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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Guten Tag meine Damen und Herren, am Mikrofon ist Roland Machatschke.
Zunächst ein Überblick über die wichtigsten Beiträge, die wir für diese Sendung geplant haben.
Wir erwarten einen Situationsbericht aus Udine, der Hauptstadt der von der Erdbebenkatastrophe vom Donnerstag getroffenen italienischen Provinz.
Weiters berichten wir über Hilfsmaßnahmen auf Landes- und Bundesebene in Österreich.
und die weiteren Inlandsthemen.
Diskussion um Bau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses geht weiter.
Wir bringen heute ein Interview mit Gesundheitsstadtrat Dr. Stacher.
Bericht über den gegenwärtigen Stand der Landesverteidigung.
Stand der Verhandlungen um die neue Marktordnung knapp vor der Entscheidung und Inlandspresseschau.
Aus dem Ausland berichten wir heute über die Auswirkungen des Druckerstreiks in der Bundesrepublik Deutschland auf die Situation der Presse dort und über den ersten Verhandlungstag im sogenannten Baden-Meinhof-Prozess nach dem Selbstmord Ulrike Meinhofs.
Im Kulturmagazin schließlich planen wir einen Bericht über eine österreichische Uraufführung im Wiener Theater der Jugend.
Zu Beginn dieses Programms jetzt die Nachrichten, verantwortlicher Chef vom Dienst ist Raimund Heller, Sprecher Wilfried Schirlbauer.
Österreich.
Die Bundesregierung hat in ihrer heutigen Sitzung in Wien beschlossen, die von der österreichischen Bevölkerung für die Erdbebenopfer in Italien aufgebrachten Spenden um eine gleich hohe Summe zu verdoppeln.
Wie Bundeskanzler Kreisky nach der Ministerratssitzung erklärte, sollen mit diesen Mitteln nach der ersten Hilfstaktion durch das Bundesheer Maßnahmen für den Wiederaufbau finanziert werden.
Nach Angaben Kreiskis stehen für die Einzahlung der Bevölkerung neben den Konten der privaten Organisationen auch das Konto der Bundesregierung zur Verfügung, auf das bereits zwei Millionen Schilling eingezahlt wurden.
Wie Kreiski sagte, werde daran gedacht, die Mittel nicht in bar zur Verfügung zu stellen, sondern im Einvernehmen mit den italienischen Stellen zu klären, was an Sachleistungen gebraucht wird.
Diese sollen dann von der österreichischen Regierung angeschafft werden.
Staatssekretärin Kardel wurde beauftragt, sich um die Katastrophenhilfe anzunehmen.
Frau Kardel wird in das Katastrophengebiet reisen, um den Langzeitbedarf festzustellen.
Auch das Präsidium des österreichischen Gewerkschaftsbundes hat sich heute mit der Erdbebenkatastrophe beschäftigt und beschlossen, dem seit Jahren bestehenden Katastrophenfonds des ÖGB 750.000 Schilling zuzuweisen.
Der österreichische Arbeiterkammertag wird diesem Fonds 250.000 Schilling zur Verfügung stellen, sodass insgesamt eine Million Schilling dem Roten Kreuz als Katastrophenhilfe für die Erdbebenopfer überwiesen werden.
Australien.
Die Regierung in Canberra hat beschlossen, für die Erdbebenopfer in Oberitalien 312.500 Dollar zu spenden.
Nach Angaben von Ministerpräsident Fraser sollen Italiener, die durch die Zerstörung ihrer Wohnungen obdachlos geworden sind, die Möglichkeit erhalten, nach Australien auszuwandern.
Österreich.
Der Index der Großhandelspreise für April ist gegenüber dem April des vergangenen Jahres um 5,4% gestiegen, teilt das Statistische Zentralamt mit.
Die Steigerung gegenüber März dieses Jahres beträgt 1,2%.
Die Steigerungen bewegen sich zwischen 5,5% und fast 70% und nur Altmaterial, Chemikalien sowie Eisen und Stahl weisen geringe Rückgänge auf.
Die wirtschaftliche Situation vieler Lebensmittel-Kleinhändler hat sich im vergangenen Jahr weiter verschlechtert.
Nach dem soeben veröffentlichten Jahresbericht des Bundesgremiums des Lebensmitteleinzelhandels ist die Zahl der für die Nahversorgung wichtigen Handelsgeschäfte 1975 um 2,3 Prozent auf etwa 26.000 zurückgegangen.
In den vergangenen zehn Jahren haben etwa 8000 Lebensmittelhändler ihren Betrieb gesperrt.
Als Ursache für diese Entwicklung nennt das Bundesgremium ungleiche Wettbewerbsbedingungen und die ständige Verunsicherung und Diskriminierung der Kaufleute.
Ein zentrales Problem bilde nach wie vor die hohe Kostenbelastung, die besonders durch die amtliche Preisregelung verschärft werde, die nahezu alle Grundnahrungsmittel erfasse.
Bundesrepublik Deutschland.
Der allgemeine Streik der Drucker und Setzer ist zwar heute früh beendet worden, wird jedoch nach den Beschlüssen der Gewerkschaft schwerpunktmäßig fortgesetzt.
Nach einer ersten Übersicht sind heute früh mehr Zeitungen erschienen als in den vergangenen Tagen, allerdings kamen die Blätter in beschränktem Umfang auf den Markt.
In den Städten Hamburg, Bremen, Berlin, Frankfurt und München hat es auch heute keine Zeitungen gegeben.
Die Arbeitgeber haben zuletzt Lohnerhöhungen um 5,9 Prozent angeboten.
Zwei Tage nach dem Selbstmord des führenden Mitgliedes der Baader-Meinhof-Bande, Ulrike Meinhof, ist heute in Stuttgart-Stammheim der Prozess gegen die Anarchisten Andreas Baader, Jan Karl Raspe und Gudrun Ensslin fortgesetzt worden.
Der Gerichtsvorsitzende machte die Pflichtverteidiger Ulrike Meinhofs darauf aufmerksam, dass ihr Mandat durch den Tod der Terroristin erloschen sei.
Der Mainhof-Wahlverteidiger Azola, der am vergangenen Sonntag alle Anwälte im Prozess zum Boykott der heutigen Verhandlung aufgerufen hatte, verfolgte das Verfahren von einem der Presseplätze aus.
In Düsseldorf hat unterdessen der dritte Verhandlungstag gegen die vier Terroristen des Kommandos Holger Mainz begonnen.
die am 24.
April vergangenen Jahres bei einem Überfall auf die Deutsche Botschaft in Stockholm zwei Diplomaten erschossen und die Freilassung von 26 Mitgliedern der Baader-Meinhof-Bande zu erzwingen versucht hatten.
Griechenland.
Der jugoslawische Staatspräsident Tito, der sich gegenwärtig zu einem offiziellen Besuch in Athen aufhält, hat griechischen Politikern gegenüber seine Bereitschaft bekundet, zwischen Athen und Ankara zu vermitteln.
Zwischen beiden Regierungen gibt es Spannungen wegen des Zypern-Problems und der Ölbohrrechte in der Ägäis.
Tito wird im kommenden Monat auch die Türkei besuchen.
Portugal.
Ministerpräsident Acevedo hat heute in Lissabon bekannt gegeben, er werde sich um das Amt des Staatspräsidenten bewerben.
Die Präsidentenwahlen sind für den 27.
Juni angesetzt.
Acevedo wies Pressemeldungen zurück, wonach er die Kandidatur des Generalstabschefs des Heeres, Yanis, unterstütze.
Yanis werden derzeit die besten Chancen eingeräumt, portugiesischer Staatspräsident zu werden.
Libanon.
Die Wahl von Zentralbank-Gouverneur Sarkis zum neuen Staatspräsidenten hat bisher keine Beruhigung der Lage im Libanon gebracht.
Zwischen Moslems und Christen toben weiterhin heftige Kämpfe, vor allem nördlich von Beirut.
Der bisherige Präsident Frangiech hat trotz der Ankündigung, er werde innerhalb von 48 Stunden seinen Posten zur Verfügung stellen, noch immer nicht offiziell demissioniert.
Aus seiner Umgebung verlautete heute, er wolle das Präsidentenamt so lange bekleiden, bis die Sicherheit im Libanon wiederhergestellt sei.
Sarkis hat unterdessen Kontakte zu seinem größten Gegner, dem Sozialistenführer Jumblatt, gesucht.
Er will auch mit dem Chef der PLU, der palästinensischen Befreiungsorganisation Arafat, zusammentreffen.
Für heute ist eine Konferenz zwischen Sarkis, Regierungschef Karami und Präsident Franciech geplant.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Lage im Brandgebiet bei Zelle in Niedersachsen scheint sich heute Vormittag entschärft zu haben.
Nach 19 Stunden pausenlosem Einsatz der Feuerwehren und etwa 2000 freiwilliger Helfer konnte das Feuer, das gestern im Naturpark Südheide ausgebrochen war, eingedämmt werden.
Panzer und Planierraupen schlagen Waldschneisen, um die Flammern stoppen zu können.
Die Brandentwicklung ist durch heftigen Wind begünstigt worden.
Auch die hohen Bodentemperaturen aufgrund des wochenlangen Regenmangels tragen dazu bei, dass Glutnester immer wieder neu aufflammern.
Österreich.
Im Kampf gegen Arteriosklerose, die Verengung der Blutgefäße durch Kalkeinlagerungen, ist den Ärzten in Zusammenarbeit mit den Technikern ein entscheidender Fortschritt gelungen.
Mit Hilfe von Ultraschallschwingungen können nun krankhaft verschlossene Gefäßstücke leichter als bisher operativ entfernt werden.
Diese von Dr. Pfundner vom Institut für Allgemeine Elektrotechnik der Technischen Universität Wien, gemeinsam mit den Ärzten der Wiener Rudolf Stiftung, Dr. Rettenbacher und Dr. Karobat entwickelte Methode, wurde bereits bei einigen Operationen erfolgreich angewendet.
USA.
Augenärzte haben bei einem Fachärztekongress in Reston im amerikanischen Bundesstaat Virginia über die erfolgreiche Anwendung von Marihuana zur Heilung des grünen Starrs berichtet.
Bei Versuchen an Freiwilligen habe sich gezeigt, erklärten die Wissenschaftler, dass nach dem Rauchen von Marihuana Zigaretten der beim grünen Starr auftretende Druck in den Augen zurückging.
Ein flüssiges Marihuana-Derivat, das Kaninchen in die Augen getröpfelt wurde, hatte dieselbe Wirkung.
Die Wissenschaftler wollen jetzt versuchen, die Rauschwirkung der Droge für die Verwendung zu Heilzwecken auszuschalten.
Sowjetunion In Moskau ist heute der dritte Kongress des Verbandes der sowjetischen Filmschaffenden eröffnet worden.
Im Mittelpunkt der Beratungen werden die zukünftigen Aufgaben des sowjetischen Films im Zusammenhang mit den Entscheidungen des jüngsten Parteitages der KPDSU stehen.
Das waren die Meldungen.
Eine Gewitterstörung greift von Deutschland auf unser Bundesgebiet über.
Sie wird vor allem im Westen und Süden wetterwirksam sein.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Norden und Osten meist heiter und höchstens vereinzelt Gewitter.
Im übrigen Bundesgebiet zunehmende Quellbewölkung und verbreitet gewittrige Schauer.
Südliche Winde.
Nachmittagstemperaturen im Osten 22 bis 26, sonst 19 bis 24 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 7 bis 14 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Am Morgen gebietsweise Restbewölkung nächtlicher Gewitter, sonst heiter bis wolkig.
Tagsüber wechselnd bewölkt mit sonnigen Abschnitten.
Winde überwiegend aus West.
Frühtemperaturen 7 bis 14, Tageshöchsttemperaturen 18 bis 24 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien heiter 23° Südostwind, 20 km pro Stunde.
Eisenstadt wolkig 21° Südost 15, Linz heiter 22° Windstille, Salzburg heiter 23° Nord 20, Innsbruck heiter 24° Windstille, Pregens wolkig 19° Südwest 10, Graz heiter 23° Windstille und Klagenfurt heiter 20° Südostwind, 3 km pro Stunde.
Es ist jetzt zwölf Uhr und zwölf Minuten und auch heute wollen wir wieder ausführlich über die Auswirkungen des Erdbebens in Friaul-Julisch-Venezien und über die Hilfsmaßnahmen für die Opfer berichten.
Noch nie hat sich eine Katastrophe dieses Ausmaßes in letzter Zeit so nahe unseren Landesgrenzen abgespielt.
Fast könnte man sagen, dass Österreich mit knapper Not gerade noch einmal davongekommen ist.
Das und das Gefühl der Nachbarschaft sind neben dem natürlichen mit Gefühl wahrscheinlich auslösende Faktoren für die intensive Hilfe, die österreichischerseits geleistet wird.
Darüber werden wir aber später noch berichten.
Zunächst meldet sich nun Helmut Feucht vom Landesstudio Kärnten aus der Hauptstadt der Katastrophenprovinz, aus Udine, mit einem telefonischen Situationsbericht.
Derzeit ist die Situation in Udine so, dass das ganze Stadtzentrum für den Verkehr gesperrt ist.
Auch die Bewohner sind evakuiert.
Die Bewohner übernachten in Zelten in den Parks von Udine beziehungsweise am Stadtrand von Udine.
Außerdem sind alle Geschäfte noch geschlossen.
Geöffnet haben nur einige Lebensmittelgeschäfte, die Apotheken und Tabakläden.
Mannschaften im Udine gehen herum und untersuchen die älteren Paläste, denn es besteht Gefahr, dass nach den neuerlichen kleineren Erzstößen noch einige Häuser schwer mit Leidenschaft gezogen sind.
Wie weit das wirklich war, wird sich erst in den nächsten Stunden herausstellen.
Die Hilfsmaßnahmen sind von allen Seiten angelaufen.
Es dürmen sich in der Gegend von Cemona die Hilfsgüter.
Es ist ein erschütterndes Bild, wenn man zusieht, wie ganze Familien dort Kleider aussuchen, Schuhe anprobieren und dann in Plastiksäcke stecken, denn das ist praktisch ihre ganze Habe.
Die italienische Regierung hat der Bevölkerung des schwer betroffenen Gebietes angeboten, kurzfristig in einen Luxusdampfer, der in Triest oder Monfalcone vor Anker gehen sollte,
umzuziehen.
Das hat aber die Bevölkerung abgelehnt, sie will praktisch an Ort und Stelle bleiben.
Gestern haben hohe römische Regierungsbeamte hier in Udine versprochen, dass man keine Barackenstadt aufbauen wird.
Man wird die Bevölkerung in Zeltstätten kurzfristig unterbringen und sofort mit dem Wiederaufbau beginnen.
Diese Feldstädte sind derzeit im Aufbau, wobei sich besonders, das muss man hier sagen, die Österreicher hervorgetan haben.
Das Bundesheer ist mit vier Mann und sechs Mann selten heruntergekommen.
Es gibt Feldbette, es gibt Feldküchen und das muss man wirklich sagen, die Bevölkerung ist hier wirklich dankbar.
An Ausbaumaßnahmen ist überhaupt noch nicht zu denken.
Die Bevölkerung irrt immer noch zwischen den Trümmern hervor.
Es werden auch täglich noch Leichen geborgen.
Es sind ja noch 400 Menschen ungefähr vermischt, die alle noch unter den Trümmern liegen.
Also die Bevölkerung grabt in den Häusern herum.
Jeder hat eine Atemmaske um, weil über den Städten, besonders hier über Cimona, wirklich ein Leichenduft liegt.
Die Hilfskräfte aus dem Ausland werden in erster Linie für den Antransport verwendet.
Es sind 7500 Leute des italienischen Heeres hier, außerdem 800 Feuerwehrleute, 1500 Carabinieri und 530 Leute der Polizei.
Die ausländischen Militärgruppen sind ja angeblich auch
Einige Einheiten von Jugoslawien sind in erster Linie dafür da, dass der Transport geregelt wird.
Zum Einsatz direkt kommen sie nicht.
Helmut Feucht schilderte die Lage im Katastrophengebiet.
Erste und wahrscheinlich auch intensivste Hilfe für die Opfer des Erdbebens wurde und wird von Seiten der Nachbarbevölkerung Kärntens und von Seiten verschiedener Kärntenorganisationen bis hinauf zur Landesregierung geleistet.
Fred Dickermann berichtet aus Klagenfurt.
In Kärnten, wo das Beben vom vergangenen Donnerstag nicht so schwere Schäden verursacht hat,
Wo es aber immerhin so stark war, dass man die Gefühle der Erdbebenopfer in Norditalien nachempfinden kann, sind zahllose Hilfsaktionen für die Nachbarregion im Gange.
In den Städten und Gemeinden wird für die Erdbebenopfer gesammelt.
Arbeiterkammer und Gewerkschaftspunkt haben selbstnamhafte Beträge gespendet und rufen alle Betriebsräte auf, in den Betrieben für die Bebenopfer zu sammeln.
Bei den Dienststellen des Roten Kreuzes wurden Depots für die dringend benötigten alltäglichen Gegenstände wie Betten, Decken, Bestecke, Geschirr und Kleider eingerichtet.
Vertreter der Arbeiterkammer und der Kärntner Handelskammer sind heute nach Udine gefahren, um dort mit den Schwesterorganisationen und mit den Behörden die Durchführung von Hilfsmaßnahmen zu besprechen.
Viele Privatpersonen wollen nicht nur anonym spenden, sondern den Betroffenen direkt helfen.
So haben zum Beispiel einige Kärntner Bäcker beschlossen, heute mit Wagenladungen voll Brot in das Bebengebiet nördlich von Udine zu fahren.
In einem Heim der Kinderfreunde bei Seeboden soll für Kinder aus dem oberitalienischen Raum eine italienische Schule eingerichtet werden.
Die Jugendorganisation der Kärntner Volkspartei möchte rund 100 Kinder in einem ihrer Erholungsheime aufnehmen.
Der Vizepräsident der Bundesbahndirektion Villach-Pontasch weilt heute zu Gesprächen mit seinen italienischen Kollegen in Udine.
Wahrscheinlich wird es möglich sein, schon heute Nachmittag Personenzüge bis Chiusa Forte zu führen.
In einigen Tagen sollen auch die Fährdenzüge, die zurzeit noch über Jugoslawien geführt werden, wieder über Italien gehen.
Im Bebenzentrum, wo man wahrscheinlich noch drei Wochen an der Behebung der Schäden an der Bahntrasse arbeiten wird, ist ein Schienenersatzverkehr geplant.
Auch das Pressefoyer nach der heutigen Sitzung des Ministerrats in Wien stand ganz im Zeichen der Hilfe für die Erdbebenopfer in Italien.
Aus dem Bundeskanzleramt meldet sich nun Erich Aichinger.
Wir wollen über das normale Maß, nämlich Geld sammeln und Lebensmittel kaufen, hinausgehen.
Mit diesen Worten umriss Bundeskanzler Kreisky heute gleich zu Beginn des Pressefoyers den Tenor österreichischer Hilfe für das Erdbebengebiet in Italien.
Personell soll, so wurde heute beschlossen, Staatssekretär Elfriede Kahl
als eine Art Zentralstelle fungieren.
Bundeskanzler Kreisky.
Jetzt wird also Frau Staatssekretär in meiner Vertretung dort hinunterfahren und den Langzeitbedarf prüfen.
Wir können uns nämlich vorstellen, dass mit der unmittelbaren Rettung, der Rettungsarbeiten, es ja bald zu Ende geht und dass dann die Fragen entstehen, wie kann diese Region wieder
zum Leben gebracht werden.
Wir werden die Einsammlungstätigkeit der privaten Organisationen nicht behindern, sondern wir fordern die Bevölkerung auf, diese Organisation zu unterstützen.
Die Bundeswehr stellt aber darüber hinaus ihr Konto für Einzahlungen zur Verfügung.
Sie hat sofort zwei Millionen eingezahlt auf und sie hat die Absicht,
die Beträge, die durch die Bevölkerung aufgebracht werden, durch denselben Betrag
zu ergänzen, das heißt also den aufgebrachten Betrag zu dublieren.
Dies sei eine in der Vergangenheit bewährte Methode, setzte Kreisky fort.
Initiative und Opferbereitschaft der Bevölkerung würden so sinnvoll ergänzt durch dasselbe Maß an Opferbereitschaft des Bundes.
Ähnlich so Kreisky würden auch die Länder verfahren.
Nicht Geldleistungen in bar würden nach Italien geschickt, sagte Kreisky.
Im Einvernehmen mit den italienischen Behörden werde festgestellt, was gebraucht werde und dann von Österreich besorgt und verschickt.
Ob auch eine Beteiligung an konkreten Wiederaufbauprojekten zur Debatte stehe, Kreisky?
Es ist richtig, dass sich in diesen Gegenden ja Aufbauaufgaben stellen könnten, von denen zum Beispiel eine
oder eine andere besondere Aufbauleistung von uns verbracht werden könnte.
Ich will nur nicht haben, dass jetzt schon der Rang derer beginnt, die da uns
ihre Waren verkaufen wollen.
Verteidigungsminister Lüttgendorf bezifferte den Gesamtwert der Hilfsmaßnahmen des Bundesheeres für das Erdbebengebiet mit 10,5 Millionen Schillingen.
Unter anderem geliefert 100 Gruppenzelte, 10 Großzelte, 1650 Vier-Mann-Zelte.
Insgesamt Raum für 27.000 Obdachlose.
Weitere Lieferungen seien nicht vorgesehen, sagte Lütgendorf, weil nicht Aktivbestände des Bundesheeres angegriffen werden könnte.
Soviel aus dem Pressefoyer des Ministerrats und damit zurück zum Funkhaus.
Reporter im Bundeskanzleramt war Erich Aichinger.
Wieder ein Blick auf die Uhr.
Es ist in wenigen Sekunden 12.21 Uhr.
In unserem gestrigen Mittagsjournal haben wir Sie über Details aus einem bisher nicht veröffentlichten Gutachten einer deutsch-schweizerischen Expertengruppe über den Bau- und Planungszustand des neuen allgemeinen Krankenhauses in Wien informiert.
Die darin erhobene Kritik sprach vor allem von mangelnder Planungskoordinierung, aber auch von fehlender Sorgfalt, von technischen Mängeln und Fehlern, deren Behebung weitere Millionen kosten wird.
Allerdings treffen diese Vorwürfe in erster Linie das alte Management.
Die neuen Direktoren sind erst seit September vorigen Jahres im Amt.
Das neue Krankenhaus wird aber nicht nur, gemessen an den ursprünglichen Aussagen, viel zu spät fertig werden und viel zu teuer sein, sondern möglicherweise auch seine geplanten Funktionen nicht optimal erfüllen können.
Die Gesamtkonzeption des Krankenhauses mit einem riesigen Zentralkomplex mit mindestens 1700 Betten in einer verkehrsreichen Zone Wiens wird heute allgemein als nicht ideal bezeichnet.
Mit dem Wiener Gesundheitsstadtrat Primarius Alois Stacher sprach Wilfried Seifert über diese Probleme.
Sie sind sozusagen beim Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses auf einen fahrenden Zug aufgesprungen.
Sie haben erst im Jahr 1973 Ihre jetzige Funktion übernommen.
Wie glücklich sind Sie mit der Richtung, die der Zug fährt?
Das erste, was ich sagen möchte, ist, ich persönlich bin eigentlich nicht auf einen fahrenden Zug aufgesprungen, sondern ich bin ja nur mittelbar beteiligt als der spätere Benützer des Krankenhauses, das ja sowohl vom Bund als auch von der Stadt Wien als auch des Universitätskrankenhauses geplant ist.
Wenn Sie mich fragen, ob wir übermäßig glücklich sind,
über das Krankenhaus, so kann ich nicht sagen, dass wir übermäßig glücklich sind, schon aus der einfachen Tatsache, dass eben der Bau so lang dauert.
Warum dauert Ihre Ansicht nach, der Bau so lang, auf alle Fälle so viel länger, als vielleicht nicht vorgesehen, aber prognostiziert wurde?
Ja, es ist sehr schwierig für mich als Retrograd dazu etwas zu sagen.
Ich glaube nur, dass man durch verschiedene Umplanungen und nicht klare Richtlinien, dann auf der anderen Seite durch die Änderung der medizinischen Gegebenheiten in so einem langen Zeitraum eben Verzögerungen bekommen hat, die sich so auswirken, dass man praktisch
immer wieder umplanen muss.
Und das ewige Umplanen ist nicht nur sehr kostenintensiv, sondern führt dazu, dass man immer mehr Zeit braucht.
Und wenn man mit einer Umplanung fertig ist, dann ist schon wieder Zeit vergangen, dass man nächste anfangen kann.
Und man muss einmal eben Schluss machen mit der Planung.
Sie haben die Verzögerungen der Bauzeit als einen Grund genannt für Ihren relativ geringen Grad der Zufriedenheit.
Was sind die anderen Gründe?
Für andere Gründe kann ich eigentlich kaum angeben, außer der Tatsache, dass, wie alle in Wien wissen, ich persönlich eben kein übermäßiger Freund von Zentralbauten bin und eventuell Krankenhäuser in Pavillonbauweise oder zumindest in einer Bauweise, die man stufenweise in Betrieb nehmen kann, bevorzuge.
Was spricht Ihrer Ansicht nach gegen Krankenhäuser in Zentralbauweise?
Als der, der das Krankenhaus später in Betrieb nehmen soll, befürchte ich, dass wir dann eine lange Zeit brauchen, bis der Betrieb wirklich funktioniert.
Denn es muss mehr oder weniger ein Großteil fertig sein.
Beispielsweise die Grundausrüstung und ein Bettenturm, bevor man mit der Übersiedlung beginnen kann.
Und diese Übersiedlung dauert natürlich besonders beim Universitätskrankenhaus, das ja eine Menge Apparaturen und spezielle Einrichtungen hat, dann eine gewisse Zeit.
Und die kann ja auch wieder nur, meiner Meinung nach, zumindest etappenweise vor sich gehen.
Wenn ich ein Pavillon-System habe oder eine etappenweise Bauweise, so kann ich während hier gebaut wird auf der anderen Seite schon besiedeln und erste Erfahrungen gewinnen.
Es ist doch so, dass man sich nicht der Illusion hingeben soll, ganz gleich wo das ist, dass man bei der Besiedlung nicht doch wieder irgendwelche kleine Probleme auftauchen.
Und wenn ich das also von Stufe zu Stufe
erledigen kann, habe ich es leichter, als wenn ich dann ein großes Haus gleichzeitig besiedeln soll und dann erst die kleinen Fehler, die immer wieder vorkommen, ausmerzen muss.
Sie hätten also eine Pavillonbauweise vorgezogen.
Hätten Sie auch einen anderen Platz vorgezogen für das neue Krankenhaus als den 9.
Wiener Gemeindebezirk?
Vom heutigen Standpunkt aus sicherlich.
In der damaligen Zeit, wie der Beschluss gefasst wurde, war ja auch die Diskussion, ob im Zentrum der Stadt oder außerhalb oder am Rand der Stadt.
Heute, bei dem Verkehrsaufkommen, bei der Umweltsituation, würde ich auf jeden Fall für den Rand der Stadt plädieren.
Noch dazu, wo es sicherlich kein Problem ist, irgendeinen Ort in Wien heute zu erreichen.
Mit dem Wiener Gesundheitsstadtrat Stacher sprach Wilfried Seifert ein weiteres ausführliches Gespräch mit dem Stadtrat, aber auch mit anderen Krankenhausexperten, mit Ärzten, Architekten und Politikern sowie weitere Details aus dem Gutachten über das Allgemeine Krankenhaus hören Sie am Donnerstag übermorgen in der Sendung im Brennpunkt ab 21.15 Uhr im Programm Österreich 1.
In dieser Sendung nehmen auch Politiker und die Vertreter des neuen Managements des Allgemeinen Krankenhauses
zu allen Fragen dieses Riesenprojekts Stellung.
Heute Abend findet in Wien wieder ein Sozialpartnergespräch über die nach wie vor offene Frage der Verlängerung oder Neufassung des Marktordnungsgesetzes statt.
Dieses Gesetz ist nur eines von sieben Wirtschaftslenkungsgesetzen, aber es ist der Angelpunkt, von dem es abhängt, ob man sich ohne weitere Schwierigkeiten auch über die anderen Gesetze und deren Verlängerung einigen kann.
Alle sieben Wirtschaftslenkungsgesetze fallen nur beschränkt in den Machtbereich des Bundes, denn die Materien, die sie regeln, Landwirtschaft, Preise, Energieversorgung und Rohstoffversorgung, fallen nach der Verfassung in die Verantwortlichkeit der Bundesländer.
Sie müssen daher eigens mit einer sogenannten Verfassungsklausel, die in jedem der sieben Wirtschaftslenkungsgesetze den § 1 bildet, für eine bestimmte Zeit an den Bund übergeben werden.
Die Zeit der Übergabe läuft für die Wirtschaftslenkungsgesetze diesmal am 30.
Juni ab.
Und seit Monaten wird darüber verhandelt, welche Änderungen und Umstellungen bei einer neuen Verlängerung vorgenommen werden können.
Über diese Änderungen und über den aktuellen Stand der Debatte berichtet Hans Adler.
Das Marktordnungsgesetz, über das heute Abend vornehmlich gesprochen werden soll, ist zusammen mit dem Landwirtschaftsgesetz die Grundlage für die Arbeit der vier agrarischen Fonds.
Und von diesen Fonds ist wieder der Viehverkehrsfonds der eigentliche Stein des Anstoßes.
Er ist nämlich der einzige, der aktive Marktpolitik betreiben kann, indem er über die Vieh- und Fleischeinfuhren nach Österreich entscheidet.
Die anderen Fonds dienen vornehmlich dem Ausgleich von unterschiedlichen Erzeugerpreisen und Kosten sowie der Verteilung von Transport- und Werbungskosten und ähnlichen Aktivitäten, die sich eben daraus ergeben, dass Österreich teilweise aus Flachland und teilweise aus Gebirgslandschaften besteht.
Im Herbst vergangenen Jahres hat Landwirtschaftsminister Weiß einen Entwurf für ein neues Marktordnungsgesetz vorgelegt, dessen harter Kern die Abschaffung der vier agrarischen Fonds war.
Diese Fonds betreffen die Vieh- und Fleischproduktion, das Brotgetreide, Milch- und Milchprodukte und den Wein.
Inzwischen hat man in vielen Gesprächen erreicht, dass eine Abschaffung der für Getreide, Milch und Wein zuständigen Fonds nicht mehr zur Debatte steht.
Offen dagegen ist nach wie vor die Frage des Viehverkehrsfonds.
Und so sehen die beiden Fronten in Sachen Marktordnungsgesetz derzeit etwa aus.
Auf Seiten der Regierung will man nach wie vor den Viehverkehrsfonds abschaffen und die Entscheidungen über die Vieh- und Fleischimporte Österreichs in das Landwirtschaftsministerium verlagern.
Ausgegangen wird von dem Vorschlag, die jetzt am Viehfonds beteiligten Partner Landwirtschaft, Bundeskammer und Arbeiterkammer als Beirat im Ministerium anzuhören.
Auf der anderen Seite besteht die Landwirtschaft auf ihrem bisherigen direkten und aktiven Mitspracherecht in der Importpolitik von Vieh und Fleisch.
Den gleichen Standpunkt vertritt die Bundeskammer in Hinblick auf die Fleischhauer, die Fleischwarenindustrie und den Viehhandel.
Als Kompromiss zeichnet sich im Augenblick etwa folgende Lösung ab.
Der Viehverkehrsfonds muss nicht unbedingt als Fonds weiter bestehen, sondern könnte durchaus als eine Art paritätische Aus- und Einfuhrstelle im Landwirtschaftsministerium weiterhin die Entscheidungen über die Vieh- und Fleischimportpolitik treffen.
Mögliche Konzession für den Landwirtschaftsminister wäre ein neuer Abstimmungsmodus in dieser Aus- und Einfuhrstelle.
Man könnte etwa dafür sorgen, dass immer zwei der drei Partner notwendig sind, um eine Entscheidung zu blockieren.
Bisher genügte bereits das Votum eines der drei Beteiligten, um eine Entscheidung im Fonds aufzuhalten.
Darüber hinaus könnte dem Landwirtschaftsminister nach einer sehr kurzen Frist, etwa von einem Tag, ein Weisungsrecht zustehen.
Man wird heute Abend sicherlich nicht um eine Debatte über die Preisgesetze herumkommen, die schließlich auch als Wirtschaftslenkungsgesetze im Juni entweder verlängert oder durch den bereits vorliegenden Entwurf eines neuen Preisgesetzes ersetzt werden müssen.
Zur Debatte steht die Forderung des Handelsministers nach einem einfacheren Verfahren für die Einführung von amtlichen Preisregelungen.
sollte man sich in der Marktordnungsfrage heute Abend einigen, dürfte die Debatte um die Verlängerung der Wirtschaftslenkungsgesetze am Preisregelungsgesetz nicht scheitern.
Änderungsvorschläge für die Preisgesetze könnten jedenfalls morgen Vormittag im Handelsunterausschuss als Initiativanträge eingebracht werden.
Im Falle des Marktordnungsgesetzes und des Landwirtschaftsgesetzes werden die Bauernvertreter sicherlich am Donnerstag Vormittag in der Exekutivsitzung des Bauernbundes noch darüber diskutieren,
Und am Nachmittag, unter Umständen sogar noch am Freitagvormittag, im Landwirtschaftsunterausschuss könnte dann im Parlament die Marktordnungsdebatte abgeschlossen werden.
Über die Marktordnungsverhandlungen berichtete Hans Adler.
Am 10.
Juni 1975 wurde im Parlament mit den Stimmen aller drei Parteien die sogenannte Verteidigungsdoktrin verfassungsmäßig verankert.
Ihre Grundlage ist der Landesverteidigungsplan.
Das Parlament setzte für die Erarbeitung eines Entwurfs des Plans eine Frist bis zum 30.
April 1976.
Fristgerecht wurde von einem eigens eingesetzten Fachstab der Entwurf des Landesverteidigungsplanes dem Bundeskanzler und den Mitgliedern des Landesverteidigungsrates zugestellt.
Im Anhang des insgesamt vier Teile umfassenden Entwurfs findet sich auch ein Bericht des Verteidigungsministers über den gegenwärtigen Stand der militärischen Landesverteidigung.
Er ist an den Nationalrat gerichtet und daher, bis auf einige wenige Teile, nicht geheim.
Er soll die Grundlage bilden für die Ausschussberatungen im Parlament, die voraussichtlich in den nächsten 14 Tagen beginnen werden.
Leopold Esterle analysiert im folgenden Beitrag den Bericht des Verteidigungsministeriums.
Es kommt bei diesem Bericht nicht darauf an, Fehler der Vergangenheit aufzuzeigen oder den Nachweis zu erbringen, weshalb weder der zahlende noch der im Bundesheer dienende Staatsbürger
ein echtes Vertrauen in das militärische Instrument der Landesverteidigung aufbringen konnte.
Die Tatsache selbst ist jedoch unbestreitbar.
Mit diesen Worten beginnt der mit 15.
April 1976 datierte Bericht von Verteidigungsminister Karl Lütgendorf an den Nationalrat.
Als Begründung für diesen Missstand wird eine seit der Aufstellung von Streitkräften in der Zweiten Republik eingeführte verfehlte Wehrstruktur angegeben.
Man habe eine Kleinarmee nach dem Muster von Großstaaten installiert, heißt es.
Ein in einem Reserveheer nicht sinnvoll einzusetzende Anzahl von Spezialisten wie Panzer und Kraftfahrer, Richtschützen und Fernmeldepersonal seien der Tatsache gegenübergestanden, dass durch die verfehlte Wehrstruktur niemals eine ausreichende Zahl wirklich zielgerichtet ausgebildeter Infanteristen für die Landwehr hervorgebracht worden sei.
Die am 15.
Mai 1970 von der Bundesregierung installierte Bundeswehrreformkommission habe daher den Auftrag erhalten, eine völlig neue Wehrstruktur anzustreben, welche einerseits den raschen Aufbau einer echten milizartigen Landwehr, andererseits aber auch die Bereitstellung sofort einsatzbarer Verbände gewährleisten sollte.
Diese Verbände, die sogenannte Bereitschaftstruppe, sollte dabei sowohl als Mittel der Krisenbeherrschung als auch als harter Kern der mobil gemachten Streitkräfte dienen.
Ihr Personalstand bei einer hauptsächlich motorisierten Einsatzverwendung wird mit 15.000 angegeben.
Die in Etappen aufzustellende Landwehr soll letztlich mindestens 300.000 Mann umfassen.
Ob zwar dieser Rahmen eine Zielvorstellung sei, heißt es in dem Bericht weiter, werde diese Größenordnung nach dem neuen Wehrsystem sowohl zahlenmäßig als auch strukturell eher erreicht werden können als nach den alten Strukturen.
Als Zwischenstufe für die 80er Jahre soll die bisherige Landwehr durch eine neue, milizartige Landwehr abgelöst und ein weiterer Ausbau im Rahmen der Heeresgliederung 1972 angestrebt werden.
Der Bericht sieht Maßnahmen zur Bewältigung von insgesamt drei Bedrohungsmodellen vor.
Den sogenannten Krisenfall, also den Zustand internationaler Spannungen, die die Gefahr eines Konfliktes in sich bergen.
Zweitens den Neutralitätsfall, also den Kriegszustand in Nachbarländern.
Und als drittes und schwerwiegendstes Bedrohungsmodell den Verteidigungsfall bei einem Angriff auf Österreich.
Da sich Österreich im Spannungsfeld zweier mächtiger Paktsysteme befinde, sei das Land laut Bericht des Verteidigungsministers als Ganzes oder zumindest teilweise für beide Seiten von operativem Interesse.
Eine militärische Schwäche Österreichs müsste daher stets die Wirkung eines Vakuums erzeugen und geradezu eine Aufforderung an die Paktmächte darstellen, durch vorgreifende Maßnahmen eigene Nachteile zu verhindern.
In dem Bericht wird festgestellt, dass die räumliche Gestaltung Österreichs verteidigungspolitisch ungünstig sei.
Vor allem im Osten des Bundesgebietes mit seinem bevölkerungsmäßigen und wirtschaftlichen Schwergewicht böten sich geländebedingt keine oder zumindest nur geringe Vorteile für die Verteidigung.
Dazu komme, dass sich die dicht besiedelten Gebiete fast durchwegs in grenznahen Zonen befinden und in bestimmten Teilgebieten nur eine sehr geringe Breite für räumlich gestaffelte Verteidigungskräfte aufweise.
Andererseits brauche man nicht in Rechnung zu stellen, dass die Summe aller in unserer Nachbarschaft vorhandenen nationalen und stationierten Streitkräfte gegen Österreich eingesetzt werden würden.
Daher spricht der Bericht von denkbaren Operationsräumen und nicht von einer generellen Verteidigung der gesamten Fläche Österreichs.
Besondere Bedeutung komme im Krisen- wie im Neutralitätsfall der Bewahrung der Lufthoheit zu.
Das ist also der gegenwärtige Stand der militärischen Landesverteidigung, es berichtete Leopold Esterle.
Wir setzen nun fort mit der Inlandspresseschau, zusammengestellt von Markus Sommersacher.
Das Salzburger Volksblatt befasst sich heute in einem Kommentar mit der Frage der Spitäler Finanzierung.
Dazu heißt es.
Der Gesundheitssprecher der ÖVP, der Abgeordnete Dr. Wiesinger, hat ein Konzept der Großen Oppositionspartei für eine Neuregelung der Sanierung der Spitäler vorgelegt.
Danach sollen Bund, Länder und Gemeinden für die Errichtung und Erhaltung der Spitäler aufkommen.
Die Behandlungs- und Verpflegungskosten werden von der Krankenversicherung zutragen.
Von sozialistischer Seite ist die Schaffung eines Fonds ins Auge gefasst, wogegen sich Wiesinger nicht zuletzt mit der Begründung aussprach, diese Lösung brächte eine Zentralisierung und damit eine Aushöhlung des bundesstaatlichen Charakters Österreichs.
Pläne hin, Pläne her, wenn es überhaupt ein Gebiet gibt, auf dem es primär um Einschränkung der Ausgaben und nicht darum geht, wer die Defizite tragen soll, dann ist es das der Sanierung der Spitäler.
Soweit das Salzburger Volksblatt.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt findet sich ein Kommentar zum parlamentarischen Sonderausschuss für die Behandlung des Volksbegehrens der Aktion Leben.
Dieser Sonderausschuss tritt heute zu seiner ersten Sitzung zusammen.
Dazu das Neue Volksblatt.
Es trifft sich, dass am vergangenen Wochenende der Bundeskanzler als Chef der Partei, die den Schwangerschaftsabbruch gesetzlich freigegeben hat, die Katholiken aufforderte, sich in der SPÖ stärker zu profilieren.
Wenn Kreisky diese seine Worte nicht bloß als parteitaktisch verstanden wissen will, wenn er es also ernst meint mit seiner Aufforderung, dann muss diese auch für Katholiken in der sozialistischen Fraktion des Nationalrates gelten.
Ohne uns das Recht herausnehmen zu wollen, zu beurteilen, wer ein guter und wer ein schlechter Katholik sei, müsste also die Diskussion im Ausschuss und dann die öffentliche Debatte im Plenum zeigen, dass die Fristenlösung innerhalb der SPÖ zumindest umstritten ist.
Zeigt dies die Debatte nicht, dann kann daraus nur geschlossen werden, dass entweder innerparteilich in der SPÖ nicht gilt, was ihr Bruno Kreisky für das gutgläubige Volk hinausposant, oder aber, dass es in der sozialistischen Nationalratsfraktion keine Katholiken gibt, meint das neue Volksblatt.
In den Salzburger Nachrichten wird die Lage des Bundesheeres anhand des jüngsten Zustandsberichtes über die Landesverteidigung analysiert.
Im Einzelnen heißt es.
Dem Landesverteidigungsrat liegt jetzt ein Plan zur Verteidigung Österreichs und eine Analyse über das Bundesheer vor.
Dass es mit dem österreichischen Bundesheer nicht nur nicht zum Besten steht, sondern vielmehr wissende Offiziere aller Parteifärbungen von teilweise katastrophalen Zuständen sprechen, ist bekannt.
Bekannt ist auch, dass der Armeekommandant General Emil Spanocki die Meinung vertritt, das österreichische Bundesheer könne im Ernstfall seiner Aufgabe nicht gerecht werden.
Und weiter unten wird ausgeführt, dass der Landesverteidigungsplan Maßnahmen zur Landesverteidigung vorschlägt, deren Erfüllung Milliardenbeträge erforderlich macht.
Dazu die Salzburger Nachrichten.
Diese notwendigen Mittel können aber von keiner Kommission und auch nicht vom Landesverteidigungsrat aufgebracht werden.
Um die Geldmittel zur Verfügung zu haben, bedarf es nach der Arbeit der militärischen Experten nicht nur des Bekenntnisses der Politiker zur Landesverteidigung, sondern auch des politischen Mutes und der Kraft, das Geld aufzubringen.
Das ist Aufgabe der regierenden SPÖ.
Das war unsere Inlandspresseschau.
Es ist jetzt 12 Uhr und 40 Minuten.
Der Lohnkonflikt in der westdeutschen Druckereiindustrie ist heute in ein neues Stadium getreten.
Die Gewerkschaft hat den allgemeinen bundesweiten Streik beendet und führt jetzt sogenannte Schwerpunktaktionen durch.
Das heißt, in bestimmten Gebieten oder Städten werden Zeitungen kurzfristig erscheinen können.
Ein Ende des Konflikts ist allerdings noch nicht abzusehen.
Was bedeutet aber nun der Streik für die Presse der Bundesrepublik Deutschland, für die Zeitungsverlage, die zum Teil schon vor dem Streik mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten?
Hören Sie Klaus Emmerich.
Die Fronten lockern sich also auf.
Die Industriegewerkschaft Druck und Papier hat seit heute Morgen den Totalstreik der 145.000 Druckarbeiter in Westdeutschland förmlich beendet.
Sie ist, wie sie sagt, zur Phase 3 ihres Arbeitskampfes übergegangen und nennt dies Schwerpunktaktionen von Betrieb zu Betrieb, wo die Unternehmer am härtesten getroffen sind.
weil sie sich am deutlichsten gegen die Lohnforderungen der Gewerkschaftsseite wehren.
Ausgenommen von der neuen Streiktaktik sind Druckereibetriebe mit weniger als 50 Beschäftigten und Zeitungen mit einer geringeren Auflage als 50.000.
Das gilt in Westdeutschland als Kleinbetrieb.
Dass diese Grenze gezogen wurde, bestätigt die Vermutung, dass die Gewerkschaft ihrerseits aus dem innerlich und äußerlich unpopulär gewordenen Arbeitskampf herauskommen möchte.
Da kann man von dem Wunsch sämtlicher politischer Parteien hören, es sei jedoch wohl zweckmäßiger, den Zeitungsstreik möglichst schnell zu beenden, zumal in einem beginnenden Wahlkampf.
Man vermisst die Zeitung als Plattform.
Vor allem Regierende und Sozialdemokraten wenden sich offen gegen den Streik.
Sie fürchten, dass sich ihre Wahlchancen dadurch zumindest nicht verbessern, wenn der Bundesbürger weder weiß, wann das örtliche Kino anfängt, noch wie der eigene Fußballverein abgeschnitten hat, noch wie es mit den Aktionen im Lebensmitteleinzelhandel steht, von breiten Informationen einmal abgesehen.
Ein weiterer Grund für die Änderung der Streiktaktik der Industriegewerkschaft Druck und Papier ist wohl darin zu sehen,
dass Druckarbeiter inzwischen selber um die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze fürchten.
Hier schließt sich die Interessenlage der Arbeitgeber der Druckindustrie an.
Sie bieten für Streikabbruch ihrer Dienstnehmer von heute 14 Uhr bis morgen 14 Uhr 5,9 Prozent mehr Lohn, bleiben also unter dem letzten, dem zweiten Vermittlungsvorschlag.
Wie man hören kann, ist eine Reihe von Arbeitnehmern in kleinen Druckereien interessiert und auch bereit, unter diesen Bedingungen die Arbeit wieder aufzunehmen.
In Großbetrieben jedoch wollen die meisten Drucker mindestens 6,5% mehr, viele sprechen von 6,9% mehr Lohn.
Ein drittes Zeichen für die Auflockerung ist, dass heute eine Reihe von Zeitungen regional unterschiedlich das Informationsdefizit der Westdeutschen wieder etwas verringert.
Im größten Bundesland Nordrhein-Westfalen sind nur Kleinstzeitungen wie in Lüdenscheid oder Siegen erschienen.
In Baden-Württemberg dagegen kamen von 68 Tageszeitungen heute immerhin wieder 45 heraus.
Sie wurden meist als Notausgaben aufgemacht und von Druckern hergestellt, die Angestellte sind, von Aufsichtspersonal, aber auch von Journalisten, die sie selber an die Druckmaschinen gestellt haben.
Diese letzte Berufsgruppe ist vom Streik mehrfach betroffen.
Zuerst war sie mit den Druckarbeitern solidarisch.
Als dann in der Zwischenphase der kurzfristig wieder erschienenen Zeitungen in mehreren Druckereien die Drucker sich weigerten, streikkritische Leitartikel herzustellen und Zeitungen mit weißen Flecken erscheinen mussten, wandte sich der Deutsche Journalistenverband gegen diese, wie er sagte, Zensur von unten.
Inzwischen fürchten mehr und mehr Journalisten um ihre Arbeitsplätze, vor allem in kleineren, mittleren und auch größeren Zeitungen.
Schon ist davon die Rede, dass in einigen Großstädten wie in Frankfurt, in Köln oder in Berlin bisher an sich führende regionale Tageszeitungen, die schon vor dem Streik mit Minus gearbeitet haben sollen, jetzt ernsthaft um ihre Existenz fürchten müssen.
Der Bonner Regierungssprecher Staatssekretär Bölling warnte bereits öffentlich davor, durch den Streik und seine Folgen das, wie er sagte, Recht auf Information zu verletzen.
So wächst der Druck auf alle Beteiligten, aber ein allgemeines Ende des Druckstreiks wird bei dem offenen Prestigekampf wohl erst eingeläutet, wenn sich die streitenden Parteien wieder an einen Tisch setzen.
Und dafür gibt es auch heute Mittag noch keine Anzeichen.
Das war ein Beitrag von Klaus Emmerich.
In Stuttgart-Stammheim gab es heute wieder einen Verhandlungstag im Prozess gegen die Anarchisten Enslin, Raspe und Bader.
Der vierte Platz auf der Anklagebank blieb leer.
Ulrike Meinhof hat am Wochenende in ihrer Zelle Selbstmord verübt.
Seit Sonntag gibt es Aktionen von Sympathisanten.
In Frankfurt kam es gestern Abend sogar zu Straßenschlachten.
Da die Verteidiger noch am Sonntag in einer Pressekonferenz Zweifel an der offiziellen Selbstmordversion geäußert hatten, erwartete man vom heutigen Prozestag von Seiten der Anwälte einige Überraschungen.
Aus Stuttgart berichtet nun Reinhard Krol.
Der Prozess in Stuttgart-Stammheim begann heute Morgen mit der Zulassung des Vertrauensanwalts von Ulrike Meinhof, Michael Oberwinter, als Vertrauensanwalt von Andreas Bader.
Die Pflichtverteidiger der Toten Ulrike Meinhof, König und Linke, sowie Wahlverteidiger Axel Azzola nahmen auf den Zuschauerbänken Platz.
Verteidiger Hans-Heinz Heldmann beantragte die Unterbrechung der Hauptverhandlung für zehn Tage, da eine völlig neue Situation entstanden sei.
Durch den Todesfall wären engste familiäre Bindungen zerrissen worden.
Die vier Angeklagten lebten seit sieben Jahren zusammen.
Über diesen Punkt hinaus, so Heldmann,
sei die Todesursache immer noch unklar.
Die Verteidigung hätte Zweifel, dass Frau Meinhof sich selbst umgebracht habe.
Außerdem bestände Gefahr für das Leben der drei übrigen Gefangenen.
In diesem Zusammenhang wurde von Heldmann darauf verwiesen, dass Isolationshaft über eine solche Länge von vier Jahren auch ohne vorherige Symptome zum Tode führen kann.
Sowohl Professor Rasch, der Gutachter des Gerichts, hat in einer Verhandlung eine Therapierung der schwerwiegenden Isolationsschäden gefordert, als auch Professor Stöfsand hatte im Laufe der nun bald ein Jahr andauernden Verhandlung davon gesprochen, dass eine Fortsetzung dieser Haftbedingungen Lebensgefahr mit sich bringe.
Für die zehn Tage, in denen der Prozess ausgesetzt werden solle, forderte Heldmann eine vertrauensärztliche Untersuchung der verbliebenen drei Gefangenen.
Jan Karl Raspe und Gudrun Ensslin schlossen sich dem Antrag an, wobei sie in ihrer Begründung mehr persönliche Meinung von sich gaben.
Zum Beispiel verwahrte sich Raspe gegen den Vorwurf, zwischen Ulrike Meinhof und Andreas Bader hätte es Spannungen gegeben.
Er sagte wörtlich, ich kenne die Beziehungen zwischen Ulrike und Andreas seit sieben Jahren.
Sie waren bestimmt durch Intensität und Zärtlichkeit.
Dass es keine Spannungen gab, beweisen Frau Meinhoffs Aufschriebe bis zum Freitag.
Auf den Vorwurf, es hätte sich bei Meinhoffs Tod um eine geplante Hinrichtung gehandelt, wurde Raspe das Wort entzogen.
Die anderen Anwälte des Vertrauens schlossen sich dem Antrag von Heldmann an, Pflichtverteidiger Manfred Künzel forderte dagegen die Aussetzung der Verhandlung bis zum Ende der Woche.
Seine Begründung, der Sachverhalt müsste erst einmal aufgearbeitet werden, außerdem gebiete schon allein die Pietät im Strafprozess einen Aufschub.
Bundesanwalt Heinrich Wunder widersprach nach einer 30-minütigen Unterbrechung der Sitzung den Anträgen der Verteidigung mit der Begründung, dass die Strafprozessordnung in diesem Fall des Todes eines Angeklagten keine Handhabe auf Unterbrechung der Hauptverhandlung biete.
Er rügte darüber hinaus, dass der Tod von Frau Meinhof von den Angeklagten und von der Verteidigung zu diffamierenden Angriffen auf den Staat und seine Behörden benutzt werde.
Bei der Begründung der Bundesanwaltschaft wurde im Zuschauerraum lautstark gebuht.
Überhaupt war der heutige Vormittag gezeichnet von lebhaften Auseinandersetzungen zwischen dem Gerichtsvorsitzenden und der Verteidigung und Meinungsäußerungen bei dem Publikum.
Zweimaliges Klatschen auf Äußerungen des Verteidigers Otto Schily veranlassten den Gerichtsvorsitzenden Theodor Prinzing zu der Äußerung, so wörtlich, Sie scheinen hier ja einen ganz schönen Anhang versammelt zu haben.
und zu der Drohung, dass alle diejenigen Zuhörer, die sich zu Meinungsäußerungen hinreißen ließen, sei es nun in negativer oder positiver Art, aus dem Gerichtssaal verwiesen werden würden.
Beschluss des Gerichts kurz vor 12 Uhr.
Danach wird die Hauptverhandlung nicht unterbrochen.
Sie wird um 14 Uhr mit Zeugenvernehmungen weitergehen.
Die Vertrauensanwälte sind daraufhin ausgezogen.
Otto Schely erklärte dazu, die Verteidigung sehe keine Möglichkeit, vor der Beerdigung von Frau Meinhof an dem Prozess weiter teilzunehmen.
Es kam bei der Verkündung der Ablehnung der Anträge zu Buh-Rufen und Sprechchören im Zuschauerraum und eine ganze Zahl der Zuschauer verließ den Verhandlungssaal.
Reinhard Kroll berichtete aus Stuttgart, es ist 12.49 Uhr.
Das Theater der Jugend in Wien bringt als vorletzte Premiere dieser Saison im Theater im Zentrum die Uraufführung des Stückes »Von draußen rein« von Friedrich Zauner heraus.
Das Stück ist Auftragswerk des Theaters der Jugend und wurde durch die Unterstützung der Zentralsperrkasse der Gemeinde Wien ermöglicht.
Unter der Regie von Urs Obrecht und dem Bühnenbild von Dietmar Matejček spielen unter anderem Elisabeth Danielka, Jutta Heinz, Bertra Mödlagl und Fritz Stein.
Voraufführungen laufen derzeit, die Premiere ist am 13.
März.
Walter Gellert berichtet.
Das Theater der Jugend hat eine bemerkenswerte Initiative gesetzt und Aufträge an österreichische Autoren vergeben, Stücke für Jugendliche zu schreiben.
Wurden in der vergangenen Saison Stücke von Günter Bauer und Renate Welsch gespielt, so brachte man heuer Beludschistan von Christian Herbst heraus.
Das zweite Auftragswerk dieser Saison, von draußen rein, stammt von Friedrich Zauner, der als freier Schriftsteller in Oberösterreich lebt und für Funk, Fernsehen und Theater schreibt.
Sein Stück Spuk wurde in Linz uraufgeführt.
Das Experiment in Wien spielte 1973 Kobe Beef und Fiktion erlebt im vergangenen Jahr in Graz seine erste Aufführung.
Ausgangspunkt Friedrich Zauners für sein neues Stück war eine Fernsehsendung, in der Leute, die die ausgefallensten Tiere, etwa Krokodile besitzen, vorgestellt wurden.
In von draußen rein findet eine Durchschnittsfamilie auf einem Ausflug ein eigenartiges und unbekanntes Tier und zieht es auch unter finanziellen Opfern auf.
Wahrscheinlich war es eine kranke Ratte.
Kranke war es bestimmt keine.
Wieso?
Woher willst du das wissen?
Weil eine Ratte keine grünen und gelben Streifen hat.
Ich habe keine grünen und gelben Streifen gesehen.
Weil du nicht genau hingeschaut hast.
Warum ich nicht genau hingeschaut hab?
Es gibt keine Tiere mit grünen und gelben Streifen.
Unsinn!
Dann müsst ihr unbedingt streifen.
Wollen wir wetten?
Einverstanden.
Wenn du unbedingt dein Taschengeld loswerden willst.
Es gilt!
Also, du bekommst nächsten Samstag kein Taschengeld.
Vorausgesetzt du gewinnst.
Sonst dürfen wir das Tier behalten.
Ich wette auch.
Nein, das geht jetzt nicht.
Außerdem ist es sinnlos.
Wie wollt ihr beweisen, dass ihr Recht habt?
Das Tier, liebevoll Zwutschgerl genannt, wächst und wächst und füllt schließlich die ganze Wohnung aus.
Was zunächst lieb und nett war, wird kafkaesk zur Bedrohung, zur Gefahr für das alltägliche Leben.
Als sich die Öffentlichkeit dafür zu interessieren beginnt und das Tier für Geld hergezeigt werden könnte, zerplatzt es.
Was möchte nun Urs Obrecht mit seiner Inszenierung ausdrücken?
Mir lag sehr daran, dass wir diesen
Es ist ein komisches Wort, aber diesen absoluten Realismus herausbringen, weil ich glaube, dass gerade für diese Altersstufe das ist, was sie verlangen, nämlich die Realität.
Das hat sich sowohl also entwicklungspsychologisch wie auch erfahrungsmäßig einfach gezeigt.
Und zu zeigen, in dieser Familie, wie toll auch heute noch, muss man schon sagen, auch heute noch, eine Familie sein kann, in dem sie also wirklich positiv zum Leben steht.
Das zweite ist als Idee oder eben als dieses groteske Element, das Tier, das immer wächst und wächst und wächst und größer wird, das für die Inszenierung ein technisches Problem ist,
Und den Raum, also den Wohnungsraum dieser Familie immer mehr einengt.
Das sind also die technischen Probleme.
Und wir haben versucht, das beide so zu vereinen, dass die Gotteske an sich wirklich als Gotteske wächst, aber die Familie real bleibt.
Das war die Schwierigkeit.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Stücken österreichischer Autoren, die derzeit an Wiens Klein- und Mittelbühnen gespielt werden, baut Friedrich Zauners Stück von draußen rein nicht auf dem Volksstück auf.
Gezeigt wird dieses Theaterstück für die 10- bis 14-Jährigen.
Die Reihe mit Aufführungen von Auftragswerken des Theaters der Jugend wird in der nächsten Spielzeit fortgesetzt, diesmal wahrscheinlich mit drei Stücken.
Das war ein Beitrag von Walter Gellert.
In der Wiener Galerie nächst St.
Stephan wird heute eine Ausstellung des Grazers Richard Krische eröffnet.
Krische, Jahrgang 1940, ist bisher vor allem durch Videoarbeiten hervorgetreten, von denen er einige kürzlich im Kölnischen Kunstverein vorgestellt hat.
In der Galerie Next St.
Stephan setzt sich Krische grundsätzlich mit dem Begriff Kunst auseinander.
Mit Richard Krische, einem der Bewerber um die frei werdende Professur für Bildnerische Gestaltung an der Akademie für Angewandte Kunst sprach Heidi Grundmann.
Herr Krische, wenn man Kunstausstellung hört, dann denkt man daran, dass man Bilder sieht oder Objekte sieht.
Ihre Ausstellung trägt den Titel Was?
Warum?
Wie?
Welches Konzept steckt da dahinter?
Diese Ausstellung ist eine grundlegend andere Konzeption von Kunstausstellungen.
Grundlage dieser Kunstausstellung ist die Befragung der Kunst selbst.
Es ist nicht mehr der Rahmen, in dem der x-beliebige Gegenstand dann als das fertige oder sogenannt fertige Kunstwerk eingesetzt wird, sondern es ist die Befragung des Rahmens, sozusagen anti-Duchamp.
Man kann feststellen, dass weltweit jetzt eine Befragung der Kunst, besonders der Kunst des 20.
Jahrhunderts eingetreten ist und auch von Kunsttheorien unseres Jahrhunderts, Sie selbst haben Duchamp genannt.
Würden Sie also Ihre Arbeit in diese Befragung einordnen?
Richtig, Dijon wäre die Voraussetzung für Konzeptart und letzte Bewegungen.
Nur meine ich, dass es hier nicht geht um den gedachten Gegenstand, sondern es geht um die Befragung des Machens, des Umraums der Kunst an sich.
Wenn ich auf die Ausstellung eingehe, so
ist im Raum 2 die Darstellung oder Vorstellung dieses Problems gegeben in der Frage der Ideologiebildung der Kunst.
Ein Satz zum Beispiel heißt, Kunst ist die Aufhebung der Kunst durch Kunst.
Das ist Kunstideologie.
Gleichzeitig aber ist diese selbe Frage auch Gesellschaftsideologie.
Trotzdem, glaube ich, müsste man ja in Betracht ziehen, dass die Erwartung der Ausstellungsbesucher nicht dahingeht, sich mit Kunst auseinandersetzen zu müssen, in dem Sinne, wie Sie es dargestellt haben, sondern dahin eher sich erfreuen zu lassen durch etwas ästhetisch Angenehmes.
Ja, das ist also wiederum, wenn Sie es wollen, ebenfalls Ideologie.
Das ist also österreichische kulinarische Kunst.
Das ist ein Erwartungsmodell einer Konsumkunst, die ohne dies überall und über immer angeboten wird, weil sie eben jene Kunst ist, die zum Genuss, zum Luxus und zur Spekulation führt.
Also etwas, das außerhalb der Kunst liegt.
Sie selbst sind Kunsterzieher.
Was machen Sie, um Ihren Schülern den Zugang zu einer nicht kulinarischen Kunstauffassung zu erleichtern?
Die Belastung durch die Kunstgeschichte
Die Belastung durch den von Kultur geprägten Umraum oder nicht kulturgeprägten Umraum ist eben eine kulinarische Belastung.
Der Bezug des Studenten oder Schülers kann also nicht von der Kunst herkommen oder von der Kunstgeschichte oder Kunsterfahrung, sondern muss aus seinem tatsächlichen Leben herkommen.
Und wenn das kulinarisch geprägt ist, dann muss man eben jene kulinarische Perspektive
Aufarbeiten, abarbeiten und vergessen lernen.
Und kann man das im traditionellen Kunstunterricht?
Das glaube ich, ist verhindert worden.
Ganz bewusst verhindert worden.
Weil zu starke Interessen für eine kulinarische Wertordnung bestehen.
Eine Frage, die sich anlässlich Ihrer Ausstellung in der Galerie Nix St.
Stephan zu diesem Zeitpunkt aufdrängt.
Wie viel hat diese Ausstellung damit zu tun, dass Sie einer der Bewerber für die Nachfolge Professor Oberhobers an der Akademie für Angewandte Kunst sind?
Ich glaube, diese Frage kann nicht ich beantworten, sondern ich hoffe, sie hat damit was zu tun, dass Studenten und Professoren sich diese Ausstellung ansehen sollen.
Mit Richard Krische sprach Heidi Grundmann.
Wir schließen jetzt das Mittagsschonal mit Kurzmeldungen.
Österreich.
Bundeskanzler Kreisky hat die Bevölkerung und die verschiedenen Institutionen zur Hilfeleistung für die Erdbebenopfer in Italien aufgerufen.
Geldspenden können auf das Konto der Bundesregierung bei der Postsparkasse Nummer 1.212.000 eingezahlt werden.
Nach Angaben Kreiskis hat die Bundesregierung bereits zwei Millionen Schilling als Soforthilfe für die betroffene Bevölkerung zur Verfügung gestellt.
Darüber hinaus werde die Regierung, wie Kreiskis sagte, den Betrag, den Privatpersonen als unmittelbare Katastrophenhilfe aufbringen, durch eine gleich hohe Summe ergänzen.
Mit diesem Geld sollen Sachgüter gekauft werden, die dann nach Oberitalien transportiert werden.
Staatssekretärin Kardel wurde mit der Koordinierung der Vergabe dieser Mittel betraut und wird in das Katastrophengebiet reisen, um im Einvernehmen mit den italienischen Stellen den Bedarf an Hilfsgütern festzustellen.
Verteidigungsminister Lütgendorf teilte heute mit, dass vom Bundesheer bereits Ausrüstungsgegenstände, vor allem Zelte und Bettwäsche, im Wert von mehr als 10 Millionen Schilling in das Katastrophengebiet gebracht worden sind.
Das Präsidium des österreichischen Gewerkschaftsbundes hat beschlossen, dem Roten Kreuz einen Betrag von 750.000 Schilling für die Erdbebenopfer zur Verfügung zu stellen.
Der österreichische Arbeiterkammertag hat dem Katastrophenfonds des ÖGB 250.000 Schilling für denselben Zweck überwiesen.
Italien.
Nach dem Bericht eines ORF-Mitarbeiters ist das Stadtzentrum der Provinzhauptstadt Udine gesperrt worden, weil als Folge der vielen Nachbeben für die historischen Gebäude akute Einsturzgefahr besteht.
Die Bewohner des Stadtzentrums wurden evakuiert und haben die vergangene Nacht zum Großteil in Parks verbracht.
Und nach diesen Kurzmeldungen noch ein Programmhinweis.
Bilanz, das Wirtschaftsmagazin des aktuellen Dienstes, hören Sie heute Abend um 21.40 Uhr auf Ö1.
Die Themen, das Ergebnis der Messe Hannover nur teilweise positiv, private Versicherer spüren negative Auswirkungen der Sozialversicherungsgesetze und Entscheidung über Forschung am europäischen Fusionsreaktor in Brüssel gefallen.
Die Journalredaktion meldet sich wieder um 18.15 Uhr ebenfalls auf Ö1 mit dem Abendjournal.