Das akustische Kleist Denkmal

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Katalogzettel

Titel Das akustische Kleist Denkmal
Titelzusatz CD 2
Spieldauer
Urheber/innen und Mitwirkende Plamper, Paul [Regie] [GND]
Hüller, Sandra [Sprecher/in] [GND]
Engel, Judith [Sprecher/in] [GND]
Hinrichs, Fabian [Sprecher/in] [GND]
Hörspielpark [Label]
Datum 2011 [Produktionsdatum]
Schlagworte Literatur ; Hörspiel ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
Typ audio
Format DFMP3 [Dateiformat: MP3]
DFWAV [Dateiformat: Broadcast WAV]
CD [Compact Disc]
Signatur 8-54733

Information

Inhalt

„man sagt hier den 21t November; wir wissen aber nicht ob es wahr ist.“
schreibt Heinrich von Kleist 1811 an seinem Todestag aus dem Wirtshaus „Stimmings Krug“ am Kleinen Wannsee bei Berlin. In einem Waldstück am See schießt der Dichter kurz darauf seiner Gefährtin Henriette Vogel ins Herz und sich in den Kopf. 200 Jahre nach dem Doppelsuizid können sich Besucher auf dem Areal um das Kleist-Grab hörend und gehend erschließen, was damals passiert ist.

Der Parcours beginnt an der Ausgabestelle für Kopfhörer und Audioplayer. Zur Orientierung erhält der Besucher eine Karte mit den Orten, an die er sich begeben muss, um die jeweilige Hörspiel-Szene auf dem Player zu starten. Der Kopfhörer trennt den Besucher von den Umgebungsgeräuschen und die extrem räumlichen Kunstkopf-Aufnahmen führen ihn in eine akustische Kunstwelt, die mit der sichtbaren Realität spielt.
Das Hörspiel erzählt einen fiktiven literarischen Spaziergang zum Kleistgrab, der zunehmend aus den Fugen gerät. Die von Sandra Hüller gespielte Führerin hat eine Gruppe Kleist-Interessierter im Schlepptau und konfrontiert sie u. a. mit den Vernehmungsprotokollen zu den Todesfällen, sowie den letzten Briefen, in denen Kleists und Vogels hastig notierte Aufträge an die Nachwelt neben seltsam euphorischen Abschieden stehen. – „... in dieser Stunde, da unsere Seelen sich, wie zwei fröhliche Luftschiffer, über die Welt erheben ...“

Anstelle von Stein oder Metall besteht dieses Denkmal aus einem denkbar fragilen und vergänglichen Material: aus Schallwellen. Es ist ein Denkmal, das nicht existiert ohne die Besucher mit ihren Kopfhörern, ohne den Akt des Hörens, des Reflektierens. In der Bewegung durch den heutigen Stadtraum erzählt es von der ‚allmählichen Verfertigung der Vergangenheit beim Erinnern‘. Der Besucher umkreist die schillernde Persönlichkeitsbaustelle Kleist und sein Thema der wankenden Identität inmitten einer als fragwürdig empfundenen Wirklichkeit.
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