Haltung der Zeugen gegenüber dem Staat angeführt.
    Bluttransfusionen, auch für Kinder, seien nicht unbedingt notwendig, in vielen Fällen sogar gefährlich, wurde bei der Pressekonferenz argumentiert.
    Und dass der Staat das Reich des Bösen sei, stimme so auch nicht.
    Johann Rehnoldner?
    Die Bibel sagt ausdrücklich, zum Beispiel hier im 1.
    Johannes 5,19, dass die ganze Welt in der Macht des Bösen liegt.
    Und ich glaube, Sie als Berichterstatter wissen am besten, dass es heute eine böse Welt gibt.
    Wir lesen täglich von Gewalttat, Verbrechen, Mord und so weiter.
    So, die Welt liegt in der Macht des Bösen.
    Das ist die Aussage, die die Bibel macht.
    Aber wir respektieren die Regierung, wir betrachten sie, wie Römer 13.1 zeigt, als von Gott angeordnet.
    Den negativen Bescheid zur staatlichen Anerkennung als Religionsgesellschaft werden die Zeugen demnach nicht akzeptieren, sagt Wolfgang Thurner vom Informationsdienst Zeugen Jehovas.
    Wir werden uns an die Höchstgerichte wenden, weil wir nach wie vor der Überzeugung sind, dass wir sämtliche Voraussetzungen des Gesetzes erfüllen.
    Und wir erwarten eine positive Entscheidung unserer Berufung, weil wir eine Religionsgemeinschaft sind.
    Sollte dort ebenfalls eine negative Entscheidung für die Zeugen fallen, können Sie sich auch vorstellen, den Europäischen Gerichtshof anzurufen.
    Wolfgang Klein berichtete.
    Die Zeugen Jehovas sind nicht die einzige Gruppe, die sich bei Österreichs Behörden um Anerkennung als Religionsgemeinschaft bemüht.
    Derzeit liegen noch 20 Anträge auf Anerkennung als Religionsgemeinschaft beim Kultusamt des Unterrichtsministeriums auf und vor.
    Es berichtet Gerald Kross.
    Über Anerkennung oder Nicht-Anerkennung einer Religionsgemeinschaft entscheidet das Unterrichtsministerium, genauer das Kultusamt.
    Und zwar auf Basis eines Gesetzes aus dem Jahr 1874.
    Zuletzt hat es sogar der Leiter des Kultusamtes, Felix Jonag, als nicht mehr zeitgemäß bezeichnet.
    Wer die Anerkennung nach diesem Gesetz erreicht, darf sich über eine Reihe von Privilegien freuen.
    Darunter sind etwa das Recht auf Religionsunterricht, auch in eigenen Privatschulen, steuerliche Vorteile und das Recht auf Sendezeit im Fernsehen.
    Derzeit gibt es in Österreich zwölf gesetzlich anerkannte Kirchen, darunter sind neben den verschiedenen christlichen Kirchen auch Moslems, Juden und Buddhisten.
    Unter den Antragstellern finden sich unter anderem Adventisten und Baptisten sowie die zuletzt immer wieder in die Schlagzeilen geratene Scientology-Kirche.
    Sie alle werden noch einen langen Atem brauchen, denn das Kultusamt im Unterrichtsministerium hat nun ein Bundesgesetz über die Rechtspersönlichkeit von religiösen Bekenntnisgemeinschaften ausgearbeitet.
    Dieses sogenannte Sektengesetz ist zurzeit in Begutachtung und sieht eine Zwischenstufe auf dem Weg zur Anerkennung als Kirche.
    oder Religionsgemeinschaft vor.
    Ziel des neuen Gesetzes ist es, eine Rechtsgrundlage zum bloßen Erwerb der Rechtspersönlichkeit für religiöse Gemeinschaften zu schaffen, ohne dass damit gleichzeitig die Stellung einer Körperschaft des öffentlichen Rechtes mit allen damit verbundenen Privilegien erworben wird.
    Dafür wäre es für eine nach dem Gesetz staatlich angezeigte Gemeinschaft dann leichter, Liegenschaften oder Immobilien zur Errichtung von Versammlungsräumen etwa zu erwerben.
    Derzeit ist das ja nur über den Umweg von Vereinen möglich.
    Einen Antrag auf Erwerb der Rechtspersönlichkeit kann grundsätzlich jede Bekenntnisgemeinschaft einbringen, deren Lehre, Demokratie und Freiheit öffentliche Sicherheit und Ordnung nicht gefährdet.
    Das neue Gesetz erlaubt außerdem eine Kontrolle darüber, wie die betreffende Gemeinschaft ihre finanziellen Mittel aufbringt, und es regelt die Grundvoraussetzungen für die Stellung eines Antrages nach dem Anerkennungsgesetz.
    Dabei wird nicht nur auf das Verhalten der religiösen Gemeinschaft innerhalb eines Beobachtungszeitraumes von 15 Jahren geachtet, sondern auch auf die Zahl der Gläubigen.
    Als Mindestgröße wurden zwei Promille der Bevölkerung fixiert, das wären derzeit 16.000 Personen.
    Scientology verfügt übrigens nach eigenen Angaben über 7.000 österreichische Mitglieder, während die Zeugen Jehovas bundesweit 21.000 Gläubige haben und damit diese Grenzmarke locker überspringen.
    Im spektakulären Justizfall Dibor Foko gab es gestern eine entscheidende Wende.
    Das Justizministerium teilte mit, dass dem derzeit auf der Flucht befindlichen Ex-Rennfahrer freies Geleit zugesichert wird, wenn er nach Österreich zurückkehrt.
    Allerdings muss Foko eine Kaution von 100.000 Schilling hinterlegen.
    Wir sind erfreut, aber auch betrübt, weil wir nicht wissen, woher wir das Geld nehmen sollen, sagte Tibor Fokos Vater Theodor gestern.
    Die Eltern Fokos erhielten dann in den vergangenen 24 Stunden zahlreiche Anrufe von Menschen, die sich bereit erklärten, die Kaution mitzufinanzieren, die notwendig ist, damit Tibor Fokos als freier Mann nach Österreich zurückkehren kann, Werner Hofer berichtet.
    Bis in die heutigen frühen Morgenstunden erhielten die Eltern Tibor Fokos hier in Linz Anrufe von Leuten, die sich bei der Aufbringung der 100.000 Schilling Kaution beteiligen wollen.
    Sogar eine ehemalige Zeugin aus dem seinerzeitigen Prozess will mitzahlen.
    Inzwischen gibt es aber ein neues Problem.
    Man fürchtet um das Leben von Tibor Foko, sollte er zurückkehren.
    Denn unter der Annahme, dass er unschuldig ist, werde der wahre Prostituiertenmörder alles daran setzen, Foco zum Schweigen zu bringen, meinten heute dessen Anwalt Herbert Wegscheider und der Grün-Abgeordnete Rudi Anschober.
    Sie forderten Polizeischutz für Foco.
    Am Rande dieses Falls wurde jetzt bekannt, dass der seinerzeit verurteilte und inzwischen wieder freigesprochene angebliche Komplize Fokus bis heute noch keine Schillingentschädigung für sechs Jahre hinter Gittern erhalten hat.
    Das Justizministerium sagt dazu, der Mann habe bis jetzt seine hohen Entschädigungsforderungen, vor allem im Zusammenhang mit seinem Verdienstentgang, nicht ausreichend belegen können.
    Soweit Werner Hofer aus Linz.
    Jetzt zu Umweltthemen im Mittagschanal.
    Ende des Jahres soll es in Kyoto in Japan wieder einen großen Umweltgipfel geben, auf dem die Klimakonvention überarbeitet werden soll.
    Jetzt ist unter Wissenschaftlern ein Streit über den Treibhauseffekt ausgebrochen.
    Die einen behaupten, der prophezeite Klimazusammenbruch ist maßlos übertrieben, die anderen wiederum warnen vor einer Unterschätzung des vom Menschen verschuldeten Treibhauseffektes.
    Christoph Kuckenberger berichtet.
    Alles, was bisher vorausgesagt wurde, sei nicht eingetreten und auch die Zukunftsszenarien stimmen nicht.
    Das behaupten die neuen Kritiker des Treibhauseffektes.
    Erwärmung der Erde, Abschmelzen der Polkappen, Ansteigen des Meeresspiegels, alle diese Prophezeiungen werden sich nicht einstellen.
    Michael Kuhn, Meteorologe der Universität Innsbruck sagt, dass die bisherigen Berechnungen noch einmal überdacht werden müssen.
    Das Kohlendioxid aus Fabrikschloten und Autos hätte nur einen kleinen Einfluss auf das Klima im Vergleich mit den mächtigen Naturereignissen.
    Es ist am Prinzip, am physikalischen Prinzip des Treibhauseffekts nichts zu rütteln.
    Das ist ganz einwandfrei.
    Das, was man jetzt meint oder sagen möchte, ist, es gibt ja noch so viel anderes außer dem Treibhauseffekt.
    Er ist schon da, aber er ist nicht so wichtig und nicht so dominant, wie man immer gesagt hat.
    Neben dem Treibhauseffekt gibt es also Vulkanausbrüche oder Änderung der Bewölkung oder es gibt die Änderungen in großen Meeresströmungen.
    Diese Prozesse sind zugleich wirksam und es gibt mit ihnen auch Rückkopplungen.
    Einer beeinflusst den anderen und stört den anderen, sodass es also nicht leicht ist, das herauszufiltern, was vom Mensch verursacht worden ist.
    Natürliche Einflüsse wurden schon immer in die Klimamodelle einberechnet, kontert die Berliner Meteorologin Rosemarie Bendorf, die an den internationalen Klimaberichten mitgearbeitet hat.
    Dass es andere Ursachen, mögliche Ursachen für Klimaänderung gibt, das ist auch jedem bewusst.
    Und für mich setzt es auch nicht die Treibhausteorie außer Kraft.
    Rosemarie Bendorf hat, wie andere Wissenschaftler auch, die Industrie im Verdacht, den Treibhauseffekt zu verharmlosen.
    Kurz vor der Umweltkonferenz in Kyoto solle den Umweltschützern der Wind aus den Segeln genommen werden, damit die Klimakonvention nicht verschärft wird.
    Mehr zum Thema Treibhauseffekt und Klimakatastrophe hören Sie dann heute Abend im Journal Panorama ab etwa 18.20 Uhr im Programm Österreich 1.
    Und wir bleiben gleich bei einem Umweltthema.
    Kaum hat sich der Tourismus nach den Kriegswirren an der kroatischen Adria-Küste wieder erholt, schon kommt ein anderes Problem auf die Tourismusbranche zu.
    nämlich die Braunalgen.
    Da bilden die abgestorbenen Algen bereits großflächige Teppiche am Wasser.
    Dieser Algenschleim bedeutet zwar keine Gesundheitsgefahr für Badende, ist aber doch ein Alarmsignal für die nach wie vor gefährdete Adria.
    Gerhard Roth berichtet.
    Von einer Algenpest, wie sie in den 80er Jahren vor den norditalienischen Badestränden aufgetreten ist, kann man jetzt in Istrien zwar noch nicht sprechen, doch die am Meer treibenden, weitflächigen Algenteppiche lassen sich nun auch nicht mehr von den kroatischen Tourismusinstitutionen wegleugnen.
    Diese fürchten nun um den Sommer, der erstmals seit dem Krieg wieder Rekordergebnisse für den Fremdenverkehr versprochen hat und damit wichtige Einnahmen für das wirtschaftlich daniederliegende Kroatien.
    Unter diesen Vorzeichen ist es nur verständlich, dass man mit Informationen über die Algenplage sehr zurückhaltend ist.
    Vorsorglich wurde aber ein Forschungsschiff des Ozeanografischen Instituts in Split in die obere Adria beordert.
    Die Wissenschaftler auf der Rutscher-Boskovitsch mussten dann allerdings bestätigen, was zuvor österreichische Hobbykapitäne beobachtet hatten.
    Bis zu 10-15 Seemeilen vor der Küste findet sich der hochgeschwemmte Algenschleim und immer wieder auch dichte, faulig riechende Schaumteppiche, die sterblichen Überreste der Braunalgen.
    Auch in den Häfen der istrischen Küstenstätte stinkt es jetzt zum Himmel.
    Die Badestrände sind allerdings bisher noch weitgehend verschont geblieben.
    Diese Braunalgen sind, im Gegensatz zur jetzt auch im Mittelmeer beobachteten Kila-Alge Caulerpa taxifolia, für den Menschen völlig harmlos.
    Wer allerdings beim Baden in einen Algenteppich geritt, bekommt seine Schleimpackung verpasst.
    Das ist unangenehm und macht ausgiebige Waschungen notwendig, aber keine Gesundheitsgefahr.
    Problematisch sind die Braunalgen allerdings für das ohnehin angegriffene Ökosystem der oberen Adria.
    Die Algen nehmen der Meeresfauna den nötigen Sauerstoff und verlegen die Kiemenöffnungen von Fischen und Muscheln.
    Als Ursachen der jetzt so unerwartet wieder aufgetretenen Algenplage nennen die kroatischen Ozeanografen die hohe Abwasserbelastung durch Italien, aber auch die lang anhaltende Schönwetterperiode mit hohen Meerestemperaturen.
    Schönwetter, hohe Temperaturen, kaum Meeresbewegung, das lassen auch unabhängige Wissenschaftler gelten.
    Die Abwasserproblematik sei allerdings weitgehend hausgemacht.
    Kroatien habe während der letzten Jahre kaum in Kläranlagen investiert und nach wie vor werden die Abwässer der meisten, nun endlich wieder vollen Hotels, ungeklärt hinaus ins Meer gepumpt.
    Algenplage also an der kroatischen Adriaküste Gerhard Roth berichtete.
    Drei Minuten nach halb eins ist es jetzt.
    Sechs Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion herrschen in der politisch zersplitterten Mittelasiatischen Republik Tadschikistan ungeachtet mehrerer Friedensabkommen immer noch bürgerkriegsähnliche Zustände.
    Der Konflikt ist nur zum Teil im Kampf von islamistischen Rebellen gegen die Regierung und der Führung eines Altkommunisten zu sehen.
    Die Bruchlinien verlaufen auch zwischen einzelnen Clans, die um Macht und wirtschaftlichen Einfluss ringen.
    Der Krieg in dem von Armut geprägten Land forderte seit 1991 mindestens 50.000 Tote.
    In den vergangenen Tagen wurden aus Tatschikistan wieder schwere Kämpfe gemeldet.
    Diesen Kämpfen will man jetzt mit Friedensverhandlungen ein Ende bereiten.
    Georg Dox über die Lage in Tatschikistan.
    Sechs Jahre Unabhängigkeit haben das zentralasiatische Land an der Grenze zu Afghanistan in eine schier ausweglose Lage gebracht.
    Waffen- und Rauschgifthandel bestimmen die Wirtschaft und gerade zu Beispielhaft zeigt sich hier, welche katastrophalen Folgen die Kriminalisierung der Wirtschaft für die Regierbarkeit eines Landes haben kann.
    Die Regierung von Präsident Rachmonow hat erst im Juni Frieden mit der islamischen Opposition gemacht.
    Ein Bürgerkrieg, der tausenden Menschen das Leben gekostet hat, ist damit nach vier Jahren zu Ende gegangen.
    Doch damit ist, wie die jüngsten Kampfhandlungen zeigen, noch lange nicht die erwartete Stabilität erreicht worden.
    Auch die 20.000 Mann starke Friedenstruppe der GUS, der Gemeinschaft unabhängiger Staaten, kann und will in die internen Konflikte des Landes nicht eingreifen.
    Die Truppe soll, das ist ihr offizieller Auftrag, die alte sowjetisch-afghanische Grenze schützen und das Vordringen afghanischer Milizen verhindern.
    Dass dank ihrer Präsenz der Präsident noch im Amt ist und Moskaus Stimme in dieser Region gehört wird, ist ein sozusagen inoffizieller Nebeneffekt.
    Moskau und die anderen zentralasiatischen Republiken wollen die afghanischen Taliban-Milizen nicht an ihren Grenzen.
    Das Bild von dem an der Straßenkreuzung aufgeknüpften letzten Stadthalter Moskaus in Afghanistan war ihnen eine krasse und eindringliche Warnung.
    Hier einen Riegel vorzuschieben, das Einsickern radikal-islamischer Gruppen vom Süden her abzuwenden, ist die Aufgabe der GUS-Friedenstruppe.
    Und solange die derzeitigen Kämpfe nicht Präsident Rachmonow und das Sicherheitssystem der Region selbst in Frage stellen,
    dürften sich die Friedenstruppen auch nicht einschalten.
    Offiziell sind die Milizführer, die jetzt das Land unsicher machen, Teil der Staatsmacht.
    Sie tragen Titel wie Chef der Zollwache oder Chef der schnellen Eingreiftruppe.
    In Wahrheit sind sie wohl der militärische Arm der Wirtschaftskartelle und Clans, die Passstraßen, Gebiete und Städte kontrollieren, die Schutzgelder einheben und die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen.
    Und genau in dem Maße, in dem sie ihre Macht festigen, verliert die Regierung Einfluss darauf, was in diesen Gebieten vorgeht.
    So war bei den letzten Kampfhandlungen, wie sich nun herausgestellt hat, der Teil der Hauptstadt Dushanbe involviert, in dem sich ein strategisch wichtiges Aluminiumwerk befindet, das sei nun, wie es heißt, von den Regierungstruppen zurückerobert worden.
    Opfer dieser Entwicklung ist die Tajikische Bevölkerung.
    Schulen, Spitäler, staatliche Einrichtungen liegen da nieder.
    soziale Konflikte brechen auf und werden so zum Nährboden künftiger Gewalt und neuer Unsicherheit.
    Im Mittagschanal berichten wir noch über eine Fernsehdiskussion zum Nordirland-Konflikt, über die Gesundheitsreform in Japan, das 20-jährige Firmenjubiläum von Ikea in Österreich verbunden mit der Frage, was hat sich in diesen 20 Jahren in der heimischen Wohnkultur alles verändert und die Kulturredaktion berichtet schließlich noch über den neuesten Woody Allen-Film.
    In der vergangenen Nacht hat im britischen Fernsehen eine historische Premiere stattgefunden, die auch neuerlich die Hoffnungen auf ein vorankommendes Friedensprozess in Nordirland weckt.
    Erstmals hat ein Vertreter der Ulster Unionist Party, also von der größten protestantischen Partei Nordirlands, mit einem Vertreter von Sinn Fein, dem politischen Arm der Terrororganisation IRA, live diskutiert.
    Aus London berichtet Peter Barminger.
    Die Stimmung im Fernsehstudio war frostig und gespannt, als die beiden Kontrahenten erstmals zusammentrafen.
    Ken McGuinness ist der Sicherheitssprecher der Ulster Union Party und Parlamentsabgeordneter.
    Auch Martin McGuinness, der Verhandlungsführer der Sinn-Fame-Partei, hat ein Mandat im britischen Unterhaus.
    Allgemein wurde wenig eine Diskussion, als ein gewaltiger Schlagabtausch von Vertretern zweier zutiefst verfeindeten Volksgruppen erwartet.
    Und so kam es auch.
    Ken McGuinness eröffnete das knapp 30-minütige Rededuell mit schweren Beschuldigungen.
    232 Menschen hat die IAA in meinem Bezirk getötet und jetzt sitze ich hier mit dem Stabschef dieser Terrororganisation, mit dem Gott der Götter der IAA.
    Das könnte es in keiner anderen westlichen Demokratie geben.
    I'm being asked now to sit down with the leader of the IRA.
    Und McGuinness forderte die IAA wieder mal auf, die Waffen niederzulegen, denn nur dann könnte sich seine Partei die Teilnahme an den Allparteienfriedensverhandlungen Mitte September vorstellen.
    Martin McGuinness von Sinn Fein, der sich über das Zustandekommen dieser Diskussion erfreut zeigte, bestritt alle Beschuldigungen natürlich umgehend.
    Ich komme aus einer Gemeinschaft.
    but has never known a real democracy.
    I want to see a real democracy on this island.
    Keinerlei Zugeständnisse wollte der Sinnfehn-Abgeordnete über eine Entwaffnung der IAA vor den Friedensverhandlungen machen.
    Denn er trete für das Abgeben der Waffen aller Konfliktparteien der nordirischen Politik ein.
    Zum Schluss zeigte er sich noch ermutigt vom Vorankommen des Friedensprozesses durch die neue Leber-Regierung und dass es zu dieser Fernsehdiskussion überhaupt gekommen sei.
    Anders sein gegenüber, eben weil Sinnfehn der Entwaffnung nicht zustimmen will.
    Und als die Live-Kameras aus waren, fragte der Sinn-Fan-Mann, ob sie sich zum Abschied nicht die Hände geben wollen.
    Der All-Star-Juniorist-Vertreter lehnte das aber ab.
    Erst, wenn ihr eure Waffen abgegeben habt.
    Und so endete die Diskussion, wie erwartet, ohne die Beantwortung einer einzigen Frage.
    Peter Baminger berichtete.
    In Japan steht das staatliche Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch.
    Explodierende Kosten zwingen die japanische Regierung, tiefgreifende Reformen vorzunehmen.
    Betroffen wären von der geplanten Reform vor allem die Patienten selbst, die 50 Prozent mehr zahlen müssten.
    Eine Tatsache, die in Japan Empörung auslöst.
    Gerade in Japan war man besonders stolz auf das bisherige Gesundheitssystem, das bisher allen Zugang zu medizinischer Versorgung bot, berichtet Hans Kirchmann.
    Jeder Bürger hat hier ein Recht darauf, reich oder arm, zu einem vernünftigen Preis medizinisch versorgt zu werden.
    Japan ist stolz auf sein Gesundheitssystem.
    Leider geht es gerade bankrott.
    Darum sah sich Gesundheitsminister Junichiro Koezumi genötigt, an radikale Reformen zu denken.
    Aber trotz aller wichtigen Neuerungen und mancher längst fälligen Verbesserungen kam in der Öffentlichkeit fast nur der eine Satz an, für den Patienten werden sich die Kosten um 50 Prozent erhöhen.
    Im Alltag ist medizinische Betreuung in Nippon oft schwer zu durchschauen.
    In Wartezimmern und Krankenhäusern stauen sich lange Schlangen von Hilfsbedürftigen,
    Und was der Arzt endlich auf das Rezept kritzelt, können schon Amtskollegen kaum lesen.
    Allenfalls die im Hospital etablierte Apotheke, denn Medikamente werden am Ort der Verhandlungen verkauft, oft bedenkenlos.
    Japans Krankenhäuser erzielten im vergangenen Jahr damit Profite von weit über 20 Milliarden Mark.
    Japan ist eine Gesellschaft der Alten.
    Zum ersten Mal haben in dieser Woche die über 65-Jährigen den Anteil von 15 Prozent der Bevölkerung überschritten.
    Das macht rund 20 Millionen Japaner aus, die im Rentenzustand leben und immer mehr ärztliche Hilfe brauchen, also das Versicherungssystem belasten.
    Bisher zahlte diese Gruppe nur eine geringe Eigengebühr im Krankheitsfall, etwa 15 Mark.
    Jetzt sollen die alten Leute mit 10 bis 20 Prozent der Gesamtkosten belastet werden.
    Und auch das macht verständlicherweise böses Blut.
    Ebenso möchte das Ministerium die Kosten für den Langzeitaufenthalt im Krankenhaus fixieren.
    Wer länger bleibt, zahlt selbst.
    Vorgesehen ist auch eine Rationalisierung der Gesundheitsdienste nach dem Vorbild von Kamugawa, wo die Termine und die Behandlung von Patienten total im Computer gespeichert und vor allem kontrolliert werden auch, um zu großzügigen Ärzten auf die Finger zu sehen.
    Die Regierung muss sich jetzt mit Koizumus Reformpaket auseinandersetzen, wobei sie ein wachsender Chor kritischer Stimmen begleitet.
    Doch die Kosten für Japans Gesundheit steigen Jahr für Jahr um sechs Prozent.
    Ganz gleich, wer regiert.
    Bezahlen kann Nippon das nicht mehr.
    Jetzt wieder nach Österreich zurück.
    Das Möbelhaus IKEA ist seit 20 Jahren in Österreich, jetzt mit drei Standorten in Vösendorf, Haid und Graz.
    In diesen 20 Jahren hat es den heimischen Einrichtungsmarkt revolutioniert und eine neue Philosophie des Wohnens geschaffen.
    Die Möbel von der Stange haben Einzug gehalten, samt Selbstbau.
    Stefan May blickt zurück auf 20 Jahre IKEA in Österreich.
    Ungewohnt, wie man es von Ikea gewohnt ist, war die heutige Pressekonferenz.
    Man saß zwischen Plüschbären in den Foteus eines Wiener Innenstadtkinos und lauschte der Möbelhaushymne eines Kinderchors, die eine Brücke herstellte, zu den beiden Synonymen, für die Ikea und Pipi Langstrumpf stehen.
    Skandinavien und unkonventionelles Verhalten.
    Das bestätigt auch der Österreich-Geschäftsführer des Konzerns Per Wendschlag.
    Wir sind sicher auch ein sehr unkonventionelles Unternehmen, was gerne Tabus bricht und einfach seinen eigenen Weg geht.
    Ob es jetzt lustige Aktionen sind, die wir starten, oder eine andere Werbung, für uns ist eigentlich im Laufe der letzten 20 Jahre nichts heilig gewesen.
    Nicht einmal das eheliche Nachtlager.
    Da bekam man ein Ehebett geschenkt, wenn man unter Vorweis des Trauscheins einmal in der Schlafzimmerabteilung von Ikea übernachtete, man konnte Weihnachtsbäume lesen, man wird Perdue angesprochen und das Unternehmen setzte als erstes in Österreich ein Einkaufszentrum auf die Grüne Wiese, der Beginn der Shopping City im Süden von Wien, erzählt Wendschlag.
    Am Anfang haben wir sehr viele Stimmen gehört, die gesagt haben, also viele Besserwisserstimmen, die gesagt haben, der Österreicher wird nie auf die grüne Wiese fahren, sich ein Möbel selber aussuchen, selber transportieren und auch noch selber zusammenbauen.
    Das könnt ihr euch schlichtweg abschminken.
    Aber es ist ein bisschen anders gekommen.
    Der bis dahin eher statische Möbelmarkt in Österreich geriet in Bewegung.
    Bis 1977 sei Österreich eine einzige teure Miefbude gewesen, sagt Wendschlag.
    Man vererbte seine teuren Möbel weiter.
    Heute sind die Selbstbaumöbel von der Stange auch im Angebot vieler anderer Einrichtungshäuser.
    Die Besonderheit Österreichs – viele treue Stammkunden.
    20 Jahre Raumforschung in Österreich, verkündet das neueste Plakat.
    Ganz im Stil der anderen, auch polarisierenden Werbung.
    In den letzten 20 Jahren ist eine ganze Generation mit dem Schaufelelch in der Latzhose mitgewachsen.
    Schon wendet sich der Konzern an die nächste Generation.
    Im abgelaufenen Jahr hat Ikea in Österreich mit knapp 1.000 Mitarbeitern 2,8 Milliarden Schilling Umsatz gemacht.
    Das ist ein Plus von 10 Prozent.
    Weltweit waren es 60 Milliarden Schilling, die von 33.400 Mitarbeitern in 28 Staaten erwirtschaftet werden.
    Demnächst will der Elch aus Skandinavien auch in China seine Holzprodukte vermarkten.
    IKEA ist übrigens kein Fantasiename, sondern ein Anagramm aus dem Namen des Gründers Ingvar Kamrad und seinem Geburtsort und Land Elmtarit und Argynarit.
    Vor mehr als einem halben Jahrhundert hat er in Schweden mit Bleistift- und Streichholzhandel begonnen.
    Inzwischen sind die Produkte deutlich massiver geworden.
    20 Jahre IKEA in Österreich, das ist nicht nur ein Kapitel erfolgreicher Unternehmensgeschichte, sondern auch eines in der Geschichte der heimischen Wohnkultur.
    IKEA war ja zweifellos Trendsetter, was der Elch verändert hat, welchen Einfluss er auf die heimischen Möbelkonsumenten ausübt.
    Darüber hat sich Hans-Christian Unger mit dem österreichischen Innenarchitekten und Designer Wolfgang
    Haipel unterhalten.
    Haipel entwirft Möbelprogramme für die Serienfertigung, richtet Wohnungen, Einfamilienhäuser und Büros ein und war Gründer der höheren Technischen Bundeslehranstalt für Möbeldesign in Pöchlarn.
    Herr Architekt Häpl, IKEA tauchte 1977 in Österreich auf, zu einer Zeit, da hierzulande noch ausladender Kuschelplüsch, Neo-Baroque und Mahagoni die Wohnlandschaften geprägt hat.
    War der Erfolg von IKEA damals eigentlich schon abzusehen?
    Er war also eigentlich programmierter Erfolg.
    Zu dieser Zeit, wie Sie schon gesagt haben, lagen wir noch ein bisschen im rustikalen Teil und im Stilteil und der Österreicher hat auf Ikea gewartet.
    Gewartet warum?
    Ja, weil offenbar andere Marktprogramme, wenn man das so nennen kann, bei uns nicht vorhanden waren.
    Weil es eine moderne Form ist, weil es kein sogenanntes Designmöbel ist, sondern wirklich Gebrauchsgegenstände zu einem unwahrscheinlich vernünftigen Preis.
    Was hat Ikea jetzt letztlich im Zuge dieser 20 Jahre beim Konsumenten bewirkt?
    Der Konsument ist es heute in der Lage, und ich betone das Wort Konsument, das kommt von konsumieren im Gegensatz zu investieren, dass ein Möbel in seiner Zeit, in seiner Situation, in seiner finanziellen Situation, einfach sich nehmen kann, wie es dort ist.
    Und man brauchte so nicht unwahrscheinlich teure Planungen, in jungen Jahren zum Beispiel.
    IKEA ist also in der Lage gewesen, Wohnen etwas zu entmystifizieren und ganz normal damit umzugehen.
    Jetzt hätte man ja auch rustikale Programme, irgendwelche Stilprogramme in Selbstbauform usw.
    billig herstellen können.
    Es ist ja hier auch ein anderer Wohnstil mit IKEA eingezogen.
    Das ist vielleicht das ganz Entscheidende.
    Während
    Andere Programme, die immer versucht sind, spezifisch regional zu sein, ich sage jetzt österreichisch, italienisch, schwedisch und so weiter, ist IKEA erstmals ein Programm gewesen, das überregional ist, das international ist.
    Heißt das eigentlich, dass es keinen von Land zu Land unterschiedlichen Wohngeschmack gibt?
    Das ist ja das Faszinierende.
    Ich habe also persönlich ein bisschen einen Einblick zur Entwurfsabteilung von IKEA in Schweden und muss dazu sagen, dass man dort unwahrscheinlich behutsam mit der Entwicklung von neuen Produkten vorgeht und
    sehr benibel darauf achtet, dass es nicht irgendein bestimmter Stiltrend ist, sondern man kann sich ja die Produkte von Ikea vor 20 Jahren anschauen, die sind unwesentlich anders als die heutigen.
    Und das ist vielleicht wirklich der Erfolg, dass es ein zeitloses Produkt ist, ein modernes Produkt ist, das keinen bestimmten Stil beansprucht, aber immer passt.
    Was will ein Verbraucher ausdrücken, wenn er sich mit Ikea einrichtet?
    Der will ausdrücken, dass er ein moderner Mensch ist, mit der Gin geht, unter Umständen mit einem offenen Cabrio fährt.
    Das, was ursprünglich gedacht war, dass Ikea nur für junge
    finanziell schwächere Gesellschaften da ist.
    Das ist längst nicht mehr vorhanden und man drückt schlicht und einfach aus, ich bin ein moderner, denkender Mensch, habe eine eigene Meinung und bin nicht abhängig davon, welcher Trend ist gerade in.
    Über Fragen der Wohnkultur hat sich Hans-Christian Unner mit dem österreichischen Innenarchitekten und Designer Wolfgang Haipel unterhalten.
    Alle sagen I love you, so heißt der neue Film von Woody Allen, nach dem bekannten gleichlautenden Song.
    Und viele andere Schlager und Musicalnummern hat Allen noch in diesen Film eingeflochten.
    Doch seine Darsteller sind keineswegs als Sänger ausgebildet.
    Dennoch wagten Schauspieler wie Tim Roth oder Julia Roberts diese Herausforderung.
    Mehr über den Film, der am Ende dieser Woche in heimischen Kinos anläuft, von Gernot Zimmermann.
    Es ist, als hätte sich Woody Allen mit seinem letzten Film fast alle Wünsche erfüllt.
    Er hat in seinen Lieblingsstädten New York, Paris und Venedig gedreht.
    Er hat wie immer schöne und sonst für kleinere Filmbudgets unerreichbare Filmschönheiten wie Julia Roberts und Drew Barrymore um sich versammelt.
    Er tritt selbst einmal in einer Szene mit seinem Geliebten Groucho Marxbart auf.
    Und vor allem, alle Darsteller dürfen in dem neuen Film singen wie Woody Allen selbst.
    Verrückt und mit möglichst wahrhafter Emotion.
    I wanted the people to sing the way I sing, badly, you know, just whatever.
    As long as the emotion was true and sincere, that's what I cared about.
    I'm through with love, I'll never fall again.
    Said adieu to love, don't ever call again.
    For I must have you all alone.
    Als Jazzfanatiker und Saxophonist kennt man ja Woody Allen schon.
    Als Sänger einer musikalischen Filmkomödie im Stil der 50er Jahre ist er eine Novität.
    In »Alle sagen I love you« spielte er, wie schon so oft, einen versponnenen Schriftsteller, der immer noch in der Familie seiner wiederverheirateten Frau, gespielt von Goldie Hawn, willkommen ist.
    Ich dachte, alles würde gut laufen.
    Ich dachte, alles wäre... Ja, du suchst dir auch immer die falschen Frauen aus.
    Hey, dich habe ich auch ausgesucht.
    Ja, und wir wurden geschieden.
    Ja, weil es unmöglich war, mit dir zu leben.
    Es war unmöglich, mit mir zu leben?
    Das ist ja köstlich.
    Du warst dir nicht darüber klar, was du sein wolltest?
    Schriftsteller oder Psychoanalytiker?
    Ich habe einen Kompromiss gemacht.
    Ich wurde Schriftsteller und Patient.
    und durch seine Tochter erfährt, wurde Ellen dann auch von einer anderen Patientin und deren Vorlieben.
    Es ist Julia Roberts, der er im romantischen Venedig auflauert und die nicht weiß, dass sie bei den Psychositzungen in New York durch ein Loch beobachtet worden ist.
    Ich höre gern Musik, wie speziellen vielleicht mal als Vierte.
    Das hätte ich sagen können, ich.
    Malers vierte durchdringt mich.
    Ah ja, Malers vierte, ohne Zweifel.
    Woody Allen wollte ein Filmmusical mit bekannten Schauspielern machen, ohne sie zu fragen, ob sie singen oder tanzen können.
    Das Ganze ist in einer turbulenten Familie in der New Yorker Upper East Side angesiedelt.
    Wenn man singt, meint Woody Allen, dann soll man eben so gut singen, wie man kann.
    I thought I'd make a musical about a family and higher actors
    I didn't tell them that it was a musical.
    I didn't ask them if they could sing.
    I didn't tell them that they had to dance.
    I didn't know if they could dance or not.
    It didn't matter to me.
    I just wanted people to be talking like we're talking now and to sing.
    And if you sang now, you sing as best you could sing.
    Umso düsterer in letzter Zeit, wo die Ellens Familienverhältnisse in der Boulevardpresse abgehandelt werden, etwa seine Trennung von Mia Farrow, umso leichtfüßiger scheinen seine Filme zu werden.
    Was sein letzter Film, Mighty Aphrodite, noch wenn auch humoristisch an der griechischen Tragödie orientiert, so ist, alle sagen I love you, leichteste Muse.
    Und federleicht schwebt auch Ellens Ex-Frau im Film Goldie Hawn in einer berührenden Schlussszene in die Lüfte.
    Und jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Die Grünen wollen die Verhandlungen über die Pensionsreform für ASVG-Bedienstete und Beamte ins Parlament verlegen.
    Klubobfrau Petrovic erläuterte, der Rückzug der Wirtschaftskammer aus den derzeitigen Gesprächen sei das klare Anzeichen für das Scheitern der Sozialpartner.
    Den Grünen gehe es vor allem um eine Vereinheitlichung der Pensionssysteme sowie darum, eine echte Mindestpension zu erreichen.
    Wichtig sei weiter sein Abbau der Diskriminierung der Frauen.
    Ab dem kommenden Jahr dürfen Arbeitslose mehr dazu verdienen, ohne das Arbeitslosengeld gänzlich zu verlieren.
    Zurzeit gilt eine Geringfügigkeitsgrenze von 3.740 Schilling.
    Wer mehr dazu verdient, dem wird das Arbeitslosengeld gestrichen.
    Künftig soll alles, was darüber hinausgeht, mit dem Arbeitslosengeld gegengerechnet werden.
    Offen ist noch die Frage, ob jeder Schilling gegengerechnet werden soll.
    Bei den Ermittlungen zur Ausforschung der Briefbombenattentäter hat sich bis jetzt keine konkrete heiße Spur ergeben.
    Dies teilte heute der Leiter der Einsatzgruppe zur Bekämpfung des Terrorismus, Robert Sturm, auf Anfrage der Austria-Presseagentur mit.
    Die Ermittler hätten aber einen hohen Erkenntnis- und Wissensstand erreicht, wodurch es für den oder die Täter immer enger werde, formulierte Sturm.
    Das Wetter heute Nachmittag, sonnig und warm, die höchsten Temperaturen liegen heute zwischen 25 und 30 Grad.
    Das war das Mittagsjournal.
    Das Team Ilse Oberhofer, Regie Gerhard Wieser, Tontechnik und Hans Christian Scheidt.
    Moderation.
    Einen schönen Nachmittag noch.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in] , Haider, Edgard [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Nachrichten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Kartas, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Grüne fordern mehr Gratisleistungen für Kinder
    Einblendung: Grünen-Klubobfrau Petrovic
    Mitwirkende: Fuchs, Wolfgang [Gestaltung] , Petrovic, Madeleine [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kinder und Jugend ; Parteien / Grüne ; Sozialhilfe ; Bildung und Schulwesen ; Soziales ; Familie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    LIF fordert kindgerechte Vernehmungszimmer
    Einblendung: Familiensprecherin Motter, Klubobfraustellvertreter Kier
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Motter, Klara [Interviewte/r] , Kier, Volker [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / LIF ; Kinder und Jugend ; Justiz und Rechtswesen ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Berufsbilder für Lehrlinge
    Einblendung: Bildungsforscher Steinringer
    Mitwirkende: Vockenhuber, Hans [Gestaltung] , Steinringer, Johann [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Politik Österreich ; Kinder und Jugend ; Bildung und Schulwesen ; Arbeitsbedingungen ; Arbeitslosigkeit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Religion: Zeugen Jehovas kämpfen weiter um Anerkennung
    Einblendung: Präsident Renoldner, Sprecher Thurner
    Mitwirkende: Klein, Wolfgang [Gestaltung] , Renoldner, Johann [Interviewte/r] , Thurner, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Religion ; Minderheiten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Anerkennung von Religionsgemeinschaften in Österreich
    Mitwirkende: Groß, Gerald [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Religion ; Minderheiten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Geldspenden für Foco-Kaution
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Justiz und Rechtswesen ; Hilfe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wissenschaft: Debatte um Treibhausklima
    Einblendung: Meteorologe Kuhn, Meteorologin Benndorf
    Mitwirkende: Guggenberger, Christoph [Gestaltung] , Kuhn,.... [Interviewte/r] , Benndorf, Rosemarie [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Natur ; Gesellschaft ; Klima und Wetter ; Umweltverschmutzung ; Industrie ; Ökologie und Umweltschutz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wieder Kämpfe in Tadschikistan
    Mitwirkende: Dox, Georg [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Unruhen ; Minderheiten ; Krieg ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Tadschikistan ; Russland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erste Fernsehdiskussion zwischen Sinn Fein und Ulster-Union-Party
    Einblendung: Unionist Maginnis, Sinn Fein-Vertreter Mc Guinness
    Mitwirkende: Baminger, Peter [Gestaltung] , Maginnis, Ken [Interviewte/r] , McGuinness, Martin [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Politik ; Diskussion ; Diplomatie ; Widerstand ; Straftaten ; IRA ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    20 Jahre IKEA in Österreich
    Einblendung: Atmo der Jubiläumsfeier Geschäftsführer Wendschlag
    Mitwirkende: May, Stefan [Gestaltung] , Wendschlag, Per [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Konsum ; Jubiläum ; Alltag ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wie weit hat IKEA Österreichs Wohngeschmack verändert?
    Einblendung: Innenarchitekt Haipl
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung] , Haipl, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Gesellschaft ; Konsum ; Design ; Handwerk und Gewerbe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Woody Allens neuer Film "Alle sagen: I love you"
    Einblendung: Filmausschnitte, Regisseur Allen
    Mitwirkende: Zimmermann, Gernot [Gestaltung] , Woody, Allen [Interviewte/r]
    Datum: 1997.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Film ; Kultur ; Humor ; Spielfilm ; Spielfilm ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in] , Haider, Edgard [Gestaltung]
    Datum: 1997.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Nachrichten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1997.08.13
    Spieldauer 00:55:46
    Mitwirkende Scheid, Hans-Christian [Moderation] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1997.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte Radiosendung-Mitschnitt
    Örtliche Einordnung Österreich
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-970813_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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