Glück und Vergessen - Leben trotz Demenz

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Dieses Medium ist Teil des Gesamtwerks Menschen & Mächte

Katalogzettel

Titel Glück und Vergessen - Leben trotz Demenz
Urheber/innen und Mitwirkende ORF 2 [Sendeanstalt]
Datum 2018.11.29 [Sendedatum]
Schlagworte Gesellschaft ; Medizin ; Dokumentation ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; TV-Mitschnitt
Typ video
Format DFMPG [Dateiformat: MPG]
Sprache Deutsch
Signatur E52-11375
Gesamtwerk/Reihe Menschen & Mächte

Information

Inhalt

Es betrifft uns alle. Das Älterwerden. Der Körper verändert sich. Mitunter auch das, was uns ausmacht. Unser Denken. Unsere Artikulation. Unsere Gedankenwelt. Unser Erinnern. Unser Verstand.

Das Vergessen – eine Volkskrankheit unserer Zeit

Demenz, ein Schreckgespenst vor dem sich viele fürchten. Geprägt von Bildern verwirrter, pflegebedürftiger Menschen.

Aber was ist vor der letzten Phase dieser Krankheit? Gibt es da noch Glück? Auch dann noch, wenn das Vergessen bereits seinen Lauf nimmt? „Menschen und Mächte“ wirft einen bisher ungewohnten Blick auf diese Krankheit: Demenz und Lebensfreude das muss nicht unbedingt ein Widerspruch sein.

Im Bild: Theresia Muhr mit einer Volkshilfe-Mitarbeiterin. Die Demenz verursacht bei ihr einen enormen Bewegungsdrang. Allein in der Wohnung hält sie es nicht aus. Ihr Sohn hat sich um Hilfe bemüht. Dank Volkshilfe hat sich die Situation gebessert, Foto: ORF

Volkshilfe Burgenland

Isabella Ertlschweiger etwa bietet über die Volkshilfe Burgenland mobiles Gedächtnistraining an. Sie kommt zu den Betroffenen nach Hause, ins vertraute Umfeld.

Dort wird gesungen, gelacht, Ball gespielt. Puzzles werden gelegt, Rätsel gelöst, Fotos bestaunt und Erinnerungen aktiviert. Sie zaubert Fähigkeiten ihrer Patientinnen hervor, die man kaum mehr für möglich hält. Schöne Stunden für die Betroffenen und eine Entlastung für die Angehörigen.

Im Bild: Josef Wimmer mit Isabella Ertlschweiger, die Demenz kam im hohen Alter, Schlagartig. Seine Tochter hat sich um Hilfe bemüht und versucht ihm am Alltagsleben teilhaben zu lassen. Beim Kochen bei Heurigenbesuchen, beim Singen. Zur Hilfe kommt Isabella Ertlschweiger. Sie bietet mobiles Gedächtnistraining in den eigenen vier Wänden an. Bei Herrn Wimmer hilft das enorm, Foto; ORF

Betagte, vergessliche Menschen erleben Glücksmomente bei körperlicher Betätigung

Die Tagesbetreuungsstätte „Regenbogen“ in Linz setzt hingegen auf ungewöhnliche Aktivitäten. Klettern mit Demenz steht da am Programm. Mancher der Betroffenen macht dadurch sogar wieder unglaubliche Fortschritte. Bei Demenzkranken, die durch Alkohol ihr Gedächtnis ruiniert haben, ist – im Unterschied zu anderen Demenzformen - sogar eine Verbesserung möglich.

Im Bild: Klettern trotz Demenz. Ein Angebot des Tageszentrums „Regenbogen“ in Linz, Foto: ORF

Die Verunsicherung bezüglich Demenz ist groß

Frau Prof. Stögmann von der Gedächtnisambulanz des Wiener AKH kann das bestätigen. Viele die vermuten, dass da was nicht stimmen könnte, kommen zu ihr. Meist sind es die unmittelbaren Angehörigen, die darauf drängen Gewissheit zu bekommen. Elisabeth Stögmann ist eine medizinische Expertin mit unglaublicher Empathie. Einige ihrer Patienten erleben trotz fortschreitender Alzheimerdemenz noch etliche Glücksmomente. Wenn das familiäre Umfeld Zeit und Geduld aufbringt, ist sogar Golfspielen noch möglich.

Im Bild: Gedächtnisambulanz im AKH-Wien, Prof. Elisabeth Stögmann, Leiterin der Ambulanz - gibt nach der Diagnose auch viele Ratschläge. Herr Retinger gehört zu ihren Patienten, Foto: ORF

Hilfe annehmen ist wichtig

Ohne Hilfe wird die Krankheit schnell zur psychischen Belastung der unmittelbaren Betreuungspersonen. Meist Ehefrauen und Töchter. Manchmal auch Söhne, wie Herr Muhr. Seine Mutter hat Probleme mit dem Zeit- und Orientierungsgefühl. Dann verlässt sie ihre kleine Wohnung und geht los. Ohne Unterstützung wäre an ein Leben daheim nicht mehr zu denken. Und ohne Unterstützung droht ein Teufelskreis. Ausgelaugte, gereizte, überforderte Angehörige sind dann mit Menschen konfrontiert, die mitunter bereits in einer ganz anderen Welt leben. Und deshalb hat Gerald Muhr sich um Hilfe umgesehen. Auch zum Selbstschutz.

Im Bild: Theresia Muhr und ihr Sohn. Die Demenz verursacht bei ihr einen enormen Bewegungsdrang. Allein in der Wohnung hält sie es nicht aus. Ihr Sohn hat sich um Hilfe bemüht. Dank Volkshilfe hat sich die Situation gebessert, Foto: ORF

„Promenz“

Viel wird über sie geredet, über die Menschen mit Demenz. Doch wer redet mit ihnen? Mit jenen, die direkt betroffen sind, die eine Diagnose haben. Jene, die wissen, dass das Vergessen naht. Unzählige Selbsthilfegruppen für Angehörige gibt es in Österreich. Aber nur eine in der sich regelmäßig Menschen mit Vergesslichkeit treffen. „Promenz“ nennt sie sich – „mit Geist“. Denn „ohne Geist“, so die eigentliche Bedeutung von Demenz, werden sie nie sein. Davon sind die Mitglieder von Promenz überzeugt. Irgendwas wird immer noch da sein, in ihrem Kopf. Auch wenn für andere nur mehr die Vergesslichkeit wahrnehmbar ist.

Im Bild: Die Selbsthilfegruppe Promenz - mit Geist - organisiert für die Betroffenen Gesprächsrunden und gemeinsame Aktivitäten. Auch Ausstellungsbesuche gehören dazu, Foto: ORF

Ein Film von Peter Liska, über Menschen und die Macht des Vergessens. Und des Glücks. Ein Film über Lebensfreude, Selbstbestimmung und Hilfsangebote in einer schwierigen Lebensphase.
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