Georgijagen in Petschnitzen / Kärnten

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Katalogzettel

Titel Georgijagen in Petschnitzen / Kärnten
Spieldauer
Urheber/innen und Mitwirkende Kuret, Niko [Wiss. Verfasser/in]
BHWK [Produzent]
Österreichisches Bundesinstitut für den Wissenschaftlichen Film
Datum 1975 [Produktionsdatum]
1977 [Erscheinungsjahr]
Ort Petschnitzen [Aufnahmeort]
Schlagworte Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Ethnologie ; Wissenschaftlicher Film ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
Örtliche Einordnung Kärnten
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ video
Format FIMR [Film, Magnet-Randspur]
FIVK [Film, Vorführ-Kopie]
DFFFV1 [FFV1-Codec im AVI-Container]
DFMPG [Dateiformat: MPG]
FI16 [Film, 16 mm]
VKADB [Videokassette, DigiBeta]
VKASVHS [Videokassette, S-VHS]
Sprache Deutsch
Signatur VX-02807_01_k01, VX-02807_01, F16-01035, V-11345 C 1600
Medienart Mediendatei

Information

Inhalt

„Dokumentation eines Frühlingsbrauches mit Heischegang in einer zweisprachigen Ortschaft Südkärntens. Vorbereitungen im Wald - "Auferstehung des Heiligen Georg" aus dem Grab - Heischegang der Knaben durch den Ort (dabei wird je nach Einstellung der Bewohner vor den einzelnen Häusern ein slowenischer oder ein deutscher Spruch aufgesagt) - Verteilen der Gaben.“ (Zeitschrift Wissenschaftlicher Film Nr. 20; Jahr Juni 1978; Seite 26)
Es handelt sich bei dem „Georgsbrauchtum“ um eine typische Erscheinung im Volksleben der Slowenen. Als Frühlingsfeier existierte der Brauch in diversen Fassungen bis zum Ersten Weltkrieg. Nach dem Ersten Weltkrieg war das „Georgsbrauchtum“ bzw. das „Georgijagen“ nur in einigen Gemeinden Südkärntens noch lebendig. Es existieren unterschiedliche Varianten des Brauchtums. Der Brauch wird von Schulknaben durchgeführt und mit einem Heischegang im Dorf beendet. Die Hauptfigur des Brauches, „geht wahrscheinlich auf das alte Frühlingsnumen zurück und wurde später unter christlichen Einfluß durch den hl. Georg ersetzt.“ Das „Georgijagen“ geht somit auf einen heidnischen Brauch zurück, der das Ende des Winters und gleichzeitig den Beginn des Frühlings ankündigt. Im Laufe der Zeit veränderte sich der Brauch und das Vertreiben des Winters wurde quasi aufgegeben. „Wenn nun der Kärnter Brauch als „Jagen“ bezeichnet wird, so ist die Bezeichnung eben als Relikt der ursprünglichen Brauchform aufzufassen, als in ihm tatsächlich „gejagt“ wurde. Es wurde jedoch logischerweise der Winter verjagt. Nachdem aber die Gestalt des „Winters“ abgeschafft worden war, jagte man -sinnwidrig- den Sanktgeorg. Der am 22. April 1975 aufgezeichnete Brauch zeigt eine Gruppe von zehn, zehn bis 14 Jährigen in einer kleinen Waldlichtung oberhalb des Ortes Petschnitzen. Zu den Vorbereitungsarbeiten zählt das Säubern einer bereits vorhandenen Mulde, die als Georgsgrab dient. Darüber wird aus Haselruten und Tannenreisig ein nach oben gewölbter Unterschlupf errichtet. Neben dem „Grab“ wird eine Feuerstelle vorbereitet. Gegen Einbruch der Dunkelheit schlupft der Darsteller des heiligen Georg in das Grab, welches entzündend wird. Die übrigen Knaben knien rechts und links um das „Grab“ und beten ein Vaterunser. Der Georgsdarsteller kriecht aus seinem Grabgewölbe und bläst in ein Horn. Nachdem das Feuer gelöscht ist, begibt man sich in den Ort. „Ein Knabe trägt den Korb für die Gaben, die anderen sind mit Kuh- und Bockhörnern, einige auch mit Kuhglocken, ausgerüstet. Bei den Häusern, bei denen halt gemacht wird, machen sich die Jugendlich durch das Blasen der Hörner bemerkbar. Der Georgidarsteller verschafft sich durch ein Handzeichen Ruhe und zeichnet ein Kreuz an die geschlossene Haustür. Darauf wird ein Spruch vorgetragen. „Der heilige Georg klopft an die Tür und bittet um Segen und Nachtquartier, wünscht Unglück hinaus und Glück hinein, das ganze Haus soll gesegnet sein. Die Hausfrau und den Hausherrn solln die Engalan behiatn, die Ratzen und die Mäus soll der Teifl verjagn. Und gebt, was euer Wille ist.“ Es existiert auch eine slowenische Variante dieses Spruchs, welche inhaltlich jedoch nicht viel gemein hat. Nachdem die Sprüche vorgetragen sind, erhalten die Jugendlichen von der Hausfrau rohe Eier, gewürzten Speck oder einen kleinen Geldbetrag, den der Georgsdarsteller in Verwahrung nimmt. Die Gaben werden am letzten Haus, dem Elternhaus des Georgsdarstellers, aufgeteilt. (vgl. Zeitschrift Wissenschaftlicher Film Nr. 20; Jahr Juni 1978; Seiten 26-33)
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