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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Guten Tag meine Damen und Herren, der Präsentator und Redakteur des Mittagsjournals ist Bruno Berger.
Wichtigstes Inlandsthema ist heute natürlich die Budgetrede von Finanzminister Androsch im Parlament.
Wir bringen eine Zusammenfassung und eine Analyse.
Außenpolitisch konzentrieren wir uns auf die Situation im Libanon nach dem jüngsten Waffenstillstand.
Wird er eingehalten oder nicht, das ist die große Frage im Libanon.
Weiters, USA.
Präsident Ford ändert Wahlkampftaktik.
Ford geht in die Offensive und mit persönlichen Attacken gegen Jimmy Carter versucht er den Wahlkampf zu gestalten.
Peking.
Massendemonstrationen gegen die Partei Linke und Nobelpreis für Literatur an den Amerikaner Saul Beloff verliehen.
Kulturbeiträge und Inlandspresseübersicht ergänzen unsere Berichterstattung.
Das, meine Damen und Herren, wäre also unsere Programmübersicht.
Den Anfang machen die Meldungen und der ausführliche Wetterbericht.
Chef vom Dienst ist Raimund Heller, Sprecher Wolfgang Grimerschmid.
Österreich.
Finanzminister Andros hat heute in der traditionellen Budgetrede im Nationalrat Einzelheiten des Bundeshaushaltsvoranschlages für das kommende Jahr bekannt gegeben.
Das Budget 1977 sieht Ausgaben in der Höhe von 240 Milliarden Schilling und Einnahmen von 197 Milliarden Schilling vor.
Das ergibt ein Defizit von 43 Milliarden Schilling.
Wie schon in den vergangenen Jahren ist auch dieser Haushaltsplan in ein Grundbudget und ein sogenanntes Konjunkturausgleichsbudget unterteilt, für das Ausgaben in der Höhe von etwa 6,4 Milliarden Schilling vorgesehen sind.
Wie Andros betonte, gehe man von der Überlegung aus, dass unvorhergesehene Entwicklungen ausgeschlossen der Einsatz des Konjunkturausgleichsbudgets nicht notwendig sein werde.
Nach den Worten des Finanzministers sei bei der Erstellung des Budgets zu berücksichtigen gewesen, dass Einsparungen beim Milchwirtschaftsfonds und im öffentlichen Dienst eine Milliarde Schilling erbringen würden.
Außerdem seien die Erhöhung der Vermögenssteuer und die Erhöhung der Gebührensätze mit Einnahmen von zwei Milliarden Schilling sowie Tariferhöhungen von Bahn und Post berücksichtigt worden.
Andererseits werde die Zollsenkung gegenüber Staaten der europäischen Gemeinschaften rund 6,5 Milliarden Schilling kosten, sagte Androsch.
In der Fragestunde des Nationalrates teilte heute Gesundheitsministerin Leo Dolder mit, dass die Pocken-Impfung in Österreich beibehalten werde, weil die Weltgesundheitsorganisation noch keine Empfehlung für die Abschaffung dieser Impfung gegeben habe.
Nach Angaben von Frau Primaria Leo Dolder sind noch 1972 in Jugoslawien Pocken eingeschleppt worden.
Großbritannien.
Der britische Industriellenverband hat ein Alternativprogramm zur Wirtschaftspolitik der Labour-Regierung vorgelegt.
Schwerpunkte sind radikale Senkungen der öffentlichen Ausgaben, eine umfassende Steuerreform sowie die Gründung einer Art paritätischen Kommission aus Vertretern der Regierung, der Gewerkschaften und der Arbeitgeber zur Schaffung neuer Methoden für Verhandlungen über Kollektivverträge.
Ziel des Programms des Industriellen Verbandes ist unter anderem eine Senkung der Inflationsrate von derzeit etwa 14% auf 5% im kommenden Jahr.
Weiters sollen hunderttausende neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Der ehemalige konservative Premierminister Macmillan vertrat gestern Abend in einem Fernsehinterview die Ansicht, die wirtschaftliche Situation Großbritanniens sei so ernst, dass nur durch die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit Abhilfe geschaffen werden könnte.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Schar von Persien, Reza Pahlavi, hat in einem Interview für das zweite deutsche Fernsehen eine Erhöhung des Ölpreises um mindestens 15 Prozent angekündigt.
Der Schar meinte, seit der jüngsten Ölpreiserhöhung habe die persische Währung fast 40 Prozent der Kaufkraft eingebüßt.
Zum Thema der Verbindung seines Landes zur europäischen Gemeinschaft sprach der Schar von einer gegenseitigen Abhängigkeit.
Libanon.
In der libanesischen Hauptstadt Beirut, in der in den drei vergangenen Tagen wieder außerordentlich heftige Kämpfe und Artillerie-Duelle stattgefunden hatten, herrschte heute Vormittag Ruhe.
Seit 5 Uhr früh mitteleuropäischer Zeit ist der bei dem kleinen arabischen Gipfeltreffen in Riyad beschlossene Waffenstillstand in Kraft.
Nach Presseberichten wird die Waffenruhe von einem libanesisch-palästinensischen Komitee unter Leitung von Präsident Sarkis überwacht.
Als erstes Ergebnis der Waffenruhe meldeten die Zeitungen heute früh die Wiederherstellung der direkten telefonischen Verbindungen zwischen dem Präsidentenpalast in Beirut und den Hauptstädten Damaskus, Cairo, Riyad und Kuwait.
Trotz des momentan herrschenden Waffenstillstandes blieben aber die Geschäfte in der Hauptstadt Beirut noch geschlossen und die Straßen waren menschenleer.
Die verschiedenen Rundfunksender hatten der Bevölkerung geraten, vorerst noch in den Häusern zu bleiben.
Kurz vor Beginn des Waffenstillstandes war es noch zu einem der schwersten Bombardements in der Geschichte des Bürgerkrieges gekommen.
Dabei sollen mehr als 100 Menschen getötet worden sein.
Israel.
Die maronitischen Christen im libanesischen Bürgerkrieg haben von Israel angeblich umfangreiche Waffenlieferungen erhalten.
Wie heute aus inoffiziellen Kreisen in Tel Aviv bekannt wird, erhielten die Phalangisten automatische Waffen, Granaten und mehrere Sherman-Panzer.
Zwischen israelischen Kommandostellen und libanesischen Grenzdörfern soll außerdem ein ständiger Funkkontakt eingerichtet werden sein.
Ferner heißt es, israelische Offiziere hätten die christlichen libanesischen Soldaten teilweise in ihrem Kampf gegen die Moslems ausgebildet.
China.
Massenkundgebungen zur Unterstützung der neuen chinesischen Führung finden seit heute früh in Peking statt.
Auf tausenden Wandzeitungen in der chinesischen Hauptstadt wird die Todesstrafe für die Witwe Mao Zedongs, Frau Jiang Jing und für drei ihrer Gefolgsleute gefordert.
Bis heute Mittag Ortszeit hatten sich in Peking bereits hunderttausende Menschen auf dem Platz des himmlischen Friedens versammelt.
Dabei fiel besonders die große Zahl von Soldaten auf.
Einzelne Sprechchöre feierten den Beginn des Nach-Mao-Zeitalters, wobei jedoch immer wieder darauf hingewiesen wurde, dass die Ideologie Mao Zedongs weiterhin politischer Maßstab sein wird.
Dänemark
Die unter der Beschuldigung des Handels mit Rauschgift und unverzollten Zigaretten und Spirituosen ausgewiesene Angehörige der nordkoreanischen Botschaft haben das Land heute fristgemäß verlassen.
Die Nordkoreaner verabschiedeten sich mit einer Erklärung, in der sie alle gegen sie erhobenen Vorwürfe zurückweisen.
Einer der Diplomaten erklärte, im nächsten Jahr würden sie wiederkommen.
Nordkorea scheint nicht daran interessiert zu sein, wegen der Schmuggelaffäre die Beziehungen zu Dänemark abzubrechen.
Noch gestern gingen in Kopenhagen Visa-Anträge für drei im Rang allerdings wesentlich niedrigere neue koreanische Vertreter ein.
Japan.
Mehr als die Hälfte der Abgeordneten der regierenden liberal-demokratischen Partei in beiden Häusern des japanischen Reichstages
haben den Rücktritt von Ministerpräsident Miki verlangt.
In einer Resolution wird in diesem Zusammenhang die Amtsübernahme durch Mikis Stellvertreter Fukuda gefordert.
Dem Ministerpräsidenten wird seit einem halben Jahr von vielen Parteifreunden Führungsschwäche vorgeworfen.
Insbesondere kritisieren Mickeys Gegner seine Haltung in der Affäre um Schmiergeldzahlungen des amerikanischen Flugzeugherstellers Lockheed an führende japanische Politiker.
Sie werfen ihm vor, die Aufklärung des Skandals ohne Rücksicht auf die politischen Folgen vorwärtsgetrieben zu haben.
Auf einem außerordentlichen Kongress der liberal-demokratischen Partei am 31.
Oktober wollen sie Mickeys Sturz erzwingen.
USA
Einen Tag nach dem Zusammenstoß eines norwegischen Tankschiffes mit einem Fährschiff auf dem Mississippi bei Luling im amerikanischen Bundesstaat Louisiana,
war heute das ganze Ausmaß dieser Katastrophe, eine der schwersten in der Geschichte der Schifffahrt auf diesem Strom, noch nicht zu übersehen.
Es wird befürchtet, dass das Unglück 80 Menschenleben gefordert hat.
Bis gestern waren, meist von Tauchern, 22 Tote aus dem lehmigen und reißenden Strom geborgen worden.
Nach offiziellen Angaben sollen sich 96 Menschen an Bord des Fährschiffes befunden haben.
Soweit bekannt ist, haben nur 18 Personen die Kollision überlebt.
Das Unglück hatte sich gestern am frühen Morgen ereignet, zu einem Zeitpunkt, da die Fähren Hochbetrieb haben.
Nach Augenzeugenberichten tauchte plötzlich mit heulenden Schiffssirenen der 200 Meter lange norwegische Tanker Frosta auf und rammte das mit Autos und Passagieren beladene Fährschiff.
Nach Ergebnissen einer Umfrage, die die Tageszeitung New York Times heute veröffentlicht, hat das Ansehen der Vereinigten Staaten bei den Westeuropäern den niedrigsten Stand seit 22 Jahren erreicht.
Das Gallup-Institut befragte je 1000 Engländer, Italiener, Franzosen und Westdeutsche.
Eine gute Meinung von den Vereinigten Staaten haben 57% Deutsche, 41% Italiener, 38% Franzosen und nur 34% Engländer.
Aus einer zweiten Umfrage geht hervor, dass die Westeuropäer in die NATO immer weniger Vertrauen setzen.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
An der Nordseite eines Mittelmeertiefs, dessen Zentrum südlich von Sardinien liegt, haben die Winde auf Nord bis Nordost gedreht.
Durch diese Entwicklung wird etwas kältere Luft, die aus dem sich abschwächenden russischen Hoch ausfließt, nach Österreich geführt.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
In tiefen Lagen überwiegend Boden oder Hochnebel von großer Beständigkeit.
Oberhalb 1500 Meter Höhe heiter bis wolkig.
Winde meist auf Nord bis Ost drehend.
Erlöschen des Föns.
Tageshöchsttemperaturen 7 bis 12 Grad.
Tiefste Werte in der kommenden Nacht minus 1 bis plus 5 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
Im östlichen Flachland sowie in den Alpentälern und Beckenlagen meist trüb durch Boden oder Hochnebel, der sehr beständig sein wird.
Obergrenze der Nebelschichten bei 1500 Meter Höhe.
Darüber heiter bis wolkig.
Winde überwiegend aus Nord bis Ost.
Temperaturrückgang.
Tageshöchsttemperaturen 4 bis 8 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt 8°, Westwind 3 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 8°, Ostwind 10 km.
Linz bedeckt 6°, Südost 5 km.
Salzburg bedeckt 7°, Nordwestwind 2 km.
Innsbruck stark bewölkt, 8°C Windstill.
Bregenz bedeckt, 10°C West 3°C.
Graz bedeckt, 7°C Windstill.
Und Klagenfurt bedeckt, 8°C Ostwind, 5km in der Stunde.
Es ist jetzt in 3 Minuten Viertel 1.
Im Parlament in Wien tagt heute seit 10 Uhr das Plenum des Nationalrates hin.
Mittelpunkt der heutigen Sitzung steht die Budgetrede des Finanzministers.
Aus dem Parlament melden sich jetzt direkt Johannes Fischer und Hans Langsteiner.
Mit seiner siebenden Budgetrede als Finanzminister einer sozialistischen Regierung stellte heute der frischgebackene Vizekanzler Hannes Androsch hier im Parlament in den letzten 70 Minuten unter Anwesenheit des Bundespräsidenten auf der Galerie den bislang größten Bundeshaushalt der Republik Österreich vor.
Die Budget-Rede geht übrigens in wenigen Minuten zu Ende.
Als in Zahlen gegossene Regierungspolitik für das Jahr 1977 kommt diesem Budget besondere Bedeutung zu.
Ist es doch das erste nach einer Zeit der schweren Rezession und einer überaus starken Konjunktureinbruchs im Jahre 1975 und fällt in eine Zeit, die Wirtschaftsforscher wie Politiker, was einen andauernden Wirtschaftsaufschwung betrifft, mit den Vokabeln vorsichtig und gedämpft optimistisch charakterisieren.
Niemand ist scheinbar in der Lage mit Sicherheit zu beurteilen, ob der leichte konjunkturelle Aufschwung, den er Anfang dieses Jahres eingesetzt hat, auch tatsächlich anhalten wird oder ob, wie schon im Jahre 1975, starke Finanzspritzen des Staates notwendig sein werden, um einen geordneten Wirtschaftsablauf und nicht zuletzt die Sicherung der Arbeitsplätze aufrechtzuerhalten.
Finanzminister Androsch daher heute zu den Grundsätzen seines Budgets.
Der Bundesfondsanschlag 1977 ist daher Ausdruck eines vorsichtigen Budgetkurses.
Mit ihm wird sowohl auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage als auch auf das staatsfinanzielle Gleichgewicht Bedacht genommen.
Mit der Zielsetzung, Wachstum durch Stabilität und Vollbeschäftigung durch Wachstum, wird mit dem Bundesvoranschlag die Voraussetzung geschaffen, auch in der zweiten Hälfte unseres Jahrzehnts die wirtschaftliche Stärkung unseres Landes fortzusetzen und den Menschen in unserem Land Arbeit und wachsenden Wohlstand zu sichern.
um zum Budget einen Vergleich aus der Sprache des Autofahrers zu gebrauchen.
Hatte der Finanzminister 1975 nach eigenen Angaben mit dem Budget und zusätzlichen gewaltigen Kreditaufnahmen im In- und Ausland kräftig Gas gegeben, um das Fahrzeug Österreich auf der internationalen und nationalen Straße der Konjunktur nicht in den Graben der deutlichen Rezession schlittern zu lassen,
wobei allerdings der Tank, sprich die Schuldenkapazität des Staates, ziemlich erschöpft wurden, geht er im nächsten Jahr deutlich vom Gas weg und verringert die Geschwindigkeiten staatlicher Investitions- und Finanzhilfen, da die größte Gefahr, heißt drohende starke Arbeitslosigkeit und Stagnation der Wirtschaft, überwunden scheinen.
Nach einem Überblick über die europäische Situation ging der Herr Finanzminister Androsch auf die gegenwärtige Situation des Budgets ein.
Bemerkenswerte wirtschaftliche Erfolg ist das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit und Anstrengungen der Menschen unseres Landes unter konsequenten politischen Bemühungen.
Es sollte daher keinen Grund geben, auf das Erreichte nicht auch gemeinsam stolz zu sein.
Dies, meine Damen und Herren, gilt umso mehr, als diese Erfolge in einer Zeit einschneidender Veränderungen und krisenhafter Entwicklungen in der Welt erzielt werden mussten.
Zurückbleiben nach dem Krisenjahr 1975 vorerst einmal leere Staatskassen und ein explosionsartig angewachsener Schuldenberg, den abzubauen in den nächsten Jahren das größte budgetpolitische Problem werden dürfte.
Allein heuer wird Österreich fast 24 Milliarden Schilling an Zinsen und Kapital für Kredite zurückzahlen.
1977 sind es um fast 2 Milliarden Schilling mehr.
Die Gesamtschuld des Staates stieg dabei von 1974 auf 1977 um 100 Milliarden auf 165 Milliarden Schilling.
Wobei im kommenden Jahr die Rückzahlung allein der Zinsen für diese Kredite höher sein wird als die Rückzahlung des Kapitals.
Diese Staatsschuld umgelegt auf die Zahl aller Österreicher, also vom Kleinkind bis zum Kreis, bedeutet eine Pro-Kopf-Verschuldung von 17.500 Schilling.
Unser Nachbarland Deutschland hat hier eine niedrigere Quote, nämlich 14.500 Schilling.
Die Schweiz jedoch eine höhere, fast 18.000 Schilling.
Diese Kreditrückzahlungen sind laut Androsch gemeinsam mit dem prognostizierten Budgetdefizit von rund 43 Milliarden Schilling der Preis für die auch international hohe Beschäftigungsquote, für die Überwindung der schwersten Rezession der Nachkriegsjahre und für die im OECD-Schnitt gesehen relativ niedrige Inflationsrate, die im nächsten Jahr auf 6% gedrückt werden soll.
Die Situation heuer umreist Androsch so.
Österreich wird 1976 ein reales Wachstum von 4% erzielen.
Ende September gab es in Österreich 2.744.000 Beschäftigte, um 48.000 mehr als vor einem Jahr.
Die Arbeitslosenrate von 1,2% im September ist eine der niedrigsten der Welt.
Die Steigerung
Die Steigerung des Verbraucherpreises mit 7,3 Prozent und die gesamtwirtschaftliche Inflationsrate mit 6 Prozent sind weiterhin fallend und gehören weiter zu den niedrigsten in Europa.
Den Preis für diese positive Entwicklung müssen laut Androsch die Staatsbürger aber auch noch in anderer Form bezahlen.
Höhere Tarife, höhere Steuern, speziell auf dem Kraftfahrzeugsektor und drastische Anhebungen der Gebühren.
Alle diese Maßnahmen, so Androsch, seien zwar nicht populär, würden aber drastischere Veränderungen verhindern helfen.
Androsch generell dann zur Entwicklung der österreichischen Währung
Dieses Ziel ist nur zu erreichen, wenn wir durch die Stabilität unserer Währung, das heißt durch weiterhin sinkende Inflationsraten, unsere Konkurrenzfähigkeit erhalten und ausbauen können.
Wir werden daher die Politik des harten Shillings fortsetzen.
Ein Vergleich mit jenen Ländern, die einen anderen währungspolitischen Weg gegangen sind oder gehen mussten.
zeigt deutlich, dass damit eine wesentliche stabilitätspolitische Voraussetzung nicht erfüllt werden konnte und Einbußen an Konkurrenzfähigkeit die Folge waren.
Zu den Zahlen des Budgets 77 im Einzelnen.
Der Ausgabenrahmen des Budgets ist mit 240 Milliarden um rund 10 Prozent größer als der des Vorjahres.
Das veranschlagte Defizit in der Höhe von 43 Milliarden soll um mehr als 2 Milliarden Schilling bereits geringer sein als das Defizit des heurigen Jahres.
Das Defizit, also jener Betrag, den der Staat ausgegeben hat, ohne dafür auch die entsprechenden Einnahmen auf der Steuerseite zu haben, soll nun schrittweise abgebaut werden.
Was dazu führt, dass in manchen Gebieten auf Leistungsverbesserungen verzichtet werden muss.
Die Wege dazu sollen unter anderem erreicht werden, durch Einsparungen beim Milchwirtschaftsfonds in Höhe von 458 Millionen,
durch eine einprozentige Personalreduktion, die eine Einsparung von 500 Millionen Schillinger bringt, durch unterdurchschnittliche Steigerungsraten bei den Förderungsausgaben und Investitionsausgaben, sofern nicht eine zweckgebundene Finanzierung vorliegt,
wodurch gegenüber einer Normalsteigerung ein Betrag von rund 3,8 Milliarden eingespart wird, durch größte Sparsamkeit in allen Bereichen auch dann, wenn auf wünschenswerte Leistungsverbesserungen verzichtet werden muss.
Zum Teil werden sich diese Maßnahmen, wie das Beispiel der Änderung der Sparförderung zeigt, erst in den Folgejahren und damit mittelfristig budgetär sich voll auswirken.
Die größten Brocken auf der Ausgabenseite des Budgets, wie Finanzminister Androsch in seiner Budgetrede betonte, betreffen den Sozial- und Bildungssektor, dicht gefolgt von den Ausgaben für die Bundesbetriebe, die Ausgaben für die Sicherheit, für wirtschaftsfördernde Maßnahmen und für die Schuldenrückzahlungen.
Auf der Einnahmenseite rechnet der Finanzminister mit einem Mehr von 18 Milliarden Schilling.
Vor etwa einer halben Stunde kam Finanzminister Androsch dann auf die Einzelheiten und auf die einzelnen Ressortgebiete des Budgets zu sprechen.
Gleichgültig, ob sich aus der Reihenfolge der detailliert aufgeschlüsselten Ressortansätze ein politischer Prioritätenkatalog ablesen lässt oder nicht, zu vermerken bleibt jedenfalls, dass im zweiten Teil der Budgetrede die Bildungspolitik als erster Einzelbereich noch vor der Wirtschaftspolitik und der Arbeitsmarktförderung behandelt wurde.
Die Ausgaben für den Bildungssektor seien, so die Bilanz des Finanzministers, seit 1970 um 287 Prozent auf über 30 Milliarden Schilling gesteigert worden.
Die Zahl der Schüler sei im gleichen Zeitraum um fast 160.000, die der Studenten um 33.000 gestiegen.
Für Andros ausdruck einer Bildungspolitik der Chancengleichheit.
Nächstes Kapitel Sozialpolitik.
Hier werde, so der Minister, der Grundsatz der restriktiven, also der einschränkenden Budgetierung nicht angewandt, da die Herstellung sozialer Gerechtigkeit eine zentrale Aufgabe für jede freie Gesellschaft sei.
Allein für die Ausgleichszulagenempfänger und die Zuschussrentner seien 1977 um eine Milliarde Schilling oder 17 Prozent mehr vorgesehen als heuer.
Jeder Ausgleichszulagenempfänger erhalte ab dem nächsten Jahr real um ein Drittel mehr Einkommen als 1970.
Bei den Pensionen hob Androsch die mit etwa 25 Prozent überdurchschnittlich hohe Aufwandssteigerung für den bäuerlichen Versicherungsbereich hervor.
Aktuelle Anmerkungen gab es beim Spitalsbereich.
Androsch nannte einen 22-prozentigen Zuwachs bei den Bundeszuschüssen für die Krankenhäuser und erneuerte dann seinen Vorschlag für 300 zusätzliche medizinische Ausbildungsplätze in Spitälern, deren Rechtsträgern 50 Prozent der erforderlichen Kosten zuzuschießen.
Beim Umweltschutz unterstrich Androsch die gemeinsame Verantwortung des Gesundheits-, des Finanz-, des Landwirtschafts-, des Bauten- und des Verkehrsministeriums und nannte die Gewässerreihenhaltung als vordringliche Aufgabe der Regierungspolitik in diesem Bereich.
Schwerpunkte des Verkehrsbudgets sind in dieser Reihenfolge der Ausbau der Bundesbahnen, Investitionen für den Nahverkehr und die Ergänzung des Autobahnnetzes, von dem 42 Prozent allein in den letzten sechs Jahren entstanden seien.
Beim Nahverkehrsthema ein Wink an die Länder.
Eine rasche Realisierung der geplanten Vorhaben könne nur durch eine entsprechende Kostenbeteiligung erfolgen.
Nächster großer Bereich Wirtschafts- und Strukturpolitik.
Hier gibt es Steigerungen bei der Förderung von Klein- und Mittelbetrieben und ein Gleichbleiben der Budgetierung beim Fremdenverkehr, dessen Quote allerdings schon heuer über den geplanten Ansätzen gelegen sei.
Vorletzter Punkt die Landwirtschaft.
Auch hierzu langfristige Budgetziffern.
Zwischen 1971 und 1975 sei das bäuerliche Durchschnittseinkommen real um mehr als 30, in den vier Jahren zuvor nur real um knapp 14 Prozent gestiegen.
lakonisches Schlusslicht, innere und äußere Sicherheit.
Hierzu enthält die Rede des Finanzchefs nichts als die nackten Ansatzzahlen.
Insgesamt mehr als 18 Milliarden Schilling.
Die Budgetrede des Finanzministers ist vor wenigen Minuten zu Ende gegangen.
Die ÖVP will zu ihr noch heute im Parlament in einer Pressekonferenz Stellung nehmen.
Wir aber gehen nun zurück zum Studio des Mittagsschannals.
Danke Hans Langstein und Johannes Fischer und nun zur Presseübersicht.
Sie beschäftigt sich heute mit der viel zitierten Watergate-Äußerung des ÖVP-Abgeordneten Steinbauer, dem gestrigen Benia-Interview zu Fragen des Premienspans und dem Sicherheitsbericht der Bundesregierung, der heute dem Parlament zugeleitet wurde.
Mit der Watergate-Äußerung des ÖVP-Abgeordneten Steinbauer beschäftigt sich der heutige Kommentar von Chefredakteur Manfred Scheuch im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung.
Scheuch zählt einleitend die Verbrechen auf, die mit dem Fall Watergate in Zusammenhang gebracht werden.
Obstruktion, Missbrauch der Amtsgewalt, Missachtung des Parlaments, Meineid, Vertuschung, Zahlung von Schweigegeldern und so weiter.
Dann liest man, Herr Steinbauer und seine Partei sollen sich bitte aussuchen, mit welchen davon sie die Sozialisten ja in Verbindung bringen wollen.
Und sie sollen das in aller Öffentlichkeit sagen, damit diese urteilen kann, zu welchen Unterstellungen sie den Mut haben.
Wenn sie aber nichts in dieser Watergate-Liste finden, dann sollen sie endlich den Anstand aufbringen, sich zu entschuldigen.
soweit die sozialistische Arbeiterzeitung.
Im Kurier fordert Fritz Pesatta im Titel seines Kommentars zur Watergate-Äußerung Steinbauers, macht Schluss mit der politischen Eiszeit.
Dann liest man, die 14-tägige Eiszeit in Österreich dauert bereits um zwei Wochen zu lange.
Ehe die Politiker Frostbeulen bekommen, die bekanntlich erst bei Erwärmung wehtun, sollte wieder normale Temperatur herrschen.
Nicht, dass jemand allen Ernstes glaubt, Österreichs Politiker wären allen Ernstes böse aufeinander, aber es gibt auch noch Leute in den unteren Parteirängern, die für bare Münze nehmen, was die da oben sagen.
Der Watergate-Anlass ist jedoch nicht der geeignete für die Bestätigung der Glaubwürdigkeit von Spitzenpolitikern.
Soweit Fritz Pesatta im Kurier.
In den oberösterreichischen Nachrichten findet sich ein Kommentar zum gestrigen Interview mit Gewerkschaftsbundpräsident Benja im Mittagjournal.
Hans Köppel geht dabei auf die Ansicht Benjas ein, dass die Reduzierung der Sparförderung in den Augen der Gewerkschafter richtig sei.
Köppel schreibt, die Beschränkung der Sparförderung bringt künftig kein Jota mehr Gerechtigkeit, weil sie alle Sparer gleichermaßen trifft.
Freilich kriegt, wer mehr auf das Sparkonto einzahlen kann, auch mehr staatliche Prämie.
Jedoch muss auch mehr Steuer zahlen, wer mehr verdient.
Wahrscheinlich aber wird sich der kleine Sparer über die Prämienverkürzung mehr ärgern als der große, denn gerade das auch für schmale Brieftaschen besonders lukrative Prämienkonten sparen, ist am ärgsten heruntergemacht worden.
Nach diesem Zitat aus den oberösterreichischen Nachrichten ein Auszug aus dem Leitartikel der Wiener Tageszeitung die Presse, der sich heute mit dem Sicherheitsbericht der Bundesregierung auseinandersetzt.
Karl Danninger schreibt, in diesem Rechenschaftsbericht der Exekutive, der ja auch ein Bild der Lebensqualität widerspiegeln soll, sind die wichtigsten Vergleichszahlen aus dem Jahr zuvor einfach verschwiegen worden.
Aber weder die gewählten Volksvertreter noch die Öffentlichkeit dürften sich die gebotenen Zahlenspielereien bieten lassen, denn auch in absoluten Zahlen drückt sich die bedrückende Situation auf dem Sicherheitssektor aus.
Dann ging er weiter.
Wenn der Sicherheitsbericht einen Anlass bietet, quasi Einkehr zu halten, das Gewissen zu erforschen, sollten diejenigen, denen die Verantwortung für den Schutz des Einzelnen übertragen ist, die Kritik verstehen, die zum Thema Sicherheit einfach nie verstummern kann.
Zur guten österreichischen Art zu leben gehört eben auch das Gefühl, sich ohne Angst bewegen zu können, auf Urlaub fahren zu dürfen, ohne die Furcht, dass vielleicht bei der Heimkehr eine geplünderte Wohnung auf einen wartet.
Und nicht zuletzt bedarf es auch einer aufgeklärten Bevölkerung, die sich Sicherheit etwas kosten lässt, wenn man Sicherheit auch nicht kaufen kann.
Ein Bericht aber, der eher geeignet ist, mit den berühmten Streusand verglichen zu werden, der in die Augen der anderen praktiziert wird, denn mit echter Information an die Gesetzgeber dieses Landes, kann kaum jenes Verständnis wecken, das notwendig ist, um echte Sicherheit zu erzeugen.
Das also war unsere heutige Presseübersicht, zusammengestellt von Leopold Esterle.
Es ist jetzt drei Minuten vor halb eins.
Wir kommen zur außenpolitischen Berichterstattung im Mittagsschornal.
Der am Montag bei einer Gipfelkonferenz arabischer Staaten in Riyadh ausgehandelte Waffenstillstand für den Libanon ist heute um vier Uhr früh formal in Kraft getreten.
An der Konferenz nahmen die Staatschefs Syriens, Ägyptens, des Libanon, Kuwaits und Saudi-Arabiens sowie der Chef der PLO Arafat teil.
Sie einigten sich auf die Waffenruhe und beschlossen außerdem, die gesamte arabische Streitmacht im Libanon von rund 2.000 auf 30.000 Mann zu verstärken, alle schweren Waffen einsammeln zu lassen und künftige Verletzungen des Waffenstillstandes gewaltsam zu unterbinden.
Der Plan soll am Montag bei einer Gipfelkonferenz aller 21 Staaten der arabischen Liga in Kairo formell ratifiziert werden.
Nun jetzt, etwa 8,5 Stunden nach Inkrafttreten der vereinbarten Waffenruhe, habe ich wieder direkt Verbindung mit Beirut, mit unserem Korrespondenten Walter Krause.
Die erste Frage, Herr Krause, ergibt sich von selbst.
Wird der Waffenstillstand eingehalten?
Zunächst hieß es ja in unseren Meldungen, am Vormittag sei es in Beirut ruhig gewesen.
Wie ist es jetzt um die Mittagstunde, Herr Krause?
Von einem Stillstand der Waffen kann nach sechs oder sieben Stunden überhaupt keine Rede sein.
Es ist sehr deutlich zu hören, dass überall hier in West-Beirut zivilen Stadtvierteln nach wie vor in unregelmäßigen Abständen Bomben und Raketen einschlagen.
Dazu kommen sehr schlimme Meldungen aus dem Süden des Libanons.
die man natürlich hier an Ort und Stelle in Beirut mangels der unterbrochenen Verbindung in Richtung Süden nicht auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen kann.
Aber um die beiden linken und rechten Sender und auch linke und rechte Zeitungen vorsichtig zu zitieren, es dreht sich um das Dorf Aiche im Süden des Libanons in der Nähe von Marja Djun.
Dort hat eine, wie die Linken sagen, General-Säuberung gegen Isolationisten, die mithilfe von israelischen Waffen gegen die Fortschrittler und gegen die Palästinenser kämpfen.
Dort hat ein Großreinemachen stattgefunden und man behauptet, man hätte aber die unbewaffneten Zivilisten nicht angefasst.
Dagegen aber der Bischof Monsignor Yussef
Er behauptet, dass in diesem Christendorf, vielleicht ein kleines Städtchen, mit insgesamt 1.500 Bewohnern, 300 Frauen, Kinder und Alte grausam massakriert wurden.
Und er hat sich mit einem Hilfsappell an Kurt Waldheim gewendet.
Das sind die Zitate aus beiden Lagern.
Daraus muss man natürlich eine Konsequenz schließen.
So wie diese Meldungen, richtig oder nicht, auch wenn es nur Gerüchte sind, hier in Beirut eintreten, das muss natürlich Pulver und Öl auf das Feuer der Extremisten geben.
Und somit muss man wohl sagen, dass unter diesen Umständen
der sogenannte 61.
Waffenstillstand bis demnächst verschoben ist.
Herr Krause, könnte das bedeuten, dass die Freischärler oder dass die Linken eine neue Taktik, eine neue Guerilla im Sinne haben, weg von Beirut und ins Land hinaus, in die Provinz, wenn man so sagen kann?
Nun, es geht im Süden zuallererst darum, dass die, besonders die Palästinenser, einen für sie sehr wichtigen Punkt
im sogenannten Cairo-Abkommen behalten.
Das ist das alte Al-Fatalan.
Diese Palästina-Enklave innerhalb des libanesischen Territoriums existiert seit 1969 und war die Basis von Guerillas, die von hier aus Israel beschossen oder von hier aus Räten in Richtung Israel unternahmen.
Dieses Cairo-Abkommen ist in Ariad einmal mehr bestätigt worden.
Das würde also bedeuten, dass nach wie vor Alfaterland existiert und in absehbarer Zeit von Alfaterland aus wieder die Palästina-Guerillas gegen Nordisrael antreten werden.
Naheliegend, dass sich die Israelis aus ihrer Sicht dagegen zumindest verwahren und
Es wird inoffiziell gestern in Jerusalem gesagt, dass sie unter keinen Umständen mehr zulassen werden, dass Al-Fatalan noch einmal eine Guerilla-Basis wird.
Herr Krause, wenn wir vielleicht jetzt wieder auf Beirut zurückkommen, ist von Ihrem Standort aus ersichtlich, welche Gruppen sich nicht an den Waffenstillstand halten?
Nun, die Chefs der Hauptlager
Einmal sind das also die Phalangisten der Jemail, dann die sogenannten Tiger Shamoon und die Sedanwächter von Franschi im rechten Lager haben heute Morgen wiederholt über Rundfunk ausgefordert, den Waffenstillstand zu respektieren und auf keine Provokationen zu antworten.
Und im linken Lager hat das gleiche Yasser Arafat getan.
Aber in beiden Hauptlagern
gibt es so viele Extremisten und Ultras, die einfach diese Befehle nicht akzeptieren oder ignorieren.
Die Leute wollen weiter bis zum sogenannten Endsieg kämpfen.
Dazu, ich muss doch das fortsetzen, besonders im linken Lager gibt es eine Menge von Kampfgruppen,
die überhaupt keine Befehle von libanesischen oder palästinensischen Führern akzeptieren, die gehorchen Befehlen, die aus Bagdad, die aus Libyen und von der Internationale kommen.
Wie verhalten sich denn die regulären syrischen Truppen im Libanon?
Kann man dazu was sagen?
Die regulären syrischen Truppen stehen seit etwa vier Tagen oben bei Ali, Gewehr bei Fuß.
Aber ich muss hinzufügen,
Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA behauptet in ihrem letzten Bulletin, dass sie besonders die christlichen Milizen im Süden des Landes mit Panzern und mit Artillerie unterstützen.
Herr Krause, wir danken für diese Informationen zu Mittag und verabschieden uns.
Auf Wiederhören, Herr Krause.
Auf Wiederhören.
In der Zwischenzeit ist es vier Minuten nach halb eins geworden.
Wir kommen zum Thema chinesische Innenpolitik.
Während sich die Position des neuen chinesischen Parteichefs Hua Kuo-Feng weiter konsolidiert, halten im ganzen Land die Demonstrationen gegen die entmachteten Führer der Partei Linken um Mao Zedong an.
In der vergangenen Woche wurden Kundgebungen in Schanghai und in Kanton abgehalten.
Nun hat die Protestwelle auch Peking erreicht.
Auf tausenden Warnzeitungen wird die Todesstrafe für Frau Jiang Qing und die anderen Radikalen gefordert.
Auch zu einer Massenkundgebung in der chinesischen Hauptstadt ist es gekommen.
Hören Sie einen Korrespondentenbericht der BBC.
Heute Morgen um Punkt 8 Uhr Pekinger Ortszeit setzten sich Kolonnen von Kindern, Polizisten, Arbeitern und Soldaten von ihren Büros, Schulhöfen und Fabriken aus in Bewegung.
Innerhalb einer Stunde sah die gesamte Pekinger Innenstadt wie von einem riesenhaften und kilometerlangen menschlichen Krokodil belagert aus.
Die Demonstranten trugen Spruchbänder mit der Aufschrift, zerschlagt die Vierer-Anti-Partei-Klicke.
Einige waren weniger zurückhaltend und nannten auch Namen.
Nida mit Chiang Ching, Nida mit Chang Chung Chiao, Nida mit Yao Wen Yuan und Nida mit Wang Hung Wen, die Namen der Witwe Mao Zedongs und dreier weiterer links stehender Parteiführer, die dem Vernehmen nach unter der Anklage in Haft sind, einen Staatsstreich und die Ermordung von Hua Kuo Feng, des Nachfolgers von Mao Zedong, geplant zu haben.
Auf der Breitenallee des ewigen Friedens sieht es nicht danach aus, als wenn es hier für den Rest des Tages sehr friedlich sein würde.
So hörte es sich heute Morgen hier an.
Bislang ist die Ernennung von Hua Kuo-Feng zum neuen Parteivorsitzenden immer noch nicht offiziell bekannt worden.
Doch auf vielen Spruchbändern wird sie begrüßt.
Es wird angenommen, dass eine Sitzung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei stattgefunden hat und die Ernennung von Hua Kuo-Feng sowie die Entfernung von Madame Mao und ihrer radikalen Anhänger aus der Parteiführung bald bekannt gegeben werden.
Die letzten Massenszenen dieser Art hatte Peking während der Säuberungswelle gegen den gemäßigten, damaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten Teng Xiao-Ping erlebt.
Damals hatte man jedoch den Eindruck, dass die Massen praktisch auf die Straßen herausgetrommelt worden waren.
Es gab damals kaum irgendwelche Spontaneität oder Enthusiasmus für die erbitterte Kampagne der Linken gegen Teng Xiao-Ping.
Diese heutige Massendemonstration hingegen ist etwas anderes.
Natürlich ist sie von der kommunistischen Partei organisiert und auch entsprechend eingestimmt worden.
Doch ganz offensichtlich sind die Massen auch mit dem Herzen dabei.
Die Gesichter sehen nicht mürrisch oder eingeschüchtert aus.
Die Leute lächeln, sie wirken freundlich und sie wirken entschlossen.
Denn die Hunderttausende, die hier demonstrieren, unter ihnen auch Forschebeamte des Außenministeriums in blauen Mao-Anzügen, kosten ganz klar den Sturz der radikalen Kräfte und der nahezu bei allen und jedem unbeliebten Chiang Ching aus.
Selbst die Sprechchöre klingen spontan.
Die Menge braucht keinen Ansporn von den offiziellen Anführern.
Das also war ein China-Bericht der BBC London.
Zwei Wochen vor den amerikanischen Präsidentschaftswahlen kann man eine deutliche Verschärfung des Wahlkampfes feststellen.
Auch wenn dieser Wahlkampf, wie immer wieder vermerkt wird, an der Masse der amerikanischen Wähler vorbeigeht.
Man hört, dass etwa 50 Millionen Amerikaner von ihrem Wahlrecht gar nicht Gebrauch machen werden, denn dazu bedürfte es der vorhergehenden persönlichen Registrierung und diesen Weg wollen viele gar nicht auf sich nehmen.
Vor der dritten und letzten Fernsehauseinandersetzung zwischen Präsident Ford und seinem Herausforderer Jimmy Carter scheint Carter die Aufholjagd Fords etwas gestoppt zu haben.
Die außenpolitischen Ungeschicklichkeiten Gerald Fords lieferten ihm ja genügend Munition.
Obwohl sich Carter selbst nicht gerade sicher auf diesem außenpolitischen Parkett bewegt und stattliche Kapriolen in seinen Aussagen schlägt.
Kritiker meinen, er redet zu vielen immer wieder nach dem Munde.
Je nachdem, wo er sich gerade aufhalte und wer im Auditorium sitzt.
Schlicht und einfach würde man dies Opportunismus nennen.
Nun als letzten Akt in der Auseinandersetzung ist eine Pressekonferenz von Gerald Ford zu nennen, die er gestern Abend im Weißen Haus abhielt.
Peter Fischer schildert dazu Einzelheiten.
Präsident Ford hat in seinem Wahlkampf wieder Tritt gefasst.
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage benützte er gestern das Weiße Haus in Washington als eine Kulisse zu einer Eigenwerbung.
Er trommelte die Presse zusammen, um die Verdienste seiner eigenen Regierung herauszustreichen und seinen demokratischen Gegenspieler Jimmy Carter als einen Politiker darzustellen, der entweder naiv sei oder die Öffentlichkeit irreführe.
Als naiv wies Ford die jüngste Äußerung Carters zurück.
Er würde als Präsident den arabischen Boykott gegen amerikanische Firmen, die mit Israel Handel treiben, in kürzester Zeit beenden.
Ford wies darauf hin, dass auch die Regierungen der Präsidenten Eisenhower, Johnson, Kennedy und Nixon nichts gegen diesen Boykott unternehmen konnten.
Dagegen sei es der Vermittlungsdiplomatie seiner Regierung im Nahen Osten gelungen, die Gefahr eines neuen arabischen Öl-Embargos gegen die USA praktisch auf Null zu reduzieren.
Die gestrige Pressekonferenz des amerikanischen Präsidenten ist ein weiteres Beispiel dafür,
dass Gerald Ford in den letzten Tagen seine Wahlkampftaktik geändert hat.
Er begnügt sich im Endspurt des Wahlkampfes nicht mehr damit, sich als Staatsmann zu geben und Präsident zu spielen.
Nachdem er sich von seinem Rückschlag in der zweiten Fernsehdebatte mit Karte erholt hat, in der er zur Überraschung aller abstritt, dass Osteuropa von der Sowjetunion beherrscht wird, ist Ford zu Offensive übergegangen.
Er attackiert den ehemaligen Gouverneur aus Georgia mit Vorwürfen, die nicht selten ins Persönliche gehen.
Er stellt Jimmy Carter als eine Art politisches Chamäleon dar, das seine Farbe, sprich politische Ansichten, je nach Zuhörerschaft wechselt.
Er nennt Jimmy Carter einen Demagogen und wirft ihm vor, die Vereinigten Staaten zu verleumden, wenn er von einem verminderten Ansehen der USA in der Welt spreche.
Carter selbst
der auf Anraten seiner Wahlkampfstrategen seine Attacken gegen Ford in den letzten Tagen im Ton gedämpft hat, scheint die Offensive des republikanischen Präsidentschaftskandidaten zu irritieren.
Er schickte Gerald Ford ein Telegramm ins Weiße Haus und forderte ihn wörtlich auf, mit den irreführenden und falschen Behauptungen Schluss zu machen.
Weniger als zwei Wochen vor dem Wahltag
gilt Jimmy Carter den jüngsten Meinungsumfragen zufolge noch immer als Favorit.
Aber sein Vorsprung, der noch im Sommer weit über 20 Punkte betrug, ist laut der letzten Umfragen auf sechs bis vier Punkte zusammengeschmolzen.
Und das Rennen um das Weiße Haus gilt inzwischen als knapp und offen.
Keiner der beiden Kandidaten hat es verstanden, das amerikanische Wahlvolk mitzureißen oder zu begeistern.
Die Amerikaner verfolgen den Wahlkampf
dem es an einprägsamen Themen und wirklichen Alternativen fehlt, ohne besondere Anteilnahme.
Das Charisma, das man anfangs im Charta zu entdecken glaubte, scheint abgebröckelt.
Seine Vertrauenswürdigkeit wird von manchen in Zweifel gezogen.
Von Gerald Ford hatte man ohnehin nichts erwartet, was den Rahmen politischer Durchschnittlichkeit sprengen würde.
Ein amerikanischer Fernsehkonferent
hat diese Situation vielleicht etwas überspitzt skizziert, als er sagte, die Wahl zwischen Ford und Carter käme einer Wahl zwischen der Furcht vor dem Bekannten oder der Furcht vor dem Unbekannten gleich.
Kein Wunder, dass angesichts dieser Alternativen ein Sechstel der amerikanischen Wählerschaft noch unentschlossen ist.
Wenn es einem der beiden Kandidaten bis zum 2.
November, dem Wahltag, gelingt, einen maßgeblichen Teil dieser Unentschlossenen auf seine Seite zu ziehen,
So dürft ihr das Rennen um das Weiße Haus gewonnen haben.
So steht es also derzeit im Rennen um die amerikanische Präsidentschaft.
Obwohl die offizielle Mitteilung noch aussteht, gilt es bereits als sicher, dass der amerikanische Schriftsteller Saul Bellow den diesjährigen Nobelpreis für Literatur erhält.
Durch eine Indiskretion wurde die Entscheidung der schwedischen Akademie vorzeitig bekannt.
Der Beschluss wird heute am frühen Nachmittag offiziell verkündet.
Damit gehen in diesem Jahr alle Nobelpreise an Amerikaner.
Wer ist nun Saul Bellow?
Hören Sie dazu Günther Grafenberger aus Stockholm.
Sein Name wurde bereits seit einigen Jahren unter den sogenannten heißen Tipps genannt.
61 Jahre alt, wohnhaft in Chicago und, wie schwedische Kritiker meinen, einer der besten Nachkriegsschriftsteller.
Mit seinen bekanntesten Werken wie Orgy March's Abenteuer, der bizarren Chronik Regenkönig Henderson,
Dem Roman »Herzog« und als jüngste Werke »Humboldts Geschenk« sowie »Ergreifer den Tag« hat er sich auch außerhalb der Vereinigten Staaten einen großen Namen gemacht.
Bellot mischt Tatsachen und Träume, Informationen und Spekulationen, vor allem spürt man überall eine große Portion Humor.
Er steht gewissermaßen über den Dingen und nimmt sich selbst nicht zu ernst, eine offenbar gerade in unserer heutigen Zeit immer seltener werdende Eigenschaft.
Man kann ihn durchaus einen Humoristen nennen, der unsere Art des Lebens oft genug in Frage stellt.
In seinen Büchern wimmelt es von alltäglichen Figuren wie Liebhaberinnen, Steuerhinterziehern, Rauschgiftsüchtigen, Häusermaklen und pfiffigen Advokaten, weinenden Kindern in eingesperrten Autos.
Er schreibt zärtlich und scharf zugleich, lustig und tiefernst.
Angesichts dieser Begabung wird er natürlich von Millionen von Amerikanern gelesen und er hat eine Leserpost, die in die Millionen geht.
Saul Bellow spricht das aus, was der Durchschnittsamerikaner denkt.
Er ist also gewissermaßen ein Martin-Luther-Mann, der den Leuten aufs Maul schaut und so schreibt, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.
Insofern also eine glänzende Wahl der schwedischen Akademie, deren mitunter abstrakte Entscheidungen oft genug Kopfschütteln hervorgerufen haben.
Soviel zum Thema Literaturnobelpreis.
Die Theatergeschichte von Lumpen, Lausern und Menschenfressern nennt sich das Programm des Wiener Burgtheaters, mit dem es im Rahmen einer Tournee die österreichischen Bundesländer besucht.
Der Start war gestern in Donauwitz und Minister Sinowaz hatte aus diesem Anlass zu einer kulturpolitischen Pressekonferenz geladen.
Darüber und über den Beginn der Tournee berichtet im folgenden Beitrag Volkmar Paschalk.
Gestern war es also soweit.
Die seit langem angekündigte Öffnung der Bundestheater für die Bundesländer startete im Kammersaal der steirischen Industriestadt Donauwitz.
Fritz Mulya sprach von der traditionellen Verbundenheit der Burgschauspieler zu ihrem Souverin, der seit 1919 das österreichische Volk ist und zu dem er nun kommen wolle.
Regisseur Otto Tau siegt davon, dass ein Nationaltheater für die ganze Nation da sein müsse.
In einer Pressekonferenz auf dem Gelände der Voestalpine Donauwitz konnte der Bundesminister für Unterricht und Kunst, Dr. Sinowatz, übrigens mit recht interessanten Zahlen aufwarten, die geeignet sind, einige Vorurteile gegen die österreichischen Bundestheater auszuräumen.
Sechs Millionen Menschen besuchten die Bundestheater in den abgelaufenen vier Jahren.
Davon kamen 1,8 Millionen aus den Bundesländern, vor allem natürlich aus den der Bundeshauptstadt nahegelegenen Bundesländern.
1,4 Millionen aus dem Ausland, 800.000 junge Menschen besuchten mit Hilfe der dafür eingesetzten Institutionen, wie etwa das Theater der Jugend, die Bundestheater, etwa 100.000 Jugendliche im Rahmen der Aktion Österreichs Jugend lernt die Bundeshauptstadt kennen.
Die jetzige Burgtheater-Tournee, der im nächsten Jahr eine Operntournee mit Stardin Enns, 1978 eine Palett-Tournee folgen soll, wird bis 15.
Dezember in 24 größere und kleinere österreichische Städte führen, die keine eigenen Theater haben.
Minister Sinowatz über diese Tournee.
Ich glaube, dass es sich dabei um eine Modellveranstaltung handeln könnte und wir werden daher im nächsten Jahr mit der Staatsoper ein ähnliches Unternehmen starten, aber dabei
die Erfahrungen des Burgtheaters verwenden und auch mit dem Burgtheater weiterhin solche Tourneen vorbereiten.
Die Aktion Bundestheater in die Bundesländer ist ein Beginn des von Sinovac angekündigten kulturpolitischen Maßnahmenkataloges, der als Ergebnis der IFES-Untersuchung über die Kulturgewohnheiten der Österreicher in Angriff genommen wurde.
In einem Interview fragten wir den Minister über weitere Programmpunkte dieses Katalogs.
Wir wollen natürlich noch mehr als bisher mit dem ORF die Möglichkeit schaffen, Übertragungen aus den Bundestheatern vorzunehmen.
Ich glaube, wir müssen alles ermöglichen, um einen besseren Kontakt zwischen Theater und Menschen herzustellen.
Und daher wird ab 1.
September 1977 auch die Kulturservice-Stelle geschaffen werden, bei der wir uns erhoffen, dass Künstler, aber auch Kulturmanager, etwa Theaterdirektoren, in die Schulen kommen,
um dort aus der Werkstätte des Kulturbetriebes Theater zu erzählen, zu diskutieren über die Schwierigkeiten, weil eine andere
Bewusstseinshaltung zu Fragen der Kunst und des Kunstbetriebes nur zu erreichen sein wird, wenn man hinter die Kulissen schaut.
Zur Pressekonferenz in Donauwitz hatte der Minister auch seine Bundestheaterdirektoren mitgebracht.
Burgtheaterdirektor Achim Benning, Volksoperndirektor Karl Dönch, von dem lokale Berichterstatter eine Tournee-Operette forderten, Dr. Pravi als Vertreter des verhinderten Staatsoperndirektors Egon Seefelner.
Benning und Seefellner, zwei neue Männer auf Österreichs maßgeblichen Theaterdirektorensesseln, Nachfolge der umstrittenen Direktoren Klingenberg und Kamsjäger.
Was erwartet sich Sinowatz von ihnen?
Ich habe mich bei der Auswahl dieser Direktoren sehr bemüht, die richtigen Männer für diesen Zeitpunkt, in dem wir jetzt leben und arbeiten müssen, zu finden.
Ich glaube, dass es sich dabei um besonnene Theaterpraktiker handelt.
die das Theatergeschehen in vielen Bereichen und von vielen Standpunkten her kennengelernt haben.
Und ich denke, dass wenn wir nach einigen Jahren eine Bilanz ziehen, dass diese Bilanz gut sein wird.
Daraufhin angesprochen, ob ein Nestreuabend mit Mulya und Conradi nicht ein zu risikoloses Unterfangen sei, ob die Bundesländer vom Burgtheater nicht anderes erwarten, meinte Sinowatz.
Wir starten die erste Tournee dieser Art
der Bundestheater.
Das hat es noch nicht gegeben.
Wir gehen also direkt in jene Städte, die über keine Theatertradition haben, zu einem Publikum, das mehr oder weniger das dreidimensionale Theater nicht kennt.
Natürlich wollen wir dabei auch für uns werben, mit den bekannten Schauspielern des Burgtheaters, mit einem Stück, mit einer Aufführung, die ja speziell dafür gestaltet wurde.
Das sagt aber nicht, dass das auch in Zukunft so sein wird.
Die Realität, nämlich die Vorstellung gestern Abend in dem ausverkauften, rund 800 Personen fassenden Donauwitzer Kammersaal, entsprach dann leider nicht den am grünen Tisch gefassten und dort vorbildlich erschienen Überlegungen.
Abgesehen davon, dass ein Stromausfall den Fritz Mulya mit Witze erzählen vorbildlich überbrückte, die beim Tourneestart vorhandene Nervosität zusätzlich verstärkte, abgesehen davon, dass man sich freute, Inge Conradi und Fritz Mulya, aber auch Otto Taussig, Helma Gauthier, Fritz Hackl und Herbert Kutscherer persönlich im Theater zu sehen,
war die Enttäuschung des übrigens erstklassigen, keineswegs provinzlerischen, durch Tourneegastspiele geschulten Donauwitzer Theaterpublikums, das mit jedem Wiener Publikum Schritt halten kann, groß.
Man hatte das Gefühl, mit dieser recht primitiv und mit schamloser Outrage gespielten Collage aus Nestrollstücken von Lumpenlausern und Menschenfressern, nach der Pause wurde der Einakter früherer Verhältnisse gespielt, nicht für vollgenommen zu werden.
Man hat sich vom Burgtheater einen abendfüllenden Klassiker mit ersten Kräften erwartet und nicht einen halb verblödelten bunten Abend.
Dass man in Donauwitz Qualität durchaus zu erkennen versteht, bewies die Ruhe, bei der man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören, bei dem einzigen wirklich berührenden großen Moment des Abends, als Inge Conradi, fern aller Schablone, fern aller an diesem Abend so strapazierten Übertreibung, mit Intensität, mit echten Tränen, in einem Couplet der Salome Bockerl aus dem Talisman demonstrierte, dass die Aktion Bundestheater in die Bundesländer doch nicht ganz nutzlos und wertlos zu sein brauchte.
Das war ein Beitrag von Volkmar Paschalk.
Einer der bedeutendsten Kirchenbauten dieses Jahrhunderts wird am kommenden Sonntag auf dem Georgsberg in Wien Mauer eingeweiht.
Es handelt sich um die Kirche zur heiligsten Dreifaltigkeit, ein Werk des im Vorjahr verstorbenen österreichischen Bildhauers Fritz Wotruba.
Bereits heute Vormittag wurde das Bauwerk der Presse vorgestellt.
Konrad Zobel war dabei.
Diese Kirche soll die vielen Stürme der Zeit aushalten, so erklärte Fritz Wotroba selbst die wehrhafte und gewaltige Form seiner einzigen architektonischen Schöpfung.
Der von den Anrainern unkonventionelle Bauwerke üblicherweise entfachte Sturm der Entrüstung ist bisher kaum mehr als ein Lüfterl, sei es, weil man bei Kirchenbauten schon einiges gewohnt ist, sei es, weil Wotroba durch sein Ableben schon die Verklärung des Klassikers genießt oder, was am wahrscheinlichsten ist,
weil die durch keinerlei Rücksichten auf freundlich wirkende Niedlichkeiten gemilderte Radikalität der Formgebung zumindest Respekt, wenn nicht gar Bewunderung abnötigt.
Die 21 Millionen Schilling Teure Gottesburg sieht aus wie ein kompliziert zusammengestecktes Geduldsspiel aus verschiedenen kubischen Blöcken, wobei die aufeinandergeschachtelten 152 Betonelemente trotz ihres Gewichts von 4.008 Tonnen einen sehr dynamischen, in der Komposition sogar fast musikalischen Eindruck machen.
Auf allen Seiten des unregelmäßigen Vieleggs, das etwa 15 Meter hoch, 30 Meter lang und 22 Meter breit ist, entstehen so die reizvollsten Perspektiven, Verschränkungen und Brechungen, die ein dramatisches Wechselspiel von Licht und Schatten hervorrufen.
Das plastische Element ist völlig in die asymmetrische Architektonik integriert.
Bottroba selbst nahm 1971 anlässlich der Vorstellung seiner Baupläne in einem Rundfunkinterview zu seiner Raumgestaltung folgender Massenstellung.
Der Innenraum der Kirche wird so wie der äußere Raum von der Architektur gebildet, die Sie außen sehen.
Also was außen positiv ist, wird innen negativ sein.
Was innen negativ ist, wird außen positiv sein.
Dieser Raum wird um die Verbindungen zwischen den einzelnen Baukörpern, die aus Beton sind, durch Glas erhalten.
Glas, das nicht als Fenster gedacht ist, sondern als eine Verbindungswand.
Und zwar undurchsichtiges Glas, also technisches Glas.
Statt des technischen Glases entschied sich Wotroba später doch für Klarsichtglas, wie der eng mit Wotroba zusammenarbeitende Architekt der Kirche, Fritz Gerhard Meyer, erläutert.
Weggegangen sind wir von der anderen.
Wir brauchen ein starkes Glas, ungefähr fünf Zentimeter, mit Blasenanschlüssen, aber doch durchsichtig.
Ein ähnliches Glas, also den Vorstand ein ähnliches Glas haben wir gefunden in Saint-Just in Frankreich.
Wir sind in ganz Europa herum auf unserer Suche.
Das war sehr schön und eigentlich hätte uns ganz entsprochen.
Es wurde auch bewilligt von der Bauherrschaft.
Aber die Größe war limitiert mit 50 x 80 cm und das hätte dann eine ganz starke Rastrierung der Fensterflächen gegeben, also haben wir von dem abgesehen.
Zusätzlich muss ich aber auch sagen, hat Wotrupa bei einer Begehung der Baustelle, wie schon einige Blöcke gestanden sind,
abrupt festgestellt, also wir brauchen Glas, richtiges Glas, um die Kirche in ihrer Reinheit zu erhalten.
Wenn man das Innere der Kirche betritt, ist man ganz überrascht, wie hell der Raum ist.
Tatsächlich dringt das Licht durch 118 verglaste Einzelfelder verschiedener Größe, die von außen kaum auffallen.
Blickfang des Innenraums ist ein weißer Marmorblock als Altar und ein überlebensgroßes Bronzkruzifix, dessen Originalguss in der Hofkirche Bruchsal hängt.
Im Unterstock gibt es einen Pfarrsaal, Sitzungszimmer, Sakristei und Nebenräume.
Noch umgeben Ruinen von Flaggstellungen diesen lichten Bunker Gottes am Georgsberg.
Doch ist geplant, dass die Kirche nicht nur als Pfarrkirche Verwendung findet, sondern auch als Seelsorgezentrum für eine künftige Schulstadt, die hier entstehen soll.
Nach diesem Beitrag von Konrad Zobel, meine Damen und Herren, bringen wir noch Kurzmeldungen.
Österreich.
Finanzminister Andros hat heute in der traditionellen Budgetrede im Nationalrat Einzelheiten des Bundeshaushaltsvoranschlages für das kommende Jahr bekannt gegeben.
Das Budget 1977 sieht Ausgaben in der Höhe von 240 Milliarden Schilling und Einnahmen von 197 Milliarden Schilling vor.
Das ergibt ein Defizit von 43 Milliarden Schilling.
Die Zielsetzung des Budgets sei es, Wachstum durch Stabilität und Vollbeschäftigung durch Wachstum zu erreichen.
Die Politik des harten Schillings werde fortgesetzt, sagte der Finanzminister im Zusammenhang mit Währungsfragen.
Die bemerkenswerten wirtschaftlichen Erfolge Österreichs bezeichnete Androsch als Ergebnis der gesamten Arbeit und Anstrengung aller Österreicher.
In der Fragestunde des Nationalrates gab Gesundheitsministerin Leodolder bekannt, dass die Pockenimpfung in Österreich beibehalten wird.
Schweiz.
Der rhodesische Ministerpräsident Smith ist heute Vormittag zur Teilnahme an der Rhodesien-Konferenz in Genf eingetroffen.
Heute Abend wird der britische Delegationsleiter Richard erwartet.
Die Vertreter der schwarz-afrikanischen Nationalistenorganisation werden erst zum Wochenende nach Genf kommen.
Die Konferenz wird offiziell am nächsten Donnerstag eröffnet.
europäische Gemeinschaften.
In Luxemburg sind heute die Wissenschaftsminister der neun Mitgliedstaaten zusammengetreten, um über ein Forschungsprogramm für die nächsten fünf Jahre und über den Bau einer Versuchsanlage für die Kernfusion zu beraten.
Libanon.
Nach dem Inkrafttreten des Waffenstillstands herrschte heute früh in der Hauptstadt Beirut Ruhe.
Aus Vorsicht blieben die Geschäfte jedoch noch geschlossen.
Die Straßen waren menschenleer.
Die Rundfunksender beider Bürgerkriegsparteien hatten der Bevölkerung geraten, vorerst in den Häusern zu bleiben.
Nach dem Bericht des ORF-Mitarbeiters in Beirut wurde im Süden des Libanons, in der christlichen Ortschaft Aïtche, ein Massaker entdeckt.
Von den 1500 Einwohnern wurden 300 Frauen, Kinder und alte Leute grausam massakriert.
Österreich.
Außenminister Parr erklärte heute in der Fragestunde des Nationalrates, dass der Leiter der politischen Abteilung der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, Kadumi, bei seiner jüngsten Vorsprache im Außenministerium in Wien nur den Wunsch nach einer Beobachtermission bei den in Österreich ansässigen internationalen Organisationen zum Ausdruck gebracht habe.
Wie Parr betonte, sei die Einrichtung eines Informationsbüros für Österreich nicht zur Diskussion gestellt worden.
Schweden.
In Stockholm wurde heute der Träger des Nobelpreises für Literatur 1976 bekannt gegeben.
Die hohe Auszeichnung erhält der 61-jährige amerikanische Schriftsteller Saul Bellow, der den Menschen in den Mittelpunkt seiner Werke gestellt hat.
Das, meine Damen und Herren, waren die Kurzmeldungen in Zusammenfassung der wichtigsten Journalbeiträge und Nachrichten.
Und jetzt zum Abschluss noch ein Programmhinweis.
Amnesty International erklärte das Jahr 1977 zum Jahr des politischen Gefangenen.
Viele dieser politischen Gefangenen sind nicht deswegen in Haft, weil sie sich dem System, in dem sie leben, gewaltsam widersetzen oder sonst irgendwie die Sicherheit des Staates zu untergraben suchten, sondern einfach, weil sie einer anderen Nation innerhalb des Staatsgefüges angehören.
Musterbeispiel Sowjetunion.
Die Union der Sowjetrepubliken wird von der russischen Nation dominiert und jeder Ukrainer, Georgier, Kirgisi oder Krim-Tatar, der das nicht hinnimmt, wandert hinter Gita und von dort in den zartsam bekannten Archipel Gulag.
Thema der Sendung im Brennpunkt in dieser Oktoberwoche ist die Unterdrückung und Diskriminierung der Nationalitäten in der Sowjetunion.
Titel der Sendung Mütterchen Russlands Stiefkinder im Brennpunkt heute um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1 und die Wiederholung der Sendung können Sie am Samstag um 9 Uhr in Ö-Regional hören.
Und damit verabschiedet sich für das Team des Mittagsjournals Bruno Berger und wünscht Ihnen noch einen angenehmen Nachmittag.