Anton Schmid - Der gute Mensch von Wilna

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Dieses Medium ist Teil des Gesamtwerks Menschen & Mächte

Katalogzettel

Titel Anton Schmid - Der gute Mensch von Wilna
Urheber/innen und Mitwirkende Betz, Martin [Regie] [GND]
Altenburg, Leopold [Darsteller/in]
Radakovits, Christoph [Darsteller/in]
Euba, Matthias [Sprecher/in]
ORF 2 [Sendeanstalt]
ORF [Produzent]
Datum 2020.01.29 [Sendedatum]
2020 [Jahr des Copyright]
Schlagworte Gesellschaft ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ video
Format DFMPG [Dateiformat: MPG]
Sprache Deutsch
Signatur E52-17347
Gesamtwerk/Reihe Menschen & Mächte

Information

Inhalt

Anlässlich von Anton Schmids 120. Geburtstag zeigt ORF 2 am 29. Jänner 2020 um 22.30 Uhr „Anton Schmid – Der gute Mensch von Wilna“ im Rahmen der Sendereihe „Menschen & Mächte“.

Gewissen vor Befehl
Das war die Maxime von Anton Schmid, eines beinahe vergessenen Widerstandskämpfers in Uniform. Der Feldwebel aus Wien rettete 1941/42 etwa 300 Juden aus dem Ghetto von Wilna vor dem sicheren Tod – Schmid nahm kein Geld dafür, er agierte schlicht aus seinem Selbstverständnis für Menschlichkeit heraus. Denn der Elektrohändler aus der Brigittenau erlebte täglich, wie Nationalsozialisten in Uniform mit ihren litauischen Helfern Jüdinnen und Juden demütigten, deportierten und ermordeten.

In den Augen der Nazis ein „Kriegsverräter"
Indem Schmid seine Kompetenzen als Wehrmachtsangehöriger bewusst überschritt, war er in den Augen der Nazis ein „Kriegsverräter“. Ein „Verbrecher“, der mit dem Tode zu bestrafen war. Die Kontinuitäten in puncto Pflichterfüllung und Soldateneid brandmarkten ihn jedoch auch nach 1945 – wie andere militärische Widerstandskämpfer – als „Befehlsverweigerer“ oder gar „Vaterlandsverräter“. Als Anton Schmid 1967 als erster Angehöriger der Wehrmacht von Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ anerkannt wurde und später – viel später – die ersten Ehrungen in Österreich erhielt, erfuhren seine Heldentaten erst jene Anerkennung, die ihnen gebührten.

Märtyrer des Widerstands
Die Dokumentation „Feldwebel Anton Schmid – Der gute Mensch von Wilna“ versucht, die Motive des Wiener Elektrohändlers, der zum Märtyrer des Widerstands wurde, nachzuzeichnen. Das Team von Regisseur Martin Betz begab sich dabei auf Spurensuche nach Litauen, Polen, Israel und in die Wiener Brigittenau.

Die erhaltenen Briefe von Anton Schmid, verwahrt von dessen Enkelin Brigitte Kelemen, ergänzen das Bild eines Humanisten, der voller Empathie für seine Mitmenschen war. „So wie ich im Leben immer alles für andere tat, so habe ich auch mein alles für andere geopfert“, schrieb Schmid im letzten Brief an seine Frau.

Schmid war nicht der Typus des religiös oder politisch motivierten Widerständlers
In der Dokumentation zeichnen Spielszenen die dramatischen Wendepunkte von Schmids Rettungsaktionen nach und zeigen ihn in Interaktion mit jenen Geretteten, die er in seiner Wohnung versteckte. Der Schauspieler Leopold Altenburg, Ururenkel des Kaiserpaares Franz Joseph und Elisabeth, sieht Schmid sehr ähnlich, – vor allem aber stattet er die Figur mit jener Herzenswärme aus, die Schmids Persönlichkeit prägte. „Schmid war nicht der Typus des religiös oder politisch motivierten Widerständlers, sondern einer, der vor allem Menschen, die in Not waren, die vom Tod bedroht waren, helfen wollte“, sagt der Historiker Wolfgang Neugebauer.

Die Dokumentation widmet sich jedoch auch einem anderen Österreicher
Quasi als Antipode zu Schmid steht das Wirken des Steirers Franz Murer, der als der „Schlächter von Wilna“ bekannt wurde. Murer hatte als „Gebietskommissar von Wilna“ maßgeblichen Anteil an der Verfolgung und Ermordung der Juden von Litauen. 1948 wurde Murer an die Sowjetunion ausgeliefert und in einem Militärverfahren wegen Selektion und der Erschießung von Juden zu 25 Jahre Zwangsarbeit verurteilt. Im Zuge des Staatsvertrages kam er jedoch vorzeitig frei. In einem neuerlichen Verfahren, in dem weitere Beweise für Kriegsverbrechen vorgelegt wurden kam es trotz drückender Beweislast 1963 in einem Prozess in Graz zum Freispruch.

Die Möglichkeit der Wahl
An den beiden Österreichern Anton Schmid und Franz Murer werden unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten während der NS-Zeit deutlich: die Möglichkeit der Wahl: eine Wahl, sich auf die Seite des Verbrechens zu stellen oder nicht.

Umbenennung der "Rossauerkaserne"
Am 27.Jänner 2020 wird das Amtsgebäude Rossau, besser bekannt unter „Rossauerkaserne“ von Frau Bundesministerin Klaudia Tanner im Rahmen eines Festaktes in Amtshaus Bernardis-Schmid unbenannt.
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