Gegenwart der Erinnerung

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[https://emmywerner.at/volkstheater/daten/eingang/index.html] Zum dritten Mal Gert Jonke am Volkstheater: Nach „Sanftwut oder Der Ohrenmaschinist“ (1992) und „Opus 111“ (Uraufführung 1993) wird nun „Gegenwart der Erinnerung“ uraufgeführt – eine große skurrile Parabel über die Existenz des Künstlers in der österreichischen Gesellschaft.
Das Stück handelt von einer merkwürdigen Begebenheit: Der Fotograf Diabelli und seine Schwester Johanna geben wie jedes Jahr ein Fest für Künstler und Honoratioren der Stadt. Das Fest dieses Jahres soll sich von dem des vorangegangenen Jahres nicht unterscheiden, ja die Geschwister gehen sogar so weit, eine vollkommene Übersetzung der Erinnerung in die Gegenwart anzustreben. Dem Experiment kommt die Vergeßlichkeit der Gäste entgegen. Alles ist seltsam wie immer. Einzig der Komponist Burgmüller ist irritiert, zweifelt die Wiederholbarkeit an. Aber nur ein besorgniserregender Vorfall stört den Frieden der Wiederholung …
Jonkes Interesse gilt der extremen Nutzung der logischen Möglichkeiten von Sprache. In seiner Kunstsprache reden sich die Figuren um Kopf und Kragen. Sie plaudern eine Wirklichkeit aus, die keiner kennt, von der aber jeder weiß, daß sie da ist. Das von Jonke skurril und experimentell untersuchte Verhältnis von Gegenwart, Erinnerung und Vergessen kann im Österreich des Jahres 1995 auch als Reflexionsansatz über unser spezifisches Verhältnis zur Vergangenheit und ihren Spiegelungen und Wiederholungen in der Gegenwart herangezogen werden.
„Jonkes Bücher sind Zauberkomödien, Nachfahren also einer großen österreichischen Tradition. So viele Wunder geschehen, daß keines mehr verwunderlich ist; ohne Staunen akzeptiert man, daß Musiker die herrlichste Musik machen ohne Musikinstrumente, allein durch Konzentration. Das Theater braucht für solche Wunder Maschinen, der Schriftsteller eine Schreibmaschine.“
Diabelli: Erwin Ebenbauer ; Johanna: Gundula Rapsch ; Burgmüller: Georg Schuchter ; Waldstein: Klaus Rohrmoser ; Kalkbrenner: Peter Uray ; Hausdiener: Fritz Hammel ; Krankenhausarchitektinnen: Johanna Mertinz, Hertha Schell ; Proktologe: Rudolf Strobl ; Schwarzkopf: Uwe Falkenbach ; Oberbaurat: Bernhard Hall ; Magistratsdirektorin: Doris Weiner ; Frau Jagusch: Cornelia Lippert ; Frau Jaksch: Inge Altenburger ; Jaksch: Hannes Gastinger ; Pfeifer: Vera Borek ; Schleifer: Heinz Petters , Umblätterer: Robert Seethaler ; Kommissar: Michael Rastl
Premiere [21.05.1995]
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