In memoriam Günter Eich
Mitwirkende:
Schwitzke, Heinz [Sprecher/in]
, Schröder-Jahn, Fritz [Regie]
Datum:
1973 [Produktionsdatum]
1973.08.27 [Sendedatum]
| Schlagworte: |
Literatur
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Tod
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Radiosendung-Mitschnitt
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Typ:
audio
Inhalt:
Der Name Heinz Schwitzke ist eng mit den großen Nachkriegshörspielen Günter Eichs verbunden. Von 1951 bis 1971 war Dr. Schwitzke Leiter der Hauptabteilung Produktion und Hörspiel beim NWDR bzw. NDR - das waren jene entscheidenden 20 Jahre, in denen vor allem in Hamburg deutsche Hörspielgeschichte geschrieben wurde. Heute findet Heinz Schwitzke meist nur noch an Universitäten als Theoretiker des Hörspiels Erwähnung. Seine Verdienste als genialer Programmmacher, als Praktiker des Radios, als inspirierender Hörspielproduzent, dem die Uraufführungen der meisten Hörspiele von Günter Eich, Heinrich Böll, Friedrich Dürrenmatt, von Wolfgang Hildesheimer, von Peter Hirche oder Siegfried Lenz zu verdanken sind, laufen Gefahr, vergessen zu werden. Etwa ein Viertel aller Kriegsblinden-Hörspielpreise ist auf in Hamburg urgesendete Stücke entfallen. Heinz Schwitzke hat mit der BBC London die Erstsendungen Dylan Thomas "Unter dem Milchwald" und Samuel Beckett's "Alle, die da fallen" betrieben. In der DDR wurde er von Radiofunktionären, Germanisten und Rezensenten zur ideologischen Gallionsfigur der gegnerischen imperialistischen Rundfunkästhetik erklärt. Westdeutsche Publizisten versuchten Schwitzkes Nähe zur NS-Propanda spektakulär zu outen. Dass er zusammen mit Regisseuren wie Fritz Schröder-Jahn und Gustav Burmeister, mit dem Dramaturgen Franz Hiesel und eben einem Autor wie Günter Eich ein rundfunkhistorisches Lebenswerk geschaffen hat, das die Erfahrungen und Erkenntnisse, die der 2. Weltkrieg den Deutschen vermittelte, aufzuheben und letztlich in tätiger Sühne zu verarbeiten versuchte, war man allzu leicht bereit zu übersehen.