Das wirkliche Leben des Jakob Geherda

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Der zweite Kellner mit dem sprechenden Namen Jakob Geherda rettet sich in den schweren Zeiten der Weltwirtschaftskrise in Tagträume. Der brutalen, verlogenen Wirklichkeit stellt er die Ideale Wahrheit und Gerechtigkeit gegenüber und kämpft in der Phantasie für die bedrängte Unschuld. Da wird – im Traum der Dutzendmensch zum schwarzen Ritter oder zum edlen Gangsterboß; ganz nach den Mustern, die ihm Groschenromane und die Traumfabrik Kino geliefert haben.
Über die Entstehung des Fragment gebliebenen Stückes ist wenig bis nichts bekannt. Die vorhandenen Szenen, Lieder und Notizen wurden wohl im dänischen Exil geschrieben, gemeinsam mit Margarete Steffin, wahrscheinlich 1935/36, vor „Furcht und Elend des Dritten Reiches“. Veröffentlicht ist bisher nur der abgeschlossene erste Akt (URAUFFÜHRUNG Düsseldorf 1983), doch fand sich im Berliner Brecht-Archiv neben Bruchstücken, Notizen und Varianten ein fast vollständiger zweiter Akt. In diese beiden geschlossenen Szenenkomplexe wurden Lieder und einige Bruchstücke eingearbeitet, so daß nun ein abendfüllendes Stück vorhanden ist, dem nur ein Schluß zu fehlen scheint, das Erwachen Geherdas aus seinem dritten Traum. Doch vielleicht gibt es – wo sich die Wirklichkeit zum Alptraum verwandelt hat – kein Erwachen mehr. Bertolt Brecht schreibt: „Es gibt Phasen, wo die Träume nicht zu Plänen werden, Ahnungen nicht Wissen werden, Sehnsucht sich nicht auf den Weg macht.“
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