Die Errichtung von Hans Holleins Haas-Haus im Zeitraffer (1990)

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Titel Die Errichtung von Hans Holleins Haas-Haus im Zeitraffer (1990)
Spieldauer 00:38:49
Mitwirkende Hermann, Siegfried [Wiss. Verfasser/in]
Österreichisches Bundesinstitut für den Wissenschaftlichen Film [Produzent]
Datum 1990 [Produktionsdatum]
Ort Wien [Ortsbezug]
Schlagworte Kultur ; Architektur ; Unveröffentlichte Eigenaufnahme der Österreichischen Mediathek
Örtliche Einordnung Bundesland / Wien
20. Jahrhundert - 80er Jahre
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ video
Format VKADB [Videokassette, DigiBeta]
Sprache Deutsch
Signatur Österreichische Mediathek, vx-01818_01_b01_k02, vx-01818_01_b01_k01, vx-01818_01_b01
Medienart avi-Videodatei
Bild: CC BY-SA 3.0 AT. Österreichische Mediathek 2017.

Bild: CC BY-SA 3.0 AT. Österreichische Mediathek 2017.

Information

Inhalt

Moderne Architektur im Herzen der Wiener Innenstadt durchzusetzen, war in der Nachkriegszeit ein schwieriges Unterfangen. Die kriegszerstörten Gebäude wurden in den 1950er Jahren durch "gemäßigt moderne" Bauten ersetzt. Der Ringturm, das Gartenbaukino (beide nach Plänen von Erich Boltenstein) und das Juridicum von Hans Hiesmayr brachen nur an wenigen Stellen die älteren Bautraditionen deutlich auf. Vor diesem Hintergrund wurde der Neubau des Haas-Hauses durch Hans Hollein eines der meistdiskutierten Bauprojekte der Innenstadt - zumal er durch Abriss eines Gebäudes zustande kam, das nach den Plänen von Carl Appel, Max Fellerer und Eugen Wörle errichtet worden war und das die gemäßigte Moderne der frühen Nachkriegszeit und die Tradition der "zweiten Wiener Moderne" durchaus beispielhaft repräsentierte.

In Sichtkontakt mit dem symbolischen und geografischen Zentrum Wiens, dem Stephansdom, wurde das Projekt von Bürgermeister Zilk befürwortet, von einer Bürgerinitiative, dem Domkapitel und der Bezirksvorstehung bekämpft, von Architekten, Architekturkritikern und -historikern kontrovers diskutiert und vom Planer Hans Hollein öffentlich beredt verteidigt. Die Kritik entzündete sich an der architektonischen Gestaltung, die vielen zu modern, den Architekturkritikern hingegen zu gefällig oder zu spektakulär war, an der Größe und Baulinie, die gegenüber dem Vorgängerbau weiter in den Stock-im-Eisen-Platz hineinragt (ebenso weit wie der historistische, 1938 in Brand gesetzte Bau), sowie an der Widmung und ökonomischen Motivation des Neubaus als "Konsumtempel" für Geschäfte von "Nobelmarken". Räumlich, konzeptuell und durch eine populistische Mediendebatte wurde das Projekt in seiner ohnehin mäßigen Größe penibel begrenzt und vor allem mit Argwohn verfolgt. Hollein reagierte auf die von Anfang an schwierigen Bedingungen mit einer postmodernen Logik des Spiegelns der historischen Gegebenheiten - im wörtlichen Sinn einer teilweise verspiegelten Fassade und im übertragenen Sinn der 'Spiegelung' historischer Strukturen (Platzsituation, Nachbargebäude, Tradition des römischen Kastells etc.) - sowie mit einer aufwändigen materiellen Ausgestaltung. Das Gebäude erscheint eher als Materialisierung eines Diskurses, in dem das "letzte Wort" des Architekten sich beredt und gewandt in den Formulierungen, aber auf Kosten gestalterischer Großzügigkeit und Klarheit durchzusetzen vermochte. Der diskursive, narrative Charakter, der in der Gestaltung lesbar bleibt, gehört allerdings zu den konstitutiven Merkmalen der postmodernen Architektur; und insofern war der historisch und diskursiv überfrachtete Bauplatz keine ungünstige Voraussetzung für die Entfaltung dieser Charakteristika. Nicht zuletzt durch die heftige Diskussion blieb das Haas-Haus einer der bekanntesten Bauten Holleins.

Das Video ist eine Zeitraffer-Aufnahme von der Abtragung des Vorgängerbaues und der Errichtung des Neubaus im Jahr 1990 - einschließlich der Umgestaltung des Platzes vor dem Gebäude. Als "visuelles Bauprotokoll" von Siegfried Hermann, produziert vom Österreichisches Bundesinstitut für den Wissenschaftlichen Film, reiht es sich in die Praxis wissenschaftlichen Filmes ein.

Sammlungsgeschichte

Sammlung ÖWF

Verortung in der digitalen Sammlung

Schlagworte

Kultur , Architektur , Unveröffentlichte Eigenaufnahme der Österreichischen Mediathek

Teil der Sammlung

Sammlung ÖWF
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