Matinee am Sonntag [2019.09.01]

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Dieses Medium ist Teil des Gesamtwerks Matinee

Katalogzettel

Titel Matinee am Sonntag [2019.09.01]
Urheber/innen und Mitwirkende Vogl, Teresa [Moderation]
ORF 2 [Sendeanstalt]
Datum 2019.09.01 [Sendedatum]
Schlagworte Kultur ; Reportage ; TV-Mitschnitt
Typ video
Format DFMPG [Dateiformat: MPG]
Sprache Deutsch
Signatur E52-16959
Gesamtwerk/Reihe Matinee

Information

Inhalt

Musikalisch Kulinarisch

Vivaldi und Venedig
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne - ab September leitet Martin Kušej die Geschicke des Wiener Burgtheaters. Aus diesem Anlass zeigt die 'matinee' eine Dokumentation über die wichtigste deutschsprachige Theaterbühne. Die Internationalen Filmfestspiele Venedig sind Anfang September in vollem Gange, Grund genug für einen musikalisch-kulinarischen Ausflug ins opulente Venedig Antonio Vivaldis. Teresa Vogl begleitet durch den Vormittag.
Lebensraum Burgtheater

Einst von Kaiser Franz Joseph I. beauftragt und von den berühmten Architekten Gottfried Semper und Karl Freiherr von Hasenauer errichtet, ist das Burgtheater an seinem heutigen Standort an der Wiener Ringstraße bald über seine ursprüngliche Funktion als Hoftheater der Habsburger hinausgewachsen -es wurde zum Symbol des aufstrebenden Bürgertums von Wien im ausgehenden 19. Jahrhundert.

Nach dem Ende der Monarchie büßte das Theater nichts von seiner Strahlkraft ein, es erlebte jedoch spätestens unter dem Regime der Nationalsozialisten ab 1938 dunkle Zeiten. Die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges ließen lange am Wiederaufbau des Burgtheaters zweifeln und zwangen sein Ensemble ins Exil im Wiener Ronacher.

Im Oktober 1955, kurz nach Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrags, erfolgte die Wiedereröffnung der Burg mit Grillparzers "König Ottokars Glück und Ende" in einer Inszenierung von Adolf Rott - der auch der neue Direktor war.

Vom Brecht Boykott in den 1950er und 1960er Jahren, über die bewegte Direktion von Claus Peymann und der berühmten "Heldenplatz"-Uraufführung von 1988 bis hin zum Finanzskandal unter Direktor Matthias Hartmann 2014 war die Geschichte des Hauses auch in der Zweiten Republik stets turbulent.

Der Film beleuchtet nicht nur die bewegte Geschichte mit Zeitzeugen und Theatergrößen wie Elisabeth Orth und Michael Heltau, sondern lässt auch jene zu Wort kommen, die in der Gegenwart dafür sorgen, dass das Burgtheater seinen Status als erste Bühne deutscher Sprache behält.

Gestaltung: Stefan Regenfelder
Martin Kušej – ein Portrait

Die Berufung der neuen Burgtheaterdirektion wird hierzulande stets mit Spannung erwartet. Nun bestimmt Martin Kusej die Geschicke der Traditionsbühne.

Dabei setzt er unter anderem auf Vielsprachigkeit. Eröffnet wird die Saison am 12. September mit den "Bakchen" des Euripides. Doch was hat den Menschen Martin Kusej geprägt? Daniela Knaller hat den neuen Burgtheaterdirektor auf eine Reise zu seinen Kärntner Wurzeln begleitet.

TV-Bericht: Daniela Knaller
Die Ur-SMS der Großeltern/ 150 Jahre Postkarten

Heute steht sie für Entschleunigung, erfunden wurde sie allerdings als Medium der Schnelligkeit: Die Postkarte feiert ihren 150. Geburtstag.

Die Idee hatte damals, in der Mitte des 19. Jahrhunderts, schon länger in der Luft gelegen. Die Zeit, in der sich die Märkte immer weiter ausgedehnt und die Handelsbeziehungen immer stärker verflochten haben, verlangte nach einem einfachen und standardisierten Kommunikationsmittel.

Und weil nunmehr Maschinen den Takt angegeben haben, Produktionsabläufe genauso wie die Verkehrsmittel immer stärker beschleunigt wurden, musste auch der Austausch zwischen den Menschen schneller erfolgen. Dieser Auffassung war etwa der deutsche Postdirektor: Er schlug 1865 ein 'Postblatt' vor, das ohne Couvert verschickt werden und also den Aufwand bei Sendern wie Empfängern reduzieren sollte. Allein, den Preußen fehlte der Mut. Aus Angst, dass neugierige Beamte oder Dienstpersonen ihre Nase in die offenen Mitteilungen stecken und der Post juristische Probleme einhandeln würden, verzichtete man in Deutschland auf die Innovation.

Die Österreicher gingen die Sache nüchterner an. Hier rechnete ein Ökonom ganz kühl die Kosten des Briefverkehrs durch. Emanuel Herrmann konstatierte 1869, dass "die Schreibelust sehr rasch gestiegen" sei – konkret stellte er in der Anzahl versandter Briefe seit 1840 einen schwindelerregenden Zuwachs von 259 Prozent fest. Wenngleich er dieses Wachstum als erfreulichen "Gradmesser der Bildung und wirtschaftlichen Entwicklung" verstand, betrübten ihn doch die hohen Auslagen, die mit der Schreiberei verbunden waren. Er regte daher am 26. Januar 1869 in einem Zeitungsartikel die Einführung von Postkarten an – in der Hoffnung, dass die maßgebende Stelle seinen Vorschlag beherzigen und "Österreich einmal den bevorzugten Nationen des Westens voranschreiten" würde. Die österreichische Post nahm Herrmanns Idee tatsächlich auf und brachte bereits im Oktober die allerersten 'Correspondenzkarten' heraus – und das mit riesigem Erfolg. Schon im ersten Monat wurden fast anderthalb Millionen Postkarten verkauft, und bald zogen diverse Länder nach; in der Schweiz wurde das neue Medium 1870 zugelassen, 1874 zirkulierte es fast in ganz Europa.

Doch nicht nur quer durch die Länder war das rechteckige Format unterwegs, auch über alle sozialen Schichten hinweg wurde die Postkarte genutzt. Während diese altmodische Karte in den letzten Jahren durch die elektronischen Möglichkeiten in Vergessenheit geraten ist, scheint die gute alte Postkarte heute ein Revival zu feiern.

TV-Beitrag: Sandra Krieger
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