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KI-generiertes Transkript
Mittagssjournal.
Es war soeben 12 Uhr.
Durch die Mittagsinformationssendung des aktuellen Dienstes in den Programmen Österreich 1 und Ö3 führt Edgar Sterbens.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Die Themen der wichtigsten Journalbeiträge lauten.
Chinesischer Ministerpräsident Hua Kuafeng wird Nachfolger Mao Zedongs.
Benzin in Italien seit heute um 25 Prozent teurer.
Gleichzeitig streiken die Tankstellen Pächte.
Spanische Regierung verfügt zweimonatigen Lohn- und Preisstopp.
Morgen, ein Monat vor der Sprachenerhebung, Abwehrkämpfergedenk feiern in Kärnten.
Kreiskehrreferat über die Ethik des demokratischen Sozialismus vor Spitzenvertretern der Kirchen.
Einberufung der rhodesischen Verfassungskonferenz nach Genf für 25.
Oktober gilt als sicher.
Sowie UdSSR versucht durch sowjetisch-angolanischen Kooperationsvertrag ihren Einfluss in Afrika zu vergrößern.
Ergänzt wird unsere Berichterstattung durch die Inlandspresseschau und durch Beiträge der Kulturredaktion, die unter anderem darüber berichtet, dass der tschechoslowakische Autor Vaclav Havel nicht zur Uraufführung seiner Stücke Vernissage und Audienz nach Wien reisen darf.
Soweit das bis 13 Uhr geplante Programm.
Zunächst aber das Wichtigste in Kürze.
Für die Nachrichten verantwortlicher Chef vom Dienst ist Adolf Poindl und gesprochen werden die Meldungen von Herbert Slavik.
China.
Die Entscheidung über die Nachfolge Mao Zedongs ist gefallen.
Die Bevölkerung Pekings wurde heute durch Warnzeitungen und durch eine riesige Leuchtschrift davon informiert, dass Ministerpräsident Hua Kuo-Feng zum neuen Parteichef ernannt worden ist.
Zuvor hatte das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei bereits mitgeteilt, Hua sei der neue Vorsitzende des Politbüros.
Nach Angaben des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas wird Hua Kuo-Feng auch mit der Herausgabe der ersten Gesamtausgabe der Werke Mao betraut.
Bisher waren nur vier Bände der ausgewählten Werke Mao aus der Zeit vor 1949 veröffentlicht worden.
Von den Jahren nachher gab es nur die Mao-Worte und einige Gedichte des Parteivorsitzenden.
Jetzt sollen alle seine Schriften, Reden, Gedichte und Briefe von den 20er Jahren bis zu seinem Tod gedruckt werden.
Nach Meinung von Beobachtern in Peking bekommt Hua durch die Herausgabe des Gesamtwerkes einen Blick in das umfangreiche Archiv Maos und kann einen außerordentlich starken Einfluss auf die Politik des Landes ausüben.
Hua Kuo Feng hat eine steile Karriere hinter sich.
Der 56-Jährige war 1970 noch Provinzgouverneur.
Im Februar dieses Jahres wurde er überraschend zum Nachfolger des verstorbenen Chuen Lai als Regierungschef berufen.
Durch die Ernennung zum Parteivorsitzenden ist nun die gesamte Macht in seiner Person vereinigt.
Italien.
Nach der von der Regierung angeordneten drastischen Benzinpreiserhöhung sind heute früh alle italienischen Tankstellenbesitzer in einen Verkaufsstreik getreten.
Der Ausstand soll bis morgen 24 Uhr dauern.
Der Aufruf zum Streik dürfte ausnahmslos eingehalten werden.
Das könnte bedeuten, dass die Autofahrer an diesem Wochenende in Italien kein Benzin erhalten.
Eine Regelung hinsichtlich der Benzingutscheine für Ausländer ist bisher nicht getroffen worden.
Die Benzinpreiserhöhung ist eine der einschneidendsten Maßnahmen, die von der Regierung in Rom zur Sanierung der Wirtschaft, zur Inflationsbekämpfung und zur Festigung der Landeswährung ergriffen würden.
Superbenzin kostet ab nun 500 Lire, also etwas mehr als 10 Schilling.
Das Kabinett in Rom schlug ferner die vorübergehende Außerkraftsetzung der sogenannten Preisgleitklauseln vor, die eine automatische Anpassung des Gehaltsniveaus an die Inflationsrate beinhalten.
Schließlich wurde die Abschaffung von fünf religiösen Feiertagen beschlossen.
Zwei weitere gesetzliche Feiertage sollen auf das Wochenende verlegt werden.
Spanien.
Zur Einschränkung des Energieverbrauchs hat die Regierung unter Ministerpräsident Suárez Sparmaßnahmen beschlossen.
Die Erhöhung des Hausstrompreises, eine zeitliche Begrenzung der Straßen- und Schaufensterbeleuchtung in den Städten und die Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit auf den Straßen auf 100 Kilometer in der Stunde sollen dazu beitragen, die spanische Zahlungsbilanz zu entlasten.
Vor allem der Import von Rohöl wird durch die Einführung von Sondersteuern gedrosselt werden.
Die Regierung in Madrid hat außerdem verfügt, die Zulassung freier Gewerkschaften und Arbeitgeberorganisationen einzuleiten.
Bisher gab es in Spanien nur die von der Regierung streng kontrollierten Syndikate.
Gewerkschaften galten als illegal.
Portugal.
Mit einer Reihe drastischer Maßnahmen will die Regierung in Lissabon die katastrophale wirtschaftliche Lage des Landes ändern.
Das Programm, das in den nächsten Tagen in Kraft treten soll, sieht eine Kontrolle des Wirtschaftswachstums vor und verfolgt das Ziel, die öffentliche Verschuldung zu vermindern und die Devisenbilanz Portugals zu verbessern.
Unter anderem werden Luxusgüter mit einem 60-prozentigen Steuerzuschlag belegt und die Importsteuern für Güter, die nicht zu den Halbfertigprodukten gehören, von 20 auf 30 Prozent angehoben werden.
Am 1.
November müssen die Portugiesen auch 20 bis 30 Prozent mehr für Bus- und Bahnfahrten, Taxis und Flüge ausgeben.
Argentinien.
Die Behörden haben die Bekämpfung der linksperonistischen Untergrundorganisation Montoneros in den vergangenen Tagen verstärkt.
Bei einem Gefecht auf einem Landsitz in der Nähe von Santa Fe, etwa 500 Kilometer nordwestlich von Buenos Aires, haben Armeeeinheiten und Polizeikräfte sieben Mitglieder der Untergrundorganisation getötet.
In der Provinzhauptstadt Cordoba wurden während eines Schusswechsels mit einer Militärpatrouille die Anführerin der Montoneros in dieser Provinz und ein weiteres Mitglied der Untergrundorganisation erschossen.
Aus der Provinz Chaco wird die Festnahme von 83 Siedlern gemeldet, die der Kollaboration mit den Montoneros beschuldigt werden.
Bei Hausdurchsuchungen wurden Sprengstoff, Waffen, Munition und marxistische Literatur beschlagnahmt.
Seit Jahresbeginn sind in Argentinien bei Gewalttaten, die zum Teil den Montoneros zugeschrieben werden, 1008 Menschen ums Leben gekommen.
Allein im September wurden 111 Menschen getötet, darunter 76 Untergrundkämpfer, 16 Polizeibeamte und ein Soldat.
Mexiko.
Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche sind weite Landstriche Mexikos durch einen Wirbelsturm verwüstet worden.
Der Tornado bewegte sich gestern mit Windgeschwindigkeiten bis zu 260 Kilometern pro Stunde von der Pazifikküste quer durch das Land bis zum Golf von Mexiko.
Wolkenbruchartige Regenfälle führten zu verheerenden Überschwemmungen und die Ernte wurde zum Teil vernichtet.
Zahllose Straßen wurden durch Erdmuren unterbrochen, darunter auch die Hauptverkehrsader zwischen Mexico City und Acapulco.
Hunderte Häuser wurden überschwemmt, zahllose Brücken weggerissen.
Über die Zahl der Opfer liegen noch keine Angaben vor, weil die Nachrichten und Verkehrsverbindungen in mindestens elf mexikanischen Staaten unterbrochen sind.
Nordkorea.
Die Regierung in Pyongyang hat heute die Vereinigten Staaten aufgefordert, anstelle der Waffenstillstandsvereinbarung von 1953 einen Friedensvertrag abzuschließen, um die Kriegsgefahr auf der koreanischen Halbinsel zu vermindern.
Diesen Vorschlag unterbreitete der nordkoreanische Delegationsführer beim 382.
Treffen der Waffenstillstandskommission in Panmunjom.
Österreich.
Die Bundesregierung hat dem Nationalrat eine Bundesfinanzgesetznovelle und ein Budgetüberschreitungsgesetz mit einem Gesamtüberschreitungsbetrag von knapp drei Milliarden Schilling übermittelt.
In den Erläuterungen zur Bundesfinanzgesetznovelle ist von der tiefsten Rezession der Nachkriegszeit in den vergangenen beiden Jahren einerseits und von beträchtlichen Mehrausgaben beim Personalaufwand der öffentlich Bediensteten sowie für die Bundesbahn und den Wasserwirtschaftsfonds andererseits die Rede.
Mit den zusätzlichen Mitteln aus dem Budgetüberschreitungsgesetz sollen Maßnahmen zur Einkommenssicherung und Marktstabilisierung in der Landwirtschaft und arbeitsmarktfördernde Maßnahmen im Bergbau finanziert werden.
Der kleinere Teil der drei Milliarden soll für Exportförderung, Schulbauten und andere Bauvorhaben des Bundes verwendet werden.
Die ÖVP wirft heute in ihrem Pressedienst Finanzminister Androsch vor, mit der bevorstehenden Gebührenerhöhung eine indirekte Steuererhöhung vorzunehmen.
Morgen geht die Begutachtungsfrist für die Novelle zum Gebührengesetz zu Ende.
Danach sollen die Preise für Bundesstempelmarken für die verschiedenen Eingaben am 1.
Jänner des kommenden Jahres um 208 bis 526 Prozent erhöht werden.
Statt 3 Schilling 80 müssen ab 1977, auf Beilagen zu ansuchen, 20 Schilling an Stempelmarken geklebt werden.
Erhöht wird auch die Zahl der geschäftlichen oder amtlichen Vorgänge, für die Bundesabgaben zu entrichten sind.
Nach Meinung der ÖVP wird die Erhöhung der Stempelgebühren die Österreicher zusätzlich eine Milliarde Schilling kosten.
In Villach diskutiert heute der 24. österreichische Naturschutztag unter dem Motto, der ländliche Raum, Lebensgrundlage der Industriegesellschaft.
Die Beiträge beziehen sich im Wesentlichen auf die Zukunft der Landwirtschaft, auf die Gestaltung des ländlichen Raumes und die Vergiftung der Landschaft.
Eine Reihe von Resolutionen fordert Maßnahmen zum Schutz der Vogelwelt und gegen die unkontrollierte Verwendung von Insekten und Unkrautvernichtungsmitteln.
Das waren die Meldungen.
Und nun der Wetterbericht, die Wetterlage.
Im Alpenraum dominiert nach wie vor der Hochdruckeinfluss.
Lediglich die Neigung zu Nebelbildungen nimmt in der Folge zu.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Donauraum gebietsweise Hochnebelfelder, sonst heiter oder mäßig bewölkt.
Während der zweiten Nachthälfte erneut Nebelbildung.
Schwache Winde aus Südost bis West.
Nachmittagstemperaturen 16 bis 23 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 4 bis 13 Grad.
Und nun die Aussichten für morgen Sonntag.
Am Morgen und in den Vormittagsstunden Boden- oder Hochnebelfelder, die zum Teil recht beständig sein können.
Sonst geringe Bewölkung.
Winde aus Süd bis West, Tageshöchsttemperaturen 16 bis 24 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt durch Hochnebel, 14 Grad, Ostwind, Geschwindigkeit 5 km in der Stunde.
Eisenstadt, Nebel 14°, Windstill.
Linz, stark bewölkt durch Hochnebel, 14°, Windstill.
Salzburg, Heiter 21°, Windstill.
Innsbruck, Heiter 19°, Westwind 3.
Regens, bedeckt durch Hochnebel, 13°, West 3.
Und Graz, Heiter 20°, Windstill.
Sowie Klagenfurt, Heiter 19°, Windstill.
Soweit also der Wetterbericht und die Nachrichten.
Mittlerweile ist es 12.12 Uhr geworden, drei Minuten vor Viertel eins.
Auf den Tag genau heute vor einem Monat starb der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas und Gründer der Chinesischen Volksrepublik Mao Zedong.
Ein Monat lang rätselte die Welt, wer sein Nachfolger als Parteichef und Oberbefehlshaber der chinesischen Armee wäre, wer also der neue starke Mann Chinas werden dürfte.
Das Rätselraten ging heute Vormittag ohne besondere Überraschungen zu Ende.
Was China-Experten, allerdings ohne handfeste Beweise dafür zu haben, prophezeit hatten, trat ein.
Oder besser gesagt, die Anzeichen dafür, dass der amtierende Ministerpräsident Hua Kuo-Feng, der selbst unmittelbar vor Mao's Tod nach erbitterten Kämpfen innerhalb der chinesischen Führungsspitze an die Macht gekommen ist, der Nachfolger Mao sein dürfte, diese Anzeichen haben sich verdichtet.
Erhard Ruge berichtet aus Peking.
Meine Damen und Herren, wir hatten hier einen Bandfehler bzw.
einen Maschinenschaden.
Entschuldigen Sie diese kurze Unterbrechung.
Bitte nun das Band starten.
Ruge!
Also das scheint noch immer nicht zu funktionieren.
Der Bandfehler hält an bzw.
der Maschinenschaden.
Wir werden diese Zeit nun mit Musik überbrücken.
Tja, die Typen der Technik, sie sind jetzt beseitigt.
Das Band Ruge, bitte starten.
Um 16 Uhr heute Nachmittag, das wäre um 9 Uhr ihrer Zeit gewesen, sahen wir die ersten Plakate in den Straßen, auf denen Hua Guofeng, der bisherige Premierminister, nun auch begrüßt wurde als Vorsitzender des Zentralkomitees und Vorlesner der Militärkommission der Partei.
Also jener beiden Funktionen, die Mao Zedong innehatte, bis er starb.
Wir sahen freilich zuerst nur ein Plakat auf einer Hauptstraße im Osten Pekings, dann auf dem Fahrrad in einigen Hintergassen herumfahren, ein zweites und viel mehr sind noch nicht erschienen.
Es hat auch noch keine öffentliche Erklärung dazu gegeben.
Aber in der Innenstadt von Peking sammeln sich schon die ersten Gruppen von Demonstranten mit Trommeln und Gongs, um dort ein Freudenfest aufzuführen, wenn die Nachricht offiziell bekannt gegeben wird.
Und wir nehmen an, dass das um 20 Uhr chinesischer Zeit, also etwa um 13 Uhr deutscher Zeit, passieren müsste.
In Peking haben wir geahnt, dass sich etwas vollzogen hat, weil gestern bekannt gegeben wurde, dass die Werke Maus herausgegeben werden sollen und dass die
Herausgabe erfolgt durch das Politbüro, an dessen Spitze Hua Guofeng stehe.
Das war schon ein Hinweis darauf, dass hier seine Position wesentlich verbessert haben müsste.
Er ist also nun, so scheint es mit ziemlicher Sicherheit, der Nachfolger Maos geworden in allen wichtigen Ämtern und dazu noch Premierminister geblieben.
Vereint also die stärkste Macht, die in China zu haben ist.
Ein Mann, der bis vor einem halben Jahr eigentlich wenig bekannt war.
Vor einem halben Jahr wurde er als sein Vorgänger, der Teng Chau Khing, als Gegnermaus gestürzt wurde, zum amtierenden Premierminister gemacht, dann im April zum Ministerpräsidenten selber.
Zuvor war er in der Regierung gewesen als selbstvertretender Ministerpräsident, zeitweise als Sicherheitsminister.
Er hatte sich mit Landwirtschaftsfragen beschäftigt.
Er hatte alle möglichen Delegationen ausländische, sportliche empfangen.
Besuche der Zentrale in Tirol geleitet und dergleichen mehr, also auf sehr vielen Gebieten Erfahrungen gesammelt.
Und das heißt Mao habe ihn selber vor einigen, vor vielen Jahren, vor über 20 Jahren entdeckt, in Maos Heimatprovinz und Heimatdorf, wo Hua Guofeng damals die Wasserbauprojekte leitete.
Ein Mann, der uns auch für den letzten zwei Jahren, weil er eben so viele unterschiedliche Dinge gemacht hat und machen konnte, ein so großes Maß an Verwaltungserfahrung gesammelt hat.
Bekannt bei den Chinesen wurde eigentlich erst in diesem Sommer, zur Zeit des Erdbebens, als er die Leitung der Erdbebenbekämpfung übernahm, im Fernsehen auftrat, wie er die betroffenen Erdbebengebiete besuchte, dann anschließend die große Konferenz in Peking abhielt, dann die große Trauerrede auf Mao verlas am Tiananmen-Platz.
und schließlich vor einigen Tagen eine große Konferenz im Herzen Tekings abhielt, auf der über die Fragen des politischen Kurses nach Mao's Tod geredet werden sollte.
Ganz sicher ist es so, dass sich das Verhältnis zur Sowjetunion eher verhärtet hat.
In der Außenpolitik lässt sich unter hoher Befragung nicht nur kein Kurswechsel feststellen, sondern also eher eine Verschärfung der bisherigen Auseinandersetzungen mit der Sowjetunion.
Sicher auch kein Abschwächen des Misstrauens gegenüber den USA.
In der Innenpolitik
müsste man annehmen, dass er eher ein Kommandant ist, der den Kurs der letzten Jahre unter Mao weiterführen wird, aber ohne extreme Abweichungen und Schwankungen.
Der Eindruck, den die Chinesen von ihm haben, dass er ein überlebter, ruhiger, solider Mann sei, der, glaube ich, dürfte sich zunächst einmal bestätigen.
Der neue starke Mann Chinas heißt also Hua Kuo Feng.
Aus Peking berichtete Erhard Ruge.
Und wir werfen nun einen Blick in unser südliches Nachbarland nach Italien.
Die italienische Regierung hat gestern einschneidende Maßnahmen zur Sanierung der Wirtschaft, zur Festigung der Landeswährung und zur Bekämpfung der Inflation beschlossen.
Kernpunkte des Programms sind eine Benzinpreiserhöhung um 25 Prozent und Vorschläge für die vorübergehende Außerkraftsetzung der sogenannten Preiskleid-Klauseln, die bisher das Gehaltsniveau automatisch der Inflationsrate angepasst haben.
Wie reagiert man nun in Italien auf das rigorose Sparprogramm?
Rolf Gallus berichtet.
Es muss hervorgehoben werden, dass die Regierung Andriotti wie keine andere je zuvor beinahe mit stur zu nennender Einseitigkeit
in ganz massiver Weise vor allem den Autofahrer wieder zur Kasse bittet.
Seit 0 Uhr ist Benzin um ganze 100 Lire je Liter teurer.
Ein Liter Super kostet jetzt in Italien fast genau 10 Schilling.
Aus Protest gegen die brüske und unverhältnismäßig hohe Benzinpreiserhöhung trat ein Großteil der italienischen Tankstellenpächter von gestern Abend 19 Uhr an in einen unbefristeten Streik.
In den noch geöffneten Tankstellen gehen die Benzinvorräte sehr rasch zu Ende.
Ferner wird die Haftpflichtversicherung für Kraftfahrzeughalter um 15 Prozent angehoben.
Ebenfalls die Jahresverkehrssteuer für Dieselautos, also LKWs, Autobusse und so weiter ausgenommen und zwar in einer Größenordnung je nach Hubraum von 6000 bis 11.200 Schilling im Jahr also.
Als Trostbonbon für die Erhöhung des Treibstoffpreises und der Haftpflichtversicherung beschloss die Regierung eine 40 bis 30 prozentige Ermäßigung der Verkehrssteuern in den unteren und mittleren Hubraumbereichen.
Aber als Ausgleich fällt dies kaum ins Gewicht.
Geringfügig herabgemindert wurde dagegen der Literpreis für Dieselkraftstoff, um eine allzu steile Verteuerung des Frachtgüter Transport und der öffentlichen Personenbeförderung im Straßenverkehr zu bremsen.
Empfindlich im Preis angehoben wurden darüber hinaus sämtliche Energie und petrochemischen Produkte, darunter Heizöl und Kunstdüngemittel.
Vor allem letztere steigen im Preis um über 15 Prozent.
sodass in Wälde mit einer breitfächerigen Teuerungswelle in der gesamten Landwirtschaft gerechnet wird.
Ab heute sind auch die Postgebühren um 10 bis 15 Prozent angehoben.
Am 1.
Dezember folgt eine Heraufsetzung der Eisenbahntarife in einer ersten Phase um 10 Prozent, im Januar 1977 in einer zweiten Phase um mindestens weitere 20 Prozent.
Die Fahrpreise der kommunalen Verkehrsmittel werden in einem Zeitraum von etwa einem Vierteljahr graduell auf das zwei-, dann dreifache des gegenwärtigen Niveaus gebracht.
Die Dividendensteuer steigt ab sofort von 30 bis auf 50 Prozent.
Erfolgreicher setzten sich die Gewerkschaften
dem Modus der Aussetzung der automatischen Teuerungszulage für jene Arbeitsnehmer, deren jährliches Nettoeinkommen mehr als umgerechnet 120.000 Schilling ausmacht, zur Wehr.
Die gleitenden Teuerungszuschläge werden zwar gestaffelt für zwei Jahre eingestellt,
Doch die freiwerdenden Beträge fließen nicht in die Staatskasse, sondern werden in Obligationen zur Investitionsförderung für Mittel- und Kleinbetriebe umgesetzt.
Das hatten die Gewerkschaften ausdrücklich verlangt.
Vollkommenes Einvernehmen dagegen in Hinsicht auf die Abschaffung bzw.
Verschiebung auf Sonntage
von bislang fünf kirchlichen und zwei staatlichen Feiertagen, um in Zukunft künstliche Kurzurlaubsbrücken zu unterbinden.
Es sind dies der Josefstag am 19.
März, Himmelfahrt Fronleichnam, Peter und Paul am 29.
Juni, Allerheiligen, sowie die Nationalgedenktage der Republikgründung am 2.
Juni und des Sieges im Ersten Weltkrieg am 4.
November, der
Ein Feiertag, der auf 1918 zurückgeht.
Sie hörten unseren Mitarbeiter in Italien, Rolf Gallus.
Auch die spanische Regierung verfügte gestern Maßnahmen, die die Bevölkerung zwingen, in sämtlichen Bereichen den Gürtel enger zu schnallen.
Das Kabinett Suárez verfügte so Steuererhöhungen für hohe Einkommen, einen zweimonatigen Preisstopp für alle Waren und Maßnahmen zur Energieeinsparung.
Unter anderem sollen Geschwindigkeitsbegrenzungen und Sondersteuern für Heizöl eingeführt und eine starke Einschränkung der Schaufensterbeleuchtung angeordnet werden.
Dazu Robert Gerhardt aus Madrid.
Die Spanier sollen jetzt sparen, so jedenfalls will es die Regierung.
Nach langem Zögern hat sie sich dazu durchgerungen, der Bevölkerung zu erklären, was diese schon lange wusste.
Die Lage der Wirtschaft ist kritisch.
Vizepräsident Osorio gebrauchte mehrmals diesen Ausdruck, als er gestern Nacht über Rundfunk und Fernsehen die im Kabinett beschlossenen Sparmaßnahmen erläuterte.
Es geht um den Versuch, die Inflation zu bremsen und gleichzeitig die Wirtschaft wieder anzukurbeln.
Gedacht ist daran, die Preise für Grundnahrungsmittel in den kommenden zwei Monaten zu stoppen, Energie einzusparen und einige Tarife für Strom, Gas und Petroleum zu erhöhen.
die Einkommen anders zu versteuern, Lohnverhandlungen zu modifizieren und auch Tarifkonflikte in anderer Form zu behandeln.
Ein ausgesprochen kompliziertes, kurz- und mittelfristiges Programm.
Dem spanischen Durchschnittsbürgern fällt es schwer, die Details dieser jetzt dekretierten Maßnahmen zu begreifen.
Doch es gibt Punkte, die sie ab Montag konkret zu spüren bekommen, beispielsweise vor dem Fernsehgerät.
Denn dort wird mit Beginn der nächsten Woche um 23.30 Uhr Schluss sein.
Normalerweise liefen die Programme mindestens eine Stunde länger.
Die Spanier sind Nachtmenschen, sie lieben es lange aufzubleiben und das Fernsehen hatte sich an diese Lebensgewohnheiten angepasst.
Das wird jetzt anders.
Doch ein kleiner Trost bleibt.
An Wochenenden und auch zu Festtagen geht es im alten Stil weiter.
Auch im Straßenverkehr müssen sich die Spanier, die es lieben, schnell zu fahren, etwas mäßigen.
Statt der bisher vorgeschriebenen Geschwindigkeit von 110 Stundenkilometern auf Autobahnen und Schnellverkehrswegen dürfen sie nur noch 100 fahren.
Auch in anderen öffentlichen Bereichen gibt es Änderungen.
Die üblichen Nachtbummel werden nicht mehr so viel Spaß machen, denn die Schaufensterbeleuchtung und die Straßenlampen müssen nun vor Mitternacht schon auf Sparflammen geschaltet werden.
Diese neuen Verordnungen werden die Mehrheit der Spanier nicht freudig stimmen.
Eher schon der Versuch der Regierung, die Preise wenigstens erst einmal für zwei Monate einzufrieren.
Allerdings gilt das nur für lebenswichtige Güter.
Obst, Milch, Brot, Zucker, Fleisch und Fisch beispielsweise waren in den letzten Wochen teilweise bis zu 40 Prozent teurer geworden.
Das soll nun erst einmal gestoppt werden.
Gleichzeitig werden allerdings auch die Löhne nicht so anwachsen, wie gemeinhin gewünscht.
Die kommenden Tarifrunden für viele Wirtschaftssektoren müssen unter restriktiven Vorzeichen begonnen werden.
Sorge macht auch der Mehrheit der Spanier, dass die Arbeitgeber ein Jahr lang die Möglichkeit erhalten, leichter als bisher Entlastungen vorzunehmen.
Da ist ein Trost nur sehr gering, dass sich die Arbeitnehmer nun bald in frei gewählten Gewerkschaften organisieren dürfen.
Ein Projekt dazu liegt vor, die Zwangssyndikate abzuschaffen.
Doch dieser Plan der Regierung muss noch von dem ultrakonservativen Ständeparlament gebilligt werden.
Die Regierung in Madrid will das Land zu wirtschaftlicher Stabilität zurückführen.
Betroffen sind wieder einmal die Mehrheit der Spanier, die sich weiter einschränken müssen.
Und ihnen ist es nur ein schwacher Trost, dass solche Maßnahmen in Frankreich, Italien, Portugal und anderswo schon lange getroffen
Das war ein Beitrag von Robert Gehardt aus Madrid.
Ein Blick auf die Uhr.
In dreieinhalb Minuten ist es halb eins und wir kommen in unserer Berichterstattung nach Österreich.
Die Katholische Sozialakademie veranstaltet heute einen Studientag zum Thema Kirche und demokratischer Sozialismus.
Teilnehmer an dieser Tagung sind unter anderem die Prominenz der SPÖ mit Vorsitzenden Bundeskanzler Kreisky, Zentralsekretär Blecher, Klubobmann Fischer und dem Gewerkschafter Rupert Moser, denen auf nicht-sozialistischer Seite unter anderem der Linzer Weihbischof Wagner, der Innsbruck-Universitätsprofessor und Ex-Minister Kolb sowie Chefredakteur Fritz Tschocklich gegenüberstehen.
Von der ÖVP-Führung nimmt niemand teil.
Hauptpunkt der Tagung am Vormittag ein Referat Bundeskanzler Kreiskis mit dem Titel zu einer politischen Ethik des demokratischen Sozialismus.
Es berichtet Erich Aichinger.
Die Veranstaltung hatte ihre Schatten vorausgeworfen, noch ehe bei ihr ein Wort gefallen war.
Die Presse wusste von einer Spannung zwischen ÖVP und katholischer Sozialakademie zu berichten, dass sich nach VP-Meinung die Akademie zur SP-Propaganda hergebe und Gelegenheit biete, die Katholiken im Sinne sozialistischer Doppelstrategie zu umwerben.
Im Kurier wurde die Frage gestellt, Kirche und SPÖ, Gefahr und Chance, ist Kreisky Agnostiker oder Atheist?
Also der Meinung, dass sich weder Existenz noch Nicht-Existenz Gottes beweisen ließen oder Gottesleugner.
Die ÖVP sandte heute früh über Fernschreiber eine lange Dokumentation zum Thema Kirche und Sozialismus aus.
Darin wird an das Zitat des SPÖ-Werbeschefs Heinz Brantl erinnert.
Wir sind dabei, das Sozialistische an Jesus Christus herauszuarbeiten.
Oder an Zentralsekretär Blecher nach ÖVP-Diktion der Fristenlöser, er habe erklärt, er sei ein katholischer Abgeordneter.
In Wahrheit, so die ÖVP-Dokumentation, folge die sozialistische Politik konsequent den marxistischen Zielvorstellungen, nämlich Zerstörung des Mittelstandes, Auflösung der Familie, progressive Zurückdrängung und wenn möglich Ausschaltung des Einflusses der christlichen Religion in der Gesellschaft.
Soweit Zitate aus der heutigen ÖVP-Aussendung.
Diskussionen über diesen großen Bereich scheinen sich in letzter Zeit wieder zu mehren.
Zwei Beispiele.
Norbert Leser, SP-Ideologe, hatte scharf kritisiert, dass es sozialistische Organisationen gebe, gemeint war hauptsächlich die Jugend,
denen eine Verschlechterung des Klimas zwischen katholischer Kirche und sozialistischer Partei willkommen sei.
Leser wörtlich, wird durch solches Verhalten nicht auch unser Parteiobmann desavouiert und Lügen gestraft, der die Versöhnung zwischen Kirche und Sozialdemokratie als Ziel, mit dessen Verfehlung sein Lebenswerk infrage gestellt erscheine, bezeichnet und am letzten Parteitag gesagt hat, dass sich die Partei nicht dorthin drängen wolle, wo die Religion bei den Menschen ihren Platz habe?
soweit Norbert Leser.
Auf der anderen Seite hat Parlamentsdirektor Czerny erst jüngst vom Kreisky-Sozialismus als größerer Gefahr für den Katholizismus als die offene Frontstellung eines kämpferischen Atheisten gesprochen.
Nicht vergessen darf man in dieser Aufzählung, dass ÖVP-Obnantaus nun schon vor einiger Zeit mit dem Wort vom politischen Katholizismus an die Öffentlichkeit getreten ist.
Soweit einige Bemerkungen zum Hintergrund der heutigen Veranstaltung der Katholischen Sozialakademie.
Ihr Leiter, der Jesuit Herwig Büchele, gab heute gleich eingangs bekannt, dass im nächsten Frühjahr eine ähnliche Veranstaltung abgehalten werde, bei der VP Obmann-Taus das Hauptreferat zugesagt habe.
Pater Büchele grundsätzlich zum heutigen Gespräch.
Vertreter der sozialistischen Partei und Vertreter der katholischen Kirche sind heute zusammengekommen, um Wertmaßstäbe zu diskutieren,
aufgrund derer Zielwahl und Mittelwahl künftiger Gesellschaftspolitik ausgerichtet sein sollte.
Als Christen würden wir uns darüber hinaus freuen und wünschen, dass dieser heutige Gedankenaustausch dazu beitragen möge, immer noch gegebene globale Feindbilder
in beiden Lagern abzubauen und einen schöpferisch freien Dialog zwischen Kirche und Sozialdemokratie zu initiieren.
Einen Dialog, der im Maße seiner Offenheit gegenüber dem unverrückbaren Anspruch der Wahrheit
Und dies heißt persönlich, im Maße der Wahrhaftigkeit jede Versuchung zum Taktieren im Keim erstickt.
Bundeskanzler Kreisky stellte dann an die Spitze seiner Ausführungen die Bemerkung, dass er nicht den Professoren der Philosophie ins Handwerk pfuschen wolle und sich sozusagen nur als theoretisch interessierter Mensch an sein Referat herangemacht habe.
Die Ethik des demokratischen Sozialismus, sagt er, sei nur aus der Vergangenheit zu verstehen.
Ansatz Kreisky, es sei die Leistung von Karl Marx gewesen, den, je nach Standpunkt, richtigen oder unrichtigen Versuch zu unternehmen, dass die Arbeiter in der Industrie ihr Schicksal nur ändern könnten, wenn eine gesellschaftliche Veränderung eintrete.
Heute gäbe es in der westlichen Welt lange nicht ein solches Maß an Klassenunterschieden wie im Kommunismus.
Ungelöste Aufgabe der Weltpolitik von heute, die Ungleichheiten zwischen Weißen und Farbigen zu beseitigen.
Kreisky?
Glauben Sie mir, meine Damen und Herren, was immer jetzt vereinbart wird, die Dämme, die jetzt errichtet werden, sie werden bersten.
Weil man mit den Methoden der heutigen Diplomatie
ein solches Problem so lange nicht lösen kann, solange man es im eigenen Lande nicht zu lösen in der Lage ist.
Und will man also die Ungleichheit zwischen den Völkern besiegen, dann muss man sie auch im eigenen Land zu besiegen, Vermögen zu lösen.
Ich habe einen neuen Aspekt der Gleichheit angedeutet.
Ich kann es nur so tun.
Ich glaube, dass es hier die große Begegnungsmöglichkeit zwischen
dem demokratischen Sozialismus und der römisch-katholischen Kirche gibt.
Außer dieser Bemerkung sagt die Kreisky recht wenig zum Verhältnis zur Kirche.
Sein roter Faden durch das gesamte Referat, die Abgrenzung nach links zu den Kommunisten.
Der Idee von der permanenten Revolution, was immer oder wie immer man zutrotz gestehen mag, die Idee ist die grundlegende Idee des Kommunismus,
Die Idee von der permanenten Revolution, die das eine Mal über die Barrikaden, das andere Mal über politische Streiks erreicht werden soll, zwischen diesen beiden marginalen Aktivitäten, ist sie einzureihen.
Diese Idee stellt der demokratische Sozialismus eine andere entgegen.
die permanente Demokratisierung der Gesellschaft und aller ihrer Lebensbereiche, weil er nur so glaubt, seine ethischen Zielvorstellungen, von denen ich einige nur genannt habe, durchsetzen zu können.
Für heute Nachmittag ist bei der Veranstaltung der katholischen Sozialakademie die große Diskussion angesetzt.
Darüber ein Bericht im Abendjournal.
Das war ein Beitrag von Erich Eichinger.
Grundsätzliche Überlegungen über die Auseinandersetzung zwischen konservativen oder christlichen Ideologien und dem Sozialismus sind heute auch ein Thema der Kommentare der indländischen Tagespresse.
Anlässe sind in diesem Fall der Wahlkampf in der Bundesrepublik Deutschland bzw.
dessen von den Kommentatoren festgestellten Auswirkungen auf die österreichische innenpolitische Szene.
Hauptthema aber ist die Diskussion um die Spitalsfinanzierung und hier wieder in erster Linie die von dem sozialistischen Tiroler Landeshauptmann Stellvertreter Salcher vorgeschlagene Gesundheitssteuer in der Höhe von 40 Schilling.
Die Zitate für unsere Inlandspresse-Schau hat Wilfried Seifert zusammengestellt.
Naschmarkt-Stil überschreibt Gerald Höchtler seinen Artikel im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
Er bezieht sich dabei auf die Rede des ÖVP-Abgeordneten Steinbauer, der die Vorgangsweise des Bundeskanzlers gegenüber der Presse mit Watergate verglichen hatte.
Er schreibt,
Man diskutiert nicht, man heizt Emotionen an und fährt aufeinander los.
Es wird immer deutlicher, dass die ÖVP diese Handlungsweise zu ihrer politischen Maxime gemacht hat, glaubt Gerald Höchtler im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
Zum selben Anlass notiert Georg Norodny in der Neuen Kronenzeitung,
Dieses Agieren in einem miesen Stil hat auch gar nichts mit der Grundsatzdiskussion über ideologische Ziele zu tun, die der ÖVP-Obmann anstrebt.
Es besteht nur jetzt die Gefahr, dass aus einer solchen Grundsatzdiskussion über Sozialismus und konservative Politik eine Schlammschlacht à la Strauss gegen Brandt oder Schmidt gegen Kohl wird.
Gibt es wirklich jemanden, der das haben will?
Fragt Georg Nowotny in der Kronenzeitung.
Josef Laschober hingegen sieht die Entwicklung nicht so dramatisch, wenn er in seinem heutigen Kommentar in den oberösterreichischen Nachrichten festhält.
Dieser Vorfall legt nahe, nicht alles oft als Todsünde zu verdammen.
Im Parlament können oppositionelle Angriffe nicht mitsamt Pfoten erfolgen.
Eine Auseinandersetzung geht eben oft grob zu und ein klinisch sauberer Stil lässt sich da kaum fordern.
Denn dann würde wohl alles steril, fad und abgestanden wirken.
Zudem muss man der Opposition zubilligen, dass der Angriff eine schärfere Methode braucht.
Das könnten auch die Machthaber durchaus beherzigen, ohne dass dabei etwas aus der Krone fällt.
Mit diesem Zitat aus den oberösterreichischen Nachrichten haben wir die Auswahl der Pressestimmen zum Thema politischer Stil abgeschlossen.
Im Folgenden einige Meinungen zur Spitalsfinanzierung.
Im Kurier liest man heute dazu,
Zuerst erfinden Sie eine neue Steuer, dann erfinden Sie einen beschönigenden Namen dafür.
Und bezugnehmend auf den von Landeshauptmann-Stellvertreter Salcher vorgeschlagenen Titel der von ihm angeregten Abgabe, Spitalsversicherung, eingehend schreibt der Kurier, Das Salzburger Volksblatt wieder meint,
Wenn in den Spitälern nicht vernünftig, nach medizinischen wie nach kaufmännischen Gesichtspunkten gearbeitet wird, darf man nicht den Bürger zur Kassa bitten, nur deshalb, weil das der Weg des geringsten Widerstandes zu sein scheint.
Auch in der Sozialistischen Arbeiterzeitung fordert Hans Besenböck durchgehende Rationalisierungen im Spitalsbetrieb.
Niemand könne, wie er meint, sonst Verständnis für eine neue Abgabe haben.
Dennoch aber bleibt nach Besenbergs Ansicht unbestritten, dass auch die Gesundheit Geld kostet und der Fortschritt der Medizin mit immer mehr, immer besseren, immer teureren Geräten und Medikamenten seinen überwiegend von Gewinninteressen der Privatwirtschaft bestimmten Preis hat, der gezahlt werden muss, sei es durch Krankenkassenbeiträge, zweckgebundene oder allgemeine Steuern.
Das war die Inlandspresse-Schau.
Die Zitate hat Wilfried Seifert ausgewählt.
In der kommenden Woche beginnt die Informationskampagne der Bundesregierung über die bevorstehende geheime Ermittlung der Muttersprache im gesamten Bundesgebiet.
Die durch diese Ermittlung gewonnenen statistischen Unterlagen sollen als Orientierungshilfe für die Lösung der noch offenen Minderheiten Probleme dienen.
Grundlage für diese Erhebung bilden die Haushaltslisten, die mit Stichtag 10.
Oktober auszufüllen sind.
Für Kärnten ist dieser 10.
Oktober aus anderer Sicht ein markantes Datum.
Es ist der Jahrestag der Erfolgsabstimmung des Jahres 1920.
Dazu ein Bericht von Heinz Felsbach vom Landesstudio Kärnten.
Vor genau 30 Jahren, 1946, war der 10.
Oktober zum letzten Mal offizieller Kärnzner Landesfeiertag.
Im darauffolgenden Jahr wurde er vom ersten Nachkriegslandeshauptmann Hans Piesch abgeschafft.
Mit der Begründung, man solle bei den Kärnzner Slowenen, die bei der Volksabstimmung 1920 für Jugoslawien und nicht für Österreich gestimmt haben, nicht immer wieder eine alte Wunde aufreißen.
Seit 1947 also feiert Kärntern offiziell den Heiligen Josef am 19.
März und der 10.
Oktober wird nur noch zu Abstimmungsfeiern begangen, wenn auch in großem Rahmen.
Zentrale Veranstaltung ist die Landesgedenkfeier am Mahnmal im Klagenfurter Friedhof Annerbichl mit Teilnahme aller Mitglieder der Kärntner Regierung, der Behördenvertreter des Bundesheeres und Abordnungen aller gerade in Kärntern sehr zahlreichen Traditionsverbände.
Dazu kommen noch Fackelzüge, Kundgebungen, Festakte und Kranzniederlegungen in praktisch jeder Gemeinde Südkärntens, dem sogenannten Abstimmungsgebiet.
1918 bis 1920, nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg und dem Zerfall der Donaumonarchie, war bekanntlich ein Teil des südlichsten österreichischen Bundeslandes von Truppen des damaligen Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenern besetzt.
Es kam zu vielen bewaffneten Auseinandersetzungen mit wechselndem Kriegsglück, dem sogenannten Abwehrkampf, auch Kernsner Freiheitskrieg genannt, und schließlich war die Bevölkerung dieses Gebietes, der sogenannten Zone A,
am 10.
Oktober 1920 aufgerufen, sich unter Aufsicht der Alliierten für Österreich oder für den Nachbarstaat zu entscheiden.
Und obwohl diese Bevölkerung zu etwa 70% slowenischer Muttersprache war, ging die Entscheidung mit einer 3 zu 2 Mehrheit für Österreich, also für den deutschsprachigen Staat Deutschösterreich aus.
Und einzelne Beispiele machen noch deutlicher, dass das Bekenntnis zu einer Muttersprache und das Bekenntnis zu einem Staat, vielleicht auch zu einer Volksgruppe, ganz verschiedene Entscheidungsprozesse waren und auch noch sind.
In der Gemeinde Ruden im Jauntal etwa sprachen zur Zeit der Kärntner Volksabstimmung nur 14% der Bevölkerung Deutsch, aber 62% entschieden sich für Österreich.
Oder St.
Peter am Wallersberg, 6% mit deutscher Umgangssprache, 55% für Österreich.
Galicien, 2% mit Umgangssprache Deutsch, 70% für Österreich.
woraus Historiker auch mit Parallelen zu heute entnehmen, dass die Kärnzner Slowenen wesentlich dazu beigetragen haben, Südkärntern für den Staat Österreich zu erhalten oder im Umkehrschluss, dass nicht nur die deutsch sprechenden Kärnzner gute Österreicher sind.
Nun, der 10.
Oktober 1976 ist nicht nur der 56.
Gedenktag an diese Volksabstimmung, sondern auch in ganz Österreich Stichtag für die bevorstehende geheime Sprachenermittlung.
Die Haushaltslisten für die alle drei Jahre wiederkehrende Personenstandserhebung sind bereits ausgegeben und mit diesen Listen als Grundlagen geht es am 14.
November zu einer Art Wahl.
Es wird ermittelt, welche Muttersprache die Frau und der Herr Österreicher haben.
Es werden Vordrucke aufliegen, wobei durch Ankreuzen zwischen Deutsch, Slowenisch, Kroatisch und Ungarisch gewählt werden kann und dann gibt es noch das Kästchen Andere, wobei mit der Hand in der Wahlzelle dazu geschrieben werden muss, welche andere Muttersprache zutrifft.
Die Ergebnisse dieser Zählung sind dann als Orientierungshilfe für die Anbringung zweisprachiger topografischer Aufschriften in Kärntern, der Steiermark und dem Burgenland gemäß den Bestimmungen des Staatsvertrages gedacht.
Der Wunsch, eine Sprachenzählung durchzuführen, ist übrigens nicht neu.
Bereits 1960, fünf Jahre nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages, versprach der damalige Bundeskanzler Julius Raab bei einer öffentlichen Veranstaltung auf dem Neuen Platz in Klagenfurt eine Zählung.
Und zwar, wie er sagte, innerhalb eines Jahres, also bis 1961.
Und ihm, dem Staatsvertragskanzler, hat damals niemand vorgeworfen, den Staatsvertrag nicht zu kennen oder ihn revidieren zu wollen.
Nun, aus 1961 wurde 1976 und aus der ursprünglich geforderten Minderheitenfeststellung wurde eine geheime Erhebung der Muttersprache, einmütig von den drei im Parlament vertretenen Parteien gutgeheißen und beschlossen, ungeachtet der Angriffe von zwei Seiten.
Die Slowenenführer nämlich meinen, die Zählung sei nicht nur gegen Buchstaben und Geist des Staatsvertrages, sondern vor allem überflüssig.
Seit Jahrhunderten sei bekannt, wo in Kärntern die Minderheit lebe, man müsse sie nicht erst suchen.
Und der Heimatdienst, der Dachverband der sogenannten heimattreuen Vereine, kritisiert, dass man bei der Erhebung nach der Sprache und nicht nach dem Volkstumsbekenntnis frage.
Denn nicht jeder, der in seinen Kindertagen slowenisch gesprochen hätte, würde sich heute als Angehöriger des slowenischen Volkes fühlen und daher die ihm durch den Staatsvertrag angebotenen Minderheit- und Schutzbestimmungen auch in Anspruch nehmen wollen.
Das war ein Beitrag von Heinz Felsbach vom Landesstudio Kärnten.
Eineinhalb Minuten vor dreiviertel eins, nun wieder zur Auslandsberichterstattung.
Nachdem das weiße Minderheitsregime Rhodesiens vor 14 Tagen zugestimmt hat, die Regierungsgewalt innerhalb von zwei Jahren stufenweise an die schwarze Mehrheit zu übertragen, soll nun in knapp drei Wochen die von britischer und amerikanischer Seite vorgeschlagene rhodesische Verfassungskonferenz beginnen.
Ziel dieser Konferenz ist es, die Bildung einer gemischtrassigen Übergangsregierung vorzubereiten, die dann die Machtübergabe vollziehen soll.
Konferenzort wird die Schweizer Verhandlungs- und Diplomatenmetropole Genf sein.
Voraussichtlicher Beginn der Gespräche ist am 25.
Oktober.
Über die Erwartungen, die man in diese Konferenz setzt und warum es im Einzelnen in Genf gehen wird, darüber informiert sie Paul Schumacher.
Regierung hat die Wahl des Konferenzorts Genf für die in knapp drei Wochen beginnenden konstitutionellen Gespräche gut geheißen.
In einem Kommuniqué hieß es, Staatschef Smith hätte zwar lieber innerhalb Rhodesiens verhandelt, doch er habe den schwarz-nationalen Gesprächspartnern entgegenkommen wollen.
Derweil schießen sich Schwarze wie Weiße Interessenvertreter rhetorisch bereits aufeinander ein.
Der weißrhodesische Führer Ian Smith ließ in Salisbury bekannt geben, dass er nicht bereit sei, über die Grundsätze des Kissinger-Plans für eine friedliche Übergabe an die schwarze Mehrheit zu verhandeln.
Großbritannien dagegen, dass als ehemaliges Mutterland der abtrünnigen Kolonie den Vorsitz bei den Verfassungsgesprächen führen wird, erklärte vor der UNO in New York, dass über alle Punkte des Friedensplans noch verhandelt werden könne.
Und der Methodistengeistliche Bischof Abel Muzurewa, einer der populärsten Führer der schwarz-nationalen Opposition zu Ian Smith, drohte bereits unverhohlen.
Wörtlich sagte er, Smith würde besser verhandeln.
Vor allen Dingen zwei Punkte des von Kissinger ersonnenen Friedensplans wollen die Schwarzafrikaner nicht akzeptieren.
Während der zweijährigen Übergangsperiode bis zur Mehrheitsherrschaft wird eine gemischtrassige Zweikammerregierung den Staat lenken.
Der sogenannte Ministerrat nimmt die eigentlichen Regierungsgeschäfte wahr und wird überwiegend von Schwarzen besetzt sein.
Die zwei Schlüsselministerien jedoch, Verteidigung und Gesetz und Ordnung und womöglich auch noch das Finanzressort, sollen in weißen Händen bleiben.
Die schwarzen Gesprächspartner glauben, dass sich die weiße Minderheit solchermaßen auch während der Übergangszeit noch das Recht auf Unterdrückung und Einschüchterung vorbehalten will.
Sämtliche heutigen schwarzen Führer Rhodesiens, Abel Mutsurewa, Jojuan Komo, Robert Mugabe, Dabaninghi Sithole und tausende ihrer Sympathisanten machten während der letzten Jahre aus erster Hand Bekanntschaft mit den rigorosen Sicherheitsgesetzen des Law & Order Ministeriums.
Viele verbrachten ein Jahrzehnt und länger hinter Stacheldraht.
In den Grenzgebieten, wo sich der Buschkrieg während der letzten Tage noch verschärft hat, genießen die Regierungstruppen des Ian Smith praktisch uneingeschränkte Machtbefugnisse.
Ein Verteidigungsministerium in weiser Hand, so meinen die Schwarzafrikaner, würde das Leiden der Zivilbevölkerung um zwei weitere unnütze Jahre verlängern.
Doch noch an einem anderen Punkt scheiden sich die Geister von schwarz-nationalen und weißer Minderheitsregierung.
Im sogenannten Staatsrat soll während der nächsten zwei Jahre die zukünftige Verfassung ausgearbeitet und verwandte Probleme behandelt werden.
Auch in diesem Organ haben sich die Weißen und laut Smith-Mitbilligung Kissingers die entscheidende Position ausbedungen.
Vorsitzender des Staatsrats soll nämlich ein Weißer, wahrscheinlich Ian Smith selbst, sein.
Ungeachtet all dieser Schwierigkeiten haben sich die gedanklichen Väter der Friedensinitiative bereits an die Verwirklichung eines weiteren Kernpunktes gemacht.
Amerikanische, britische und südafrikanische Diplomaten beendeten gestern die erste Gesprächsrunde über den 40 Milliarden Schilling-Plan, der den 270.000 Weißen als Versicherung dienen und die lahmende Wirtschaft wieder flott machen soll.
Derweil setzt die schwarz-nationale rhodesische Opposition ihre Einigungsbemühungen fort.
Heute trifft Joshua Nkomo in Maputo, der Hauptstadt des schwarz-sozialistischen Nachbarstaats Mozambique, die autonomen Führer der Guerrilleros, die mit der Weiterführung des bewaffneten Kampfes bis zur vollkommenen Unabhängigkeit, also in zwei Jahren, gedroht haben.
Sie hörten Paul Schumacher.
Die Einberufung der rhodesischen Verfassungskonferenz geht bekanntlich auf eine amerikanisch-britische Vermittlungsinitiative zurück.
Diese Initiative wurde von Moskau bereits heftig kritisiert, wobei sich die Kritik in erster Linie gegen die Afrikamission und gegen die Person des amerikanischen Außenministers Henry Kissinger richtete.
Auf die anscheinend von Erfolg gegrünte Vermittlungstätigkeit Flying Henrys reagierte nun Moskau mit der Unterzeichnung eines sowjetisch-angolanischen Kooperations- und Freundschaftsvertrages, der als Indiz dafür gewertet werden kann, dass der Kreml seinen Einfluss in Afrika mit allen Mitteln vergrößern will.
Dazu Erhard Hutter aus Moskau.
Der Wortlaut des Vertrages zwischen Sowjetunion und Angola steht heute auf den Titelseiten der sowjetischen Zeitungen.
Dieses bisher dritte Abkommen mit einem afrikanischen Staat ist von sowjetischer Seite aus gesehen sozusagen ein Modell für weitere Verträge mit afrikanischen Staaten, vor allem im Süden des Kontinents.
Dies umso mehr als der erste Vertrag mit einem afrikanischen Land, der 1971 mit Ägypten geschlossene vor etwa einem halben Jahr von Sadat gekündigt worden ist.
Der sowjetische Staatspräsident Pogorny hat in einer Tischrede vor dem Krimmelgast Neto erklärt,
dass Angola Unterstützung für seine Ansichten in der Rhodesien-Frage gewonnen habe.
Tatsächlich konzentriert sich gegenwärtig die sowjetische Politik sehr stark auf Rhodesien und auf Südwestafrika.
Im vergangenen August war der Chef der Befreiungsbewegung Swapo vom Namibia in Moskau und der Kreml hat ihm tatkräftige Unterstützung zugesagt.
Der Schwerpunkt der sowjetischen Afrika-Politik
liegt auf der sogenannten Befreiung Südafrikas unter dem Banner des Sozialismus.
Der Anlass für die gepeilte Pressekampagne besteht seit Wochen, nachdem wieder einmal der amerikanische Außenminister Kissinger mit seiner Reisediplomatie den Sowjets den Rang abzulaufen und die sowjetischen Pläne auf dem schwarzen Kontinent zu durchkreuzen droht.
Ebenso stößt die Ankündigung der Rhodesien-Konferenz in Genf für 25.
Oktober.
auf schärfste sowjetische Ablehnung.
Wie schon Generalsekretär Brezhnev vor zwei Tagen erklärt hat, seien die amerikanischen und britischen Befriedungsbemühungen in Rhodesia nur dazu angetan, Bastionen des Rassismus und Kolonialismus auf dem Kontinent aufrecht zu erhalten.
Nur notdürftig ist dabei die sowjetische Auffassung verschleiert, das eigene Gewicht auf dem afrikanischen Kontinent zu verstärken.
Die moralischen Solidaritätsparolen mit Befreiungsbewegungen in den afrikanischen Ländern fallen bei den betreffenden Organisationen, besonders im Süden, auf fruchtbaren Boden.
Kissinger hat den Sowjets die Möglichkeit genommen, auf diplomatischem Wege direkt in die Auseinandersetzung einzugreifen.
Von einer radikalen Umkrempelung der Macht hingegen kann sich Moskau einen Zuwachs an Macht erwarten.
Es besteht heute kein Zweifel mehr, dass der Kreml bereit ist,
mit der nötigen Unterstützung und Waffenhilfe dem Konzept des Westens einer schrittweisen Befriedigung entgegenzuwirken.
An dieser Politik Kissingers kann Moskau nichts liegen, zumal dadurch kommunistische und extrem nationalistische Ambitionen in die Schranken gewiesen werden.
Trotz der Enttäuschung über die sowjetische Entspannungspolitik, die beispielsweise das sowjetische Engagement in Angola ausgelöst hat, denkt man in Moskau nicht daran, in Afrika zurückzustecken.
Der Kreml nimmt also auf die westliche Skepsis über die sowjetische Entspannungsvorstellungen keine Rücksicht und bleibt bei der sophistischen, aber ideologisch fundierten Unterscheidung von friedlicher Koexistenz mit hochindustrialisierten Ländern und Hilfe für die gewaltsamen Befreiungsaktionen in der dritten Welt.
Das war ein Beitrag von Erhard Hutter aus Moskau.
Nun zum Kulturteil des Journals, der allerdings auch teilweise politischen Charakter hat.
Heute Abend findet im Wiener Akademietheater die Uraufführung der beiden Einakte »Vernissage« und »Die Audienz« des tschechoslowakischen Schriftstellers Vaclav Havel statt.
Ergänzt wird das Programm durch die Satire »Die Polizei« von Slavomir Brozek.
Die Uraufführung der Habelschen Stücke in Wien erhielt neben ihrer künstlerischen Bedeutung auch eine politische.
Denn dem zur Premiere eingeladenen Autor, der in der GSSR in Ungnade gefallen ist, wurde von den Behörden die Ausreise verweigert.
Aus Prag meldet sich dazu Walter Tauber.
Es wäre ein Geburtstagsgeschenk für Vaclav Havel gewesen, wenn er zur Premiere seiner beiden neuen Stücke nach Wien hätte reisen können.
Doch die tschechoslowakischen Behörden erteilten dem Dramatiker
der diese Woche 40 Jahre alt wurde, bis jetzt kein Ausreise Visum.
Nach welchen Gesichtspunkten man hier in Prag bei der Erteilung von Wiesen an non-konformistische Intellektuelle verführt, ist schwer zu durchschauen.
So wollte den Schriftsteller Kollegen Havels, Pavel Kohout, dessen Stücke ebenfalls nur im westlichen Ausland aufgeführt werden können, in einem Fall ein Ausreise Visum gewährt.
Im anderen wurde es ihm verweigert.
Die Willkür der Bürokratie scheint hier ein besonders weites Spielfeld zu haben.
Man hat es aber offenbar übergenommen, dass es sich vor kurzem bei dem merkwürdigen Prozess gegen vier Popmusiker hier in Prag besonders für das Recht der jungen, non-konformistischen Künstler einsetzte, ihre eigenen Ausdrucksmöglichkeiten zu suchen.
Die Verweigerung des Visums darf wohl als eine erste Quittung der Kulturbürokratie für das Engagement Havels angesehen werden.
Vaclav Havel wird also die Erstaufführung seiner bislang persönlichsten Stücke nicht miterleben können.
Im Gegensatz zu seinen früheren Werken, wie etwa dem Gartenfest, hat Havel jetzt in den beiden Einaktern Audienz und Vernissage
auf die künstlerische Verfremdung seines Stoffes fast ganz verzichtet.
In den beiden Stücken geht es unverschlüsselt um einige Erfahrungen des Watzlaw Havel als eines von der Partei geächteten Intellektuellen in der GSSR von heute.
So hat der im Mittelpunkt der beiden Stücke stehende Ferdinand Wanieck logischerweise die gleiche Biografie wie der Autor.
Er ist Dramatiker und wurde durch den intellektuellen Hatz nach dem Jahre 1968 als Hilfsarbeiter in eine Brauerei verschlagen.
Dass auch auf dem Brauereiarbeiter Havel noch das wachsame Auge der Staatspolizei ruhte, bekam er bald zu spüren.
Und um die Bespitzelung des Hilfsarbeiters Vanjek geht es auch im bierseligen Dialog des Zwei-Mann-Stücks Audienz.
Der Betriebsleiter fordert Wannig schließlich auf, die von der Polizei angeforderten Berichte über ihn doch selbst zu schreiben, da er als Schriftsteller für schriftliches doch sicher einiges Talent habe.
In dem Stück Vernissage konfrontiert der Autor den zum gesellschaftlichen Außenseiter gewordenen, geächteten Schriftsteller mit seiner angepassten Umwelt.
In dem Drei-Personen-Stück sucht Havel deutlich zu machen, dass die Existenz der Angepassten letztlich brüchiger und problematischer ist als die des Ausgestoßenen.
Es sind aktuelle tschechoslowakische Themen, die Havel hier angepackt hat, und es sind in ihrer Hintergründigkeit und ihrem drastischen Humor sehr tschechische Stücke daraus geworden.
könnten sie hier in der CSSR aufgeführt werden, wäre ihnen eine erhebliche Resonanz sicher.
Ob sie sich in dem völlig anders gearteten geistigen Milieu des Westens durchsetzen können, darüber wagt man hier keine Prognose.
aus Prag berichtete Walter Tauber.
Eine Besprechung der heutigen Vorstellung im Akademietheater hören Sie morgen in der Sendung im Rampenlicht ab 15.15 Uhr im Programm Österreich 1.
Und nun noch ein weiterer Programmhinweis.
Gespräche mit dem Schriftsteller Michael Scharank, dem Filmregisseur Hans-Jürgen Sieberberg und Harald Irrenberger, dem Autor des Buches Die Terror-Multis, hören Sie heute ab 16.05 Uhr in der Sendung Ex Libris, ebenfalls im Programm Österreich 1.
Nun aber drei Minuten vor 13 Uhr, Kurznachrichten.
China.
Genau einen Monat nach dem Tod von Mao Zedong ist Ministerpräsident Hua Kuo-Feng heute zum neuen Parteivorsitzenden ernannt worden.
Im Zentrum der chinesischen Hauptstadt sammeln sich nach einem Korrespondentenbericht Demonstranten mit roten Fahnen, Gongs und Trommeln, um eine Freudenkundgebung abzuhalten.
Der 56-jährige Hua Kuo-Feng hat eine steile Karriere hinter sich.
1970 war er noch Provinzgouverneur gewesen.
Italien.
Ein Großteil der Tankstellenpächter ist nach der von der Regierung angeordneten drastischen Benzinpreiserhöhung in einen unbefristeten Verkaufsstreik getreten.
Bei den noch geöffneten Tankstellen geht das Benzin zu Ende.
Eine Regelung hinsichtlich der Benzingutscheine für Ausländer ist bisher nicht getroffen worden.
Superbenzin kostet in Italien ab heute 500 Lire pro Liter, also etwa 10 Schilling.
Spanien.
Unter Hinweise auf die kritische Wirtschaftslage des Landes hat die Regierung in Madrid einen Preistopp für Waren und Dienstleistungen verfügt und Lohnerhöhungen auf die Steigerung der Lebenshaltungskosten begrenzt.
Die jährliche Inflationsrate Spaniens liegt nach inoffiziellen Schätzungen bei 20 Prozent.
Österreich.
Das Streben nach mehr Mitbestimmung zur Überwindung der Entfremdung im Arbeitsprozess, nach mehr Gleichheit durch ein höheres Maß an Chancengleichheit, das Bekenntnis zu einem permanenten Demokratisierungsprozess, zum Pluralismus und zur Solidarität auch im internationalen Maßstab, bezeichnete Bundeskanzler Kreisky heute vor der katholischen Sozialakademie als wesentliche ethische Zielvorstellungen der Sozialdemokratie.
Die Bundesregierung hat im Nationalrat eine Bundesfinanzgesetznovelle und ein Budgetüberschreitungsgesetz mit einem Gesamtbetrag von knapp 3 Milliarden Schilling übermittelt.
Mit den zusätzlichen Mitteln sollen Maßnahmen zur Einkommenssicherung und Marktstabilisierung in der Landwirtschaft, arbeitsmarktfördernde Maßnahmen im Bergbau und verschiedene Bauten finanziert werden.
Die ÖVP wirft Finanzminister Androsch heute in ihrem Pressedienst vor, mit der bevorstehenden Gebührenerhöhung eine indirekte Steuererhöhung durchzuführen.
Die ÖVP kritisiert vor allem, dass der Amtsweg für den Bürger erheblich teurer werden soll.
Unter anderem müssen auf Beilagen zu ansuchen ab 1977 statt bisher 3 Schilling 80 nun 20 Schilling an Stempelmarken geklebt werden.
Das Mittagsjournal ist mit diesen Kurzmeldungen beendet, meine Damen und Herren.
Die Journalredaktion meldet sich wieder heute Abend um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendsjournal.
Im Namen von Redaktion und Technik verabschiede ich mich von Ihnen.