Auswandern können wir nicht

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Titel Auswandern können wir nicht
Titelzusatz Galtür - ein Jahr nach der Lawinenkatastrophe
Spieldauer
Urheber/innen und Mitwirkende Angerer, Peter
ORF Radio Österreich 1 [Sendeanstalt]
Datum 2000.02.19 [Sendedatum]
Schlagworte Gesellschaft ; Tourismus ; Naturkatastrophen ; Radiosendung-Sendematerial
Typ audio
Format TKAo [Tonband auf Kern (AEG); Ohne nähere Beschreibung]
Signatur 9-33763
Gesamtwerk/Reihe Hörbilder

Information

Inhalt

Der Schneefall war für lokale Verhältnisse nicht dramatisch, trotzdem waren die Straßen seit Tagen gesperrt, der Skiliftbetrieb eingestellt. Um die Gäste bei Laune zu halten, wurden Unterhaltungsprogramme organisiert. Am 23. Februar 1999 um 16 Uhr sollte auf dem Dorfplatz von Galtür die Siegerehrung für ein Juxrennen stattfinden. Dazu ist es nicht mehr gekommen. Gewaltige Schneemassen haben sich durch das Wintersportdorf gewälzt und 31 Menschen in den Tod gerissen. Bauernhöfe und Hotels wurden wie Kartenhäuser zerdrückt. Das Unglück hat Galtür weltberühmt gemacht. TV-Teams aus aller Welt drängten sich um die spektakulärsten Bilder, Politiker versprachen Hilfe, Tirol fürchtete um seinen Ruf als Fremdenverkehrsland. Vor der Katastrophe wurde Galtür höchstens in Zusammenhang mit Ernest Hemingway erwähnt, der sich über die "viechische" Härte der Bauern von Galtür in der Erzählung "Ein Gebirgsidyll" erschreckt gezeigt hat. - Eine Härte, die freilich den Lebensumständen entsprach. Denn bis zum Aufkommen des modernen Wintertourismus in den 60er Jahren hatte es in Galtür nur Armut und Katastrophen gegeben. Kaum eine Familie hatte keine Lawinentoten zu beklagen. Heute leben 200 Familien in Galtür und - direkt oder indirekt - vom Fremdenverkehr. Die zerstörten Häuser wurden mit Stahlbeton neu errichtet. Am 10. Dezember 99 hat die Wintersaison begonnen.
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