Mephisto

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Ein Hamburger Theater, November 1923. Man feiert die Niederschlagung von Hitlers Putschversuch in München. Doch die politische Zeitenwende kündigt sich an. Wir erleben die Schicksale von rund zwanzig Personen aus dem Umkreis des großen Schauspielers Hendrik Höfgen in den folgenden dreizehn Jahre mit. Einer von ihnen macht Karriere: Hendrik Höfgen geht einen Teufelspakt ein und verrät die humanen Werte, für die er einst eintrat. Mit Mitteln der Revue, des Kabaretts und der Travestie führt das Stück von Probenszenen der revolutionären Hamburger Kleinkunstbühne „Sturmvogel“ über die Einstudierung des homoerotischen Dramas „Anja und Ester“, Beletage- und Familienszenen aus dem Umkreis des erfolgreichen Dramatikers Theophil Sarder und des Großschriftstellers Thomas Brückner, die Rekrutierung junger Nazis aus dem Stricher- und Kleinganovenmilieu und die Spaltung des Darstellerensembles in Nazis und Genossen bis zu dessen endgültiger Auflösung im Härtetest der NS-Diktatur. Was folgt, spiegelt deutsche Wirklichkeit jener Jahre wider: Verrat, Verfolgung, Vertreibung, Verzweiflung bis zum Selbstmord – oder Anpassung, Unterwerfung, Gesichtsverlust bis zur Kenntlichkeit.
„Mephisto“ stellt eine politische Chronik der unheilvoll zerrissenen zwanziger und dreißiger Jahre im Deutschland des 20. Jahrhunderts aus der Sicht einer ebenso zerrissenen Künstlerschar dar. Zudem ist es ein Gleichnis des haltlosen Opportunismus, abgebildet am Beispiel eines gefeierten Schauspielers, der es in den politisch gefahrvollsten Zeiten seines Landes vorzog, Charaktere auf der Bühne statt Charakter im Leben zu zeigen.
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