Private Alltagsdokumentation ; Sammlung V (Jahrgang 1935) #‍44

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Katalogzettel

Titel Private Alltagsdokumentation ; Sammlung V (Jahrgang 1935) #‍44
Titelzusatz Persönliches Interview # 3 zu der Videotätigkeit.
Spieldauer
Urheber/innen und Mitwirkende M.V. [Interviewte/r]
Grundei, Stephan [Interviewer/in] [GND]
Datum 2016.04.07 [Aufnahmedatum]
Ort Wien, Hietzing [Aufnahmeort]
Schlagworte Gesellschaft ; Interview ; Familie ; Reise ; Geschichtswissenschaft ; Unveröffentlichte Aufnahme
Örtliche Einordnung Österreich
Wien
21. Jahrhundert - Nullerjahre
Typ audio
Format DFMP3 [Dateiformat: MP3]
DFWAV [Dateiformat: Broadcast WAV]
Sprache Deutsch
Signatur e12-00421_K01, e12-00421_or, e12-00421
Medienart Mediendatei

Information

Inhalt

Interview V. e12-00421:
I: Nochmals zur Rezeption der Videos: Wie oft haben sie selber die Videos angesehen bzw. mit wem haben sie die Videos angesehen? Wer hat die Videos gesehen?
V: Hauptsächliche die Reiseteilnehmer, meine Freunde bzw. dann auch die Kinder, daie Familie. Alle die drauf sind, sind ja dann auch neugierig, muss ich sagen. Dann gibt es den wunderschönen, langen Chinafilm mit 2 ½ Stunden. Das waren 42 Kassetten zu drei Minuten. Nahtlos aneinander gereiht. Das war schon genug Arbeit. Aber immerhin, da konnte ich so filmen, dass ich keinen Verlust und keinen Verschnitt hatte. Es ist mir gelungen. Und der Chinafilm von 2 ½ Stunden wurde aufgeteilt auf 1 ½ Stunden – dann ein chinesisches Essen mit chinesischer Musik und dann die letzte Stunde. Und die Freunde waren natürlich alle berufstätig und jedes Mal ist irgendwer dabei eingeschlafen. Und kaum war der Film aus, war die nächste Frage: Wann dürfen wir wieder kommen? Es hat mehrere Male gedauert bis jeder danach gesagt hat, jetzt hat er alles gesehen. Das war lustig. So war das bei den Chinafilmen. Aber es war nur bei China so lang. Damals bin ich noch gar nicht, bin ich nur zu meinem Geburtstag überredet worden und dann habe ich wieder lange keine Reisen gemacht und jetzt mit digital ist es ja ganz was anderes als Schmalfilm.
I: Ich komme jetzt wieder zu einer Videofrage. Inwiefern haben sie die Videos nach dem Dreh und vor der Vorführung nachbearbeitet?
V: Naja, nachbearbeiten tue ich kaum, weil wenn ich eine Szenenreihe habe und man steigt dann wieder in den Bus ein, schaue ich mir das sofort an und schmeiße die ein, zwei Szenen raus, um das nicht immer mitzuschleppen. Also ich komme eigentlich Heim von jeder Reise und der Film ist vorführbereit. Weil ich das immer sofort – ich weiß auch sofort, wenn ich eine zweite Aufnahme mache – vom selben Ort, von der selben Stelle – sieht man das ja auch sofort wenn man sich das anschaut. Ich mache die zweite Aufnahme auch nur, wenn die erste schlecht ist. Und dann kann ich die sofort löschen.
I: Verwn3eden sie Inserts oder irgendwelche graphischen Zusatz…
V: Ich habe beim Stummfilm, Schmallfilm damals so Buchstaben gehabt. Da konnte man die Titel auflegen du ein Spielzeug dazu, bei den Kinderfilmen und so. Und jetzt mache ich das schon so, dass ich die Landkarte auflege und Reiseführer dazugebe. Aber mehr oder extra anfertigen tue ich eigentlich gar nichts. Da könnte man ja einiges machen.
I: Und mit der Vertonung? Haben sie irgendwie nachvertont jemals?
V: Hm, das war eine Geschichte. Da hat es einmal bei Eumig ein T5 gegeben. Zur C5-Kamera, ein T5-Tonmbandgerät. Man konnte das verbinden mit einem Kabel. Also man konnte das Tonband-Kasterl über die Schulter hängen und die Kamera ind er Hand haben und per Knopfdruck ist beides gelaufen. Da habe ich die Kinder aufgenommen beim Faschingsfest und da haben sie Lieder gesungen und so weiter. In dem Moment, in dem ich die Aufnahme beendet habe, ist der Ton weitergelaufen. Das war einmal schon das erste Hindernis. Und dann bin ich nie dazugekommen – naja mit 4 Kindern war das ausgeschlossen – das man da anfängt – war nicht daran zu denken – das zu… Da war eine Sprechspur oder man hätte was bespuren können. Ich weiß es gar nicht wie es gegangen wäre. Habe ich nie gemacht, bin ich nie dazugekommen. Da habe ich aber 5 so kleine T5-Kassetten, die man aber auch nirgends mehr abspielen kann, wo die Kinder Lieder drauf singen. Leider. Das war nicht ganz perfekt, das das nicht gleich – synchron ist es gelaufen – aber nicht zugleich gestoppt. War mir nicht möglich, hat mir niemand geholfen, habe ich es bleiben lassen.
I: Wie ahben sie die Filme im Nachhinein abgelegt? Also dokumentiert oder selber archiviert?
V: Oja, die habe ich der Reihe nach nummeriert, weil ich habe schon gemerkt, da verliert man sonst den Überblick. Und da habe ich wirklich dadurch, dass ich es nummeriert habe und in einem Notizbloch alles aufgezeichnet, ist es mir gelungen soweit Ordnung zu halten. Weil sonst kennt man sich eines Tages nicht mehr aus.
I: Haben sie ihren Alltag zu Hause ebenfalls festgehalten?
V: Nein, da war so viel zu tun, das das gar nicht gegangen ist. Ich bin im Geschäft eingesprungen von der Firma meines Mannes und meistens dann noch womöglich an den Feiertagen, das jemand ausgefallen ist. Also da ging es darunter und darüber. Das war eine einzige Hektik manchmal und es wäre nicht möglich gewesen, da auch nur eine einzige Kamera in die Hand zu nehmen. Ausgeschlossen.
I: Wir kommen kurz zum abschließenden Themenkomplex, bevor ich gerne gemeisnam Videos durchschauen würde. Es geht da ein bisschen um technische Fragen. Welche Videoausrüstung – speziell jetzt Video – haben sie auf Reisen mitgenommen?
V: Ich habe immer mit Sony gefilmt jahrelang. Aber ich weiß nicht mehr, wie diese Sony-Kamera geheißen hat. Und außer der Kamera habe ich nichts mitgehabt. Aus. Die Kassetten zum Einlegen. Ich hab eine ein Stativ benützt. Das wäre mir zu schwer und zu umständlich gewesen. Und solange ich die ruhige Hand habe, kann ich auch zoomen oder man lehnt sich wo an oder man kann sich wo aufstützen, anhalten usw.. Also da habe ich noch nie Schwierigkeiten gehabt, dass ich gesagt hätte, ich muss mit einem Stativ arbeiten. Manche Leute machen das ja. Das wäre mir alles zu umständlich. Und ich habe auch bei meiner Kamera vorne diese Schutzkappe als erstes immer abgenommen und hab da immer zur Sicherheit ein ganz gewöhnliches Glas oder leichtes Filter darauf gehabt und nie die Schutzkappe. Damit die Kamera immer sofort startbereit sein soll. Habe natürlich dann auch immer besopnders auf das Objektiv aufpassen müssen. Eh klar. Aber ich habe nie diese Schutzkappe verwendet.
I: Wie hat sich ihr Umgang mit der Kamera durch den Übergang von Film zu Video verändert?
V: Das hätte ich nie geschafft ohne meine Kinder. Ich kann mich gut erinnern, da hat man schon von Video und Video gesprochen. Und ich habe mir immer gedacht: um Gottes Willen, das schaffe ich nicht. Und plötzlich war cih bei meinen Kindern eingeladen und da sollte das zweite Baby kommen. Und ich habe soviel arbeiten gehabt beim Übersiedeln helfen und Wohnung putzen und ausmalen. Und einen Tag ind er Woche haben mir die Kidner freigegeben. Und dann bin ich gefahren – das war an der Kiele Förde – bin ich jede Woche nach Kiel gefahren, um dort in diesem riesigen Metro gestanden bei den Videokameras. Und habe mir gedacht: die traue mich trotzdem nicht darüber. Die schauen ganz anders aus und wer weiss wie das geht. Und dann verhaust du es, bringst es nicht zusammen. Ist schade darum. Und der Schwiegersohn sagt eines Tages zu mir: er legt mir das Geld – das waren 3000 Mark, ja die Kamera hat über 20000 Schilling gekostet – am Frühstückstisch und sagt: „ Jetzt bring die Kamera endlich nach Hause, bevor wir das zweite Kind auf die Welt bringen.“. Dazwischen habe ich mit meiner Tochter in Wien telefoniert. „Du schau einmal. Was kostet diese Kamera zu Hause?“. Und es war damals in Deutschland wirklich um eine Spur günstiger. Dann hab ich mir gedacht: „Jetzt kauf ich sie wirklich“. Und der Schwiegersohn hat mir geholfen das Ganze der Reihe nach – man muss sich aj umstellen auf die ganze Technik. Haben mir die Kinder geholfen. Der Schwiegersohn wollte, das der Sohn, der auf die Welt kam, als erstes von mir gefilmt wird. Das sit mir auch gelungen.
I: Sie haben selber auch schon angesprochen, sie haben auch den Sprung von Video zu digital unternommen. Inwiefern hat sich das für sie verändert? Wie war da die Umstellung?
Am Anfang war ich auch nicht ganz glücklich. Ja man muss ja dann die Kamera besonders ruhig halten und ruhig schwenken usw.. Dadurch sidn die Szenen alle zu langatmig geworden. Plötzlich hat dann eienr gesagt: „deine Schmallfilme, die Stummfilme waren ja viel abwechslungsreicher du da war mehr Tempio und Schwung drinnen“. Dann habe ich mich auch wieder umgestellt, um mich kurz und prägnant und nicht zu langatmig zu filmen, weil cih wirklich geglaubt habe, man muss das ganz langsam schwenken und zoomen und so weiter. Dadurch ist das alles zu langatmig gewesen – am Anfang. Mit einem kleinen Baby und den Kindern spielt das keine Rolle, weil die machen eh Manöver genug. Da kann man ruhig langsamer filmen. Aber ich liebe, ich hätte gerne bei meiner Kamera den Schnelgang und diesen… Da hat man können bei der Sony auf schneller drehen. Das habe ich im fahrenden Bus oft verwendet. Denn da waren die Szenen dann viel besser drauf. Schärfer und genauer. Oder wenn man auf einen Berg hinaufgeht dass man den Schnellgang einschaltet. Da hat es dann immer sehr lustige Szenen auch mit den Kindern gegeben. Wenn ich auf langsam und schnell geschaltet habe. Was aber mit der digitalen Geschichte – weiß ich nicht , ob das wo geht. Jedenfalls habe ich es nicht einmal schon probiert. Es war beim Stummfilm sehr angenehm – diese Tricks.
I: Haben sie andere Medien zur Reisedokumentation zusätzlich verwendet – Tonaufnahmen, Fotoaufnahmen etc.?
V: Nein, ich habe dann nur gefilmt und hab den Fotoapparat überhaupt nicht mehr mitgenommen. Und eine Freundin von mir hat ein Tonbandgerät manchmal gehabt. Das hat sie dem Reiseleiter unter die Nase gehalten. Der hat auch keine Freude damit gehabt. Aber wie gesagt, es waren dann doch auch Erinnerungen oder Aufzeichnungen, das man Rückfragen konnte „wie war das“, „was hat der gesagt“ usf.. Nur ich habe nur immer mit Film – und bin auch mehr auf die Optik aus. Mir ist das Ganze drum herum nicht so wichtig, als wie das das einen guten Eindruck machen soll und das ich die Sachen optimal, schön aufzeichnen möchte.
I: Abschließende Frage: Sie dokumentieren weiterhin irre Resoen In welcher Form dokumentieren sie? Welche technische Umsetzung verwenden sie aktuell?
V: Naja, ich habe immer so einen 8 GB-Chip. Und wenn ich den mithabe wird gefilmt bis er aus ist. Dann fängt für mich der Urlaub an. Dann sind meine Freundinnen glücklich, wenn sie nicht mehr mit der Kamera verfolgt werden. Aber sie haben sich inzwischen daran gewöhnt. Und die die am Meisten gewettert hat, kommt jetzt immer und sagt „schauen wir aber schon einen Film an“ und dann sag ich „können wir ja, aber du hast nie wollen, dass ich dich aufnehme“. Nein, nein es macht mir immer noch Spass.
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