Der nackte Wahnsinn

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Grand Theatre, Weston-Super-Mare. Noch 24 Stunden bis zur Premiere von Nothing on, dem neuen Stück von Erfolgsautor Robin Housemonger. Es ist Generalprobe und Regisseur Lloyd Dallas mit seinen Nerven am Ende. Die Türen im Bühnenbild klemmen, die Requisiten sind nicht am rechten Ort und die Darsteller hadern mit ihrem Text. Und das bei einem Stück, bei dem Timing alles ist. Denn Nothing on ist eine turbulente Boulevardkomödie um einen Hausbesitzer, der sich auf der Flucht vor der Steuerfahndung ins eigene Haus schleichen muss, seine Haushälterin, die sich auf einen ruhigen Fernsehnachmittag freut, um den Angestellten einer Maklerfirma, der das vermeintlich leer stehende Haus mit seiner Freundin für ein Schäferstündchen nutzen will, einen Einbrecher, der in dem ganzen Trubel seine Tochter wieder findet, und um einen Ölscheich, der gar keiner ist.
Doch was unter Zeitdruck geprobt wurde, droht kurz vor der Premiere im Chaos zu versinken. Nur mit Mühe erreicht das Ensemble das Finaledes ersten Aktes. Und dabei bleibt es auch. Denn mehr als den ersten Akt von Nothing on bekommt der Zuschauer von Der nackte Wahnsinn nicht zu sehen. Dafür aber gleich dreimal. Und als besonderer Clou des Abends: auch was hinter der Bühne passiert.
Theatre Royal, Ashton-under-Lyne. Einen Monat später. Nachmittagsvorstellung. Das Bühnenbild ist um 180° gedreht und was dem Zuschauer sonst peinlichst verborgen bleibt, wird nun schonungslos offen gelegt. Zwischen den Auftritten tragen die Schauspieler ihre privaten Liebesaffären und Eifersüchteleien aus. Da werden Stichwörter verpasst, Kollegen schikaniert und Requisiten vertauscht. Natürlich nicht ohne Folgen für das Bühnengeschehen.
Und schließlich Stadttheater, Stockton-on-Tees. Wiederum zwei Monate später. Letzte Vorstellung. Die totale Katastrophe.
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