Lise Meitner - Die Mutter der Atombombe

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Katalogzettel

Titel Lise Meitner - Die Mutter der Atombombe
Spieldauer
Urheber/innen und Mitwirkende 3sat [Sendeanstalt]
Datum 2014.03.02 [Sendedatum]
Schlagworte Wissenschaft und Forschung ; Portrait ; Dokumentation ; Physik ; TV-Mitschnitt
Typ video
Format DFMPG [Dateiformat: MPG]
Sprache Deutsch
Signatur E52-00954_K01, E52-00954 e52-00954
Medienart Mediendatei

Information

Inhalt

Lise Meitner promovierte 1906 als zweite Frau an der Wiener Universität. Sie wollte mit den Besten arbeiten und ging nach Berlin zu Max Planck. Dort lernt sie Otto Hahn kennen. Die beiden erarbeiteten sich großes Renommee durch ihre Grundlagenforschung im Bereich der Kernphysik. Mit den Freiheiten der Weimarer Republik konnte sich Lise Meitner eine immer größere Reputation erarbeiten. Sie traf die größten Forscher des 20. Jahrhunderts wie Niels Bohr und Albert Einstein. Vom größten Triumph ihrer Karriere, der ersten erfolgreichen Kernspaltung, erfuhr sie 1938 allerdings per Brief in ihrem schwedischen Exil, in das sie kurz zuvor fliehen musste. Auch wenn Meitner selbst die Kernspaltung nicht durchführte, war es ihr Verdienst, die Beobachtungen Hahns unter der Zuhilfenahme von Einsteins Relativitätstheorie nachvollziehbar und damit nutzbar zu machen. Nach ihrem Eintritt in den Zweiten Weltkrieg 1941 wurden die Amerikaner auf Meitners Forschung aufmerksam. Für die Pazifistin war es undenkbar, ihre Arbeit in den Dienst einer Massenvernichtungswaffe zu stellen, doch aus ihrem Exil musste sie nicht nur mit ansehen, wie durch die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki Hunderttausende einen grausamen Tod starben, sondern auch wie Otto Hahn 1944 den Nobelpreis für Chemie verliehen bekam - für die Entdeckung der Kernspaltung, die ohne den Beitrag Meitners undenkbar gewesen wäre. Nach Deutschland kehrte Meitner auch nach dem Krieg nicht wieder zurück: Die Behandlung, die sie dort erfahren hatte, konnte sie nie überwinden. Sie engagierte sich bis zuletzt gegen Atomwaffen und starb 1968 in Cambridge. Der Titel "Nobelpreisträgerin" blieb ihr verwehrt.
Die Dokumentation "Lise Meitner - Die Mutter der Atombombe" erzählt am Beispiel der österreichisch-schwedischen Kernphysikerin die Geschichte der Benachteiligung von Frauen in der Wissenschaft und zugleich das Drama einer Pazifistin, die durch ihre Arbeit die Grundlagen für die tödlichste Waffe aller Zeiten schaffte. (3sat)
Wissenschaftlerin und Wegbereiterin der Atombombe wider Willen, Pazifistin, Jüdin: Lise Meitners Biografie ist die unwahrscheinliche Geschichte einer Frau, die sich mit ihrer genialen Arbeit gegen alle sozialen und politischen Widerstände durchsetzte und es verdient, in einer Reihe mit Einstein, Heisenberg oder Hahn genannt zu werden. Nur der Nobelpreis blieb ihr verwehrt und ging an die Männer, mit denen sie arbeitete.


Lise Meitners wechselvolles Leben ist nicht nur eine exemplarische Geschichte der Benachteiligung von Frauen in Wissenschaft und Forschung, sondern ist vor dem historischen Hintergrund des Zweiten Weltkriegs auch das emotionale Drama einer Pazifistin, die durch ihre geliebte Arbeit die physikalischen Grundlagen für die tödlichste Waffe aller Zeiten schaffte.
Lise Meitner promovierte 1906 als zweite Frau überhaupt an der Wiener Universität. Sie wollte mit den Besten arbeiten und ging deshalb nach Berlin zu Max Planck. Dort lernt sie mit Otto Hahn ihren Forschungspartner für die nächsten 30 Jahre kennen.
In Preußen waren Frauen damals nicht an Universitäten zugelassen, und so musste Lise Meitner sich immer wieder entwürdigender Benachteiligungen erwehren. Zu Beginn arbeitete sie ohne Bezahlung in einem dunklen Verschlag, den sie als Frau nur durch den Hintereingang betreten durfte. Doch langsam besserte sich die Situation in Preußen, und Meitner und Hahn erarbeiteten sich großes Renommee durch ihre Grundlagenforschung im Bereich der Kernphysik. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete sich Meitner als Röntgenschwester in der österreichischen Armee an die Ostfront. Das Grauen, das sie dort erlebte, ließ sie zur überzeugten Pazifistin werden. Währenddessen arbeitete der Kollege Hahn am deutschen Giftgasprogramm.
Mit den Freiheiten der Weimarer Republik konnte sich Lise Meitner durch ihre Forschungen eine immer größere Reputation erarbeiten. Sie traf die größten Forscher des 20. Jahrhunderts wie Niels Bohr oder Albert Einstein, der sie die "deutsche Marie Curie" nannte. Vom größten Triumph ihrer Karriere, der ersten erfolgreichen Kernspaltung, erfuhr sie 1938 allerdings per Brief von Otto Hahn in ihrem schwedischen Exil, in das sie unter abenteuerlichen Umständen kurz zuvor fliehen musste. Auch wenn Meitner selbst die Kernspaltung nicht durchführte, war es ihr Verdienst, die Beobachtungen Hahns unter der Zuhilfenahme von Einsteins Relativitätstheorie nachvollziehbar und damit nutzbar zu machen.
Auf Meitners Forschung werden die Amerikaner aufmerksam, die nach ihrem Eintritt in den Zweiten Weltkrieg 1941 unter Führung von Robert Oppenheimer fieberhaft ihr "Manhattan-Projekt" vorantreiben. Aber für Lise Meitner, die bis zu ihrem Tode eine glühende Verfechterin der friedlichen Nutzung der Atomkraft bleiben sollte, ist es undenkbar, ihre Arbeit in den Dienst einer Massenvernichtungswaffe zu stellen. Aus ihrem Exil muss sie nicht nur mit ansehen, wie in Hiroshima und Nagasaki durch die Anwendung ihrer Entdeckung Hunderttausende von Menschen einen grausamen Tod sterben, sondern auch wie Otto Hahn 1944 den Nobelpreis für Chemie verliehen bekommt - für die Entdeckung der Kernspaltung, die ohne den Beitrag Meitners undenkbar gewesen wäre. (arte)
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