Widerspenstigenzähmung

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In Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ will Katharina einfach nicht so, wie Vater und Gesellschaft sich das vorstellen. Alle Bewerber um ihre Hand hat sie mit ihrer scharfen Zunge und ihren unberechenbaren Wutausbrüchen vertrieben. Jetzt wagt sich trotz reicher Mitgift kein Mann mehr in ihre Nähe. Um ihre sanfte Schwester Bianca dagegen reißen sich bereits drei Anbeter. Doch auf Anordnung des Vaters darf kein Bewerber in Biancas Nähe, solange Katharina nicht unter der Haube ist. Die jüngeren und älteren Herren, die auf Biancas Hand spitzen, lassen sich einiges einfallen, um das Verbot zu umgehen, verkleiden sich als Hauslehrer oder engagieren welche, die für sie bei Bianca werben sollen, schließen einen Pakt, gemeinsam einen Mann für Katharina zu suchen. Da kommt ihnen der raue Petruchio, der dringend Geld braucht und sich bereit erklärt, sie trotz ihres Rufs zu nehmen, gerade recht. Vater, Schwester und Anbeter sorgen gemeinsam dafür, dass er sie heiratet. Zwischen den beiden Unangepassten geht es im folgenden Geschlechterkrieg weniger um Geld und Macht als um Liebe. Am Schluss ist Katharina nicht nur eine liebende, sondern auch eine unterwürfige Ehefrau. Oder?
Seit Jahren bemühen sich RegisseurInnen, für die Zähmungsgeschichte und ihre Demütigungsrituale einen „Dreh“ zu finden, um die sexistische Aussage für ein heutiges Publikum zu mildern.
Wir „drehen“ an der Geschichte noch weiter und zeigt eine Fassung, die alles unter einem anderen, eben verdrehten Aspekt sehen lässt:
Shakespeares Männerfiguren sind hier Frauenfiguren, die Frauenfiguren sind Männerfiguren. Der Vater ist eine Mutter, die Schwester ein Bruder, die Diener Dienerinnen, die Freunde Freundinnen. Und Petruchio wird zur Petruchia. Das widerspenstige Käthchen daher zum Catherino.
Wie sieht jetzt die alte Geschichte aus? Wer besiegt jetzt wen? Und muss es überhaupt immer SiegerInnen und Besiegte geben?
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